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Projekt: Prequel


 
 
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Rudi.Hermes
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 20
Wohnort: Meppen


Beitrag08.05.2018 17:08
Projekt: Prequel
von Rudi.Hermes
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Hallo liebe Community,
wie schon auf dem roten Teppich erwähnt, habe ich ein Buch geschrieben und sitze seit kurzem an dem Prequel dazu. Das Setting dazu, habe ich in dem ersten Roman schon angedeutet: Meine Hauptprotagonistin (eine junge und vielseitig begabte freie Journalistin), hatte demzufolge durch eine Aufsehen erregende Reportage über die Vertreibung und Ermordung indigener Gruppen im Amazonasgebiet auf sich aufmerksam gemacht. In dieser Konsequenz war sie an den Auftrag gekommen, in Chile zu den Schicksalen verhaftet verschwundener Menschen zu recherchieren. Ich will jetzt aber gar nicht weiter auf den ersten Roman eingehen, denn mein Ziel ist es, wieder eine "stand alone" Handlung entwickeln, die sowohl den wissenden, als auch den unwissenden Leser anspricht und Lust auf mehr macht. Ehe es jetzt zu kompliziert wird, stelle ich einfach mal den Prolog und das erste Kapitel ein. Kleiner Hinweis noch: Meine Geschichten umfassen immer größere Zeitspannen in verschiedenen Handlungssträngen, die dann nach und nach zusammengeführt werden. Sie sind sehr eng an der Realität ausgerichtet und beschreiben mehrfach tatsächliche Ereignisse, die ich in die Romanstruktur einfasse. Viel Spaß beim Lesen, ich freue mich auf eure Kommentare.
LG, Rudi

