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[Miniatur] Elefant


 
 
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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag26.09.2017 22:53
[Miniatur] Elefant
von Herr N.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

.


Elefant

Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert.
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.
Erst wenn die Polizei aus dem anderen Ort kommt und auch die Feuerwehr mitmacht, der Elefant beseitigt, die Sitzbank auf den rechten Fleck zurückgestellt ist, die ersten Türen sich wieder öffnen, die Grüße von Zaun zu Zaun, aus diesmal nur halb geöffneten Lippen, von leise zu halblaut und von halblaut zu laut anschwellen, ein Ball auf die andere Straßenseite geschmissen wird - weil Kinder sich als erstes trauen - und man auch den Pfarrer jetzt sieht, dann werden die Fenster wieder geöffnet und der eine spricht zum anderen: Für unser Klima sind Elefanten nicht.




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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag27.09.2017 17:29

von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

.


Im Turm

Fernab dieses Durcheinanders steht ein Turm.
Er steht abseits der Welt, im Zentrum eines weiten grauen Feldes, das keine Saat trägt, da es tot ist. Hoch und erhaben schraubt der Turm sich hinauf in den dunklen Himmel, der nicht zu sehen ist, weil es Nacht ist. Ganz oben, unter dem spitzhütigen Dach, leuchtet mit unnatürlicher Strahlkraft ein kleines Fenster. Stünde der Turm auf einem schroffen Felsen zum Meer, könnte er als ein Leuchtturm missverstanden werden.
Der Wind weht hier nicht, weil er zur Natur gehört, sondern einzig aus dramaturgischen Gründen. Auch deswegen ist er laut und stürmisch wie ein Orkan, aber wirft dem Beobachter nicht den Hut vom Kopf.
Motorengeräusch erklingt aus dem Hintergrund. Neonlicht zersplittert die Dunkelheit.
Es sind vier Automobile der oberen Klassik, die über das Feld jagen. Sie ziehen den glänzenden Landauer, der mit den begehrenswerten Karossen über Bracke und Ortscheit verbunden ist.
Das Gespann hält. Er steigt aus. Die Tür zum Turm öffnet sich. Automatisch. Mantel und Jackett sind schnell über den einzigen Bügel geschmissen.
Unten ist der Turm groß und leer. Er ist eine Halle. Erst als er die Wendeltreppe hinaufhetzt – die unteren Stockwerke sind ihm fremd, kalt - wird der Turm eng und ist plötzlich nicht mehr leer. Ganz oben leuchtet das Lämpchen und bestrahlt den Kopf von ihr. Sie hat schon alles hingestellt.
Es gibt auch Fleisch. Es gibt immer Fleisch. Wenigstens glänzt das Gesicht von ihr im Schein des Lichts. Nicht so knitterig wie am Tag.
Vielleicht ist deswegen immer Nacht, hier im Turm.
Wenn er sich zu ihr an den Tisch setzt ist es Nacht.
Jetzt öffnet sich ihr Mund.
Wie war dein Tag? Mein Tag war gut. Wie war dein Tag? Mein Tag war gut. Gut. Wann musst du morgen raus? Wie immer. Wann musst du morgen raus? Ich gehe niemals raus.

Sie essen und lächeln, weil es sich so gehört.
Er sieht sie an und bedankt sich höflich bei Gott. Tolle Frau. Bald schweigen sie, er bleibt sitzen und knistert mit der Zeitung. Sie ist schon längst über alle Berge, hat aber das Geschirr mitgenommen. Sie werden sich gleich wiedersehen, denn sie teilen sich ein Bett. Er gähnt. Schiebt den Ärmel seines Hemdes zurück. Tolle Uhr.
Er rutscht unbequem auf dem Stuhl herum. Es quietscht seltsam. Seine Zunge fühlt sich pelzig an, beginnt unstet in seinem Rachen herumzuschlackern. Er schiebt seine zarten weißen Finger bis zum Handrücken in den Mund, will sie fangen, sie festhalten und seiner Kontrolle unterwerfen. Warum kriegt er dieses verdammte Miststück nicht zu fassen? Sein Kopf wird rot, er ächzt. Jetzt bloß nicht aufgeben, er hat sie gleich. Er würgt, dann kotzt er auf den Tisch. Sie wird es schon wegmachen, morgen, wenn er den Turm schon längst verlassen hat. Muss man ja nicht groß thematisieren. Vielleicht war es Psyche? Vielleicht war auch einfach das Essen scheiße. Sie wird sich schon irgendeinen Reim daraus machen.
Er nimmt sich die Brille vom Kopf und schmeißt sie gegen die Wand. Etwas sauer ist er schon. So völlig wortlos hat er sie auch noch nicht erlebt. Ob es da jemanden gibt? Er macht sich jetzt nicht weiter Gedanken darum. Dann wird er eben Sabine ficken. So einfach ist das.
Er nimmt sich das Bärenkostüm vom Haken und stellt sich vor das große Gemälde.
Gott, wie armselig. Jetzt starr doch nicht so! Du bist auch nichts Besseres. Nichts als eine tote Hülle, eine Immobilie, gefangen in diesem Turm. Vielleicht trage ich dich doch hinab in die Halle, zu den anderen. Na, wie fändest du das?
Der alte bärtige Mann mit Monokel scheint ihn nicht mal anzusehen. Eher schweift sein Blick hinaus, durch das einzige Fenster. Woran er wohl denken mag? Denkt er.
Er hebt seine Brille wieder auf, zieht sich das Kostüm über und geht langsam die Treppe hinab zum Schlafzimmer. Dabei stampft er laut auf den Holzstufen herum. Soll sie ja merken, dass er kommt.

Sie liegt schon im Bett, hingeklumpt wie eine Wachtel. Schaut ihn ein bisschen gierig an. Er hat kleine Augen, die aus der Bärenschnauze hinausglotzen wie Erbsen. Er sieht größer aus als sonst.
Jetzt wirft er seine geöffnete Handfläche durch das kalte Zimmer, in dem nichts steht, außer das stumpfe Bettgestell.
Denkst du, dass ich nicht weiß, dass du einen anderen hast?
Wovon sprichst du?
Du bleibst nicht bei mir, oben. Gehst wortlos, ohne Verabschiedung. Nimmst auch in Kauf, dass ich den Abend länger als sonst dort unter dem Dach verbringen könnte. Hättest du nach mir geschaut, wäre ich nicht, wie verabredet, in Maskerade zum jetzigen Zeitpunkt erschienen?
…Ach!
Ach? Wie ist er? Er muss ganz außergewöhnliche darstellerische Fähigkeiten besitzen! Ist er ein Helfer deines Intendanten-Vaters? Sagt er dir liebliche Gedichte auf, verfasst er sie vielleicht sogar selbst?
Du machst mich wütend …
Ich mache dich wütend? Du machst mich krank. Mit deinen literarischen Ideen und diesem Gelese, diesen Zitaten. Und dann, wenn ich dir mit einem Schauspiel, das du selbst vorschlugst, entgegenkommen will, verlässt du früh am Abend meine Gesellschaft, als schämtest du dich ihrer.
Ich war müde, wollte mich schon hinlegen …
Du bist nicht müde! Du existierst nur für die Floskel am Morgen und jene am Abend. Guten Morgen. Gute Nacht. Danke für die Mahlzeit. Wo bist du, wenn es hell ist?
Im Turm!
Lügnerin!
Wage es nicht!
Etwas wagen, oh ja. Ist es kein Wagnis, seinen Gatten am Tage zu hintergehen? Sag, wer ist er, dieser unbekannte Schönling, ein Knabe aus dem Theater? Oh. Der Kunst verschrieben? Ist es das? Empfängt er dich in stiller Einsamkeit am Flussbett und säuselt dir seine Anekdoten ins Ohrläppchen? Wie fickt er dich? Klatscht er seine weiche Knabenhand auf deinen Arsch, während er …
Plötzlich unterbricht sie ihn, holt zum Reden aus, will die Verteidigung anbringen.
Doch mit einem Satz springt er auf das Bett, verliert fast das Gleichgewicht. Dann brüllt er satzlose Brocken in ihre Richtung, übertönt ihre Worte. Er passt auf, dass er dabei nicht die Besinnung verliert.
Der, der mehr Lärm macht, behält die Oberhand.
Als er wie ein Irrer herumkreischt, beobachtet er sie genau. Er merkt recht schnell, dass sich ihr Mund nach einigen Augenblicken nicht mehr schließt und öffnet, sondern nur noch ein einziges Mal schließt und dann nichts mehr passiert in ihrem Gesicht. Er hört auf zu Schreien und grinst. Man sieht es aber nicht, weil sein Kopf im Kopf des Bären steckt.
Dann geht er.

