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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1791 Wohnort: Inne Peerle
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06.05.2018 18:00 Richtungslos von Tjana
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Richtungslos
Jovana wickelte den Schal enger um den Hals. Saukälte!
Hier in der kleinen Küstenstadt war es gefühlt viel kälter, als in der Hauptstadt. Irgendein Wind blies immer, vor allem spät in der Nacht. Jovana hasste es, in diesem Nest gefangen zu sein. Missmutig prüfte sie, ob der Reißverschluss ihrer Jacke wirklich nach ganz oben gezogen war, vergrub die Hände wieder tief in den Taschen und stapfte weiter die Hauptstraße entlang. Der Ort schien zu schlafen, doch für Jovana war er tot. Daran konnten auch die vereinzelten Lichter von Häusern oder Straßenlaternen nichts ändern. Nicht einmal die in der Ferne bellenden Hunde zeugten von Leben. Von dem Leben, das sie wollte, das sie suchte, ohne die Richtung zu kennen.
Auch heute Nacht war sie wieder auf der Suche gewesen. Club Number 9 in der Hauptstadt. Gute Musik. Gute Typen: eher selten. Wäre ein guter Typ der Weg ins Leben? Was war überhaupt ein guter Typ?
Scheinwerfer trafen sie von hinten, ein Wagen kam die Hauptstraße entlang, rollte langsamer, als er auf ihrer Höhe war, fuhr dann an ihr vorbei. Jovana blieb kurz stehen. Wer ist denn noch wach, wer lebt denn noch um diese Zeit? Peter vielleicht. Ihr Stiefvater war bestimmt stinksauer, dass sie schon wieder den letzten Bus am Bahnhof verpasst hatte und immer noch nicht zu Hause war. Aber der Wagen sah nicht aus wie sein Auto, und in diesem toten Nest hätte er sich wohl kaum nachts ein anderes leihen können. Warum sollte er auch? Sicher nicht, um sie zu suchen oder ihr den langen Fußweg zu ersparen. Nein, Peter sorgte sich nicht. Peter verlangte Respekt und Gehorsam. Und diese Vorwürfe würden am Morgen gewiss noch laut genug sein.
Ein eisiger Windstoß umwirbelte Jovana , schob sie mit Nachdruck voran. Sie gab ihm ihre Vorahnungen mit und ging nun schneller. Was, wenn es der Typ gewesen war, der sie im Club nach dem letzten Tanz nicht hatte gehen lassen wollen, was, wenn er ihr gefolgt wäre? Wie hieß der nochmal? Justin? Ja.
Justin, der Lebensbringer. Justin, der Ausweg. Vielleicht war er das. Jovana fingerte in der Jackentasche nach dem Zettel mit seiner Handynummer. Eine leise Beruhigung strömte von ihm aus und wärmte ihre Hand. Gleichzeitig tauchten Sätze auf. Deutlich lauter. Altbekannte Sätze; beinahe jeder Wohlmeinende in ihrer Familie hatte sie ihr schon zu bedenken gegeben: Ein Mann mit gutem Beruf, möglichst bald Kinder, dann habe sie ausgesorgt. Unbedingt einen eigenen Abschluss, das sei das Wichtigste. Hierbleiben, Sicherheit im Kreis der Familie ... Jovana wollte jetzt nichts davon hören. Bisher hatte keiner dieser Ratschläge ihr zu helfen vermocht, ihren Weg ins Leben mit Gewissheit zu erkennen.
Wieder Scheinwerfer, jetzt von vorne. Der Wagen kam zurück. Jovana blieb erneut stehen, hob eine Hand, um zu winken, als der Wagen neben ihr stoppte. Die Beifahrertür schwang auf.
„Steig ein!“, gebot Peter, ohne sie anzusehen.
Erst als sie nicht in die Löwenstraße einbogen, begann sie zu zittern.