Arbeitstitel: Missios Werk und Mafias Beitrag

Prolog
Maschumar hatte sich bis auf wenige Meter herangepirscht. Seine beiden Söhne Kaschindio und Gyan befanden sich dicht hinter ihm. Sechs Augen blickten gebannt auf das Faultier, das sich gemächlich durch die Krone des großen Ameisenbaumes hangelte. Maschumar schüttelte energisch den Kopf, als Kaschindio seinen Bogen von der Schulter zog. Langsam hob er sein Blasrohr, in das schon der Giftpfeil geladen war. Sorgfältig zielte er. Es waren sicher zehn Meter, eher mehr. Tief sog er Luft für den Schuss, doch im nächsten Augenblick schoss blitzartig ein riesiger, grauer Schatten durch das Geäst. Ein Schrei erklang, gleichzeitig aus drei Kehlen. Das Faultier schrie seinen nahenden Tod und die beiden Söhne des Jägers ihre Enttäuschung hinaus. Die Harpie musste oben im Wipfel der benachbarten Moreto Palma gelauert haben. Ohne jegliche Mühe, beinahe elegant, glitt der riesige Greifer mit dem stattlichen Dreifinger Faultier in den Fängen über den Fluss und war zwei Flügelschläge später im dichten Geäst der Bäume auf der anderen Seite verschwunden. Maschumar ließ sein Blasrohr sinken und zuckte mit den Schultern.
„Der Wald gibt und der Wald nimmt. Lasst uns die Fallen kontrollieren.“
Schweigend setzten die drei ihren Marsch fort. Stunden später hatten sie zumindest drei Agutis und ein Paka erbeutet. Auf dem Rückweg lief ihnen noch ein kleiner Tapir über den Weg, den Gyan mit einem sicheren Speerwurf erlegte. Jetzt hatte sich die Jagd doch gelohnt, die Arútam waren ihnen wohl gesonnen. Etsa hatte ihnen schließlich doch Jagdglück beschert und sie dankten ihm, obwohl Maschumar auch gerne noch ein paar Tukane für seine Tawashap erlegt hätte. Schließlich hatte er zwei Söhne gezeugt und war ein anerkannter Jäger, da stand ihm eine Federkrone zu.
Ein Geräusch drang an sein Ohr, fremdartig und doch erkannte er es sofort wieder. Vor knapp drei Monden hatte er es schon einmal vernommen. Kurz darauf war über ihren Häusern eine riesige knatternde Libelle am Himmel erschienen. Das ganze Dorf war in Panik geraten und die Männer hatten versucht, dieses Ding mit Pfeilen und Lanzenwürfen zu vertreiben. Schließlich war es ihnen gelungen, aber sie hatten Verluste erlitten. Die Frau von Naykim war von einem herabfallenden Speer durchbohrt worden, als sie versuchte in den Wald zu flüchten. Jetzt war eine Feuerstelle in seiner Hütte unbesetzt. Aber sobald sich der Wald den Leichnam vollständig zurückgeholt haben würde, wollten sie ihm eine neue Frau besorgen.
Einige Zeit nach diesem unheimlichen Vorfall waren Fremde zu ihnen gekommen. Seltsam gekleidet und hellhäutig, manche hatten sogar Haare im Gesicht. Sie wurden von einem Ashuar namens Yashikta angeführt. Maschumar hatte von diesen Weißen gehört. Angeblich hatten sie weit im Süden Siedlungen und Dörfer gebaut, in denen sie lebten und ihre Lehren verbreiteten. Sie redeten ständig davon, dass es nur einen Gott gebe, der seinen Sohn in die Welt geschickt hatte, um den Menschen Frieden zu bringen. Maschumar hatte nicht verstanden, warum die Weißen so begeistert davon waren, dass sich dieser Gottessohn hatte töten lassen und nach drei Tagen wieder von den Toten auferstanden war, um so den Tod zu besiegen. Jeder Tod machte doch Platz für ein neues Leben. Das war Ayumpúm. Sollten sie doch glauben was sie wollten. Immerhin waren sie der Sprache der Waldmenschen mächtig. Die Worte, welche die Fremden untereinander wechselten, waren vollkommen unverständlich und fremdartig. Allerdings waren sie freundlich und hatten ihnen nützliche Werkzeuge gebracht. Mit den Beilen und Macheten war das Bearbeiten des Chonta Holzes erheblich leichter geworden.
Schließlich waren die Fremden wieder davon gezogen. Sie hatten ihnen aber in den Sand gezeichnet, wo sie ihre Hütten stehen hatten. Es mussten sicher fünf stramme Tagesmärsche in Richtung der untergehenden Sonne sein, bis man dort war. Maschumar hatte sie noch bis zu der großen Sandbank begleitet, wo sie ihr Boot hinaufgezogen hatten. So einen Einbaum hatte er noch nie gesehen. Auf den Bänken konnten sicher vier ausgewachsene Männer nebeneinander sitzen, aber die Wände waren viel dünner als bei ihren eigenen Booten. Vom Waldrand aus hatte er beobachtet, wie die Weißen Kisten im Boot verstauten und schließlich auf das Wasser hinaus schoben. Verwundert beobachtete er, wie einer der Männer immer wieder an einem Seil im hinteren Bereich des Bootes zog. Der Jäger zuckte zusammen, als plötzlich und von einer Rauchwolke begleitet, ein lautes Geräusch erklang. Als gäbe es keine Strömung, nahm der Einbaum der Weißen stromaufwärts Fahrt auf, ohne dass nur einer der Männer ein Paddel betätigte. Sehr merkwürdig. Einerseits sicher sehr nützliches Wunderwerk, aber andererseits vertrieben sie mit dem Lärm doch alles Wild in der näheren Umgebung. Maschumar schüttelte den Kopf. Mit ihren Einbäumen konnten sie sich geräuschlos bis auf kurze Distanz einem Krokodil nähern, um es dann mit den Speeren zu erlegen. Die Weißen würden auf ihrem Rückweg Hunger leiden.
Das Geräusch war mittlerweile lauter geworden. Es kam jetzt aus der Richtung des fallenden Wassers und näherte sich rasch. Als es über sie hinwegdonnerte, hatten Gyan und Ashkindio den Tapir, den sie, an einen Palmitostamm gebunden über der Schulter trugen, fallen gelassen und sich zwischen den Bretterwurzeln eines großen Alten versteckt. Mashumar lauschte angestrengt. Das Ding war zurück und näherte sich dem Dorf, von dem sie mindestens noch 30 Speerwurflängen weit entfernt waren. Er entriss Gyan den Speer und begann zu laufen. Jetzt erklang die Tuntui. Die hart geschlagenen Rhythmen der Baumtrommel riefen die Männer zu den Waffen.
„Ihr kommt mir langsam nach. Versteckt euch, wenn es nötig ist“, brüllte er seinen beiden Söhnen über die Schulter im Laufen zu. Das Geräusch veränderte sich. Es wurde leiser, ging in ein Pfeifen über und erstarb schließlich, aber die Tuntui wurde weiter geschlagen. Heiß schoss es in ihm hoch: Eindringlinge! Hatte das etwa auch mit dem Ding zu tun? Maschumar rannte wie noch nie in seinem Leben. Jetzt erklangen neue Geräusche. Helles Knallen, immer wieder, manchmal in wahnwitziger Geschwindigkeit hintereinander. Nie zuvor hatte er so etwas vernommen. Jetzt hörte er auch die ersten Schreie. Frauen und Kinder, sie schrien in Panik. Männer brüllten wild durcheinander. Das war ein Überfall. Ein kleiner Donner, noch einer. Seine Lungen stachen. Noch zehn Speerwurflängen. Es roch nach Rauch. Noch fünf. Jetzt sah er die Flammen. Das Sippenhaus brannte. Auf dem Platz davor lagen viele Tote. Männer, aber auch Frauen und Kinder. Naykim taumelte ihm, aus vielen kleinen Wunden und dem Mund blutend entgegen.
„Flieh“, stöhnte er, dann brach er zusammen. Maschumar sah, dass die Löcher auf Naykims Rücken viel größer und häßlich ausgefranst waren. Dann erblickte er den Fremden. Ein Hellhäutiger, mit vielen Haaren im Gesicht. Er hielt eine Art Blasrohr in seine Richtung und im nächsten Augenblick wurde ihm klar, was diese Geräusche verursacht und wahrscheinlich Naykim und die anderen getötet hatte. Ein heller Knall. Maschumar hatte sich blitzschnell geduckt und gleichzeitig Gyans Speer geschleudert. Ein Luftzug streifte seine Wange und hinter ihm splitterte Holz aus dem Stamm eines mächtigen Baumes. Der Fremdmensch taumelte zurück, den in seinem Bauch steckenden Speer mit einer Hand umfassend. In der anderen hielt er noch immer dieses Feuer speiende Blasrohr, das wie wild zuckte und knallte, als er rücklings zu Boden sank. Maschumar wartete, bis die Waffe des Fremden aufhörte zu zucken. Tief geduckt huschte er im Schutz der Blätter auf seinen Gegner zu. Der Mann lebte noch. Er stöhnte und rief Worte in einer Sprache die er nicht verstand.
`Deine Feuerstelle wird heute auch leer bleiben´, dachte er grimmig und griff nach dem Buschmesser.

