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Übung: Reizwortgeschichte (Erkenntnis)

 
 
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MYung
Schneckenpost


Beiträge: 9



Beitrag05.03.2017 00:43
Übung: Reizwortgeschichte (Erkenntnis)
von MYung
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Leute, ich habe mich mal an der Übung für die Reizwortgeschichte versucht.

Wörter:
-Glühwein
-Kinderkram
-Herzstillstand
-Einmalhandschuhe
-Spendenkonto
-Wallfahrtsort

Erkenntnis

Erschöpft vom Arbeitstag saß er nun da, blickte verträumt in die lodernden Flammen des Kamins und nippte immer mal wieder an der Tasse des Glühweins. Wir gerne würde sich Michael dieser behaglichen Umgebung hingeben und auf der Stelle einschlafen - doch er konnte nicht. Auf dem Couchtisch seines Wohnzimmers lagen sie, die Unterlagen, welche er vor dem Zubettgehen unbedingt noch durcharbeiten musste. Wie eine lästige Fliege nervte ihn diese Tatsache nun schon seit er nach Hause gekommen war.
Dies sei von enormer Wichtigkeit, hatte sein Chef gesagt. Herr Heyne, ich verlasse mich auf Sie. Wir sehen uns dann morgen im Konferenzraum, hatte er ihm noch hinterhergerufen.
Während Michael so seine Probleme damit hatte, auf der Arbeit glücklich zu werden, war sein Chef das genaue Gegenteil. Er liebte seine Firma mehr als alles andere, war sogar an jedem Wochenende da und gab immer vollen Einsatz. Man konnte meinen, der Stress sei seine Droge und die Firma sein Wallfahrtsort. Allerdings konnte nicht jeder diese Einstellung teilen und so litten die meisten Mitarbeiter sehr unter dem ständigen Druck.
Bisher war es Michael zwar immer gut gelungen, seinen Chef zufrieden zu stellen, doch an diesem Abend konnte er sich einfach nicht mehr aufraffen. Nicht mal mit  Einmalhandschuhen würde er diese Unterlagen heute noch anfassen. Er war es leid, nach jedem Tag voller Arbeit wie ein angeschossener Bär nach Hause zu kommen, sich auf das Sofa zu werfen und kurz darauf einzuschlafen – und jetzt sollte er noch mit so einem Kinderkram beschäftigen?
Michael dachte kurz nach. War er überarbeitet, vielleicht sogar ausgebrannt? Stand er möglicherweise schon kurz vor dem Herzstillstand und merkte es nicht einmal?
Nochmal nippte er an dem Glühwein. Für eine Weile ließ er sein Leben Revue passieren. Wie hatte er die 34 Jahre seines Lebens eigentlich verbracht? Wofür stand er morgens auf ? Was hatte er bisher Gutes getan?
Verbittert stellte er fest, dass er zwar schönes Geld verdiente, ein großes Haus besaß aber eigentlich gar nicht glücklich war. Vielleicht sollte er mit der Arbeit etwas kürzer treten, sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens konzentrieren und mehr Gutes tun. Er könnte sein teures Auto verkaufen und das Geld spenden, mehr mit dem Fahrrad fahren, eventuell sogar ein Spendenkonto einrichten und mit dessen Einnahmen Kriegskindern helfen. Auf einmal schossen Michael hunderte Ideen durch den, was er alles ändern könnte und wie er es am besten machen würde. Zufrieden über seine neue Lebenserkenntnis schlief Michael eingekuschelt auf dem Sofa ein. Die Unterlagen lagen unbearbeitet vor ihm.
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88Wishes
Geschlecht:weiblichErklärbär
8

Alter: 36
Beiträge: 1
Wohnort: Krefeld


8
Beitrag11.03.2017 17:18
Ideen
von 88Wishes
Antworten mit Zitat

Hallo MYung,

ich habe gerade deine Geschichte gelesen, die sich ja anscheinend hauptsächlich mit der Gefühlswelt von Michael auseinandersetzt.
Darum habe ich mir direkt die Frage gestellt: Wieso hast du eine personale Erzählperspektive und keinen Ich-Erzähler gewählt? Das hätte der Geschichte meiner Ansicht nach mehr Tiefe verliehen.

Zitat:
Wie eine lästige Fliege nervte ihn diese Tatsache nun schon seit er nach Hause gekommen war.


Der Vergleich zur lästigen Fliege gefällt mir, doch diese sollte wahrscheinlich besser direkt mit den Unterlagen, nicht mit einer Tatsache verglichen werden.
"Wie eine lästige Fliege nervten sie, schon seit er nach Hause gekommen war."
Zitat:

Nochmal nippte er an dem Glühwein.


