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Alles 08/15?

 
 
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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag23.07.2018 21:30
Alles 08/15?
von MoL
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Ihr Lieben!

Wieder einmal fand ich eher zufällig beim surfen eine schöne Plotanleitung  (die unter anderem auf Blake Snyder beruht; bei Interesse schicke ich gern per PN den Link).

Und wie so oft stellte sich bei mir Folgendes ein:
"Aha ... aha ... ja, hab ich! ... Aha ... Ja genau ... Ja, hab ich auch so!"

DAS NERVT DOCH!!!! Laughing

Sind solche Plotanleitungen wie Horoskope und so allgemein gehalten, dass sie fast immer passen?
Oder gibt es für gute Geschichten im Grunde nur eine sehr eng begrenzte Anzahl an Möglichkeiten?

Also bitte: Schreibt mir - gerne auch mit angekündigtem Spoiler! - von Romanen, die GEGEN die klassischen Plotstrukturen "verstoßen"!

Ein Protagonist ohne Probleme?
Hinterher ist alles genau wie vorher?
Verläuft der Spannungsbogen episodisch oder gibt es (absichtlich) gar keinen?
Oder gibt es vielleicht gar keine Hauptfigur/en?

Ich habe so viele Bücher gelesen, aber ich erinnere mich an kein Einziges, das nicht auf eine klassische Heldenreise oder ein 3- bzw. 5 Akte-Schema reduziert werden könnte ... Was meint Ihr dazu?

Edit: Bezogen auf Unterhaltungsliteratur


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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
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"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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Rainer Prem
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R
Beitrag24.07.2018 06:28

von Rainer Prem
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Hallo,

ein Auto mit nur drei Rädern und einer Feder zum Aufziehen kann man auch zum Laufen bringen. Es fährt nur nicht so gut wie ein normales.

Alle Schreibregeln der Welt laufen darauf hinaus: Wenn deine Geschichte funktioniert, brauchst du sie nicht. Wenn nicht, dann check doch mal folgendes...

Grüße
Rainer
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Gerling
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G
Beitrag24.07.2018 09:19

von Gerling
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Ach ja, die Ratgeber zum Thema Schreiben ... soweit ich weiß, gibt es nicht einen einzigen Schreibratgeber, der von einem wirklich erfolgreichen Schriftsteller geschrieben worden ist ... die habe nämlich besseres zu tun, als Ratgeber zu schreiben.
Andreas Eschbach hat auf seiner Homepage ein paar Tipps für Anfänger veröffentlicht. Auch die treffen natürlich nicht auf jeden zu.
Rainer hat vollkommen recht; ist deine Geschichte gut (und hast du das Talent, sie zu schreiben) brauchst du keinen Ratgeber.


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MoL
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Beitrag24.07.2018 11:43

von MoL
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
ist deine Geschichte gut (und hast du das Talent, sie zu schreiben) brauchst du keinen Ratgeber.


Darum ging es ja auch nicht. Sondern darum, wieso die gängigen Modelle auf so ziemlich jedes (gute) Buch zu passen scheinen.


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nebenfluss
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Beitrag24.07.2018 11:51

von nebenfluss
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Hiermit kündige ich einen Spoiler an Laughing

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nebenfluss
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Beitrag24.07.2018 11:55

von nebenfluss
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Und hier ist er:

Hallo MoL

MoL hat Folgendes geschrieben:
Sondern darum, wieso die gängigen Modelle auf so ziemlich jedes (gute) Buch zu passen scheinen.


Weil U-Leser eben genau das immer wieder lesen wollen, nehme ich an.

Ich verstehe dein Problem nicht - hast du eins? Wenn doch gute Bücher dabei herauskommen, funktionieren diese gängigen Modelle doch offenbar. Wobei es schon noch mehr Masterplots gibt.

Wenn dir dagegen das Schreiben/Lesen nach Schablone zum Hals raushängt, musst du vielleicht mal etwas anderes versuchen, aus dem Bereich, für den es keine Schnellanleitungen mehr gibt ...


