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Aus einer normalen Szene eine düstere / spannende machen

 
 
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Mara_Antonia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 22
Beiträge: 37
Wohnort: NRW


Beitrag01.05.2018 16:02
Aus einer normalen Szene eine düstere / spannende machen
von Mara_Antonia
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Fröhlichen ersten Mai allen zusammen,

ich brauche dringend eure Hilfe, weil mir das Thema momentan sehr schwer fällt. Es ist so, dass ich eine Szene genau vor Augen habe, die Stimmung quasi fühle aber sobald ich die Gedanken niedergeschrieben habe klingt es so ... langweilig. Sooft ich die Stelle auch überarbeite, es wird einfach nicht besser.

Hier die Zusammenfassung der Einleitung der Szene:
Als Beispiel hätte ich eine Szene auf dem Friedhof, ganz klassisch bei Nacht, der Mond strahlt durch die mit Nebel bedeckten Wolken und ein Mädchen läuft umher, auf der Suche nach dem Grab ihres Vaters. Sie stolpert, ihr Kleid von der Beerdigung zuvor ist mit Erde übersäht. Sie ist verwirrt und überfordert, nicht wegen dem Tod des Vaters sondern weil sie nicht weis wie sie alleine mit ihrer kleinen Schwester in Zukunft leben soll. Und, klar, irgendwo rascheln die Blätter der Bäume etc.

Gibt es vllt einige Adjektive bzw. Adverbien die man in dieser Situation auf jeden Fall nutzen sollte? Die die Stimmung verdeutlichen? Ich würde gerne mit euren Impulsen die Szene nochmal neu schreiben. Ich hoffe ihr könnt mir welche geben smile

Der Grund warum es eben düster klingen soll ist, dass die Protagonistin hier Ihre neuen Kräfte zum ersten Mal entdeckt (Fantasy Roman⭐) und ab dann das ganze Buch in dieser düsteren Verfassung geschrieben werden soll. Der Leser soll diesen Cut zwischen Normalität und Phantastik eben merken und das fällt mir hier doch etwas schwerer.

Also wie gesagt, ich würde mich sehr über Hilfe freuen.

LG Mara
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag02.05.2018 11:46

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

es mag dir vielleicht nicht gefallen, aber Schreiben ist nicht nur eine Kunst, sondern auch ein Handwerk, das man lernen und üben muss.

Tipps: Lies möglichst viele Bücher. Wenn dir eine Szene gefällt, überlege, warum sie dir gefällt. Nutzt der Autor schöne Bilder? Viele Adjektive oder wenige? Wie beschreibt er die Protagonisten?

Schreib die Szene ab oder schreibe sie am nächsten Tag aus der Erinnerung. Verändere Zeiten, Personen, den Ort. Ist das, was du geschrieben hast, besser oder schlechter?

Lies ein anderes Buch. Ist darin eine ähnliche Szene (bei Genre-Büchern ist das häufig der Fall), vergleiche die Schreibweise, frage dich, was dir besser gefällt. Warum? Was macht Autor A anderes, besser, schlechter?

Lies noch zehn weitere Bücher, lass sie auf dich wirken, wo sind Highlights, die dir auch noch nach Monaten in Erinnerung sind. Warum?

*

Es mag dich schocken, dass manche Autoren meinen, sie hätten die erste Million Wörter weggeworfen, bevor sie zum ersten Mal etwas geschrieben haben, was sie veröffentlichen konnten.

Viel Erfolg
Rainer
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meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1313



M
Beitrag02.05.2018 14:58

von meerenblau
Antworten mit Zitat

uuund Du solltest die Szene vielleicht anderen mal zu lesen geben. Es kann durchaus sein, dass sie gar nicht so normal ist, wie Du sie findest. Man selber ist immer sein schlimmster Kritiker.

Oftmals ist es so, dass eine Szene auf Dich ganz anders wirkt als auf andere.

Aber pauschale Adjektive, die man einfach nur in einen Text einfügen muss, und schon wird er unheimlich, die gibt es nicht. Die Kunst, mit Worten ein Bild in den Kopf des Lesers zu malen, das ist etwas, was man nicht lernen kann. Es ist ein Talent, das man hat oder nicht hat.
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6476
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag02.05.2018 16:55

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Die Kunst, mit Worten ein Bild in den Kopf des Lesers zu malen, das ist etwas, was man nicht lernen kann..