Kapitel 1
„Ich erwarte Ihre Artikel bis Montag. Klassischer Aufbau, mit plakativer Schlagzeile, Vorschlägen für Bildmaterial und mindestens halbseitigem Aufbau. Stellen sie sich einfach vor, sie verfassen einen Artikel zum 50. Jahrestag der Ermordung dieser Missionare.  Frei nach dem Motto unserer größten Hauszeitung: Bilden sie eine Meinung. Ach ja, als kleinen Anreiz für ihre Arbeit: Sollte es tatsächlich jemandem gelingen, mich mit seiner Arbeit zu überzeugen, wird der- oder diejenige sein Werk auf Seite Drei der beliebtesten deutschen Volkszeitung wiederfinden. Sogar mit entsprechendem Header auf der Titelseite. Also halten sie sich ran. Der Legende nach hat es schon einmal jemand geschafft…“
Höfliches Gelächter war die Antwort auf den anekdotischen Schlusssatz Manfred von Thiemes. Lena hatte nicht gelacht. Die anderen Studenten verließen den Hörsaal, aber sie war noch nicht fertig mit ihrer Skizze. Das Gesicht des Huaorani Häuptlings Dabo hatte sie fasziniert. Insbesondere die markante und aufwändige Gesichtsbemalung hatte es ihr angetan.
„Fräulein Hansen, ihr künstlerisches Talent ist zweifelsohne beachtlich, aber sie sollten ihren Ehrgeiz eher in die Aufgabenstellung legen, wenn sie mich überzeugen wollen“, erklang plötzlich die Stimme des Akademieleiters neben ihr.
„Ich schreibe nicht für die Bildzeitung“, entgegnete Lena, ohne von ihrer Zeichnung aufzublicken.
Von Thieme schnappte kurz nach Luft.
„Zumindest mangelt es ihnen nicht an Selbstbewusstsein. Dann scheinen sie also zu glauben, dass sich ihre Arbeit derart von denen der Anderen abheben könnte, dass…“
„Nein“, unterbrach sie ihn, legte ihren Bleistift aus der Hand und blickte dem Dozenten gerade in die Augen: „das glaube ich nicht, das weiß ich und ich kann ihnen auch sagen warum.“
„Jetzt bin ich aber gespannt.“
„Darf ich offen sein?“
„Natürlich, ich bitte darum.“
„Sie haben eine tolle und beeindruckende Präsentation gehalten, aber sie war intentionell, nicht wahr?“
Von Thieme zog seine rechte Augenbraue hoch, drehte den Stuhl am Nebentisch zu sich und setzte sich ihr gegenüber.
„Reden sie weiter“, forderte er Lena auf.
„Sie haben ganz richtig beschrieben, dass die Huaorani ein wildes und kriegerisches Volk waren, das auch vor Morden in den eigenen Reihen nicht zurückschreckte. Ganz im Gegenteil, das Töten von Menschen gehörte bei ihnen zu den alltäglichen Dingen. Die fünf Missionare waren sich des Risikos bewusst und haben sich unter dem Leitgedanken der Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen in das Stammesterritorium zwischen dem Rio Napo und dem Rio Curaray begeben. Dort wurden sie allesamt umgebracht. Es erfolgte aber keine Vergeltungsaktion, ganz im Gegenteil: Die Ehefrauen und Kinder der Ermordeten nahmen erneut Kontakt zu den Indios auf und diesmal gelang die Annäherung. Sie haben das Schicksal von Jim Elliot in den Vordergrund gestellt, Tagebuchauszüge von ihm zitiert und eindrucksvoll das große Engagement seiner Ehefrau Betty beschrieben, die nach dem Tod ihres Mannes als Erste wieder Kontakt zu den Eingeborenen aufgenommen hatte. Gemeinsam mit den anderen Hinterbliebenen hat sie das Vertrauen der Indianer gewinnen können und sogar unter ihnen gelebt. Schon zwei Jahre später sei die Mordrate um 90% gesunken. Steve Saints, der Sohn eines der getöteten Missionare, hat den Mörder seines Vaters getroffen und ihm verziehen. Es war einer von Häuptling Dabos Männern und er sagte in dem Interview, dass sein Volk viel Schreckliches getan habe, bevor sie von dem Evangelium Christi hörten. Betty, Steve und die anderen Weißhäutigen hätten ihnen die Augen geöffnet, dafür seien sie sehr dankbar. Es herrsche nun Frieden im Tihueno.“  Lena machte eine kurze Pause. „Die Überschriften der Artikel, die sie am Montag in den Händen halten werden, sehe ich förmlich vor mir.“
„Als da wären?“
„Was halten sie von: Die wahre Macht der Güte oder Versöhnt durch den Tod? Oder etwas reißerischer: Missionare sterben für ihren Glauben. Alle Artikel werden sich, beim einen besser, beim anderen schlechter, mit der Melodramatik dieses Szenarios befassen.“
„Und ihre Überschrift? Wie wird sie lauten und wie gehen sie an das Thema heran?“ Von Thiemes Stimme klang ein wenig herausfordernd und nach gespannter Erwartung. Vielleicht auch nach einer Nuance Arroganz, aber das empfand sie womöglich lediglich aufgrund seiner Mimik so. Die anderen Studenten nannten ihn immer nur Mr. Spock. Tatsächlich wies das Aussehen und Verhalten des Leiters der Springer Akademie eine frappierende Ähnlichkeit zu dem legendären ersten Offizier des Raumschiffes Enterprise auf. Er strahlte eine unglaubliche Autorität aus und seine Miene war hinsichtlich seiner Gefühlslage nicht interpretierbar. Seine stahlblauen Augen fixierten Lena mit jenem Blick, der, in Kombination mit seiner strengen Mimik, beinahe jeden sofort zum Schweigen brachte. Lena wich nicht aus und lächelte.
„Missios Werk und Mafias Beitrag.“
„Wie bitte?“
Amüsiert bemerkte sie an seinen beiden hochgezogenen Augenbrauen, wie sehr sie ihn soeben aus der Reserve gelockt hatte.
„Missios Werk und Mafias Beitrag“, wiederholte sie geduldig.
„Wie kommen sie darauf?“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Stirn in Falten.
