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Und das hier ist die Welt, bitte sei stark (Erzählung, Drama)


 
 
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Teatime
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Alter: 36
Beiträge: 11
Wohnort: Köln


Beitrag05.06.2018 19:16
Und das hier ist die Welt, bitte sei stark (Erzählung, Drama)
von Teatime
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ähem *nervös lächel*

Eigentlich wollte ich das hier in der Werkstatt posten, weil das hier der Grund ist/war, warum ich mich überhaupt hier angemeldet habe. Leider kann ich dort erst etwas posten, wenn ich mindestens zwei Werke in der Kategorie "Einstand" veröffentlich habe, also hab ich mich entschlossen, diese Geschichte hier zu posten.
Ich habe lange gezögert, denn ursprünglich ist das hier eine Fan-Fiction zu einer Serie. Ich habe im Vorfeld einen Mod gefragt, ob das hier erwünscht ist, er meinte, grundsätzlich bestehen urheberrechtliche Bedenken, aber ich könnte es mal mit dem ersten Teil versuchen. Jetzt war ich aber so unsicher, dass ich die Geschichte jetzt so genommen habe, wie sie ist und einfach die Namen geändert habe. Hab so ein bisschen gemischte Gefühle dabei, aber mir geht es hauptsächlich um die Geschichte, die ich geschrieben habe. Ich wurde auch darauf hingewiesen, dass es für Fan-Fiction eigene Foren gibt (die ich auch kenne), allerdings bekommt man dort kein fundiertes Feedback zum Stil usw. Also ich möchte gerne meine Schreibqualität verbessern. Daher dachte ich, dass ich hier eher richtig bin.
Ich hab jetzt gesehen, dass es unten bei der Klassifzierung tatsächlich die Auswahlmöglichkeit für "Fan-Fiction" gibt! Aber ich lass es jetzt erst einmal so mit abgeänderten Namen. Falls es in Ordnung ist, kann ich es ja nochmal umändern (?) idk.

Aber jetzt genug der Vorrede. Würde mich wirklich über Feedback freuen, konstruktive Kritik ist gerne gesehen und erwünscht!

Liebe Grüße
Teatime

PS: Der Titel ist entnommen von einem Song der Band Tomte


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Husten aus der Küche.

„Ron …“

Weiteres Husten.

„Ron!“

“Sean, verdammt!“ Heisere Stimme. „Ich kann das nicht einfach abstellen!”

„Du bist doch Arzt! Bist du nicht in der Lage, dich selbst zu behandeln? Du störst mich schon seit Wochen beim Nachdenken mit dem Gehuste!“

„Ich glaube ich habe die Grippe verschleppt …“

„Das ist mir egal! Mach, dass es aufhört!“



***



Atemnot.

Nachtschweiß.

Panik.

Röcheln.

Waschbecken.

Husten.

Blut.

„Oh scheiße ..."

Angst.

Rauschen in den Ohren.

„Verdammte Scheiße …“



***



Schritte auf hölzernen Stufen.

„Ich sagte, ich brauche eine von deinen Verbandsmullen.“

„Hm?“

„Für mein Experiment.“

„Ich war nicht zu Hause, Sean.“

„Oh … und wo warst du?“

„ …“

„Ron!“

„Was?“

„Wo du warst!“

„ Ich … ich war in … einkaufen.“

„Was ist das für ein Brief?“

Papierrascheln. „Ich bin oben.“

„Ron … der Verband!“



***



„Sean …?“Ron kam gerade die Treppen hinauf und sah seinen Mitbewohner an seinem Schreibtisch vor der geöffneten Schublade. „Was … Sean, was machst du in meinem Zimmer?“

Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte er sich ihm zu, den Brief in der Hand. „Was ist das?“

Als Rons Blick auf das Stück Papier fiel war es, als hätte jemand eine Handvoll Lava in seinem Innern ausgegossen. „Sean, hast du … warum wühlst du in meinen Sachen rum?!“ Mit langen Schritten kam er auf den Dunkelhaarigen zu und wollte ihm den Brief aus der Hand reißen, doch Sean streckte seinen Arm, sodass er vorerst außer Reichweite für ihn war.  Die Lava explodierte und schickte eine Welle aus Wut durch seinen Körper. „Gib mir den Brief, Sean!“ Er bekam einen Zipfel des Blattes zu fassen und zerrte daran, doch der andere ließ nicht locker. „Verdammt nochmal, lass los!“
Endlich schaffte er es, ihm den Brief zu entreißen, oder hatte Sean doch losgelassen? Völlig egal, alles woran er denken konnte, war, dieses faule Stück Papier in seiner Hosentasche zu verstauen. Aus den Augen aus dem Sinn. Wenn das nur so einfach wäre.

Sean fixierte den Arzt mit einem Blick, als wolle er ihm die Antworten aus dem Gehirn saugen. Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf das Dokument werfen können, doch das, was er gesehen hatte, brachte ihm den Angstschweiß auf die Stirn. „Ron“, raunte er warnend, „was ist das?“

Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. Er starrte auf den Boden, als könne er dort die Worte finden, um seinem Freund das alles zu erklären, doch er fand sie nicht.

