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"Der Fall des Prometheus" von Augusta Lovelace-King

 
 
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nebenfluss
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Beiträge: 5994
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Beitrag02.06.2017 18:11

von nebenfluss
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Noch kein Kommentar, bekommt aber Punkte.

_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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TZH85
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Beitrag03.06.2017 08:16

von TZH85
Antworten mit Zitat

Guten Morgen allerseits!

Zunächst mal vielen Dank für den Punkteregen. Für mich war es ein bisschen wie Klassenarbeiten früher: Ich fand meinen eigenen Text abwechselnd immer gelungen oder irgendwie daneben. Vor allem, weil ich mir nicht sicher war, ob er auch ohne das Hintergrundwissen zu Byron, Shelley, Frankenstein und dem Sommer im Jahr ohne Sommer am Genfer See funktionieren würde.

Es gibt zwei witzige Sketche, die den Klappentext inspiriert haben und die ich euch nicht vorenthalten will (die Sendung ist ohnehin genial):

https://www.youtube.com/watch?v=_rawk6jsILQ

und

https://www.youtube.com/watch?v=KNcwpHw_Oa0


Dann ackere ich mich mal durch eure Anmerkungen. Man möge mir verzeihen, falls ich etwas übersehe.




Eulenbaum hat Folgendes geschrieben:
Verspricht eine verwickelte Geschichte. Das Zitat ist sprachlich ganz gut gelungen (Nun ja, ein Lächeln schenken ... Hm.), auch wenn mir die erzählte "erotische Schwüle" zwischen den Beteiligten in dem Zitat nicht zum Klappentext und dem Thema zu passen scheint.

Insgesamt hat die Aussage des Zitates nichts mit dem Thema der Klappentext-Geschichte zu tun.

Den Klappentext an sich finde ich erstmal einen Blick ins Buch wert.

Gruß,
Eulenbaum


Ich sag' ja nicht, dass Polidori neben ihm im Bett lag... Wink
Bei dem Zitat hatte ich zu Beginn auch überlegt, ob ich nicht besser eine Stelle aus dem eigentlichen Kriminalfall fabriziere. Nach ein paar Vorläufer-Versionen hab ich mich dann entschieden, dass mir das ein bisschen zu Nase-drauf-drücken wäre und ich lieber eine subtilere Textstelle erfinde, die mehr über die Hintergründe spekuliert, als mit Byrons blutigem Leichnam schockt.


Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
Wieder so ein Werk, das für mich nur von untergeordnetem Interesse wäre - und wieder ein Klappentext, der mich nicht vom Gegenteil überzeugt.


Schade, aber man kann es nicht jedem Recht machen. Habe ich selbst beim Bewerten auch gemerkt. Die Ränge 2 und 3 hatte ich zwar auch auf meiner Liste, aber meine persönlichen Favoriten sind weiter hinten gelandet. Was an sich schon interessant ist und beweist, wie frei interpretierbar die Aufgabenstellung war.


Tjana hat Folgendes geschrieben:
Lord Byron plänkelnd auf einem Boot im Genfer See. Dann liegt er plötzlich tot im Bett seines Arztes. Ups, wird seine Geschichte neu geschrieben? Aber wie passt der Titel dazu? Prometheus als Vorausdenker in Holz geschnitzt?  
Schwierig, das zu verbinden, so ganz ohne Texthinweise. Sehe die Vorgaben hier nicht recht erfüllt.


Hehe, das war genau die Reaktion, von der ich geglaubt hab, sie würde den größten Stolperstein für den Klappentext darstellen: Kann der Krimi auch ohne Hintergrundwissen funktionieren? Wie kann ich die Zusammenhänge andeuten, um genug Infos für den Leser zu streuen, der die Geschichte zur Entstehung von Frankenstein nicht kennt?
Bei dir ist wohl das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Bei anderen hat es trotzdem geklappt. Ist schon faszinierend. In der Bewertungsübersicht kann ich ja nachvollziehen, wer wie bewertet hat. Und es scheint, dass ich öfter überhaupt keine Punkte bekommen hab, aber wenn, dann in einem durchschnittlich hohen Bereich. Da wäre wahrscheinlich die Frage interessant, was sich auf einer größeren Skala abgespielt hätte, welche Sicht da überwiegen würde (wobei man im Auge behalten muss, dass wir hier in einem Literaturforum sind und somit die Chance, dass die Leser Vorahnung über die Begebenheiten haben, größer ist als bei einem "durchschnittlichen" Publikum).


Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-


"Der Fall des Prometheus" von Augusta Lovelace-King



Hallo Inko,

ein Klappentext, der auf das WB Treppchen gehört ... inhaltlich komplex gebaut [ braucht’s schon literarischen Background des Lesers Smile ] und sprachlich locken die Dialoge, die Szenerie in eine Krimi'eske Handlung;

verzichtet er wunderbar auf das leere Schnickschnack üblicher Einführungen wie:

(1)  schein_versteckte Inhaltsangabe [ Plusterei ], soll sie locken, trügen und verendet im gefüllselten Ideenlos ...
(2)  die beigelegten smack smacks [ Fremdkommentare ], sei dem Autoren ein weltliterarisches Meisterwerk gelungen ...

brauche dieser Klappentext dies alles nicht

springt ausschnittig in den ’ungeschriebenen’ Roman hinein und lässt ihn aus sich selbst heraus erzählen.

                                                                                                -----

[ natürlich will ich als ahnungsloser Leser überzeugt, verlockt werden mittels der Klappe, für einen Lesegrund; aber sicher nicht in üblichen schein_Pusteln, um dann (pustel_kongruent) im grausigen Ackerdürr zu landen. Gilt es für mich  / ist der Klappentext der romane Vorort für das tenk_Eigenwill und die Sprachebene des Autoren, also das, um den Roman seinerselbst. Was interessiert mich eine pluster_beworbene Werbefolie, die mehr scheint und lügt, wohlmöglich auch noch ein ghostwriting ist, einfach nur Grusel ]

und hier Smile wird der Klappentext selbst zur literarischen Figur [...]


Wow, da werde ich rot! Vielen Dank für die große Mühe, die du dir mit dem Kommentar gemacht hast. Sehr detailliert aufgedröselt - wahrscheinlich sogar detaillierter als ich es mir beim Schreiben zurechtgelegt hatte. Du hast wirklich jede Anspielung im Klappentext aufgelöst.
Die Abwesenheit von Pressestimmen oder ähnlichem hat mich ziemlich beschäftigt, nachdem ich die anderen Texte gelesen hatte. Ich hatte zwar bewusst zu Gunsten eines längeren Auszugs verzichtet, aber ich war mir nicht sicher, ob das nicht a) ein bisschen geschummelt und b) eine vergeudete Chance sein könnte. Ein paar Texte haben sehr geschickt damit gearbeitet.


Heidi hat Folgendes geschrieben:
Sehr geehrte Frau Lovelace-King,

ich war sehr von dem Titel Ihres Buches angetan, als ich es kürzlich in der Buchhandlung entdeckte, da er doch hervorragend zum Cover passt - das muss ich Ihnen lassen. Der Klappentext auf der Rückseite ist interessant gestaltet, der Textauszug hat mir gefallen (für einen historischen Roman ist die altmodische Sprache absolut passend) und auch die Inhaltsangabe ist flüssig geschrieben - nicht zu viel und nicht zu wenig. Sie haben die Sache also auf den Punkt gebracht. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, ihren Roman nicht zu lesen, weil andere Inhaltsangaben mich mehr überzeugt haben.

Herzliche Grüße
H.


Geschmacksfrage! Ich musste auch einige Texte unbefedert lassen, obwohl ich ihnen durchaus etwas abgewinnen konnte. Vielen Dank, dass es trotzdem Feedback gibt.