„Ich hatte mir erlaubt, zur Vorbereitung auf den heutigen Unterricht ein wenig zu recherchieren, als ich das Thema auf dem Plan sah. Sie wissen ja von meinem Bezug zu Südamerika.“
„Und zu welchen Schlüssen sind sie durch ihre Recherche und den Bezug gekommen?“
„Es gibt bis heute Huaoranigruppen, Regenwaldmenschen, die sich kriegerisch gegen Eindringlinge wehren. Von Frieden kann da überhaupt keine Rede sein. Nicht umsonst werden sie auch Aucas, also Barbaren, genannt.  Sie hatten ihren eigenen Kosmos, ihr eigenes Leben, dass sie mit Gewalt gegen jeden Eindringling verteidigt haben. Die meisten Indigenen haben sich mittlerweile in ihr Schicksal ergeben und leben mehr schlecht als recht in einer zweifelhaften Koexistenz mit den Menschen, durch die sie ihre Ursprünglichkeit verloren haben. Nehmen sie  die Chachis, Shuara oder Sionas.  Alles Regenwaldvölker, die nicht mehr leben, sondern nur noch überleben, in einer Welt, die sie nie gewollt haben. Das Schicksal der fünf Missionare war sicher furchtbar, aber mit welchem Recht maßten sie sich an, die Lebensweise dieser Ureinwohner korrigieren zu wollen? Und was hat den Aucas die freundschaftliche Annäherung und Bekehrung letztendlich gebracht? Auf das Geheiß der heldenhaften Missionare wurde eine kleine Landebahn in den Dschungel geschlagen, vordergründig zur besseren Versorgung und um Handel mit eigenen Produkten mit der Außenwelt zu ermöglichen. Die Huaorani haben aber gar keinen Sinn für die Produktion von Kunstgegenständen, Lianengeflechtkörben oder Tonarbeiten. Sie sind Jäger und Sammler. Im Gegensatz zum Beispiel zu den Shuar, haben sie gar nicht die handwerklichen Fähigkeiten. Sie leben von dem, was der Urwald ihnen gibt. Der Lärm der Flugzeuge und Hubschrauber in der Konsequenz der Landebahn, hat binnen kürzester Zeit die Tiere vertrieben und bei den Huaorani für Fehl- und Mangelernährung gesorgt. Statt riesiger Urwaldbäume stehen nun Bohrtürme im Aucaland. Wissen sie, wie die Shell ihre Bohrstellen seinerzeit benannt und durchnummeriert hat? Auca 1 und folgende. Pervers oder?“
Innerlich amüsiert, bemerkte von Thieme, wie sich die Wangen seiner jungen Studentin zu röten begannen, während sie sich langsam in Rage redete. Die folgende Lehrveranstaltung über Didaktik und Rhetorik bei seinem Kollegen Panke musste längst begonnen haben, aber den kleinen Gefühlsausbruch dieser talentierten jungen Frau wollte er auf keinen Fall unterbrechen. Er würde es Herrn Panke später erklären. Erst wollte er feststellen, ob dieser Echauffade auch noch substantielle Erkenntnisse und Schlüsse folgten.
Verärgert bemerkte Lena die vegetativen Reaktionen in ihrem Gesicht auf ihre emotional vorgetragenen Ausführungen und noch mehr ärgerte sie sich darüber, dass Herr von Thieme sie ganz unmissverständlich wahrgenommen hatte. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nur unwesentlich verändert, aber das machte sie nur noch wütender. Ihre Gefühlsreaktionen amüsierten ihn offensichtlich und sie wollte ernst genommen werden. Sie wusste, dass sie richtig lag. Nach einem tiefen Atemzug hatte sie sich wieder unter Kontrolle und mit ruhigerer Stimme fuhr sie fort: „Vermutlich wussten es die armen Kerle selbst nicht einmal, als sie, beseelt von ihren seelsorgerischen Idealen, in das Huaoraniterritorium vordrangen. Aber die finanziellen Mittel und die Ausrüstung für ihr Himmelfahrtskommando wurden der Mission als Drittmittel über die Geo Sur zur Verfügung gestellt, die ihrerseits  Diese Institution hatte das Aucagebiet als höchstwahrscheinlich sehr ergiebiges Erdölfeld ausgemacht und wurde ihrerseits von den großen Konzernen Shell und insbesondere der nordamerikanischen Texaco finanziell unterstützt. Der missionarische Kontaktaufbau diente somit einzig und allein dazu, das Ausbeuten der Bodenschätze in dem Gebiet der Ureinwohner zu ermöglichen. Glaubensgeleitete Idealisten gab es zu diesem Zweck genug.  Bei allem Respekt vor den Toten und vor allen Dingen dem uneigennützigen Engagement ihrer Angehörigen gegenüber: Ich habe allerhöchste Achtung vor Betty Elliot und den anderen Hinterbliebenen. Man muss schon extrem im Glauben verwurzelt sein, um den Mord an einem geliebten Menschen nicht nur zu verzeihen, sondern sogar in Liebe für die Mörder zu wandeln. Aber dieses Werk der Liebe resultierte aus einer fatalen Kurzsichtigkeit für die Konsequenzen und ist tragischerweise zudem lediglich ein Werkzeug mafiöser Strukturen der Großkonzerne gewesen. Deshalb wird mein Artikel diese Überschrift haben und die Tragödie um die Missionare spielt vor dem Hintergrund des eigentlichen Dramas eine eher untergeordnete Rolle.“
Schweigend musterte der Dozent seine Studentin. Dann stand er auf und drehte seinen Stuhl wieder zurück an den Nebentisch. Während er nach vorne an das Rednerpult ging, um sein Tweed Jackett und seine alte vergriffene Ledertasche zu holen, wandte er sich noch einmal Lena zu:
„Ich erwarte auch ihre Arbeit bis 11:00 Uhr am Montagvormittag. Wenn ihr Stil hält, was ihr Spürsinn verspricht, werden sie möglicherweise zu der Legendenbildung beitragen.“
„Aber nicht in der Bildzeitung“, grummelte sie leise vor sich hin, auch wenn ihr Herz vor Freude und Aufregung gerade Purzelbäume schlug.
„Ich habe gute Ohren Fräulein Hansen. Montag, 11:00 und keine Minute später.“ Damit verließ er den Hörsaal.



