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Der schwarze Mann


 
 
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Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag07.12.2017 17:02
Der schwarze Mann
von Inanymos
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Was haltet ihr hiervon, für den Anfang einer Geschichte? Der Titel ist nur vorübergehend gewählt.


"Wann hat das ganze angefangen?"
 Ich überlegte.  
"Das muss vor etwa vier Jahren gewesen sein. Glaube ich."
 
Ich sah zu Tim. Er saß brav auf seinem Sessel. Den Kopf hielt er gesenkt, die Augen starr auf den Boden gerichtet.
"Ja", sagte ich. "Tim war damals zwei. Da sind wir in das neue Haus gezogen und einige Monate später fing es an."
Der Therapeut machte sich Notizen in seinen Block. Er schrieb schnell und es machte den Eindruck, als wäre es wichtig, sich alles Gesagte zu notieren.
Ich streichelte über Tims Bein. Er sah mich nicht an. Immer noch nicht. Ich wusste, dass er nicht hier sein wollte. Er war sauer, dass ich ihn gegen seinen Willen hierhergeschleppt hatte. Aber was sollte ich tun? Er ließ mir keine andere Wahl mehr.
 
"Tim?"
Bei der Stimme des Therapeuten, Herr Kurz, zuckte Tim kaum merkbar zusammen. Er vermied dennoch jeglichen Blickkontakt.
"Tim, wie geht es dir heute?"
"Gut"
"Magst du mit mir reden?"
"Nein, das möchte ich nicht."
"Tim! So redet man nicht mit Erwachsenen!" Ich kniff die Augen zusammen und sah Tim an. Herr Kurz machte eine beschwichtigende Handbewegung, die mir galt.
Es war ruhig im Zimmer. Man hörte lediglich das Ticken der Uhr, die an der Wand hinter uns hing. Ich vermutete, dass das Absicht war. Die Patienten sollten sich auf das Gespräch konzentrieren, während Herr Kurz die Zeit stets im Blick behalten konnte, um die Sitzung rechtzeitig zu beenden.
Ich versuchte abzuschätzen wie lange wir schon hier saßen. 15 Minuten? Oder vielleicht doch schon 30 Minuten? Ich wollte mich umdrehen und auf diese tickende Uhr schauen, doch es kam mir unhöflich vor. Also tat ich es nicht. Ich sah wieder zu Tim, der nach wie vor nur dasaß.
"Tim, wie alt bist du jetzt?" Herr Kurz versuchte es noch einmal. Doch Tim schwieg. Er würde heute nichts mehr sagen, dass wusste ich.
"Was halten Sie davon, wenn ich Tim ins Spielzimmer nebenan bringe und ich mich erst einmal mit Ihnen alleine unterhalte? Tim könnte ja beim nächsten Mal etwas dazu sagen."
"Äh, ja klar. Das Können wir so machen."
Herr Kurz stand auf und ging zur Tür. Tim folgte ihm. Kurz bevor Tim aus der Tür war, drehte er sich zu mir um. Seinen Kopf hielt er nach unten gesenkt. In seinen Augen erkannte ich Tränen, die er wegblinzeln wollte.
"Mama, ich bin nicht verrückt." Traurig verließ er den Raum.

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DerMannmitBrilleundBart
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Niederrhein


D
Beitrag07.12.2017 17:37

von DerMannmitBrilleundBart
Antworten mit Zitat

Hallo Inanymos!
Ja, der Anfang macht auf jeden Fall neugierig. Insgesamt ein gelungener Einstieg in eine, wie ich annehme, spannende Geschichte.
So ganz spontan sind mir folgende Dinge aufgefallen:
Irgendwas stört mich an dem ersten Satz. Du solltest vielleicht die wörtliche Rede (Frage) einleiten, so in der Art "Der Therapeut fragte...".
Und so auch hier:
Zitat:
"Tim?"
Bei der Stimme des Therapeuten, Herr Kurz, zuckte Tim kaum merkbar zusammen. Er vermied dennoch jeglichen Blickkontakt.
"Tim, wie geht es dir heute?"
"Gut"
"Magst du mit mir reden?"


Die erste wörtliche Rede vielleicht einleiten, der Rest ist super, und damit meine ich nicht nur den Rest des zitiertes Abschnittes!