Ungeduld stieg in Sean auf, angepeitscht durch das Entsetzen dieser Vorahnung, der Wortfetzen, die er beim Überfliegen des Berichtes unter dem runden Logo des St. Mary‘s-Hospitals aufgeschnappt hatte. Doch es blieb nur eine Vorahnung, nichts bestätigt, nichts endgültig und es machte ihn wahnsinnig. Ron schien nun in seinem eigenen Kopf verloren zu sein. Mit leerem Blick und hängenden Schultern stand er vor ihm und fixierte einen imaginären Punkt auf den dunklen Holzdielen. Sean erkannte, dass er ihm entgegenkommen musste und allein diese Frage auszusprechen, seine Annahme als Wahrheit darzustellen, ließ ihn bittere Galle schmecken. „Was ist es?“ Die Frage kam ruhiger und gefasster aus seinem Mund, als er es selbst angenommen hätte. Doch es war gut so, denn es zog seinen Freund aus seiner Trance.

„W-Was meinst d-“

„Welche Art Krebs, Ron!“

„Lungenkrebs.“ Eine gehauchte Antwort, doch für Sean klang sie so unerträglich schrill, dass er sich die Ohren zuhalten wollte. Eine eisige Faust schloss sich um sein Herz, drückte erbarmungslos zu, zerquetschte es. Er wagte kaum, die nächste Frage zu stellen. Doch er musste es wissen. Alles. „Was … was für eine Spezifikation?“

Ron schluckte schwer und wich Seans Blick aus. Er konnte es selbst kaum laut aussprechen, erinnerte sich an den Tag, an dem er die Diagnose erhalten hatte und er hatte Angst, eine Reflexion seiner eigenen Reaktion in Seans Gesicht zu sehen. „Ein- … ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.“

Sean fing Rons Blick auf, als er doch flüchtig zu ihm aufsah. Und er wollte, er hätte nicht gesehen, was sich nun auf dem Gesicht seines Freundes zeigte. Entsetzen und pure Angst. „Heilungschancen?“ Der Dunkelhaarige war momentan nicht in der Lage, ganze Sätze zu formulieren, denn die mögliche Antwort auf diese Frage schnürte ihm die Kehle zu. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge, um sicherzugehen, dass noch genügen Luft seine Atemorgane erreichte. In Erwiderung schüttelte Ron kaum merklich, doch umso bitterer, den Kopf. Eine Gänsehaut des Entsetzens breitete sich auf Seans Körper aus und genauso wie die kleinen Hautzellen, zog sich sein Inneres so heftig zusammen, als wolle es sich nach außen kehren. Er blinzelte mehrmals und holte zitternd Luft in dem Versuch, mit aller Kraft die ihm noch zur Verfügung stand, die aufsteigenden Tränen niederzukämpfen, die in den Augen brannten wie ätzende Säure. Er rieb mit Daumen und Zeigefinger so fest über die Augenlider, bis er Sterne sah und der Schock und die Trauer einer unbändigen Wut wich, eine Wut über seine Hilflosigkeit, dem Wissen, nichts, absolut nichts tun zu können und diese Mischung brachte ihn fast um den Verstand. „Wie lange weißt du es schon?“

„Seit zwei Wochen.“

„Zwei- … Seit zwei Wochen? Und wann hattest du vor, mir das zu sagen?!“ Ein Ventil, er brauchte ein Ventil, irgendetwas musste raus. Tränen konnte er nicht zeigen, dann musste es die Wut sein.

Ron ballte die Hände zu Fäusten, bis die Fingernägel halbmondförmige Abdrücke in seinen Handballen hinterließen. „Was regst du dich überhaupt auf! Das ist meine Sache und es ist verdammt noch mal meine Entscheidung, ob und wem ich das sage!“

„Ich soll mich nicht aufregen?! Soll es mir also egal sein, wenn du unheilbar an einer Krankheit krepieren wirst?!“

„Oh, jetzt kümmert es dich? Warst nicht du es, der zu mir gesagt hat, ich solle am Bett der Sterbenden weinen und sehen was es ihnen nützt? Ich bin auch ein Sterbender, Sean, warum- …“ Rons Stimme versagte so unerwartet, dass er die Tränen nun nicht mehr zurückhalten konnte. Er wich dem Blick seines Freundes aus und sah zu Boden, wischte sich die Tränen in einer flüchtigen Handbewegung vom Gesicht.

Rons Worte trafen Sean wie ein Schlag in die Magengrube. Nein, Ron war eine Ausnahme, Ron war die Ausnahme. Ron war das Gute, dass es angeblich in jedem Menschen gab. Als würde er sich einem scheuen Tier nähern, ging Sean bedächtig auf ihn zu. Langsam hob er seine Hände und legte sie auf die Schultern seines Freundes. Unwillkürlich schloss er die Augen bei diesem Kontakt. Er spürte die weiche Textur des Pullovers, die subtile Wärme, verursacht durch den Körper darunter, spürte Ron. Wie lange er dort so stand, die Augen geschlossen und den Mund zum Sprechen geöffnet, war ihm nicht bewusst. Seine Gedanken überschlugen sich, drängten und schubsten sich, um als erste geäußert zu werden.

Du bist mir nicht egal.

Ich fühle mich so hilflos, Ron.

Ich will nicht, dass du stirbst.

Bitte bleib bei mir.

Ich habe Angst.

Ich kann nichts tun.


„Ron, ich … es … es tut mir leid.“

Langsam hob er den Blick, als er die zitternde, gebrochene Stimme des Mannes vor ihm vernahm. „Sean …“

„Bitte verzeih mir.“

Er sah noch die Träne, die schüchtern über Seans Wange rollte und an seinem Kinn hinabtropfte, dann hatte er sich schon an ihm vorbeigeschoben und lief die Treppen hinunter. Ron sah ihm nach und eilte zur Türschwelle, rief seinen Namen, doch er hörte nur noch das Zuschlagen der Haustür.



