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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 05/2018
Das Ereignis

 
 
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


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Beitrag06.05.2018 19:00
Das Ereignis
von firstoffertio
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Dem Autor war zu Ohren gekommen, dass spät in der vorangegangenen Nacht in der kleinen Küstenstadt, deren Namen, den er aus verschiedenen Gründen hier nicht preisgeben kann, ihm bekannt ist, weil seine jüngere Schwester dort wohnt, (genaugenommen war sie es, die ihn telefonisch davon unterrichtete)), dass also dort Folgendes geschah, solange noch Straßenlaternen und einzelne Lichter in Häusern brannten: Ein Wagen kam die Hauptstraße entlang, verlangsamte seine Fahrt. Hunde bellten. Der Wagen fuhr vorbei und kam nach einigen Minuten zurück.

Diese Information ließ den Autor nicht los, und so fuhr er einen Tag danach mit dem Bus in jene Stadt, richtete sich, wie immer, wenn er diese Schwester besuchte, in deren Gästezimmer ein, und begab sich auf die Suche nach dem/denjenigen, der/die dieses Ereignis beobachtet hatte/n. Um solcherlei unschöne Konstruktionen zu vermeiden, nennt der Autor ihn oder sie der Einfachheit halber im Weiteren nur “Observer”.

Als erstes befragte er seine Schwester, ihren Mann, die Kinder, beim Mittagessen. Alle schienen von dem Ereignis zu wissen, doch wussten sie nicht, wer Observer war, und wo genau das Ereignis beobachtet wurde. Auch deren Nachbarn, Freunde, die er zu Hause auftreiben konnte, sagten: “Ja, wir wissen natürlich davon. Die ganze Stadt spricht ja von nichts anderem.” Aber wer hatte beobachtet? Keiner hatte eine  Ahnung, wer wo Observer war.

Danach ging er in Läden und Wirtschaften, doch kein Wirt, keine Bedienung, kein anderer Gast, noch irgendjemand an den Kassen, kein Kunde, kannte Observer. Auch bei der Polizei konnte man ihm nicht weiterhelfen: “Wir arbeiten daran.”

Schließlich befragte er Lehrer an den örtlichen Schulen. Vielleicht war einer davon Observer, oder ein Schüler hatte erzählt, dass er selbst oder ein Elternteil Observer war: Nichts.

Auch die regionale Presse, die mittlerweile ebenfalls von diesem Ereignis berichtet hatte (“in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde nach unseren Informationen ein Wagen beobachtet, der …”), konnte ihm Observer nicht nennen, kannte ihn nicht..

Er versuchte es online: Twitter, Facebook, die offizielle Seite der Stadt: Überall fand er das Ereignis erwähnt, und mehr oder weniger intelligente Kommentare dazu. Es gab Vermutungen hinsichtlich des Wagentyps, seiner Farbe, der Uhrzeit, der Hunderassen, aber nirgends fand der Autor einen Hinweis auf Observer.

Zu guter Letzt rief er den Pfarrer an und bat ihn um eine Unterredung. Der freundliche.Mann bot ihm Kaffee und Gebäck an,  hatte ebenfalls vom Ereignis gehört, konnte ihm aber hinsichtlich des Observers nicht weiterhelfen.

Irritiert und müde saß der Autor nach dem Abendessen - Ente mit Kraut, Rüben und Kartoffelknödeln - mit seiner Schwester und dem Schwager zusammen, Sie konnten ihm, trotz erheblicher Bemühungen, keine weiteren Hinweise liefern.  Am nächsten Morgen musste der Autor, unverrichteter Dinge, die Stadt wieder verlassen.

“Raub dir nicht den Schlaf deswegen,”, meinte die Schwester, nachdem ihr Bruder seiner Verzweiflung ob der Erfolglosigkeit seines Unterfangens, Observer ausfindig zu machen, und des daraus folgenden Un-Wissens Luft gemacht hatte. “Vielleicht ist das ja gar nicht wirklich passiert.”

Nachdem der Autor in dieser Nacht das Licht in seinem Zimmer ausgeschaltet hatte, schlief er, bei Hundegebell, schnell ein.

