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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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06.05.2018 18:00 Licht-Schein vor dem Haus von traumLos
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Die einbrechende Dämmerung begann bereits die Landschaft zu verschatten. Der Abendgesang der Vögel drang aus dem kleinen Wald, der wie eine Bauminsel inmitten der wilden Felder schien. Das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite machte einen verlassenen Eindruck. Licht wurde erst angemacht, wenn Hedwig von der Arbeit kam. Paul liebte es, den Wechsel von Helligkeit zur Dunkelheit zu betrachten. Er rückte den Rollstuhl in eine bessere Position.
Als Paul die Scheinwerfer bemerkte, die sich aus der Ferne zügig näherten, war es schon tiefe Nacht. Hedwig konnte es noch nicht sein, ihre Schicht würde noch zwei Stunden dauern. Wer mochten die Insassen sein, fragte Paul sich, Einheimische waren es um diese Zeit sicher nicht. Die Straße führte direkt zu den Lichtern der Küstenstadt. Das einsame Haus inmitten der Felder verstand Paul als eine Art Vorposten der Stadt.
Der Wagen verlangsamte seine Geschwindigkeit deutlich. Der Mittelschnauzer begann zu bellen, was in ein kräftiges Knurren überging. Paul versuchte Konrad zu beruhigen. Der Hund knurrte.
„Still, Konrad.“
Der Hund knurrte auch noch, als der Wagen bereits am Haus vorbeigefahren war. Pauls Blick folgte den Rücklichtern, die wie rote Augen in der Dunkelheit leuchteten. Bereits nach kurzer Zeit schien es ihm, dass sie sich nicht mehr entfernten, sondern verharrten, nur um ihm entgegenzustarren. Was veranlasste den Fahrer einfach stehen zu bleiben, fragte sich Paul. Die Minuten vergingen. Dann tat sich etwas. Paul bekam ein flaues Gefühl.
„Der Wagen wendet.“
Lediglich seine Lippen formten die Worte. Der Wagen fuhr bereits auf den Stellplatz vor der Garage. Paul rollte etwas vom Fenster weg, um nicht gesehen zu werden. Das Licht der Scheinwerfer und die Reflexion von der Garagentür beleuchteten den Platz um das Auto herum. Es war ein schwarzer A6. Zuerst öffnete sich die Beifahrertür. Ein gut gekleideter Mann um die vierzig stieg aus. Er reckte sich. Die Fahrertür und die Tür hinten links öffneten sich. Die beiden Männer schienen etwas älter als der Beifahrer zu sein. Auch sie waren gut gekleidet. Paul war sich sicher, dass noch eine weitere Person im Auto saß. Er hielt es für möglich, dass es sich um eine Frau handelte.
Der Beifahrer gestikulierte mit der linken Hand. Paul konnte nicht verstehen, was sie sagten. Der Fahrer nahm eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche und bot den beiden anderen an. Der Beifahrer reichte ein Feuerzeug weiter. Worauf warteten die Männer, fragte sich Paul.
Er schaute auf die Uhr. Hedwig musste bald kommen. Er nahm sein Smartphone. Die Mailbox ging an. Er schrieb ihr auf WhatsApp.
„Verdammt, verdammt.“
Die Männer blickten die Straße hoch. Paul folgte den Blicken. Scheinwerferlicht war zu erkennen.
„Oh, verdammt.“
Paul tastete nach dem Fenstergriff, um Konrad rauslassen zu können. Hedwigs Focus war schon zu erkennen. Sie rollte auf den Seitenstreifen, stieg aus und ging auf die Männer zu. Heute verfluchte Paul ihre Unbefangenheit. Die Männer nickten ihr zu.
Es war nur ein kurzes Gespräch. Die Männer stiegen ins Auto und fuhren wieder Richtung Küste. Hedwig wird mir gleich schon sagen, was das alles zu bedeuten hatte, dachte Paul.