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lebefroh Eselsohr
L Alter: 43 Beiträge: 364 Wohnort: Berlin
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L 14.05.2018 10:48
von lebefroh
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Die Aufgabenstellung ist in meinen Augen nicht erfüllt. Die vorgegebene Szene steht nicht komplett am Ende oder am Anfang.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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14.05.2018 13:15
von hobbes
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Das funktioniert leider nicht. Am Ende müsste ich Angst um Jovana haben, habe ich aber nicht, denn Peter - so streng und gebietend er auch ist, er wird ihr schon nichts antun, denn nirgendwo im Text gibt es die leiseste Ahnung davon, dass er irgendwann austickt und komplett ausrastet.
Das könnte natürlich trotzdem passieren, nur hilft das dem Text nicht, er "funktioniert" so trotzdem nicht.
Davon abgesehen ist das eine recht solide Geschichte. Okay halt. Aber haut mich jetzt auch nicht vom Hocker, dazu fehlt ihr dann eben noch etwas.
Ungewiss ist auch noch, wo die ganzen Leerzeichen eigentlich herkommen
edit: So, du bekommst einen Punkt.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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14.05.2018 13:22
von Michel
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Eine Geschichte, die quasi rückwärts funktioniert, von der Pointe aus. Das Auto wird vom Stiefvater gefahren, der sie nicht nach Hause bringt. Plötzliche, böse Wende, Roald Dahl lässt grüßen.
Trotzdem bleibt ein etwas laues Gefühl zurück. Die Motive der Figur, ihre Gedanken, die Szenerie: Alles nachvollziehbar. Aber es wirkt auf mich ein wenig wie eine Requisite, die man aus der Schachtel gezogen hat, ist mir zu oberflächlich. 500 Worte, ich weiß ...
Vorgaben eingehalten.
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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14.05.2018 15:46
von Amarenakirsche
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Flüssig und gut geschrieben.
Die Zusammenhänge werden deutlich, aber ich hatte beim Lesen manchmal das Gefühl, dass der rote Faden fehlte. Oder dass die Person des Stiefvaters anders hätte eingeführt werden können? Ihn habe ich zuerst als unsympathisch empfunden, dann wurde von ihm abgelenkt, bevor er am Ende doch im Auto saß. Vielleicht hättest du ihn an einer anderen Stelle einführen können (und beim Auto hätte Johanna nur an Justin gedacht)? Dann wäre es überraschender gewesen.
Trotzdem Gänsehaut am Schluss. Was tut er mit ihr?
3 Punkte
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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15.05.2018 14:43
von Constantine
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just points
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Heidi Reißwolf
Alter: 42 Beiträge: 1424 Wohnort: Hamburg
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15.05.2018 20:16 Re: Richtungslos von Heidi
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Diese saukalten Küstenstädte. Ich kann mich gut reinfühlen in Jovana. Ihr Unmut, was dieses Kaff und die Langeweile dort betrifft wird spürbar, auch ihr Wunsch nach Leben, Veränderung. Un-gewissheit erlebe ich dann aber doch eher nicht. Jovana stellt sich zwar Fragen, die in diese Richtung gehen, aber der Text ist nicht gänzlich davon durchzogen. Es werden eher Jovanas Gefühle transportiert, wie oben bereits erwähnt. Das ist dir aber gut gelungen.
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Jovana wollte jetzt nichts davon hören. Bisher hatte keiner dieser Ratschläge ihr zu helfen vermocht, ihren Weg ins Leben mit Gewissheit zu erkennen. |
Hier erwähnst du das, was du eigentlich zwischen den Zeilen ausdrücken solltest. Ich bin eine strenge Kritikerin (leider oder vielleicht zum Glück). Mir reicht das nicht. Ich will spüren, dass die Figur im Un-gewissen lebt. Zwischen den Zeilen.
Der Schluss kommt dann etwas abrupt; ich habe den Eindruck, dass da mehr aus dir rausgewollt hätte. Aber vielleicht täusche ich mich auch.