Er hat Zeit über sein Leben zu reflektieren, denn es ist eine Ewigkeit bis zur großen Halle. Aber er reflektiert nicht. Lieber friert er und schiebt alles auf die anderen. Unten würdigt er dem Rest seiner Familie keines Blickes. Sollen sie dort vergammeln, in ihren hölzernen Passepartouts. Verändern werden sie ihn jedenfalls nicht.
Bald ist er im Freien, lässt das giftige Mauerwerk hinter sich.
Vor dem Landauer fällt er auf die Knie. Bedankt sich lustig für seinen Wohlstand.
Purpurn ist seine Decke, weich die Kissen.
Ein König lebt nicht wie ein König, weil er danach trachtet. Ein König lebt wie ein König, weil es von ihm verlangt wird.
Er behält die Maske des Bären auf. Steigt auf das Dach der edlen Equipage. Laut ruft er, denn das Publikum ist weit hinten in der Ferne, hat sich zur Meute zusammengerottet, die Gesichter im wilden Fackellicht zu geisterhaften Fratzen verzerrt.
Ich musste durch das Feuer schreiten für meinen Turm! Wer seid ihr, dass ihr das Recht euer eigen nennt, mich und mein Leben durch den Reißwolf einer gesellschaftlichen Moral zu drehen, derer ihr nicht einmal selbst gerecht werdet? Stünde auch euch die Möglichkeit offen einen Turm zu besitzen, wer von euch würde es ablehnen? Es spricht die Idee der Affen aus euren queren Köpfen! Alle rufen in die Richtung, die ein jeder von euch, in absoluter Willkür, vorzugeben vermag. Individualität und Freigeist brachten mich so weit. Nicht ihr seid die Denker und Künstler. Der Künstler bin ich. Eure stumpfe Kunst hängt und klebt an den Wänden der Steine, die nur für den Zweck des Turmes aus dem Berg gehackt wurden. Kunst bin ich. Wandlungsfähig, unnahbar, stark. Ein König. Glotzt in eure Pfützen, in denen ihr euch spiegelt. Es wird übel, es wird übel!
Und diese dort oben, in meinem Turm, hat mich verraten. Es war die Lust am Fleisch. Jetzt wird sie hinabgestoßen, hinab und zurück in den Morast eures anstößigen Auswurfes.
In diesem Moment öffnet sich die Tür des Turmes. Eine Frau im Trauerflor verlässt mit gesenktem Haupt die Szenerie. Er hält inne. Lacht. Deutet mit schwerer Bärenpranke in ihre Richtung. Sie schwebt fort, verschwindet in der Ferne der Menge.
Da geht sie dahin. Seht sie an! Diese verlogene Hure. Nun geht sie den beschwerlichen Weg zurück in eure Mitte. Ja. Nehmt sie auf. Welch fantastische Regurgitation.
Jetzt beginnt er zu tanzen. Wirft sein Bärenhaupt heftig vor und zurück.
Panzer rollen heran.
Endlich kann er schlafen.



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Stimmgabel
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Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag29.09.2017 17:57
Re: [Miniatur] Elefant
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
.


Elefant

Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert.
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.
Erst wenn die Polizei aus dem anderen Ort kommt und auch die Feuerwehr mitmacht, der Elefant beseitigt, die Sitzbank auf den rechten Fleck zurückgestellt ist, die ersten Türen sich wieder öffnen, die Grüße von Zaun zu Zaun, aus diesmal nur halb geöffneten Lippen, von leise zu halblaut und von halblaut zu laut anschwellen, ein Ball auf die andere Straßenseite geschmissen wird - weil Kinder sich als erstes trauen - und man auch den Pfarrer jetzt sieht, dann werden die Fenster wieder geöffnet und der eine spricht zum anderen: Für unser Klima sind Elefanten nicht.

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Hallo Nerr N.                  [ bin wieder im Lande ],

etwas zum Elefanten-Text. ... ein höchst seltsamer Text, der mich ungeachtet doch zum lesen-assoziieren verleitet Smile ... vielleicht gerade deswegen, weil mir hier zig bewusst inszenierte Seltsamkeiten die Hand geben, in der ersten Textebene.

Der Stil:  unempathisch, erzählend-berichterstattend [ ne auffällige Kombi ] ... und hier in diesem Ort ist's halt so [ seltsam ].

Der Elefant ist zwar hier der quasi Hauptprotagonist  / letztlich steht er für was auch immer; vielleicht ja doch für einen bestimmten Menschtypus (?) , oder ein solcher, den die hier Orts-Wohner als solchen Klassifizieren  Wink

treibt's dieser Elefant tapsig mörderisch; die Leute verziehen sich in ihre Häuser [ gardinen-guckig ] ... warten quasi auf irgendeinen rettenden Godot, und tatsächlich, aus dem Nachbar-Ort kommen personale Welche und schaffen den Elefanten weg ...

schwupps, lichtet sich so langsam wieder der Wohner-Zurückzug ... es scheint alles wieder wie vorher zu sein, verleiten sich die Wohner wieder in ihre normal_Attitüde, springen wieder langsam in ihre arrangierte, gewohnte Lebensart [ ihrem Leben gegenüber ].

Wie ich's schon vorig empfinde  / ist schon ein seltsamer Elefantentyp, der diese attüden Umstände im Ort verursacht,

oder:  was für komische Wohner dort in diesem Ort.

 Verziehen sich die W's, ohne sich auch nur ansatzweise zu tenk_wehren?
 Die Kinder sind tatsächlich die ersten, die sich wieder normalisieren [ es draußen dürfen? ]
 Wer sind diese Nachbarort-Welche?

... fällt mir hierzu [ text_situariv ] nur jener plakative Elef-Typ ein, der solch ein quasi scheinbares, beteiligloses Geschehenlassen der Wohner bedeuten könnte, bedeutete [ ne geschichtliche Spur ]; fällt mir für den Elef-Typen die Hitlermaschinerie [ oder damalige Adaptionen ] ein  / und die Wohner sind die letztlich schweigende [Pilatus und sucker_ ] Mehrheit, die ...

Ich weiß, ist von mir ebenso eine irre Deutungsspur ... nur die ließ mich den 'seltsamen' Text in einen realen Grund einbetten, denn er hat gewiss seinen Grund ... hätte mich ansonsten der Text mitverleitet, hi hi ... Smile


ungeachtet, bleiben meine obigen drei Fragen !!!!!!!!!!!!!!!!

und dieses Geschehen auf ein Heute zu überführen, gelingt mir irgendwie nicht [ dieses totale Unbeteiligtsein ist's ]


Herr N.,  die wieder einen mulch_maulwurfenden Stimmgabelgruß [ der Blick in den Text hat schon was !!!  , für SG allemal ] ...  bis dann wieder ...


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Herr N.
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Beitrag29.09.2017 19:28
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hi sg,

das wichtigste zuerst: vielen dank, dass du dir überhaupt die zeit genommen hast den text für einige augenblicke durchzuwusteln. ist keine selbstverständlichkeit und würde ich auch auf ein nichtenstes einfordern.


zweitens: deine lesart haut mich nicht nur absolut aus den socken und überrascht mich kolossal; sie zeigt wieder einmal welch enorme verantwortung man hat, wenn man sich mit sprachkomposition beschäftigt und - wie schnell man an ihr kläglich scheitern kann (ergo: ich).

deine idee, dass der elefant selbstverständlich nicht der elefant um seiner selbst willen ist, sondern er vielmehr als metapher für eine ganz andere sache steht, ist natürlich absolut richtig Daumen hoch²  -
dass du in ihm jedoch die nazi-faschistoide hassmaschinerie entdeckst stand so nun mal aber überhaupt nicht in meiner ursprungsintention (hierzu aber gleich mehr)

meine idee: die aktuelle flüchtlingsproblematik mit hilfe des motivs des aus dem zirkus ausbrechenden elefanten zu formulieren.

hierzu etwa der ort, als eine kleine gemeinde und in ihr der 'zirkus' (flüchtlingsunterkunft), der mit (aus den augen der bewohner) allerlei absurden, unbekannten 'attraktionen' die normalität des spießertums auf den kopf stellt. logische konsequenz sind die missverständnisse, prallen kulturen aufeinander, die beidseitig nicht in der lage sind miteinander zu kommunizieren (jonas pilchmein vs. elefant). gleichzeitig aber auch die herausstellung, dass die gemeinde sich von oberster stelle 'im stich gelassen' fühlt, nicht adäquat vorbereitet, um mit der situation des elefanten (ergo: flüchtlingen) umzugehen ('keine verhaltensregeln, keine anordnungen')
wie ich finde unterläuft mir hier allerdings der fehler, der große verkacker des textes, nämlich an dieser stelle:
Zitat:
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.


dadurch dass ich hervorhebe - hierbei mmn völlig egal, ob noch in metaphorik verbleibend oder nicht - dass der elefant eben kein mensch ist, untergräbt der text quasi den eigenen sinngehalt des motivs, da ein flüchtling ja ganz augenscheinlich sehr wohl ein mensch ist. kurz: im endeffekt muss dieser satz komplett raus, um das bild aufrecht zu erhalten.  

um jetzt dann allerdings zur großen absurdität zu kommen Shocked Shocked :
denn lese ich den text in deiner denkrichtung, scheint plötzlich alles zu stimmen, fast, als wäre der text nur so und nicht anders gewollt.
der elefant (faschismus), der mit seiner unkontrollierbaren wildheit chaos und angst (untätigkeit) hervorruft - pilchmein wird getötet, er ist kein mensch(! hier plötzlich passend - die unmenschlichkeit des faschismus personifiziert als wütendes tier) keine anordnungen, verhaltensregeln (regeln - ganz wichtig, ohne ist das unaufgeklärte volk null) gegen den elefanten (das wörtchen 'gegen' signalisiert, dass hier eine anti-haltung wünschenswert wäre (für meinen gewollten text-sinn ist es fast unnötig gesetzt). in der klimax wütet der faschismus, die bewohner verstecken sich, wollen nichts damit zu tun haben (hinter den gardinen, füße aus lehm - schwerfälligkeit etc. pp) und am ende muss die 'polizei aus dem anderen ort' und 'die feuerwehr' (die alliierten) die ordnung wieder herstellen.
selbst die abschlußerkenntnis der bewohner (elefanten seien nicht für ihr klima) lässt sich in deiner lesart plausibel erklären:
der spuk ist vorbei, die selbstsicherheit kehrt zurück, mit ihr revisionistische gedanken 'bei uns? nee, bei uns ist sowas nicht möglich, elefanten (faschismus) haben in unserem klima ja keine chance'
eine bittere aussage, die ja letzendlich die gefahr einer wiederkehr der gleichen sache erst möglich macht.

danke für diesen wertvollen input stimmgabel  

bis dann


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Heidi
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Beitrag01.10.2017 00:21
Re: [Miniatur] Elefant
von Heidi
Antworten mit Zitat

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
.


