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Firilion Eselsohr
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Beiträge: 316
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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20.05.2008 11:08 Re: Nach dem Sturm von Brynhilda
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Firilion hat Folgendes geschrieben: | Audio liefere ich vielleicht im Laufe der Woche nach |
Ja, mach das unbedingt.
Ich höre dir so gern beim Rezitieren zu.
Und das Gedicht ist wunderbar. Und auch ein wenig beängstigend.
Und muß an die Aufräumarbeiten nach Kyrill denken.
Und gleichzeitig ist das ein großes Gleichnis der allumfassenden Vergänglichkeit.
Hochachtungsvoll,
Ilka
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Egopus Cholyriker
Alter: 60 Beiträge: 851 Wohnort: Duisburg
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20.05.2008 11:37
von Egopus
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Na geht doch.
Hammertext, mit so viel bildlicher Gewalt,
dass man jeden Moment meint zu spüren.
Fantastische Wortwahl und ein auf den Punkt gebrachtes Werk.
Dieser Text hinterlässt einen sehr emotionalen Eindruck und versteht es in jeder Zeile den Leser zu binden.
Ich selber habe den Text jetzt fünfmal gelesen und konnte immer wieder
neue Bilder sehen.
Das ist Lyrik in ihrer vollkommenen Art.
danke für diesen Hochgenuss.
Neun Federn
Michael
_________________ Brachial-Poet |
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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20.05.2008 12:07
von Taugenichts
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Technisch und sprachlich bist du einfach klasse.
Trotzdem hab ich zwei Anmerkungen:
Der Sägespangeruch
von öligen Eisenzähnen
hat sich in ihre Haut gebissen.
Was soll das denn? Der Geruch hat sich in ihre Haut gebissen? Nicht die Eisenzähne? Wieso riechen ölige Eisenzähne nach Sägespähnen. Sie produzieren welche klar, aber riechen werden sie nach Harz und Öl, wenn überhauot nach mehr als Öl.
Ausgedörrte Adern pulsieren noch
Wieder sowas. Wenn sie ausgedörrt sind pulsieren sie auch nicht mehr.
Kann es sein, dass hier das Gefühl vor den Worten mit dir durchgegangen ist, an manchen Stellen?
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Firilion Eselsohr
F
Beiträge: 316
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F 20.05.2008 12:29
von Firilion
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Taugenichts hat Folgendes geschrieben: |
Der Sägespangeruch
von öligen Eisenzähnen
hat sich in ihre Haut gebissen.
Was soll das denn? Der Geruch hat sich in ihre Haut gebissen? Nicht die Eisenzähne? Wieso riechen ölige Eisenzähne nach Sägespähnen. Sie produzieren welche klar, aber riechen werden sie nach Harz und Öl, wenn überhauot nach mehr als Öl. |
Ich werde versuchen, das zu erklären, wenngleich es sehr schwer fällt, dies in Worte zu gießen:
Wie bekannt ist, wohne ich in Siegen und um diese Stadt ist eigentlich nur Wald. Da hat der letzte Sturm massiv gewütet und teilweise hat man den Wald nicht wiedererkannt. Da ich dort aber gerne spazieren und joggen gehe, schreckt mich auch das nicht ab. Und als die Aufräum und Abholzaktionen begannen, stapelten sich endlos viele gefällte Bäume im Wald am Wegesrand und der ganze Wald roch nach frischen Holz. Unglaublich intensiv. Der Geruch kam von den Bergen an Sägespänen und aus den offenen Stämmen. Nach Öl riecht es da nicht, denn das Öl der Zähne einer Motorsäge ist wenig und vergleichsweise neutral vom Geruch. Aber diese öligen Kettensägenzähne haben den Geruch ja produziert, weil sie die Späne abwerfen. Dieser Geruch, wenn man nahe an so einen Stamm geht und ganz intensiv einatmet, ist so stark, das er wie in die Rinde eingebrannt ist. Das ist atemberaubend wundervoll, man kann es kaum beschreiben.
Zitat: |
Ausgedörrte Adern pulsieren noch
Wieder sowas. Wenn sie ausgedörrt sind pulsieren sie auch nicht mehr.
Kann es sein, dass hier das Gefühl vor den Worten mit dir durchgegangen ist, an manchen Stellen? |
Hast Du schon einmal solche riesigen Holzberge im Wald gesehen? Wie sie gefällt dort liegen, von Ästen befreit, nackt und hilflos? Sie trocknen langsam aus und dann auf einmal siehst Du, wie an einem solchen ausgedörrten Stamm noch Leben ist, wie er in seiner letzten Verzweiflung einen ganz dünnen Ast mit einem einzelnen, grünen Blatt hervorbringt. Und dieses Blatt schreit in den Wald: Ja, ich lebe noch, hier ist noch Leben! Doch der anklagende Schrei verhallt auf den weiten kahlgeschlagenen Flächen, denn das Leben ist bereits abgereist.
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jim-knopf Dichter und Trinker
Alter: 35 Beiträge: 3974 Wohnort: München
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20.05.2008 12:33
von jim-knopf
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gefällt mir außerordentlich.
Besonders der Vergleich von Holz und Wal, die sich zu vermischen scheinen und am Ende wie Eins wirken.
Grüsse
Jim
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Tom Boy Eselsohr
Alter: 36 Beiträge: 361
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20.05.2008 15:50
von Tom Boy
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Eines der besten Gedichte, die ich seit langem gelesen habe.
Gerade die Stellen, die hier zuvor kritisiert wurden - diese Vermischung von Sinneseindrücken und Ereignissen - finde ich am besten. Man fühlt sich mitten im Geschehen, am Schauplatz, und man ist ganz überwältigt.
Von meiner Seite: alle Daumen hoch!
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