Mit Verlaub gesagt, nein, ist es nicht.. Man muss sich nur anschauen, wie sich Anfänger im Schreiben über die Zeit darin verbessern, sei es durch ein Studium, regelmäßiges Schreiben mit Feedback und Ähnliches. Die Erfahrungen hier im Forum zum Beispiel deuten klar auf das Gegenteil hin, zumindest was die Grundvoraussetzungen angeht. "Kunst" ist ja in deinem Satz eher im Sinne von "Handwerk" benutzt.

meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Es ist ein Talent, das man hat oder nicht hat.

Und das ist noch unwahrscheinlicher. Wie praktisch alle menschlichen kognitiven Fähigkeiten wäre ein solches Talent nicht binär, hat man oder hat man nicht, sondern graduell, manche sind besser darin, andere weniger gut. Noch wahrscheinlicher ist jedoch, dass diese Fähigkeit selbst schon wieder aus Komponenten besteht: Wie reichhaltig das mentale Lexikon ist, wie gut man damit umgehen kann und Sätze bilden, wie gut man sich in der Situation eines anderen versetzen kann (theory of mind im Fachbegriff), etc.. Und all diese Komponenten wären wieder abgestuft ausgeprägt. Wie in anderen Bereichen ist auch anzunehmen, dass man durch größeren Einsatz etwaige Schwächen ausgleichen kann.


Mit Bezug zum eigentlichen Thema des Fadens: Ich kann mich dem, was Rainer Prem empfohlen hat, nur anschließen. Außerdem üben, üben, üben.  Nimm deine Szene und schreib sie aus verschiedenen Perspektiven, mit verschiedenen Erzählern (dritte Person, Ich-Erzähler), variiere die Handlungsabfolge usw.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag02.05.2018 18:19

von Constantine
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Hallo Mara,

ich schließe mich Rainer Prem und sleepless_lives an:
Bestimmt hast du Bücher daheim, die für dich düstere und spannende Szenen haben. Lies sie und finde für dich heraus, was die Szenen für dich düster und spannend machen.
Übe. Wende deine Erkenntnisse auf deine Szene an. Checke für dich, ob deine Vorstellungen (besser) erfüllt werden und hol dir Feedback ein.

Viel Erfolg!

LG
Constantine
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novalee.white
Leseratte
N

Alter: 35
Beiträge: 115



N
Beitrag02.05.2018 19:24

von novalee.white
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Also ich fand alleine deine kleine Zusammenfassung schon sehr spannend, daher kann ich mir kaum vorstellen, dass du Probleme damit hast. Vielleicht ist das nur dein eigenes Empfinden und ein Testleser würde das ganz anders sehen?
Ich habe letzten April ein mystischen Jugenduch geschrieben, wo es auch viele düstere Szene gibt. Mir hat es da geholfen zur richtigen Zeit zu schreiben - meistens abends im dunkeln. Ich habe mir dann Kerzen angemacht und dadurch war ich dann schon in einer ganz anderen Stimmung und glaube, dass das viel Einfluss auf die düstere Szenen genommen hat. Manchmal habe ich davor auch einen gruseligen Film geguckt.
So ein Vorgehen ist sicher nicht für jeden was, aber du kannst es ja mal ausprobieren und gucken, ob es dir auch hilft.
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Lucky Dragon
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 17



L
Beitrag02.05.2018 21:55

von Lucky Dragon
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Hallo Mara,

Du hast ja eine recht genaue Vorstellung davon, was Deine Protagonistin in der Szene am meisten niederdrückt: Die Frage, wie sie mit ihrer kleinen Schwester alleine leben soll. Wahrscheinlich wird die Szene umso düsterer, je nachvollziehbarer diese Sorgen auch für den Leser sind. Vielleicht hat Deine Heldin beängstigende Bilder im Kopf, wie die Zukunft aussehen könnte: Kein Geld für Essen, Leben auf der Straße, oder aber sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt, weil sie in unterschiedliche Pflegefamilien oder Heime kommen. Mein Tipp wäre, den Leser an diesen Bildern und der scheinbaren Ausweglosigkeit der Situation teilhaben zu lassen.