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MoL
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Beitrag24.07.2018 12:09

von MoL
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe dein Problem nicht - hast du eins?.


Nö. Laughing


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Wenn doch gute Bücher dabei herauskommen, funktionieren diese gängigen Modelle doch offenbar. Wobei es schon noch mehr Masterplots gibt.


Genau die interessieren mich ja! Cool

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Wenn dir dagegen das Schreiben/Lesen nach Schablone zum Hals raushängt, musst du vielleicht mal etwas anderes versuchen, aus dem Bereich, für den es keine Schnellanleitungen mehr gibt ...


Hierzu hatte ich ja die Frage gestellt, ob das tatsächlich so ist - oder ob die "Plotanleitungen" einfach so allgemein sind, dass sie fast immer zutreffen.
Oder ist es so wie Rainer meinte, dass sich einfach im Endeffekt das durchsetzt, was am besten funktioniert?

Ich selbst habe nie wissentlich meine Plots analysiert, sondern bin einfach den Protagonisten gefolgt ... Razz


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Mika
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Beitrag24.07.2018 12:32
Re: Alles 08/15?
von Mika
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Achtung, kein Spoiler!

...weil: hab grad kein Beispiel.
Wahrscheinlich bin ich auch zu U-Lit-verseucht, um mir den Reiz von solchen Alternativwerken vorzustellen, aber...

MoL hat Folgendes geschrieben:

Ein Protagonist ohne Probleme?
Hinterher ist alles genau wie vorher?
Verläuft der Spannungsbogen episodisch oder gibt es (absichtlich) gar keinen?
Oder gibt es vielleicht gar keine Hauptfigur/en?


... diese Beispiele da oben kombiniert erscheinen mir grade wie das langweiligste Buch, was man schreiben könnte. Klingt ein bisschen so, als würde meine Nachbarin hier ihre Memoiren schreiben. (Wobei das gemein ist, ich kenn sie nicht und bestimmt hat sie einen Haufen Probleme ABSEITS der Frage, wie oft am Tag man den Gehweg fegt und die Pflanzen gießt. >>)

Ich finde aber trotzdem nicht, dass alles Einheitsbrei ist, was man lesen kann - nur weil es ein paar gemeinsame Checkpoints gibt. Man liest, um etwas zu erleben. Im Kopf. Meistens, jedenfalls.
Die Kombination diverser "Erfolgsmittel" ist halt dann das, was Bücher so einzigartig macht.


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MoL
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Beitrag24.07.2018 12:58
Re: Alles 08/15?
von MoL
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Mika hat Folgendes geschrieben:

... diese Beispiele da oben kombiniert erscheinen mir gerade wie das langweiligste Buch, was man schreiben könnte. Klingt ein bisschen so, als würde meine Nachbarin hier ihre Memoiren schreiben.


Interessanter Gedanke! Tatsächlich war das erste langweilig-traumatisierende Buch, das ich las, eine Biografie. Und die "tragische Fallhöhe" dürfte die Zentimetergrenze nicht überschritten haben ... *gähngruselgähn*

Mika hat Folgendes geschrieben:
Die Kombination diverser "Erfolgsmittel" ist halt dann das, was Bücher so einzigartig macht.


Die Frage ist ja, wie herum bei solchen Plot"regeln" aufgezäumt wird: Schaut man sich ein tolles Buch an und seziert man es, bis man die Anordnung der einzelnen Knochen und Glieder in ihrer Genialität bewundern kann und bastelt sich dann anhand dessen frankensteinmäßig sein eigenes "Ding" zusammen, oder spielt man Gott und erschafft sein eigenes Wesen nach dem, was man für (intuitiv?) richtig erachtet?


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V.K.B.
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Beitrag24.07.2018 13:04

von V.K.B.
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Zitat:
Edit: Bezogen auf Unterhaltungsliteratur

Hiermit stichst du dich schon selbst aus. Natürlich kann man kein Gegenbeispiel geben, weil das eben nicht Unterhaltungsliteratur wäre. Davon ab gibt es viele Beispiele für lesenswerte Bücher, die auch nicht langweilig sind. Aber U-Lit ist doch mMn gerade dadurch definiert, dass sie diesen Regeln folgt und der Leser sie ungefähr einschätzen kann.

