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Überflüssige Bekanntschaft


 
 
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag07.06.2018 23:58
Überflüssige Bekanntschaft
von Fedor
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo schreibende Gemeinschaft,

ich experimentiere ein wenig in unterschiedliche Genre-Richtungen und würde mich über eure Meinungen zur folgenden Geschichte freuen.

LG

Fedor


Bayern sind ein geselliges Volk und gönnen sich manchmal zum Zeitvertreib das Vergnügen, im Wirtshaus an einem Tisch nebst einem Fremden Platz zu nehmen, um Neues zu erfahren und Eigenes zu berichten. Konnte mich davon gleich am ersten Tag meiner Arbeit im Krankenhaus Ebersberg überzeugen, nachdem ich in der von Kollegen empfohlenen „Kugleralm“ einkehrte. Kaum saß ich am diesem Abend auf der Bank am Kachelofen – liebe es, mit dem Rücken zur Wand zu sitzen, um nichts zu verpassen – und bestellte ein Bier, wie in die große Stube zwei riesige Kerle traten, die einen Strauß Hofdüfte trugen, nach Erlaubnis fragten und, auf mein Nicken hin, sich laut auf die Stühle niederließen. Während ich den Schweinebraten mit Kartoffelkloß und dunkler Biersoße genoss und diese Herrlichkeit mit dunklem Weißbier begoss, schaute ich ab und zu verstohlen zu meinen Tischnachbarn hinüber. Nachdem sie dem neuen Traktor im Gespräch genügend Achtung zollten, wandten sich beide an mich: „Schmeckt´s?“ Unmittelbar nach der Antwort regnete es Fragen: Wer? Woher? Wo zuhause?

Vernommen, dass ich im städtischen Krankenhaus als Chirurg arbeite, blickte einer von ihnen mit Hochachtung und streckte die gewaltige Pranke aus: „Hubert.“
Und erzählte sofort einen Witz:
„Operation. Im OP erklingt so ein langgezogenes Miauuuuuu. Der Chirurg fragt finster: Wer hat die Katze reingelassen? Unter den Assistenten – Totenstille. Mit einem Mal merkt der Chirurg, wie etwas Warmes am Bein streift. Und sieht einen schwarzen Kater. Schaut ihn einige Sekunden lang an, fuselt im offenen Patienten rum und wirft ein Stückchen auf den Boden. Hier! Und jetzt hau ab!“

Gelacht wurde nicht nur an unserem Tisch. Mitbekommen, dass ich im Norden von München, in Fröttmaning, wohne, tauschten meine neuen Bekannten verschwörerische Blicke. Hubert empfahl, abends auf dem Weg nach Hause die Straße 2080 zu nehmen – ein wenig weiter, dafür weniger Stau.
Wie ein Verschwörer schob er sich näher an mich ran und teilte halblaut mit: „Hier gibt´s aber ein Aber. Dort, in der Kurve mitten im Wald, steht eine kleine Kapelle. Vor vielen Jahren hat ein Raser direkt vor dem Eingang eine Fahrradfahrerin erwischt und ist abgehauen, die Arme sterbend liegen gelassen. Wie´s dunkel wird, erscheint sie manchmal an dem Platz. Und macht auf Anhalterin. Als ob sie nach dem Schuldigen Ausschau hält.“
Hubert schaute sich um und fügte leise hinzu: „Gott behüte, aber wenn´s dir passiert, dann bleib lieber stehen. Sie setzt sich daneben, sagt vielleicht was von wegen „etwas langsamer“ und verschwindet nach einer Minute. Wenn aber nicht anhältst, erscheint sie auf dem Rücksitz, lacht fürchterlich und greift ins Lenkrad. Da ist schon so manches passiert.“
Vom Nachbartisch ertönte grimmig:
„Ihr, Hallodris, erschreckt wieder einen Neuen mit der weißen Dame. Wüsstet ihr, worüber ihr sprecht.“
„Das ist unser Erich. Er hat sie schon einmal mitgenommen“, unter allgemeinem Gelächter zeigte mein zweiter neuer Bekannter, Sepp, mit den Augen auf einen älteren Mann, der am Nachbartisch Schafkopf spielte.
Dieser drehte sich zu uns um und schaute vorwurfsvoll, aber gutmütig.


