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Die letzten Tage eines Krebspatienten


 
 
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Autor Nachricht
Lenny
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 27
Beiträge: 80
Wohnort: Wien


Beitrag22.05.2018 20:30
Die letzten Tage eines Krebspatienten
von Lenny
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich müsste für meine Geschichte wissen, ob folgendes Szenario in DE/AT realistisch wäre (oder zumindest möglich):

Ein Krebspatient lässt sich auf ausdrücklichen eigenen Wunsch ehe er völlig verfällt mit Morphium soweit zupumpen, dass ihm nichts mehr weh tut, er aber auch total der Wirklichkeit entrückt ist.

Ich habe Gott sei Dank noch keinen Fall dieser Art miterleben müssen, brauche aber die Info, ob das so medizinisch und vor allem rechtlich im Grünen bereich liegen würde. (Da ich ein kleines "Abschiedsfest" vor der Morphium-Induktion um meinen Patienten für die Geschichte brauche.)

Danke!

Grüße,
Lenny


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Das wichtigste an einer Geschichte ist, dass sie sich selbst treu bleibt.
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 726

Ei 3


Beitrag22.05.2018 21:59

von MrT
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Ich bin kein Arzt, halte diese Idee aber für zu weit hergeholt. Da müsste deine Figur (Prota?) sicher andere (illegale) Kanäle nutzen.

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"Zwei Engel wider Willen", theaterboerse, 08/2017
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag22.05.2018 22:07

von Nemo
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Hallo Lenny,

da hast du dir ein Thema gesucht, das viel Fingerspitzengefühl erfordern wird. Zu deiner Frage: Ich habe das leider mit erleben müssen, wie ein Freund zu Hause an Krebs zugrunde gegangen ist. Er war austherapiert und seine Schmerzen waren so unerträglich, dass man ihm nahezu alles verschrieben hat. Er hatte so viel Morphium zu Hause, dass er sich hätte damit komplett wegschießen können. In dem Stadium bekommt man eine ganze Menge verschrieben, wenn man das will.

Beste Grüße,
Nemo


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Kunst ist Leben. Also lebe!
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag22.05.2018 23:38

von nothingisreal
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Bestätige hiermit leider Nemos Erfahrung.

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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag23.05.2018 00:14

von RememberDecember59
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Ja, habe ich im Verwandtenkreis auch so erlebt. Wenn nichts mehr zu machen ist, werden die Schmerzen je nach Stärke behandelt - bei extremen Schmerzen sind die Dosen entsprechend hoch.

Edit: Was mir aber noch dazu einfällt: Das mit der Zeit für ein kleines Abschiedsfest, bevor die Schmerzmitteldosis so hoch angesetzt wird, erscheint mir eher unrealistisch. Die Schmerzen kommen ja nicht geplant. Entweder, sie werden nach und nach immer schlimmer, oder sie kommen erst am Ende dann ganz plötzlich in voller Heftigkeit. Der Verlauf muss aber natürlich nicht immer der gleiche sein, ist nur so ne Anmerkung.


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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag23.05.2018 09:04

von Ruby Smith
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Aus eigener Erfahrung (mein Opa ist damals an Darmkrebs gestorben) kann ich dir sagen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ein Patient, der schon so schlimme Schmerzen hat, dass er alle Schmerzmittel dieser Welt verschrieben bekommt, meistens in einem Hospitz ist und kurz davor steht, zu sterben. Da bleibt nicht mehr viel Zeit, um eine Abschiedsfeier zu veranstalten, die dein Patient auch noch bei vollem Bewusstsein erlebt.

Am Ende geht es häufig schneller, als erwartet. Zumindest war es so bei meinem Opa und seinem Zwillingsbruder.


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I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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Schluri
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 159



Beitrag23.05.2018 10:18

von Schluri
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Schau mal unter Palliativmedizin.