Deine Aufforderung ist damit in etwa wie: "Nenne mir eine gerade Zahl, die nicht durch zwei teilbar ist."


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nebenfluss
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Beitrag24.07.2018 13:50

von nebenfluss
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Das Erbe von rund dreitausend Jahren Literaturtradtion ...

Was die Dramaturgie angeht, scheint mir der 3- oder vielmehr 5-Akter mit den entsprechenden Plotpunkten wirklich ziemlich alternativlos, jedenfalls um eine spannende lineare Geschichte zu erzählen. Die Länge der einzelnen Akte usw. kann man natürlich variieren. Aber alles, was völlig von diesem Bogen abweicht, wäre wohl allein deshalb schon als E anzusehen.

Das Plotmodell, das man draufsetzt, wäre dann je nach Genre  z. B. die genannte Heldenreise (etwa Historie, Abenteuer, Fantasy, SF), die Suche bzw. Rätsel/"Who dunnit?" (z. B. Krimis), Beziehungsplots (Romance, U-Frauenliteratur) oder oder usw.

Klar, allgemeine Schreibratgeber wenden sich in erster Linie an Anfänger und vermitteln aus Sicht des Fortgeschrittenen Binsenweisheiten. Aber man kann das ja hier im Einstand gut beobachten, welcher Bedarf da besteht. Wer noch gar keine Vorstellung von literarischer Gestaltung hat, setzt sich eben am besten damit auseinander, was im Allgemeinen funktioniert - was nicht funktioniert, kann man ja schon Laughing
An deiner Stelle würde ich mal gucken, ob dieses
Zitat:
"Aha ... aha ... ja, hab ich! ... Aha ... Ja genau ... Ja, hab ich auch so!"

sich auch dann noch einstellt, wenn du dich mit speziellen Aspekten des Schreibens tiefer befasst. Interessant finde ich z. B. die Bücher des Autorenhaus Verlags. Der Klassiker zum Thema "Masterplots" wäre dort:
https://www.autorenhaus.de/464.0.0.1.0.0.phtml

MoL hat Folgendes geschrieben:

Ich selbst habe nie wissentlich meine Plots analysiert, sondern bin einfach den Protagonisten gefolgt ... Razz

Aber er ist doch sicher nicht alleine losgezogen, oder? Er hatte doch bestimmt so eine etwas einfältige, aber sehr treue Begleitung dabei, die im richtigen Moment die Mission vor dem Scheitern bewahrt hat ... so ging es mir jedenfalls schon, dass ich fast schon erschrocken war, wie automatisch man in diese Muster fällt, selbst wenn man gar nicht vorhat, sie zu beachten.


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BlueNote
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Beitrag24.07.2018 15:29

von BlueNote
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Gut! Man kann den Blick auf das richten, was Bücher gemeinsam haben (z.B. die Themen Liebe, Lust und Leid), oder auf das, was sie unterscheidet und möglicherweise auch auszeichnet. Deine Alternativen zum Mainstream lesen sich für mich seltsam:

Ein Protagonist ohne Probleme
Hinterher ist alles genau wie vorher?
Es gibt keinen Spannungsbogen
Es gibt keine Hauptfigur


Man könnte auch aufzählen:
Am Schluss wird nicht geheiratet
Es gibt keine feindlichen Mächte
Der Protagonist hat nicht immer recht und ist nicht superintelligent
Der Widersacher ist nicht unsympathisch
etc.

Es gibt also durchaus genügend Möglichkeiten, vom Klischee abzuweichen. Je mehr sich ein Autor an den Klischees orientiert, umso näher steht er der Trivialliteratur.

