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Komplizierte Liebesgeschichte erst am Ende spannend

 
 
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag10.06.2017 23:41
Komplizierte Liebesgeschichte erst am Ende spannend
von GryphiusTwain
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend.

Ich habe wieder eine neue Idee angefangen. Vielleicht sollte ich einen Roman über einen Romanschreiber schreiben, der immer wieder neue Romane anfängt, aber sie nicht zu ende schreibt.[/Ironie] Nein, es ist eine komplizierte Liebesgeschichte. Aber ich merke, dass ich immer nur Gerüste anfange und dann völlig überfordert bin, wenn ich merke, dass ich eine Entscheidung treffen muss, die mir schwerfällt.

Ich möchte kurz mein bisheriges vorgehen schildern. (Ich habe noch nichts zu ende gebracht. Höchstens Kurzgeschichten und ein paar wenige Gedichte.) Ich bekomme eine Idee für eine Geschichte. Dann denke ich darüber etwas nach und male es mir aus. Danach versuche ich Stationen/Meilensteine zu notieren, die es in der Geschichte gibt. Meistens ist das erstmal nur ein Entwurf. Dann versuche ich immer detailierter diese Stationen/meilensteine aufzuspalten. Mein Ziel wäre eigentlich, dass ich alle Kapitel des Buches schon kenne. Das versuche ich voranzutreiben, in dem ich überlege, welche Personen ich brauche und welche Orte. Dann versuche ich Personen und Orte zu beschreiben. Das alles versuche ich in die Stationen mit einzuflechten. Ich schreibe dann zum Beispiel: Hier muss ein Kapitel rein über ein früheres Erlebnis des Charakter B, damit der Leser ihn besser versteht. Es geht um ein missglücktes Camping Wochenende. Der Leser soll sein Charakter daran erkennen, wie er damit umgeht... (Ich werde jetzt nicht ins Detail gehen, weil es jetzt aus dem Stehgreif ohne überhaupt eine Idee ist. Es ist auch nicht wichtig, so lange das Prinzip verstanden wird.)

Manchmal fällt es mir sehr schwer und ich scheitere daran, dass ich Nebencharaktere brauche, die dem Leser zwar nur mit Namen vorgestellt werden, die ich aber eigentlich trotzdem besser kennen müsste/sollte. Ich merke, dass mir sonst schwerfällt zu schrreiben. Aber mir kommen dann keine Ideen mehr für Charaktere oder ich verliere die Lust/Motivation. (Insofern wirklich Respekt für jeden der einen Roman fertig schreibt.)

Oder ich habe das, was mich zurzeit am meisten nervt. Ich muss verschiedene Entscheidungen treffen, die die ganze Geschichte umkremplen können.

Momentan sind das konkret folgende Punkte:

Die Geschichte ist, dass ein Mann und eine Frau eine Beziehung eingehen. Die Beziehung ist ungleich, weil er wie ein Vater und sie wie eine Tochter ist. Sie geht regelmäßig fremd(Aber sie soll so naiv sein, dass sie als unschuldig gilt. Zumindest in seinen Augen.). Er weiß es, will aber die Beziehung nicht aufs Spiel setzen und kann ihr verzeihen. Bis sie mit seinem besten Freund fremdgeht.

Sehr ursprünglich war geplant, dass der Roman sich über die Dauer ihrer Beziehung zieht und es mit dem Seitensprung mit seinem Freund endet. Er verlässt sie noch und sie ist sehr unglücklich. Oder er bringt sie sogar um und Ende. Jetzt habe ich aber die Idee bekommen, dass es vielleicht spannender für den Leser ist, wenn gerade der Seitensprung thematisiert wird und die Reaktionen darauf. Mir ist ehrlich gesagt aufgefallen, dass ich zwar sage, dass sie eine Beziehung führen und ich damit den Roman füllen wolte, aber ich weiß gar nicht, was ich darüber schreiben soll. Ja, sie lernen sich kennen, verbringen den Alltag miteinander und lieben sich. Dann kann ich ihre Seitensprünge noch erzählen und wie er immer wegguckt, aber wo ist das spannend? Wenn sie dann aber mit den besten Freund fremdgeht, verlässt er nur die Beziheung oder bringt sie eben noch um und Ende. Es fehlt ein Konflikt oder er fängt erst am Ende an und löst sich zu schnell auf.

