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Erster Versuch eines....(noch keinen Plan was das mal werden soll)


 
 
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Bobcat
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Beitrag15.06.2017 10:55
Erster Versuch eines....(noch keinen Plan was das mal werden soll)
von Bobcat
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Ich versuche in dem Text die Gemütsverfassung und die Auswirkungen eines Mordes auf eine Mutter darzustellen... aber nicht wie üblich aus der Sicht der Mutter des Opfers, sondern aus der Sicht der Mutter des Täters... könnte eventuell ein Buch werden...mal sehen...(Anmerkung: dies ist die Wiedergabe einer realen Begebenheit)

Gerade noch war sie fröhlich, hat mit den Enkeln gelacht. Sie war froh, sich endlich setzen zu können und Kaffee zu trinken. Dann kam sie, die Nachricht auf Whatsapp. Wenige Worte nur, welche ihren Adrenalinpegel in die Höhe treiben. Ihr Mund ist schlagartig trocken. Hastig greift sie zum Kaffee, trinkt einen Schluck und verbrennt sich die Zunge. Egal, sie muss diese Nachricht noch einmal lesen.
„Hast du schon irgendetwas Neues in der Sache gehört?“
Ihre Gedanken überschlagen sich: … welche Sache… was ist passiert…die Lebensgefährtin meines Sohnes schreibt…ist alles in Ordnung mit ihm?
Sie braucht Minuten um zurück zu schreiben: Was ist passiert?
Die Antwort kommt innerhalb von Sekunden: Dein Sohn wurde wegen Mordverdachtes verhaftet.
Sie starrt auf den Text. Sie kann ihn nicht greifen, nicht erfassen. Ihre Augen beginnen zu brennen. Sie bekommt keine Luft. Ihr Körper ist erstarrt, gleichzeitig beginnt sie haltlos zu zittern. Das Handy fällt ihr aus der Hand. Sie schafft es nicht sich zu bücken und aufzuheben. Ihr Blick ist fixiert, brennt ein Loch in das Schränkchen vor ihr. Sie hört Worte ihrer Tochter und ihrer Enkel, aber sie versteht sie nicht. Sie sieht die Hand ihrer Tochter, die das Handy aufhebt und ihr wieder in die zitternden Hände legt, aber sie kann es nicht spüren. Dröhnende Stille in ihrem Kopf, dann ein gedanklicher Schrei: „NEIN!“
Ihr Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle. Ihre Gedanken wandeln sich in Befehle: Atme…Atme…ATME! Ihr Schädel zerspringt fast, so laut ist der gedankliche Befehl und er dringt zu ihr durch. Sie schnappt nach Luft, zieht sie tief in ihre Lungen. Sie merkt erst jetzt, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Der Sauerstoff tut gut, sie kann es spüren.

Sie war schon in vielen Krisen in ihrem Leben und ihre Muster greifen. Sie erwacht aus ihrer Starre. Sie erkennt die Tochter und die Enkel, die sie mit offenen Augen anstarren. Ein weiterer Gedanke in ihrem Kopf brüllt sie unvermittelt an: "Raus hier! Du musst die Kleinen schützen!“
Sie steht auf. Sie hört eine ihr fremde Stimme, die ihrer Tochter mitteilt: „Ich muss mal eben auf den Balkon.“ Schon ist sie draußen. Sie weiß nicht, ob es Sekunden oder Minuten waren, die sie gebraucht hat um die zwei Meter auf den Balkon zu überwinden. Sie fühlt nichts.

Die nächsten Gedanken überrollen sie: Ist das wahr? Prüf das? Wie denn? Ruf die Polizei an! Ich habe die Nummer nicht. Google!
Sie sieht sich selbst googeln und die Nummer wählen. Sie hält ihr Handy mit verkrampften Fingern an ihr Ohr. Sie kann kaum das Freizeichen hören. Sie sieht sich den Lautsprecher einschalten.
„Polizeiinspektion F. Herr W. am Apparat, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Hier ist Frau M. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass mein Sohn verhaftet worden wäre, wegen Mordes. Können Sie mir mitteilen, ob das der Wahrheit entspricht?“
„Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Wenden sie sich an die Kripo in A.“
„Haben sie eine Nummer für mich?“
„Ja natürlich, einen Moment bitte…xxxxxxxxx“

Sie legt auf. Sie hat funktioniert. Die erste Hürde ist genommen. In ihrem Kopf schreit es: Mach weiter!
Wieder wählt sie. Sie legt auf, prüft die Nummer, wählt erneut. Das Freizeichen verursacht plötzlichen Kopfschmerz. Wie ein Messer, dass man direkt in die Stirn rammt. Sie hört sich stöhnen, spürt, wie sie die Zähne aufeinander beisst.