Wenn ich nun spät am Abend auf der Straße 2080 aus Ebersberg nach Forstinning durch den Ebersberger Forst fahre, bremse ich vor der einzigen auf dieser Waldstrecke Kurve leicht ab, um durchs Gebüsch zu sehen, ob hinter ihr, neben der St. Hubertus-Kapelle, Weißes aufleuchtet.

Seit dem besagten Abend bin ich Stammgast in der „Kugleralm“. Kenne alle und schaue hier regelmäßig rein, um mir leckeres Bayrisches zu gönnen – bei weitem nicht diätisches. Mit Hubert und Sepp sprechen wir oft über Politik, Fußball und unsere Differenzen in Flüchtlingsfragen. Gute Wirtshäuser haben therapeutische Eigenschaften. Hier vergegenständlichen sich Gedanken. Man kann sie drehen und von allen Seiten betrachten. Und manches wegschneiden. Wenn man mit Bier und Obstlern nicht übertreibt.

Einst, nachdem die OP bis kurz vor elf dauerte, verspürte ich den Wunsch, meine Freunde zu sehen. Das Haus war proppenvoll mit lärmendem Volk. Hubert und Sepp waren noch nicht oder nicht mehr da. Hans, der Lokalinhaber, feierte Geburtstag und bemühte sich, die Gäste persönlich zu bedienen. Als ich eintrat, flog, offensichtlich nicht zum ersten Mal, eine Ankündigung in die Gästeschar, dass die nächste Runde auf ihn geht. Was für laute Äußerungen positiver Emotionen sorgte. Mir war´s jedoch eher nach Entspannung, und ich bemerkte, erfreut und überrascht zugleich, dass der Tisch am Ofen frei war. Fast.

Auf dem Stuhl neben dem Fenster, gegenüber meiner Bank, saß eine hübsche junge Frau. Helles Haar und zartes Gesicht – wie filligran doch die Natur zuweilen zeichnet – hoben sich deutlich ab vom dunkelgrauen langen Mantel und mit der Zeit dunkel gewordenen Holz, das die Wände mannshoch bedeckte. Vor ihr – kein Getränk und kein Gericht. Es schien, als würde sie auf jemanden warten. Nach einem kaum wahrnehmbaren Nicken nahm ich Platz. Gedankenversunken starrte sie ins abgewetzte Holz des Tisches.

Bis Hans erschien, um die Bestellung aufzunehmen, blieb ein bisschen Zeit, ausreichend, um das liebreizende Vis-a-vis genauer zu betrachten. Ohne jeden Zweifel, der liebe Gott hatte sich Zeit genommen, um mit feinen Strichen diese zurückhaltende weibliche Anmut zu zeichnen. In solchen Augenblicken spricht man nicht von Schönheit – eher von einem Gestalt angenommenen Versprechen der Liebe, die es noch nicht gab und, womöglich, nie wieder geben wird. Diese Frau rief in einem den unüberwindlichen Wunsch hervor, sie kennen zu lernen. Angestrengt meine übliche Scheu im Umgang mit dem anderen Geschlecht beiseitegeschoben, lud ich sie ein, etwas nach ihrer Wahl zu trinken.

Ein leichtes Lächeln huschte übers Gesicht. In den tiefen Augen, deren Farbe ich nicht fassen konnte, bemerkte ich es nicht. Eine leise, in dem alles ausfüllenden Lärm fast untergehende Stimme erklang: „Ich mag Prosecco.“

Glückwünsche und die Bestellung über dunkles Bier und Prosecco entgegengenommen, bedankte sich Hans, schaute verdutzt und kehrte zur Theke zurück. In wenigen Minuten standen die Getränke vor mir, und der Chef der „Kugleralm“ eilte wieder zu anderen Gästen. Jedoch benahm er sich irgendwie ungewöhnlich. Schaute immer wieder zu unserem Tisch und, als ich das Prosecco vorsichtig der Unbekannten zuschob, blieb mit offenen Mund stehen, schüttelte den Kopf und machte sich erneut an die Arbeit. Angeheitert. Am Geburtstag erlaubt. – schoss mir durch den Kopf, und ich widmete meine Aufmerksamkeit erneut der interessanteren Person, die gegenübersaß.

