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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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29.12.2017 14:06 Schutz einer Idee (Copyright) von BlueNote
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Hi!
Für meinen Roman hätte ich gerne folgende Auskunft (falls sich jemand damit auskennt):
Kann ich eine Idee in meinem Buch beschreiben/erwähnen/kopieren, auch wenn sie einer Person/Personengruppe zuzuordnen wäre, weil nur diese eine Person diese Idee je verwirklicht hat?
Beispiele:
Angenommen eine (bekannte) Rockband hätte auf einer drehbaren Glasbühne über dem Abgrund auf der Elbphilharmonie ein Konzert gegeben und meine fiktive Rockband täte das auch.
oder
Ich beschreibe (kurz?) einen Künstler, der wie Christo ein Gebäude mit Stoff umwickelt oder Inseln mit Stoffbahnen auf dem Meer/einem See verbindet
oder
der ein Klavier mit Filz bespannt oder mit Fett einschmiert (wie Beuys).
Diese Ideen sind etwas einmaliges. Darf man sie trotzdem in einem Buch "verwenden". Vielleicht wäre ein bestimmter Zaubertrick eines Magiers auch ein entsprechendes Beispiel (Hochhäuser verschwinden lassen, die chinesische Mauer druchdringen etc.)
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 29.12.2017 15:12
von Weltenbastler
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Hallo BlueNote,
unter Magiern werden Ideen gehandelt, die Ehrlich Brothers kaufen zum Beispiel einen Trick mit Bauplan von David Copperfield.
Rechtlich ist das sehr kompliziert, denn meines Wissens ist nur die Show und Präsentation geschützt, der Trick selbst ist aber kein Kunstwerk.
Christo hat Fotografen verklagt, weil sie Bilder vom verhüllten Reichstag gemacht haben. (Recht am Bild)
Juristisch ist wohl auch die sogenannte Schöpfungshöhe bzw. Originalität zu beachten. https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6pfungsh%C3%B6he
Im Einzelfall müsste man rausfinden, welche Idee als "Open Content" zählt bzw. welche Kunstwerke unter einer freien Lizenz erlaubt sind.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5396 Wohnort: OWL
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29.12.2017 16:21
von Willebroer
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Weltenbastler hat Folgendes geschrieben: |
Im Einzelfall müsste man rausfinden, welche Idee als "Open Content" zählt bzw. welche Kunstwerke unter einer freien Lizenz erlaubt sind. |
Da geht es nie um die Idee an sich, sondern um das konkrete Einzelkunstwerk. Wer selber irgendein Gebäude verhüllt, mit eigenem Stoff und eigenem Design, wird das auch weiterhin tun dürfen. Und natürlich darf man seine Protagonisten vor dem verhüllten Objekt stehen und darüber schwadronieren lassen. Oder Bilder von Dosensuppen oder von blauen Pferden malen.
Schwierigkeiten gibt es eher beim Markenrecht, z. B. wenn man kleine verhüllte Reichstage unter die Leute bringen will.
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 29.12.2017 16:35
von Weltenbastler
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Da geht es nie um die Idee an sich, sondern um das konkrete Einzelkunstwerk. Wer selber irgendein Gebäude verhüllt, mit eigenem Stoff und eigenem Design, wird das auch weiterhin tun dürfen. |
Da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, ich meinte natürlich Inhalt und nicht Idee.
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Nagini Leseratte
N
Beiträge: 165
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N 29.12.2017 18:59
von Nagini
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Ideen sind nicht durch das Urheberrecht geschützt. Das geht nur bei konkreten Werken (Bilder, Skulpturen, Texte, Musik ...)
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Gerling Exposéadler
G Alter: 58 Beiträge: 2382 Wohnort: Braunschweig
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G 30.12.2017 07:35
von Gerling
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Mein Verlag achtet sehr auf solche Dinge und bislang gab es bei meinen Büchern keine Probleme, obwohl ich einige Dinge aus dem realen Leben ins Fiktive übertragen habe. Also brauchst du dir da keine Gedanken zu machen. Guten Rutsch.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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30.12.2017 09:51
von BlueNote
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Jaaa ...
das glaube ich auch. Aber man weiß ja nie.
Ideen sind nicht geschützt, sonst wäre es ja z.B. nie zu einer Vielfalt an Automarken gekommen. Habe ich mir gesagt ...
Und wenn einer etwas tut, gibt es immer einen zweiten, der es vor dem dritten als erster "auch" tut.