Schreibratgeber, die sich gegen den Mainstream wenden, gibt es offensichtlich nicht. Beim Erlernen eines Instruments ist es so, dass man die Muster lernt, mit denen man dann selbst etwas anfangen, d.h. Neues kreieren kann. Je mehr das ein Autor tut, umso anspruchsvoller ist letztendlich sein Werk. Aber es wird immer ein Minimum an "Mustern" geben, auf die der Roman aufgebaut ist (wie die Skalen bei der Musik als Grundlage der Improvisation).
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MoL
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Beitrag24.07.2018 22:32

von MoL
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Natürlich kann man kein Gegenbeispiel geben, weil das eben nicht Unterhaltungsliteratur wäre. (...)
Deine Aufforderung ist damit in etwa wie: "Nenne mir eine gerade Zahl, die nicht durch zwei teilbar ist."


Gutes Argument, lieber Veith!
Also meinst Du, dass sich U-Lit (u.A.) auch darüber definiert.

Mir fällt da spontan die Gattung der Kurzgeschichte ein, die ja (eigentlich) zum Merkmal hat, mittendrin zu beginnen, offen zu "enden" und zum Thema etwas völlig Alltägliches zu haben. Eine "Kurzgeschichte" als Roman wäre demnach E-Lit, die sich von den üblichen Aufbauten ebenso unterscheidet ...

Und ich kenne sogar richtig tolle Kurzgeschichten, Laughing


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Beitrag24.07.2018 22:46

von MoL
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Das Erbe von rund dreitausend Jahren Literaturtradtion ...


... ist ja überall anders. Ich las z.B. mal irgendwo, dass diese Erwartung eines glücklichen Endes eine rein westliche Angelegenheit ist.
Keine Ahnung, ob es stimmt ... Auf jeden Fall bleibt uns das große Drama zum Schluß immer am längsten im Gedächtnis.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Was die Dramaturgie angeht, scheint mir der 3- oder vielmehr 5-Akter mit den entsprechenden Plotpunkten wirklich ziemlich alternativlos, jedenfalls um eine spannende lineare Geschichte zu erzählen.


Und hier frage ich erneut: Liegt das denn daran, dass alles nach dem Schema abläuft oder daran, dass das Schema so allgemein formuliert ist, dass man alles hineinzwängen kann?


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Das Plotmodell, das man draufsetzt, wäre dann je nach Genre  z. B. die genannte Heldenreise (etwa Historie, Abenteuer, Fantasy, SF), die Suche bzw. Rätsel/"Who dunnit?" (z. B. Krimis), Beziehungsplots (Romance, U-Frauenliteratur) oder oder usw.


Wenn man diese ganzen "Insider-Begriffe" neutral formuliert Ich HASSE die Bezeichnung "Love interest" Evil or Very Mad , ist das doch alles auch irgendwie das selbe in Grün, oder?

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Aber er ist doch sicher nicht alleine losgezogen, oder?

Da wären wir wieder bei dem, was Rainer gesagt hat. Wie soll man eine Figur gut und interessant beschreiben, wenn sie allein unterwegs ist, ohne Gesprächspartner und entsprechende Reibungsflächen bzw. Aktionszwang?
Das kann funktionieren, klar, aber allzu oft würde man sich nur in langwierigen Monologen ergehen ... Es würde sich also durchsetzen, was tatsächlich funktioniert. Bewusst vom Autor angewandt oder unbewusst genutzt, was denkst Du?


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Er hatte doch bestimmt so eine etwas einfältige, aber sehr treue Begleitung dabei, die im richtigen Moment die Mission vor dem Scheitern bewahrt hat ...

Neiaöauarögnarhgja.
lol2


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Beitrag24.07.2018 22:57

von MoL
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@BlueNote

Du entzückst mich mit Deiner Antwort! Smile

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Schreibratgeber, die sich gegen den Mainstream wenden, gibt es offensichtlich nicht.


Nun, das wäre auch ein Widerspruch im großen Ganzen; es sei denn, man strebt nur eine Auflage von <100 Stück oder so an, lol2

Aber ja, Dein Vergleich ist sehr gelungen. Und daran, wie ich fast automatisch an Schlager, Rock/Pop und Zwölftonmusik denke (auf Partys und mit Alkohol manchmal erträglich, manchmal sogar richtig gute Laune machend / ganz OK / unerträglich) erkenne ich eine spiegelbildiche Darstellung meiner Lesevorlieben zu Trivialliteraur / U-Lit und E-Lit, wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt.

