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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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02.03.2018 04:46 die augen von Vincent Vice.
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als ich sicher war
und schwor
licht.
glänzten augen
"Ja! Es ist Licht!"
dann zweifelte ich
und sagte
schatten?
die augen zwinkerten
"Nein! Es ist Licht"
als ich sagte
und was
wenn es schatten ist?
wurden die augen blind
"Egal! Es ist Licht!"
also log ich
und sagte
okay. es ist licht.
die augen glänzten
"Ja! Es ist Licht!"
Weitere Werke von Vincent Vice.:
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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J 02.03.2018 10:19
von Justadreamer
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Hallo Vincent,
danke für dein Werk. Zuerst gefiel es mir nicht so gut, dann immer besser, jetzt bin ich ein bisschen im Halbdunkel mit meiner Meinung - deswegen diplomatische 5 von 10 !
Zuerst zur Schreibtaktik:
Die Augen finde ich sehr geheimnisvoll und das Beste an deinem Werk. Durch sie kommt so eine Art Dialog zustande, der bedeutungsschwanger wirkt. Die Passagen mit den Wiederholungen, dass es "Licht sei", überzeugen mich dagegen nicht komplett - Das mag vielleicht daran liegen, dass ich diesen Sätzen nicht so viel Bedeutung entziehen kann wie den Augen - vielleicht hilft es, nur die Licht-Sätze 2 und 4 stehen zu lassen. Andererseits hast du dann keine Entwicklung von Ja-nein-vielleicht-ja mehr.
Zum Stil:
Wenn du ungereimt formulierst, muss man die Messlatte für die Sprachmelodie sehr hoch setzen. Bis auf folgende Passagen gefallen mir deine Formulierungen gut:
Hier fragte ich mich: Wie kann man Licht schwören? Wenn du sagen willst, dass es hell wurde: Als ich sicher war und schwor, ward es Licht. (Das strotzt zwar noch mehr von Bibeldeutsch, ist aber klarer)
Zitat: | also log ich
und sagte
okay. es ist licht.
die augen glänzten
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Diese Passage wirkt recht flapsig. "Und sagte: okay" hat mich zum Lächeln gebracht, weil es so alltäglich ist. Ein Vorschlag von mir:
Also log ich, schloss die Augen
formte Worte
Es ist Licht.
Also log ich, krümmte mich
um Wahrheit
es ist Licht!
Zum Inhalt:
Ich bin leider nicht auf einen konkreten Kern des Gedichts gestoßen. Wenn du das nächste mal ein bisschen mehr verrätst, dann verstehe ich es vielleicht auch Auf den ersten Blick würde ich es so interpretieren: Ein Mensch will von Gott erfahren, ob die Welt gut /böse bzw. Licht/Dunkel ist, erhält aber keine eindeutige Antwort - eben weil ohne Licht kein Dunkel, ohne Dunkel kein Licht sein kann. Wenn so so im Halbschatten bleiben willst, dann habe ich nichts zu meckern
VG
Tobid
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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03.03.2018 18:18
von niko
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hallo vincent,
mich lässt dein text etwas unschlüssig zurück. was mir gut gefällt, dass du einen gegensatz schaffst durch den wechsel von permanenter kleinschreibung (die ich liebe, wie du lesen kannst) zur "normalen" rechtschreibung in den "behauptungen". das finde ich sehr interessant gemacht. aber deine inkonsequenz in der interpunktion schmeißt mich immer wieder raus.
als ich sicher war
und schwor
licht.
glänzten augen
"Ja! Es ist Licht!"
da wäre zum beispiel hinter schwor ein doppelpunkt sehr verdeutlichend. ganz schwach tut das auch der punkt. es bringt eine difinitivität in die aussage. und es ist gut, dass es ein punkt ist und kein ausrufezeichen. das überlässt du der behauptung.
dann zweifelte ich
und sagte
schatten?
die augen zwinkerten
"Nein! Es ist Licht"
hier ist es ja in gewisser weise bezüglich des satzaufbaus eine wiederholung. auch hier hätte der doppelpunkt hingekonnt.
als ich sagte
und was
wenn es schatten ist?
wurden die augen blind
"Egal! Es ist Licht!"
also log ich
und sagte
okay. es ist licht.
die augen glänzten
"Ja! Es ist Licht!"
hier verstehe ich den punkt hinter okay nicht. du bist generell in der zeichensetzung zwar inkonsequent, aber durch die regelmäßigkeit schaffst du innerhalb des gedichtes eigene interpunktionsgesetze. hat was. was auffällt (und irgendwie imponiert) ist, dass du nie die "strophen" mit einem punkt beendest. obwohl er eigendlich immer dahingehört. die satzzeichen davor in den jeweiligen strophen sind aber beim betrachten schon wieder weniger wichtig. man beachtet mehr das, was nicht da ist, als das, was da ist. das finde ich einen coolen effekt und (ob gewollt oder auch nicht) es fügt sich in das thema. und das ist das spannenste für mich am ganzen gedicht.