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lebefroh
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L
Beitrag14.05.2018 12:12

von lebefroh
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Die Idee finde ich witzig, aber sprachlich hätte ich mir noch mehr gewünscht. Mit dem Wort "Observer" konnte ich mich irgendwie nicht anfreunden. Trotzdem hat mir die kafkaeske Atmosphäre ganz gut gefallen.
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Michel
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Beitrag14.05.2018 13:49

von Michel
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Ein auktorialer Erzähler folgt dem Autor, der von einem Ereignis, bestehend aus den Vorgaben des Textes, gehört hat, findet aber nichts heraus.
Der Text scheint mir bewusst verschraubt gestaltet, aber er trägt die Idee nicht, nein: Die Idee trägt ihn nicht weit genug. Der Inhalt der Suche ist mir zu banal und der Stil nicht interessant genug, um einen Inhalt zu ersetzen. "Observer" fügt sich nicht in den restlichen Stil ein. Vorgaben erfüllt.
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hobbes
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Beitrag14.05.2018 14:22

von hobbes
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Die Idee mag ich. Irgendjemand erzählt was, es bricht der totale Hype los, einer macht sich auf den Weg, herauszufinden, ob und was eigentlich wirklich passiert ist und siehe da, es ist vermutlich rein gar nichts passiert.

So läuft das und es ist großer Mist. Also eigentlich prima, dass es jetzt diesen Text gibt, der einem das noch mal vor Augen führt.

Nur leider mag ich die Umsetzung nicht, mir ist das zu, hm, observant würde ich jetzt schreiben, aber das heißt dann wohl etwas ganz anderes, als observe. Vielleicht wird trotzdem klar, was ich meine.
Einerseits sehe ich sogar die Notwendigkeit, das genau so zu erzählen, nur wird meine Freude am Lesen deshalb trotzdem nicht größer.
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

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Beitrag14.05.2018 19:13

von femme-fatale233
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Schade, dass so viele kleine Fehler in der Geschichte sind, sie trüben meine Lesefreude ein wenig. Dennoch finde ich den Text nicht unspannend, weil er für mich wie eine Parabel auf Medienberichte und Falschmeldungen (der rechten Presse?) wirkt: XY will etwas gesehen haben, das alle empört, es gibt wilde Spekulationen, aber wenn man dem nachgeht, findet sich auf einmal kein Zeuge... zwar wird hier durch das Hundegebell im letzten Satz angedeutet, dass vielleicht doch etwas derartiges stattgefunden haben könnte, was ich fast schon schade finde, trotzdem ist es insgesamt klug gemacht.
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firstoffertio
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Beitrag15.05.2018 01:00

von firstoffertio
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Ein wenig ereignislos, das?
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Constantine
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Beiträge: 3311

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Beitrag15.05.2018 15:39

von Constantine
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Da ich leider nur 10 Beiträge bepunkten kann, war die Auswahl schwierig.
Dein Beitrag erhält von mir leider 0 Punkte.
Sorry.
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Aneurysm
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 462



Beitrag15.05.2018 21:05

von Aneurysm
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Ein Autor besucht eine Kleinstadt und sucht nach der Person, die eines Nachts die vorgegebene Szene beobachtet hat. Er spricht mit seiner Familie, der Presse und dem Pfarrer, aber er kommt zu keinem Ergebnis. Die Ungewissheit liegt in der Frage, wer der Observer ist, wie es der Autor ausdrückt. Die vorgegebene Szene ist unverfälscht enthalten.

Es überrascht mich ein wenig, dass die Geschichte die fünfhundert Wörter fast komplett ausgenutzt hat, enthält sie doch meines Erachtens nicht viel mehr als die oben beschriebene Handlung. Deshalb wäre es sinnvoll gewesen, den Text noch einmal zu überarbeiten – vielleicht wären dem Autor dann auch die zahlreichen Flüchtigkeitsfehler aufgefallen, die sich durch den ganzen Text ziehen. Ebenso haben mich einige unschöne Konstruktionen gestört, die auch dadurch nicht besser werden, dass der Erzähler sie selbst thematisiert. Allein der erste Satz ist so verschachtelt, dass der Erzähler die Kontrolle verliert und den Faden wieder aufnehmen muss; mir erschließt sich nicht, was für eine Funktion er hat. Ich bin lange Sätze gewohnt, aber das ist meines Erachtens ein schlechter langer Satz.