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Yorinde
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Beitrag08.05.2018 21:15

von Yorinde
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Hallo Rudi!
Zuerst einmal willkommen im Forum. Vielen Dank für deinen Einstand. Ich habe mir erlaubt, nur den Prolog zu lesen, da es schon ein gutes Stück Text ist, was du da eingestellt hast.
Es lässt sich auf alle Fälle gut lesen, was du da schreibst! Ich bin total der Naturfan, kann mit den Tieren die du aufzählst, etwas anfangen. Möglicherweise aber könnten die vielen fremd klingenden Namen und Fremdwörter, die schon im Prolog vorkommen (auch wenn du ihre Bedeutung gut einbaust) manchen Leser für's erste überfordern.
An zwei, drei Stellen bin ich hängen geblieben:

Zitat:
Aber sobald sich der Wald den Leichnam vollständig zurückgeholt haben würde, wollten sie ihm eine neue Frau besorgen.


Du malst ja ein sehr lebendiges Bild einer indigenen Gesellschaft. Ich frage mich allerdings, ob diese Gesellschaften tatsächlich ihre Toten "in den Wald tragen" (ich verstehe das als beerdigen?) würden. Ich nehme eher an, dass sie Leichen verbrennen oder in Höhlen "lagern" würden, wo sie mumifizieren. Sowas würde ich mit diesen Völkern in Verbindung bringen. Sollten deine Recherchen in diesem Fall aber so ein Beerdigungsritual ergeben haben, dann vergiss meinen Einwand. Ansonsten könntest du das ruhig konkretisieren, denn gerade der Umgang mit Tod macht diese Völker besonders.

Zitat:
manche hatten sogar Haare im Gesicht.


Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich ausnahmslos alle Männer dieser Kultur rasieren und deshalb noch nie Männer mit Bärten gesehen haben... Confused

Zitat:
Sie redeten ständig davon, dass es nur einen Gott gebe, der seinen Sohn in die Welt geschickt hatte, um den Menschen Frieden zu bringen.


Hier würde ich gern mal etwas tiefer einsteigen. Ich nehme an, deine Geschichte spielt im Heute und nicht im letzten Jahrhundert, oder? Natürlich gibt es heute wie damals noch christliche Missionare, die in die entlegensten Winkel der Welt die Überzeugungen des christlichen Glaubens tragen. Aber sie arbeiten nicht mehr so wie vor 100 Jahren.
Gute Bekannte von mir sind vor etwa zehn Jahren als Missionare in einen indigenen Stamm in Papua Neuguinea gezogen. Mit gezogen meine ich tatsächlich gezogen, mit Hausbau und Fernschule für die Kinder. Und auch nicht allein, sondern mit zwei weiteren Familien. Übrigens auf Wunsch des Häuptlings hin, nicht blauäugig mit dem Buschmesser durch den Dschungel geschlagen und mir nichts, dir nichts aufgetaucht.
Dann haben sie sich dran gemacht, die Sprache des Stammes zu lernen, das kann gut und gerne mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Nebenbei haben sie für den Stamm eine Schriftsprache entwickelt und angefangen, die Bibel zu übersetzen. Da waren dann mal locker fünf Jahre rum. Dann haben sie einen Kurs mit 60 Lektionen entwickelt, von Adam bis Jesus - quasi vom Urschleim angefangen. Und nach vielleicht sieben (!) Jahren vor Ort haben sie überhaupt erzählt, was es mit Ostern auf sich hat. Wohlgemerkt, die Leute hatten darum gebeten, Missionare auf ihre Insel zu schicken, da sie gemerkt haben, dass dieser "Glaube der Weißen" in anderen verfeindeten Stämmen zum friedlicheren Miteinander beigetragen hat.
Die allermeisten Missionsgesellschaften für indigene Völker werden heute so kleinteilig und zeitaufwändig arbeiten. In jedem Fall ist diese Art von Missionar, wie du sie hier beschreibst, nichts weiter als ein märchenhaftes Klischee und wird dem wirklichen Aufwand und der Tiefgründigkeit, mit der heutzutage den indigenen Völkern begegnet wird, nicht gerecht.
Mal abgesehen davon, dass sie die Missionare doch gar nicht verstehen könnten - oder gab es einen Dolmetscher?