Michel hat Folgendes geschrieben:
Histo-Krimi vom Feinsten. Eine bekannte Figur, die dann doch nicht so bekannt ist. Die Umstände des Mordes, die shocking sind und den Ruf der Hauptfigur bedrohen. Atmosphäre mit Original-Auszug eingefangen. Sprache trifft den Ton der Gesellschaft. Die richtige Menge Hinweise und Unklarheiten. Gefällt mir.


Dankeschön!


Municat hat Folgendes geschrieben:
Lieber unbekannter Autor,

Was für ein Thema! Genau mein Beuteschema. Obwohl der Dichterfürst in Wahrheit weit weniger spektakulär gestorben ist, passt Deine Geschichte viel besser zu seinem Leben als die Realität und macht ihn selbst zu einer Romanfigur, die er bestimmt gerne selbst entworfen hätte.

Im Pseudonym verwendest Du den Namen seines vermutlich größten Skandals, mit dem Titel legst Du eine Spur zu dem legendären Wettstreit, aus dem Frankenstein und die Mutter aller Vampirgeschichten hervorgegangen sind. Welche dieser Spuren letzendlich dann zum Mörder führt, werde ich liebend gerne herausfinden, wenn das Buch jemals geschrieben wird (ich hoffe es sehr und wäre dann liebend gerne in der AG dabei).

Sprachlich habe ich hier nichts zu meckern.

Die Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Klappentexte gelesen habe.

edi Tier
Mein Favorit - 12 Punkte


Tatsächlich einen Roman draus zu machen, hat schon seinen Reiz. Im Fall einer AG komme ich gern auf dich zurück. Allerdings müsste ich für diese Geschichte erst mal ausgiebig recherchieren. Jede Menge Biografien und natürlich die in Genf enstandenen Werke durcharbeiten. Recherche zu Gesellschaft und Lebensweise im frühen 19. Jahrhundert etc. Ich ziehe immer meinen Hut vor Autoren, die sich tatsächlich an Historien heranwagen. Allein für den Klappentext musste ich trotz Basis-Vorwissen schon ein bisschen ran. Lady Lamb ist z.B auch eine reale Person. Die hat mal ihr Schamhaar in einem Briefumschlag an Byron verschickt. Das ist auch die "Indiskretion", die er im Auszug andeutet...


Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Super Idee, vor allem weil ich Byron eh nie mochte wink aber ein kurzer Blick in Wikipedia hat mir gezeigt, dass er erst einige Zeit später verschied.

Ich mag ja so historisch angehauchte Krimis (keine Probleme mit DNA, meist auch keine Fingerabdrücke bekann, reines deduktieren ... hat was). Aber wenn man eine historische Person über die Klinge springen lässt, nach dem  Was-wäre-wenn-Prinzip, muss man schon irgendwo einfließen lassen, dass es fiktiv ist. Ansonsten hast du plötzlich lauter Internetzitate, die sich auf deine Behauptung beziehen, dass Byron am Genfer See zu Tode kam.

Würde mir sicher gefallen, das Buch.


Ja, ich hatte auch überlegt so etwas wie "fiktiver Historien-Krimi" oder ähnliches anzumarkern im Text. Letztlich hab ich mich entschieden, es offen zu lassen um ein weiteres Rätsel für die Leser einzubauen. Kann natürlich nicht bei jedem gut ankommen.


traumLos hat Folgendes geschrieben:
Sehr geehrte Frau Lovelace-King, geschätzte Kollegin,

Sie als Tochter werden sicher am Besten wissen, was einst in Cologny geschah. Natürlich dürfen Sie auch historische Persönlichkeiten an historisch belegten Örtlichkeiten  mit alternativen Fakten konfrontieren. Aber irgendwie möchte ich schon erkennen,  warum das so sein muss. Und warum der Eindruck der historischen Wahrheit erweckt werden soll.

So macht es den Eindruck,  der Leser solle getäuscht werden.