Oh, oder wir vergleichen das mit dem üblichen Top 10-Popsong-Hit a la "Intro, Strophe 1, Refrain, Strophe 2, Refrain, Bridge, X mal Refrain, Outro" ("trivial"), einem durchkomponierteren Stück mit in verschiedenen Tonarten wiederkehrenden Motiven (anspruchsvoller) und sowas wie Jazz.

Passt der Vergleich noch?
Egal, Deine Antwort entzückt mich noch immer! Smile


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Willebroer
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Beitrag25.07.2018 00:57

von Willebroer
Antworten mit Zitat

MoL hat Folgendes geschrieben:
Wie soll man eine Figur gut und interessant beschreiben, wenn sie allein unterwegs ist, ohne Gesprächspartner und entsprechende Reibungsflächen bzw. Aktionszwang?

Hast du dich mal mit jemandem unterhalten, der alleine durch British Columbia gewandert ist? Da kommt keine Langeweile auf.
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nebenfluss
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Beitrag25.07.2018 09:15

von nebenfluss
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Ich denke weniger, dass es in den verschiedenen Kulturen der Welt unterschiedliche vorherrschende Plotmodelle gibt, sondern vielmehr, dass die Idee eines Plots überhaupt, als ordnendes Element, Ausdruck eines Bedürfnisses unserer High-Context-Gesellschaft ist. Da kann man ja auch innerhalb der abendländisch geprägten Sphäre erhebliche Unterschiede ausmachen. Die US-Amerikaner scheinen geradezu besessen davon, die ultimative Unterhaltungsformel zu finden und jeden unnötigen Satz, jede unnötige Filmsekunde wegzuschneiden. Aus diesem Blickwinkel kann in skandinavischen Werken eigentlich die Hälfte weg ... Und am Ende dann, genau, tata! braucht man nur zu gucken, wer oder was den Kampf gewonnen hat und man weiß, was das Gute ist.

Der Gedanke, man könne eine unterhaltsame Geschichte ohne Identifikationsfigur, ohne Konflikt, ohne Entwicklung, ohne Spannungsbogen erzählen, dürfte aber überall auf der Welt auf Unverständnis stoßen.

MoL hat Folgendes geschrieben:
Oh, oder wir vergleichen das mit dem üblichen Top 10-Popsong-Hit a la "Intro, Strophe 1, Refrain, Strophe 2, Refrain, Bridge, X mal Refrain, Outro" ("trivial"), einem durchkomponierteren Stück mit in verschiedenen Tonarten wiederkehrenden Motiven (anspruchsvoller) und sowas wie Jazz.
.
Eben, da haben wir's wieder: Den Vergleich an sich kann man durchaus ziehen, nur ist Jazz, in seiner ernsthaften Form, halt keine reine Unterhaltungs(Konsum)musik, sondern fokussiert die spieltechnischen Qualitäten der Musiker, deshalb gibt's da ja auch so viele Soli. Will der (heutige) Radiohörer aber nichts von wissen. Der braucht einen wiederkehrenden Refrain, der so eingängig ist, dass er ihn beim zweiten Hören schon mitsingen kann. Natürlich gibt es auch immer mal wieder Ausnahmen von dieser Regel, aber das sind dann eben die Fälle, die im Leitfaden "Einen Hit komponieren in 30 Minuten" nicht erfasst sind und über irgendwelche anderen Trigger funktionieren.

Ich denke, dieses Mitsingen-Können des Publikums lässt sich auf die Funktionsweise erfolgreicher Unterhaltungsromane sehr wohl übertragen.
Da variiert man vertraute Muster und mutet wenig Neues zu - gerade heute, wo die meisten Leute vor lauter Change sowieso schon dermaßen gestresst sind, dass sie sich nicht auch noch in ihrer Freizeit freiwillig von Experimenten heimsuchen lassen wollen.