„Kripo A. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Mein Name ist R.M. Mein Sohn soll wegen Mordes verhaftet worden sein, können sie mir das bestätigen?“
„Wo soll das denn passiert sein?“
„In F.“
„Einen Moment bitte, ich verbinde sie mit Kriminalhauptkomissarin D.“
„Danke.“
Ihre Gedanken überschlagen sich.  Oh Gott, es scheint wahr zu sein. Das kann nicht sein. Nein! Nicht mein Junge, nein!
„Kriminalhauptkomissarin D. Guten Tag Frau M. Gut, dass sie sich melden. Könnten Sie mir kurz ihre persönlichen Daten geben. Sie verstehen, dass ich das prüfen muss, bevor wir weiter miteinander sprechen.“
„Persönliche Daten? Was?“
„Ja, ihren Namen, Geburtsdatum, Wohnort, Telefonnummer. Ich werde das dann prüfen und sie umgehend zurückrufen.“

Sie hört sich die Daten weitergeben. Dann ist das Gespräch beendet. Ihr ist übel. Ihre Gelenke beginnen zu schmerzen. Sie kann kaum mehr stehen, hat das Gefühl, als würden ihre Fußsohlen brennen. Ihr Blick ist auf die Bäume vor dem Haus gerichtet. Das Krächzen der Krähen klingt wie höhnisches Gelächter. Ihr Handy klingelt.

„M.“
„Hallo Frau M. Kriminalhauptkomissarin D. hier. Ich habe ihre Daten geprüft. Sie sind die Mutter von R.?“
„Ja.“
„Sie kennen auch Frau M aus F.?“
„Ja, sie ist meine Tante. Die Frau des Bruders meiner Schwester.“
„Sind sie alleine im Moment?“
„Nein, ich bin bei meiner Tochter. Was ist passiert?“
„Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihre Tante Frau M. gestern in ihrem Anwesen in F. ermordet wurde. Ihr Sohn R. gilt als der Tat verdächtig und wurde vorläufig festgenommen.“
„Das kann nicht sein! R. würde sowas niemals machen! Nein! Sie müssen sich irren!“
„Frau M. wir haben gerade erst mit den Ermittlungen begonnen. Sie sind ja auch die einzige Angehörige von Frau M. …“
„Nein, bin ich nicht! Sie hat Familie in S. Haben sie die Familie etwa noch nicht informiert?“
„Nein, tut mir leid, da wir nicht wußten, dass Frau M noch anderweitig Familie hat. Haben sie vielleicht eine Telefonnummer für mich, dann werde ich mich umgehend darum kümmern.“
„Telefonnummer? Nein, sie sind die Kripo finden sie es raus. Die Familie heißt G. und wohnt in S. Was passiert mit meinem Sohn? Wo ist sein Bruder? Der hat ja schließlich noch in dem Anwesen gelebt.“
„Ihr Sohn bleibt in Haft, bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind. Er wird am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Seinen Bruder suchen wir ebenfalls um ihn zu verhören, sollten sie Kontakt mit ihm haben, dann sagen sie ihm bitte, dass er sich melden soll.“
„Donnerstag… Haftrichter? Heute ist Dienstag. Hat er einen Anwalt?“
„Es wird ihm vom Gericht ein Pflichtverteidiger zugeordnet. Frau M., ich weiß, dass ist ein Schock für sie, aber ich würde auch gerne mit Ihnen persönlich sprechen. Könnten Sie bei mir im Büro vorbeikommen?“
„Ich sitze am anderen Ende Deutschlands! Ich bin in NRW, sie in Bayern. Wenn sie unbedingt mit mir sprechen wollen, dann schicken sie ihre Amtskollegen aus NRW bei mir vorbei. Ich bin nicht mobil. Außerdem, muss ich das jetzt erst mal verdauen. Wann wurde mein Sohn verhaftet?“
„Das kann ich natürlich verstehen. Ihr Sohn wurde gestern in den späten Abendstunden verhaftet.“
„Ach, und da wird man als Mutter nicht informiert? Ich muss es über Whatsapp erfahren? Kann ja wohl nicht angehen!“
„Frau M. ihr Sohn ist volljährig. Wir sind nicht verpflichtet in diesem Fall die Eltern zu verständigen. Ich hätte sie in den nächsten Tagen kontaktiert um von ihnen eine Charakteraussage hinsichtlich ihres Sohnes zu erhalten.“
„Wissen sie was, das können sie sich sparen! Bevor ich nicht informiert bin und mich schlau gemacht habe und mit dem Anwalt meines Sohnes gesprochen habe, rede ich mit der Kripo kein Wort! Tut mir leid, ist einfach nicht drin! Entschuldigen Sie, wenn ich unhöflich sein sollte, aber das war jetzt zu viel…“
Sie legt auf.

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Ansch
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Beitrag15.06.2017 12:24
Re: Erster Versuch eines....(noch keinen Plan was das mal werden soll)
von Ansch
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Liebe Bobcat,

auch auf die Gefahr, mich hier im Forum permanent zu wiederholen: Es ist unerheblich für deinen Text, ob das, was du beschreibst wirklich passiert ist.
Die Qualität des Textes sollte für sich sprechen, nicht du für den Text.

Dann bin ich gestolpert über die Erklärung, dass nicht wie üblich aus der Sicht
der Mutter des Opfers geschrieben wird, weil mir spontan kein Buch eingefallen ist, das aus dieser Sicht geschrieben ist.
Ich gebe dir aber insofern Recht, dass die Mutter des Täters sicherlich noch seltener vorkommt.