Für gewöhnlich mag ich Texte, die sich mit dem Medium Text beschäftigen, der hier ist eine Ausnahme. Ich kann mir vorstellen, dass er lustig sein sollte, aber ich habe nicht gelacht. Ich kann mir vorstellen, das es dem Autor um eine Botschaft ging – zum Beispiel: Gerüchte entstehen aus dem Nichts –, aber mir sind die Figuren zu egal, als dass mich die Botschaft erreichen könnte. Keine Punkte.
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
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D
Beitrag15.05.2018 23:12

von d.frank
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Ich finde, diese Geschichte steckt voller Ungewissheit und, so trocken wie sie auch scheint, auch voller Philosophie...man muss sich nur drauf einlassen.
Ein Ereignis und alle reden darüber, aber irgendwie will dann doch keiner was damit zu tun haben oder zu tun gehabt haben.
Kennt man irgendwie, hat man schon mal gehört und wenn man ehrlich ist, findet man sich sogar selbst darin wieder. Embarassed
Jedenfalls wird hier keine klare Position bezogen und das Thema im Großen und Kleinen beleuchtet. Mir gefällt´s.

Ungewissheit kann ein Segen sein, da lässt es sich auch ruhig schlafen.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
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Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag16.05.2018 00:30

von d.frank
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..bekommt alle meine Punkte, weil das meine persönliche Butterstulle dieses Wettbewerbs ist. smile

_________________
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag16.05.2018 20:59

von Heidi
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Den Titel finde ich wenig originell, aber er passt natürlich zum Text und zur trockenne Berichterstattung, die ich dann gut finde. Auf alle Fälle hast du hier Un-gewisses gut ausgedrückt. Klar auch mit Humor, aber so staubtrocken – was an dem Berichtcharakter liegt - dass er mir schon fast wieder zu intellektuell ist. Oder eher gelangweilt? Es ginge subtiler denke ich.

Die Punkte sind alle.
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Terhoven
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 401



Beitrag16.05.2018 22:15

von Terhoven
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Hallo Inko. Ich kann nicht ohne Stichpunktzettel ...

Gesamteindruck: Das erinnert mich an Kafka. Zum Glück überlebt das der Protagonist und hat wohl nur geträumt.


Umsetzung der Regeln:
Thema Un-Gewissheit --  Absolut
Autoszene -- Gut umgesetzt.

Beste Stelle: Beim Pfarrer. Das hat so was Nettes, aber es hilft ihm auch einfach nicht weiter. Ich kann mir gut vorstellen, wie die beiden da sitzen und der Pfarrer ihm einfach nur nickend zuhört, in einen Keks beißt und auch nur nichts dazu sagen kann.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag16.05.2018 22:25

von Jenni
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Die Idee zu diesem Text finde ich ziemlich brillant. Die banale Begebenheit eines durchfahrenden und dann umkehrenden Autos in der Nacht, wird hochstilisiert zu dem Ereignis, über das jeder spricht, sogar die Presse - obwohl es unsicher ist, ob es überhaupt stattgefunden hat. Großartig!
Aber dann wirkt der Text so runtergerotzt, vom Aufbau her (als erstes ... danach ... schließlich ... auch ... zu guter Letzt ...), aber auch mit all den Tippfehlern wie überflüssigen Satzzeichen etc. - mit ein bisschen mehr Sorgfalt (oder Zeit?) hätte man aus dieser Idee einen Favoriten machen können oder jedenfalls weit oben mitspielen.
Vielleicht gibt es einen Punkt nur für die Idee.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag17.05.2018 22:14

von Eliane
Antworten mit Zitat

Skurriler Text, der sich mit der Herkunft von Gerüchten befasst. Die vorgegebene Szene als Aufhänger ist zentraler Teil davon. Manche Sätze sind mir zu verschwurbelt, was aber zum Stil passt. Das Thema wird interessant aufgegriffen: Wird ein Ereignis weniger real, wenn man nicht weiß, wer es beobachtet hat? Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das passend finden soll oder nicht.

Einhaltung der Vorgaben:
Szene: ja
Thema: schon.

Vier Punkte.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag17.05.2018 23:27

von V.K.B.
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Vorweg: Ich interpretiere Un-Gewissheit als zweideutig, einmal eine Ungewissheit (nicht wissen, was kommt oder los ist) und eine Un-Gewissheit wie Un-Ding (oder wie cummings das "un" in seinen Gedichten benutzt hat), also eine schlimme Gewissheit.