Elefant

Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert.
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.
Erst wenn die Polizei aus dem anderen Ort kommt und auch die Feuerwehr mitmacht, der Elefant beseitigt, die Sitzbank auf den rechten Fleck zurückgestellt ist, die ersten Türen sich wieder öffnen, die Grüße von Zaun zu Zaun, aus diesmal nur halb geöffneten Lippen, von leise zu halblaut und von halblaut zu laut anschwellen, ein Ball auf die andere Straßenseite geschmissen wird - weil Kinder sich als erstes trauen - und man auch den Pfarrer jetzt sieht, dann werden die Fenster wieder geöffnet und der eine spricht zum anderen: Für unser Klima sind Elefanten nicht.




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Hallo N.,

der Text kommt mir zu direkt. Ich sehe folgendes Bild: Hagenbecks Tierpark vor hundert Jahren als dort noch Menschen ausgestellt wurden. Die Flüchtlingssituation folgt dann als nächstes Bild. Mehr Raum für meine Fantasie ist hier aber nicht drin. Ist fest, zu sehr auf das verweisend, was du ausdrücken wolltest. Schwingt nicht so wie andere Texte von dir.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.

 
Vor allem an der Stelle nimmt mir der Text Fantasie-Raum.

Zitat:
Für unser Klima sind Elefanten nicht.


Auch der letzte Satz verweist für meinen Geschmack zu sehr auf das Thema.

Insgesamt nüchtern geschrieben, der Klang wirkt desillusioniert auf mich. Das kann auch was haben, so ein Ausdruck von da-ist-eh-nichts-mehr-zu-machen. Ist dieser Ton bewusst so gewählt?
Die Gefahr dabei ist, dass die Autorenmeinung etwas durchschimmert. War das eine Absicht?

Zu dem langen, sehr bildhaften Text werde ich ein anderes Mal noch was sagen. Stofflich gelungen (= fantastisches Eintauchen) das Ganze - erst mal so zum Mitnehmen für dich.

Heidi
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Herr N.
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Beitrag01.10.2017 12:49
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
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liebe heidi,

schön, dass du dich in meinen(m) faden verlaufen hast smile

Zitat:
der Text kommt mir zu direkt. Ich sehe folgendes Bild: Hagenbecks Tierpark vor hundert Jahren als dort noch Menschen ausgestellt wurden.


eine interessante lesart. steht der elefant also für eines der 'ausgestellten' völker, entflieht - es kommt zum zwischenfall. ja, kann ich mir vorstellen.

Zitat:
Die Flüchtlingssituation folgt dann als nächstes Bild. Mehr Raum für meine Fantasie ist hier aber nicht drin. Ist fest, zu sehr auf das verweisend, was du ausdrücken wolltest. Schwingt nicht so wie andere Texte von dir.


ich gebe dir recht, die sprachliche form und auch das bild per se sind hier weniger weichlinig, sondern mit harten konturen dargestellt. interpretationsmöglichkeiten beschränken sich so tatsächlich eher auf klare gegensätze zweier sachen (welche das sind, darüber kann man diskutieren)

Zitat:
Insgesamt nüchtern geschrieben, der Klang wirkt desillusioniert auf mich. Das kann auch was haben, so ein Ausdruck von da-ist-eh-nichts-mehr-zu-machen. Ist dieser Ton bewusst so gewählt?

ja, der ton ist bewusst gewählt.
sg hat es ganz schön beschrieben: 'unempathisch, erzählend-berichterstattend ... und hier in diesem Ort ist's halt so'
in der tat soll deutlich werden, dass es sich hier um eine situation handelt, an der es nichts, aber auch gar nichts zu rütteln gibt. es ist halt so, in jenem ort.
Zitat:

Die Gefahr dabei ist, dass die Autorenmeinung etwas durchschimmert. War das eine Absicht?


in diesem fall absolut. wie gut mir das gelungen ist, sieht man an stimmgabels interpretation Twisted Evil

heidi, vielen dank für deine zusatzüberlegungen zum text

lg
n.


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gold
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Beitrag01.10.2017 17:11

von gold
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Hallo Herr N.,

diese Parabel gefällt mir ausnehmend gut.

Hier meine Gedanken:

Zitat:
Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch.


Naja, das sehe ich anders, es sei denn, es handelt sich um einen Menschen mit einer geistigen oder psychischen Behinderung. Dieser gilt dann u.U.  als unzurechnungsfähig und deshalb als nicht schuldfähig. Ich denke, es wird juristisch nicht unbedingt als schuldmindernd gesehen, schlecht behandelt worden zu sein.  


...
Zitat:
deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.
   Laughing Daumen hoch

Das finde ich besonders gut.

Dein Text beginnt so nüchtern, quasi als Zeitungsreportage um dann schließlich ins Pittoreske überzugehen.

Zitat:
Erst wenn die Polizei aus dem anderen Ort kommt und auch die Feuerwehr mitmacht, der Elefant beseitigt, die Sitzbank auf den rechten Fleck zurückgestellt ist, die ersten Türen sich wieder öffnen, die Grüße von Zaun zu Zaun, aus diesmal nur halb geöffneten Lippen, von leise zu halblaut und von halblaut zu laut anschwellen, ein Ball auf die andere Straßenseite geschmissen wird - weil Kinder sich als erstes trauen - und man auch den Pfarrer jetzt sieht, dann werden die Fenster wieder geöffnet und der eine spricht zum anderen: Für unser Klima sind Elefanten nicht.


Auch diese Stelle gefällt mir gut. Blaues besonders. Ich finde das Ganze ist treffend beschrieben.
Amüsant finde ich die orange markierte Stelle und die Erwähnung, dass sich die Kinder eher auf die Straße trauen als der Pfarrer...

Zitat:
Für unser Klima sind Elefanten nicht.
Dazu assoziiere ich den Wahlspruch der AFD: Der Islam gehört nicht zu Deutschland.

Sehr gern gelesen
LG gold



Edit: Habe die Kommentare meiner Voruser und auch deinen nicht gelesen.


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Herr N.
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Beitrag02.10.2017 11:31

von Herr N.
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liebe gold,

schön dich hier zu sehen und danke für dein feedback smile
zum thema notwehr:
du hast wahrscheinlich recht, ich bin juristisch nicht bewandert, aber man könnte überlegen, ob eine starke form der misshandlung als angriff gegen den körper gewertet werden darf, eine handlung gegen- also als notwehr, als ein sich-wehren in der not betrachtet würde - obwohl dann der faktor zeitliche nähe/ferne zum auslösenden faktor eine rolle spielen dürfte.
was mir an dieser stelle wichtig war, war die hervorhebung des nicht-gut-behandelns, das schließlich in der attacke mündet (von der ja unklar bleibt, ob sie vom elefanten tatsächlich gewollt ist und oder was pilchmein ihr voraus getan hat - aber gut, man kann nur beurteilen was im text steht).
danke für den hinweis und bis bald wieder

n.


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag02.10.2017 13:02
Re: [Miniatur] Elefant
von Constantine
Antworten mit Zitat

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Elefant

Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert.
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.
Erst wenn die Polizei aus dem anderen Ort kommt und auch die Feuerwehr mitmacht, der Elefant beseitigt, die Sitzbank auf den rechten Fleck zurückgestellt ist, die ersten Türen sich wieder öffnen, die Grüße von Zaun zu Zaun, aus diesmal nur halb geöffneten Lippen, von leise zu halblaut und von halblaut zu laut anschwellen, ein Ball auf die andere Straßenseite geschmissen wird - weil Kinder sich als erstes trauen - und man auch den Pfarrer jetzt sieht, dann werden die Fenster wieder geöffnet und der eine spricht zum anderen: Für unser Klima sind Elefanten nicht.


Lieber Herr N.,

seit einiger Zeit kreise ich um deinen Text und komme endlich dazu, dir ein Feedback dazu zu geben. Er kommt zunächst wie ein Bericht daher, verlässt aber diese Ebene bereits nach dem ersten Abschnitt und ändert ich von einem Rein_Bericht mehr zu einem Kommentar.
Als ich ihn das erste Mal las, assoziierte ich für mich die Problematik mit Tieren und ihrer natürlichen Umgebung und dass Menschen ihre Lebensräume durch sie bedroht sehen. Nun geht es in deiner Geschichte um einen Elefanten und nicht z.B. um Wölfe, Füchse oder Bären, deren Populationen sich vermehren und ausbreiten, aber vom Prinzip her verstand ich deine Geschichte in dieser Richtung.
Ein Elefant bricht aus einem Zirkus aus und hat zuvor einen Zirkusmitarbeiter, möglicherweise seinen Pfleger, getötet. Allein als ich diese Zeilen las, wusste ich, der Elefant überlebt die Sache nicht. Tiere, die Menschen getötet haben, werden getötet.
Deine Intention, die Flüchtlingsthematik zu behandeln, sah ich leider nicht, dafür war mir deine Allegorie Elefant = Flüchtling, zuzüglich des toten Tierpflegers und der Reaktion der Ortsbewohner, Polizei und Feuerwehr, dann doch zu sehr Elefant/Tier-spezifisch, wenn du verstehst, was ich meine. Ein Flüchtling in freier Wildbahn im Ort und alle Ortsbewohner verbarrikadieren sich vor ihm? Hm. Eine Übertreibung, ja. Angst vor dem Fremden, ja. Würde z.B. auf einen Touristen evtl. auch zutreffen. Als Text zum Thema "ausgebrochener Flüchtling im Dorf" funktioniert dein Text für mich leider nicht.

Zwei Textstellen habe ich markiert: Die Rot markierte sehe ich dahingehend als problematisch und überdenkenswert, weil mit hier der Berichterstatter zu sehr ins Faseln kommt und mir als Leser Dinge erklärt, die ich mir denken kann und die aus dem restlichen Text hervorgehen.
Die unterstrichene Passage überzeugt mich perspektivisch und sprachlich nicht. Hier wird mMn die Beobachterrolle des Berichterstatters verlassen und er zeigt mir kommentierend Dinge, die er aus der eigentlichen Distanz nicht in dieser Form beschrieben hätte.

Gerne gelesen.