Gerade noch war sie fröhlich, hat mit den Enkeln gelacht. Sie war froh, sich endlich setzen zu können und Kaffee zu trinken. Dann kam sie, die Nachricht auf Whatsapp. Wenige Worte nur, welche ihren Adrenalinpegel in die Höhe treiben. Ihr Mund ist schlagartig trocken. Hastig greift sie zum Kaffee, trinkt einen Schluck und verbrennt sich die Zunge. Egal, sie muss diese Nachricht noch einmal lesen.

Hier fängst du mit einem Rückblick an, das ist immer unschön.
Außerdem: Von wem ist die Nachricht?


„Hast du schon irgendetwas Neues in der Sache gehört?“
Ihre Gedanken überschlagen sich: … welche Sache… was ist passiert…die Lebensgefährtin meines Sohnes schreibt…ist alles in Ordnung mit ihm?
Sie braucht Minuten um zurück zu schreiben: Was ist passiert?
Die Antwort kommt innerhalb von Sekunden: Dein Sohn wurde wegen Mordverdachtes verhaftet.
Sie starrt auf den Text. Sie kann ihn nicht greifen, nicht erfassen. Ihre Augen beginnen zu brennen. Sie bekommt keine Luft. Ihr Körper ist erstarrt, gleichzeitig beginnt sie haltlos zu zittern. Das Handy fällt ihr aus der Hand. Sie schafft es nicht sich zu bücken und aufzuheben. Ihr Blick ist fixiert, brennt ein Loch in das Schränkchen vor ihr. Sie hört Worte ihrer Tochter und ihrer Enkel, aber sie versteht sie nicht. Sie sieht die Hand ihrer Tochter, die das Handy aufhebt und ihr wieder in die zitternden Hände legt, aber sie kann es nicht spüren. Dröhnende Stille in ihrem Kopf, dann ein gedanklicher Schrei: „NEIN!“
Ihr Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle. Ihre Gedanken wandeln sich in Befehle: Atme…Atme…ATME! Ihr Schädel zerspringt fast, so laut ist der gedankliche Befehl und er dringt zu ihr durch. Sie schnappt nach Luft, zieht sie tief in ihre Lungen. Sie merkt erst jetzt, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Der Sauerstoff tut gut, sie kann es spüren.


Die gesamte Beschreibung des körperlichen Zustandes ist zu viel. Man  fängt automatisch an zu überlesen. Die Spannung kommt nicht aus der Beschreibung ihrer körperlichen Symptome, sondern aus der Nachricht.
Versuch es mal mit einem strafferen Anfang.

"Das Handy fiel ihr aus der Hand" oder "Sie starrte auf die Nachricht" oder so eine Zeile, das reicht.

Sie war schon in vielen Krisen in ihrem Leben und ihre Muster greifen. Sie erwacht aus ihrer Starre. Sie erkennt die Tochter und die Enkel, die sie mit offenen Augen anstarren. Ein weiterer Gedanke in ihrem Kopf brüllt sie unvermittelt an: "Raus hier! Du musst die Kleinen schützen!“

Ist nicht jeder Mensch schon durch Krisen gegangen? Müssen wir das an dieser Stelle wissen? Nein. Und sorry, mich hat noch nie ein Gedanke angebrüllt. Und wieso raus hier? Die Kinder sind doch gar nicht Gefahr.

Sie steht auf. Sie hört eine ihr fremde Stimme, die ihrer Tochter mitteilt: „Ich muss mal eben auf den Balkon.“ Schon ist sie draußen. Sie weiß nicht, ob es Sekunden oder Minuten waren, die sie gebraucht hat um die zwei Meter auf den Balkon zu überwinden. Sie fühlt nichts.

Die nächsten Gedanken überrollen sie: Ist das wahr? Prüf das? Wie denn? Ruf die Polizei an! Ich habe die Nummer nicht. Google!

Wir müssen ihre Gedanken nicht wissen! Wenn sie den Hörer hebt und bei der Polizei anruft, können wir ihre Gedanken erahnen. Da ist zu viel überflüssig!


Sie sieht sich selbst googeln und die Nummer wählen. Sie hält ihr Handy mit verkrampften Fingern an ihr Ohr. Sie kann kaum das Freizeichen hören. Sie sieht sich den Lautsprecher einschalten.
„Polizeiinspektion F. Herr W. am Apparat, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Hier ist Frau M. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass mein Sohn verhaftet worden wäre, wegen Mordes. Können Sie mir mitteilen, ob das der Wahrheit entspricht?“
„Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Wenden sie sich an die Kripo in A.“
„Haben sie eine Nummer für mich?“
„Ja natürlich, einen Moment bitte…xxxxxxxxx“


Same thing here. Alles redundant. Außerdem geradezu unhöflich: Deine Figuren nur mit Buchstaben zu benennen. Wenn du schon zu faul bist, dir gescheite Namen auszudenken, dann vergiss das Schreiben. Namen sind sehr wichtig.  Ene Kunigunde transportiert etwas anderes eine Natascha. Ein Herbert was anderes als ein Johnny.