Weitere Werke von traumLos:
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lebefroh Eselsohr
L Alter: 43 Beiträge: 364 Wohnort: Berlin
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L 14.05.2018 11:20
von lebefroh
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Spannung wird aufgebaut, das gefällt mir. Der vorletzte Absatz wirkt dann aber auf mich überdramatisch. Das Ende kommt überraschend und ich finde es funktioniert - aber es ist auch äußerst unbefriedigend.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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14.05.2018 12:39
von hobbes
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Hä? Hier stimmt doch alles mögliche nicht. Was trotzdem recht gut klappt, ist, Spannung aufzubauen. Das nützt dann aber leider nicht so viel, wenn ansonsten an allen Ecken und Enden Fragezeichen aufblinken.
Als da wären:
Wo befindet sich Paul? Doch wohl im Haus. Dann spricht er aber vom "Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite", in dem erst mit Hedwigs Ankunft Licht gemacht wird. Hedwig kommt aber doch zu ihm? Also wohnen sie ja wohl in einem Haus? Gegen zwei Häuser spricht auch das "einsame Haus inmitten der Felder."
Dann sind urplötzlich zwei Stunden vorbei. Das funktioniert so in der Kürze leider auch nicht. Ach, wie schnell die Zeit vergeht. Nun ja.
Die größte Frage dann natürlich am Ende, nämlich: Hä? Wie jetzt, was soll das, einfach so Schluss? Könnte natürlich auch total raffiniert sein, die geforderte Ungewissheit einfach der Leserin zu überlassen, die am Ende immer noch keine rechte Ahnung hat, was ihr der Text eigentlich sagen will.
Klappt allerdings auch nur so mittelgut.
edit: Das war knapp. Fast ein Punkt.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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14.05.2018 13:16
von Michel
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Rollifahrer beobachtet die Straße wie in Hitchcocks „Fenster zum Hof“. Aufgebaut wie ein Thriller, mit einer überraschend banal-unklaren Auflösung. Nichts passiert, zumindest nichts Schlimmes. Es bellt nur ein Hund. Spannung hast Du (bei mir) auf jeden Fall erzeugt, Pauls Unruhe übrtrug sich beim Lesen.
Vorgaben nicht ganz eingehalten: Der Wagen taucht bereits vor der Textmitte auf und wird bis zum Schluss erwähnt.
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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14.05.2018 15:49
von Amarenakirsche
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Du schaffst die Atmosphäre, die gefordert war, sehr passend und bildlich.
Mir gefällt die Idee, dass sich der Hund beim Protagonisten befindet.
Das Thema Ungewissheit ist getroffen, jedoch hätte ich mir am Ende ein wenig weniger davon gewünscht. Dass es gar keinen Hinweis gibt, was die Männer dort wollen, irritiert mich. So kommt mir die Sorge von Paul um Hedwig ein bisschen aus der Luft gegriffen vor. Warum schreibt er ihr auf einmal so panisch? Vor allem, weil am Ende doch nichts passiert.
Insgesamt flüssig geschrieben.
2 Punkte
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1122 Wohnort: berlin
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D 14.05.2018 21:51
von d.frank
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Hmm, hier habe ich jetzt länger überlegt.
Eigentlich gefällt mir, was ich als ganz persönlichen Inhalt in der Geschichte lese. Wie sich hier die klassischen Rollen vertauscht haben, der Mann, von Krankheit eingeschränkt, zum reinen Beobachter geworden ist. Dafür brauche ich auch gar nicht so unbedingt eine Auflösung, was diese Männer betrifft.
Die bleibt eben ungewiss.
Was mir aber eindeutig fehlte, ist die Atmosphäre und ich weiß, ich hänge mich wahrscheinlich bei jedem Beitrag daran auf, aber so habe ich die Vorgaben gelesen: die Atmosphäre soll gezeichnet werden, und für mich wird sie das hier nicht.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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15.05.2018 14:42
von Constantine
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Da ich leider nur 10 Beiträge bepunkten kann, war die Auswahl schwierig.
Dein Beitrag erhält von mir leider 0 Punkte.
Sorry.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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15.05.2018 20:25
von firstoffertio
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Das gefällt mir, weil Spannung entsteht, und dann doch nichts Besonderes passiert.
Außerdem, weil das Setting außerhalb der Stadt angesiedelt ist.
Das Thema Ungewissheit ist klar zu erkennen.
