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Kaltfront mit Steak

 
 
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3376
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag01.10.2017 19:00
Kaltfront mit Steak
von Michel
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Johanna nascht schon mal vom Kartoffelsalat.
Natürlich wendet Zwo die Steaks. Martin, immer Martin zwo genannt, bis sein Name irgendwann verloren ging. Für immer am Grill. Für immer Zwo. Nicht schlimm eigentlich, so heißt sonst keiner. Aber irritierend, wenn aus Zwo gerade Einer geworden ist, der allein die Steaks wendet, wo Sabine mit ihm an der nächsten Flasche Corona Cervesa nuckeln sollte. Sabine liebt Corona Cervesa. Zwo packt die Steaks mit der Grillzange, als wollte er sie foltern.
Worüber redet man mit jemandem, von dem sich die beste Freundin gerade getrennt hat? Martin ist schneller und bringt ihm ein Oktoberfestbier. Martin eins. Sie stoßen an, glashartes Klirren, dann hoch mit den Flaschen und die letzten Sonnenstrahlen eingefangen wie in der Beck's-Werbung. Der Rest mit dem Schaum kommt über die Steaks. Sie schweigen einfach, gucken durch ihre Ray Bans den Wolken zu, die aus Westen heranziehen. Oktoberfestbier ist ein starkes Zeug, stark genug, um den Übergang von Zwo zu Eins zu schmieren. Wobei Eins ja schon besetzt ist von Martin eins, der immer noch Zwo ist, wo drei sein sollten.
Helge und Ela sind im Keller verschwunden. Irgendwo muss die Kiste mit den Papptellern sein, die sie extra für den Umzug gekauft haben. Pappteller bei Ela, das ist so wie Ramadan bei der AfD. Sie hätte am liebsten die Umzugskisten mit dem Bollerwagen zum neuen Zuhause gefahren. Ein Diesel-LKW passt nicht zum Ökohaus. LEDs überall, Dreifachglas, Solaranlage, Wärmepumpe, das ganze Programm, dazu Kalkputz und ökologisch korrekte Korkböden im ersten Stock. Helge ist da entspannter. Hauptsache, X-Box und Riesenfernseher passen ins Wohnzimmer.
Ein feines Gespinst hat sich über das Blau gewoben, Faser um unsichtbare Faser, ein grauweißes Nicht-Licht, das die Sonne auslöscht und die Farben verblassen lässt. Die Planierraupe am Ende des Gartens wirkt auf einmal alt und der frisch verteilte Mutterboden neben der Terrasse beinahe schwarz. Johanna fingert sich eine Überlebensration aus dem Kartoffelsalat. Wo sind Helge und Ela? Vielleicht schieben die noch eine schnelle Nummer neben dem Warmwasserspeicher, obwohl: Neben dem isolierten Ding ist es vermutlich kälter als hier draußen.
Ela ist alles zuzutrauen, wenn die Eisprung-App es befiehlt.
Natürlich hat Sabine Hilfe angeboten, Kisten packen, Catering, die alte Wohnung wischen, solche Sachen. Aber eigentlich war von Anfang an klar, dass sie nicht kommen würde.
Ringsumher halbfertige Eigenheime und Baustofflabyrinthe, die Gastgeber noch immer verschwunden und die beiden Martins meditieren schweigend über den verkohlenden Steaks. Johanna nascht noch einmal vom Kartoffelsalat.
Fast erschreckend, wie ähnlich die Männer sich sehen. Kapuzenpulli, Garagen-T-Shirt und teuer zerrissene Hosen. Wie aus einem Dokufilm über die Zehnerjahre, den man in ein paar Jahren im Netz abrufen wird, eigenartig und ein bisschen lächerlich.
Ela hat Johanna vor ein paar Tagen das neue Haus gezeigt, da waren die Handwerker noch am Bodenlegen. Im Babyzimmer kann der Stromkreis komplett unterbrochen werden, wegen der elektrischen Felder. Blau oder rosa konnte sie noch nicht streichen. Erst muss das Kind her, dann die Farbe. Immerhin ist der Wäscheschrank schon drin.
Der Wind frischt auf und lässt Johannas Sommerkleid um die Beine flattern. Sie wollte nicht in der abgeranzten Jeans hier stehen. Außerdem passt ihr das Kleid nächstes Jahr auf keinen Fall mehr. Jetzt wünscht sie sich das Teil zurück, wenigstens um die Gänsehaut zu kaschieren. Die Temperatur fällt zügig. Von Westen nähert sich eine kompakte Wolkenfront. Oben kochen Wolken in phantastischen Wirbeln, als ob jemand sie mit einem riesigen Löffel umrührt. Darunter lauert ein beinahe schwarzes Band. Hinter der Front verschwindet die Landschaft in formlosem Grau.
Zwo zückt die Grillzange wie ein Folterinstrument und wirft das erdrosselte Steak auf den Kartoffelsalat, wo es rauchend liegen bleibt. Ela wird außer sich sein, wegen der Acrylamide. Gier packt Johanna mit beinahe physischer Gewalt. Sobald der Kartoffelsalat das Steak etwas abgekühlt hat, isst sie es mit der Hand und erntet zwei Paar hochgezogener Augenbrauen hinter identischen Ray-Bans. In ihrer Meinung über Frauen in den Dreißigern scheinen die beiden sich einig. Nestbau, Blau-Rosa, elektrische Felder – och nö, später mal.
Das Steak ist weg. Johanna leckt sich das Fett von den Fingern und greift nach dem Vorlegebesteck. Ist der Hunger groß genug, passt auch ein sehr breiter Löffel in den Mund. Die Martins grinsen, Zwos Hand zuckt nach dem Smartphone und erstarrt in der Bewegung. Er wendet sich ab. Das nächste Steak knallt auf den Grill. Martin eins steht der Mund offen. Sie stopft sich noch eine Ladung Kartoffelsalat hinein und bietet ihm mit einem fragenden Gesichtsausdruck den Löffel an. Lachend schüttelt er den Kopf. Sie kaut, schluckt, macht einen Schritt auf ihn zu. Zwo rüttelt am Grill. Johanna greift Martins Kopf und zieht ihn zu sich herab. Einen Moment zuckt er vor Bratenfett und Kartoffelsalat zurück, dann gibt er nach und schließt sie in die Arme. Zwo erdrosselt das Steak. Martin drückt sie an sich und küsst sie sauber. Der Wind frischt auf.
Morgen wird sie es ihm sagen.

