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Partydrogen - Ein Prosagedicht


 
 
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zomb23
Gänsefüßchen
Z


Beiträge: 36



Z
Beitrag18.07.2018 16:10
Partydrogen - Ein Prosagedicht
von zomb23
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Normalerweise veröffentliche ich hier nur meine Fantasygeschichten. Ich schreibe hin und wieder aber auch Gedichte über Gedanken die ich so habe.

Partydrogen

Nur einmal leben
Entfliehen
Im jetzt
Zeit vergessen
Im hier
Raum verzerren
Mit Menschen
Allein sein
Glücklich
Weinen
Immer mehr
Bereuen

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Gast







Beitrag01.08.2018 20:41
Gaussche Normalverteilung
von Gast
Antworten mit Zitat

Das hat was.
Überm Lesen seh ich eine Glockenkurve
ähnlich der Gausschen Normalverteilung, bis auf:

Beweggrund
Aufstieg in die Wirkung
übern Gipfel und abwärts
(langsamer) Aufprall tiefer
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag02.08.2018 16:16

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo zomb23,


Obwohl ich mich mit Lyrik nicht auskenne, möchte ich meinen Gedanken hier lassen.
Nach dem Lesen habe ich einiges rausgenommen:

leben
im Hier
Raum verzerren
Menschen
glücklich
immer mehr
bereuen


 ... danach hat es mich erwischt. Das ist hoffentlich nicht zu unverschämt, macht das Gedicht für mich nur sehr viel stärker. (Nicht, dass ich Ahnung hätte)
Was ich von vorneherein klasse fand, war der Zusammenhang von leben und immer mehr bereuen. Sehr schön. Wie du siehst, konnte ich mit dem dazwischen nicht viel anfangen, es war mir zuviel. Raum würde ich evtl. auch noch streichen, dann wäre es das Leben, das durch die Drogen absichtlich verzerrt wird.


LG,
Seraiya


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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Charlie Rose Kane
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 47
Beiträge: 197
Wohnort: Leipzig


Beitrag04.08.2018 17:02

von Charlie Rose Kane
Antworten mit Zitat

also nur meine ganz persönliche meinung dazu: ich halte von drogen nicht viel bis gar nix. und glücklich machen sie - auf dauer zumindest - schonmal gleich gar nicht. im gegenteil. sie zerstören die menschliche psyche in ihren grundfesten, verbiegen den menschen in seinem sozialen sein und machen ihn zum suchtzombie.

die grenze bis dahin ist natürlich sehr schleichend und wenn man es bemerkt, ist es meist schon zu spät für ein "einfach mal so" aufhören.

was ich damit sagen will: die heimtückisch zerstörerische seite so einer partydroge, die sollte viel mehr ge-be-handelt werden.

ich weiß, wovon ich da rede. habe mit 18 das saufen angefangen und bin seit 2006 trocken. und ich habe mich ehrenamtlich in der suchthilfe engagiert.

solcherlei texte sind allerdings schwierig zu schreiben, weil man nur allzuschnell ins moralische mit dem zeigefinger wegdriftet ... aber sie sind nötig und möglich.


Zitat:
Nur einmal leben
Entfliehen
Im jetzt
Zeit vergessen
Im hier
Raum verzerren
Mit Menschen
Allein sein
Glücklich


leben geht auch ohne drogen sehr, sehr gut. dann lernt man sich selbst und sein umfeld nämlich erst einmal so richtig kennen.

Zitat:
Weinen
Immer mehr
Bereuen


das hier ist eher das wirkliche gesicht so einer droge.


_________________
~c.r.k. ~
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Charlie Rose Kane
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 47
Beiträge: 197
Wohnort: Leipzig


Beitrag04.08.2018 19:06

von Charlie Rose Kane
Antworten mit Zitat

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Weinen
Immer mehr
Bereuen


das hier ist eher das wirkliche gesicht so einer droge.


eigentlich stimmt das nicht. denn vorher ist man ersteinmal ein menschliches "a***loch", weil einen die droge dazu macht und man selbst merkt das gar nicht, nicht bewusst. es sind ja immer die anderen an irgendetwas schuld.

das bereuen und weinen kommt viel später, irgendwo da wo es langsam allmählich evtl. knack macht.

zumindest war das bei mir so. wirklich geweint habe ich erst nach meinem ausstieg.


_________________
~c.r.k. ~
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag05.08.2018 12:29

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Auch wenn ich selber nicht viel von Partydrogen, Alkohol eingeschlossen, (oder allgemein Partys und Hedonismus) halte, so muss ich sagen, dass mir das Gedicht vom Inhalt doch etwas zu platt ist.

Es ist das klassische sterotypische Muster (oder wie oben, die bekannte Glockenkurve), wie man es in fast allen Texten findet, die entweder von Außenstehenden oder von paar Ex-Süchtigen, die ins Gesellschaftliche Bild solcher passen, verfasst wurden, also das Schema "es ist toll weil Eskapismus"-"jetzt gehts mir schlecht" bzw der einfachen Logik (die nicht wirklich zutrifft), dass nach dem Rausch immer ein Tief kommt (was in der Realität so meist nicht passiert, sonst würde niemand der Sucht verfallen, da das ja einfachste operante Konditionierung wäre). Also eine recht oberflächliche Betrachtung, die weder irgendetwas Neues exploriert, noch genauer die Motivation oder die Konsequenzen wirklich analysiert. Einfach nur ein Allgemeinsatz, der bei genauerer Betrachtung der Realität dann doch nicht mal ganz hält, weil die meisten Menschen, die sich mal an Partydrogen probieren nie ernsthafte Konsequenz erleben und fast alle Süchte - und damit wirklich bereuenswerte Konsumkarrieren - nicht im Partyhedonismus ihren Ursprung finden, sondern in dem Versuch eigene Schwächen zu kompensieren und dadurch besser zu funktionieren. ADHSler, die Aufputschmittel missbrauchen; Borderliner, die Opioide missbrauchen; Menschen mit Schlaf- oder Angststörungen, die Beruhigungsmittel missbrauchen, was dann doch viel differenzierter, realitätsnaher und interessanter wäre, als das tausendmal gehörte Märchen vom Rausch und Crash aus puren Hedonismus.