Sicher ist das schon witzig in einem Wettbewerb über fiktive Bücher eine reale Person Falsches über ihren Vater schreiben zu lassen, aber ein kleiner Hinweis irgendwo. Aber vielleicht habe ich den auch überlesen.

Cordiales salutations

Clothilde Mercier


Merci, Madame!
Ihr Kritikpunkt entspricht dem Ihres Vorgängers und ich möchte die gleiche Erklärung anbringen: Es war ein Spiel mit dem Risiko meinerseits, kein gezielter Täuschungsversuch. Je suis très désolé.


Oktoberkatze hat Folgendes geschrieben:
Hört sich nach einem packenden Buch voller Spekulationen an, das ich sehr gerne lesen würde.

Geschickt gemacht mit dem Textauszug vorweg, der den guten Byron gleich in einem zweifelhaften Licht erscheinen lässt. Mit den weiteren Anspielungen und dem Hinweis auf den irritierten Freund weckst du sofort mein Interesse. Ganz klar ein Kandidat für Punke Razz


Vielen Dank, ich freue mich vor allem, dass der etwas "leisere" Textauszug dir gefallen hat.


Ithanea hat Folgendes geschrieben:
Hm. Irgendwie cool, klassischer Kriminalfall, interessante Typen. Die Sprache in der Leseprobe ist halt nicht so mein Fall, aber da alles passend und gut gemacht ist, gute Punkte.
Ich hätte gern noch einen Hinweis auf den modernen Prometheus gehabt. Wer könnte damit gemeint sein und was hat er den Menschen gebracht? Aber dazu muss ich wohl das Buch kaufen Rolling Eyes


Privat bevorzuge ich auch eine etwas modernere Sprache. Allerdings hätte ich mir damit in diesem Fall wohl selbst ins Bein geschossen. Danke fürs Feedback!


shatgloom hat Folgendes geschrieben:
Der Text macht mich neugierig, ich würde aufgrund dieses Klappentextes gerne den Roman lesen.
Mir gefällt der Textauszug sprachlich und das Thema interessiert mich auch. (Obwohl ich versuche, meinen persönlichen Geschmack, was das Genre betrifft, möglichst nicht in die Bewertung einfließen zu lassen.)
Autorenname und Cover passen gut.
Für mich einer der Texte in den Punkterängen.


Vielen Dank!



Terhoven hat Folgendes geschrieben:
Sehr geehrte Frau Lovelace-King,

also Ihr Name ist schonmal großartig. In Verbindung mit der Handlung sehe ich hier eine Abrechnung der Tochter mit ihrem Vater, der sie verließ. Und diese Abrechnung hat es in sich. Da wird der Papa einfach so dahingemeuchelt lange vor seiner Zeit. Das ist ein feines Stöffchen, was Sie sich da zurechtgelegt haben.

Aus dem Auszug werde ich nicht ganz schlau, ich nehme an, er ist in der Ich-Perspektive des John Polidori geschrieben. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Mary mit Lord Byron selbst redet. Seltsam.


Ja, Polidori ist Ich-Erzähler und lästert im Textauszug mit Mary Godwin über Byron. An welcher Stelle hab ich dich denn aus der Perspektive von Polidori rausgeschmissen?



MoL hat Folgendes geschrieben:
Toll! Die Lesprobe ist absolut gelungen, die Beschreibung macht neugierig, legt in einfachen Strukturen die Ausgangssituation dar, ohne lesenswerte Details vorweg zu nehmen, und deutet die nahende Katastrophe in genau der richtigen Doseriung an. Macht neugierig, macht Lust auf mehr, klasse.