Hallo Inko,
Mein erster Gedanke beim Lesen: Muss ja eine sehr interessante Stadt sein, wenn ein solches "Ereignis" der örtlichen Presse eine Mitteilung wert ist und sich selbst die Polizei dafür interessiert. Ich nehme an, diese Absurdität ist gewünscht? Hat schon fast was von einem Buñuel-Film aus den Siebzigern.

Leider verläuft alles weitere dann im Sande, es bleibt realistisch, mit der einzigen Absurdität im Hintergrund, nach einem "Ereignis" zu fragen, das überhaupt keine Besonderheit ist. Wenn es das doch sein soll (hier ein Hauch Ungewissheit): Ist mir auch schon öfter passiert, wenn ich das Haus eines Kunden suche, der gerade seinen Computer zerschossen und mich telefonisch als Datenretter angefordert hat, ich nur eine Adresse habe und mich in der Gegend nicht auskenne, das ins Fahrzeug eingebaute Navi veraltet, sehr ungenau ist oder schlichtweg Straßen falsch anzeigt, man erstmal am gesuchten Haus vorbeifährt und dann umdreht. Fahrt verlangsamen, um Ausschau nach Straßenschildern und Hausnummern zu halten. Also wie gesagt, da ist überhaupt nichts seltsames an der Szene, und doch spricht der ganze Ort darüber.

Wenn das Absurde Thema der Geschichte sein soll, hätte man mehr davon machen können. Der vage Hinweis mit dem Hundegebell am Ende, dass vielleicht auch bei dem Autor ein Auto (das Auto?) vorbeifährt, gereicht mir zu nichts. Also irgendwie weiß ich nicht genau, was ich aus der Geschichte machen soll. Entweder geht es um nichts bzw. aufgebauschtes Nichts, dann ist sie mir nicht absurd genug. Oder es soll wirklich um etwas Mysteriöses gehen, vielleicht sogar Bedrohliches, wenn es auch zum Autor kommt, dann kann ich aber nur den Kopf darüber schütteln, warum irgendwer "das Ereignis" überhaupt als besonders wahrnimmt. Verstehst du, was ich meine?

Vielleicht hab ich deine Geschichte auch nur nicht richtig verstanden, dann tut es mir leid, falls ich dir mit der Bewertung im unteren Mittelfeld unrecht tue. Aber mir passiert das auch öfter, dass meine Sachen nicht verstanden werden, auch wenn ich sie selbst für einigermaßen klar verständlich halte. Passiert eben, kann man nichts machen. Schlecht geschrieben ist das jedenfalls nicht, auch wenn ein paar Fehler drin sind.

Zu den Vorgaben: Ungewissheit ja, Un-Gewissheit finde ich nicht wirklich. Die vorgegebene Szene ist erhalten und intakt.

Grüße,
Veith


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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VwieMargarita
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
V

Alter: 40
Beiträge: 56
Wohnort: Remarque-Stadt


V
Beitrag18.05.2018 20:27

von VwieMargarita
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Mir gefällt der lange Satz am Anfang! Erinnert mich an Kafka, auch der Erzählstill hat mir wegen dieser Assoziation gefallen. Das Wort "Observer" wird zu oft erwähnt. Und es sind Fehler vorhanden wie doppelte Leerzeichen und ein Punkt mitten im Satz.

_________________
"Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag19.05.2018 14:27

von Malaga
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Thema und Vorgaben erfüllt.
Inhaltlich: Die Ungewissheit bezüglich des Ereignisses als Selbstzweck - das hat etwas. Etwas Spielerisches, Satirisches.
Wird wohl später unter die Punkteempfänger geraten ...
... mit fünf Punkten.
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag20.05.2018 01:07

von Tjana
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Nette, fast satirische Übertreibung der Vorgaben-Szene. Darauf muss man erst mal kommen. Ganz sicher Punkte.

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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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traumLos
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Beiträge: 380

Pokapro 2017


Beitrag20.05.2018 03:42

von traumLos
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Hallo, ich weiß nicht wer.

Ein Autor mit einem Hang zu Bandwurmsätzen, weil er es kann, ohne dass diese Bandwurmsätze ihre zwingende Notwendigkeit um der Geschichte willen deutlich machen konnten, folgt einer Obsession, ist auf der Such nach Observer, wobei diese sich durch den Text ziehende Obsession als sehr kurzlebig erweist, schläft er, unser Autor, falls bereits vergessen wurde, um wen es geht, schläft also ein.