Nur wie soll ich den Seitensprung an den Anfang stellen? Dann müssten alle weiteren Seitensprünge vor allem deshalb schmerzhaft sein, weil sie an den ersten erinnern. Er würde sie irgendwann verlassen, weil er nicht mehr kann.

Oder ich nehme das vom Anfang als Art Vorgeschichte und Einleitung und dann geht der Roman aber erst los. Aber müsste er dann nicht versuchen auch damit zu leben und die Beziehung aufrecht zu erhalten?

Ein anderer Punkt den ich gerade nicht entscheiden kann, betrifft das Vater-Tochter-Verhälttnis. Wie soll er sein? Ist er eher wie ein guter Vatwer oder genießt er das Machtgefälle. Oder bekomme ich es hin beides unter einen Hut zu bekommen. Ich meine es ist klar: Er liebt sie und möchte, dass es ihr gut geht, aber gleichzeitig ist sie eigentlich nicht genug für ihn. Sie ist naiv und manipulierbar. Er leidet darunter keine ernsten Gespräche mit ihr führen zu können. Ja, jetzt die Entscheidung zu treffen, ob er eher ein Arsch ist und die Situation ausnutzt oder ob er schon fast ein Heiliger ist, der sich dieses armen Kindes angenommen hat. Darin eine Entscheidung zu treffen finde ich schwierig. Wahrscheinlich wird es ein innerer Konflikt werden. Zum Beispiel die Frage: Warum verlässt er sie nicht? Weil er weiß, dass sie an der Trennung seelisch zusammenbricht? Oder weil er selber fremdgeht und ihm das schlechte Gewissen einholt?

LG
GryphiusTwain
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag11.06.2017 12:31

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Hmm, klingt als wolltest du aus der Sicht des Mannes schreiben?

Ich fände es auch am besten, den Seitensprung mit dem Freund als zentrales Thema nehmen (das Kennenlernen und ihre früheren Seitensprünge würde ich allerhöchstens in Rückblenden oder kurzen Erwähnungen, äh, erwähnen). Dann müsstest du auch nicht so viel über langweiligen Beziehungsalltag schreiben, weil sie ja offensichtlich nicht miteinander glücklich sind, Geheimnisse voreinander haben, und wenn sie zusammen sind, immer einen Tanz aufführen müssen (er will durch kleine Fangfragen rausfinden, ob sie wieder eine Affäre hat, sie muss das vertuschen, man versucht trotzdem, eine "glückliche Beziehung" zu wahren usw.).

Da sie schon öfter fremdgegangen ist, hat er wieder einen Verdacht, der sich später als berechtigt herausstellt. Vielleicht weiß er zunächst noch nicht, dass es sich um den Freund handelt? Vielleicht stellt er sie zur Rede, sie verspricht, nicht mehr fremdzugehen, aber trifft sich dann wieder mit dem Freund, bis er (zufällig oder als besessener Stalker) alles herausfindet und es zum Meltdown kommt? Vielleicht was in die Richtung.

Zum Vater-Tochter-Verhältnis: Soll es da auch den entsprechenden Altersunterschied geben? Ist sie minderjährig? Je nachdem, würdest du ja eine ganz andere Geschichte erzählen. Liebt er sie wirklich als Partner - oder sieht er in ihr wirklich eher die Tochter, die er nie hatte (als Kind gestorben, früh geschieden, hat sich vor langer Zeit von ihm entfremdet)? Warum verzeiht er ihr die Seitensprünge? Ist er emotional von ihr abhängig? Genießt er das Machtgefälle (dann hätte er ja auch wieder einen ganz anderen Charakter)? Vergiss auch nicht die Frau. Auch wenn du nicht aus ihrer Perspektive schreibst, solltest du ihre Motivation kennen. Warum geht sie denn immer fremd (vielleicht nutzt sie ihn nur aus, aber liebt ihn gar nicht), warum ist sie naiv und manipulierbar, warum hat sie sich überhaupt erst in ihn verliebt?