Sie legt auf. Sie hat funktioniert. Die erste Hürde ist genommen. In ihrem Kopf schreit es: Mach weiter!
Wieder wählt sie. Sie legt auf, prüft die Nummer, wählt erneut. Das Freizeichen verursacht plötzlichen Kopfschmerz. Wie ein Messer, dass man direkt in die Stirn rammt. Sie hört sich stöhnen, spürt, wie sie die Zähne aufeinander beisst.

„Kripo A. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Mein Name ist R.M. Mein Sohn soll wegen Mordes verhaftet worden sein, können sie mir das bestätigen?“
„Wo soll das denn passiert sein?“
„In F.“
„Einen Moment bitte, ich verbinde sie mit Kriminalhauptkomissarin D.“
„Danke.“
Ihre Gedanken überschlagen sich.  Oh Gott, es scheint wahr zu sein. Das kann nicht sein. Nein! Nicht mein Junge, nein!
„Kriminalhauptkomissarin D. Guten Tag Frau M. Gut, dass sie sich melden. Könnten Sie mir kurz ihre persönlichen Daten geben. Sie verstehen, dass ich das prüfen muss, bevor wir weiter miteinander sprechen.“
„Persönliche Daten? Was?“
„Ja, ihren Namen, Geburtsdatum, Wohnort, Telefonnummer. Ich werde das dann prüfen und sie umgehend zurückrufen.“

Sie hört sich die Daten weitergeben. Dann ist das Gespräch beendet. Ihr ist übel. Ihre Gelenke beginnen zu schmerzen. Sie kann kaum mehr stehen, hat das Gefühl, als würden ihre Fußsohlen brennen. Ihr Blick ist auf die Bäume vor dem Haus gerichtet. Das Krächzen der Krähen klingt wie höhnisches Gelächter. Ihr Handy klingelt.

„M.“
„Hallo Frau M. Kriminalhauptkomissarin D. hier. Ich habe ihre Daten geprüft. Sie sind die Mutter von R.?“
„Ja.“
„Sie kennen auch Frau M aus F.?“
„Ja, sie ist meine Tante. Die Frau des Bruders meiner Schwester.“
„Sind sie alleine im Moment?“
„Nein, ich bin bei meiner Tochter. Was ist passiert?“
„Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihre Tante Frau M. gestern in ihrem Anwesen in F. ermordet wurde. Ihr Sohn R. gilt als der Tat verdächtig und wurde vorläufig festgenommen.“
„Das kann nicht sein! R. würde sowas niemals machen! Nein! Sie müssen sich irren!“
„Frau M. wir haben gerade erst mit den Ermittlungen begonnen. Sie sind ja auch die einzige Angehörige von Frau M. …“
„Nein, bin ich nicht! Sie hat Familie in S. Haben sie die Familie etwa noch nicht informiert?“
„Nein, tut mir leid, da wir nicht wußten, dass Frau M noch anderweitig Familie hat. Haben sie vielleicht eine Telefonnummer für mich, dann werde ich mich umgehend darum kümmern.“
„Telefonnummer? Nein, sie sind die Kripo finden sie es raus. Die Familie heißt G. und wohnt in S. Was passiert mit meinem Sohn? Wo ist sein Bruder? Der hat ja schließlich noch in dem Anwesen gelebt.“
„Ihr Sohn bleibt in Haft, bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind. Er wird am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Seinen Bruder suchen wir ebenfalls um ihn zu verhören, sollten sie Kontakt mit ihm haben, dann sagen sie ihm bitte, dass er sich melden soll.“
„Donnerstag… Haftrichter? Heute ist Dienstag. Hat er einen Anwalt?“
„Es wird ihm vom Gericht ein Pflichtverteidiger zugeordnet. Frau M., ich weiß, dass ist ein Schock für sie, aber ich würde auch gerne mit Ihnen persönlich sprechen. Könnten Sie bei mir im Büro vorbeikommen?“
„Ich sitze am anderen Ende Deutschlands! Ich bin in NRW, sie in Bayern. Wenn sie unbedingt mit mir sprechen wollen, dann schicken sie ihre Amtskollegen aus NRW bei mir vorbei. Ich bin nicht mobil. Außerdem, muss ich das jetzt erst mal verdauen. Wann wurde mein Sohn verhaftet?“
„Das kann ich natürlich verstehen. Ihr Sohn wurde gestern in den späten Abendstunden verhaftet.“
„Ach, und da wird man als Mutter nicht informiert? Ich muss es über Whatsapp erfahren? Kann ja wohl nicht angehen!“
„Frau M. ihr Sohn ist volljährig. Wir sind nicht verpflichtet in diesem Fall die Eltern zu verständigen. Ich hätte sie in den nächsten Tagen kontaktiert um von ihnen eine Charakteraussage hinsichtlich ihres Sohnes zu erhalten.“
„Wissen sie was, das können sie sich sparen! Bevor ich nicht informiert bin und mich schlau gemacht habe und mit dem Anwalt meines Sohnes gesprochen habe, rede ich mit der Kripo kein Wort! Tut mir leid, ist einfach nicht drin! Entschuldigen Sie, wenn ich unhöflich sein sollte, aber das war jetzt zu viel…“
Sie legt auf.[/quote]

Insgesamt ist der Text zu konstruiert. DU schmeißt uns in keine Situation hinein, erzählst zu viel, statt zu zeigen. Statt zu sagen, dass sie gerade noch mit Enkeln gespielt hat, könntest du zum Beispiel beschreiben, wie sie Hoppehoppe Reiter mit einem Kind spielt.