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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag02.10.2017 13:11

von MoL
Antworten mit Zitat

Dieser Text bekommt von mir leider keine Punkte.

Der Schreibstil ist richtig richtig gut. Leider nervt mich dieses "Martin Eins" und "Zwo" ziemlich. So etwas gehört für mich eher zu Pubertierenden oder Anfang Zwanzigern, nicht zu Mitdreißigern.
Die Szenerie gefällt mir anfangs sehr; gerade in diesem Alter driften die Lebensweisen unter Freunden ziemlich weit auseinander.
Doch dann beginnt die Frau zu essen.
Sorry, aber das ist ... unschön, gelinde gesagt. Ich zweifele dabei nicht an, dass es auch schwangere Frauen gibt, die sich in der Öffentlichkeit so aufführen, aber das zu lesen ist für mich nicht schön, so etwas kann ich nie ab.
Schlecht wurde mir dann bei den Sätzen: "Einen Moment zuckt er vor Bratenfett und Kartoffelsalat zurück, dann gibt er nach und schließt sie in die Arme. (...) Martin drückt sie an sich und küsst sie sauber."
Sorry, aber das ist wi-der-lich! Wer macht denn sowas?
Das hat mir die Geschichte leider verdorben, ansonsten hätte sie sicherlich ein paar Punkte von mir bekommen.
Weniger Ekelzeug, dafür etwas mehr "Wie sage ich es ihm?" bzw. "Er ist noch so ein Kind"-Konflikt, dann wird das sicher prima! Smile


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gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag02.10.2017 15:36

von V.K.B.
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Hallo Inko,
schöner Text, hat mir gefallen. Besonders die ganzen Details, die uns eine schöne Momentaufnahme liefern. Auch der kommende Wetterumschwung mit seinen Vorzeichen ist schön beschrieben. Und die Charaktere trotz des verhältnismäßig kurzen Texts sind so gut gezeichnet, dass man sich für Johanna und Martin freut.