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jon
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J
Beitrag06.06.2018 14:09

von jon
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Hallo Teatime,

gut zu hören, dass du an deinen Schreibfähigkeiten arbeiten möchtest, bei Fan-Fiction-Schreibern kommt das nicht oft vor. Muss es ja auch nicht, bei FF geht es ja eher um den Spaß am Weiterspinnen, statt um tolle Texte. FF ist aber aus meiner Sicht eine gute Übungsgrundlage fürs Schreiben-Lernen.

Es gibt dabei einen grundsätzlichen Stolperstein: Die meisten Leser von FF-Texten kennen die Basis, sie haben sofort Figuren, Kulissen, Stimmung und Zusammenhänge vor Augen. Löst man den Text aus der FF-Szene heraus, kann man als Autor sich darauf nicht mehr verlassen. Hier zum Beispiel hatte ich genau dieses Gefühl – das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen.

Mit dem ersten Problem eng verbunden ist, dass FF-Autoren oft eher Drehbuch-Gerüste schreiben – der FF-Leser kennt ja alles andere schon. Bei diesem Ausschnitt betrifft das vor allem die drei ersten „Szenen“; eine (1) so extrem sparsame Szene wäre okay, allerdings mit mehr Infos, als die drei hier.

Das zweite größere Problem, das ich an dem Text sehe, ist dein Drang, „schön“ zu schreiben. Du überziehst bei Bildern und Co., greifst dabei oft mehr oder weniger haarscharf daneben.


Lass mich das mal im Detail aufdröseln:

Zitat:
Husten aus der Küche.

„Ron …“

Weiteres Husten.

„Ron!“

“Sean, verdammt!“ Heisere Stimme. „Ich kann das nicht einfach abstellen!”

„Du bist doch Arzt! Bist du nicht in der Lage, dich selbst zu behandeln? Du störst mich schon seit Wochen beim Nachdenken mit dem Gehuste!“

„Ich glaube ich habe die Grippe verschleppt …“

„Das ist mir egal! Mach, dass es aufhört!“



***


Was ich hier erfahre: Es gibt Ron und Sean, die offenbar regelmäßig miteinander zu tun haben. Ron ist Arzt. Er ist in der Szene in irgendeiner Küche, Sean ist irgendwo anders. Ron hustet schon lange, Sean reagiert gereizt, weil er sich „beim Nachdenken gestört fühlt“, und verlangt, dass Ron eben einfach mal aufhört mit dem Husten. Daraus schlussfolgere ich, dass Sean ein (sorry für das klare Wort!) Arsch ist – wenn ihn das Husten stört, dann kann er zum Nachdenken woanders hingehen, aber „Huste gefälligst nicht!“ zu verlangen, ist schon arschig.
Was ich nicht erfahre, was die Einschätzung aber ändern könnte: Wo spielt die Szene, könnte Ron – der offenbar krank ist – nicht einfach nach Hause gehen? Arbeitet Sean vielleicht gerade an einer kniffligen Konstruktion oder in einem Labor mit heiklen Substanzen und das Husten erschreckt ihn immer so, dass die Hände zittern? Hat Sean die Tür geschlossen, Ron macht sie aber immer wieder auf?

Zum Stil: Es entsteht überhaupt kein Bild, keine Stimmung. Das kann man mal machen, wenn man auf diese Weise konzentriert Infos übermittelt. Letzteres passiert hier nur bedingt, aber als Einstiegsszene könnte man es trotzdem so machen. (Ich würde es hier so nicht empfehlen, es fühlt sich im Zusammenhang mit dem folgenden Text zu unharmonisch an.)
 

Zitat:
Atemnot.

Nachtschweiß.

Panik.

Röcheln.

Waschbecken.

Husten.

Blut.

„Oh scheiße ..."

Angst.

Rauschen in den Ohren.

„Verdammte Scheiße …“



***


Was ich hier erfahre: Jemand hustet Blut.
Was ich nicht erfahre: Wer, wo, wann? Ist es überhaupt real? Der Stil klingt eher nach (Alb-)Traum.


Zitat:
Schritte auf hölzernen Stufen.

„Ich sagte, ich brauche eine von deinen Verbandsmullen.“

„Hm?“

„Für mein Experiment.“

„Ich war nicht zu Hause, Sean.“

„Oh … und wo warst du?“

„ …“

„Ron!“

„Was?“

„Wo du warst!“

„ Ich … ich war in … einkaufen.“

„Was ist das für ein Brief?“

Papierrascheln. „Ich bin oben.“

„Ron … der Verband!“



***

Was ich hier erfahre: Irgendwer macht ein Experiment. (Dass es Sean ist, erfahre ich erst in der fünften Zeile.) Ron war nicht Hause.
Was ich nicht erfahre: Experiment? Was für eins? Macht Sean das zu Hause? (Rons Aussage, er sei nicht zu Hause gewesen, kann heißen, dass er nicht da war und deshalb Seans Forderung nicht gehört hat ((Sean ist echt ein Arsch, oder? Bei dem Tonfall …)), es kann auch heißen, dass Sean ihn nach Hause geschickt hatte, um Mull zu holen, Ron aber nicht dort war. Sieht Sean Ron? Was für ein Brief? Hat Ron den in der Hand oder Sean? (Also: Hat Ron ihn mitgebracht oder hält Sean ihn Ron fragend hin?)