Kleiner Hinweis: Das Wort Nachmal gibt es im Prinzip nur umgangssprachlich. Entweder nochmals oder noch einmal.

Zitat:
Verbittert stellte er fest, dass er zwar schönes Geld verdiente, ein großes Haus besaß aber eigentlich gar nicht glücklich war.


Wieso "schönes Geld"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen...

 
Zitat:
Zufrieden über seine neue Lebenserkenntnis schlief Michael eingekuschelt auf dem Sofa ein. Die Unterlagen lagen unbearbeitet vor ihm.


Mir erschließt sich dein gewähltes Ende nur bedingt. Jemand ändert nicht direkt ALLES, sondern stürzt sich in eine Sache hinein. Du hättest hier vielleicht eine Idee verwenden und ausbauen können. Wie genau will er etwas umsetzen? So bleibt die Handlung nicht greifbar. Ich kann mir nicht bildlich vorstellen, wie er mit dem Fahrrad fährt oder das Auto verkauft.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen liefern.
Liebe Grüße
Katrin


_________________
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
I

Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag20.06.2017 09:42

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

Ich weiß, entspricht nicht so ganz der aufgestellten Regel smile,
aber so als kleine morgendliche Fingerübung,
bevor ich mich wieder mit "ihm" beschäftige.

========

Herr Bossi schaute den Zettel an, den er nach seiner Rückkehr von der Toilette auf seinem Tisch vorfand. Was hatte das zu bedeuten? Wer hatte den dort gerade hingelegt? Eben noch lag dort kein Zettel. Dessen war er sich ganz sicher.

Er schaute auf und fragte spontan und direkt in die Runde. Einfach so wegwerfen ging nicht. Das hatte ja eine Bedeutung.

"Wisst ihr, wo dieser Zettel herkommt? War das einer von euch?"

Mama Rosa schaute auf. Sie war die gute Seele des Cafés.
"Welchen Zettel meinen Sie denn Herr Bossi?"

"Na, dieser hier!", meinte Robert und hob ihr den Zettel entgegen. Ein einfaches Blatt aus einem Notizblock, scheinbar schnell und hastig heraus gerissen.

Mama Rosa wogte heran. Anders konnte man das nicht nennen, da sie klein, aber eine sehr rundliche füllige Person war.

Sie schaute, die Hände an der Schürze abwischend und las leise aber für alle hörbar vor:

-Glühwein
-Kinderkram
-Herzstillstand
-Einmalhandschuhe
-Spendenkonto
-Wallfahrtsort

"Sehr seltsam. Ziemlich zusammenhanglos finde ich. Also, von mir ist der nicht."

Sie blickte in die Runde. "Gehört denn der Zettel einen von Ihnen hier?"

Einige der Gäste blickten auf, die Stammgäste murmelten etwas von "ne, weiß nicht, nie gesehen, keine Ahnung"

Mama Rosa schaute wieder zu Herrn Bossi. "Also Herr Bossi. Ich weiß jetzt auch nicht weiter, aber falls er wichtig sein sollte, lege ich ihn einfach mal an die Theke. Wenn ihn jemand sucht, ist er dort. Machen wir das so?"

"Alles klar," meinte Herr Bossi und nippte wieder an seinem Milchkaffee. Er hasste es, vor unerwartete Aufgaben gestellt zu werden, obwohl es doch interessant war, wo dieser Zettel hergekommen sein mag. Wahrscheinlich ist der nur Jemanden beim Zahlen aus der Tasche gerutscht. Allerdings wäre der dann nicht mehr zerknittert?

Rätselhaft das Ganze. Ob das mit seinem Fund zu tun hat? Ihm schoss noch immer die Schamesröte ins Gesicht, wenn er daran dachte. Aber er war ein Mann. War das nicht normal für einen Mann, solche Gedanken zu haben?
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Effi_Lind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
E

Alter: 33
Beiträge: 15



E
Beitrag18.07.2017 12:07

von Effi_Lind
Antworten mit Zitat

an MYung

Mir gefällt, wie du aus den Rezwörtern eine spannende Szene gebastelt hast, auf die ich aufgrund der Wörter gar nicht gekommen wäre. Ich kann mir den beschriebenen Moment gut vorstellen.

Es sind mir beim Durchlesen nur einige kleine Fehler aufgefallen.
Hier hast du z.B. ein Wort ausgelassen:

Zitat:
Auf einmal schossen Michael hunderte Ideen durch den, was


Liebe Grüße von Effi Very Happy
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Effi_Lind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
E

Alter: 33
Beiträge: 15



E
Beitrag18.07.2017 12:12

von Effi_Lind
Antworten mit Zitat

Tic Tac Toe - Spiegel

Mein Spiegel zeigt mir nicht was ich sehn will

 Razz
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