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Halbwertszeit: der Augenblick


 
 
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host
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
H


Beiträge: 48
Wohnort: nicht zuhause


H
Beitrag27.08.2017 09:40
Halbwertszeit: der Augenblick
von host
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Als hätten Engel sie behutsam
entlang konzentrischer Kreise gebettet
und gnädig in eine höhere Ordnung erhoben,
gewissenhaft mit Blut bemalt,
beseelt und in die Gnade gerettet.

Die Ruhe ist heilig,  
Vollkommen und wahr!
So schön ist der Ort
und Mord nur ein Wort!

Kann es denn Schöneres geben,
als alle Poren zu verschließen,
und geschmeidig den grellen Glanz
der Hölle in Beton zu gießen,
zu vergehen in einem letzten Tanz,
zu stürzen, zu genießen
zu vergessen,
was es heißt,
zu nehmen, zu leben?
Ist das vermessen?

Öffnet die Fenster!
Der kühlende Wind,
Überall nur Leichen!

Rennt um euer Leben!

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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag27.08.2017 10:11
Re: Halbwertszeit: der Augenblick
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Halbwertszeit: der Augenblick


Als hätten Engel sie behutsam
entlang konzentrischer Kreise gebettet
und gnädig in eine höhere Ordnung erhoben,
gewissenhaft mit Blut bemalt,
beseelt und in die Gnade gerettet.

Die Ruhe ist heilig,  
Vollkommen und wahr!
So schön ist der Ort
und Mord nur ein Wort!

Kann es denn Schöneres geben,
als alle Poren zu verschließen,
und geschmeidig den grellen Glanz
der Hölle in Beton zu gießen,
zu vergehen in einem letzten Tanz,
zu stürzen, zu genießen
zu vergessen,
was es heißt,
zu nehmen, zu leben?
Ist das vermessen?

Öffnet die Fenster!
Der kühlende Wind,
Überall nur Leichen!

Rennt um euer Leben!



------------------------------------------



Hallo host,

Hach  Daumen hoch  , hier ist dir ein feiner Zombie-Klamauk gelungen          Smile

stelle mir jemanden am Fenster vor, hat das Da und Sein reflektiert, öffnet es und schaut raus und sieht unten seine aalende Sehnsucht auf dem Boden rumkriechen, Leichen, kriechende Leichen ... mijam  / sagt sich: Mist! Leb immer noch, hier oben  / und unten wartet mein transformiertes Glück ins vollkommene Hadesreich [ zu meinen Freunden und Innen ], ach diese summende Stille.

Na, vielleicht hat LI Mut und springt; lässt ja der Text offen. Der Augenblick ist schnell wieder dahin; der blutrote Merlot will getrunken sein.

Den angehängten Vers finde ich einen unnötigen Kropf; Kopf aufgesetzt ... passt nicht  / soll wohl ein bißchen intellektuel heischen Wink ... mahnen? aber wovor?  , vor der vollkommenen Stille? drumrum Engel und Gnade und konzentrische Kreise einer höheren Ordnung.


Gruß Stimmgabel ...  gerne mit_geschmunzelt ...


-


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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag28.08.2017 15:46

von James Blond
Antworten mit Zitat

Lieber host,

es fällt mir schwer, die Absicht dahinter zu erfassen.

Strophe 1 und 2 empfinde ich als sehr spöttisch, schon sarkastisch-zynisch. Die anschließend gestartete Hymne auf den Genuss des Augenblicks scheint mir allerdings beides offen zu lassen. Einerseits bleibt nach der eingangs beschriebenen Situation wohl nur noch der Tanz auf dem Vulkan übrig, andererseits klingt das

host hat Folgendes geschrieben:
zu vergehen in einem letzten Tanz,
zu stürzen, zu genießen
zu vergessen,
was es heißt,
zu nehmen, zu leben?
Ist das vermessen?


zugleich sehr euphorisch und dem Leben angemessen. Die gleiche Ambivalenz dem Leben gegenüber übrigens am Schluss:

Zitat:
Öffnet die Fenster!
Der kühlende Wind,
Überall nur Leichen!

Rennt um euer Leben!


Geht es um das carpe diem, das Bewusstwerden der Vergänglichkeit und das zeitige Ausschöpfen des Lebens? Zugleich klingt es auch nach einer finalen Dystopie des Anthropozäns: Leichen in konzentrischen Kreisen. Für mich allerdings auch ein bisschen weder - noch.

Was nun?

Grüße
JB


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Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde!
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag28.08.2017 18:05

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hallo host,


um meinen angenommenen "Zombie-Klamauk zu unterlegen [ mit gelassener Mühe spekuliert ], mopse ich mal aus James Blonds Argumentation zwei Begriffe  / einmal dieses zynisch Sarkastische, andererseits dieses euphorische, lebens_genussende Pro, dass hier permanent abwechselt  / bleibt mir auch nur die ernshafte Frage; Ja, was denn nun?


Gruß Stimmgabel ...


-


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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag30.08.2017 02:30

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Nun mal die Erdnussfische bei die Butter, goldgelb in der Pfanne [ knistert's ].


Er war ein lustiger Erzegel  / nannte sich 'dolfo und lebte auf menck-Garden.
Ein guter Tag heute!
Zupft mal wieder mein Schwänzchen im Nusssäckchen.

Nahm's raus  / ein Gag wär's Wert.

Da sind sie ja die Wuseler. Ging auf sie zu, hielt seine gun an ihre Schläfen:

Wie wär's mit ner kleinen Reise ins Dis?

... spritzte ab. Der Merlot strömte in die Erde, überall  /
wuchsen neue menck_Sträucher,
eine Freude,
will's niemals enden.

Eva O. liebte es; mochte er ihre parnierten Kotelettes. Ein guter Tag heute.



-


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host
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
H


Beiträge: 48
Wohnort: nicht zuhause


H
Beitrag28.09.2017 22:01

von host
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zweiter Versuch – etwas kompakter



Halbwertszeit: der Augenblick 


Als hätten Engel sie behutsam 
entlang konzentrischer Kreise gebettet, 
in eine höhere Ordnung erhoben, 
gewissenhaft mit Blut bemalt, beseelt 
und in die Gnade gerettet. 

Die Ruhe ist heilig, 
vollkommen und wahr, 
die Leiber gerichtet, 
gelöst fällt das Haar. 
So hell ist der Ort. 
und Mord nur ein Wort! 

Kann es denn Schöneres geben,
als formlose Körper in Kreide zu tränken
und tanzend den Tod zu genießen;

macht es nicht Sinn,
alle Poren zu verschließen 
und geschmeidig den grellen Glanz 
der Hölle in Beton zu gießen?





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