Gerne gelesen. Punkte verteile ich erst, wenn ich alles durch habe.

5 Punkte


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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traumLos
Eselsohr


Beiträge: 380

Pokapro 2017


Beitrag02.10.2017 22:27

von traumLos
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Typische dreißiger, ökologisch konservativ vom Standardhäuschen, bis zur genderkonformen Farbe fürs Babyzimmer. Und Martin eins weiß es noch nicht. Helge wüßte es, natürlich. Ela hat eine App. Aber Johanna hat noch geschwiegen. Und Zwo wendet die Steaks. Kein Anstoßen mit Sabine.

Mit wenigen Strichen Menschen geschaffen.

Zwo für Zwo


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Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag02.10.2017 23:25

von femme-fatale233
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Laughing Laughing Laughing


Da kann ich nur Rainald Grebe zitieren:

Zitat:
Dirk, Beate, Uschi und Klaus
Gingen nie die Gesprächsthemen aus
Von ihrer Kleinstadt bis hierher war ein weiter Weg
Jeder ist so wertvoll wie ein kleines Steak


Aus: https://www.youtube.com/watch?v=6ZcIUAe-DdI

Bisher einer meiner Lieblingstexte!
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Schlomo
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Wohnort: Waldperlach


Beitrag03.10.2017 00:49

von Schlomo
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Ramadan bei der AfD - cool! Stark geschrieben. Irgendwoher kennt man das, so schön nachvollziehbar...

_________________
#no13
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Tjana
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Beitrag03.10.2017 17:13

von Tjana
Antworten mit Zitat

Gefällt mir. Gefällt mir sehr!
Drei Beziehungen, sieben Personen, und alle so gekonnt „ganz nebenbei“ beschrieben, dass ich wissend direkt neben Johanna am Tisch saß und nicken musste.
Sprachlich eine tolle Mischung aus Umgangston, guten, weil herrlich reduzierten Verbindungen („teuer zerrissene Hosen“) und beinahe lyrisch angehauchten Bildern beim Himmel.
Das ist ein Favorit!


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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firstoffertio
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Beiträge: 5854
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Beitrag03.10.2017 23:04

von firstoffertio
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Mir gefällt, dass das Wort Sturm nicht vorkommt (sollte ich es nicht überlesen haben), sondern sich andeutet.
Außerdem gefällt  mir die Schilderung des neuen Ambiente, und was da noch so nebenbei locker alles erwähnt wird.
Die eigentliche Geschichte kommt bei mir eher nebensächlich an.
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hobbes
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Beiträge: 4290

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Beitrag04.10.2017 14:22

von hobbes
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Puh, das ist eine Herausforderung, das liest man nicht mal eben so weg. Wer ist jetzt wer und wer gehört zu wem? Dann auch noch das Zwo und Eins, ich verstehe nicht so recht, welchen Mehrwert das für die Geschichte hat. Und ob überhaupt.
Dieser Satz hier vor allem, der macht meiner Meinung nach auch beim fünften Lesen keinen Sinn:
Zitat:
Worüber redet man mit jemandem, von dem sich die beste Freundin gerade getrennt hat?

Wer will da jetzt mit wem reden? Sabine hat sich von Zwo getrennt. Sabine, die beste Freundin von Johanna? Ah, es geht also um Johanna? Die weiß nicht, worüber reden? Aber Johanna ist an der Stelle schon in weite Ferne gerückt, die habe ich als Leserin da schon nicht mehr auf dem Schirm.

Überhaupt Johanna. Die ist wohl schwanger? Und mit Martin Eins zusammen? Der jetzt nicht so recht Bock hat auf Kinder? Und auch noch nichts davon weiß, von seinem Kind, es erst morgen gesagt bekommt?

Sehr verwirrend, das alles. Also im Grunde dann doch nicht, ich denke, ich hab's jetzt verstanden, aber die Art und Weise, in der du das erzählst, erscheint mir immer noch unnötig kompliziert, vor allem wegen der Perspektive, bei der man nie weiß, bei wem man gerade ist. Soll das ein allwissender Erzähler sein? Ziemlich ambitioniert für zwei Stunden.