Ich rate dir, den Text noch mal gründlich nach Überflüssigem abzusuchen. Am Ende dürftest du mit etwa fünf, sechs Sätzen all das sagen können, was du uns jetzt in einem langen Absatz präsentiert hast. Leser sind ungeduldige Wesen. Sie wollen unterhalten werden und sich nicht von Absatz zu Absatz quälen.

Außerdem ist "kein Plan, was das mal werden soll" keine gute Voraussetzung.
Zumindest den groben Verlauf solltest du im Kopf haben.
Wir haben einen Mord, der bereits aufgeklärt ist. Der Sohn war es. Wir kennen Täter und Opfer.
Worum also geht die Geschichte? Woher nimmst du jetzt Spannung? Ja nicht mehr aus dem Tatvorgang. Der ist ja klar.

Also denk noch mal nach, wo du hinwillst, das erspart dir viel Arbeit am Ende!

LG

Ansch


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Ansch
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Bobcat
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Beitrag15.06.2017 14:23

von Bobcat
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Hallo Ansch,

vielen Dank für deine umfassende Kritik.

Ich bin sehr nah an dieser realen Situation dran und deshalb ist es emotional für mich auch sehr belastend. Der Text ist heute morgen quasi erst geboren und muss, wie ein Neugeborenes, noch gewaschen und gewickelt werden.

Was die Namen angeht, stimme ich dir uneingeschränkt zu. Ich war nur beim Schreiben so involviert, dass ich in dem Moment keine Alternativen zu den realen Namen und Orten einfügen konnte.

Zitat:
Die gesamte Beschreibung des körperlichen Zustandes ist zu viel. Man fängt automatisch an zu überlesen. Die Spannung kommt nicht aus der Beschreibung ihrer körperlichen Symptome, sondern aus der Nachricht.

Das ist die Herausforderung. Ich will darstellen, wie sich die Mutter in dem Moment fühlte, wie es ihr ging. Das soll der Mittelpunkt sein, nicht die Nachricht als solches, sie ist nur der Auslöser.

Zitat:
Ist nicht jeder Mensch schon durch Krisen gegangen? Müssen wir das an dieser Stelle wissen? Nein. Und sorry, mich hat noch nie ein Gedanke angebrüllt. Und wieso raus hier? Die Kinder sind doch gar nicht Gefahr.

Natürlich ist jeder Mensch schon durch Krisen gegangen und jeder hat andere Kompensationsmethoden erlernt, deswegen der Hinweis auf Muster.
Dich mag vielleicht noch kein Gedanke "angebrüllt" haben, ich habe das jedoch schon selbst erlebt. Wenn du nichts um dich herum wahrnimmst, außer den Gedanken, die in deinem Kopf sind und dich im wahrsten Sinne des Wortes anbrüllen.
Kinder mit einem Zusammenbruch, bzw. einer solchen Nachricht und den daraus resultierenden Telefonaten zu konfrontieren ist eine Gefahr!

Zitat:
Außerdem ist "kein Plan, was das mal werden soll" keine gute Voraussetzung.
Zumindest den groben Verlauf solltest du im Kopf haben.
Wir haben einen Mord, der bereits aufgeklärt ist. Der Sohn war es. Wir kennen Täter und Opfer.
Worum also geht die Geschichte? Woher nimmst du jetzt Spannung? Ja nicht mehr aus dem Tatvorgang. Der ist ja klar.


Mit "kein Plan was das mal werden soll", wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich noch nicht sicher bin, welche endgültige Form das Gesamte annehmen wird.
Der grobe Verlauf orientiert sich an den realen Ereignissen.
Ja, es ist ein Mord passiert. Aufgeklärt ist da noch gar nichts! Es wurde ein Verdächtiger verhaftet.
Die Geschichte dreht sich um die Empfindungen der Mutter und ihrem Erleben des Ganzen. Woher nehme ich die Spannung? Aus dem realen Leben, welches mir in direktem Bezug vor Augen geführt hat, dass die Nachricht über die Tat und die Verhaftung erst der Beginn des eigentlichen Horrors ist... das wird noch wesentlich heftiger.
Auch der Tatvorgang, welcher neuen Horror beinhaltet für die Mutter des Täters wurde noch nicht geschildert.

Ich werden den Anfang aufgrund deiner Kritik definitiv nochmals überarbeiten.
Auf der anderen Seite, bestätigt mich deine Kritik darin, genau das, genau so zu schreiben... weil sich einfach keiner vor Augen führt welche tragischen Auswirkungen diese Tat für die Mutter der Täter hat. Jeder ist immer ganz schnell dabei zu sagen: Mord passiert, Täter bekannt, Story vorbei.
Die Story ist noch lange nicht vorbei... im Gegenteil, das war nur die Einführung, der Beginn eines nicht endend wollenden Horrors auf emotionaler, körperlicher und sozialer Ebene für die Mutter.