LG
Constantine
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Stimmgabel
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Beitrag02.10.2017 14:49
Re: [Miniatur] Elefant
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Herr N. hat Folgendes geschrieben:

wie ich finde unterläuft mir hier allerdings der fehler, der große verkacker des textes, nämlich an dieser stelle:

Zitat:
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird.

Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
.

dadurch dass ich hervorhebe - hierbei mmn völlig egal, ob noch in metaphorik verbleibend oder nicht - dass der elefant eben kein mensch ist, untergräbt der text quasi den eigenen sinngehalt des motivs, da ein flüchtling ja ganz augenscheinlich sehr wohl ein mensch ist. kurz: im endeffekt muss dieser satz komplett raus, um das bild aufrecht zu erhalten.
.


Hallo Herr N.,.

dein Rüffel dir gegenüber sehe ich überhaupt nicht denn, es spielen ja beide Textteile inhaltlich_reibend in/aneinander  / wird das irrwitze Kopfspiel der Außen von Mensch / Elefant fein in den Blickfang, in die Überspitzung gebracht, mMn  / ... wird dadurch fein die Irrationalität von Außenannahmen, Außen-Urteilen bedeutet. Ist dann zuweil solchen Annahmern sehr egal, ob ein Mensch ein Mensch bleibt oder zu einem z. B. Elefanten abgestempelt wird;

in der meta_immanenten Umkehrung hieße es ja dann zudem und irr_konsequent:

Da er ein Mensch ist, ... selbst wenn er ein Elefant gewesen wäre ...

Er ist aber kein Elefant. Er ist ein Mensch ...


ergo:  lass mMn ja diesen von dir benannten (un)Teil drinne Smile  ... tenk_Tiefe ist nunmal tiefgriebig, mMn Wink


ist ja nur meine Sicht ...


Gruß Stimmgabel ...


-


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Herr N.
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Beitrag02.10.2017 15:08
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo hallo constantine,

ich hatte schon gehofft, du bleibst dem faden fern. erinnere ich mich doch noch zu gut an die seitenlange diskussion zur 'schublade' Twisted Evil

aber das wichtigste zuerst: wo ist dein altes avatarbild? bedeutet das, dass ich es nun endlich verwenden darf?  smile


zum feedback:

ich habe mal ein paar stellen markiert

Zitat:
seit einiger Zeit kreise ich um deinen Text und komme endlich dazu, dir ein Feedback dazu zu geben. Er kommt zunächst wie ein Bericht daher, verlässt aber diese Ebene bereits nach dem ersten Abschnitt und ändert ich von einem Rein_Bericht mehr zu einem Kommentar.
Als ich ihn das erste Mal las, assoziierte ich für mich die Problematik mit Tieren und ihrer natürlichen Umgebung und dass Menschen ihre Lebensräume durch sie bedroht sehen. Nun geht es in deiner Geschichte um einen Elefanten und nicht z.B. um Wölfe, Füchse oder Bären, deren Populationen sich vermehren und ausbreiten, aber vom Prinzip her verstand ich deine Geschichte in dieser Richtung.


Zitat:

Ein Elefant bricht aus einem Zirkus aus und hat zuvor einen Zirkusmitarbeiter, möglicherweise seinen Pfleger, getötet. Allein als ich diese Zeilen las, wusste ich, der Elefant überlebt die Sache nicht. Tiere, die Menschen getötet haben, werden getötet.


Zitat:

Deine Intention, die Flüchtlingsthematik zu behandeln, sah ich leider nicht, dafür war mir deine Allegorie Elefant = Flüchtling, zuzüglich des toten Tierpflegers und der Reaktion der Ortsbewohner, Polizei und Feuerwehr, dann doch zu sehr Elefant/Tier-spezifisch, wenn du verstehst, was ich meine.


Zitat:
Ein Flüchtling in freier Wildbahn im Ort und alle Ortsbewohner verbarrikadieren sich vor ihm? Hm. Eine Übertreibung, ja. Angst vor dem Fremden, ja. Würde z.B. auf einen Touristen evtl. auch zutreffen. Als Text zum Thema "ausgebrochener Flüchtling im Dorf" funktioniert dein Text für mich leider nicht.


dein ansatz der auseinandersetzung mit dem text bleibt, so ich dich richtig interpretiere, eng am wortsinn (sprich: elefant als der tatsächliche elefant, folglich auch die situativen probleme es ortes (dessen bewohner) mit ihm, als elefant im eigentlichen sinne) - das führt zwangsläufig dazu, dass sich der text dann anhand der gesichtspunkte dieser lesart messen lassen muss. klar.
es bedeutet aber auch, dass die entwicklung der metapher elefant, als stehend für die flüchtlingsproblematik (dabei nicht als einzelner entflohener flüchtling per se), an manchen stellen zu unklar ausgefallen ist, nämlich eben dann, wenn es zu den kniffligen schnittstellen mensch/tier im allegorischen gesamtkonstrukt des textes kommt. beispiele wurden von heidi und gold ja bereits angesprochen und im grunde überschneiden sie sich mit deinen anmerkungen.
auch deine suggestion, dass sich die dorfbewohner vor 'dem flüchtling' verbarrikadieren und das eher unglaubwürdig sei, ist ja nun erstmal nur eben dies: deine suggestion. denn sie verbarrikadieren sich eben nicht vor dem flüchtling als mensch, sondern sie ziehen sich zurück, weil sie mit dem flüchtlingsthema überfordert sind (hier als elefant dargestellt).
und es brächte mich wieder zu dem punkt der schwierigkeit, einen text fernab seines direkten wortsinnes zu interpretieren. denn wenn es nicht nur um den elefanten geht, heißt dies nicht im umkehrschluss, dass es sich nun nur um den flüchtling dreht (auch hier nochmal: - ist ja die flüchtlingssituation als allgemeinproblematik zu verstehen; geht es ja nicht um einen einzelnen flüchtling). die schwierigkeit ist eben, das thema im hintergrund, durch das sichtbare greifbar zu machen, ohne weder dem einen noch dem anderen plausibilität in seiner sinnhaftigkeit zu entziehen.


Zitat:

Zwei Textstellen habe ich markiert: Die Rot markierte sehe ich dahingehend als problematisch und überdenkenswert, weil mit hier der Berichterstatter zu sehr ins Faseln kommt und mir als Leser Dinge erklärt, die ich mir denken kann und die aus dem restlichen Text hervorgehen.


besagte stelle im text hat Folgendes geschrieben:
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat. Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten [...]


das faselnde ist hier der versuch das tuch zwischen elefant als verkörperung der flüchtlingssituation zu spannen - 'keine anordnungen, keine verhaltensregeln' - viele ortschaften, stadtteile haben sich, gerade zu beginn der flüchtlingsströme, akut überfordert gefühlt und von höheren instanzen allein gelassen. eine tatsache, die zu missverständnissen und konflikten, sowohl auf seiten der flüchtlinge, als auch der bevölkerung führte.
ich persönlich sehe in quotiertem abschnitt eher das problem des satzes 'er ist aber kein mensch', im kommentar zu stimmgabel, bin ich darauf eingegangen.


Zitat:
Die unterstrichene Passage überzeugt mich perspektivisch und sprachlich nicht. Hier wird mMn die Beobachterrolle des Berichterstatters verlassen und er zeigt mir kommentierend Dinge, die er aus der eigentlichen Distanz nicht in dieser Form beschrieben hätte.


kann ich so, als subjektive kritik annehmen. mir gefällt gerade dieser bruch in stil, der meiner meinung nach aber überhaupt nicht einem perspektivischen wechsel gleichkommt, sondern eben perspektivisch oben bleibend, nun allerdings, von sachlich, in einen wertenden ton übergeht. ist an dieser stelle jedenfalls absolut kein unfall, sondern gewollt smile


danke fürs reinlesen constantine und bis denne dann

n.


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Herr N.
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Beitrag02.10.2017 15:57
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hlöchen stimmgabel,


Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:



dein Rüffel dir gegenüber sehe ich überhaupt nicht denn, es spielen ja beide Textteile inhaltlich_reibend in/aneinander  / wird das irrwitze Kopfspiel der Außen von Mensch / Elefant fein in den Blickfang, in die Überspitzung gebracht, mMn  / ... wird dadurch fein die Irrationalität von Außenannahmen, Außen-Urteilen bedeutet. Ist dann zuweil solchen [b]Annahmern sehr egal, ob ein Mensch ein Mensch bleibt oder zu einem z. B. Elefanten abgestempelt wird;[/b]

denk ich drüber nach.
meinst, als quasi selbsterhöhung der instanzen, die per deutungshoheit auch festlegen was genau man nun denn besser sei, damit man sich bestrafung entzieht?

wieder bis denn

n.


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Beitrag02.10.2017 17:37
Re: [Miniatur] Elefant
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Hallo Herr N. smile

danke für dein Eingehen auf mein Feedaback und
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
ich hatte schon gehofft, du bleibst dem faden fern. erinnere ich mich doch noch zu gut an die seitenlange diskussion zur 'schublade' Twisted Evil

natürlich hast du unseren Gedankenaustausch zu deiner KG "Die Schublade" genossen (ich verrat's auch nicht weiter) und selbstverständlich hast du insgeheim gehofft, dass ich mich zu einem deiner weiteren Texte äußere (keine Sorge, ich verrat's wirklich keinem weiter), womit ich dir zuvor und auch jetzt deinen hoffnungs_Wunsch erfülle.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
aber das wichtigste zuerst: wo ist dein altes avatarbild? bedeutet das, dass ich es nun endlich verwenden darf?  smile

Hätte ich nur früher davon gewusst, dass dir mein Avatar so gefällt, hätte ich mein Testament dahingehend geändert. Laughing
Mit dem jetzigen Avatarbild habe ich eine ältere Tradition von mir wieder auferlebt und werde zu gegebener Zeit zu meinem eigentlichen Avatar zurückkehren.