LG
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Gast







Beitrag08.12.2017 09:00
Re: Der schwarze Mann
von Gast
Antworten mit Zitat

Guten Morgen,

könnte auch der Einstieg in eine gute Horror Geschichte sein. Eigentlich ist da noch alles offen. Lässt sich soweit auch gut lesen. Aber eine Sache stört mich:

Inanymos hat Folgendes geschrieben:
"Magst du mit mir reden?"
"Nein, das möchte ich nicht."
"Tim! So redet man nicht mit Erwachsenen!"
Ich kniff die Augen zusammen und sah Tim an.


Wieso redet man so nicht mit Erwachsenen? Hat er denn was schlimmes gesagt? Das Kind ist 6, wenn es nicht mit einem, nahezu Fremden Mann sprechen will, dann ist das kein Grund zur Maßregelung.
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Schneewitzchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen


Beitrag08.12.2017 11:23

von Schneewitzchen
Antworten mit Zitat

Hallo Inanymos!

Der letzte Absatz hat mich neugierig gemacht. Aber ich habe, ehrlich gesagt, nur so weit gelesen, weil es halt hier in der Werkstatt steht. Es ist zwar flüssig und abwechslungsreich geschrieben, das ist gut, aber der Inhalt hat mich noch nicht, sagen wir mal, "angefixt".

Ich hab mal den Tipp gelesen, möglichst spät in eine Szene einzusteigen. In diesem Fall würde es vielleicht schon reichen, hier anzufangen:

Kurz bevor Tim aus der Tür war, drehte er sich mit gesenktem Kopf zu mir um. Er versuchte, seine Tränen wegzublinzeln.
"Mama, ich bin nicht verrückt."


Dass er traurig ist, brauchst du gar nicht extra schreiben. Das hast du gut beschrieben wink

Ich glaube, das wenige an Information, das in dem Text davor drinsteckt, kannst du mühelos später einflechten.
So packst du den Leser gleich an seiner Neugierde.

Und, @Ferris: Das ist deine Meinung, aber Inanymos schreibt ja keinen Erziehungsratgeber (nehme ich mal an). Mir sagt dieser Dialog, dass 1. der Junge nicht schüchtern ist (sonst hätte er nämlich eher nur auf seine Schuhe geguckt und gar nix gesagt) und dass 2. die Mutter eher streng erzieht, sehr viel Wert auf tadelloses Benehmen legt. Charakterbeschreibung also, unaufgeregt mit eingeflochten. Passt doch.

Nur meine 5 Cent. Nimm, was du davon brauchen kannst. Cool

Lieben Gruß!
Schneewitzchen


_________________
Und nun also ich: mit dem Brett vor dem Kopf
und dem Balken im Auge.
Und ich (lacht nur), ich will ihm nachgehn.
Lothar Zenetti
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Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag08.12.2017 20:46

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke euch für die Rückmeldung. Ich bin schon mal beruhigt, dass es nicht soo schlecht ankommt. Ich mache mir mal Gedanken und schaue was ich ändern kann. Smile
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Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag08.12.2017 23:17

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hier habe ich einen weiteren Ausschnitt. Der kommt relativ am Anfang und gibt eine grobe Richtung vor, in die die Geschichte laufen soll.
Mich würde interessieren wie das auf euch wirkt?

Kapitel 2
Mike und ich hatten unseren Wein ausgetrunken, einen Film angeschaut und uns schlafen gelegt. Über die Therapie bei Dr. Loy haben wir nicht mehr gesprochen. Das Ganze hätte ohnehin nur in einer endlosen Diskussion oder sogar in einem Streit, geendet.

Mike wollte Tim zu keinem Psychiater schicken. Er war der Meinung, dass Tim sich anstellen würde und die Schreianfälle in der Nacht, eine Überreaktion auf seine Alpträume wären. Ich war mir da mittlerweile nicht mehr so sicher. Tim war bereits 6 Jahre alt und konnte zwischen Traum und Realität unterscheiden. Mich belastete die Situation und ich sorgte mich um meinen Sohn. Ich wollte ihm helfen, wusste aber nicht wie.