Die Sache mit dem Stiefvater. Er holt sie jetzt ab, nicht der interessante Typ. Was soll ich davon halten? Ich weiß es nicht.
Die Löwenstraße taucht plötzlich auf. Ein offenes Ende? Eigentlich mag ich das, wenn ich selbst gedanklich weiterspinnen kann. Hier sind aber doch zu viele Unklarheiten, die weniger die Fantasie ankurbeln, sondern mich vom Text entfernen.
Keine Ahnung, wie das jetzt geschehen ist, aber du bekommst 4 Punkte von mir.
Ich schätze, der Begriff Saukälte hats gemacht.
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1122 Wohnort: berlin
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D 15.05.2018 21:05
von d.frank
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Die Frau allein in der Nacht, der Wagen, in dem ihr Schicksal sitzt.
Beitrag Nummer zwei, der dieses Szenario aufgreift. Komische Sache das Ding mit der Inspiration.
Dieser Beitrag hier ist eindeutig besser, aber gefällt er mir auch?
Ich mag das Ende nicht. Von ihm ist vorher überhaupt nichts zu spüren. Deshalb lässt es mich nicht nur fragend, sondern auch enttäuscht zurück.
Bei mir kommt es an, als sollte dem Text am Ende noch etwas aufgedrückt werden, es überzeugt mich irgendwie nicht.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6123 Wohnort: Nullraum
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16.05.2018 01:36
von V.K.B.
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Vorweg: Ich interpretiere Un-Gewissheit als zweideutig, einmal eine Ungewissheit (nicht wissen, was kommt oder los ist) und eine Un-Gewissheit wie Un-Ding (oder wie cummings das "un" in seinen Gedichten benutzt hat), also eine schlimme Gewissheit.
Hallo Inko,
Thema Ungewissheit ist da, die Un-Gewissheit am Ende auch. Die Szene ist gut eingebaut und wirkt trotz dass zwischendrin eine Menge Überlegungen stehen nicht verändert. Von daher schon mal alles gut.
Das Ende kommt schön shocking, doch bis dahin gelingt es mir nicht wirklich, mit deiner Prota mitzufühlen, dafür ist mir das alles ein bisschen zu distanziert.
Ob es für Punkte reicht, kann ich noch nicht sagen, die verteile ich erst am Ende.
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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16.05.2018 23:02
von Jenni
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Jovana lebt ein fremdbestimmtes Leben mit (mindestens emotional aber wohl auch körperlich) gewalttätigem Stiefvater auf dem Land und träumt von der Freiheit in der Stadt. Das Traurige daran: Platzhalter für die Freiheit ist nur wieder ein anderer Mann, von dem sie im heranfahrenden Auto eingesammelt und mitgenommen/gerettet zu werden hofft, sie ist also bereits so eingeschränkt in ihren Gedanken, so passiv, dass man ihr auch wirklich keine Befreiung zutraut - und so endet die Geschichte konsequenterweise mit der Andeutung von weiterer Gewalt und Einschränkung.
Die Vorgabe mit dem Auto ist ganz sinnvoll integriert, obwohl man über deren „Atmosphäre“ streiten könnte. Un-Gewissheit kann ich nicht recht erkennen, eher ganz viel (tragische) Vorhersehbarkeit.
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VwieMargarita Wortedrechsler
V Alter: 40 Beiträge: 56 Wohnort: Remarque-Stadt
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V 18.05.2018 20:11
von VwieMargarita
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Ich habe fast am Schluss gedacht, da wo bleibt denn die Un-Gewissheit. Und da kam sie. Ich zittere mit ihr.
_________________ "Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1791 Wohnort: Inne Peerle
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19.05.2018 19:50
von Tjana
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Hmmmm
Auf Reisen, mit wenig Internet. Kann das was werden?
Aber es wollte so gerne abgeschickt werden ...
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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20.05.2018 04:36
von traumLos
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Hallo, ich weiß nicht wer.