Zu deiner Antwort:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:

zum feedback:
dein ansatz der auseinandersetzung mit dem text bleibt, so ich dich richtig interpretiere, eng am wortsinn (sprich: elefant als der tatsächliche elefant, folglich auch die situativen probleme es ortes (dessen bewohner) mit ihm, als elefant im eigentlichen sinne) - das führt zwangsläufig dazu, dass sich der text dann anhand der gesichtspunkte dieser lesart messen lassen muss. klar.

Definitiv. Ja. Ich habe mich bei meiner Leseart zunächst konkret auf den Text bezogen und dahingehend gehofft, dass das, was im Text steht, mMn für sich funktionieren sollte, ehe man auf andere Ebenen übergreift.

Ich sehe in deiner Metapher leider ein großes Problem:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:

es bedeutet aber auch, dass die entwicklung der metapher elefant, als stehend für die flüchtlingsproblematik (dabei nicht als einzelner entflohener flüchtling per se), an manchen stellen zu unklar ausgefallen ist, nämlich eben dann, wenn es zu den kniffligen schnittstellen mensch/tier im allegorischen gesamtkonstrukt des textes kommt. beispiele wurden von heidi und gold ja bereits angesprochen und im grunde überschneiden sie sich mit deinen anmerkungen.


Du nimmst ein konkretes Objekt, hier: Elefant, und dieses soll metaphorisch für eine eher abstrakte Sache/Thematik stehen, hier: Flüchtlingsproblematik.
Für mich funktioniert dieser Bezug nicht und dementsprechend blieb ich beim Bild des Elefanten als Einzelobjekt und auch als Tier.

Die Definition einer Allegorie besagt:
[aus Wikipedia]
Zitat:
Die Allegorie ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache (Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird.

In der Rhetorik wird die Allegorie als Stilfigur unter den Tropen (Formen uneigentlichen Sprechens) eingeordnet und gilt dort als fortgesetzte, d. h. über ein Einzelwort hinausgehende Metapher. In der bildenden Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden als Versinnfälligung eines abstrakten Begriffs, z. B. einer Tugend oder eines Lasters, agiert.

Ich frage mich, welche Gemeinsamkeiten ein Zirkus-Elefant mit der Flüchtlingsproblematik hat, um ihn stellvertretend metaphorisch dafür zu verwenden?
Dein Text bleibt mir diese Verknüpfung schuldig. In seiner Konstruktion bleibt der Text zu vage.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:

auch deine suggestion, dass sich die dorfbewohner vor 'dem flüchtling' verbarrikadieren und das eher unglaubwürdig sei, ist ja nun erstmal nur eben dies: deine suggestion. denn sie verbarrikadieren sich eben nicht vor dem flüchtling als mensch, sondern sie ziehen sich zurück, weil sie mit dem flüchtlingsthema überfordert sind (hier als elefant dargestellt).

Mein Problem bei deiner Aussage hier ist, dass das von dir implizierte Flüchtlingsthema als solches keines ist, wäre der "Elefant" im "Zirkus" geblieben.
Die Frage wäre, was ist das Flüchtlingsthema und was genau am Flüchtlingsthema überfordert die Dorfbewohner?
Würde der Text dies greifbarer transportieren, könnte die Metapher mit dem Elefanten funktionieren und du deine Intention an mich als Leser vermitteln.

Du sprichst von Dorfbewohnern, womit du den Ort konkretisierst. In deinem Text kommen Polizei und Feuerwehr aus einem anderen Ort, um sich um den "Elefanten" zu kümmern. Spricht für die "Überforderung" eines Dorfes mit dem "Elefanten"-Problem, wobei man sagen muss, würde es sich um einen echten Elefanten handeln, wäre nicht nur ein Dorf damit überfordert.
Zurück zu deinem Text:
Zitat:
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.

Es fällt mir leichter im Elefanten stellvertretend einen Flüchtling zu sehen, als mit dem Elefanten den abstrakteren Begriff Flüchtlingsthema zu assoziieren. Der Begriff Flüchtlingsthema an sich ist kein Mensch, aber von der Wortbildung her stecken darin Menschen und dass es für Menschen,auch anderer Ethnien, keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gibt, glaube ich dem Text leider nicht.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
und es brächte mich wieder zu dem punkt der schwierigkeit, einen text fernab seines direkten wortsinnes zu interpretieren. denn wenn es nicht nur um den elefanten geht, heißt dies nicht im umkehrschluss, dass es sich nun nur um den flüchtling dreht (auch hier nochmal: - ist ja die flüchtlingssituation als allgemeinproblematik zu verstehen; geht es ja nicht um einen einzelnen flüchtling). die schwierigkeit ist eben, das thema im hintergrund, durch das sichtbare greifbar zu machen, ohne weder dem einen noch dem anderen plausibilität in seiner sinnhaftigkeit zu entziehen.

Du siehst mich etwas verwirrt.
Geht es um die Flüchtlingssituation? In den Unterkünften hier bei uns in Deutschland? Oder geht es um die Überforderung der Orte?
Oder geht es allgemein um das Flüchtlingsthema, welches auch immer das allgemein sein mag?
Von welchen beiden Dingen sprichst du, deren Sinnhaftigkeit entzogen werden könnte?

Wie gesagt, für mich stand der Elefant zu aller erst für einen Elefanten und wie Menschen mit Menschen tötenden Tieren umgehen. Symbolisch erweiternd kann der Elefant für das Fremde im Allgemeinen stehen und wie Menschen damit umgehen.
Ob es sich im weitesten Sinne um die Flüchtlingsthematik, die Flüchtlingssituation, die Überforderung durch Orte, Städte, die Regierung  handelt, gibt für mich dein Text leider aus sich heraus nicht her.


Zitat:

[quote="Herr N."]das faselnde ist hier der versuch das tuch zwischen elefant als verkörperung der flüchtlingssituation zu spannen - 'keine anordnungen, keine verhaltensregeln' - viele ortschaften, stadtteile haben sich, gerade zu beginn der flüchtlingsströme, akut überfordert gefühlt und von höheren instanzen allein gelassen. eine tatsache, die zu missverständnissen und konflikten, sowohl auf seiten der flüchtlinge, als auch der bevölkerung führte.

Vielleicht könntest du diesen Punkt etwas konkreter in deinem Text ausarbeiten. Die Dorfbewohner in deinem Text reagieren nicht wirklich offensiv die aufgrund der Überforderung.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:

ich persönlich sehe in quotiertem abschnitt eher das problem des satzes 'er ist aber kein mensch', im kommentar zu stimmgabel, bin ich darauf eingegangen.

Ein Thema ist kein Mensch. Aber Flüchtlinge sind es.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Die unterstrichene Passage überzeugt mich perspektivisch und sprachlich nicht. Hier wird mMn die Beobachterrolle des Berichterstatters verlassen und er zeigt mir kommentierend Dinge, die er aus der eigentlichen Distanz nicht in dieser Form beschrieben hätte.


kann ich so, als subjektive kritik annehmen. mir gefällt gerade dieser bruch in stil, der meiner meinung nach aber überhaupt nicht einem perspektivischen wechsel gleichkommt, sondern eben perspektivisch oben bleibend, nun allerdings, von sachlich, in einen wertenden ton übergeht. ist an dieser stelle jedenfalls absolut kein unfall, sondern gewollt smile

Erlaube mir die Frage:
Wozu der Stilbruch? Wozu der Übergang in einen wertenden Ton?

Vielleicht von Interesse:
http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/stadt-hn/hn/hn/Ausgebrochener-Zirkus-Elefant-toetet-Mann;art132095,3394650

LG
Constantine
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Beitrag02.10.2017 19:41
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

halli hallo,

Zitat:

natürlich hast du unseren Gedankenaustausch zu deiner KG "Die Schublade" genossen (ich verrat's auch nicht weiter) und selbstverständlich hast du insgeheim gehofft, dass ich mich zu einem deiner weiteren Texte äußere (keine Sorge, ich verrat's wirklich keinem weiter), womit ich dir zuvor und auch jetzt deinen hoffnungs_Wunsch erfülle.


natürlich, constantine, natürlich. die wahrheit und nichts als die wahrheit Wink



Zitat:
Definitiv. Ja. Ich habe mich bei meiner Leseart zunächst konkret auf den Text bezogen und dahingehend gehofft, dass das, was im Text steht, mMn für sich funktionieren sollte, ehe man auf andere Ebenen übergreift.


okay, da vertreten wir dann unterschiedliche philosophien, was die herangehensweise betrifft. für mich sind ebenen von denen du sprichst keine strickt voneinander getrennten instanzen, im gegenteil. oft 'funktioniert' das, was im text der einen ebene steht, überhaupt erst durch die andere. ich kann aber auch nachvollziehen, dass es wenig sinn macht noch nach dem 'meta-etwas' zu suchen, wenn ein text schon von vornherein so gar nicht warm werden möchte..  

Zitat:
Ich sehe in deiner Metapher leider ein großes Problem:
Du nimmst ein konkretes Objekt, hier: Elefant, und dieses soll metaphorisch für eine eher abstrakte Sache/Thematik stehen, hier: Flüchtlingsproblematik.
Für mich funktioniert dieser Bezug nicht und dementsprechend blieb ich beim Bild des Elefanten als Einzelobjekt und auch als Tier.


lieber constantine, davon abgesehen, dass ich mich schwer damit tue, das thema flüchtlinge irgendwie als 'abstrakt' zu bezeichen (aufgrund meines jobs ist es für mich sehr real, hautnah greifbar und absolut nicht 'abstrakt') werde ich mich hüten mich jetzt hier hinzustellen und damit anzufangen dir zu erklären, warum du den bezug hättest herstellen müssen. denn ich habe ja nun schon mehrmals in diesem faden ganz selbstmäßig festgestellt, dass die verknüpfung nicht an allen stellen vollends gelingt. für die einen funktioniert die metaphorik daher nur teilweise, (bzw. in eine komplett andere richtung als geplant - siehe stimmgabel) und für die anderen eben überhaupt nicht. das stellt für mich keinen beinbruch dar, es ist aber interessant und man kann daraus viel mitnehmen.