sehr interessant und eine freude, zu lesen!
herzlichst - niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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03.03.2018 18:23
von niko
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niko hat Folgendes geschrieben: | hallo vincent,
mich lässt dein text etwas unschlüssig zurück. was mir gut gefällt, dass du einen gegensatz schaffst durch den wechsel von permanenter kleinschreibung (die ich liebe, wie du lesen kannst) zur "normalen" rechtschreibung in den "behauptungen". das finde ich sehr interessant gemacht. aber deine inkonsequenz in der interpunktion schmeißt mich immer wieder raus.
ich sehe das gedicht als eine metapher auf das gesellschaftliche miteinander und die wechselwirkungen. das finde ich persönlich nicht formvollendet, aber es scheint durch. gut.....wäre es plakativ, wäre es schlecht. so aber fehlt mir eine deutlichere, ETWAS deutlichere konkretisierung der thematik insgesamt.
als ich sicher war
und schwor
licht.
glänzten augen
"Ja! Es ist Licht!"
da wäre zum beispiel hinter schwor ein doppelpunkt sehr verdeutlichend. ganz schwach tut das auch der punkt. es bringt eine difinitivität in die aussage. und es ist gut, dass es ein punkt ist und kein ausrufezeichen. das überlässt du der behauptung.
dann zweifelte ich
und sagte
schatten?
die augen zwinkerten
"Nein! Es ist Licht"
hier ist es ja in gewisser weise bezüglich des satzaufbaus eine wiederholung. auch hier hätte der doppelpunkt hingekonnt.
als ich sagte
und was
wenn es schatten ist?
wurden die augen blind
"Egal! Es ist Licht!"
also log ich
und sagte
okay. es ist licht.
die augen glänzten
"Ja! Es ist Licht!"
hier verstehe ich den punkt hinter okay nicht. du bist generell in der zeichensetzung zwar inkonsequent, aber durch die regelmäßigkeit schaffst du innerhalb des gedichtes eigene interpunktionsgesetze. hat was. was auffällt (und irgendwie imponiert) ist, dass du nie die "strophen" mit einem punkt beendest. obwohl er eigendlich immer dahingehört. die satzzeichen davor in den jeweiligen strophen sind aber beim betrachten schon wieder weniger wichtig. man beachtet mehr das, was nicht da ist, als das, was da ist. das finde ich einen coolen effekt und (ob gewollt oder auch nicht) es fügt sich in das thema. und das ist das spannenste für mich am ganzen gedicht.
sehr interessant und eine freude, zu lesen!
herzlichst - niko |
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5133 Wohnort: Schlüchtern
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03.03.2018 19:11
von Harald
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Kleine Anmerkung vom Reimedichter …
Mir scheint, die Augen irren nicht
Denn Schatten gibt es nur durch Licht
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Gast
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03.03.2018 19:54
von Gast
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Hi,
ich verstehe es leider nicht.
habe es jetzt dreimal gelesen, aber ich raff nix
Schade,
Monochrom
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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06.03.2018 16:00
von Vincent Vice.
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Hallo an alle,
vielen Dank für Eure Anmerkungen und entschuldigt meine späte Antwort.
Ganz allgemein fällt mir auf, dass mein Text wohl noch zu verschleiert ist, um ihn zu greifen, bzw. zu vieldeutig.
Die Zeichensetzung verfolgt natürlich schon einen Sinn und ist nicht willkürlich. Aber da muss ich ganz Offensichtlich noch mal ran. Vielleicht fällt mir noch etwas Besseres ein.
Leider habe ich gerade keine Zeit, auf alle Eure Gedanken näher einzugehen, da ich in der Mittagspause bin. Ich schaue Sie mir aber die Tage in Ruhe an und bin sehr dankbar für Eure Kommentare!
Für jeden, der gerne wüsste, worum es in meinem Gedicht eigentlich gehen soll:
Hier ist eine sehr platte, runtergetippte Version davon (die soll keine neue Version darstellen, sondern das Thema erklären):
als es mir gut ging
sagte ich
es geht mir gut
die leute freuten sich
"Ja! Es geht ihm gut"!
dann fiel ich in ein tief
und fragte
was, wenn es mir doch nicht gut geht
die leute nahmen das nicht ernst
"Nein. Es geht Dir gut."