Edit: Ich hab den zweiten Teil überflogen - sollte es im Prolog um Jim Elliot gehen und das ganze in den 50er'n spielen, ziehe ich meine Bemerkung zu der heutigen Arbeitsweise von Missionaren zurück. Wink

So viel von mir - vielleicht ist etwas dabei, was du gebrauchen kannst. In jedem Fall gefällt mir dein Stil und die Art, wie dein Prota ihm unbekannte Dinge in Worte fasst.
Viel Freude beim Weiterschreiben!
VG, Yorinde


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Rudi.Hermes
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Beitrag08.05.2018 22:23
Vielen Dank...
von Rudi.Hermes
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...für deine Antwort und die tollen Anmerkungen. Du hast es richtig erkannt: die Facharbeit der Studenten sollte ein Artikel über die Geschichte von Jim Elliot und den anderen Missionaren sein, die 1956 von den Huaroani in Ecuador umgebracht worden sind. Diese Geschichte hat seinerzeit für viel Aufsehen gesorgt, insbesondere weil seine Frau Betty und die Hinterbliebenen der anderen Missionare tatsächlich den Kontakt erneut gesucht haben und sogar unter den Indios gelebt haben. Die Vorlesung und Arbeit der Studenten findet natürlich in der Neuzeit statt.
Bei den Indigenen aus dem Prolog handelt es sich um eine Gruppe Shuar, die noch unkontaktiert, etwa fünf Tagesmärrche nordwestlich der Missionsstation Miasal gelebt hat. Szenarien in der Art wie ich sie da beschrieben habe, waren da vor gut 60 Jahren leider keine Seltenheit. Wie gesagt versuche ich, durch die Vermischung von Realität und Fiktion, einerseits spannend zu unterhalten und andererseits zum Nachdenken anzuregen. Sehr pikant an der Geschichte ist übrigens, das viele Missionare und/oder Linguisten gar keine Ahnung hatten, lediglich als Werkzeug von Großkonzernen oder der Holzmafia instrumentalisiert worden zu sein. Aber weil ich es weiß, weiß es auch Lena und deshalb demnächst hoffentlich auch viele Leser Wink . Schönen Abend und liebe Grüße vom Rudi


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Rudi.Hermes
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Beitrag08.05.2018 22:44
P.s.:
von Rudi.Hermes
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Übrigens haben die Missionare in Ecuador sehr viel zum Schutz der indigenen Völker, insbesondere den Shuar und Achuar beigetragen. Vorneweg wären hier die Salesianer zu nennen.

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Yorinde
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Beitrag09.05.2018 00:47

von Yorinde
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Ich seh schon, Rudi, du kennst dich aus. Das finde ich gut, wenn Autoren nicht wild drauf los schreiben (na gut, passiert mir auch manchmal...), sondern Logik, Setting und wie in diesem Fall auch die Geschichte im Blick behalten. Und wie ich sagte, wenn dein Prolog auf eine Zeit von vor über 60 Jahren anspielt, dann sind meine Anmerkungen zur Missionspraxis heutiger Zeit hinfällig.
Die Geschichte von Jim Elliot ist mir bekannt. Spannendes Thema, an das du dich da ranwagst.
 Daumen hoch²


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BaronHarkonnen
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Beitrag16.05.2018 22:39

von BaronHarkonnen
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Hallo Rudi,

so, jetzt habe ich mir auch mal die Zeit für Deinen Text genommen Smile
Insgesamt gefällt er mir gut und hat (bis auf die langen Monologe) einen schönen Rhythmus. Die indigene Perspektive im Prolog finde ich auch eine gute Idee.

Hier noch ein paar kleine Anmerkungen:

Zitat:
Der Wald gibt und der Wald nimmt.

Das klingt mir etwas zu abgedroschen nach Naturvölker-Romantik. Der edle Wilde. Hat man so ähnlich schon in zu vielen Filmen gehört.

Zitat:
Maschumar schüttelte den Kopf.

Bei Völkern, die noch kaum Kontakt zu Weißen hatte, würde ich nicht erwarten, dass sie Kopfschütteln genauso benutzen wie wir. Es gibt eine Menge Gesten, die lokal unbekannt sind oder eine andere Bedeutung haben. Entweder mal recherchieren oder neutraler formulieren.