Zitat:
Mein Problem bei deiner Aussage hier ist, dass das von dir implizierte Flüchtlingsthema als solches keines ist, wäre der "Elefant" im "Zirkus" geblieben.


ja, definitiv. der elefant funktioniert in seiner von mir angedachten form erst, wenn er ausbricht und die dorfbewohner in einen zustand der hilflosigkeit und verunsicherung drängt. wäre er im zirkus geblieben, wäre er ein ausstellungsstück, das man zwar auch 'seltsam' und 'fremdartig' findet, aber nicht als bedrohung wahrnimmt. genau. Wink

Zitat:
Die Frage wäre, was ist das Flüchtlingsthema und was genau am Flüchtlingsthema überfordert die Dorfbewohner?
Würde der Text dies greifbarer transportieren, könnte die Metapher mit dem Elefanten funktionieren und du deine Intention an mich als Leser vermitteln.


themen wären: konflikte aufgrund von differenzen in kommunikation, bildung, kultur, wissen, weltbild und religion. da gibt es einiges. das alles gebündelt im bild des nicht kontrollierbar scheinenden elefanten, der selbst seine eigene geschichte trägt. wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das noch greifbarer transportieren soll, ohne dabei vorzeigend, bzw. erklärend zu klingen. ein bisschen fantasie darf man da schon reinflickern lassen

Zitat:
Zurück zu deinem Text:
Zitat:
Da er ein Elefant ist, kann man ihn dafür nicht belangen. Selbst wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre es möglich, dass dieses Delikt als Notwehr behandelt wird. Er ist aber kein Mensch. Er ist ein Elefant und man weiß im Ort nicht so recht, wie man mit Elefanten umzugehen hat.
Es gibt im Ort keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gegen Elefanten und deswegen machen die Menschen das, was sie immer machen, wenn sie nicht wissen was sie machen: Sie machen nichts, sondern machen die Fenster zu und bleiben hinter den Mauern, aschfahl, Hände an den Klinken, Erdhauch im Gebälk, Lippen an den Gardinen, Füße aus Lehm.

Es fällt mir leichter im Elefanten stellvertretend einen Flüchtling zu sehen, als mit dem Elefanten den abstrakteren Begriff Flüchtlingsthema zu assoziieren. Der Begriff Flüchtlingsthema an sich ist kein Mensch, aber von der Wortbildung her stecken darin Menschen und dass es für Menschen,auch anderer Ethnien, keine Verhaltensregeln und keine Anordnungen gibt, glaube ich dem Text leider nicht.


es ist keine undokumentierte seltenheit, dass kommunale behörden von den ländern und auch auf bundesebene teilweise null inhaltliche vorbereitung erhalten (erhalten haben) was den umgang mit dem zulauf an flüchtlingen angeht. es fehlen demnach 'anordnungen' und 'verhaltensregeln'.
und gleichzeitig soll diese zeile als satirischer zwischenklang hervorheben, wie unfähig die menschen sind, wenn ihnen in ausnahmesituationen keine richtlinien in die hand gegeben werden - folglich: rückzug, verstecken, 'damit-nichts-zu-tun-haben-wollen' bis das problem 'beseitigt' ist (womit übrigens nicht zwangsläufig dein angesprochenes 'töten' gemeint sein muss).

Zitat:

Du siehst mich etwas verwirrt.
Geht es um die Flüchtlingssituation? In den Unterkünften hier bei uns in Deutschland? Oder geht es um die Überforderung der Orte?
Oder geht es allgemein um das Flüchtlingsthema, welches auch immer das allgemein sein mag?
Von welchen beiden Dingen sprichst du, deren Sinnhaftigkeit entzogen werden könnte?


du beantwortest deine fragen teilweise selbst. das flüchtlingsthema (oder die -problematik, oder -krise, wie man es nennt, es beinhaltet immer die gleichen punkte) meint die situation in den ortschaften mit kleinstaufnahmestellen, den stadtbezirken, den unterkünften, in den schulen (integrationsarbeit und -versagen) den ämtern, den straßen und so weiter..

Zitat:

Vielleicht könntest du diesen Punkt etwas konkreter in deinem Text ausarbeiten. Die Dorfbewohner in deinem Text reagieren nicht wirklich offensiv die aufgrund der Überforderung.


sorry, den satz verstehe ich nicht ... Question
gerade dieses defensiv zurückhaltende verhalten ist das, was ich ansprechen möchte. es geht mir hier nicht um den typus mensch der politisch ist, mit schildern bewaffnet auf der straße steht und missstände anprangert.

Zitat:

Erlaube mir die Frage:
Wozu der Stilbruch? Wozu der Übergang in einen wertenden Ton?


genaugenommen, deutet sich der wechsel bereits im zweiten satz an. 'er ist sauer geworden' durch diesen saloppen einwurf wird bereits deutlich, dass die erzählinstanz ihre distanz zum berichteten ablegt.
und genau dies ist sinn und zweck: was als trockene nachricht beginnt, wird durch den wechsel (nenn es bruch) zum kritischen kommentar - gleichzeitig, und das will ich nicht verheimlichen, ist der wechsel lustig. er ist hübsch, in meinen augen smile


nochmal ein danke constantine

n.


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Beitrag02.10.2017 20:37
Re: [Miniatur] Elefant
von Constantine
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Lieber Herr N.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
natürlich, constantine, natürlich. die wahrheit und nichts als die wahrheit Wink

 Laughing

Zur Klärung:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
lieber constantine, davon abgesehen, dass ich mich schwer damit tue, das thema flüchtlinge irgendwie als 'abstrakt' zu bezeichen[...]

Bevor hier Missverständnisse entstehen, und du textlich den metaphorischen Elefanten nicht als (alleinstehenden) Flüchtling sondern weitreichender als metaphorischen Stellvertreter für die Begrifflichkeiten Flüchtlingsthema und -problematik verstanden sehen möchtest, habe ich in keiner weise Flüchtlinge als abstrakt bezeichnet, sondern bezugnehmend auf deine Intention die Begriffe Flüchtlingsthema bzw. -problematik.


Herr N. hat Folgendes geschrieben:
themen wären: konflikte aufgrund von differenzen in kommunikation, bildung, kultur, wissen, weltbild und religion. da gibt es einiges. das alles gebündelt im bild des nicht kontrollierbar scheinenden elefanten, der selbst seine eigene geschichte trägt. wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das noch greifbarer transportieren soll, ohne dabei vorzeigend, bzw. erklärend zu klingen. ein bisschen fantasie darf man da schon reinflickern lassen

Verstehe.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
genaugenommen, deutet sich der wechsel bereits im zweiten satz an. 'er ist sauer geworden' durch diesen saloppen einwurf wird bereits deutlich, dass die erzählinstanz ihre distanz zum berichteten ablegt.
und genau dies ist sinn und zweck: was als trockene nachricht beginnt, wird durch den wechsel (nenn es bruch) zum kritischen kommentar - gleichzeitig, und das will ich nicht verheimlichen, ist der wechsel lustig. er ist hübsch, in meinen augen smile

An manchen Stellen einen (erklärenden) kritischen Kommentar einstreuen, an anderen Stellen nicht vorzeigend bzw. erklärend klingen, den Text somit offen lassen.


Herr N. hat Folgendes geschrieben:

Zitat:

Vielleicht könntest du diesen Punkt etwas konkreter in deinem Text ausarbeiten. Die Dorfbewohner in deinem Text reagieren nicht wirklich offensiv die aufgrund der Überforderung.


sorry, den satz verstehe ich nicht ... Question

Verzeih, da hat sich beim Ausformulieren ein "die" dazwischengeschoben.

Mit dieser Antwort:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
das flüchtlingsthema (oder die -problematik, oder -krise, wie man es nennt, es beinhaltet immer die gleichen punkte) meint die situation in den ortschaften mit kleinstaufnahmestellen, den stadtbezirken, den unterkünften, in den schulen (integrationsarbeit und -versagen) den ämtern, den straßen und so weiter.

fasst du für dich dein Thema zusammen und rückst für mich u.a. den symbolischen "Zirkus" stärker in den Vordergrund.

In deinem Text
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert. [...]

ist mir die Unterkunftssituation der Flüchtlinge zu vage beschrieben.
Ohne deine Erklärung, dass dein Text die Flüchtlingsproblematik thematisiert, wäre ich leider aufgrund des Textes nicht von selbst darauf gekommen.

Danke für deine Zeit und Erläuterungen.

LG
Constantine
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Beitrag02.10.2017 21:37
Re: [Miniatur] Elefant
von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hi constantine,


Zitat:
Zur Klärung:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
lieber constantine, davon abgesehen, dass ich mich schwer damit tue, das thema flüchtlinge irgendwie als 'abstrakt' zu bezeichen[...]

Bevor hier Missverständnisse entstehen, und du textlich den metaphorischen Elefanten nicht als (alleinstehenden) Flüchtling sondern weitreichender als metaphorischen Stellvertreter für die Begrifflichkeiten Flüchtlingsthema und -problematik verstanden sehen möchtest, habe ich in keiner weise Flüchtlinge als abstrakt bezeichnet, sondern bezugnehmend auf deine Intention die Begriffe Flüchtlingsthema bzw. -problematik.


läuft. smile


Zitat:
An manchen Stellen einen (erklärenden) kritischen Kommentar einstreuen, an anderen Stellen nicht vorzeigend bzw. erklärend klingen, den Text somit offen lassen.


ist das ... eine frage? Razz


Zitat:
In deinem Text
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Ein Elefant hat sich aus dem zurzeit im Ort befindlichen Zirkus befreit und ist nun unterwegs zur Kirche im Zentrum.
Man hat ihn nicht gut behandelt und zu wenig Nahrung verabreicht, deswegen ist er sauer geworden und hat Jonas Pilchmein umgestoßen und ihm den Kopf zertrümmert. [...]

ist mir die Unterkunftssituation der Flüchtlinge zu vage beschrieben.
Ohne deine Erklärung, dass dein Text die Flüchtlingsproblematik thematisiert, wäre ich leider aufgrund des Textes nicht von selbst darauf gekommen.


wie gesagt, das kann ich nachvollziehen. das ist ja auch immer geschmacksache: wie viel will ich zum greifen haben im text (und vor allem was), wie viel spielraum gestehe ich einem text zu, wie konkret soll er sein etc.


constantine, vielen dank nochmal für den input

n.


