Denkansatz

[Elezra S.]

Ich denke, also bin ich.
Ich bin, somit gewinn' ich
als Preis das Leben, Existenz,
die Mühen, das Streben, die Tendenz
aus purer Lust am Übermut
zu verschleudern dieses hehre Gut.
Besser ist's, ich denke nicht
Und spare so mein Lebenslicht.
Der Schluss daraus, Gott hab ihn selig
Gedankenlosigkeit bleibt ewig.

[Soleatus]

Hallo Elezra,

willkommen im Forum!

Dein Einstandstext liest sich schwungvoll; trotzdem werde ich nicht recht warm damit. Das wohl, weil die Reime hier eher schaden als nutzen, meint: Die scharfe Darstellung des Gedankens dadurch erschweren, dass sie eine Menge Bildlichkeit eintragen (oft, weil Zeilen gefüllt und Reimwörter ergänzt werden müssen - der ganze "Lebenslicht"-Vers zum Beispiel geht mir in diese Richtung), die mit diesem Gedanken nicht sonderlich viel zu tun hat.

"Der Schluss daraus" ist etwas, das ich lieber dem Leser überließe; wenn vorher  auf Verfasserseite die richtigen Entscheidungen getroffen wurden, gelingt das eigentlich immer, und es gibt dem Leser die Möglichkeit, selbst zum Gedicht beizutragen, statt nur an- und aufnehmend tätig sein zu können. Aber das kann man wahrscheinlich auch anders sehen ... Trotzdem, nach meinem Gefühl sollte nach "Besser ist's, ich denke nicht" Schluss sein; das ist doch das, worauf das Gedicht abzielt, die Erkenntnis, auf die hin es sich entwickelt?!

Gruß,

Soleatus

[Elezra S.]

Danke für deine Rückmeldung, ich kann den von dir erwähnten Punkten einiges abgewinnen. Ich tue mich noch etwas schwer, Gedichte ganz ohne Reime zu verfassen, da hemmt mich noch irgendetwas in mir drin...

[Sophia]

Das Innenleben eines manisch depressiven könnt ebenso aussehen. Kurvig und Unterhaltsam bis zum bitteren Ende Auf alle Fälle schön zu lesen

[Yorinde]

Hallo Elezra,
ich hab dein Gedicht schon vor zwei Tagen gelesen, spätabends quasi als Betthupferl.
Du hast es als Humoresk/Satire eingestellt und genauso habe ich es betrachtet und verstanden, ohne mich auf die Suche nach einem tieferen Sinn zu machen.
Es hat mir einfach ein Schmunzeln entlockt und ich finde es schön.
Mehr bleibt mir nicht zu sagen.
Viele Grüße, Yorinde

[Elezra S.]

Danke schön euch beiden für die netten Worte. Genau das wollte ich erreichen.

[firstoffertio]

Mir geht es ähnlich wie Soleatus.
Ich habe tatsächlich darauf gewartet, dass er hier kommentiert, weil er viel besser auf den Punkt bringen kann als ich, was ich meine dazu.

Gehe ich davon aus, dass die letzten beiden Zeilen zu viel sind, kann ich mir, vorausgesetzt, die Reime sollen bleiben, auch weiter oben noch Kürzungen/Änderungen denken. Etwa so:

Ich denke, also bin ich.
Ich bin, sodamit gewinn' ich
als Preis das Leben, Existenz,
die Mühen, das Streben, die Tendenz,
aus purer Lust am Übermut
zu verschleudern dieses hehre Gut.
Besser ist's, ich denke nicht

Über das "ist's bin ich auch noch unsicher.

Aber als Einstand finde ich dein satirisches Gedankengedicht interessant.