Zitat:
Bilden sie eine Meinung.

Ich würde bezweifeln, dass jemand, der für Bild arbeitet, sich vor den Studenten über das eigene Motto lustig macht. Das würde eher als sarkastische Äußerung von Lena passen

Du machst einen Perspektivwechsel: Erst schreibst Du
Zitat:
Innerlich amüsiert, bemerkte von Thieme, wie sich die Wangen seiner jungen Studentin zu röten begannen, während sie sich langsam in Rage redete.


und im nächsten Absatz:
Zitat:
Verärgert bemerkte Lena die vegetativen Reaktionen in ihrem Gesicht auf ihre emotional vorgetragenen Ausführungen und noch mehr ärgerte sie sich darüber, dass Herr von Thieme sie ganz unmissverständlich wahrgenommen hatte.


Mit welcher Person sollen wir uns hier identifizieren?
(es gab ja zu meinem Text auch schon ne lange Diskussion über Perspektiven Wink  )

Und schließlich sind mit die Monologe zu lang. Der hier z.B.
Zitat:
Sie haben ganz richtig beschrieben, dass die Huaorani ein wildes und kriegerisches Volk waren...

--> der Angesprochene kennt doch seinen eigenen Artikel, und dann erzählt ihm Lena das in epischer Breite? Finde ich unglaubwürdig. Du möchtest die Infos für den Leser transportieren, klar. Aber dann wäre es besser, wenn Lena das einer dritten Person erzählen würde, die das noch nicht kennt...

Das wars von meiner Seite - ich hoffe, nicht zu viel Smile


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Rudi.Hermes
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Beitrag17.05.2018 11:26
Moin Tim
von Rudi.Hermes
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...und Danke für deine Hinweise. Werde ich reflektieren. Die Monologe sind sicher ein Knackpunkt, da hast du recht. Besonders dankbar bin ich allerdings dafür, dass du mir mit deinen Hinweisen aufzeigst, dass ich doch noch zu viel Vorwissen aus meinem ersten Roman (zu dem dies ja das Prequel werden soll) voraussetze. Herr von Thieme z.B. arbeitet ja nicht wirklich für die Bildzeitung, sondern leitet die Springer Akademie in Hamburg, an der meine Protagonistin (parallel zu ihrem Masterstudiengang in klinischer Psychologie an der Uni Bremen) eine Ausbildung zur Journalistin macht. Diese Zusammenhänge werden aber später noch deutlicher. Auch bei mir braucht es geduldige Leser Wink . Die Handlung soll langsam aber stetig (unabhängig von - bzw. ergänzend zu - zwischenzeitlich eingestreuten dramatischen Szenen) aufgebaut werden und auf ein furioses Finale hinauslaufen. Mein ehrgeiziger Anspruch dabei: Spannende, aber auch informative Lektüre, die auch ein wenig zum nachdenken anregen soll. Wie in meinem ersten Buch gibt es wieder unterschiedliche Zeitstränge (50er/60er Jahre und Neuzeit), sowie Handlungsstränge und Perspektiven: Die Geschichte der Regenwaldmenschen (im Prolog eine Shuar Gruppe, es kommen aber noch weitere hinzu), die "Lena Perspektive" (sie entwickelt sich in diesem Teil ja erst zu der Persönlichkeit und Ermittlerin, die sie im zweiten Teil ist) mit all dem Übereifer, den eine noch sehr junge, aber taffe Frau zu diesem Zeitpunkt hat und der Perspektive der Verbrecher (Holzmafia, Erdölkonzerne etc.), zuzüglich der ergänzenden Sidekicks.
Was die Recherche zu den indigenen Gruppen angeht: Da kann ich Gott sei Dank auf einen sehr fundamentierten Informationspool zugreifen. Sollte die präzise Schilderung der Herstellung eines Schrumpfkopfes den Plot deines Romans gewinnbringend bereichern, wende dich gerne vertrauensvoll an mich Cool Laughing Laughing
LG vom Rudi


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Beitrag04.06.2018 20:37

von Fedor
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Hallo Rudi,

wann kommt das Buch?

LG

Fedor
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Beitrag05.06.2018 09:29

von Rudi.Hermes
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Hallo Fedor,
im Moment habe ich leider wenig Zeit weiter zu schreiben da ich a) nebenbei ja noch Vollzeit arbeite Wink , b) eine große Familie nebst Hund ihre Rechte bei mir einfordern Smile und ich c) in der dann noch verbleibenden Zeit mit der Vorbereitung meiner ersten Autorenlesung/Buchvorstellung beschäftigt bin. Mein Erstling "Verschwinden und verschwinden lassen" kommt wahrscheinlich doch schon am 30.06. raus Wohow (bislang angek. VÖ Datum 01.10.). Aktuell mache ich mir, das Prequel betreffend, lediglich immer mal wieder Notizen.
LG vom Rudi


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Fedor
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Beitrag05.06.2018 10:14

von Fedor
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Hallo Rudi,

worum geht's im Erstling? Hast eventuell schon einen Auszug im Forum platziert? Würde gern reinschauen.