Sie berührte das Glas nicht. Beugte sich lediglich mit einem Lächeln darüber und erlaubte den zischenden Bläschen das Gesicht durch ein Aroma zu erfrischen, das an die Traube erinnerte, die in ihm ihre Verwirklichung fand.
„Glauben Sie Gott?“, das Lächeln erstarb. Der in die Tiefe der Seele dringende Blick suchte nach einer Antwort.
Dort, in der Tiefe, bewegte sich Unruhe. Und bevor ich ein Wort aussprechen konnte, ertönte:
„Glauben Sie, dass jedem von uns nach den Taten vergolten wird?“
In der Frage gab´s keine Frage. In ihr und in der Stimme lag eine unumstößliche Behauptung.
„Ja“, quetschte ich aus mir, versucht, meine Gedanken zusammenzubringen.
Wofür es keine Zeit gab.
„Haben Sie Kinder?“, und weiter: „Kinder zu haben, ist gut. Sie sind die Fortsetzung.“
Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit schaute die Schöne ins Fenster, als würde sie dort Gesichter sehen. „Ich habe zwei. Junge und Mädchen. Beide sind schon groß.“
Sprach und verstummte, den Kopf zum Tisch gebeugt.

Jeder hat mal im Leben Augenblicke, in denen eine zufällige Bekanntschaft zur Last wird. So auch ich. Sie wurde überflüssig. In ihr ging irgendwas vor, zu dessen Zeugen, geschweige denn Teilnehmer, ich auf keinen Fall werden wollte. Tief eingeatmet, lief ich mit den Augen über die sich amüsierenden Versammelten und blieb in Erichs Augen stehen. Betrunken, starrten sie, ohne zu blinzeln.

Derzeit stieg Hans plötzlich auf einen Stuhl: „Zwölf! In einer halben Stunde schmeiß ich euch raus! Kann ich einmal im Jahr zum Geburtstag ausschlafen?“
Woraufhin aus der tosenden Versammlung unzufriedene „Und was ist mit dem Umsatz?“, „Mach die Fete nicht kaputt!“ und „Im Himmel …“ flogen. Ohne auf die Meinung der Gesellschaft zu achten, stürmte Hans durch die Reihen, um letzte Bestellungen entgegenzunehmen.
„Es wird Zeit!“, pochte es im Kopf.

„Sie haben ein schönes Auto. Fahren Sie es schon lange?“, die leise Stimme brachte mich an den Tisch zurück.
Bereits auf den Abschiedsritual eingestellt, antwortete ich doch vielsilbig:
„Ein halbes Jahr ungefähr. Hab ihn einem jungen Mann auf dem Automarkt in München abgekauft. Für wenig Geld. Er sagte, dass der Wagen bei ihm sowie so herumsteht, er aber wegen Umzug Kohle braucht.“
Über die schönen Züge zog ein Schatten, meine Gesprächspartnerin lächelte aber bezaubernd:
„Fahren Sie zufällig Richtung Forstinning? Würden Sie mich ein Stück mitnehmen?“
Ich traute mich nicht, einer Dame eine Bitte abzuschlagen, und war einverstanden. Und log mit Begeisterung: „Mit Vergnügen!“
Sie stand sofort auf und ging hinaus.


Wenn Sie am späten Abend Ebersberg in nördlicher Richtung verlassen und zur Stadtgrenze kommen, dann, noch von den Stadtlichtern beleuchtet, erahnen Sie – nein, nicht sehen, erahnen – das nahende dunkle Massiv. Und fahren nach wenigen Sekunden ins verdickte, mit Stille ausgefüllte Schwarz hinein. Es verschluckt sofort und schlägt die für die Welt undurchdringliche Tür zu.

In dem vom feinen langweiligen Regen benetzten Straßenteppich spiegelten sich die Scheinwerfer. Von ihnen aus der Dunkelheit gerissene Bäume flogen entgegen. Das Rauschen der Räder verstärkte nur das Schweigen des Waldes, das ins Wageninnere drang.
Am Verkehrszeichen nahm ich den Fuß vom Gas und streckte den Hals, wie gewohnt versucht, durch die Tannenwand hinter die Kurve zu blicken.
„Ja, hier besser langsamer!“, unterbrach die Stimme vom Rücksitz die Stille.
Dann folgte ein leises Lachen.
„Sie ist jetzt nicht da!“
Und bevor ich was sagen konnte, kam vom Rücksitz „Halten Sie bitte neben der Kapelle. Ich wohne nicht weit von hier.“

Den Wagen weich auf der nach rechts entschwindenden Kiesstrasse zum Halten gebracht, wollte ich gerade aussteigen, um mich von meiner Mitfahrerin zu verabschieden. Aber die Hintertür ging auf, ließ den unnachahmlichen Duft des nassen nächtlichen Waldes herein
„Danke!“
und wurde geschlossen.