12 Punkte von mir und die dringende Bitte, das Buch zu schreiben!!!!! Smile



Hehe, ist schon amüsant. Ich glaube, in Schwummersbach standen wir auf gegenüberliegenden Enden der Skala bei der Frage "kommerzieller Klappentext gegenüber Literaturwettbewerb". Und eigentlich war ich mir sicher, dass ich einen klassisch-kommerziellen Beitrag abgeliefert hatte und damit wohl bei einigen Bewertern durchfallen würde. Da ist zwar ein längerer Textauszug und der Verzicht auf Pressestimmen oder eine Autorenbiografie - aber mein Text richtet sich ja schon sehr geradlinig nach den Standard-Anforderungen eines Klappentexts oder Kurzinhalts mit offenem Ende: Ort und Zeit, Protagonist und Konflikt, Hinweise und Red Herrings und am Ende ein reißerischer Cliffhanger.
Aber da sieht man mal wieder schön, wie weit gestreut die Kriterien der einzelnen Bewerter wirklich waren. Und dass sich oft doch unerwartet gemeinsame Nenner finden lassen.



Piratin hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,

nicht viele Worte: Stehe schon an der Kasse mit dem Buch und volle Punktzahl.
Viele Grüße
Piratin


Vielen Dank!



menetekel hat Folgendes geschrieben:
Das wirklich wahre Schicksal des armen Lords würde mich schon interessieren.
Aber nicht unbedingt in dieser Aufmachung. -
Für mich unteres Mittelfeld; ich verzichte jedoch auf eine Bewertung.

Frühe Grüße
m.


Danke fürs Feedback, da hat Miss Lovelace-King wohl deinen Geschmack nicht getroffen.



holg hat Folgendes geschrieben:
Dieser Anreißer für einen Mystery-Historien-Thriller klingt beinahe zu echt.


Und dein Lob ist beinahe zu gut! Wink



V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Hallo Inko,
als Filmkenner muss ich sofort an "Gothic" (1986) von Ken Russell denken. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiß ich nicht.
Was jedenfalls nicht gut ist: Du bringst einen meiner Lieblingsdichter um! Warum diese alternate history Schiene? No more oblivion's "languid wing" to "wave gently o'er" his "dying bed", nein, es muss ein Messer im Herzen sein. Sowas wirft mich immer ein bisschen raus. Klar kann man über Leben und Tod von Künstlern spekulieren (Poe bietet sich da ganz besonders an) aber jemanden ermorden zu lassen, der nicht ermordet wurde?
Okay, das ist inhaltlich, kommen wir zum Stil. Auf jeden Fall solide geschrieben und macht neugierig. Da entsteht auf jeden Fall ein Bild in meinem Kopf, was ich von diesem Buch zu erwarten habe, und das ist, unabhängig davon, ob ich es lesen möchte oder nicht, ein großer Erfolg für eine Buchrückseite.

Punkte verteile ich erst, wenn ich alles gelesen habe.


Ja, ich weiß - ich meuchle mich hier rücksichtslos durch die Literaturgeschichte. Zu meiner Verteidigung: Ich dachte, ein Lord Byron hätte eigentlich ein skandalöses, mysteriöses Ende voller Drama und Verrat "verdient". So weit jedenfalls, wie irgendjemand überhaupt den Tod verdienen kann. Aber mir kam der Dolch im Herzen nach einer Opiumnacht für Byron wie das Ende auf dem Schlachtfeld mit Degen in der Hand für einen Feldherrn vor. Ein bisschen romantisch-heroisch eben.



rieka hat Folgendes geschrieben:
Da ich am Wettbewerb nicht teilgenommen habe, kann ich mir jetzt den Luxus erlauben, einfach nur meine Gedanken schweifen zu lassen ohne zu punkten.
Also Inco, hier meine Überlegungen:
Oha, hier hat aber der Verfasser tief in die literarische Basiskiste gegriffen – und bringt mich in größte Verwirrung. Was, fantasievoller Schreiberling hast du mit Lord Byron angestellt und wer, zum Teufel, war denn dann der, der am 19. April 1824 im griechischen Messolongi unter seinem Namen an der überfordernden ärztlichen Behandlung verstorben sein soll?
Du hast einen bildhaft lebendigen Schreibstil, etwas romantisch und das vor dem möglicherweise gruselig-reißerischen Geschehen.
Mich interessiert brennend, über Byron zu lesen, was er am Genfer See getrieben hat, ob er sich auch dort mit den Geistern der Elemente in Verbindung gesetzt hat und überhaupt. Dazu hast du das Geschehen zusätzlich noch mit der Entstehung des >Frankenstein< verbunden – alles eigentlich ein bisschen dicke aufgetragen – aber, nun ja, diese verknüpften Fäden zu verfolgen hätte schon was.

