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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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01.10.2017 19:00 Noch zwanzig Minuten für Anouk von Tjana
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Tine wusch die geschälten Kartoffeln.
Wo blieb Anouk? Das Mädchen hatte doch „nur kurz“ Piet besuchen wollen. Das war nun drei Stunden her. Ohne dass ihre Hände den gewohnten Ablauf unterbrachen, schaute Tine aus dem Fenster, zu der stark wogenden See hinaus. Schon seit gestern hatten sie im Radio dauernd „Sturmwarnung“ gemeldet. Tine war auf der Insel geboren, hatte sie niemals für längere Zeit verlassen. Sie kannte sich aus mit Stürmen und auch mit übertriebenen Radiomeldungen. Die waren etwas für Touristen und Zugezogene. Tine setzte in aller Ruhe den Topf auf den Herd und stellte die Temperatur ein. Zwanzig Minuten für Anouk. Dann ging sie nach draußen. Sofort fiel der Wind über sie her, in die noch nassen Hände stach er besonders kalt. Schnell wickelte sie die Schürze darum und blickte prüfend in den Himmel. Keine bedrohliche Wolkenfront, freundliche Sterne erwiderten ihren Blick.
Aber es roch anders.
Die Gischt trug den Geruch von den Felsen zu ihr empor. Einen besonderen Geruch. Tine erkannte ihn und alles in ihr wehrte sich dagegen, ihn mit Anouk zu verbinden. Er gehörte Klaas. Klaas, den Anouk nur von Fotos kannte. Klaas, den der Sturm von Tine fortgerissen hatte, damals, als ihr zum ersten Mal klar geworden war, was ihr Vater meinte, wenn er vom Geruch des Sturms sprach. Mit dieser Witterung in der eigenen Nase hatte sie den Vater plötzlich verstanden.
Tine schüttelte sich und ging zurück in die Küche. Der Braten im Backofen zeigte die richtige Bräune. Noch fünfzehn Minuten für Anouk. Tine schaltete die Platte neben dem Kartoffeltopf ein und stellte die Möhren darauf. Ein Hauch von Bitterkeit hatte sie nach drinnen begleitet. Auch den kannte sie. Damals war er gewachsen. Aus dem Hauch wurde eine antwortlose Stille, die die Rufe nach Hilfe, die Bitte um das „Nein!“ bleiern auf ihr Kopfkissen gelegt hatte. Tine zündete eine Kerze an und stellte sie auf das Fensterbrett. Dämlich eigentlich, schließlich brannte Licht im ganzen Haus. Tine vertrieb damit den bleiernen Hauch. Noch acht Minuten für Anouk. Ein Dachziegel flog pfeifend am Fenster vorbei. Tine wandte sich um und stellte Teller auf den Tisch. Du bist mächtig, murmelte sie vor sich hin. Das achte ich. Schließlich hast du schon immer über die Insel geherrscht. Doch du wirst sie nicht noch einmal ausnutzen. Vielleicht glaubst du, bei Klaas gab es einen Grund für deine Wut. Vielleicht hast du recht. Aber Anouk wirst du mir lassen! Du wirst mein Leben nicht noch einmal auflösen. Ich warne dich!
Tine schaute wieder zum Fenster. Die Kerze flackerte. Noch drei Minuten für Anouk. Sie griff nach den Topflappen und holte den Braten heraus. In dem Moment erlosch die Kerze. Im Windzug der offenen Tür erschien ihre Tochter. Außer Atem und mit dem erleichterten Ausdruck von Sicherheit.
„Hey, Mama, bin ich zu spät?“
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 823
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02.10.2017 00:57
von Eliane
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Wow. Hier stimmt einfach alles. Ganz sicher ganz weit oben auf meiner Favoritenliste.
edit nach ein paarmal Lesen: Und er wird sogar jedesmal noch besser. Meine 12 Punkte für Dich.
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Herr N. Eselsohr
Beiträge: 293 Wohnort: Augsburg
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02.10.2017 01:31
von Herr N.
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post für wertung
_________________ Das Herrliche: |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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02.10.2017 01:57
von Tjana
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Ach Mist! Nun hab ich die Vorgaben soooo oft gelesen und trotzdem nicht vom Vorabend des Sturms erzählt. Ich sollte mich MoBos Idee anschließen
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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02.10.2017 03:01
von V.K.B.
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Hallo Inko,
Oh nein! Die Geschichte ist so schön geschrieben, und verfehlt leider doch das Thema. Denn es sollte ausschließlich um das Abendessen gehen, das bei dir nicht stattfindet. Zumindest nicht im Zentrum der Geschichte. Von daher kann ich dir leider keine Punkte geben.