Einige Minuten saß ich unbeweglich, mal in die Lichter der Anzeigetafel, mal in die dunklen Rückspiegel blickend. In diesem Abend passte irgendwas nicht zusammen.
Die Hand bewegte sich zum Schlüssel, drehte, und der starke Motor brummte auffordernd. Der Schalthebel fand den ersten Gang, und der Wagen begann zum Asphalt hin zu rollen.
Der Mark durchdringende Schrei aus den Fanfaren eines 40-Tonners riss mich aus der vernebelten Starre.


Den nächsten Tag konnte man getrost zur Kategorie solcher zählen, von denen man sagt „Besser, ich wäre nicht aufgestanden.“ Nach einer schlaflosen Nacht fiel alles aus den Händen. Und eine halbe Stunde vor Mittagspause kam der Oberarzt zu mir und sprach mitfühlend: „Sie haben gestern bis spät gearbeitet. Fahren Sie nach Hause! Ruhen Sie sich aus! Und morgen früh wieder ran an die Arbeit.“
Er hatte Recht.


Schnell umgezogen, lief ich die Treppe in die Empfangshalle hinunter, als sich ein Schatten vom weichen Sofa rechts von der Treppe löste.
„Erich, Grüß Gott! Was hat Sie hierher verschlagen? Ich hoffe, Sie brauchen keinen Chirurgen.“
Am Treppenfuß stand gekrümmt ein alter Mann und schaute mir in die Brust. Aus dem vom Leiden verzerrten Mund sprudelten eilig Worte:
„Sie sehen sie also auch! Haben Sie sie bis zur Kapelle mitgenommen? Wissen Sie, dass es dort im Wald nur ein Haus gibt. Und das ist leer. Vor Jahren hat es ein verwitweter Waldbauer mit zwei Kindern verlassen.“
Nun passte alles zusammen. Ich musste nach dem Treppengeländer greifen.
„Verkaufen Sie mir Ihr Auto!“
Aus den gesenkten Augen flossen Tränen über das vom Leben zerschnittene Gesicht. Das runzlig gewordene Kinn versuchte noch das schon Unvermeidbare ab zu währen. Durch zitternde Lippen brach jedoch der nicht mehr zu zügelnde Schmerz:
„Mein … Mein Sohn … Wird es denn … niemals enden!“

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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag08.06.2018 00:25

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Hallo Fedor,
ich hab zu später Stunde noch mal ins Forum geschaut und deinen Text entdeckt. Ich lasse dir ein paar Gedanken da, aber nicht viele, denn er war für mich rund und hat mir gut gefallen!
Allerdings wird er zum Ende hin etwas schwächer, für meinen Geschmack.

Zitat:
Schnell umgezogen, lief ich die Treppe in die Empfangshalle hinunter, als sich ein Schatten vom weichen Sofa rechts von der Treppe löste.
„Erich, Grüß Gott! Was hat Sie hierher verschlagen? Ich hoffe, Sie brauchen keinen Chirurgen.“
Am Treppenfuß stand gekrümmt ein alter Mann und schaute mir in die Brust. "Mir in die Brust schauen" - ist das umgangssprachlich? Hab ich so noch nie gehört und finde ich gewöhnungsbedürftig... Aus dem vom Leiden verzerrten Mund sprudelten eilig Worte:
„Sie sehen sie also auch! Haben Sie sie bis zur Kapelle mitgenommen? Wissen Sie, dass es dort im Wald nur ein Haus gibt? Und das ist leer. Vor Jahren hat es ein verwitweter Waldbauer mit zwei Kindern verlassen.“ Ist das die Familie der ominösen Erscheinung?
Nun passte alles zusammen. Ich musste nach dem Treppengeländer greifen.
„Verkaufen Sie mir Ihr Auto!“ Wer spricht hier?
Aus den gesenkten Augen flossen Tränen über das vom Leben zerschnittene Gesicht. Das runzlig gewordene Kinn versuchte noch das schon Unvermeidbare ab zu währen abzuwehren. Durch zitternde Lippen brach jedoch der nicht mehr zu zügelnde Schmerz:
„Mein … Mein Sohn … Wird es denn … niemals enden!“ Wer ist mit Sohn gemeint?