Einen inneren Konflikt finde ich bei der Thematik am geeignetsten. Wenn er sich z.B. mit der eigenen Tochter versöhnt oder endlich den Tod des eigenen Kindes überwindet, dann kann er auch die Frau endlich gehen lassen und ist bereit für eine neue, gesunde Beziehung - vielleicht hat ihn im Verlauf der Geschichte eh schon was angelacht? Schau doch mal, welche Konflikte mit sich selbst oder ihrem Umfeld Mann und Frau haben, um sich in ihrer gemeinsamen Beziehung so zu behandeln? Vielleicht tauscht du einfach mal ein paar Motivationen oder Charakterzüge aus und schaust, aus welcher Kombination sich die interessanteste Geschichte bauen lässt. Und werde dir auch über's Genre klar: Ist das wirklich eine Liebesgeschichte oder ein Psychothriller? Willst du Tabus brechen oder Charakterstudien schreiben?
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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag11.06.2017 13:34

von Damelo
Antworten mit Zitat

Ich find die zentrale Frage ist hier: Über welche Figuren/Menschen willst du schreiben.

So wie ich dein Szenario lese, hast du ein paar äußere Fixpunkte festgelegt:

-ungleiche Beziehung
-älterer Mann jüngere Frau
-Frau geht fremd
-Trennung

Ich kann mir die Geschichte spannend erzählt sowohl aus einer Perspektive, vielleicht aber sogar, noch cooler, aus beiden Perspektiven parallel bzw. abwechselnd vorstellen.

Für den Plot brauchst du aber zwingend die Motivation, Wünsche und Ängste der Charaktere. Ich könnte mir da verschiedenes vorstellen. Beispiele einfach mal aus dem Bauch raus. Daraus entstehen dann ganz verschiedene Plots, Handlungsstränge, Möglichkeiten die Geschichte zu beenden und Konflikte.

Mann:

A) Unsicher in Beziehung, vielleicht depressiv, traut sich eine Frau seines Alters nicht zu. Geht deswegen in die Beziehung zu jüngeren Frauen, wo er sich von Erfahrung/Bildung/Einkommen sonstwas (kannst du ja variieren, wie es dir passt) sicher oder überlegen fühlt.
Deswegen erträgt er auch das fremdgehen zu Beginn, macht dann eine innere Entwicklung durch und es gelingt ihm sich zu lösen

b) narzisstisch, selbstverliebt, braucht eine junge Frau als Anhängsel. Reagiert auf Fremdgehen der Frau mit gekränkter Wut (wie kann sie MIR das antun), Boshaftigkeit, oder auch vermehrten Versuchen, sie an sich zu binden (das könnte Mann A auch). Es gelingt oder gelingt nicht. Bei gelingen, siehe Figur der Frau, bei Nichtgelingen endet vielleicht alles in einem Riesenknall und er bringt sie aus der Kränkung um

c) ...

du siehst, es entstehen andere Fantasien von der Beziehung, die die beiden haben, nur wenn ich mir unterschiedliche Figuren und andere Motivationen vorstelle und ganz andere Plotmöglichkeiten. Gucken wir auf Ideen zur Frau, wird es noch mehr:

Frau:

a) wenn du hier stereotyp bleiben willst z.B. der klassische ungelöste ödipale Konflikt: Tochter liebt eigentlich ihren Vater, sucht sich ältere Männer. Fände ich etwas platt

b) Verwahrlost aufgewachsene Frau, hat sich aus ihren Verhältnissen rausgearbeitet, braucht aber den Halt eines starken Elternteils, den sie nie hatte. Sucht sich deswegen ältere Männer, die sie stützen. Hält aber gleichzeitig aufgrund ihren vielen negativen Erfahrungen (mal dir was aus, Enttäuschungen, Verlassenwerden durch die Eltern, Frau musste für die alkoholkranken Eltern Verantwortung übernehmen usw.) die Nähe nicht aus, weil sie befürchtet, die Idylle könnte zerbrechen. Ist deswegen lieber unbewusst selbst diejenige, die die Idylle zerstört, dann ist sie zumindest aktiv und muss nicht passiv erleiden.