„Eine von deinen Verbandsmullen“ geht nicht; Mull hat keine Mehrzahl. (Jedenfalls nicht der Mull, den du meinst, das Tier namens Mull schon.)
Bei Dialogen muss sehr schnell klar sein, wer redet. Vor der fünften Zeile weiß der Leser nichtmal, dass Sean dabei ist, erst der achten Zeile (nach der Mitte der Szene!) erfährt man, dass Ron dabei ist.

Das zu dem ersten Problem. Im folgenden Abschnitt zu dem zweiten:

Zitat:
„Sean …?“Ron kam gerade die Treppen hinauf und sah seinen Mitbewohner an seinem Schreibtisch vor der geöffneten Schublade. „Was … Sean, was machst du in meinem Zimmer?“

Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte er sich ihm zu, den Brief in der Hand. „Was ist das?“


Gut, da kann ich mir was vorstellen. Es könnte zwar eine moderne, modisch eingerichtete Maisonette-Wohnung sein, ich denke aber reflexhaft eher an einen altmodischen Stil. So ein englisch-muffiges Ambiente mit viel Holz und Möbel-Gedöns.

Zitat:
Als Rons Blick auf das Stück Papier fiel war es, als hätte jemand eine Handvoll Lava in seinem Innern ausgegossen. „Sean, hast du … warum wühlst du in meinen Sachen rum?!“ Mit langen Schritten kam er auf den Dunkelhaarigen zu und wollte ihm den Brief aus der Hand reißen, doch Sean streckte seinen Arm, sodass er vorerst außer Reichweite für ihn war.  Die Lava explodierte und schickte eine Welle aus Wut durch seinen Körper. „Gib mir den Brief, Sean!“ Er bekam einen Zipfel des Blattes zu fassen und zerrte daran, doch der andere ließ nicht locker. „Verdammt nochmal, lass los!“

Feinheit: Das Wort „als“ zeigt lediglich Gleichzeitigkeit an, keine Kausalität. Das Gefühl mit der Lava wird (so ausgedrückt) also nicht von der Entdeckung ausgelöst.

Das mit der Lava ist an sich schon etwas überzeichnet. Nicht stimmig sind „Handvoll“ (Lava kann für gewöhnlich nicht in die Hand genommen werden) und „ausgegossen“ (aus einer Hand wird nichts ausgegossen; so kleine Mengen werden eher nicht „gegossen“). Ja ich weiß „Handvoll“ ist umgangssprachlich eine Mengenangabe, aber das Wort assoziiert die Herkunft von der Hand als „Gefäß“.

Gut: Du nimmst das Bild mit der Lava wieder auf, befrachtest den Text nicht mit einem weiteren Bild. Nur: Lava explodiert nicht.
Der Versuch, Sean auf diese Weise als dunkelhaarig zu kennzeichnen, ist an sich okay, wirkt hier aber komisch, weil ich mich sofort fragte, ob Ron denn dann hellhaarig ist (was nie beantwortet wird), und das lenkte vom Brief ab.

Als beide anfingen, an dem Blatt zu zerren, sah ich schon vor meinem geistigen Auge, wie es zerreißt.


Zitat:
Endlich schaffte er es, ihm den Brief zu entreißen, oder hatte Sean doch losgelassen? Völlig egal, alles woran er denken konnte, war, dieses faule Stück Papier in seiner Hosentasche zu verstauen. Aus den Augen aus dem Sinn. Wenn das nur so einfach wäre.

Was meinst du mit „faules Stück Papier“? Dass es modrig ist? Warum ist es dann nicht zerrissen? (Überhaupt gute Frage: Warum zerreißt das Blatt nicht?)

Zitat:
Sean fixierte den Arzt mit einem Blick, als wolle er ihm die Antworten aus dem Gehirn saugen. Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf das Dokument werfen können, doch das, was er gesehen hatte, brachte ihm den Angstschweiß auf die Stirn. „Ron“, raunte er warnend, „was ist das?“

Der erste Satz hier ist schön, das sehe ich förmlich vor mir. Ein Antworten fordernder Blick.
Problem: Du wechselst plötzlich den Blickwinkel! Bisher (einschließlich des ersten Satzes hier) war Ron der Point of View.
„Brachte den Angstschweiß auf die Stirn“ ist unschön. Vorschlag: „Ließ ihm den Angstschweiß auf die Stirn treten.“ – Aber: Eben war er noch fordernd (wenn auch nur per Blick), jetzt plötzlich nahezu panisch. Mehr noch: Im nächsten Moment „raunt er warnend“. (Wo warnend?) Diese Emotionswechsel verlaufen viel zu abrupt.


Zitat:
Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. Er starrte auf den Boden, als könne er dort die Worte finden, um seinem Freund das alles zu erklären, doch er fand sie nicht.

Wer jetzt? Eben waren wir in Seans Kopf.
Das Gestrichene ist entbehrlich; „als könnte“ und der gesunde Menschenverstand sagen ja schon, dass die Wort dort nicht zu finden sind.
Das Element an sich ist gut: An den Reaktionen zeigen, was in der Figur vorgeht, macht den Kopfkinofilm aus.

Zitat:
Ungeduld stieg in Sean auf, angepeitscht durch das Entsetzen dieser Vorahnung, der Wortfetzen, die er beim Überfliegen des Berichtes unter dem runden Logo des St. Mary‘s-Hospitals aufgeschnappt hatte. Doch es blieb nur eine Vorahnung, nichts bestätigt, nichts endgültig und es machte ihn wahnsinnig.