Wie gesagt, ich finde den Text über weite Strecken stark, denn ich mag bildhafte Sprache. Hier und da sind es mir ein paar Bilder/Adjektive zu viel. Das Ende allerdings hat mich irgendwie rausgerissen, ich weiß auch nicht so ganz, warum. Möglicherweise, weil ich zu viel über das Geschriebene nachdenken muss. Vielleicht ist zwei Absätze weiter vorn (nach dem 40-Tonner) ein besserer Schnitt?

Und eine andere Sache noch:

Zitat:
Bayern sind


Ich dachte zuerst, du meinst das Land und war irritiert. Vielleicht verhinderst du den Stolperer im Kopf des Lesers, wenn du ein "die" davor setzen würdest.

So viel von mir. Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Viel Freude beim weiter experimentieren.
VG, Yorinde


_________________
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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Anoa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A

Alter: 67
Beiträge: 143
Wohnort: Berlin


A
Beitrag08.06.2018 08:47
Gruß aus Berlin
von Anoa
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Guten Morgen!

Die Geschichte ist gut. Flott erzählt. Hat mir den Morgen angenehm eingeläutet.

Weiter viel Erfolg!

Liebe Grüße,

Anoa


_________________
Mona Ullrich, Berlin
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meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1320



M
Beitrag08.06.2018 10:47

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Mann, die weiße Frau vom Ebersberger Forst wird ja noch zum Kult - erst die Fernsehserie, jetzt Deine Geschichte Smile

Tja, was soll ich sagen, das Unheimliche geht sogar noch weiter, denn exakt das, was Yorinde geschrieben hat, ging mir auch durch den Kopf, ich könnte praktisch ihren Beitrag kopieren und meinen Nick druntersetzen!

Davon abgesehen ist es aber eine sehr starke Geschichte. Mir hat sie sehr gefallen, sowohl vom Stil als auch vom Inhalt her. Würde ich eine Anthologie planen, würde ich Dir jetzt eine PM schicken.

Toll gemacht!
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beiträge: 37
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Beitrag08.06.2018 11:52

von Fedor
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Hallo Yorinde, Anoa und meerenblau,

Danke für eure Kommentare! Es freut mich sehr, dass die Geschichte gefallen hat!

Yorinde, für "ab zu währen" schäme ich mich. Da war wohl der Wunsch, die Story zur späten Stunde unbedingt zu posten, im Wege. Heute, am Tag danach, wäre ich nicht dazu gekommen. Es gibt im Text noch ein Paar andere Stellen, die ich nun anders formulieren werde.
"In die Brust schauen" erscheint mir passend: der Prota steht auf der Treppe, der Alte – am Treppenfuß.
Auf deine anderen Fragen wirst du im Text Antworten finden. Zumindest hoffe ich stark, dass die Hinweise deutlich genug rüberkommen.

Schönen Tag euch!

LG

Fedor
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meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1320



M
Beitrag08.06.2018 13:40

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Fedor hat Folgendes geschrieben:

Auf deine anderen Fragen wirst du im Text Antworten finden. Zumindest hoffe ich stark, dass die Hinweise deutlich genug rüberkommen.



Also zumindest ich habe die Fragen im Text leider nicht beantwortet bekommen, daher würde ich mich freuen, wenn Du sie hier noch beantworten würdest.
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Hirsch
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 19
Wohnort: Kaiserslautern


Beitrag08.06.2018 13:55

von Hirsch
Antworten mit Zitat

Hallo Fedor,

dein Text gefällt mir, ich mag den Novellencharakter deiner Geschichte.

Auch mir ist, wie @Yorinde, das
Zitat:
Bayern sind ein geselliges Volk und gönnen...
,
Zitat:
Konnte mich davon gleich am ersten Tag meiner Arbeit...
und
Zitat:
...liebe es, mit dem Rücken zur Wand zu sitzen, um nichts zu verpassen...
sofort aufgefallen.