Sehr schön finde ich die Andeutungen, die deine Prota in ihren Gedanken macht, bei denen man erst WTF denkt und dann langsam versteht, worum es geht, bis es ganz klar wird. Da spürt man am Ende ihre Erleichterung und atmet mit ihr auf, dass ihre Tochter wohlbehalten zu Hause ist.
Eine sehr schöne Geschichte, der ich wie gesagt gerne viele Punkte gegeben hätte.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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02.10.2017 12:28
von MoL
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Die Idee, lieber Inco, ist klasse! Allerdings ist mir das Ganze ein wenig dünn im Vergleich zu dem, was die anderen geschrieben haben. Das hätte nicht unbedingt länger, aber dichter werden können. Die Ängste, die die Mutter aussteht im Konflikt mit ihrem "logischen Denken", dieses Schwanken zwischen berechtigter Besorgnis und lächerlicher Bemutterung, da wäre noch einiges drin gewesen!
Aber auch so gefällt mir die Geschichte gut, vielen Dank dafür, ich gebe 4 Punkte!
_________________ NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021. |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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02.10.2017 13:29
von hobbes
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Leider bietet die Geschichte genau das, was der Titel vermuten lässt. Gut möglich, dass ich dich damit auf die Palme bringe, aber ich habe so etwas in Richtung Bastei Entertainment erwartet und das ist dann auch eingetroffen.
Ich lese übrigens auch immer wieder mal Bastei Entertainment, meist erhoffe ich mir damit einen gemütlichen, gedankenlosen Sofaabend, doch dann nervt mich die Geschichte/Figuren nach spätestens drei Kapiteln derart, dass ich doch lieber irgendwas anderes mache.
Hier kommt erschwerend hinzu, dass mir von vornherein klar war, dass Anouk nach Hause kommen wird. Keine Ahnung, warum mir das klar war, vielleicht, weil es bei Bastei Entertainment in jedem Fall ein Happy End gibt. Das ist mit ein Grund, warum bei mir überhaupt keine Spannung aufkommt, der andere ist der, dass Tine bei mir eher norddeutsch zurückhaltend ankommt. Was nämlich gar nicht bei mir ankommt, sind die Gefühle, mit denen sie zu kämpfen hat. Sie erzählt mir ein wenig davon, sie stellt die Kerze auf, aber das reicht alles nicht, für mich ist sie viel zu emotionslos.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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02.10.2017 14:38
von Michel
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Sturmwarnung. Vermisstenmeldung. Noch zwanzig Minuten.
Das Timing stimmt in dieser Geschichte. Eine Mutter sorgt sich eben doch um ihr Kind, egal was sie sich vorher vormacht. Gut eingefangen, dieses Klammern an Routinen gegen die Angst, unterlegt von der Furcht vor einem alten, neuen Schmerz. (So lese ich das jedenfalls.) Der Partner ist im Sturm geblieben, die Tochter muss heil nach Hause geleitet werden - die Kerze hält den Sturm, die Angst, das Unglück im Schach. Aberglaube gegen Hilflosigkeit. Gefällt mir.
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Schlomo Eselsohr
Alter: 67 Beiträge: 215 Wohnort: Waldperlach
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03.10.2017 00:42
von Schlomo
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Starke Geschichte!
_________________ #no13 |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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03.10.2017 23:14
von firstoffertio
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Ich kann mit der Besorgnis, Angst der Mutter mitfühlen, die sich dann als unbegründet herausstellt.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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04.10.2017 21:39
von Constantine
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Bonjour
Das Conrad-Zitat:
Zitat: | Das ist die auflösende Macht des Sturmes:
sie reißt den Menschen fort von seinesgleichen. |
Zitat: | Vielleicht glaubst du, bei Klaas gab es einen Grund für deine Wut. Vielleicht hast du recht. Aber Anouk wirst du mir lassen! Du wirst mein Leben nicht noch einmal auflösen. |
Eines muss man dir zugestehen: Du integrierst das Conrad-Zitat fast wortwörtlich in deine Geschichte.
Womit ich bei deiner Geschichte meine Schwierigkeiten habe, ist dieses konzentrierte, ja fast schon exaltierte Drama in einer alltäglichen Situation, die du reichlich mit (für mich unmotiviertem) Infodump garnierst.
Zitat: | Tine war auf der Insel geboren, hatte sie niemals für längere Zeit verlassen. Sie kannte sich aus mit Stürmen und auch mit übertriebenen Radiomeldungen. Die waren etwas für Touristen und Zugezogene. Tine setzte in aller Ruhe den Topf auf den Herd und stellte die Temperatur ein. |
Tine ist Insulanerin und für sie dürften die Wetterbedingungen nichts Neues sein. Ich habe den Eindruck, du hangelst dich an bestimmten Punkten entlang, um deiner Geschichte eine dramatische Tiefe zu geben.