Vielleicht habe ich nicht die richtige Stilform gewählt. Vielleicht sollte ich eine andere "Erzählperspektive" wählen... ich weiß es nicht... ich weiß nur eines, ich muss das irgendwie zu Papier bekommen.
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Ansch
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Beitrag15.06.2017 14:43

von Ansch
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Hi,

da hast du mich völlig falsch verstanden. Mord passiert, Geschichte vorbei wollte ich auf keinen Fall sagen. Es gibt viele Geschichten, in denen man den Täter bereits kennt. Columbo ist wohl das berühmteste Beispiel dafür: Hier kennt der Zuschauer immer den Mörder,  die Spannung entsteht aus der Frage: Wie überführt ihn Columbo?

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass du im Kopf haben musst, dass du dir für den Rest der Geschichte dann einen Spannungsträger - vorher! - überlegen solltest.

Klar ist ein Mord in einer Familie immer traumatisch. Aber du hast es (noch) nicht so erzählt, dass es mich fesselt.
Du musst unterscheiden zwischen Textarbeit und Verarbeitung von Traumata.
Beim Zweiten können wir dir hier nicht unter die Arme greifen.

Der englische Dramatiker W. Somerset Maugham hat mal gesagt,, er hätte zwei biographisch angehauchte Romane verfasst. Den ersten, als er noch jung gewesen sei und zu nah an den Ereignissen, die ihn geprägt haben. Er hätte die erste Fassung nie wieder gelesen, aber er zweifle nicht daran, dass sie sehr schlecht gewesen sei, weil er inzwischen wisse, dass man nur gut über Ereignisse schreiben könne, zu denen man bereits einen gewissen Abstand hat.

Die zweite Fassung (im Alter entstanden) aber ist es wert, sie zu lesen (Titel: Der Menschen Hörigkeit).

Das wollte ich dir mit auf den Weg geben. Manchmal ist man noch zu nah dran, um gut über ein Thema schreiben zu können, weil man dazu einen gewissen Abstand braucht. Ein Gedanke mag dich anbrüllen, aber ob er schriftstellerisch überzeugt (und nur das ist, wobei bei wir dir Rückmeldung geben können), ist eine andere Sache.

Das bedeutet nicht, dass du nicht darüber schreiben sollst.
Aber lass es dann eine Weile liegen und lies  es noch mal. Überlege, ob du es
immer noch überzeugend findest.

Letzten Endes ist ja jede Änderung oder Nicht-Änderung ganz alleine deine Entscheidung.

Ich sage nur, wie der Text auf mich wirkt. Anderen mag es ganz anders ergehen. Seien wir gespannt.

LG

Ansch


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Bobcat
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Beitrag15.06.2017 14:51

von Bobcat
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Hallo Ansch,

vielen Dank für deine erneute Antwort.

Das hilft mir sehr weiter!

Es geht mir wirklich darum diese Geschichte zu schreiben. Es geht nicht darum ein Trauma zu verarbeiten... dafür gibt es Therapie, da gehört es hin.

Ich weiß nur absolut nicht, wie ich diesen psychischen Horror der Mutter und die daraus resultierenden Konsequenzen beschreiben soll...Änderung des Stils, andere Perspektive... ich weiß einfach nicht so recht, wie ich es "vernünftig" angehen soll, ohne in Fiktion oder zu bildhafte Darstellung abzudriften...

Schätze das ist für einen unerfahrenen "Schreiberling" eine riesige Herausforderung diese Thematik anzugehen... vor allem, wenn Kontakt zu besagter Mutter besteht...

Vielen Dank für jede Unterstützung, jeden Hinweis!

LG

Bobcat
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Stefanie
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Beitrag15.06.2017 15:53

von Stefanie
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Was sachliches: Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass die Polizei persönlich bei der Frau vorbeikommt?
Immerhin könnte sie wichtige Informationen haben, die sie am Telefon nicht so einfach preisgeben würde. Mal abgesehen davon, dass sie vermutlich seelsorgerische Hilfe braucht.
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Ruyi
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Beitrag15.06.2017 16:12

von Ruyi
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Hallo Bobcat,

da hast du dich an ein so interessantes wie schwieriges Thema gesetzt! Für so einen Stoff bin ich ein potenzieller Leser. Es muss nicht immer ein Krimi und viel Action sein – in deiner Geschichte stehen wohl die Figuren und ihre Entwicklung im Vordergrund, nicht wahr? Da sehe ich eine Menge Stoff für Konflikte und Spannung.