Bei meiner Großmutter war das so. Sie hatte zwar kein Krebs, aber das spielt ja für den Einsatz der Palliativmedizin keine Rolle. Ihr behandelnder Arzt hat hat uns damals empfohlen, sie nun bei der Palliativmedizin einzuordnen. Das hieß in der Praxis, dass sie einen Palliativarzt bekommen hat (eine vollkommen andere Person) und dass alles, was sie von da an bekommen hat nicht mehr den Sinn hatte ihr Leben zu verlängern, sondern das verbliebene Leben so angenehm wie möglich zu machen.

Als sie dann starb, musste auch der Palliativarzt kommen, um ihren Tod zu erklären.

EDIT: Meine Tante ist mit Lungenkrebs aus eigenem Wunsch zu Hause gestorben, fällt mir da gerade ein. Ich bin mir sicher, dass man da bei Palliativärzten/organisationen auch nochmal genau nachfragen kann, ob gewisse Dinge realistisch sind oder nicht.


_________________
Liebe Grüße
Ronja
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag23.05.2018 10:45

von BlueNote
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Zitat:

Ein Krebspatient lässt sich auf ausdrücklichen eigenen Wunsch ehe er völlig verfällt mit Morphium soweit zupumpen, dass ihm nichts mehr weh tut, er aber auch total der Wirklichkeit entrückt ist.

Vielleicht stellst du dir das mit der "Wirklichkeit entrückt" noch etwas falsch vor. Es ist sicherlich nicht so, wie ein Drogenrausch, den man zu seinem Vergnügen herbeiführt.

Wenn die Schmerzen stark sind, ist das Bewusstsein vermutlich auch durch Organversagen getrübt. Die Geschichte aus der Sicht des Betroffenen zu schreiben hielte ich für problematisch. Vor allem, wenn du das noch nicht erlebt hast (als Angehöriger z.B.).
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag23.05.2018 12:40

von Taranisa
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Ein Abschiedsfest, wenn man weiß, es geht zu Ende, müsste zur Stimmung und besonders der körperlichen Verfassung des Charakters passen, wobei eine Party an letzterem wohl scheitern dürfte.
Meine Mutter fuhr lieber mit meinem Vater zu verschiedenen Orten und Verwandten, um Abschied zu nehmen. Irgendwann ging es ihr zunehmend schlechter und sie kam in ein Hospiz. Dort wurde sie optimal mit Schmerzmitteln versorgt und schlief sehr viel. Ich denke, dass ein Mensch, der an einer tödlichen Krankheit leidet, eher (nicht nur aufgrund der körperlichen Verfassung) in sich gekehrt ist und möglichst viel Ruhe haben möchte. So hatte ich es bei meiner Mutter erlebt.

Das mit dem Zupumpen mit Morphium und sozusagen auf Wolke Sieben schweben, sehe ich ebenfalls als sehr unwahrscheinlich an.
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag23.05.2018 14:24

von mondblume
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Da kann ich leider auch aus Erfahrung sprechen: Wenn die Zeit gekommen ist, dass man für die Schmerzen so viel Morphium braucht, ist man schlicht und einfach schon zu schwach, um noch Party machen zu wollen. Der Krebs verzehrt einen komplett.

Du schreibst im Titel, dass es sich um die letzten Tage handelt. Das ist (ich spreche immer aus eigener Erfahrung, vielleicht gibt es ja trotzdem andere Fälle) zu spät für das, was du vorhast. Das müsste zu dem Zeitpunkt stattfinden, an dem der Patient zwar weiss, dass er in Kürze sterben wird, aber körperlich noch fit genug ist, um sich zu bewegen. Zu der Zeit hat er allerdings wahrscheinlich noch nicht so starke Schmerzen, als dass er sich mit Morphium vollpumpen müsste.
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Lenny
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 27
Beiträge: 80
Wohnort: Wien


Beitrag23.05.2018 19:16

von Lenny
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Danke für die vielen Antworten. Und danke an alle, die auch privates mit mir geteilt haben.

Ich glaube, ich habe jetzt eine Vorstellung davon, wie ich den Text der Situation entsprechend besser machen kann.