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
MoL hat Folgendes geschrieben:
Wie soll man eine Figur gut und interessant beschreiben, wenn sie allein unterwegs ist, ohne Gesprächspartner und entsprechende Reibungsflächen bzw. Aktionszwang?

Hast du dich mal mit jemandem unterhalten, der alleine durch British Columbia gewandert ist? Da kommt keine Langeweile auf.

Dafür muss man nicht einmal nach British Columbia *klick*
Ist aber natürlich auch kein Unterhaltungsroman.

EDIT:
MoL hat Folgendes geschrieben:

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Was die Dramaturgie angeht, scheint mir der 3- oder vielmehr 5-Akter mit den entsprechenden Plotpunkten wirklich ziemlich alternativlos, jedenfalls um eine spannende lineare Geschichte zu erzählen.


Und hier frage ich erneut: Liegt das denn daran, dass alles nach dem Schema abläuft oder daran, dass das Schema so allgemein formuliert ist, dass man alles hineinzwängen kann?

Alles kann man da sicherlich nicht reinzwängen. Nur interessiert sich der U-Leser ja an sich nicht für Themen, sondern dafür, spannend unterhalten zu werden. Und dabei hilft das Schema.
Wenn dagegen das Interesse am Thema selbst das Spannende ist, dann gewinnt der Autor die Freiheit, vom Schema abzuweichen. Und ist schon eher auf dem Weg zum E-Roman.


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Beitrag25.07.2018 10:04

von MoL
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Hast du dich mal mit jemandem unterhalten, der alleine durch British Columbia gewandert ist? Da kommt keine Langeweile auf.


Sag ich doch: Das wäre das mit dem Gesprächspartner, dem - oft als Mittel zum Zweck - berichtet wird.
Interessant wäre dagegen ob es jemand schaffen würde, es interessant genug zu gestalten, wenn man diesen Wanderer nur gedanklich begleitet.


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Beitrag25.07.2018 10:12

von MoL
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich denke weniger, dass es in den verschiedenen Kulturen der Welt unterschiedliche vorherrschende Plotmodelle gibt, sondern vielmehr, dass die Idee eines Plots überhaupt, als ordnendes Element, Ausdruck eines Bedürfnisses unserer High-Context-Gesellschaft ist.


Ein toller Gedanke!

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Die US-Amerikaner scheinen geradezu besessen davon, die ultimative Unterhaltungsformel zu finden und jeden unnötigen Satz, jede unnötige Filmsekunde wegzuschneiden. Aus diesem Blickwinkel kann in skandinavischen Werken eigentlich die Hälfte weg ...


So richtig aufgefallen ist mir das vor einiger Zeit, als ich mir "Die Leute von der Shiloh Ranch" (1962ff.) auf DVD anschaute: Da ist - im Gegensatz zu heute - alles so extrem entschleunigt. Als ich die Serie in den 80ern sah, war mir das nicht aufgefallen, aber aus heutiger "Filmsozialisation" heraus sitze ich manchmal einfach nur da und staune, wie lange es dauern kann, zu Pferd über einen Hof zu reiten. lol2

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Der Gedanke, man könne eine unterhaltsame Geschichte ohne Identifikationsfigur, ohne Konflikt, ohne Entwicklung, ohne Spannungsbogen erzählen, dürfte aber überall auf der Welt auf Unverständnis stoßen. (...) Wenn dagegen das Interesse am Thema selbst das Spannende ist, dann gewinnt der Autor die Freiheit, vom Schema abzuweichen. Und ist schon eher auf dem Weg zum E-Roman.


Hm. Passt an dieser Stelle vielleicht nicht so ganz, aber was ist eigentlich mit Sachbüchern? Das sind keine Geschichten in dem Sinne, aber auch - je nach Inhalt - Geschichte. Und auch die können verflixt spannend sein. Natürlich mit Konflikten hier und da, aber ohne geschriebene Emotionalität. Funktioniert bei mir definitiv oft. Eben aus Interesse am Thema.