Falls der Rest Deiner Geschichte ähnlich düster sein soll wie diese Szene, halte ich es für umso wichtiger, dass die bedrückende Atmosphäre sich nicht nur an äußeren Gegebenheiten wie einem Friedhof bei Nacht festmacht. Je stärker sich das existentielle Problem Deiner Protagonistin im Text niederschlägt, desto leichter wird es, die düstere Stimmung auch in sonnige Tage, laute Menschenmengen und Alltagshandlungen hinein zu tragen.

Bekommt Deine Protagonistin durch die Entdeckung ihrer Kraft denn lediglich ein weiteres Problem dazu? Oder lösen sich vielleicht auch ein paar Schwierigkeiten, die sie bisher in der normalen Welt hatte?
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Gast







Beitrag02.05.2018 22:12

von Gast
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Hallo Mara,

die ausweglose, verzweifelte Lage der Protagonistin sollte nicht nur an einer Szene festgemacht werden. Wenn es einer Schlüsselszene bedarf, die die fürchterliche Lage beschreiben soll, würde ich mir die Sache mit dem Friedhof reiflich überlegen, weil hier schnell die Kritik des Klischees kommen dürfte. Die Ärmlichkeit könnte auch an Äußerlichkeiten wie abgetragene Kleidung, verschlissene Schuhe im Winter und dergl. gezeigt werden. Die "versteckte" Armut ist vielleicht sogar die eindringlichere.

Viele Grüße

attingat
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F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1954
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag02.05.2018 22:27

von F.J.G.
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Liebe Mara,

erstmal Chapeau, dass du dich mit 16 Jahren schon an solche Projekte wagst!

Um "gute" Texte zu schreiben, brauchst du handwerkschaftliches Wissen, aber nicht zwingend Talent. Klar, Talent ist von Nützen und Talent kann man nicht lernen (höchsten fördern), aber ein "Normalo", der seine Hausaufgaben gut gemacht hat, steht wesentlich besser da als ein fauler Talentierter.

Wie macht man nun diese Hausaufgaben?

Es ist wie beim Sprachenlernen im Selbststudium: Du brauchst eine Anleitung. Ich bin so frei, dir ein paar Buchempfehlungen an die Hand zu geben, auf die ich gern verweise, wenn nach Lehrmaterial für die schreibende Zunft verlangt wird:

Raymond Carver: Romane und Kurzgeschichten schreiben
Lajos Egri: Literarisches Schreiben
Natalie Goldberg: Schreiben in Cafés
Bonny Goldberg: Raum zum Schreiben

Diese Lehrmaterialien waren das beste Geld, das ich je investiert habe. Aber weiter ins Detail gehe ich nicht, denn Eigenlob stinkt …  Laughing

Ansonsten stimme ich meinen Vorrednern zu:
Lesen, lesen, lesen.

Schau einfach, wenn du ein spannendes Buch liest, was genau es so spannend macht.

Noch wichtiger: Wenn du ein schlechtes Buch liest, finde heraus was dich daran langweilt, auf dass du diesen Fehler nicht wiederholen mögest!

Gut Nacht,
Kojote


_________________
Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch
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Mara_Antonia
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 22
Beiträge: 37
Wohnort: NRW


Beitrag04.05.2018 12:08

von Mara_Antonia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die vielen Rückmeldungen,

ich versuche jetzt einnfach mal auf alle gleichzeitig zu antworten, wenn ich das mit dem zitieren so hinbekomme.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:

Tipps: Lies möglichst viele Bücher. Wenn dir eine Szene gefällt, überlege, warum sie dir gefällt. Nutzt der Autor schöne Bilder? Viele Adjektive oder wenige? Wie beschreibt er die Protagonisten?


Genau daran hatte ich auch mal gedacht, ich werde die Idee wohl nochmal aufgreifen.

meerenblau hat Folgendes geschrieben:

uuund Du solltest die Szene vielleicht anderen mal zu lesen geben.


Nimmt sich denn wirklich jemand die Zeit irgendwie 4000 Wörter zu lesen?  Ich würde gerne ein ganzes Stück mal zum lesen geben, da ich noch nie eine wirklich vernünftige Rückmeldung bekommen habe. (Aber jetzt bin ich ja hier im Forum gelandet Surprised )

novalee.white hat Folgendes geschrieben:

Mir hat da geholfen zur richtigen Zeit zu schreiben - meistens abends im dunkeln.