Das ist völlig überzogen und zwar in jede Richtung. Ich verstehe, dass Sean eine Antwort haben möchte. Wäre er aber wirklich ungeduldig, würde er jetzt nachhaken. „Angepeitschte Ungeduld“ ist mir schon schwer vorstellbar (dazu ist Ungeduld ein zu „zahmes“ Gefühl), aber Entsetzen und Ungeduld im selben Moment in einer Figur zu sehen, ist mir unmöglich – wäre ich Schauspieler, wüsste ich nicht, wie ich das darstellen sollte.
Das „doch es blieb“ bezieht sich sprachlich auf „Ungeduld“ – das Folgende ergibt so keinen Sinn. Der Satz umschreibt zudem eine größere Zeitspanne, in der sich eben keine Antwort einstellt, das Ganze hier ist aber eine Sekundensache. Auch das „wahnsinnig“ findet in dieser kurzen Szene keinen sichtbaren Ausdruck.

Zitat:
Ron schien nun in seinem eigenen Kopf verloren zu sein. Mit leerem Blick und hängenden Schultern stand er vor ihm und fixierte einen imaginären Punkt auf den dunklen Holzdielen. Sean erkannte, dass er ihm entgegenkommen musste und allein diese Frage auszusprechen, seine Annahme als Wahrheit darzustellen, ließ ihn bittere Galle schmecken.

Ich versteh das mit dem „verloren in seinem eigenen Kopf“ zwar nicht (ist er Autist?), aber die Optik im restlichen Satz gefällt mir. Der nächste Satz ist dann allerdings extrem verschraubt: „Seine Annahme als Wahrheit darzustellen“ – welche Annahme, wem wie darzustellen? Richtig überzogen ist dann das mit der Galle; das klingt, als hätte Ron etwas fürchterlich Dummes/Böses gemacht, was Sean (oder Ton und Sean) jetzt so richtig in die Sch… geritten hat.

Zitat:
„Was ist es?“ Die Frage kam ruhiger und gefasster aus seinem Mund, als er es selbst angenommen hätte. Doch es war gut so, denn es zog seinen Freund aus seiner Trance.

Okay.

Zitat:
„W-Was meinst d-“

„Welche Art Krebs, Ron!“

Na Prostata-Krebs, deshalb hat Ron doch immer gehustet. Nein im Ernst: Ich finde die Frage seltsam.

Zitat:
„Lungenkrebs.“ Eine gehauchte Antwort, doch für Sean klang sie so unerträglich schrill, dass er sich die Ohren zuhalten wollte. Eine eisige Faust schloss sich um sein Herz, drückte erbarmungslos zu, zerquetschte es.

Überzogen. Eins von beiden (Stimme oder Eis-Faust) reicht.

Zitat:
Er wagte kaum, die nächste Frage zu stellen. Doch er musste es wissen. Alles. „Was … was für eine Spezifikation?“

Okay …

Zitat:
Ron schluckte schwer und wich Seans Blick aus. Er konnte es selbst kaum laut aussprechen, erinnerte sich an den Tag, an dem er die Diagnose erhalten hatte und er hatte Angst, eine Reflexion seiner eigenen Reaktion in Seans Gesicht zu sehen. „Ein- … ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.“

Und wieder ein Wechsel des Point of View. Warum?

Zitat:
Sean fing Rons Blick auf, als er doch flüchtig zu ihm aufsah. Und er wollte, er hätte nicht gesehen, was sich nun auf dem Gesicht seines Freundes zeigte. Entsetzen und pure Angst.

Überzogen. Ron ist aus dem Stadium des Entsetzens längst raus sein. Auch pure Angst dürfte es in diesem Moment wohl kaum sein. Ich sehe zum Beispiel sehr viel Trauer in seinem Verhalten.

Zitat:
„Heilungschancen?“ Der Dunkelhaarige war momentan nicht in der Lage, ganze Sätze zu formulieren, denn die mögliche Antwort auf diese Frage schnürte ihm die Kehle zu.

Wieder die Irritation darüber, was ausgerechnet seine Haarfarbe hier für eine Bedeutung hat.

Zitat:
Er nahm ein paar tiefe Atemzüge, um sicherzugehen, dass noch genügen Luft seine Atemorgane erreichte. In Erwiderung schüttelte Ron kaum merklich, doch umso bitterer, den Kopf.

Ich bezweifele, dass Sean deshalb tief durchatmet.
In Erwiderung auf die Atemzüge?
Jetzt ist Ron auch noch voller Bitterkeit (neben Entsetzen und Angst). Warum? Es ist traurig, Lungenkrebs zu haben. Bitter wird es, wenn man Sportler ist, kleine Kinder hat, die man zurücklassen muss, gerade eine Methode zur Krebsfrüherkennung gefunden hat, die einem selbst nichts mehr nutzt, als einziger ein wichtiges Forschungsprojekt zu Ende führen könnte, was nun nicht mehr geht …

Zitat:
Eine Gänsehaut des Entsetzens breitete sich auf Seans Körper aus und genauso wie die kleinen Hautzellen, zog sich sein Inneres so heftig zusammen, als wolle es sich nach außen kehren. Er blinzelte mehrmals und holte zitternd Luft in dem Versuch, mit aller Kraft die ihm noch zur Verfügung stand, die aufsteigenden Tränen niederzukämpfen, die in den Augen brannten wie ätzende Säure.

Überzogen.

Zitat:
Er rieb mit Daumen und Zeigefinger so fest über die Augenlider, bis er Sterne sah

Passt!