Das klingt ein bisschen flapsig und an diesen Stellen fehlt meiner Meinung nach ein ich.

Zitat:
Wie´s dunkel wird, erscheint sie manchmal an dem Platz. Und macht auf Anhalterin. Als ob sie nach dem Schuldigen Ausschau hält.


In dieser Stelle hinkt die Logik ein bisschen, ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dem auf Anhalter machen und nach dem Schuldigen suchen wie es das als ob andeutet und es sofort augenfällig wäre.

Ansonsten gelungen!

LG, Hirsch[/quote]
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag09.06.2018 10:23

von Fedor
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Hallo meerenblau,

der Schluß der Geschichte ist als Auflösung mit gedanklicher Rückschleife auf all die Merkwürdigkeiten/Hinweise gedacht, die in der Erzählung des Protas auftauchen.


Sie sehen sie also auch!
 
„Ihr, Hallodris, erschreckt wieder einen Neuen mit der weißen Dame. Wüsstet ihr, worüber ihr sprecht.“
„Das ist unser Erich. Er hat sie schon einmal mitgenommen“

Das Haus war proppenvoll mit lärmendem Volk. ... ich bemerkte, erfreut und überrascht zugleich, dass der Tisch am Ofen frei war. Fast.

Vor ihr – kein Getränk und kein Gericht. Es schien, als würde sie auf jemanden warten.

Ein leichtes Lächeln huschte übers Gesicht. In den tiefen Augen, deren Farbe ich nicht fassen konnte, bemerkte ich es nicht.

Glückwünsche und die Bestellung über dunkles Bier und Prosecco entgegengenommen, bedankte sich Hans, schaute verdutzt und kehrte zur Theke zurück.

Jedoch benahm er sich irgendwie ungewöhnlich. Schaute immer wieder zu unserem Tisch und, als ich das Prosecco vorsichtig der Unbekannten zuschob, blieb mit offenen Mund stehen, schüttelte den Kopf und machte sich erneut an die Arbeit.

Tief eingeatmet, lief ich mit den Augen über die sich amüsierenden Versammelten und blieb in Erichs Augen stehen. Betrunken, starrten sie, ohne zu blinzeln.


„Verkaufen Sie mir Ihr Auto!“

Vor vielen Jahren hat ein Raser direkt vor dem Eingang eine Fahrradfahrerin erwischt und ist abgehauen, die Arme sterbend liegen gelassen. Wie´s dunkel wird, erscheint sie manchmal an dem Platz. Und macht auf Anhalterin. Als ob sie nach dem Schuldigen Ausschau hält.

Sie setzt sich daneben, sagt vielleicht was von wegen „etwas langsamer“ und verschwindet nach einer Minute.

Wüsstet ihr, worüber ihr sprecht.

Das ist unser Erich. Er hat sie schon einmal mitgenommen.

Fahren Sie es schon lange?

Ja, hier besser langsamer!


Wissen Sie, dass es dort im Wald nur ein Haus gibt. Und das ist leer. Vor Jahren hat es ein verwitweter Waldbauer mit zwei Kindern verlassen.

„Kinder zu haben, ist gut. Sie sind die Fortsetzung.“
Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit schaute die Schöne ins Fenster, als würde sie dort Gesichter sehen. „Ich habe zwei. Junge und Mädchen. Beide sind schon groß.“


Das runzlig gewordene Kinn versuchte noch das schon Unvermeidbare ab zu währen. Durch zitternde Lippen brach jedoch der nicht mehr zu zügelnde Schmerz:
„Mein … Mein Sohn … Wird es denn … niemals enden!“


Während ich schrieb, dachte ich daran, was wohl in einem jungen Mann vorgeht, wenn er merkt, dass er gerade jemanden umgefahren hat. Was erleiden seine Eltern und die Verwandten des Opfers? Gedanken, die eine neue Geschichte wert sind.


Hallo Hirsch,

ich mag keine bestimmten Artikel am Anfang der Geschichte. Ein wenig Verwirrung finde ich anregend in Zeiten, wo man uns alles zerkaut, aber mit viel action kredenzt präsentiert. Dann lese ich eben den Satz noch einmal.