Vermutlich wird es in dieser Geschichte dann auch viel um Beziehungen gehen – die Mutter und ihr Sohn, die anderen Familienangehörigen, Freunde, Nachbarn. Wer gibt der Mutter die Schuld, wer steht ihr bei, wer wendet sich ab, steht sie dem Sohn noch bei usw.? Da finde ich gut ausgearbeitete Figuren besonders wichtig, um eine nachvollziehbare Charakterentwicklung darzustellen. Bis jetzt bleibst du diesbezüglich noch sehr oberflächlich. Die Mutter nennt ihre Kinder nicht bei Namen, bezeichnet sie nur als „mein Sohn“, „meine Tochter“, „die Enkel“, „die Lebensgefährtin meines Sohnes“. Ist das Absicht? Falls nicht, würde ich die Personen unbedingt beim Namen nennen. So liest es sich, als wäre die Mutter von ihren Kindern stark entfremdet. Ach ja, die Mutter sollte dann natürlich auch einen Namen haben und nicht immer nur „sie“ genannt werden. Bei einer Kurzgeschichte ginge das noch, aber ein ganzes Buch möchte ich so nicht lesen.

Du schreibst, dass sie eben noch mit den Enkeln gelacht hat. Hier wäre z.B. Raum für eine ganze Szene, um die Mutter in Interaktion mit den Kindern zu erleben, bevor ihre Welt zusammenbricht. Auf diese Weise kannst du sie auch leicht charakterisieren.

Die folgenden Dialoge wirken so komplett auf wörtliche Rede reduziert nackt, wie flüchtige Notizen. Da könnte noch ein bisschen Fleisch dran.

Kurz gesagt: Dein Text liest sich tatsächlich wie erst mal runtergeschrieben. Versuche dir klar zu werden, was du mit deiner Geschichte erzählen willst. Wird es für die Mutter am Ende einen Lichtblick geben, wird sie an der Situation zerbrechen oder kämpft sie sich als starke Frau da durch, endet die Geschichte in einer noch größeren Katastrophe ...? Je nachdem wären vermutlich auch die Schwerpunkte der Handlung anders gesetzt. Die sie-Perspektive und Präsens finde ich übrigens gut gewählt.

Zitat:
Dann kam sie, die Nachricht auf Whatsapp. Wenige Worte nur, welche ihren Adrenalinpegel in die Höhe treiben. Ihr Mund ist schlagartig trocken. Hastig greift sie zum Kaffee, trinkt einen Schluck und verbrennt sich die Zunge. Egal, sie muss diese Nachricht noch einmal lesen.
„Hast du schon irgendetwas Neues in der Sache gehört?“
Ihre Gedanken überschlagen sich: … welche Sache… was ist passiert…die Lebensgefährtin meines Sohnes schreibt…ist alles in Ordnung mit ihm?

Wieso ist sie da schon so nervös? Die LAG des Sohnes schreibt ja erst danach, dass er wegen Mordes verhaftet wurde.

Ach ja: Spontan erinnert mich deine Geschichte an einen chinesischen Film, in dem ein Vater damit klar kommen muss, dass sein Sohn in einem Supermarkt Geiseln genommen und sich am Ende selbst gerichtet hat (so weit ich mich noch erinnere, evtl. hat er dabei auch jemanden getötet). Der Film war sehr ruhig erzählt, ohne Action, ohne groß dargestellte Emotionen – und genau das hat ihn meiner Meinung nach nur umso intensiver gemacht. Vielleicht wäre das auch ein Erzählansatz für deine Geschichte? Momentan liest sich dein Text für mich viel zu ausgewalzt, die Emotionen zu plakativ und die vielen körperlichen Reaktionen der Mutter interessieren mich dabei gar nicht so.

Ich hoffe, es war was Hilfreiches dabei. Und falls die Kritik zu negativ rübergekommen sein sollte, tut es mir leid. Ich finde, dein Thema ist es unbedingt wert, erzählt zu werden.

LG
Ruyi

EDIT: Sehe gerade Eure Diskussion.

Zitat:
ich weiß einfach nicht so recht, wie ich es "vernünftig" angehen soll, ohne in Fiktion oder zu bildhafte Darstellung abzudriften...

(Gewissermaßen wird dein Text so oder so Fiktion. Du musst ja auch die Figuren so verfremden, dass sich keine reale Person darin erkennt, wenn du keinen Ärger haben willst.) Hmm, wenn du schreibst, dass du nicht in Fiktion abdriften willst, dann hat Ansch womöglich Recht und du hast noch nicht genügend Abstand zu dieser Sache. Vielleicht wäre es wirklich nicht die schlechteste Idee, diese Geschichte erst noch eine Weile reifen zu lassen ...
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Pickman
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Beitrag15.06.2017 16:13

von Pickman
Antworten mit Zitat

Liebe Bobcat,

Ansch und Stefanie haben schon ganz ausgezeichnet und mehr oder weniger ausführlich kommentiert.

Von mir gibt es deshalb nur einen Kritikpunkt. Du verwendest (leider auch ich an viel zu vielen Stellen) show and tell. Hier ein Beispiel aus Deinem Text:

Zitat:
Gerade noch war sie fröhlich, hat mit den Enkeln gelacht.

Hier würde ich das tell streichen. Was übrig bleibt, ist:

"Gerade noch hat sie mit den Enkeln gelacht."

Daraus wir der Leser in den meisten Fällen auf die Stimmung der Akteurin schließen.

Liebe Grüße

Pickman
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Bobcat
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Beitrag15.06.2017 17:21

von Bobcat
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@Stefanie

Die Polizei kam nicht persönlich vorbei. Das lief wirklich so ab, wie beschrieben.

