Show don’t tell – Eure besten Tipps?

[ink_and_quill’s_magic]

Jeder der im englischen Schreibbereich – teilweise auch im deutschen – unterwegs ist, wird es sicherlich schon mal gehört haben: «.»Show don’t Tell!«
Das ist dieses kleine Werkzeug, womit man die »innere Welt« des Charakters beschreiben kann. Und nicht nur Emotionen.
Doch ich hab’ ein kleines Problem! Ich kann diese Technik nicht wirklich. (Ich würd’ sie gerne benutzen, weil das begrenzte Wissen bzw. Sicht Spannung erzeugt.) Ein stumpfsinniges »Ich sah, Ich hörte, etc.« will ich gerne vermeiden. Klar. Ich übe derzeit am »Deep POV«.

P.S.: Ich hab’ es in diesem Forum – also das jetzige Thema – nicht gefunden.

[paleking]

Vielleicht hilft dir diese Seite http://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Zeigen,_nicht_beschreiben etwas weiter.

[nothingisreal]

[paleking]

Über die explizite Verwendung lässt sich wahrscheinlich immer diskutieren, ohne Frage. Insbesondere bei dem von dir genannten Beispiel - was ich ähnlich wie du sehe. Man muss Dinge nicht komplizierter machen.

Aber der/die Threadstarter/in wollte Infos zu "Show, don't tell". Mehr sollte der Link auch nicht liefern.

Wobei das Thema hier im Forum sicherlich schon häufiger besprochen wurde. Und im Zweifel bietet das Internet sicherlich noch andere Anlaufstellen.

[aschegold]

Versetz dich doch mal in die Situation, die du beschreibst: Was gibt es an Dingen, um den Protagonisten herum, der seine Sinne ansprechen könnte? Weht ein leichter Wind, zieht deswegen irgendein Geruch zu ihm herüber? Was hört er, was sieht er? Und wie fühlt er sich dabei? Und wie setzt sein Körper das um? Kratzt er vielleicht nervös an seinem Kinn oder fummelt er am Reißverschluss seiner Jacke herum?

Natürlich muss man nicht alle Sinnesorgane auf einmal bedienen und ausführlich beschreiben, was der Protagonistin fühlt, sieht, hört, schmeckt, etc. Aber ein paar davon darf man ruhig einfließen lassen. Und dann packst du dazu, was den Protagonisten bspw. an einem Geruch so bewegt (innere Welt).

[Slaavik]

Ich persönlich empfinde es in der Hinsicht auch als wichtig zu erwähnen, dass man Persönlichkeiten nicht nur beschreiben, sondern die Personen auch nach ihnen handeln lassen sollte. Ich kann nicht sagen, ob dies in dem Link oben erwähnt wird, da ich beim klicken nur auf http://url/ komme. Also was ich meine ist, wenn Martin Moral nun ein wirklich moralisch handelnder Mann ist, dann will ich auch dass er sich so verhält und nicht dass mal in einem Satz erwähnt wird, dass er ein sehr moralisch handelnder Mann ist, aber sein Verhalten beisst sich einfach vollkommen mit der Beschreibung.

[Willebroer]

Als Anfänger, der noch nach Orientierung sucht, kann man sich ruhig ein kleines Sortiment an "Bauernregeln" zusammenstellen. Aber irgendwann sollte man auch den Absprung schaffen und eigenes Urteilsvermögen entwickeln.

Leider haben solche Regeln oft die Tendenz, ein Eigenleben zu entwickeln. Das ist wie an der Börse: Je mehr Leute glauben, eine Aktie würde steigen, desto mehr kaufen sie - und siehe da, die Aktie steigt im Wert.

Mir persönlich ist ein guter Erzähler viel, viel lieber als jemand, der nur beschreibt - oder, um beim Wort zu bleiben, "eine Show abzieht".

Wenn ich Bock auf "Show" habe, ziehe ich mir ein Video rein - oder gehe ins Varieté.

Ein Text kann NICHTS zeigen, das nicht im Kopf des Lesers abläuft. Wenn dort nichts hinterlegt ist, nützt die ganze Show nichts. Die Leinwand bleibt dunkel.

Im Grunde ist dieser Spruch aber eine falsche Gegenüberstellung (wie oft bei solchen Parolen). Gutes Erzählen schließt nämlich die Fähigkeit zur Veranschaulichung mit ein, aber beschränkt sich nicht darauf, sondern fordert vielleicht die Phantasie des Lesers, indem sie ihm nicht alles fertig vorgekaut serviert.

[sleepless_lives]