Das Basis Motiv des Textes erinnert mich etwas an den Song von Frida Gold. Wovon sollen wir träumen
Ein schön gewähltes Motiv zum Thema. Dann kam der Schluss. Da er unvermittelt in eine andere Richtung zielt, für die ich im Text keine Vorbereitung erkennen kann, kommt das Gefühl auf, hier eine zweifelhafte Moral serviert zu bekommen. So ergeht es euch.
Zudem ist die vorgegebene Szene sehr auseinandergerissen.
0 Punkte
_________________ Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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20.05.2018 14:57
von gold
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gelöscht.
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 818
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20.05.2018 18:58
von rieka
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Hallo unbekannter Autor
Du schreibst ein rasantes, konfliktbehaftetes Geschehen, ein bisschen ein Krimi.
Ungewissheit kann ich auch finden, allerdings nur schwach, die Protagonistin schlägt sich mit der Frage herum: was wird mit meinem Leben, wo finde ich es. Da ist sie im Ungewissen.
Aber atmosphärisch durchzieht die Geschichte eher eine Angst, eine Bedrohung. Und der Schwerpunkt ist nicht die Ungewissheit, mit der sie sich, wie du, unbekannter Autor es schreibst, sondern die bedrohliche Übergriffigkeit von Peter, die im Text die Beschäftigung mit der schwach zu spürenden Ungewissheit durch das Ende auf reißerische Art kaputt macht.
Etwas weniger hineingepackt wäre vermutlich besser gewesen. Denn sie ist in deinen Ansätzen ja drin, die Ungewissheit. Wird aber dann durch die Fülle der dramatischen oder reißerischen Aktionen übertüncht.
Zumindest aus meiner Sicht.
Du könntest mit mehr Text und Zeit und ohne die Bindung an die Vorlage die Geschichte bestimmt durch Ergänzungen und Korrektur spezifizieren. Es würde aber halt eine eigene Geschichte. Eine von Abhängigkeit, Angst , Befreiung. Oder aber ein böser Krimi.
Oder, ganz auf sie selbst geworfen, mit weniger Geschehen, eine sich mit ihrer Ungewissheit, was wird aus mir, herumschlagenden Frau. Ich glaube, du musst dich entscheiden.
Ich hätte die Ungewissheit der Protagonistin gerne ein wenig klarer gespürt und dafür weniger Action am Ende.
Aber das hat mit meinen Vorlieben zu tun.
Das ist natürlich alles meine Wahrnehmung, meine Sicht auf eine solche Geschichte, ein Anderer sieht es vielleicht anders.
Die Textvorlage ist bis auf die Hunde erfüllt, auch wenn das Hafenstädtchen eher nebenbei auftaucht. Die Hunde bellen in der Ferne und nicht aufgrund des vorbeifahrenden Wagens.
Unter meine ersten Zehn hat dein Text es nicht geschafft.
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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20.05.2018 20:39
von Stimmgabel
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Hallo Inko,
eine Schilderung über ein Fuß-Roadmövie Sequenz, hat die Prota den Bus nach Hause von ihrem Club-Besuch [ C No 9 ]versäumt; geht nun zu Fuß den langen Weg nach Hause.
Sinniert unterwegs über die Vorstellung einer möglichen Liebe nach; über ihre Zukunft; darüber, wer in den vorbeifahrenden Wagen sitzen könnte, viellleicht ihre letzte Club-Bekanntschaft, vielleicht ihr Stiefvater / ist es Peter? wird mir im Text nicht klar. Ihr Stiefvater erziehungsstreng mit Zukunftswerten vollgepfropft, die Prota permanent ertragen muss.
Fährt zuletzt ein Wagen vorbei, kommt wieder zurück, hält; es ist Peter. Sie steigt ein. Schweigen im Wagen bis ... sie zu zittern beginnt, da der Wagen nicht in die Löwenstraße einbiegt.