Zitat:
und der Schock und die Trauer einer unbändigen Wut wich, eine Wut über seine Hilflosigkeit, dem Wissen, nichts, absolut nichts tun zu können und diese Mischung brachte ihn fast um den Verstand.

Etwas überzogen

Zitat:
„Wie lange weißt du es schon?“

„Seit zwei Wochen.“

„Zwei- … Seit zwei Wochen? Und wann hattest du vor, mir das zu sagen?!“ Ein Ventil, er brauchte ein Ventil, irgendetwas musste raus. Tränen konnte er nicht zeigen, dann musste es die Wut sein.

Gut!

Zitat:
Ron ballte die Hände zu Fäusten, bis die Fingernägel halbmondförmige Abdrücke in seinen Handballen hinterließen.

A: Die Abdrücke sieht man erst, wenn die Faust wieder gelöst wird.
B: Point of View! Wer sieht die Abdrücke?
C: Wenn ich die Faust balle, drücken die Nägel in die Handfläche, nicht in die Ballen. Ist das bei dir anders? (Kann ja sein, ich bin da nicht so firm.)

Zitat:
„Was regst du dich überhaupt auf! Das ist meine Sache und es ist verdammt noch mal meine Entscheidung, ob und wem ich das sage!“

Gut! Und wenn Ron nun noch in Haltung und Stimmlage in diese andere Stimmung umschwenken würde, wäre es bestens.

Zitat:
„Ich soll mich nicht aufregen?! Soll es mir also egal sein, wenn du unheilbar an einer Krankheit krepieren wirst?!“

Es ist gesprochenes Wort und da redet man manchmal Stuss, ich weise trotzdem mal drauf hin: Man kann nicht „unheilbar krepieren“ nur „an einer unheilbaren Krankheit krepieren“.

Zitat:
„Oh, jetzt kümmert es dich? Warst nicht du es, der zu mir gesagt hat, ich solle am Bett der Sterbenden weinen und sehen was es ihnen nützt? Ich bin auch ein Sterbender, Sean, warum- …“

Hier fehlt mir ganz eindeutig Input. – Was hat der Umstand, dass Rons Tränen vielleicht helfen könnten, damit zu tun, dass er seine eigene Krankheit vor Sean verbergen wollte?? Wie ginge Rons Frage nach dem "warum" weiter, wenn er sie ausspräche?

Zitat:
Rons Stimme versagte so unerwartet, dass er die Tränen nun nicht mehr zurückhalten konnte.

Diese Kausalität existiert nicht. Eher ist es andersrum: Weil er die Tränen nicht mehr zurückhalten kann, kann er auch nicht mehr sprechen.

Zitat:
Er wich dem Blick seines Freundes aus und sah zu Boden, wischte sich die Tränen in einer flüchtigen Handbewegung vom Gesicht.

Rons Worte trafen Sean wie ein Schlag in die Magengrube.

Nein, der Schlag erfolgte schon viel, viel früher – nämlich bei der Erkenntnis, dass Ron Krebs hat.

Zitat:
Nein, Ron war eine Ausnahme, Ron war die Ausnahme. Ron war das Gute, dass es angeblich in jedem Menschen gab. Als würde er sich einem scheuen Tier nähern, ging Sean bedächtig auf ihn zu. Langsam hob er seine Hände und legte sie auf die Schultern seines Freundes.

Das mit dem scheuen Tier ist ein falsches Bild: Sean ist im Moment nicht der Kontrollierte/Kontrollierende, der jemanden nicht zur Flucht veranlassen will. Er ist nicht „bedächtig“ (du hast bretterbreit erzählt, dass ihm die Nachricht den Boden unter den Füßen weggezogen hat). Er hat vielmehr gerade das Stadium der Leugnung erreicht („Ron war die Ausnahme“).

Zitat:
Unwillkürlich schloss er die Augen bei diesem Kontakt. Er spürte die weiche Textur des Pullovers, die subtile Wärme, verursacht durch den Körper darunter, spürte Ron. Wie lange er dort so stand, die Augen geschlossen und den Mund zum Sprechen geöffnet, war ihm nicht bewusst. Seine Gedanken überschlugen sich, drängten und schubsten sich, um als erste geäußert zu werden.

Das verstehe ich nicht. Also ich sehe die Szene (zumindest ungefähr) und verstehe (zumindest ungefähr), was in Sean vorgeht. Aber nicht, warum dies in ihm vorgeht. Nach all dem, was ich las, wäre hier die Stelle, an der Sean (Leugungsphase!) irgendwas sagt von „Wir schaffen das schon!“ oder gar „Wir finden ein Heilmittel.“

Zitat:
Du bist mir nicht egal.

Ich fühle mich so hilflos, Ron.

Ich will nicht, dass du stirbst.

Bitte bleib bei mir.

Ich habe Angst.

Ich kann nichts tun.


„Ron, ich … es … es tut mir leid.“

Hier fehlt mir Input – kommunizieren sie telepathisch? Sind die kursiven Passagen am Anfang dann auch Telepathie?

Zitat:
Langsam hob er den Blick, als er die zitternde, gebrochene Stimme des Mannes vor ihm vernahm. „Sean …“

Moment! Wer hebt den Blick?

Zitat:
„Bitte verzeih mir.“

… sagt wer?

Zitat:
Er sah noch die Träne, die schüchtern über Seans Wange rollte

Schüchterne Tränen? Das ist – sorry! – Kitsch.

