Zeitformen mischen?

[fkneyer]

Schon wieder ich .. falls ich zuviel frage und euch auf den Geist gehe ..

Ist es generell legitim, Zeitformen zu mischen?
Will sagen z. B. im ersten Kapitel eines Manuskripts die Gegenwartsform benutzen, um klar zu machen, dass die beschriebenen Ereignisse genau jetzt passieren, als eine Art Einleitung, damit der Leser informiert ist.

In den weiteren Kapiteln dann eine der Vergangenheitsformen. Der Protagonist (z. B. ein Ermittler) muss dann herausfinden, wie es zu den Ereignissen aus Kapitel 1 gekommen ist. Dazu muss er zum einen zeitlich vor die Ereignisse aus Kapitel 1 zurückgehen, und die eigentlichen Ereignisse aus Kapitel 1 sind für ihn dann schon auch Vergangenheit.

Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe

LG
Friedhelm

[Lucky Dragon]

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich richtig verstehe, was Du Dir vorstellst.

Denkst Du darüber nach, die Geschichte abwechselnd in Rückblenden (Vergangenheitsform) und aktuellen Geschehnissen (Präsens) zu erzählen, also z.B. immer kapitelweise? Diese Erzählform habe ich schon öfter gesehen, meistens stand bei den Rückblenden dann allerdings eine Jahreszahl dabei, um die zeitliche Distanz zur übrigen Erzählung zu verdeutlichen.

Oder möchtest Du nur das erste Kapitel im Präsens erzählen, und dann den Rest in Vergangenheitsform? In diesem Fall eignet sich eventuell das Modell: Prolog (Präsens) und Hauptgeschichte (Vergangenheit) besser, ggf. dann noch mit einem Epilog (Präsens), in dem berichtet wird, wie die Aufklärung der Vergangenheit die im Prolog beschriebene Situation verändert hat.

[Vincent Vice.]

Die Zeitform mischen ist ein heikles Thema. Generell: Nein, das sollte man vermeiden.

Aber es gibt Ausnahmen. Einfach gesagt: Die Änderung der Zeitform muss einen nachvollziehbaren Grund haben.

Ein Prolog im Präsens klingt hier für mich sinnvoll. Wenn Du im Roman mehrmals mit der Zeitform spielen willst, sollte dem Leser klar sein, warum Du das tust. Und Du musst auf den Lesefluss achten. Es ist schwierig, mit den Zeiten zu spielen, ohne das Lesen holprig zu machen.

[fkneyer]

Mir ist der Begriff Prolog nicht eingefallen...

Genau das soll es sein - erstes Kapitel als Prolog im Präsens und der Rest in der Vergangenheitsform

Danke

LG Friedhelm

[VwieMargarita]

Hallo! Kommt jetzt etwas verspätet, aber das Thema interessiert mich auch.
Ich finde ebenfalls, dass im Prolog und Epilog eine andere Zeitform ihre Begründung haben kann und eventuell auch elegant rüber kommt.
Mitten im Buch natürlich nicht, zumindest kann ich mir jetzt keine Begründung dafür ausmalen.

[BlueNote]

Dass der Prolog im Präsens sein soll, halte ich für etwas seltsam, wenn du in deiner Erzählung nicht wieder in der Gegenwart landest (nach deinem Ausflug in die Vergangenheit). Gibt es denn dann gar keinen Bezug mehr zum Anfang? Oder endet der Roman am Übergang, da die Vergangenheit zur Gegenwart wird?