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Mojito


 
 
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag31.05.2018 18:38
Mojito
von Fedor
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Passend zum Wetter.

Mojito

Mojito im Glas hat ein nicht wettzumachendes Manko – nach drei Schluck beginnt Luftschlürfen. Und wer will schon ins zarte Grollen des nächtlichen Ozeans schweinische Töne mischen?

Aus dem weißen Sand sickerte Hitze. Tagsüber hieß sie Glut. Jetzt wärmte sie eifrig die in den Sand versunkenen Füße, glitt über Waden und Hüften, streichelte Bauch und Brust und umschloß den Hals in einer heißen Umarmung. Ein leichtes, kaum wahrnehmbares salziges Lüftchen half ihr, alles zu umarmen: weiße Häuschen mitten in Reihen aufgestellter Palmen, den längst verlassenen Spielplatz und das blaue Schwimmbecken, dessen Blau keiner mehr beunruhigte.

Im Kopf unter dem Schilfdach der Strandbar blieb "hitzig" hängen. Durchs verschmitzte Lächeln fuhr ich mit der Zunge über ausgetrocknete Lippen und mit den Augen über Miriam.

Der Schokojunge in Weiß eilte zu unserem Tisch. Er hatte sich wohl nicht getraut, den Barmann nach dem nächsten göttlichen Mojito zu fragen – im Eiskübel. Ein Glas war zu wenig. Bevor unterm Halm Eisstückchen rauschen und Minze wirbelt, mussten Wangen den wie mit Schweißperlen beschlagenen Körper spüren. Danach Rauschen und Wirbeln, den herbeigesehnten Augenblick hinauszögernd. Um dann, endlich, mit gierigen Lippen die liebkosende, nach Minze und trunkener Sonne schmeckende Frische zu berühren.

Miriam im geflochtenen Sessel. Augen geschlossen. Das Strandkleid leuchtete weiß auf der dunklen Bronze des immer noch schönen Körpers. Das laue Lüftchen bewegte die Locke der in einer Woche ausgeblichenen immer noch kastanienbraunen Haare. Die kleine Muschel der gestern gekauften Halskette versteckte sich in der süßen Spalte der immer noch üppigen Brust.
Alles war schon Mal.

"Erinnerst dich?", das Blau im Licht der schwachen Barlampe – immer noch leuchtend und durchdringend.

"Ja."

"Bereust?"

"Angst."

"So-so!" Miriam erhob sich aus dem Sessel und, den weißen Strand mit festen Beinen aufwirbelnd, schlenderte zum Ozean. Wie damals.


An der Bartheke lachte über irgendwas mein bester Freund.

Sie wird nie mein sein.

Schade. Immer noch...

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Katharina_7
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
K


Beiträge: 7
Wohnort: Koblenz


K
Beitrag31.05.2018 23:33
Re: Mojito
von Katharina_7
Antworten mit Zitat

Hallo Fedor,

ich verstehe, welche Atmosphäre Du mit Deinem Text erzeugen möchtest, aber ich stolpere da über einiges:



Fedor hat Folgendes geschrieben:
Passend zum Wetter.

Mojito

Mojito im Glas hat ein nicht wettzumachendes Manko – nach drei Schluck beginnt Luftschlürfen. Und wer will schon ins zarte Grollen des nächtlichen Ozeans schweinische Töne mischen?

Was möchtest Du uns sagen? Smile Ich habe einen Verdacht, aber eigentlich lässt mich dieser Satz eher verwirrt zurück. Partizipialkonstruktionen würde ich eher vermeiden.
Aus dem weißen Sand sickerte Hitze. Tagsüber hieß sie Glut. Jetzt wärmte sie eifrig die in den Sand versunkenen Füße, glitt über Waden und Hüften, streichelte Bauch und Brust und umschloß den Hals in einer heißen Umarmung. Ein leichtes, kaum wahrnehmbares salziges Lüftchen half ihr, alles zu umarmen: weiße Häuschen mitten in Reihen aufgestellter Palmen, den längst verlassenen Spielplatz und das blaue Schwimmbecken, dessen Blau keiner mehr beunruhigte.

Vieeeel zu vieeeeele Adjektive, die dazu führen, dass die Szene nicht konkret wird.

Im Kopf unter dem Schilfdach der Strandbar blieb "hitzig" hängen. Durchs verschmitzte Lächeln fuhr ich mit der Zunge über ausgetrocknete Lippen und mit den Augen über Miriam.

Der Schokojunge in Weiß eilte zu unserem Tisch. Er hatte sich wohl nicht getraut, den Barmann nach dem nächsten göttlichen Mojito zu fragen – im Eiskübel. Ein Glas war zu wenig. Bevor unterm Halm Eisstückchen rauschen und Minze wirbelt, mussten Wangen den wie mit Schweißperlen beschlagenen Körper spüren. Danach Rauschen und Wirbeln, den herbeigesehnten Augenblick hinauszögernd. Um dann, endlich, mit gierigen Lippen die liebkosende, nach Minze und trunkener Sonne schmeckende Frische zu berühren.

"Der Schokojunge in Weiß"...falls Du meinst, was ich denke, darfst Du das nicht benutzen.
Miriam im geflochtenen Sessel. Augen geschlossen. Das Strandkleid leuchtete weiß auf der dunklen Bronze des immer noch schönen Körpers. Das laue Lüftchen bewegte die Locke der in einer Woche ausgeblichenen immer noch kastanienbraunen Haare. Die kleine Muschel der gestern gekauften Halskette versteckte sich in der süßen Spalte der immer noch üppigen Brust.
Alles war schon Mal.