In dieser Nacht dachte ich lange über Dr. Loy nach. Ich fragte mich, ob es richtig war mit Tim dorthin zu gehen oder ob ich einen Fehler machte. Bei diesen Gedanken schlief ich ein. Gegen 02:00 Uhr fing es wieder an.
"Geh weg! Geh weeeeg!" Tim schrie in seinem Zimmer. "Ich habe gesagt, ich will das nicht! Neiiin! Mammaaaa!"
"Mike, Mike, es geht wieder los" ich setzte mich auf die Knie und rüttelte mit beiden Händen hektisch an Mike herum, um ihn wach zu bekommen.
"Geh du rüber", murmelte Mike verschlafen.  
"Immer muss ich das machen." Ich wurde wütend, dass Mike schon wieder nicht aufstehen wollte.
"Mamaaa, hilf mir! Mamaaa!"
Ich lief rüber in Tims Zimmer und schaltete dort das Licht an.
"Tim ich bin da. Was ist denn los?"
Tim kauerte in der Ecke seines Bettes. Die Beine hatte er eng an seinen Körper gewinkelt. Die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett. Ich konnte spüren, wie er zitterte. Ich streichelte sein Gesicht. Es war nass. Auch die Haare waren Klitschnass. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit.  
"Tim, mein Schatz, was war denn diesmal?"
"Mama, er ist hier!"
"Wer ist hier, Tim? Schau hier ist doch niemand." Ich drehte meinen Kopf zur Seite, um die Ecke am Fenster sehen zu können.
"Doch er ist hier."
Tim war hellwach. Er sprach langsam, ruhig und deutlich. Ich bekam eine Gänsehaut.
"Wer, Tim? Was siehst du?"
Plötzlich schrie er. "DA! Da steht er! Neben dir! Er ist neben dir! Mama!" Tim streckte seine Hand aus der Decke und zeigte mit dem Finger neben mich. Ich spürte wie sich eine undefinierbare Kälte in mir ausbreitete. Am liebsten hätte ich selber angefangen zu heulen.
"Tim, hier ist keiner", sagte ich flüsternd.
Mike kam herein.
"Was ist denn los?" Mike verschränkte die Arme vor der Brust. "Tim, warum schreist du?" Seine Stimme klang streng.
Tim sah immer noch auf die Stelle neben mir. Seine Hand steckte er aber unter die Bettdecke.
"Hast du dich wieder beruhigt?", hakte Mike weiter nach. Die Arme immer noch vor der Brust verschränkt.
"Ja Papa, habe ich.", sagte Tim leise. Er sah mir in die Augen. Sein Blick war flehend. Was er von mir wollte, wusste ich nicht.
"Also können wir alle wieder ins Bett?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Mike wartete keine Antwort ab. Er drehte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer.
Ich nahm Tim fest in den Arm und küsste ihn auf die Stirn. Sie schmeckte salzig und war immer noch feucht. So saß ich noch einige Minuten lang bei ihm, bis ich merkte, dass er sich tatsächlich wieder erholt hatte.
"Bist du ok?", fragte ich leise.
"Ja, jetzt ist es wieder gut."
"Kann ich dich alleine lassen und du schläfst weiter?"  
"Ich werde es versuchen" Ich streichelte sein Gesicht mit einer Hand und stand auf. Bevor ich aus dem Zimmer ging, sah ich mich noch einmal um. Nur um sicherzugehen, dass ich nichts übersehen hatte.
"Schlaf schön", sagte ich beim Rausgehen.

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Kaffeetante0606
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 24
Wohnort: Deutschland


Beitrag09.12.2017 21:51
Bin verwirrt...
von Kaffeetante0606
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Hallo Inanymos,

ich bin etwas verwirrt ... In deinem ersten Beitrag hieß der Therapeut noch Kurz und zuletzt heißt er Loy ... Sind das zwei verschiedene Textstellen? Wird da zwischendrin erklärt, dass sie wechseln oder so?

Ansonsten finde ich den Text sehr gelungen und ich fühle sehr mit Tim mit. Er tut mir leid, da er anscheinend noch nicht recht von seinen Eltern verstanden wird.

Auch die Verzweiflung der Mutter kann ich nachvollziehen. Was gibt es schlimmeres als hilflos daneben zustehen und zusehen zu müssen, wie sein Kind sich quält?

Ich bin also zusammengefasst schon interessiert, wie es weiter gehen würde.

LG,
Kaffeetante0606
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Inanymos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I


Beiträge: 31



I
Beitrag09.12.2017 22:25

von Inanymos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

uups, ich habe den Namen vom Therapeuten in Dr. Loy geändert! Es ist also der gleiche Smile
Danke fürs Feedback!
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