Autonome Körperteile

[Rote Wölfin]

Hallo in die Runde,

wie geht ihr mit "autonomen Körperteilen" um?
Beispiel: Seine Hand kroch über ihren Rücken.  
Oder:
Sein Blick irrte wild umher.

Sollte man solche Sachen generell meiden und lieber schreiben:
Er strich mit der Hand über ihren Rücken?

Wie seht ihr das?

Danke schon mal
Eure Wölfin

[Poolshark]

Die Hand, die über den Rücken wandert, find ich okay. Wer ernsthaft glaubt, dass die Hand dabei nicht noch am Arm des Besitzers dranhängen würde, hat dringlichere Probleme als literarische.
Anders ist es da mit den Augen, die über Hügelketten schweifen. Wenn jemand über Hügelketten schweifen muss, dann lieber der Blick.

[VickieLinn]

Hallo Wölfin,

es kommt stark auf das Genre und die Zielleser an. In modernen Romanen und jugendlichem Duktus, ist es keine Seltenheit, dass Körperteile ein Eigenleben entwickelen. Dennoch ist es ein Unterschied, ob die Hand über den Rücken kriecht (Assoziation = Raupe/einkaltes Händchen der Addams Family) oder die Hand über den Rücken streicht. Das sind Ausdrucksweisen, die gewohnt und gewöhnlich sind, dass man beim Lesen nicht lang auf diese Texstelle starrt. Blicke dürfen von mir aus gerne wandern, wandernde Augen mag ich nicht so.

Dasselbe gilt auch der Personifikation von Gegenständen oder Abstrakta.
Wir treffen uns bei einer entspannten Tasse Kaffee. Die Sonne leckt den Horizont. Der Wind tanzt durch das Laubwerk. Ein Lächlen umspielt ihre Lippen.
Ja? Nein?

Ich verrate dir, dass Lektoren auch nicht einheitlicher Meinung sind.

[nothingisreal]

[Rote Wölfin]

Herzlichen Dank
LG die Wölfin