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Das wichtigste an einer Geschichte ist, dass sie sich selbst treu bleibt.
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Slaavik
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 509



Beitrag24.05.2018 06:34

von Slaavik
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Es kommt übrigens auch immer darauf an, um welchen Krebs es sich handelt, in meiner Familie hatten wir erst dieses Jahr einen Falll von Leukämie, bei dem von der Diagnose bis zum Ende kaum zwei Wochen vergangen sind. Ich behaupte nicht, dass dies üblich wäre, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, aber es zeigt doch deutlich, dass so etwas schneller gehen kann als man erwartet.

_________________
I don't care what model it was. No vacuum cleaner should give a human being a double polaroid.

Bonvolu alsendi la pordiston? Lausajne estas rano en mia bideo! And I think we all know what that means.

I'm not sure the flashlight is gonna kill that tank.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag24.05.2018 15:08

von Eliane
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Definitiv! Manche Arten von Krebs haben einen extrem schnellen Verlauf (gerade bei Leukämien gibt es da massive Unterschiede, da gibt es welche, die unter Therapie jahrelang chronisch verlaufen können, und andere, die innerhalb von Wochen töten), manche sind gut therapierbar, andere dagegen nahezu therapieresistent. Außerdem kommt es des Weiteren darauf an, wie die Tumorzellen des jeweiligen Patienten sich verhalten (da spielt z.B. der individuelle genetische Background eine Rolle). Man sagt, jeder Mensch hat seinen eigenen Krebs - generalisieren ist also unheimlich schwer, obwohl es natürlich gewisse Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten gibt. Du solltest also unbedingt genau recherchieren, wie der Verlauf und die Symptomatik bei der Art von Krebs aussieht, die Du beschreiben willst.
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Valentin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 177



Beitrag19.06.2018 09:19

von Valentin
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Hallo Lenny,

ich bin kein Mediziner, arbeite jedoch seit sechs Jahren in einem Unternehmen, das sich auf die Onkologie spezialisiert hat.

Ein paar Infos für deine Recherche:

Du redest hier von Supportiver Therapie. Sie dient nicht primär der Heilung der Erkrankung, sondern soll den Heilungsprozess durch zusätzliche Behandlungen beschleunigen oder die Symptomatik abschwächen. Erst adäquate Supportive Therapie ermöglich eine erfolgreiche, spezifische Krebstherapie. Ein Teil der Supportiv Therapie ist die Schmerztherapie.

70% - 90% der Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung leiden unter chronischen Schmerzen. Viele Krebspatienten haben mehrere Schmerzsyndrome gleichzeitig. Die Mehrzahl beruht auf direkter Einwirkung des Tumors oder der Metastasen. In einer prospektiven Studie an einem Kölner Schmerzzentrum betrifft das 85% der Patienten. Zu den häufigsten tumorbedingten Schmerzen gehörten Knochenschmerzen.
Daneben gibt es auch chronische Schmerzsyndrome, die durch die Therapie ausgelöst werden. 17% der Patienten in der Studie.

Von der WHO gibt es ein Stufenschema zur Schmerztherapie. Finde das Original gerade nicht, aber bei dem Link sind auch die typischen Analgetika aufgelistet. (https://ch.universimed.com/files/data/Zeitungen_2016/Jatros_Pneumo_1601/Weblinks/Seite35.jpg)
Morphium fällt dabei in die dritte Stufe. Darüberhinaus gibt es noch eine vierte Stufe bei dir die Analgetika rückenmarksnah appliziert werden. Dies geschieht nur in speziellen Schmerz- & Palliativ-Zentren.
Das heißt ein Patient, dem Morphium verschrieben wird, wird leider kaum in der Lage sein zu feiern.

Verlässliche Infos findest du auf der Seite des deutschen Krebsforschungszentrum und der Krebsgesellschaft.

Beste Grüße
Calvin


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“Books aren't written - they're rewritten. Including your own. It is one of the hardest things to accept, especially after the seventh rewrite hasn't quite done it.” - Michael Crichton
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