Auch diese Szene wirkt durch die vielen Adjektive zu verkitscht und unklar.
"Erinnerst dich?", das Blau im Licht der schwachen Barlampe – immer noch leuchtend und durchdringend.

"Ja."

"Bereust?"

"Angst."

"So-so!" Miriam erhob sich aus dem Sessel und, den weißen Strand mit festen Beinen aufwirbelnd, schlenderte zum Ozean. Wie damals.


An der Bartheke lachte über irgendwas mein bester Freund.

Sie wird nie mein sein.

Schade. Immer noch...
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag01.06.2018 11:20

von Fedor
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Katharina,

Danke für deine Anmerkungen!
Ich will mit Adjektiven und Wiederholungen (immer noch) eine Stimmung erzeugen, die mit dem, was mal war und immer noch ist, ausgefüllt ist. So manches Adjektiv, wie z.B. "leichtes" in "Ein leichtes, kaum wahrnehmbares..", könnte ich weglassen. Ich denke darüber nach.
Im "Schokojunge in Weiß" sehe ich nichts diskriminierendes.
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nebenfluss
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Beitrag01.06.2018 11:41
Re: Mojito
von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Katharina_7 hat Folgendes geschrieben:

"Der Schokojunge in Weiß"...falls Du meinst, was ich denke, darfst Du das nicht benutzen.

Natürlich darf es das benutzen, wer könnts ihm verbieten. Im Übrigen ist des ja die Wortwahl eines fiktiven Erzählers und nicht des Autors. Mir ist zwar das Wort "Schokojunge", wenn als Bezeichnung für einen Dunkelhäutigen gedacht, auch unangenehm. Aber da stellt sich lediglich die Frage, ob dieses betonte Von-oben-herab so gewollt ist, ob der Erzähler also zu denen gehört, die auf p.c. keinen Wert legen.

Mit den ersten beiden Sätzen habe ich auch meine Probleme. Ja, Partizipialkonstruktionen sind heikel - allerdings ist dies ja kein Romananfang, sondern nur Kurzprosa; hier müssen Lesende nicht eilig Satz um Satz hinter sich bringen; angesichts der Trägheit und Schwüle, die atmosphärisch über alldem hängt, erscheint es mir sogar unangebracht. Mich stört eher die Bemühtheit der Aussage an sich: 1. Warum sollte ausgerechnet und ausschließlich Mojito dieses nicht wettzumachende Manko haben, und könnte man nicht theoretisch einen doppelten bekommen? 2. finde ich nicht, dass Luftschlürfen an Schweinegeräusche erinnert oder besonderns schweinisch im Sinne von "unanständig" klingt.
"nach drei Schlücken" wäre eleganter als "nach drei Schluck"
Diesen Satz verstehe ich gar nicht:
Zitat:
Im Kopf unter dem Schilfdach der Strandbar blieb "hitzig" hängen.

und auch nicht, was genau mit dem Jungen passiert - wenn er sich doch nicht getraut hat, nach einem weiteren Mojito zu fragen, wie kommt dieser dann doch an den Tisch des Protas bzw. welche Rolle spielt der Junge dann überhaupt?

Klar, die Adjektivhäufungen verzähflüssigen das Lesen, überhaupt liest sich diese Passage etwa, als hätte sie Christian Kracht mit Sonnenstich geschrieben. Ich frage mich nur, was von dem Charme des Textes übrigbleibt, wenn man das zusammenstreicht ...

Die plötzliche Betrachtung von Miriam und das an eine Erinnerung appelierende Minimalgespräch haben etwas Irreales an sich, wie eine Fata Morgana, vielleicht ist sie eine Art Flashback oder Halluzination des Erzählers. Sie hat ihn verlassen, doch früher waren sie zusammen hier. Alles ist wie damals, nur älter ist man geworden, und in Wahrheit ist die aktuelle Reisebegleitung nun der beste Freund (der an der Bar den nächsten Mojito holt)?
So könnte es wohl sein oder auch ganz anders, und im Grunde scheint das alles ziemlich egal und lässt mich trotz der Hitze kalt. Einer Frau, die auf das Bekenntnis, man habe Angst, "So-so!" sagt, aufsteht und schwimmen geht, mag ich nicht nachtrauern; ein immer noch schöner Körper findet sich sicher auch anderswo.

Noch zwei Fehlerchen:
Zitat:
Alles war schon (ein)Mal.

Zitat:
Immer noch ...
(Leerzeichen fehlt)

_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag01.06.2018 13:00

von Fedor
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo nebenfluss,

Danke, dass du dir viel Zeit für meine Kurzgeschichte genommen hast!

Der Reihe nach:

Der "Schokojunge in Weiß" kann in der Strandbar von der Bartheke zum Tisch eigentlich nur aus einem Grund eilen – um ein Glas Mojito zu bringen. Prota hat in diesem Augenblick mit p.c. nichts am Hut und meint es wahrscheinlich gar nicht abwertend.

Bei "hitzig" hat mein Deutsch einen Aussetzer gehabt. Hier wäre "brünstig" wohl richtig.

Alles andere wie im Auge des Betrachters.
Apropos, Danke für den "Charme des Textes"!

LG
Fedor
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