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Das Herrliche:
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Heidi
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Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag05.10.2017 22:17

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo N.,

die Geschichte erzeugt keine besonders gute Stimmung. Matschtönig bis schwarz, ich könnte auch November sagen. Aber der Stoff zieht mich rein, nur das Ende hätte ich mir ein wenig gewaltiger vorgestellt.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Fernab dieses Durcheinanders steht ein Turm.


Der Einstieg gefällt mir gut. Das Durcheinander kommt so zart und unscheinbar, dass ich es beinahe überlesen hätte. Nur in diesem einen ersten Satz kommt es vor, wodurch das Chaos wie ein kleines buntes Vöglein über der Schwere schwebt, die danach folgt.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er steht abseits der Welt, im Zentrum eines weiten grauen Feldes, das keine Saat trägt, da es tot ist. Hoch und erhaben schraubt der Turm sich hinauf in den dunklen Himmel, der nicht zu sehen ist, weil es Nacht ist. Ganz oben, unter dem spitzhütigen Dach, leuchtet mit unnatürlicher Strahlkraft ein kleines Fenster. Stünde der Turm auf einem schroffen Felsen zum Meer, könnte er als ein Leuchtturm missverstanden werden.


Besonders interessant finde ich die Beschreibung des Turms. Er schraubt sich in den dunklen Himmel. Ich sehe also eine Schraube, die ich in ihrer Formgebung als etwas sehr verhärtetes wahrnehme. Eine Drehbewegung hier nach oben zulaufend in die Nacht hinein und ganz oben dann dieses Licht.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Der Wind weht hier nicht, weil er zur Natur gehört, sondern einzig aus dramaturgischen Gründen. Auch deswegen ist er laut und stürmisch wie ein Orkan, aber wirft dem Beobachter nicht den Hut vom Kopf.
Motorengeräusch erklingt aus dem Hintergrund. Neonlicht zersplittert die Dunkelheit.


Hier dann eine Regieanweisung. Gefällt mir gut so ein Einwurf, so ein Szenenvorschlag. Fürs Kopfkino absolut befreiend und nicht nur das: Es liest sich lustig. Wie die Rede von so einem kleinen Schalk, der etwas auflockern will, bevor das Verderben kommt.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Es sind vier Automobile der oberen Klassik, die über das Feld jagen. Sie ziehen den glänzenden Landauer, der mit den begehrenswerten Karossen über Bracke und Ortscheit verbunden ist.
Das Gespann hält. Er steigt aus. Die Tür zum Turm öffnet sich. Automatisch. Mantel und Jackett sind schnell über den einzigen Bügel geschmissen.
Unten ist der Turm groß und leer. Er ist eine Halle. Erst als er die Wendeltreppe hinaufhetzt – die unteren Stockwerke sind ihm fremd, kalt - wird der Turm eng und ist plötzlich nicht mehr leer.


Der Turm ist unten groß und oben eng, die unteren Stockwerke sind ihm fremd. Er kennt sie nicht.
Hier sehe ich ein Bild von einem Denker vor mir. Als wäre der Turm kein Turm sondern ein Denker, der dort oben wo das Licht leuchtet zu Hause ist, aber den unteren Bereich, ich nenne ihn mal, körperlichen sowie seelischen Bereich, vernachlässigt.
Im Zusammenhang mit der Geschichte passt das dann natürlich nicht. Aber trotzdem ist es auch interessant, dass der enge Bereich dann nicht mehr leer ist. Als wäre sein Kopf voller Ideen (also der Kopf vom Turm, der dann in dem Bild, das ich plötzlich vor Augen habe, ein Mensch wäre). Aber ich verhedder mich. Sehe ich gerade.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Ganz oben leuchtet das Lämpchen und bestrahlt den Kopf von ihr. Sie hat schon alles hingestellt.
Es gibt auch Fleisch. Es gibt immer Fleisch. Wenigstens glänzt das Gesicht von ihr im Schein des Lichts. Nicht so knitterig wie am Tag.
Vielleicht ist deswegen immer Nacht, hier im Turm.
Wenn er sich zu ihr an den Tisch setzt ist es Nacht.


Hier wird es sehr materiell. Es gibt ja Fleisch und es gibt immer Fleisch von ihr. Eine materielle Fleischbeziehung also. Die Nacht kommt dann auch sofort, wenn ein Gegenüber am Tisch stattfindet. Kein Wunder. Dunkel/Fleisch/knitterig.
Spannend.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Jetzt öffnet sich ihr Mund.
Wie war dein Tag? Mein Tag war gut. Wie war dein Tag? Mein Tag war gut. Gut. Wann musst du morgen raus? Wie immer. Wann musst du morgen raus? Ich gehe niemals raus.


Das Gespräch läuft dann recht nüchtern ab. Hier spricht nichts Seelisches. Weder aus ihr noch aus ihm.
Sie geht niemals raus. Sie bleibt also ganz oben im Turm hocken. Wenn ich es auf das Bild von vorhin übertrage, kommt sie mir beinahe wie ein Gedanke vor. Sie bleibt drin im Kopf des Turms (den ich ja wie einen Menschen wahrgenommen habe, kurzzeitig), also wie ein Gedanke, der nicht in Form gebracht wird, den die Welt nie sehen wird. Die Idee schafft es nicht auf die Erde zu kommen.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Sie essen und lächeln, weil es sich so gehört.
Er sieht sie an und bedankt sich höflich bei Gott. Tolle Frau. Bald schweigen sie, er bleibt sitzen und knistert mit der Zeitung. Sie ist schon längst über alle Berge, hat aber das Geschirr mitgenommen. Sie werden sich gleich wiedersehen, denn sie teilen sich ein Bett. Er gähnt. Schiebt den Ärmel seines Hemdes zurück. Tolle Uhr.


Hier lese ich wieder einen Bezug zum Stofflichen, wie vorhin beim Fleisch. Tolle Frau/Tolle Uhr. Die Frau ist nichts weiter als ein Gegenstand für ihn. Da sie so wenig Seele von sich zeigt, kann ich das nachvollziehen. Ich würde gerne wissen wie sie ist. Wie sie tickt. Das kommt im ganzen Text nicht raus. Ist das Absicht?

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er rutscht unbequem auf dem Stuhl herum. Es quietscht seltsam. Seine Zunge fühlt sich pelzig an, beginnt unstet in seinem Rachen herumzuschlackern. Er schiebt seine zarten weißen Finger bis zum Handrücken in den Mund, will sie fangen, sie festhalten und seiner Kontrolle unterwerfen. Warum kriegt er dieses verdammte Miststück nicht zu fassen? Sein Kopf wird rot, er ächzt. Jetzt bloß nicht aufgeben, er hat sie gleich. Er würgt, dann kotzt er auf den Tisch.


Interessantes Element. Er will seine eigene Zunge fangen und festhalten. Er will seine Zunge kontrollieren. Also das was er sagt? Will er das zurückhalten, was aus ihm sprechen könnte? Vielleicht ist er anders, vielleicht unterwirft er sich selbst dieser "Fleischlichkeit". Aber sicher ist er anders. Er könnte anders sein. Er ist nur zu kontrolliert, um seiner Zunge freien Lauf zu lassen. Armer Kerl eigentlich.
Fett Markiertes lässt mich lachen. Dieses Bild ist irre. Die rausgekotzte Zunge.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Sie wird es schon wegmachen, morgen, wenn er den Turm schon längst verlassen hat. Muss man ja nicht groß thematisieren. Vielleicht war es Psyche? Vielleicht war auch einfach das Essen scheiße. Sie wird sich schon irgendeinen Reim daraus machen.


Dieser Mensch ist so gefühllos, dass er nicht mal weiß, ob das Essen scheiße war.
Scheiße.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er nimmt sich die Brille vom Kopf und schmeißt sie gegen die Wand. Etwas sauer ist er schon. So völlig wortlos hat er sie auch noch nicht erlebt. Ob es da jemanden gibt? Er macht sich jetzt nicht weiter Gedanken darum. Dann wird er eben Sabine ficken. So einfach ist das.


Jetzt beginnt er, sich reinzusteigern.
Markiertes gefällt mir. Er ist so nüchtern wie eine Maschine. Er könnte aus Metall sein. Aber Metall kotzt keine Zungen.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er nimmt sich das Bärenkostüm vom Haken und stellt sich vor das große Gemälde.
Gott, wie armselig. Jetzt starr doch nicht so! Du bist auch nichts Besseres. Nichts als eine tote Hülle, eine Immobilie, gefangen in diesem Turm. Vielleicht trage ich dich doch hinab in die Halle, zu den anderen. Na, wie fändest du das?
Der alte bärtige Mann mit Monokel scheint ihn nicht mal anzusehen. Eher schweift sein Blick hinaus, durch das einzige Fenster. Woran er wohl denken mag? Denkt er.
Er hebt seine Brille wieder auf, zieht sich das Kostüm über und geht langsam die Treppe hinab zum Schlafzimmer. Dabei stampft er laut auf den Holzstufen herum. Soll sie ja merken, dass er kommt.