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Beitrag25.07.2018 10:30

von BlueNote
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Zitat:

So richtig aufgefallen ist mir das vor einiger Zeit, als ich mir "Die Leute von der Shiloh Ranch" (1962ff.) auf DVD anschaute: Da ist - im Gegensatz zu heute - alles so extrem entschleunigt. Als ich die Serie in den 80ern sah, war mir das nicht aufgefallen, aber aus heutiger "Filmsozialisation" heraus sitze ich manchmal einfach nur da und staune, wie lange es dauern kann, zu Pferd über einen Hof zu reiten.

Ein interessanter Gedanke!
Ich habe ja den umgekehrten Blickwinkel erlebt, also die Zeit, in der alles plötzlich sehr schnell wurde. Die Videoclips mit den schnellen Schnittfolgen, an die sich jetzt jeder gewöhnt hat, waren damals (für mich) etwas ganz Seltsames. Auch in den Kinofilmen hat mich die Hektik und Aufgeregtheit anfänglich eher gestört. Es hatte so etwas Lautes, Effektheischendes.

Möglicherweise hat das Schnelle, Kurzatmige auch inzwischen die Literatur erfasst, zumindest die Genreliteratur. Sehr schnell scheinen sich die Leser heutzutage zu langweilen. Man hat sich an so vieles gewöhnt (die Daueraction, die Stroboskopbilderfolgen etc.) In der "Shiloh Ranch" fand ich es beispielsweise schon irre, dass Hoss ein großes Steak auf sein blaues Auge legte, um es nach einer Schlägerei zu kühlen (ach nee, das war "Bonanza"). Man hat sich also schon von Kleinigkeiten (die alle neu waren) begeistern lassen.

Dass mich die Hektik, das ewig Superlative, das Dauer-Forte in den heutigen Kulturprodukten stört, liegt vielleicht daran, dass ich es auch schon mal anders gewohnt war. Ich habe den Eindruck, dass das Schablonenhafte kaum jemanden so stört wie mich. Und dass alles immer Großartiger sein muss und sich gegenseitig übertrumpfen. Aber hat die Literatur nicht auch noch ganz andere Töne zu bieten, die leisen, die die eigentliche Kunst ausmachen?
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MoL
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Beiträge: 1838
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag25.07.2018 11:12

von MoL
pdf-Datei Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Dass mich die Hektik, das ewig Superlative, das Dauer-Forte in den heutigen Kulturprodukten stört, liegt vielleicht daran, dass ich es auch schon mal anders gewohnt war. Ich habe den Eindruck, dass das Schablonenhafte kaum jemanden so stört wie mich. Und dass alles immer Großartiger sein muss und sich gegenseitig übertrumpfen.


Du, das ist genau das, was mich an vielen Krimis/Thrillern, seien sie nun geschrieben oder - gern auch als Serie - verfilmt, stört: da reicht oft ein "einfacher" Mord nicht mehr aus, nein, da muss es fast immer gleich ein (bislang unerkannter) Serienmörder sein. Fies, fieser, sadistisch, und da hört es dann spätestens für mich auf.

Ich bewundere z.B. die irische Schriftstellerin Tana French, deren Krimis so wunderbar atmosphärisch geschrieben sind, dass die Verbrechen an sich fast schon Beiwerk sind


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"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
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"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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Catalina
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Beitrag25.07.2018 12:01

von Catalina
Antworten mit Zitat

[quote="MoL"]
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:


Und hier frage ich erneut: Liegt das denn daran, dass alles nach dem Schema abläuft oder daran, dass das Schema so allgemein formuliert ist, dass man alles hineinzwängen kann?


Ich glaube, es ist eher ersteres. Angelehnt an dem, wie der "typische Mensch" (nicht zwingend der typische Leser) normalerweise tickt.

Wenn ein Bekannter ohne literarisches Interesse eine Begebenheit erzählt, dann ist sie oft in großen Teilen so aufgebaut wie eine Plotstruktur.

Wenn ich so darüber nachdenke: meine Tage verlaufen fast alle ähnlich einer Plotanleitung. smile

Selbst, wenn ich dem Wanderer nur gedanklich folge, wird viel einer Plotstruktur - abstrahiert - dabei sein.
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