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Heidi Reißwolf
Alter: 42 Beiträge: 1424 Wohnort: Hamburg
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15.05.2018 20:35 Re: Licht-Schein vor dem Haus von Heidi
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Hedwig wird mir gleich schon sagen, was das alles zu bedeuten hatte, dachte Paul. |
Hm ... aber mir sagt sies nicht und Text auch nicht. Irgendwie fällt es mir schwer, Un-Gewissheit zu spüren. Ich steige insgesamt noch nicht so ganz durch mit all den Figuren.
Die Geschichte ist flüssig geschrieben, auch szenisch, es entsteht Kopfkino; was genau mir fehlt, kann ich nicht sagen. Vielleicht zu diffus? Die Sache mit dem Auto und mit Hedwig, es kommt mir so vor als ob es eine klare Aussage geben soll, die ich aber nicht greifen kann.
Ich werde den Text später noch mal lesen, vielleicht wirkt dann noch etwas anderes nach.
*****
So, jetzt noch mal gelesen und bin noch immer nicht schlauer. Paul beobachtet also vom Fenster aus diese Szene - die beiden Männer, die aus dem Auto steigen, nachdem es langsam am Haus vorbeigefahren war, um zu wenden. Dann kommt dieser Teil
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Er schaute auf die Uhr. Hedwig musste bald kommen. Er nahm sein Smartphone. Die Mailbox ging an. Er schrieb ihr auf WhatsApp.
„Verdammt, verdammt.“
Die Männer blickten die Straße hoch. Paul folgte den Blicken. Scheinwerferlicht war zu erkennen.
„Oh, verdammt.“
Paul tastete nach dem Fenstergriff, um Konrad rauslassen zu können. Hedwigs Focus war schon zu erkennen. Sie rollte auf den Seitenstreifen, stieg aus und ging auf die Männer zu. Heute verfluchte Paul ihre Unbefangenheit. Die Männer nickten ihr zu.
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und verwirrt mich. Schreibt Paul fett Markiertes per WhatsApp? Oder liest er das von den Lippen der Männer? Eher WhatsApp. Aber warum schreibt er Hedwig Flüche? Oder sagt er es zu sich selbst? Aber warum? Was schreibt er?
Dann verstehe ich den blau markierten Gedankengang Pauls nicht. Die Geschichte ist zu kurz; es ist mir unmöglich, ein Gefühl für Hedwig zu bekommen - für sie als Figur mit unterschiedlichen Charakterzügen. Und dann erzählt mir Text über Unbefangenheit, das kommt mir etwas schnell und auch diffus.
Den letzten Satz habe ich anfangs ja schon aufgegriffen und was dazu gesagt.
Der Titel gefällt mir bis auf vor dem Haus sehr gut.
Schwierig. Un-Gewissheit gibts hier, aber eher meine Un-Gewissheit, was Text transportieren will und eigentlich sollte es andersrum sein.
Keine Punkte für Text.
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1122 Wohnort: berlin
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6125 Wohnort: Nullraum
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16.05.2018 22:33
von V.K.B.
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Vorweg: Ich interpretiere Un-Gewissheit als zweideutig, einmal eine Ungewissheit (nicht wissen, was kommt oder los ist) und eine Un-Gewissheit wie Un-Ding (oder wie cummings das "un" in seinen Gedichten benutzt hat), also eine schlimme Gewissheit.
Hallo Inko,
die Autoszene ist gut eingebaut, du hast sie zwar verändert, aber die Atmosphäre bleibt erhalten. Was mich stört ist die Un-Gewissheit. Ungewissheit ist zwar da, aber in der getrennten Bedeutung kann ich sie nicht entdecken, da habe ich einfach zu wenig Hinweise, was das Ganze soll. Vom Schreibstil und Atmosphäre her mag ich die Geschichte sehr. Mal sehen, ob es am Ende für Punkte reicht.
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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16.05.2018 22:54
von Jenni
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Paul wartet auf Hedwig, in seinem Rollstuhl sitzend an einem "Fenster zum Hof" in der Einsamkeit. Ein Auto fährt vorbei, kommt dann zurück und hält vor seinem Haus, worauf Paul sich das schlimmste ausmalt. Als Hedwig zurückkommt, stellt sich die Bdrohung als eingebildete Bedrohung heraus. Und weiter nichts, was es mit dem Auto auf sich hat, erfahre ich nicht, ist auch nicht mehr wichtig, als die Realität erst zurechtgerückt ist. Das funktioniert, weil die scheinbare Bedrohlichkeit sehr gut herausgearbeitet ist.