Und was ist jetzt eigentlich die Message der Geschichte? Stimmungsbild? Von Eisprung-blau-rosa-Frauen und Bier-Grill-X-Box-Männern? Ja nun. Ich fand schon Anke Stelling mit ihren Bodentiefe Fenster zum Davonlaufen. Ist jetzt nicht so meins. Da will ich mich lieber drüber aufregen, als davon zu lesen.

Einzig der Titel - hey, endlich mal einer, der einen Mehrwert hat. Falls ich ihn richtig interpretiere.


Punkte-Edit:
Hallo achter Gewinner-Text smile
Tja, nun, gerade so. Du wärst vermutlich weiter vorn gelandet, hätte ich nicht andauernd diese Bodentiefe-Fenster-Assoziationen gehabt.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag04.10.2017 21:39

von Constantine
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Bonjour

Gut geschriebene Geschichte.
Etwas zu viele Namen und etwas zu viel hin und her in den Gedanken/Beschreibungen, dennoch prima Text. Johanna macht regelrecht Lust auf Kartoffelsalat. Ihre Schwangerschaft in Kombination mit dem Sturm als trennende, zitatische Conrad-Anspielung? Wer weiß.
sept points

Merci beaucoup
Constantine
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Uwe Helmut Grave
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Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag05.10.2017 11:33

von Uwe Helmut Grave
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Anschaulich beschrieben die ganze Szenerie mitsamt Gemütszuständen - und doch fehlt mir etwas an diesem Grill-Standbild: eine aufregende Handlung. Es passiert nix. Sogar der drohende Sturm bildet lediglich eine wenig erschreckende Kulisse, so als wäre er noch weit, weit weg.

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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag06.10.2017 11:31

von Eliane
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Die gefällt mir. Vorgaben umgesetzt und in eine fast beiläufige Beschreibung eine Geschichte verpackt. Schön!

edit: Und bevor ich's vergesse: Definitiv die beste Überschrift! Daumen hoch
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Heidi
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Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag06.10.2017 20:22

von Heidi
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Angenehmer, routinierter Schreibstil; nicht zu viel und nicht zu wenig, aber richtig mitreißen tut mich die Geschichte dann auch nicht. Inhaltlich bleibt nach dem Lesen kaum was hängen. Auch die Figuren könnten lebendiger sein.
Der Schluss kratzt für meinen Geschmack zu sehr am Kitsch.
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gold
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Beiträge: 4933
Wohnort: unter Wasser
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Beitrag07.10.2017 17:59

von gold
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Hallo Inco,

Titel:Knackig, noch etwas blutig Laughing

Thema:
Zwar getroffen, aber leider zu banal. Was fortgerissen wurde, ist die Partnerin bzw. Partner aus einer Zweierbeziehung durch Trennung und ja, sie fand bereits vor dem Sturm statt.

Sprachstil:

Dieser Text besticht durch seinen Sprachstil. Diese feine Ironie, die durch die Formulierungen spitzt, macht mich schmunzeln. Außerdem wirkt er auf mich wie aus einem Guss, sehr dicht.
Inhalt:

Die Stelle, in der du den Himmel mit seiner Kaltfront beschreibst, gefällt mir sprachlich auch sehr gut, da ich mir den Himmel sehr gut vorstellen kann, dieses weiße Nicht-Licht. Daumen hoch
Generell ist es eher eine Situationsbeschreibung, die sehr spritzig ist (s.o.) mit wenig Handlung. Das wäre für mich okay, wenn der Schluss nicht etwas zu banal wäre.


Federn: Sechs

LG gold



[


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es sind die Krähen
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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shatgloom
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Beitrag07.10.2017 18:52

von shatgloom
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Mir gefällt dieser Text sprachlich sehr gut. Tolle Beschreibungen der Situation zwischen den Protagonisten und auch der Gegend.
Auch wenn ich die meisten der handelnden Leute unsympathisch finde und mir alles irgendwie steril vorkommt, ohne dass ich benennen könnte, warum.
Der Text bekommt meinen letzten Punkt.
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Lapidar
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Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag08.10.2017 23:28

von Lapidar
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muss ich nochmal lesen, so ganz bin ich nicht dahinter gestiegen, wer da jetzt mit wem...