Wenn der Prota erzählt, und der Autor bloß aufschreibt, dann kann so mancher Verzicht aufs ich und andere Pronomen als Zeichen der bestehenden Vertrautheit zwischen Erzähler und Zuhörer ausgelegt werden. Darum erlaubt sich der Erzähler ab und zu so zu sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Eine solche Vertrautheit macht die Erzählung glaubwürdig. Meine ich.


Danke für eure Zeit!

LG

Fedor
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BaronHarkonnen
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Beitrag12.06.2018 14:12

von BaronHarkonnen
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Hallo Fedor,

ich möchte mich den Vorrednern anschließen und sagen, dass mir Dein Text sehr gut gefallen hat. Stil und Plot ist auf eine sehr angenehme Art altmodisch (nicht abwertend gemeint; das passendere Wort wäre Vintage), und ich habe mich gleich damit wohlgefühlt.

Damit ich überhaupüt noch was bemängeln kann: Hier fehlt ein Wort Wink

Zitat:
... bremse ich vor der einzigen auf dieser Waldstrecke Kurve leicht ab, ...


Viele Grüße!
BaronHarkonnen


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Fedor
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Beitrag12.06.2018 21:02

von Fedor
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Hallo BaronHarkonnen,

verrate mir bitte das fehlende Wort!

LG

Fedor
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BaronHarkonnen
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Beitrag12.06.2018 21:08

von BaronHarkonnen
Antworten mit Zitat

Zitat:

... bremse ich vor der einzigen auf dieser Waldstrecke liegenden Kurve leicht ab, ...


War das ne Fangfrage? Wink


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Fedor
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Beitrag12.06.2018 23:51

von Fedor
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Nein, im Ernst.
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BaronHarkonnen
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Beitrag13.06.2018 06:04

von BaronHarkonnen
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Ähm, okay... Very Happy
Also das Wort steht in meinem letztes Post. Im Zitat. Kursiv.

Schönen Tag!


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Valentin
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Beitrag13.06.2018 10:24

von Valentin
Antworten mit Zitat

Eine andere Möglichkeit wäre auch eine Umstellung zu:

Zitat:
... bremse ich vor der einzigen Kurve auf dieser Waldstrecke leicht ab, ...


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meerenblau
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M
Beitrag14.06.2018 19:59

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Fedor hat Folgendes geschrieben:


Das runzlig gewordene Kinn versuchte noch das schon Unvermeidbare ab zu währen. Durch zitternde Lippen brach jedoch der nicht mehr zu zügelnde Schmerz:
„Mein … Mein Sohn … Wird es denn … niemals enden!“


Während ich schrieb, dachte ich daran, was wohl in einem jungen Mann vorgeht, wenn er merkt, dass er gerade jemanden umgefahren hat. Was erleiden seine Eltern und die Verwandten des Opfers? Gedanken, die eine neue Geschichte wert sind.


Genau das ist der Punkt - mir wurde nicht klar, dass der Sohn von Erich  derjenige sein soll, der die Fahrradfahrerin hat liegen lassen. Wieso sieht dann ausgerechnet Erich sie? Und wieso ausgerechnet der Protagonist? Was ist mit dem Sohn passiert? Diese Wendung wirft ziemlich viele Fragen auf, die zur restlichen Geschichte nicht so recht passen, finde ich.
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Fedor
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Beitrag17.06.2018 19:19

von Fedor
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Hallo meerenblau,

eine mitgeteilte Geschichte ist nicht mehr nur die des Autors.

LG

Fedor
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meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1320



M
Beitrag18.06.2018 09:46

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Fedor hat Folgendes geschrieben:
Hallo meerenblau,

eine mitgeteilte Geschichte ist nicht mehr nur die des Autors.

LG

Fedor


Den Satz verstehe ich nicht.
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag19.06.2018 20:24

von Fedor
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo meerenblau,

ich meine, dass diese, wie jede andere erzählte Geschichte bei Zuhörern/Lesern Bilder und Empfindungen auslösen, die nicht unbedingt 1:1 die des Erzählers sind. Ich als Erzähler und Wortfinder denke, dass mit dem letzten Absatz alle Fragen beantwortet sind.
Warum die Schöne nur für Erich und den Prota sichtbar ist? Wer weiß das schon? Vielleicht weil sie in all den Jahren die Spur des Schuldigen verfolgt und diesem immer näher gekommen ist?

LG

Fedor
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