c) Die Frau fühlt sich sich intellektuell unterfordert mit jüngeren Männern, sucht deswegen ältere, reifere, stößt sich dann aber dann an unterschieden und fängt affären an.

d) Frau ist selbst ebenfalls narzisstisch, möchte sich mit dem großartigen Mann gemeinsam strahlen, etwas vom Lifestyle abbekommen etc. Entdeckt dann aber, dass sie neben einem Narzissten selbst untergeht und beginnt sich durchs Fremdgehen zu rächen.

So, das sind jetzt ein paar, z.T. ziemlich platte Ideen, aber die könnte man ja ausarbeiten. Je nachdem welche Charaktere jetzt auf wen treffen, hätte ich schon ein paar coole Ideen für Plots.

Wie Ruyi sagt, da gibts sehr viel an Konflikthaftem, z.T. innerpsychisch, aber auch in der Partnerschaft und dann, wenn du willst, auch noch mit anderen Affären, die mit reinspielen können.

Dann könnte daraus eine Geschichte mit persönlichem Wachstum entstehen, entweder für einen alleine, oder für beide zusammen. Es könnte eine Geschichte von Enttäuschung, Rache und Mord entstehen, eine von einer schrittweisen Entfremdung, ohne dass beide so genau die Gründe für ihr handeln verstehen usw. usf.

Dann kommts am Ende nur noch drauf an, was für eine Geschichte du erzählen willst. Und was dir für Charaktere einfallen.
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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag11.06.2017 13:38

von Damelo
Antworten mit Zitat

Noch eine Anmerkung dazu:

Ich hab jetzt, wenn ich es mir selbst noch mal durchlese, stark auf innerpsychische Motivationen abgehoben, weil ich diese besonders spannend finde und auch in diese Richtung versuche zu schreiben.

Man kann das Ganze vielleicht auch einfach nur mitdenken und dennoch einen Plot stricken, der mehr auf Handlung aus ist. Dennoch sollten die Figuren in sich logisch handeln.

Also der selbstverliebte Mann sollte sich anders gegenüber dem Fremdgehen der Frau verhalten, als der unsichere, der vielleicht sogar das Gefühl hat, es ist seine eigene Schuld, weil er nicht genügt.
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag11.06.2017 17:59

von GryphiusTwain
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich wollte aus der Sicht des Mannes schreiben und eigentlich die meiste Zeit vorwärts. Irgendwie vielleicht mit der Idee die Entwicklung des Mannes durch diese Beziehung aufzuzeigen. Ein Mann ohne Beziehungserfahrung sucht seine Traumfrau und beißt sich dann in diese fest und lernt, hoffentlich/vielleicht dabei, dass das etwas anderes ist als das er sich vorgestellt hat und dass es nicht genug ist nur eine Beziehung zu haben, sondern die Beziehung auch erfüllend sein sollte.

Ich habe mir ungefähr vorgestellt, dass der Mann Motivation/Charakter A hat und die Frau Motivation/Charakter B.

Mit Vater-Tochter-Verhältnis habe ich nicht unbedingt einen Altersunterschied gemeint, aber sie leben trotzdem in verschiedenen Welten, weil er weiter ist und viel mehr in die Zukunft denkt. Er muss sich sehr viel kümmern, damit alles funktioniert. Er ist unzufrieden, hat aber Angst keine andere zu finden oder nicht genug für eine Frau zu sein, wie er sie sich wünschen würde.