Zitat:
und an seinem Kinn hinabtropfte, dann hatte er sich schon an ihm vorbeigeschoben
und lief die Treppen hinunter. Ron sah ihm nach und eilte zur Türschwelle, rief seinen Namen, doch er hörte nur noch das Zuschlagen der Haustür.

Wer hatte sich an wem vorbeigeschoben?
Er eilt zur Tür, nicht zur Türschwelle (die ist irrelevant).


Fazit: Im Großen und Ganzen ist das Herangehen an die Szene recht gut. Wenn es um Gefühle geht, solltest du aber zwei Gänge zurückschrauben. Die Klischee- und Kitsch-Fettnäpfchen werden viel kleiner, wenn man weniger versucht, zu sagen (in Bildern oder direkt), was jemand fühlt, und sich mehr darauf konzentriert, was in Film wirklich zu sehen wäre. Beim Schreiben ist man nicht nur der Drehbuchautor und Regisseur des Kopfkinofilm, man ist auch die Schauspieler.
(Komma- und ähnliche Fehler hab ich mal völlig außer Acht gelassen.)


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Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.06.2018 20:37

von hobbes
Antworten mit Zitat

Das machst du schon länger, oder? Fan-Fiction schreiben, meine ich. Ich finde, das ist schon recht routiniert (dachte ich auch schon bei deiner Dialog-Übung) und lässt sich recht locker lesen, geht so in Richtung dieser Bücher, die ich gerne Freitagsabends mit einer Tüte Chips auf der Couch weglese. Freitags, weil ich da am allerliebsten was "leichteres" lese.
Ich fürchte allerdings, im Moment würde ich noch abbrechen (mit dem Lesen), denn so ganz fängst du mich nicht ein. Das könnte an den beiden Protas liegen, für die bei mir noch kein rechtes Gefühl aufkommen mag, also Gefühl dafür, mit wem ich es da zu tun habe.
(bin auch keine Serienguckerin und habe daher keine Ahnung, welche Serie das sein könnte)

Dann liegt es aber auch an Ungenauigkeiten im Schreiben. Was die kursiven Absätze sollen, also warum die nun kursiv sein müssen, erschließt sich mir noch nicht, auch wenn ich zumindest die ersten beiden recht erfrischend finde, der letzte ist eher kryptisch geraten, zumindest verstehe ich ihn nicht so recht.

Die Handvoll Lava, da muss ich dann gleich die Augen verdrehen, das ist für mich ein ziemlich ausgelutschtes Bild, aber immerhin hast du niemandem den Atem stocken lassen.

Was ich beim Lesen auch merkwürdig finde, ist, wenn du die Namen durch etwas anderes ersetzt (der Dunkelhaarige, der Arzt). Falls du das absichtlich machst, von wegen "aber ich kann doch nicht andauernd Ron und Sean schreiben": lass es bleiben. Es verwirrt nur.

Verwirrend ist auch die Perspektive, die wechselt nämlich, zumindest erkläre ich mir diesen Absatz damit:
Zitat:
Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. Er starrte auf den Boden, als könne er dort die Worte finden, um seinem Freund das alles zu erklären, doch er fand sie nicht.

Vorher hat Sean erzählt, in diesem Absatz müsste es aber Ron sein? Wenn ich das richtig verstehe.
Perspektivwechsel, ganz böse. Zumindest, wenn man das erste Mal mit Schreibratgebern in Kontakt kommt smile
Im Grunde gar nicht böse, wenn man es denn richtig macht. Hier klappt es aber leider nicht.

An der Stelle höre ich mal auf, an der Stelle ungefähr habe ich auch mit dem Lesen aufgehört. Und im Grunde würde ich mich wohl eh nur wiederholen.
Nämlich: Schau dir die Perspektive mal genauer an. Aus welcher Sicht willst du erzählen und hast du das überall durchgezogen.
Vielleicht nützt dir bzw. mir das dann auch in Sachen Charaktere näher bringen. Von der Oberfläche mehr in die Tiefe und in der Tiefe findet man oft auch die Ausdrücke, die die Leserin nicht schon drölfzig Mal gelesen hat.

Zusatz, nachdem ich nun jons Kommentar lese:
jon hat Folgendes geschrieben:
Hier zum Beispiel hatte ich genau dieses Gefühl – das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen.

So etwas dachte ich auch, gerade bei der Frage, warum mir die Charaktere nicht nahe (genug) kommen. Ich fragte mich nämlich, ob die Szene hier der Einstieg sein soll. Keine Ahnung, ob es bei FanFiction überhaupt einen Einstieg geben kann. Als "freistehender" Einstieg wäre es schon ein bisschen in Luft hängend, aber das macht ja nichts, offene Fragen dienen der Spannung. Zumindest im optimalen Fall. Dafür muss ich dann aber die Charaktere so weit "liebgewinnen", dass mich die Antworten auf diese Fragen interessieren. Das klappt in dem Fall noch nicht. Aber sehr weit weg bist du davon nicht.
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag07.06.2018 06:12

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

um mal in die Kerbe "Fan-Fiction" zu hauen: Wenn du eine solche Geschichte einem breiteren Publikum zugänglich machen willst, solltest du auf keinen Fall am Anfang irgendwelche Figuren benutzen "die der Leser sowieso schon kennt". Fang besser mit irgendwelchen unbekannten Charakteren an oder solchen, die du hinzuerfunden hast.

Dann hast du nämlich die Aufgabe, auch den "Insidern" diese Figuren vorzustellen und nahezubringen, was automatisch den "Drehbuch"-Charakter einer Erzählung aufweicht.