... mmhh, seltsam dieses Zittern ... mal egal, ob nun ihr Vater oder jener doch Peter der Fahrer ist ... kennen sich ja allesamt gut. Tja, und mehr fällt mir dazu nicht ein
Gruß Stimmgabel ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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21.05.2018 12:34
von Malaga
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Ähnliches Thema wie beim Ponyhof, diesmal ganz anders umgesetzt und nicht mit Happyend.
Mit zwei Punkten dabei.
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Aneurysm Eselsohr
Beiträge: 462
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21.05.2018 13:48
von Aneurysm
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Mit diesem Text kann ich nichts anfangen, weil er meines Erachtens alle Klischees über die Ausgangssituation – eine kleine Küstenstadt, eine junge Frau kommt nachts vom Feiern nach Hause – in sich vereint: Jovana sucht ihren Platz in der Welt, langweilt sich in der Kleinstadt, und ihr strenger Stiefvater holt sie ab. All das wird nicht beiläufig oder indirekt erzählt, sondern so plakativ, wie es nur geht. Am Anfang dachte ich, es könnte sich um eine Parodie handeln, habe aber keine weiteren Hinweise darauf gefunden. Und auch wenn ich davon absehe, finde ich keine schönen Bilder, keine neue Perspektive, keine spannende Handlung, kurz: nichts, was mich auf dem Weg zum nächsten Text aufhält.
Keine Punkte.
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 829
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21.05.2018 19:49
von Eliane
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Diesen Satz
Zitat: | Ein eisiger Windstoß umwirbelte Jovana , schob sie mit Nachdruck voran. Sie gab ihm ihre Vorahnungen mit und ging nun schneller. |
finde ich großartig.
Dieser dagegen
Zitat: | Bisher hatte keiner dieser Ratschläge ihr zu helfen vermocht, ihren Weg ins Leben mit Gewissheit zu erkennen. |
winkt mir ein bisschen zu sehr mit dem thematischen Zaunpfahl, obwohl ich es auch ohne diesen gefunden hätte.
Insgesamt gut geschrieben, die Eingangs-/Ausstiegsszene verteilt sich allerdings auf den gesamten Text.
Einhaltung der Vorgaben:
Szene: zu sehr ausgedehnt, weder am Ende noch am Anfang
Thema: ja
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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21.05.2018 21:15
von firstoffertio
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Der Anfang gefallt mir, dann weiß ich nicht, wieso Jovana, die in einem Club in der Hauptstadt war, sich nun in diesem Ort befindet. Und bin sowieso etwas enttäuscht, weil ich etwas Überraschenderes erwartete.
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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24.05.2018 19:36
von Akiragirl
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Aufgrund von Zeitmangel kann ich leider allen Texten, die keine Punkte von mir bekommen haben, nur ganz knapp in Stichpunkten wiedergeben, warum sie mich nicht überzeugt haben. Ich hoffe, niemand nimmt mir das übel.
- ganz gut ausgeführter Text, der mich aber nicht richtig erreicht hat
- das Ende empfand ich als holzhammerhaft
- insgesamt irgendwie keine runde Sache; dem Text fehlt der Fokus
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Terhoven Eselsohr
Beiträge: 401
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24.05.2018 20:24
von Terhoven
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Hallo Inko. Ich kann nicht ohne Stichpunktzettel
Gesamteindruck: Der Name Jovana irritiert mich. Ich hätte den in einen Fantasyroman eingeordnet. Google belehrt mich, dass der Name slawischen Ursprungs ist. Da lag ich wohl daneben.
Umsetzung der Regeln:
Thema Un-Gewissheit -- Ja, das sehe ich
Autoszene -- Die passte nicht so richtig. Sie sollte doch am Anfang oder am Ende stehen.
Bester Satz: Zitat: | Wäre ein guter Typ der Weg ins Leben? |
Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war, aber "Der Weg ins Leben" kenne ich als Buch über Schwangerschaft und Geburt. Also sehe ich hier ein Bild für Sex.
Nörgelei am Ende:
Wäre der Schock nicht stärker gewesen, wenn dieser Justin sie mitgenommen hätte?
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