Sie soll zum Beispiel deswegen fremdgehen, weil sie nicht ertragen kann, wenn er keine Zeit für sie hat. Sie malt sich dann aus, dass er sie verlassen möchte und tröstet sich mit einen anderen. Er ruft an, weil er einen Autounfall hat und später kommt und sie denkt: Er hat keinen Unfall. Er wird bei einer anderen sein. Dann geht sie fremd, weil sie dann keine Zeit hat sich Sorgen zu machen. Er kommt nach Hause und erwischt sie, wagt aber nicht sie zur Rede zu stellen und wartet irgendwo ab, bis er der andere Weg ist.

Er benutzt auf jeden Fall immer als Ausrede, warum er bei ihr bleibt, dass sie ihn braucht, aber eigentlich ist es seine Feigheit. Vielleicht kann der Freund ihm unter die Nase reiben, dass er sie gar nicht trösten musste, sondern sie einfach nur guten Sex haben wollte. Ich weiß nur, dass es sehr verletzend sein soll. Wobei die Verletuzng vor allem deshalb so groß sein soll, weil er vor seinem Umfeld nicht mehr verbergen kann, dass sie ihn betrügt. Vorher hat er es immer als Gerücht abgetan. Die Leute haben es vielleicht gegleubt, vielleicht aber auch nur verstanden, dass er darüber nicht reden möchte und haben ihn in Ruhe gelassen. Aber eigentlich ist es auch alles nur ein Symptom, weil er sich eigentlich eingestehen muss, dass sie ihn unterfordert und er sie nicht liebt.

Es ist alles nur eine wahnwitzige Idee und wenn er sich ehrlich gegenüber wäre, müsste er sich eingestehen, dass er sich auch einen Hund anschaffen könnte. Außer dass sie noch miteinander schlafen, ist da nicht mehr als zwischen einem Hund und seinem Herrchen. Trotzdem hat er eine übertriebene Angst sie zu verlieren.

Ja, so habe ich es mir gedacht. Das mit dem Selbstverliebtheit und vielleicht auch selber fremdgehen, passt nicht richtig herein, aber ich denke so gefällt es mir besser. Die Beschreibungen haben mir insofern sehr geholfen, weil mir bewusst geworden ist, dass er Mann A und sie Frau B ist.

Über das Genre habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich kenne mich damit nicht genau genug aus. Gibt es da irgendetwas, was ich mir durchlesen könnte, damit ich mich dann fit darin fühle?
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VickieLinn
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Beitrag11.06.2017 21:34
Re: Komplizierte Liebesgeschichte erst am Ende spannend
von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Hallo, GryphiusTwain.

Dein Stoff klingt sehr interessant. Ich habe ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind.

Dramaturgie:
Es hört sich stark danach an, dass du nicht die Hauptgeschichte erzählst, sondern erst mal alles drumherum erklären willst. Eine Geschichte fängt aber an, wo ein Umbruch geschieht: Das erste Anzeichen, dass der Status quo zerbrechen wird. Alles davor ist eine kurze Einleitung, in der du erzählst, an welchem Ort zu welcher Zeit es spielt (keine lange Beschreibung, "ein Drache fliegt über das zerstörte Königreich Àl'ycipzhlogé'e" lässt bereits erahnen, dass es sich um (High) Fantasy handelt, wo es einen Krieg gab), wer die Hauptrolle spielt und welche Probleme es geben könnte. Innerhalb von 2-20 Seiten sollte dies abgehakt sein.

Du brauchst auch keine früheren Erlebnisse, um die Figure zu erklären. Den Leser interessieren Sachen in der Vergangenheit nicht so sehr. Es ist bereits geschehen und es gibt bereits ein Resultat. Es ist viel spannender, wenn du ein Ereignis in der Gegenwart nimmst, um diese Informationen einzubinden.

Wenn du auf diese beiden Punkte achtest, ist deine Geschichte auch sofort am Anfang spannend. Was chronologisch vor dem Seitensprung passiert ist bloß der Hook und nocht nicht die "richtige" Geschichte. (In Star Wars IV beginnt Luke Geschichte auch damit, wo er die Botschaft bekommt und sein Leben sich ändert. Wie er aufgewachsen ist und seinen Alltag verbringt ist ziemlich egal.)