Gute Idee! Ich schreibe zwar immer abends, aber man kann die Stimmung bestimmt noch ein bisschen manipulieren ^^

Lucky Dragon hat Folgendes geschrieben:

Bekommt Deine Protagonistin durch die Entdeckung ihrer Kraft denn lediglich ein weiteres Problem dazu? Oder lösen sich vielleicht auch ein paar Schwierigkeiten, die sie bisher in der normalen Welt hatte?


Sie bekommt schon ein Problem dazu, weil sie es vor den anderen "normalen" Menschen verstecken muss. Es wird kein einziges Problem von ihr gelöst (leider). Ihre Schwester ist eben sehr naiv und findet es kurzerhand heraus. Die Herausforderung ist es, dass beide damit klarkommen. Sogesehen.

Kojote hat Folgendes geschrieben:

erstmal Chapeau, dass du dich mit 16 Jahren schon an solche Projekte wagst!


Vielen Dank! smile

Kojote hat Folgendes geschrieben:

Diese Lehrmaterialien waren das beste Geld, das ich je investiert habe.


Ja ich werde den Rat mal in die tat umsetzten. Das Geld sollte man in den Anfängen vielleicht wirklich mal investieren.
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meerenblau
Reißwolf
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Beiträge: 1313



M
Beitrag05.05.2018 13:39

von meerenblau
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@ Mara Antonia:
Versuch es doch einfach mal. Was kann schon Schlimmes passieren?

@Kojote (und Sleepless_Lives):
Wenn Du kein Talent zum Schreiben hast, dann nutzt Dir das ganze "Handwerk" nichts. Was man zum Schreiben wirklich braucht, das sind Talent, Fleiß und Phantasie. Klar, das sind Dinge, die man in der Romanschule oder durch das Lesen von Schreibratgebern nicht lernen kann - weshalb so Schreibschulen etc. immer gerne behaupten, dass jeder schreiben könne, wenn er denn nur das "Handwerk" beherrsche. Müssen die ja sagen, weil sie sonst nichts verdienen. Wird jetzt aber ziemlich OT.
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ink_and_quill’s_magic
Gänsefüßchen
I


Beiträge: 30



I
Beitrag05.05.2018 15:01

von ink_and_quill’s_magic
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Alfred Hitchcock hatte mal gesagt, dass du den Zuschauern etwas geben muss. Sowie Würze in einer Suppe. Er hat das mit einem Gespräch und einer Bombe erklärt. Hier der – mehr oder weniger – Bauplan:

Gespräch + Explosion = keine Spannung
Gespräch + Zeiger zeigt 5 min an + nach 5 min Explosion = Spannung
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2292
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag05.05.2018 17:13

von Pickman
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Liebe Mara_Antonia,

Regel Nummer 1: Lass dich nicht entmutigen.

Dein Genre ist nicht meines, aber gelegentlich ist mir auch so eine Geschichte über den Weg gelaufen, und das ist dabei hängen geblieben:

Howard P. Lovecraft verwendet gerne Adjektive wie "nutzlos" und "verwunschen".

Mary W. Shelley hat lässt ihre Frankenstein-Geschichte überwiegend in eisiger Umgebung spielen, in den Alpen und am Nordpol.

Durch Deinen Friedhof könnte ein eisiger Wind fegen, der das nutzlose Laub um die verwunschenen Grabsteine scheucht.

Liebe Grüße

Pickman


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Slaavik
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 509



Beitrag05.05.2018 21:57

von Slaavik
Antworten mit Zitat

Ich würde übrigens auch noch gerne auf etwas hinweisen, was viele meiner Ansicht nach vollkommen aus den Augen verlieren. Eine Szene für sich alleine ist schön und gut, jedoch ob eine Szene für den Leser auch tatsächliche Bedeutung besitzt entscheidet sich zu einem Großteil bereits lange vorher. Um also deine Szene zu nehmen sollte bereits vorher zumindest angedeutet werden, dass sie verwirrt und überfordert ist. Es kann natürlich gut passen, dass es erst in eben dieser Szene so richtig aus ihr herausbricht, aber ein Leser sollte vorher schon merken können, dass mit ihr nicht alles in Ordnung ist. Wobei zumindest ich persönlich nicht einmal zu deutlich werden würde, warum sie verwirrt und überfordert ist. Sondern die Sache eher subtil angehen würde. Aber ich persönlich mag es lieber wenn ich tatsächlich erst herauslesen muss warum jemand nun was eigentlich macht oder fühlt. Aber das ist wohl auch Geschmackssache.