Zitat:
eigentlich stimmt das nicht. denn vorher ist man ersteinmal ein menschliches "a***loch", weil einen die droge dazu macht und man selbst merkt das gar nicht, nicht bewusst. es sind ja immer die anderen an irgendetwas schuld.

Auch das ist etwas platt, weil das vielleicht auf Kokain und Alkohol zutrifft, aber zum Beispiel nicht auf MDMA / Ecstasy, was ja die Clubdroge schlechthin ist. Da wird man eher zu einem emotional aufgelösten Kuschelbären mit Messiahskomplex, der allen seine Liebe verkündet und durch Dauerkonsum letzendlich zu einem labilen, weinerlichen Depressiven wird, der sich die Schuld für das ganze Elend auf der Welt gibt. Vielleicht der Grund, warum kaum jemand langfristig MDMA-süchtig wird. Ganz zu schweigen von Psychedelika, die die Sensibilität für eigenes Fehlverhalten extrem steigern.
Aber ja, Schuldverdrängung und Projektion kommt bei allen Süchten vor, aber selten bei einmaligen Konsum, wobei aus dem Gedicht nicht ersichtlich ist, ob es um Sucht und Langzeitkonsum geht oder nicht. Es scheint ja durch den Titel eher den Anspruch zu erheben, Partydrogen allgemein zu beschreiben.
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zomb23
Gänsefüßchen
Z


Beiträge: 36



Z
Beitrag06.08.2018 13:43

von zomb23
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

Danke erstmal für die ganzen Kommentare. Stimme euch eigentlich allen zu und finde selbst, dass der kleine Schnipsel die Facetten von Partydrogen nicht besonders differenziert beschreibt. Das war aber auch nicht mein Anspruch.

Es sollte im Grunde einfach zwei Seiten der Medaillie zeigen.

Nur einmal leben
Entfliehen
Im jetzt
Zeit vergessen
Im hier
Raum verzerren
Mit Menschen
Allein sein
Glücklich
Weinen
Immer mehr
Bereuen

So sind die Verse abwechselnd positiv und negativ konnotiert und spiegeln zum einen die Motivation/Rechtfertigung wieder und zum anderen in gewisserweise die Realität oder das Resultat.
Für mich haben Partydrogen nämlich eben diesen Charakter. Man isoliert sich auf der Suche nach Verbundenheit. Man sucht Klarheit und verzerrt die Welt. Ich habe eigentlich extra versucht nicht den stereotypischen Verlauf eines Rausches zu beschreiben, sondern eher dieses Paradoxon irgendwie zu erfassen. Dachte weniger an eine Glockenkurve oder überhaupt einen chronologischen Ablauf sondern eher an eine Momentaufnahme, die diesen inneren und äußeren Zwiespalt wiederspiegelt.

Das ist natürlich alles total subjektiv und keine allgemeingültige Formel. Ich bin auch weder Abhängig, noch ex-Abhängig, noch Außenstehender. Habe meine Erfahrungen mit unterschiedlichen Substanzen gemacht und viele Freunde die regelmäßig konsumieren (und ihr Leben teilweise trotzdem sehr gut meistern).
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

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Beiträge: 3415
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Traumtagebuch
Beitrag06.08.2018 14:37

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hi zomb23,

die anderen haben meiner Meinung nach schon sehr konstruktive Feedbacks abgegeben. Ich wollte mich nur zu deinem letzten Post bzgl. der positiven / negativen Konnotationen melden:

Für mich funktioniert das schon allein deshalb nicht, weil jede dieser Konnotationen kontextuell verschränkt ist mit dem Rest des Textes.
'Nur einmal leben' ist für mich zum Beispiel negativ konnotiert, also die Erkenntnis, dass man nur einmal lebt. 'Entfliehen' hingegen finde ich extrem positiv, vor allem 'Entfliehen / im jetzt'. 'Zeit vergessen' ist für mich eines der positivsten Dinge überhaupt!
Raum verzerren ist für mich auch positiv, weil das eine andere Perspektive einbringt, 'Mit Menschen / alleine sein' auch - und 'alleine sein' überhaupt, wie könnte man sonst schreiben?

Du siehst, für mich ergeben sich bei deinem Grundgedanken so einige Probleme: nämlich, dass abstrakte Begriffe wie 'entfliehen', 'alleine sein' etc. von jedem Menschen völlig subjektiv bewertet werden können. Dadurch bekommt die Bedeutung dieser Worte eine gewisse Beliebigkeit. Es ist natürlich gut, wenn ein Gedicht viele Deutungen zulässt, aber dieses hier entzieht sich jeder Deutung, weil man eine Schablone über all diese Abstrakta legen muss, um sie überhaupt einer gesellschaftskonformen Deutung unterziehen zu können - nämlich, wie die anderen sagen, die Glockenkurve, die von dir gar nicht beabsichtigt war.

Die Konnotation der einzelnen Verse müsste man mMn. sehr viel deutlicher machen, damit sie auch dem nichtsahnenden Leser auffallen. Mir war das zumindest, bis du es erwähntest, nicht klar.

LG Dennis

//edit: Darf ich fragen, wieso du den Text in den Prosa-Bereich gepostet hast? Für mich ist das sehr deutlich ein Gedicht. (Keine Kritik, nur Interesse)


_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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