Genre:
Ich würde "Liebesroman" sagen. Es gibt noch den Begriff "Romance", bei dem der Leser aber etwas mehr Romantik und ein Happy End erwartet. Wenn du es moderner haben willst, gibt es da auch "New Adult". Diese Romane handeln von Personen, die schon im Leben stehen. Es geht um Selbstfindung. Habe ich den richtigen Job? Ist es die richtige Liebe? …Also nicht die ersten Erfahrungen, sondern die Frage, wer man wirklich ist und was man wirklich will. "New Adult" sind oft sexy, mit expliziten Szenen, und dennoch romantisch.

Figuren:
Da dein Genre und der Plot charakterlastig ist, brauchst du unbedingt ausgefeilte Figuren.
Wie schon erwähnt wurde, brauchen beide Figuren
  • Ziel
  • Motivation (innerer Antriebm wieso sie dieses Ziel verfolgen wollen)
  • Bedürfnis
  • Ängste
  • Grund dieser Ängste (Erlebnis, Trauma …)
  • Wie diese Ängste ihr Handeln beeinflussen/behindern
  • Was bringt sie so sehr in Bedrängnis, sodass sie gewillt sind, ihre Ängste zu überwinden (Seitensprünge sind ja nur der Anfang; was könnte so richtig hart für ihn sein? Vielleicht erwischt er sie beim Seitensprung)

Viel Spaß beim Puzzeln. smile
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag11.06.2017 22:00
Re: Komplizierte Liebesgeschichte erst am Ende spannend
von GryphiusTwain
pdf-Datei Antworten mit Zitat

VickieLinn hat Folgendes geschrieben:

Es hört sich stark danach an, dass du nicht die Hauptgeschichte erzählst, sondern erst mal alles drumherum erklären willst. Eine Geschichte fängt aber an, wo ein Umbruch geschieht:


Jetzt fühle ich mich erwischt. Crying or Very sad Ehrlich gesagt hatte ich, obwohl ich das hier nicht erwähnt habe, vor, erst zu erklären, was er heute macht. Mit Freunden Kartenspielen und Bier trinken. Ich war gerade dabei seinen Freundeskreis auszuarbeiten. Dann wollte ich noch ein paar abgelehnte Annäherungsversuche beschreiben. Dann soll er zuerst seinen neuen besten Freund kennenlernen, der sich durch den alten Freundeskreis dadurch unterscheidet, dass er an Frauen interessiert ist. Sie ist eine Bekanntschaft von dem neuen besten Freund, wodurch der Hauptcharakter sie sich gelegentlich sehen und DANN ENDLICH unternimmt er einen Versuch bei ihr und ist selber über seinen Erfolg überrascht und sie weil er im Gegensatz zu den anderen zum Frühstück bleibt und die Geschichte beginnt so zu sagen, weil sie ein Paar werden.
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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag11.06.2017 22:19

von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Wieso erwischt?
Es ist doch nichts Schlimmes dabei.

Es ist gut, dass du deine Figuren kennst. Solche Details zu wissen, machen deine Figuren lebendig. Wenn du zum Beispiel die Geschichte kennst, wie er seinen neuen besten Freund kennengelernt hat, kannst du in der Gegenwart auch besser einfließen lassen, wie sie miteinander umgehen. Aber solche Szenen sind vor allem für dich, nicht für den Leser.

Ich schreibe solche Szene gerne, um meine Figuren besser kennenzulernen. Das sind dann wie herausgeschnittene Szenen, die auf der DVD als Extras beiliegen.

Frage dich beim Schreiben: Muss der Leser das wirklich wissen, um der Handlung folgen zu können? Würde es dem Leser wie eine Lücke vorkommen, wenn diese Szene fehlt? Binde diese zwischenmenschlichen Beziehungen, diese Atmosphäre in "wichtigen" Szenen ein. Dann wird der Inhalt dichter und spannender.
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