Zitat: | Aber es roch anders.
Die Gischt trug den Geruch von den Felsen zu ihr empor. Einen besonderen Geruch. Tine erkannte ihn und alles in ihr wehrte sich dagegen, ihn mit Anouk zu verbinden. Er gehörte Klaas. Klaas, den Anouk nur von Fotos kannte. Klaas, den der Sturm von Tine fortgerissen hatte, damals, als ihr zum ersten Mal klar geworden war, was ihr Vater meinte, wenn er vom Geruch des Sturms sprach. Mit dieser Witterung in der eigenen Nase hatte sie den Vater plötzlich verstanden. |
Der Geruch war anders als sonst, ein besonderes Geruch und es wird ein Familiendrama damit eingeleitet.
Sicherlich der Kürze der Zeit geschuldet, dennoch tue ich mich schwer mit dieser für mich zu direkt ersichtlichen hangelnden Art und Weise, um den Text voll zu packen und zwanghaft voranzutreiben, was mMn nicht nötig gewesen wäre.
Zitat: | Doch du wirst sie nicht noch einmal ausnutzen. |
Ich verstehe leider diese Aussage nicht und bekomme sie nicht vom Kontext her verknüpft.
Es tut mir leid: Das Drama ist mir für die Situation zu dick aufgetragen und mir ist dein Text zu formelhaft geraten, als dass ich mit Tine mitfiebern kann.
zéro points.
Merci beaucoup
Constantine
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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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05.10.2017 11:17
von Uwe Helmut Grave
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Stellenweise fühlte ich mich an eine von Achim Reichel vertonte Ballade erinnert, in welcher die Zeile "Een Boot is noch druten" vorkommt - jene Geschichte endete nicht so glimpflich.
Und schon wieder musste der Norden fürs Sturmthema herhalten. Höchste Zeit, dass mal ein paar Bayernseppln der Federhut um die Ohren fliegt.
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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06.10.2017 20:53
von Heidi
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Die Idee finde ich gut. Du hast "warten auf Anouk" konsequent durchgezogen und zum Schluss bin ich hocherfreut darüber, dass das Mädchen dann bei Mama ankommt und sich (das spinnt mein Kopf dann weiter) alle fröhlich in die Arme schließen können.
So richtig spüren tu ich den Text aber nicht. Weder den Sturm noch die Sorge um Anouk. Emotional wäre da noch einiges drin.
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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07.10.2017 18:33
von shatgloom
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Was soll ich sagen? Mir gefällt der Text einfach. Ist jetzt nicht direkt der Vorabend des Sturms, denn eigentlich kommt der Sturm ja schon an, aber da sehe ich drüber weg. Ist mein Favorit!
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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08.10.2017 23:08
von Lapidar
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Sehr schön. Gerne gelesen.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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09.10.2017 11:13
von femme-fatale233
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Ich habe diesem Text, das sage ich gleich, keine Punkte gegeben. Warum? Für mich wird eine Sorge erzählt, die der Text auf diese Länge nicht trägt. Dabei ist es gar kein so langer Text und Sorge kann sehr raumeinnehmend sein. Doch die Form stimmt für mich nicht. Eine Innerlichkeit zu erzählen wie diese würde, glaube ich, besser funktionieren, wenn das, was man schreibt, fragmentierter, unlogischer, beiläufiger ist. So läuft es sehr klar auf das Ende zu, das man ab den ersten paar Sätzen erahnen kann: Anouk kommt Heim.
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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11.10.2017 11:31
von TZH85
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Eine starke Szene mit einer aussagekräftigen Idee dahinter. Zwei Wermutstropfen: Mir beginnen zu viele Sätze mit "Tine ...", da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan. Ist aber sicherlich etwas, das man leicht ausbügeln könne, wenn man mehr als zwei Stunden Zeit hätte
Und der innere Monolog, als Tine den Sturm anklagt, ist mir einen Hauch zu melodramatisch. Der Rest des Textes liegt eher auf der subtileren Seite, daher stechen die paar Sätze heraus, finde ich.
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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11.10.2017 20:04
von rieka
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Hallo Inko
Sie gefällt mir, deine Geschichte.
Das Warten auf die Tochter in Erwartung eines mit allen Sinnen erspürenden herankommenden Sturms katapultiert Tine in die hochdrängende bedrückende belastende Stimmung, die Erinnerung an den Sturm, der ihr den Mann genommen hat.
Es geht gut aus.