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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag07.05.2018 06:08

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Mara_Antonia hat Folgendes geschrieben:
Kojote hat Folgendes geschrieben:

Diese Lehrmaterialien waren das beste Geld, das ich je investiert habe.


Ja ich werde den Rat mal in die tat umsetzten. Das Geld sollte man in den Anfängen vielleicht wirklich mal investieren.


Hallo,

aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass der Nutzen, den man aus solchen Büchern ziehen kann, individuell verschieden ist. Bist du jemand der intuitiv arbeitet, das spontan hinschreibst was du "gut" findest und erst einmal stehen lässt, kann es sein, dass du dich durch solche Bücher nur einengst. Bist du jemand (wie ich), der seinen eigenen Text ständig hinterfragt und besser machen will, können sie dir wertvolle Hilfestellung für eine geistige Checkliste liefern.

Also wie immer: Schau, was DIR hilft.

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Yorinde
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Beitrag08.05.2018 00:37

von Yorinde
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Zitat:
Als Beispiel hätte ich eine Szene auf dem Friedhof, ganz klassisch bei Nacht


Hallo Mara,
ich würde dir raten, einfach mal "ganz klassisch bei Nacht" auf den Friedhof zu gehen. Wink
Was fühlst du? Was hörst du? Was siehst du?
Ehrlich gesagt fürchte ich aber, dass du mit derart "Klischee" bei manchem Leser das Gegenteil bewirken wirst. Warum sind für uns denn Friedhöfe bei Nacht überhaupt düster und gruselig? Weil Hollywood es uns glauben gemacht hat.
Mein Vater hat lange als Friedhofsverwalter gearbeitet und ich war viel auf Friedhöfen, tagsüber und auch nachts. Realistisch betrachtet sind sie nicht düsterer oder gruseliger als dunkle Gassen, Gärten oder Wälder.
Die Frage ist viel eher, woher die Szene ihre Bedrücktheit beziehen soll - aus dem Setting (äußerlich) oder dem Prota (innerlich)? Ich glaube, ein Prota mit dunklen Gedanken kann bedrückender sein als der dunkelste Friedhof.
Ich wünsche dir, dass der Knoten im Kopf platzt und du erkennst, wo du die Szene anpacken musst.
 Daumen hoch²
VG, Yorinde


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Mara_Antonia
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Alter: 22
Beiträge: 37
Wohnort: NRW


Beitrag08.05.2018 10:15

von Mara_Antonia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:


Bist du jemand der intuitiv arbeitet, das spontan hinschreibst was du "gut" findest und erst einmal stehen lässt, kann es sein, dass du dich durch solche Bücher nur einengst. Bist du jemand (wie ich), der seinen eigenen Text ständig hinterfragt und besser machen will, können sie dir wertvolle Hilfestellung für eine geistige Checkliste liefern.

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Ich war mehr oder weniger ein spontaner Schreiber, da ich die grobe Handlung kenne, aber die kleinen Ereignisse zwischendurch im Schreibfluss hinzufüge. Allerdings, das sollte man auch dazu sagen, habe ich da gerade eine sehr schlechte Erfahrung mitgemacht, weil ich zuviel intuitiv gemacht habe - und das spinnt sich dann immer weiter. Jetzt kann ich nach Monaten wieder ganz von vorne anfangen.

Diese Erkenntnis hat mich sehr frustriert, aber gleichzeitig ist es auch die Möglichkeit den Plot in seinem Gesamten zu schleifen. Und die möchte ich so gut es nur geht nutzen.

Ob mir ein Buch dabei hilft ist jetzt die Frage. Ich bin noch an der Schneeflocken Methode dran. Wahrscheinlich werde ich danach mal rumlesen, welches Buch mir helfen kann, einfach zur Absicherung der Struktur des Textes.