"Un-Gewissheit" ist hier so umgesetzt, wie auch ich das Thema verstehe, ein Versuch, Gewissheit und Ungewissheit in Bezug zu setzen, indem Paul sich seiner Sache eben gerade so sicher ist ohne erst nachzufragen. Obwohl ich kaum etwas über Paul erfahre, lerne ich ihn kennen, wird er mir als Person erfahrbar und glaubwürdig. Gefällt mir, viele Punkte.
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VwieMargarita Wortedrechsler
V Alter: 40 Beiträge: 56 Wohnort: Remarque-Stadt
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V 18.05.2018 19:58
von VwieMargarita
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Insgesamt sehr gut. Nur hier eine Anmerkung:
"Die Straße führte direkt zu den Lichtern der Küstenstadt. Das einsame Haus inmitten der Felder verstand Paul als eine Art Vorposten der Stadt."
Beide Sätze enden mit Stadt. Das stört etwas.
_________________ "Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1791 Wohnort: Inne Peerle
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19.05.2018 18:04
von Tjana
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Eine Geschichte mit leichtem Thriller Hauch, die mit Vertrauen endet.
Für mein Gefühl fragt sich Paul ein bisschen zuviel. Aber vielleicht magst du einfach keine Sätze mit Fragezeichen?
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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20.05.2018 05:49
von traumLos
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Unter den tollen Texten im Wettbewerb steht der Text doch etwas solitär abseits. Aber die Vorgaben muss er zumindest erfüllen. Tut er das. Ich finde ja. Vielleicht ist die Szene im Text etwas frei interpretiert eingebunden. Mir scheint sie noch im Rahmen der Vorgabe. Logisch, sonst wäre der Text nicht eingereicht worden. Und das Thema. Das alltägliche banale Un-Gewisse. Eigentlich passiert nichts. Da ist nichts, was auf eine reale Bedrohung hinweist. Auch zu den Insassen des Wagens scheint eine Unsicherheit aus dem Text zu schimmern.
Im Wettbewerb finden sich so viele Geschichten über Menschen in extremis, da kommst du als Autor schon ins Grübeln, ob das Thema mit einer eher läppischen Geschichte behandelt werden darf. Nun es ist wie es ist, aber die Frage bleibt offen.
Und der Autor ist sich Un-Gewiss, ob die ständig, zumindest häufig, gleichen Satzanfänge als gewollt erkannt werden.Die Eintönigkeit der Geschichte unterstreichen sollen.
_________________ Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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20.05.2018 14:06
von Malaga
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Irgendwie fehlt mir da etwas, Un-Gewissheit hin oder her.
Allein die Tatsache, dass da ein Auto hält, warum ist das bedrohlich? Und warum ist Paul Rollstuhlfahrer? Nur, damit er nicht hinunter gehen konnte?
Clever gemacht der Satz:"Heute verfluchte Paul ihre Unbefangenheit."
Punkte zum Schluss.
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 818
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20.05.2018 18:51
von rieka
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Hallo unbekannter Autor
Du schaffst es, stetig aufbauend, Atmosphäre herzustellen. Etwas Ungutes bahnt sich – möglicherweise - an. Ich spüre auch die Unruhe Pauls. Das herauszuarbeiten ist eine Fähigkeit.
Aber woraus diese Unruhe Pauls sich speist, ob es eine Angst, eine Erwartung oder eine Ungewissheit ist, mit der Paul kämpft, kann ich nicht deutlich erfassen.
Damit stecke ICH in der Ungewissheit (du hast mir eine Ungewissheit verpasst). Weswegen Paul so nervös reagiert, ob und was es mit seiner Ungewissheit auf sich hat, weiß ich nicht.
Wenn es irgendeinen, gerne auch versteckten, Hinweis gegeben hätte, WAS Paul unruhig oder angstvoll werden lässt, wäre ich nicht selbst im Ungewissen geblieben, sondern hätte sie bei ihm finden können, hätte weiter bei ihm bleiben können.
Vielleicht hast du die versteckten Anhaltspunkte gegeben und ich kann sie nicht erkennen? Der A6 scheint eine Bedeutung zu haben, die Menschen im Auto auch. Ich aber kann mit dem A6 und den beschriebenen Menschen darin ohne näheren Hinweise nichts anfangen.