Und ich sagte
aber was ist, wenn es mir schlecht geht
Die Leute hörten nicht hin
"Unsinn. Dir geht es gut."
Also log ich und sagte
ja es geht mir gut
die Leute freuten sich
"Ja! Es geht ihm gut!"
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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06.03.2018 19:58
von gold
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hallo Vincent Vice,
ich habe deinen Text vor einem religiösen Hintergrund betrachtet- Ich dachte an, "es werde Licht und es ward Licht"
Zitat: | als ich sicher war
und schwor
licht.
glänzten augen > Die Freude der "Kirche" über ihre
gläubigen Schäfchen, die ja manches Mal
vorgibt, das Sprachrohr Gottes zu sein
"Ja! Es ist Licht!"
dann zweifelte ich
und sagte
schatten?
die augen zwinkerten > Die Beunruhigung dieser Institution
"Nein! Es ist Licht"
als ich sagte
und was
wenn es schatten ist?
wurden die augen blind > Die Abwendung der Institution, bzw. deren
Vertreter
"Egal! Es ist Licht!"
also log ich
und sagte
okay. es ist licht.
die augen glänzten > wiederum die Freude dieser Institution
über den vermeintlichen Glauben, egal ob
er echt ist oder gespielt. Das spielt keine
Rolle, Hauptsache, die Kirche hat ihre
Anhänger
"Ja! Es ist Licht!"
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Mir gefällt dein Text, für mich geht etwas Kindliches bzw. ein subtiler Charme von deinem Text aus.
Gern gelesen
Liebe Grüße
gold
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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06.03.2018 21:19
von firstoffertio
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Ich hatte dein Gedicht schon so gelesen, dass LI merkt, dass sein Zweifeln nicht gewollt wird, weil es irritiert, und LI dann halt einlenkt. So nach dem Motto: Der Klügere gibt nach.
Lieblingsstelle:
Zitat: | die augen zwinkerten
"Nein! Es ist Licht" |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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07.03.2018 09:31
von Rainer Zufall
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Ich hatte dein Gedicht auch schon vor langer Zeit gelesen und war auf noch mal eine andere Deutung als gold oder first gekommen: auf eine Beziehung zweier Menschen, Liebe vielleicht. Der eine bezweifelt, dass die Liebe noch das ist, was sie mal war, sie in zweifel zieht, der andere aber will den Zweifel nicht, beharrt auf dem Positiven. Das Ich traut sich nicht, dem zu widersprechen, oder kann es nicht oder will es nicht. Das jedenfalls fiel mir auf, die Gegenwehr des Ich ist doch recht schwach. Daher kam ich auf Liebe. Was tut man nicht alles aus "Liebe" oder verleugnet etwas, weil man fürchtet, dem anderen weh zu tun.
Deine Deutung kann ich aber genau so gut herauslesen, denn dass Zweifel oder die Negativaussage eines lyrIch von dem lyrDu, hier in Form der Augen, nicht gewünscht wird, das wird immer klar.
Nur fehlt für mich dann der Grund, weshalb das Ich so schnell einknickt. Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt?
Schweirigkeiten hatte ich auch ähnliche, wie das auch schon vorher durch Niko formuliert wurde. Ich fühle mich durch die Kommasetzung, egal, die gesamte Interpunktion, in der Rezeption nicht unterstützt, sondern es wirkt eher verwirrend. Manchmal fand ich es sehr cool, wenn du zum Beispiel schreibst: Zitat: | glänzten augen
"Ja! Es ist Licht!" | finde ich das sehr gut gemacht. Da brauche ich keinen weiteren Bezug. Die Aussage, die Bestätigung, das Mantra der Augen kommt zum Ausdruck. Sonst aber entzieht sich mir oft der Sinn der Satzzeichen. Niko hat das wunderbar zusammengefasst. Ich dachte, ehrlich gesagt, es sei dir wurscht. Also von daher ist dir von dir geplante Strukturierung bei mir nicht angekommen.
Mögen tu ich dein Gedicht trotzdem.
Durch die Augen und ihrem Beharren auf das, was sie sehen wollen, entsteht ein merkwürdiges Zwiegespräch. Der Zweifel des Ich hat keinen Bestand vor diesem Beschwören, dass da Licht ist.
Viele Grüße von Zufall
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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21.03.2018 00:54
von Vincent Vice.
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Hallo
Danke für Euer Feedback. Ich nehme daraus immer sehr viel mit.
Leider setze ich mich viel zu selten an ein Gedicht um es zu überarbeiten.
Das habe ich mir bei diesem vorgenommen.
Vor allem wegen den gewählten Satzzeichen, die auf Euch willkürlich wirken.
Das muss ich noch verfeinern.
LG
W
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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