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 30.12.2017 11:24
von Weltenbastler
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Aber Du könntest Deine Werke von einem Notar mit Datum versiegeln lassen um zu beweisen, dass Du der Erste warst.
Du hast natürlich kein Patent auf eine Idee, aber Du kannst im Zweifel nachweisen, dass jemand Deine Idee geklaut hat.
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Nagini Leseratte
N
Beiträge: 165
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N 30.12.2017 11:48
von Nagini
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Weltenbastler hat Folgendes geschrieben: | Aber Du könntest Deine Werke von einem Notar mit Datum versiegeln lassen um zu beweisen, dass Du der Erste warst.
Du hast natürlich kein Patent auf eine Idee, aber Du kannst im Zweifel nachweisen, dass jemand Deine Idee geklaut hat. |
Wozu denn das?
Bewusst "klauen" kann jemand anders Deine Idee doch erst, wenn Du sie veröffentlicht hast!
Sonst ist es reiner Zufall.
Und selbst dann kannst Du nichts dagegen tun, wenn jemand ein eigenständiges Werk zum selben oder mit ähnlichem Thema macht. (Wo sollte das denn hinführen...)
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 30.12.2017 11:49
von Weltenbastler
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Wenn mehrere Leute über eine Idee eingeweiht werden müssen, wie zum Beispiel einer Unternehmensgründung, gibt es dafür auch eine schriftliche Vereinbarung.
Ohne ein NDA (Non Disclosure Agreement) könnten sonst Investoren relativ leicht die Ideen von Gründern klauen.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5396 Wohnort: OWL
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30.12.2017 11:58
von Willebroer
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Der Wert von Ideen besteht nicht darin, sie in einem Tresor zu verschließen. Viele entfalten sich erst in der Weiterentwicklung. Und selbst bei ganz neuen und revolutionären Einfällen wird man nach gründlichem Nachforschungen oft genug Vorgänger finden, die entweder nicht beachtet, nicht verstanden oder einfach unterschätzt wurden (oder böse endeten, wie bei den wilden Phantastereien eines Giordano Bruno).
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 30.12.2017 12:25
von Weltenbastler
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Nagini hat Folgendes geschrieben: |
Und selbst dann kannst Du nichts dagegen tun, wenn jemand ein eigenständiges Werk zum selben oder mit ähnlichem Thema macht. (Wo sollte das denn hinführen...) |
Das führt erstmal nur zur Absicherung.
Verlage lassen sich vor einem Vertrag auch bestätigen, dass Deine eingereichten Texte noch nicht veröffentlicht wurden.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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30.12.2017 14:42
von BlueNote
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In dem thread geht es darum, eine Idee in einem Roman zu beschreiben, die irgendwer schon verwirklicht hat - bislang exklusiv.
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 30.12.2017 16:18
von Weltenbastler
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Hallo BlueNote,
bei den meisten Deiner erwähnten Beispiele handelt es sich ja eher um ähnliche Sachverhalte und nicht um die Kopie einer verwirklichten Idee (Kunstwerk).
Wenn Du ein Gebäude in Deiner Geschichte verhüllen würdest, verletzt Du damit nicht die Urheberrechte oder das Recht am Bild von Christo.
Weshalb sollte eine Rockband keine Bühnenelemente eines anderen Künstlers in ihre Show mit aufnehmen dürfen?
Die Idee ein Klavier mit Filz zu bespannen wirkt vielleicht etwas "billig", wenn man den Beuys Hintergrund kennt, aber damit verletzt Du kein Urheberrecht.
Also ich würde sagen, Probleme könnte man erst dann bekommen, wenn echte Personen eine Rolle spielen.
Vielleicht noch ein hilfreicher Hinweis, die Klausel "Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten
mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt", hat rechtlich, angeblich keine Relevanz.
Zumindest wurde mir das mal von einem Jurist so erklärt, weil dieser "Spruch" in Filmen und Büchern sonst ein Freibrief dafür wäre, die Persönlichkeitsrechte zu verletzen.
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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31.12.2017 14:13
von Murmel
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Noch einmal zur NDA: Die betrifft nicht die Idee, sondern ihre Umsetzung, wenn also das Projekt so weit gediegen ist, dass es die Einbindung von Dienststellen oder Firmen außerhalb des eigenen Kreises benötigt. Das ist auch der Moment, an dem man über Patente nachdenkt.
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