Das „Verdammt, verdammt“ scheint seine Tochter zu verstehen. Ich verstehe nicht, was er ihr damit sagt, außer, dass Paul sich mit etwas Ungutem herumschlägt. Er könnte z.B. auch aus dem Rollstuhl gefallen sein, wenn er ‚verdammt, verdammt‘ schreibt.
Lediglich am Ende, als er auf die Antwort seiner Tochter wartet, flammt sie, seine Ungewissheit ein wenig für mich nachvollziehbar auf. Vielleicht in dem Sinne wie, „Was hat meine Tochter wohl mit solchen A6Leuten zu tun. Oder so.
Die Textvorgabe hast du erfüllt, die Ungewissheit erschließt sich mir nicht oder zu verwaschen. Das wäre aus der Geschichte bestimmt noch deutlicher herauszuholen, ein Gerüst steht ja und wie gesagt, Atmosphäre kannst du.
Unter meine ersten Zehn hat dein Text es nicht geschafft.
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Aneurysm Eselsohr
Beiträge: 462
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20.05.2018 20:46
von Aneurysm
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Eine kleine Küstenstadt tief in der Nacht. Paul wartet mit dem Hund Konrad auf seine Ehefrau, als ein fremder Wagen vorbeifährt. Was hat er um diese Zeit hier zu suchen? Und was bespricht seine Frau mit den Insassen, nachdem sie angekommen ist?
Diese Fragen werden im Text nicht beantwortet. Es geht nicht darum, die Geschichte hinter dem fremden Wagen aufzulösen, sondern Pauls Gefühle, seine Ungewissheit in der Szene darzustellen. Das ist ein Ansatz, der einerseits für eine Geschichte in dieser Länge angemessen ist, sie aber gleichzeitig in einen Nachteil gegenüber Texten versetzt, die mehr erzählen. Es gibt Stellen in diesem Text, die mir sehr gut gefallen; manchmal werde ich aber wegen der unbeholfenen Wortwahl aus der Szene geworfen, zum Beispiel bei »veranlassen« – ein Verb, das weder in diesen Text noch ins Pauls Gedanken gehört. Zudem missfällt mir der Text in den wenigen Teilen, in denen er bildlich wird, weil mir die Bilder zu abgedroschen sind; die Rücklichter als rote Augen sind ein Beispiel.
Leider habe ich keine Punkte mehr über. Trotzdem gerne gelesen.
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 829
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21.05.2018 19:43
von Eliane
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Eine Geschichte, die m.E. unheimliche Stimmung, Atmosphäre und Spannung aufbaut. Leider verpufft das dann am Ende einfach. Was ich sehr schade finde, da wäre mehr drin gewesen. Vielleicht ist das aber der Länge geschuldet.
Einhaltung der Vorgaben:
Szene: ziemlich weit ausgelegt
Thema: ja
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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23.05.2018 22:02
von Akiragirl
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Aufgrund von Zeitmangel kann ich leider allen Texten, die keine Punkte von mir bekommen haben, nur ganz knapp in Stichpunkten wiedergeben, warum sie mich nicht überzeugt haben. Ich hoffe, niemand nimmt mir das übel.
- Vorgabe war, dass die Szene mit dem Auto Einleitung oder Ende der Geschichte sein soll; hier zieht diese Szene sich aber komplett durch die Geschichte -> Vorgabe nicht eingehalten
- Paul ist für mich als Figur langweilig und blass
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Terhoven Eselsohr
Beiträge: 401
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24.05.2018 20:01
von Terhoven
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Hallo Inko. Ich kann nicht ohne Stichpunktzettel.
Gesamteindruck: Ui, also im besten Fall will Hedwig nur das Haus verkaufen. Im schlimmsten Fall plant sie Pauls Beseitigung?
Umsetzung der Regeln:
Thema Un-Gewissheit -- Ja, das ist definitiv vorhanden
Autoszene -- Die ragt ganz schön weit rein in die Geschichte, aber gut.
Bester Satz: Zitat: | Hedwigs Focus war schon zu erkennen. |
Da hab ich kurz gelacht, weil ich die Automarke nicht gleich erkannt habe.
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