@Ruyi

Vielen Dank für dein Feedback! Du hast mir gerade ein paar neue Blickwinkel eröffnet, wie ich das Ganze aufbauen und darstellen könnte!
Ich werde einen komplett neuen Ansatz wagen, sobald ich dazu die Zeit finde... irgendwie kommt beim Schreiben immer das Leben dazwischen...

@Pickman

Danke für den Hinweis. Das ist mir bisher noch gar nicht so aufgefallen, aber definitiv ein Punkt auf den ich achten muss.

Euch allen einen schönen Feiertag! Smile
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Terhoven
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Beiträge: 401



Beitrag15.06.2017 19:46

von Terhoven
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Eine kleine inhaltliche Sache:
Bobcat hat Folgendes geschrieben:
„Ja, sie ist meine Tante. Die Frau des Bruders meiner Schwester.“

Meinst du „meiner Mutter?“
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Bobcat
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B
Beitrag15.06.2017 19:48

von Bobcat
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LOL...oh mein Gott....ja, das meinte ich....wie ist das denn durchgerutscht...oh Mann....Danke! Very Happy
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Sophia
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 34
Beiträge: 4
Wohnort: Berlin


Beitrag03.07.2017 20:19

von Sophia
Antworten mit Zitat

Shocked  Wer hat denn jetzt die Tante wirklich umgebracht? Der Bruder des Bruders? Very Happy Ich möchte gerne erfahren wie es weitergeht

_________________
Egal wo man hingeht, da ist man dann
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag03.07.2017 21:41

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Hallo Bobcat!
Ich möchte gar nicht so stark auf die inhaltliche Seite deines Textes eingehen. Gerade wenn es quasi autobiografisch ist, kann ich schlecht mitreden. Zumal es sicherlich ein emotional aufgeladenes Thema für dich ist.
Aber ein paar andere Anmerkungen würde ich dir gern mitgeben.

Zitat:
Gerade noch war sie fröhlich, hat mit den Enkeln gelacht. Sie war froh, sich endlich setzen zu können und Kaffee zu trinken. Dann kam sie, die Nachricht auf Whatsapp.


Hier schreibst du in der Vergangenheit. Im nächsten Satz wechselst du in die Gegenwart. Wenn du diesen Bruch bewusst gewählt hast, würde ich da einen Absatz setzen. Wenn nicht, würde ich den ganzen Text in einer Zeitform schreiben.
Mir persönlich gefallen Texte in Präsens nicht, das ist aber vermutlich Geschmackssache.

Zitat:
Gerade noch war sie fröhlich (...) Sie war froh


Diese Wiederholung kannst du sicher vermeiden.

Zitat:
Dein Sohn wurde wegen Mordverdachtes verhaftet.


Würde die Schwiertochter ihren Mann tatsächlich als "dein Sohn" bezeichnen oder eher beim Namen nennen? Vielleicht willst du damit die Beziehung zwischen Mutter und Sohn dem Leser erklären, aber ich finde, es wirkt in Bezug auf die Schwiegertochter komisch.

Zitat:
mit offenen Augen anstarren


Logisch. Mit geschlossenen Augen kann man eher schlecht starren. Wink
Vielleicht passt "weit aufgerissen" oder so da besser.

Zitat:
Sie steht auf. Sie hört eine ihr fremde Stimme, die ihrer Tochter mitteilt: „Ich muss mal eben auf den Balkon.“ Schon ist sie draußen. Sie weiß nicht, ob es Sekunden oder Minuten waren, die sie gebraucht hat um die zwei Meter auf den Balkon zu überwinden. Sie fühlt nichts.


Gib deiner Prota (wie auch allen anderen handelnden Personen und Orten!) einen Namen. Sonst liest es sich auf Dauer mühsam.

Zitat:
Sie sieht sich selbst googeln und die Nummer wählen. Sie hält ihr Handy mit verkrampften Fingern an ihr Ohr. Sie kann kaum das Freizeichen hören. Sie sieht sich den Lautsprecher einschalten.


Hier beginnst du vier Sätze hintereinander mit "Sie", zwei mit "Sie sieht sich". Das würde ich an deiner Stelle noch mal umformulieren.

Zitat:
Das Freizeichen verursacht plötzlichen Kopfschmerz.


Das Bild gefällt mir!

Die Idee, eine Geschichte (Krimi?) aus Sicht der quasi unbeteiligten Familienangehörigen zu schreiben finde ich spannend. Ist echt mal was anderes. Wenn du tatsächlich mehr damit anfangen möchtest, als es für dich festzuhalten, dann müsstest du noch etwas am Ausdruck feilen. Die Sätze sind oft sehr kurz, fast abgehackt. Es wirkt wie ein "Runterrattern". An manchen Stellen könntest du kürzen (wie meine Vor-Kommentatoren schon angemerkt haben), an anderen etwas Tempo raus nehmen. Wenn du beispielsweise langsamer einsteigst, den Leser mitnimmst in den schönen Nachmittag von Oma und Enkeln, dann wird die Fallhöhe ins Unheil hinein größer und reißt noch mehr mit.

Viele Grüße,
Yorinde


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Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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