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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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TZH85
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Beiträge: 300
Wohnort: Essen
Pokapro 2017


Beitrag11.10.2017 11:25

von TZH85
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Der Twist am Ende, Johannas Schwangerschaft, hat mir gut gefallen. Allerdings fand ich, dass der Text für die Kürze ziemlich viele Figuren auffährt. Das Geflecht untereinander zu entwirren, ist auf Anhieb nicht so leicht.
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rieka
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Beiträge: 816



Beitrag11.10.2017 20:06

von rieka
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Hallo Inko. Ich bin gespannt, wer du bist. Auf alle Fälle jemand, der schreiben kann.
Gemeinsames Grillen anlässlich eines Umzugs. Nebenbei werden im Denkprozess, in inneren Monologen, der Prota die aktuellen Lebenssituationen der einzelnen Anwesenden gespiegelt und gleichzeitig ein persönliches Noch-Geheimnis angedeutet. Morgen wird sie es ihm sagen.  
Das ist sehr geschickt gemacht mit Bildern, die nebenbei daher kommen und doch konkret die Hintergrundsituation beschreiben.
Und doch macht der Text etwas Seltsames mit mir: Eigentlich interessierte er mich inhaltlich nicht sonderlich, obwohl er, soweit ich Laie das beurteilen kann, sehr gut geschrieben ist.
Vielleicht, weil die Szene so alltäglich ist. Vielleicht aber auch, weil, und woran das liegt kann ich gar nicht herausfinden, die Emotionen, die in der Sentenz angerissen sind, mich nicht wirklich erreichen. Trennung, Schwangerschaft, Freude auf ein neues Leben, das ist doch mal was. Emotional gefüllt hoch drei.
Und trotzdem. Die Emotionen darin erreichen mich nur nebenbei, ich muss sie mir heranholen. Der Text hat für mich was von einem Überflieger, dabei bin ich sonst kein Leser, der mit der Nase in den Affekt gestupst werden muss.
Aber gut gemacht ist es und daher Punkte.
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holg
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Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag12.10.2017 10:42

von holg
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Hallo Inko.
Entschuldige, wenn ich mich kurz fasse und eventuell nicht mehr zum Bewerten komme. Bin gerade eher mit existentiellen Dingen beschäftigt und einer immer wieder Streikenden iPad-Tastatur.

Noch so eine Geschichte, die in vielen Worten zwischen viel Info wenig andeutet und mit dem letzten Satz den Leser hängen lässt. Wie diese Krimirätsel in der Fernsehbeilage der Tageszeitung.
Schwanger oder fremdverbandeld? Kann ich mir aussuchen, gibt Hinweise für beides.
Das Ganze ist in meinen Augen eher Stimmungsbild als Geschichte. Mit ein paar schrägen Sprachbildern wie
Zitat:
Aber irritierend, wenn aus Zwo gerade Einer geworden ist, der allein die Steaks wendet,


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Why so testerical?
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fabian
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Beiträge: 605



Beitrag13.10.2017 17:59

von fabian
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Eine gelungene Interpretation des Themas, auch gut geschrieben – gefällt mir.
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Michel
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Beitrag13.10.2017 21:21

von Michel
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Ach Monika. lol Eigentlich war das Ende ganz anders geplant, aber ich hatte noch fünf Minuten (gefühlt) und die Geschichte wollte einfach gut ausgehen. Für den Dreh ins noch Absurdere fehlte mir dann die Zeit. (Zu lange die Wolkenformationen auf Wikimedia Commons bewundert.)
Eigentlich. Eigentlich wollte sie Schluss machen. Wie's halt so kommt. Da passte Femmes Videolink wie die Faust aufs Auge: "Wir trennen uns. Oder machen ein Baby." Sorry, Uwe.
Danke für Eure Einschätzungen! Guck ich mir noch genauer an.
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MoL
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Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag14.10.2017 08:56

von MoL
Antworten mit Zitat

Ach Michel! lol2
Und wieder einmal zeigt sich, wie weise es ist, dass hier anonym eingestellt wird. Sonst hätte ich es nicht übers Herz gebracht, Dir das so zu schreiben. Aber nochmal: Igitt! lol2
Ich freue mich aber, dass Dein Text trotzdem so viele Punkte bekommen hat. Smile

(Übrigens habe ich dieses Mal komplett falsch geraten und Dich hinter einem ganz anderen Text vermutet.)


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