So bedeutend scheint das Ereignis nicht gewesen zu sein, dass den Autor seine Ungewissheit den Schlaf kostete.

0 Punkte


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rieka
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Beiträge: 816



Beitrag20.05.2018 13:43

von rieka
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Das ist ja eine Parabel, gelungen aufgebaut und toll formuliert. Es erinnert mich ein wenig an ‚Das Gerücht‘, auch bzw. obwohl deinem Text die Tücke eines Gerüchts fehlt, dafür hat er eine Prise Ironie. Der Text kommt eher beiläufig und doch lebendig daher.
Mich dauert dieser arme, hoffnungslos ins Ungewisse recherchierende Autor.
Also: Einbau der Satzvorgabe komplett, der weitere Text rankt sich drum rum und der Recherche betreibende Autor schwebt im Ungewissen.
Dazu – flott, locker und humorvoll geschrieben mit interessanten Sätzen und Wortschöpfungen.
7 Punkte
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag21.05.2018 10:05

von Literättin
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Spielt das Thema Un-Gewissheit die zentrale Rolle? Nein. Die vergebliche Suche nach dem Beobachter eines nichtigen Ereignisses steht so im Vordergrund, dass ich das Thema Un-Gewissheit in zentraler Rolle nicht erkennen kann.



Eröffnet oder schließt die vorgegebene Szene den Text und bleibt ihr Charakter erhalten? Nein. Es dreht sich alles um dieses vorbeigefahrene Auto das zurückgekehrt ist und es entwickelt sich eine eigene Geschichte daraus, allerdings nur indirekt, sodass die Szene in den Hintergrund verbannt auch ihren Charakter verliert: aus einer unheimlichen Situation wird eine Nichtigkeit, die - und das ist der Punkt an dem die Geschichte tatsächlich funktioniert - eigentlich nicht des Aufhebens wert ist, die um sie gemacht wird.


Gesamteindruck - Diese Geschichte ergibt als Satire oder beinahe Groteske Sinn und als solche spielt sie zeitkritisch auf heutige News-Sucht an: da begibt sich tatsächlich einer in ein Kaff und versucht den Urheber, den Beobachter, den in diesem Falle neudeutsch bezeichneten Observer eines hochgradig banalen Ereignisses ausfindig zu machen, das in einer Art stillen Post zu einer bemerkenswerten Nachricht aufgeblasen wurde. Doch selbst dieses auf den Grund gehen wollen erscheint grotesk, die ganze Recherche-Bemühung des Protagonisten absurd und in seiner quasi altbackenen Gründlichkeit anachronistisch, dass am Ende nur heraus kommt, was eigentlich anhand der Banalität der Auto-Szene von Anfang an völlig auf der Hand liegt: Am Ende war wahrscheinlich eigentlich gar nichts Berichtenswertes. Obwohl die Geschichte im Ganzen funktioniert, scheitert sie m.A.n. daran, dass diese Szene: ein Auto fährt die Hauptstraße entlang, verlangsamt die Fahrt, Hunde bellen ... als Aufhänger, so wie sie hier eingeführt wird, nicht funktioniert. Eingebettet in eine sich im Kleinen verlierenden, berichtenden, recht komplizierten Erzählung (der geheime Name der Küstenstadt, die nicht genannten Gründe als Begründung, die Schwester, die dort wohnt), verliert selbst der Aufhänger derart an Spektakularität, dass der eigentliche Clou, die Nichtigkeit des ganzen, direkt zu Beginn quasi nach hinten losgeht. Bereits zu Beginn ist also eigentlich schon alles klar und genau darauf läuft es hinaus: es ist nichts wirklich Berichtenswertes hier zu finden.


_________________
when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Amarenakirsche
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Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag22.05.2018 08:08

von Amarenakirsche
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Was mir gefallen hat, ist, dass sich auch der Leser am Ende deines Textes nicht mehr sicher ist, ob der Wagen wirklich die Straße entlanggefahren ist.
Leider konntest du im Verlauf der Geschichte meiner Ansicht nach nicht genügend Spannung erzeugen. Mir war einfach nicht klar, warum dieses Ereignis so wichtig gewesen sein soll, dass der Autor so besessen davon ist.
Außerdem hat mich gleich der erste Abschnitt rausgebracht. Ein Schachtelsatz über die Länge hat mir leider nicht so viel Lust auf das Lesen beschert.
Deswegen gibt es von mir leider keine Punkte.
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