Das mit den Kritikern, was auch schon angesprochen wurde, weis ich unheimlich zu schätzen. Daher werde ich die Szene mal schreiben und sobald sie fertig ist hier reinstellen, damit einmal drüber geschaut werden kann.

LG
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Mara_Antonia
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Beitrag08.05.2018 10:21

von Mara_Antonia
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Slaavik hat Folgendes geschrieben:
ob eine Szene für den Leser auch tatsächliche Bedeutung besitzt entscheidet sich zu einem Großteil bereits lange vorher.


Das was du ansprichst verliere ich tatsächlich manchmal aus den Augen. Da ich einen ineinandergreifenden Plot habe, mache ich momentan gar keine Kapitelangabe etc. und verliere mich im Schreiben immer ein wenig. Ich sollte klarer auf die Szenenteilung aufpassen, ansonsten wird wirklich nicht die Stimmung deutlich.

Das Problem, das jetzt schon vor meinen Augen rumschwebt, ist, dass ich nicht weis wie diese Andeutungen einzubauen sind, aber das lässt sich durch Übung sicher ändern.

Danke

LG Mara
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Slaavik
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 509



Beitrag10.05.2018 05:27

von Slaavik
Antworten mit Zitat

Mara_Antonia hat Folgendes geschrieben:

Das was du ansprichst verliere ich tatsächlich manchmal aus den Augen.


Da sage ich aus eigener Erfahrung, dass es auch verdammt einfach ist das aus den Augen zu verlieren. Vor allem wenn man sich auf die subjetiv viel wichtigere Szene konzentriert, vergiss man gerna mal, dass man eigentlich an einem Gesamtbild arbeitet und nicht nur an einer einzelnen Szene. Man muss eventel die Geschichte zu der Stimmung hinführen, die wir haben wollen, im Idealfall haben wir bereits dafür gesorgt, dass die Charaktere dem Leser bereits etwas bedeuten. Ich meine seien wir ehrlich, die dramatischste und spannenste Szene verliert wirklich sehr an Bedeutung wenn sie kommt bevor die beteiligten Charaktere dem Leser ans Herz wachsen konnten. Zumindest ich habe da schon mehr als einmal eine Szene weiter nach hinten verlegt, da dies meiner Einschätzung nach einfach noch nicht der Fall gewesen ist. Es kommt natürlich immer auf die Protas und die Handlung an, ob das nun tatsächlich hilfreich ist, also sieh da jetzt nicht unbedingt als Vorschlag, mehr als Empfehlung eventuel die Szene von der Seite zu betrachten.


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Lenny
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Alter: 27
Beiträge: 80
Wohnort: Wien


Beitrag12.05.2018 10:06

von Lenny
Antworten mit Zitat

Was mir enorm für spannende (weniger Kampf-) und sehr traurige bzw. generell gefühlsgeladene Szenen geholfen hat:

Die ganze Szene in mein Diktafon sprechen. Dann das ganze 1 zu 1 (außer "ähs", aber sonst wirklich nix verändern!) aufschreiben, zwei Tage warten und dann nochmal lesen. Mir gefielen diese Versionen immer besser, als das, was ich einfach so getippt hatte.

Hoffe, ich konnte dir helfen.


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VwieMargarita
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
V

Alter: 40
Beiträge: 56
Wohnort: Remarque-Stadt


V
Beitrag18.05.2018 18:14

von VwieMargarita
Antworten mit Zitat

Mara, wie jemand hier schon geschrieben hat, schon deine Zusammenfassung hört sich düster an: Friedhof, Mondschein, kleines Mädchen, das hinfällt.
Was ist daran "normal", das ein kleines Mädchen nachts auf dem Friedhof rumläuft?
Ich denke du kriegst die Szene hin.
Ich würde sagen, einfach weiterschreiben, bis zum Schluss. Und wenn du soweit bist, deine Rohfassund zu überarbeiten, bist du schon viele Wörter und Seiten weiter in deiner Erfahrung und kannst auch gezielter überarbeiten. Dann hast du vielleicht auch ein Gespür dafür, was in der Szene fehlt und noch hingehört.
Ich bin gespannt auf das Endergebnis! Und würde es gerne später lesen.


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"Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G
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