PS: Ich hoffe nur Rons Nachname fängt nicht mit "Weas" an. JK ist nämlich extrem empfindlich, wenn es um Fan-Fiction geht.

Grüße
Rainer
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Teatime
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 36
Beiträge: 11
Wohnort: Köln


Beitrag11.06.2018 20:06

von Teatime
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich mich noch gar nicht gerührt habe. Ich möchte euch erst mal danken für euer Feedback, wow, mit so ausführlichen Rückmeldungen habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ein dickes Dankeschön an der Stelle!
Ich werde hoffentlich bald dazu kommen, das Kapitel zu überarbeiten.
Auf jeden Fall haben mir eure Kommentare schon gezeigt, dass es wohl doch keinen Sinn hat, die Namen zu ändern, auch im Hinblick auf spätere Kapitel ist mir das aufgefallen, als ich dann darüber nachgedacht habe. Ich habe mich dazu entschieden, die tatsächlichen Namen zu benutzen und da die Macher der Fernsehserie auch nur von einer bestehenden literarischen Figur "abgeguckt" haben, geht das an der Stelle auch vielleicht in Ordnung.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

um mal in die Kerbe "Fan-Fiction" zu hauen: Wenn du eine solche Geschichte einem breiteren Publikum zugänglich machen willst, solltest du auf keinen Fall am Anfang irgendwelche Figuren benutzen "die der Leser sowieso schon kennt". Fang besser mit irgendwelchen unbekannten Charakteren an oder solchen, die du hinzuerfunden hast.

Dann hast du nämlich die Aufgabe, auch den "Insidern" diese Figuren vorzustellen und nahezubringen, was automatisch den "Drehbuch"-Charakter einer Erzählung aufweicht.


Hallo Rainer,

erst mal danke für dein Feedback smile

Mir geht es hier tatsächlich nicht darum, irgendwas einem breiteren Publikum zugänglich zu machen oder irgendetwas zu veröffentlichen, sondern mir geht es hier ganz speziell um meinen Schreibstil im Allgemeinen und Speziellen. Das hier ist wirklich eine Art "Übung" für mich.

Eigene Charaktere habe ich nicht reingebracht, sondern ich benutze hier ausschließlich Figuren aus der Serie. Dass ich diese Figuren Lesern, die diese Serie nicht kennen, erst einmal näher bringen muss, ist etwas, das ich vorher nicht bedacht habe (obwohl es ja eigentlich offensichtlich ist Laughing ) Da werde ich mir noch überlegen, wie ich das mache. Da die Figuren aus dem ursprünglichen literarischen Text aber bekannt sein dürften, wird das glaube ich nicht so schwer sein.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:


PS: Ich hoffe nur Rons Nachname fängt nicht mit "Weas" an. JK ist nämlich extrem empfindlich, wenn es um Fan-Fiction geht.


Ich hab den Wink nicht verstanden. Deswegen glaube ich nicht, dass ich da diesem/dieser JK zu nahe trete. Aber danke für den Hinweis smile

Liebe Grüße
Teatime


_________________
Kleine Meise, großes Herz.
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Nils Oelfke
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 24
Beiträge: 56
Wohnort: Jever


Beitrag11.06.2018 21:41

von Nils Oelfke
Antworten mit Zitat

Hallo Teatime,

nachdem ich mir deinen Text zweimal durchgelesen und die Kommentare überflogen habe, gebe ich dir meine Kritik dazu.

Strukturell gefällt mir, dass du einen Konflikt in der Szene hast, nämlich Krebs. Um die Erkenntnis, dass einer der beiden Krebs hat, es verheimlicht und der andere dies herausfindet, dreht sich die ganze Szene. Das ist schön, weil es Spannung mit sich bringt.
Krebs wünscht sich kein Mensch und deshalb leide ich (ein wenig) mit den beiden mit, da sie sich mit diesem Thema zwangsläufig auseinandersetzen müssen während der Szenen. Du erzeugst durch ein gesellschaftliches Thema, Krankheit, emotionale Bindung zu den Protagonisten.
Eine Schwachstelle deines Textes ist meines Erachtens die fehlende Charakterisierung der beiden Figuren. Ich weiß weder wie sie aussehen (ok, der eine ist dunkelhaarig), als auch was ihren Charakter ausmacht und am Schlimmsten ist, dass ich am Ende des Textes mir nicht gemerkt habe, wer von beiden Krebs hat. Dies könnte daran liegen, dass sie keine Gesichter haben. Wenn du den beiden Gesichtern gibst, kann ich mich mehr mit den Figuren identifizieren. Eine Möglichkeit wäre, mit Vergleichen dieses Charakterisierung vorzunehmen.
Bei Ron würde sofort ein einprägsames Bild entstehen wenn du so etwas in die Richtung schreibst: Ron passte perfekt in das Bild eines Arztes: Er war reich, hatte nie Zeit und wenn er sich erbarmte, über seine Arbeit zu reden, hatte man das Gefühl, ein Ausländer spreche zu einem, so viele Fremdwörter benutzte er. Schicke Kleidung, eine Designerbrille sowie seine zerzausten Haare spiegelten wieder, was ihn ausmachte.
Wie siehst du das? Wenn ich das hören würde, hätte ich für den Rest der Szene ein Bild, was genügen würde. Mehr würde ich (zu Ron) nicht bringen, weil in diesem Text die Action und nicht das Beschreiben der Personen im Vordergrund steht.

Das war's erstmal von mir.
Liebe Grüße Nils
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