Ich finde, der Text zeigt leise und gleichzeitig eindringlich die inneren Kämpfe, die sich in Tine abspielen. Inko versteht es, Zeichen der Natur mit aktuellem Denken, Handeln, mit Erinnerungen, innerem Befinden so zu verknüpfen, dass ich als Leser mitschwingen kann mit der Mutter, in der Vergangenes und Gegenwärtiges gleichzeitig stürmt. Etwas hilflos trotzig, weil unrealistisch, wirkt Tine im inneren Dialog mit dem Sturm. Ist das so gewollt?
Der Rhythmus des Textes zieht mit, die aufgereihten Bilder des Geschehens sind plastisch.
Das gibt Punkte
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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11.10.2017 20:57
von holg
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Hallo Inko.
Entschuldige, wenn ich mich kurz fasse und eventuell nicht mehr zum Bewerten komme. Bin gerade eher mit existentiellen Dingen beschäftigt und einer immer wieder Streikenden iPad-Tastatur.
Tine, Anouk, Piet und Klaas also.
Außer dem Countdown für Anouk ist das ein einziger Infodump. Viel Lebens- und Leidensgeschichte, Zwiesprache mit Naturgöttern und dem herrlichen Geräusch eines Luft ablassenden Ballons am Ende des Textes.
_________________ Why so testerical? |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 610
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13.10.2017 18:03
von fabian
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Kommentiert um zu bewerten. Unteres Drittel.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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21.10.2017 22:06
von gold
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Liebe Tjana,
ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe deinem Text mehr als unrecht getan, indem ich ihn ohne Federn ließ.
Ich denke, ich habe wieder einmal unkonzentriert gelesen und dabei ist mir entgangen, dass die Protagonistin vor dem Sturm, der im Jetzt geschieht, bei einem anderen Sturm, der sich in der Vergangenheit ereignete, bereits eine Person - ich nehme an, dass es sich um ihren Sohn handelt - verloren hat.
Ich war beim Lesen deines Textes über den vorüberfliegenden Ziegelstein gestolpert und sah ihn als Begleiterscheinung eines in der Gegenwart tobenden Sturmes und dachte, hiermit verfehlt der Text das Thema. Und bei Themaverfehlung bin ich ziemlich gnadenlos.
Es tut mir sehr leid. Du hättest von mir sieben Federn bekommen.
Ich finde, du hast die Atmosphäre für den Leser sinnlich erfahrbar gemacht.
Besonders haben mir die unten zitierten Textstellen gefallen:
Zitat: | Dann ging sie nach draußen. Sofort fiel der Wind über sie her, in die noch nassen Hände stach er besonders kalt. Schnell wickelte sie die Schürze darum und blickte prüfend in den Himmel. Keine bedrohliche Wolkenfront, freundliche Sterne erwiderten ihren Blick.
Aber es roch anders.
Die Gischt trug den Geruch von den Felsen zu ihr empor. Einen besonderen Geruch. Tine erkannte ihn und alles in ihr wehrte sich dagegen, ihn mit Anouk zu verbinden. Er gehörte Klaas. Klaas, den Anouk nur von Fotos kannte. Klaas, den der Sturm von Tine fortgerissen hatte, damals, als ihr zum ersten Mal klar geworden war, was ihr Vater meinte, wenn er vom Geruch des Sturms sprach. Mit dieser Witterung in der eigenen Nase hatte sie den Vater plötzlich verstanden. |
Du schaffst es, dem Leser mit diesen Zeilen die spezielle Atmosphäre und den besonderen Geruch des Sturms zu vermitteln.
Zitat: | Du bist mächtig, murmelte sie vor sich hin. Das achte ich. Schließlich hast du schon immer über die Insel geherrscht. Doch du wirst sie nicht noch einmal ausnutzen. Vielleicht glaubst du, bei Klaas gab es einen Grund für deine Wut. Vielleicht hast du recht. Aber Anouk wirst du mir lassen! Du wirst mein Leben nicht noch einmal auflösen. Ich warne dich! |
Der Monolog mit einer - wie auch immer gearteten Gottheit - macht deine Protagonistin zu einem besonderen Menschen wodurch der Leser tieferen Einblick in diese Person erhält.
Im Übrigen habe ich eher mit einem dramatischen Ende gerechnet und war dann vom Happy End etwas enttäuscht. Aber so etwas ist halt Geschmacksache.
Gerne gelesen
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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22.10.2017 15:39
von Murmel
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Hallo Tjana, ich habe nicht mitbewertet, aber alle Storys gelesen, und ich will dir hinterlassen, dass mir deine sehr gefallen hat.
Auch, weil sie ein Happy End hat, denn nach all dem düstern Abendessen und doomsday, stach das für mich heraus.
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