Das Bärenkostüm lässt mich denken, dass er sich größer machen will, als er ist. Er braucht ein Kostüm, ohne würde er sich nicht zu ihr ins Schlafzimmer wagen, das er ja ohnehin als kalt empfindet, das er nicht gut kennt, weil es sich im unteren Bereich des Turms befindet. Seltsam ist, warum sie jetzt doch in den unteren Bereich kann, weil sie ja eigentlich ganz oben im Turm ist. Oder hab ich das falsch verstanden?
Er schaut sich in den Spiegel und fragt sich, woran der Typ denken mag. Es kommt mir vor, als würde er sich selbst nicht erkennen. Als wäre da eine Trennung zwischen ihm und seinem Spiegelbild.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Sie liegt schon im Bett, hingeklumpt wie eine Wachtel. Schaut ihn ein bisschen gierig an. Er hat kleine Augen, die aus der Bärenschnauze hinausglotzen wie Erbsen. Er sieht größer aus als sonst.


Mit dem Bärenfell fühlt er sich mächtig. Groß.
Sie ist gierig nach ihm. Sie ist ja auch Fleisch. Oder wie eine tolle Uhr. Nein, eigentlich sieht er sie als Wachtel. Deshalb finde ich die Gier im Blick hier sehr passend.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Jetzt wirft er seine geöffnete Handfläche durch das kalte Zimmer, in dem nichts steht, außer das stumpfe Bettgestell.
Denkst du, dass ich nicht weiß, dass du einen anderen hast?
Wovon sprichst du?
Du bleibst nicht bei mir, oben. Gehst wortlos, ohne Verabschiedung. Nimmst auch in Kauf, dass ich den Abend länger als sonst dort unter dem Dach verbringen könnte. Hättest du nach mir geschaut, wäre ich nicht, wie verabredet, in Maskerade zum jetzigen Zeitpunkt erschienen?
…Ach!
Ach? Wie ist er? Er muss ganz außergewöhnliche darstellerische Fähigkeiten besitzen! Ist er ein Helfer deines Intendanten-Vaters? Sagt er dir liebliche Gedichte auf, verfasst er sie vielleicht sogar selbst?
Du machst mich wütend …
Ich mache dich wütend? Du machst mich krank. Mit deinen literarischen Ideen und diesem Gelese, diesen Zitaten. Und dann, wenn ich dir mit einem Schauspiel, das du selbst vorschlugst, entgegenkommen will, verlässt du früh am Abend meine Gesellschaft, als schämtest du dich ihrer.
Ich war müde, wollte mich schon hinlegen …
Du bist nicht müde! Du existierst nur für die Floskel am Morgen und jene am Abend. Guten Morgen. Gute Nacht. Danke für die Mahlzeit. Wo bist du, wenn es hell ist?
Im Turm!
Lügnerin!
Wage es nicht!
Etwas wagen, oh ja. Ist es kein Wagnis, seinen Gatten am Tage zu hintergehen? Sag, wer ist er, dieser unbekannte Schönling, ein Knabe aus dem Theater? Oh. Der Kunst verschrieben? Ist es das? Empfängt er dich in stiller Einsamkeit am Flussbett und säuselt dir seine Anekdoten ins Ohrläppchen? Wie fickt er dich? Klatscht er seine weiche Knabenhand auf deinen Arsch, während er …


Jetzt kommen Vorwürfe. Als Leserin bin ich nun hin- und hergerissen. Eigentlich wirft er ihr Dinge vor, die die Geschichte nicht „beweist“, also frage ich mich während des Lesens, ob er nun recht hat, oder ob ihn nur Hirngespinste umtreiben. Ich schätze eher letzteres. Er ist eifersüchtig, was ich schwer nachvollziehen kann, weil sie für ihn ja ohnehin nur ein Stück Fleisch ist und er kein Problem damit hat, statt ihr Sabine zu ficken. Dann sollte es für ihn ja kein Problem, wenn sie sich mit einem anderen vergnügt.
Was ich spannend finde: Er glaubt, dass ihr angeblicher Liebhaber ein Künstler ist und einen Künstler bringe ich mit viel Seele in Verbindung, durch Kunst wird Stoff "beseelt". Genau das, was ihm fehlt, fürchtet er. Oder vielmehr: er fürchtet sich vor dem, was er fürchtet zu verlieren.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Plötzlich unterbricht sie ihn, holt zum Reden aus, will die Verteidigung anbringen.
Doch mit einem Satz springt er auf das Bett, verliert fast das Gleichgewicht. Dann brüllt er satzlose Brocken in ihre Richtung, übertönt ihre Worte. Er passt auf, dass er dabei nicht die Besinnung verliert.
Der, der mehr Lärm macht, behält die Oberhand.
Als er wie ein Irrer herumkreischt, beobachtet er sie genau. Er merkt recht schnell, dass sich ihr Mund nach einigen Augenblicken nicht mehr schließt und öffnet, sondern nur noch ein einziges Mal schließt und dann nichts mehr passiert in ihrem Gesicht. Er hört auf zu Schreien und grinst. Man sieht es aber nicht, weil sein Kopf im Kopf des Bären steckt.
Dann geht er.


Hier der Widerspruch, in ihm. Er denkt, er kann sich selbst daran hindern, durchzudrehen, aber er sorgt wohl genau dadurch zum völligen Blackout.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er hört auf zu Schreien und grinst. Man sieht es aber nicht, weil sein Kopf im Kopf des Bären steckt.
Dann geht er.


Kommt wieder wie eine Regieanweisung. Tiefgründig. Er kann sich nicht sehen, weil er so groß ist. Sein Ego ist riesig. Das ist aber nicht wirklich er, nicht das, was er sein könnte, die Möglichkeit die in ihm drinsteckt. Die lässt er verderben indem er seine Zunge kontrolliert.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er hat Zeit über sein Leben zu reflektieren, denn es ist eine Ewigkeit bis zur großen Halle. Aber er reflektiert nicht. Lieber friert er und schiebt alles auf die anderen. Unten würdigt er dem Rest seiner Familie keines Blickes. Sollen sie dort vergammeln, in ihren hölzernen Passepartouts. Verändern werden sie ihn jedenfalls nicht.
Bald ist er im Freien, lässt das giftige Mauerwerk hinter sich.
Vor dem Landauer fällt er auf die Knie. Bedankt sich lustig für seinen Wohlstand.
Purpurn ist seine Decke, weich die Kissen.
Ein König lebt nicht wie ein König, weil er danach trachtet. Ein König lebt wie ein König, weil es von ihm verlangt wird.


Kein reflektieren, keine Entwicklungsmöglichkeit.
An dieser Stelle kommt die Autorenmeinung zum Vorschein. Ich höre dich hier so ein wenig verächtlich auf den „König“ blicken und das tut der Geschichte nicht gut. Der/die Leser/in will selber denken, du kannst darauf vertrauen, dass es ihm oder ihr ähnlich gehen wird wie dir. Und wenn nicht, ist es seine/ihre eigene Entscheidung.

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Er behält die Maske des Bären auf. Steigt auf das Dach der edlen Equipage. Laut ruft er, denn das Publikum ist weit hinten in der Ferne, hat sich zur Meute zusammengerottet, die Gesichter im wilden Fackellicht zu geisterhaften Fratzen verzerrt.
Ich musste durch das Feuer schreiten für meinen Turm! Wer seid ihr, dass ihr das Recht euer eigen nennt, mich und mein Leben durch den Reißwolf einer gesellschaftlichen Moral zu drehen, derer ihr nicht einmal selbst gerecht werdet? Stünde auch euch die Möglichkeit offen einen Turm zu besitzen, wer von euch würde es ablehnen? Es spricht die Idee der Affen aus euren queren Köpfen! Alle rufen in die Richtung, die ein jeder von euch, in absoluter Willkür, vorzugeben vermag. Individualität und Freigeist brachten mich so weit. Nicht ihr seid die Denker und Künstler. Der Künstler bin ich. Eure stumpfe Kunst hängt und klebt an den Wänden der Steine, die nur für den Zweck des Turmes aus dem Berg gehackt wurden. Kunst bin ich. Wandlungsfähig, unnahbar, stark. Ein König. Glotzt in eure Pfützen, in denen ihr euch spiegelt. Es wird übel, es wird übel!
Und diese dort oben, in meinem Turm, hat mich verraten. Es war die Lust am Fleisch. Jetzt wird sie hinabgestoßen, hinab und zurück in den Morast eures anstößigen Auswurfes.
In diesem Moment öffnet sich die Tür des Turmes. Eine Frau im Trauerflor verlässt mit gesenktem Haupt die Szenerie. Er hält inne. Lacht. Deutet mit schwerer Bärenpranke in ihre Richtung. Sie schwebt fort, verschwindet in der Ferne der Menge.
Da geht sie dahin. Seht sie an! Diese verlogene Hure. Nun geht sie den beschwerlichen Weg zurück in eure Mitte. Ja. Nehmt sie auf. Welch fantastische Regurgitation.
Jetzt beginnt er zu tanzen. Wirft sein Bärenhaupt heftig vor und zurück.
Panzer rollen heran.
Endlich kann er schlafen.


Er dreht für meinen Geschmack zum Schluss zu wenig durch. Er redet nur noch über sich selbst, was klar ist, er denkt, er habe die Kunst für sich selbst gepachtet, er denkt er sei der einzig Mensch der Kunst ist, weil er der König ist, er erniedrigt den Rest des Volkes, obwohl doch in Wirklichkeit alle Könige und Königinnen sind. Das finde ich als Aussage gut, aber er dreht nicht noch weiter durch, ich finde, du gehst hier einen Schritt zurück. Hier verspannt sich die Geschichte ein wenig, da wäre mehr Zunder, mehr Explosion drin.
Dann würde der letzte Satz auch viel krasser kommen. Die Panzer davor finde ich gut. Klingt nach Diktator. Klingt nach Politik. Klingt nach ohne Seele. Nicht nach Künstler.
Auch verliere ich ihn etwas aus den Augen, weil er nur noch redet und sich nicht mehr zeigt. Er wird ungreifbar. Ist das Absicht? Wolltest du dadurch darstellen, dass nur noch er für sich vorhanden ist?
Und wegen ihr: Ist es Absicht, dass sie so dünn bleibt. Sie geht förmlich unter. Ist sie auch so seelenlos? Welche Rolle spielt sie?

Liebe Grüße
Heidi
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