LG

Fedor
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Rudi.Hermes
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 20
Wohnort: Meppen


Beitrag05.06.2018 12:14

von Rudi.Hermes
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Hallo Feodor,
nein, hier im Forum habe ich mich angemeldet, als der Roman bereits fertig gestellt war. Da ich eigentlich eher im Bereich fachlicher Publikationen zum Thema Rehabilitation und Physiotherapie unterwegs war und mein Buch komplett in meiner Freizeit geschrieben habe, bin ich erst sehr spät auf dieses Forum gestoßen.
In meinem Erstling geht es inhaltlich um Folgendes: (Auszug Exposé)

Eine schottische Familie wird in Chile Mitte der 70er Jahre unter dem Deckmantel politischer Motive der Militärregierung, vollständig ausgelöscht. Eine junge Frau und ihr Begleiter werden auf einer Veranstaltung verschleppt. Die beiden werden zunächst gefoltert und während der junge Mann später fliehen kann und in den Untergrund abtaucht, wird die junge Frau in die Colonia Dignidad gebracht, wo sich ihre Spur verliert. Auf den ersten Blick teilen sie das Schicksal zahlloser, ebenfalls verhaftet verschwundener Menschen, in der Anfangszeit der Militärdiktatur. 50 Jahre später erhält die junge und hochbegabte, freie Journalistin Lena Maria Hansen, nach einer Aufsehen erregenden Reportage über die Vertreibung und Ermordung indigener Völker im Auftrag von Großkonzernen der Holz- und Erdölindustrie im Amazonas Gebiet,  einen neuen Auftrag: Sie soll in Chile zu den Schicksalen verhaftet verschwundener Menschen recherchieren. Hierzu bedient sie sich einer Liste von Fällen, die sie mit Hilfe der „Agrupación de Familiares de Detenidos Desaparecidos“, der Vereinigung von Angehörigen verschwundener Verhafteter, erstellt hat. Da Lena selbst chilenische Wurzeln hat (ihre Mutter ist Deutsch-Chilenin und ihre Großeltern leben noch dort), profitiert sie bei ihrer Recherche von den Kontakten ihrer dort lebenden Verwandten und Freunde. Sie beginnt mit dem Fall Maria Belli, einer jungen Frau, die Ende 1974 zunächst in Valparaíso verhaftet, schwer gefoltert wurde und dann in der Colonia Dignidad verschwunden ist. Auf ungewöhnliche Weise nimmt ein geheimnisvoller Mann Kontakt mit ihr auf und bietet ihr seine Unterstützung an. Hierdurch erfährt sie von einem skrupellosen Waffenschieberring, der ursprünglich im Auftrag der Militärjunta, bis in die heutige Zeit, illegale Kriegswaffen (Giftgas) produziert und in die Krisengebiete der Welt liefert. Sie muss feststellen, dass alte Seilschaften im Zusammenhang mit der Militärdiktatur und der Colonia Dignidad, im Verborgenen nach wie vor aktiv und ungeheuer einflussreich sind. Ihr wird klar, dass längst nicht alle Opfer den politischen Umständen geschuldet waren. Offensichtlich haben sich organisierte Verbrecher die Bedingungen dieser Epoche zu Nutze gemacht haben, um ihre eigenen kriminellen Handlungen hinter den Verbrechen der Militärjunta zu verstecken. Der ursprünglich dokumentarische Auftrag entwickelt sich zu einem mörderischen Szenario, in dem nicht nur sie, sondern auch alle ihre Verwandten und Freunde in Chile in höchste Gefahr geraten...(Auszug Ende)

Die Handlung ist in verschiedene Stränge aufgeteilt, die im letzten Drittel des Buches alle zusammengeführt werden. Historische Rückblicke beschreiben die Geschichten der Protagonisten, manchmal auch in recht drastischer, unverblümter Form und  bilden immer wieder die Überleitung zu den Ermittlungen in der Neuzeit. Einzelne Figuren des Romans sind historische wie auch aktuelle Persönlichkeiten, deren Eckdaten ich zwar, soweit recherchierbar, exakt wiedergegeben habe, jedoch mit viel Fantasie gefüllt und mit fiktiven Akteuren verknüpft habe.

Demzufolge basiert die Story auch auf wahren Begebenheiten, ist letztendlich jedoch lediglich ein Roman, der spannend unterhalten, aber an der einen oder anderen Stelle auch zum Nachdenken anregen soll.

Seit über 20 Jahren bin ich, hauptsächlich familiär bedingt, sehr häufig in Südamerika (speziell Chile) unterwegs. Sowohl das Land, als auch die Leute sind mir extrem ans Herz gewachsen. Irgendwann hat es mich dann gepackt, die wechselhafte und zum Teil dramatische Geschichte (und Geschichten Wink) des Landes für den Handlungshintergrund einer Story zu nutzen. Die im Buch beschriebenen Schauplätze kenne ich alle bestens, daher war so mancher Schreibabend wie Kopfkino Sig .

So, jetzt hoffe ich mal, dass ich mich bei der Beantwortung deiner Frage nicht zu sehr zu Werbung in eigener Sache (an dieser Stelle) habe hinreißen lassen, aber so passiert es halt, egal ob man über die beste Ehefrau von allen, die Kinder, den Hund oder eben sein Buch spricht Laughing

In diesem Sinne, LG vom Rudi


_________________
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag05.06.2018 13:18

von Fedor
Antworten mit Zitat

Hallo Rudi,

Danke für den Einblick in deinen Roman!
Bin mir sicher, dass spannende Unterhaltung mit Anregungen zum Nachdenken ihre Leserschaft findet. Viel Erfolg!

LG

Fedor
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