Dieses Buch würde ich neugierig kritisch lesen und überprüfen, wieweit der Autor realitätsnahen Vorgaben folgt, ebenso, wo er sich unrealistisch seinen Fantasien überlässt.
Und damit würde mein Leseinteresse schon über eine kurze Leseunterhaltung hinausgehen – tut es jetzt schon. Was, wenn das Buch gelungen geschrieben ist, und dein Klappentext deutet darauf hin, ein Grund ist, es nicht nur auszuleihen, sondern zu kaufen.  
Anders als einem aus reiner Fantasie entstandenen Buch ohne Bezugnahme zur Geschichte oder einer realen Persönlichkeit braucht dieser Klappentext für mich keine wilden Aufreißer oder Heißmacher, weil mich der Inhalt um die Person und Personen herum interessiert.
Dein Klappentext ist dennoch, wie ich finde, spannend und geheimnisvoll genug geschrieben, um auch den reinen Krimi-Fan, anzusprechen.
Ach ja, sicher! Titel und Cover passt, der Autorenname auch, wobei Letztere auch mit der Bezugnahme auf das damalige Geschehen dick aufgetragen ist, mich neben der Neugierde fast schon wieder skeptisch macht.
Geschickt verknüpfst du dein Buch mit einem Dichterfürsten und einem Klassiker und realen Einsprengseln.
Jetzt bin ich gespannt, wer du bist.



Auch dir Dank fürs ausführliche Feedback. Du hast natürlich Recht - wäre das hier ein komplettes Manuskript und nicht nur ein vorgetäuschtes, wäre alles davon abhängig, wie genau man Realität in Fiktion hinübergleiten lässt. Ich denke, man müsste die echten Motivationen der Figuren/Persönlichkeiten berücksichtigen und dann überlegen, was passiert wäre, wenn eine oder mehrere davon einen drastischen Weg gewählt hätten, ihr Ziel zu erreichen. Miss Clairmont beispielsweise oder Miss Godwin (Shelley), die ihr Manuskript mit einem der berühmtesten Dichter seiner (und unserer) Zeit messen wollte. Ein bisschen Übertreibung und Dramatisierung würde schon dazugehören.



lupus hat Folgendes geschrieben:
Liebste Augusta,

Ihnen ist ja bestens bekannt, wie sehr mir Ihr literarisches Schaffen am Herzen liegt und so will ich IHnen denn zum x-ten Male auch mitteilen, dass mir vonseiten Ihres Verlegers zu Ohren gekommen ist, dass auch er Sie seit Jahren bekniet, von Ihrem - wie soll ich sagen? - eher missglückten Pseudonym, zu Ihrem wahren Namen zu wechseln. Verlagstechnisch sollte das kein Problem sein. Nun zugegegeben, Augusta Pinackle ist nun auch kein Name, der wie Butter runter geht, aber wissen Sie, Liebste, Lovelace-King ... nein! Ich flehe Sie an, hören Sie, wenn schon nicht auf mich, so denn doch auf Ihren Verleger.

Was Ihr neuestes Buch betrifft, allerdings, bin ich nun vollends begeistert. Und ich kann nur jedem den ich kenne meine von Herzen kommende Kaufempfehlung übermitteln, auch wenn ich zugeben muss, dass meine Zeit es bis dato nicht zuließ, mehr als den KLappentext zu lesen.

Das Eintauchen in die Geschichte Byrons und Sheleys am Genfersee, die Idee den Frankenstein einfließen zu lassen, die ganze mystische ANgelegenheit ins reale Leben überzu leiten, all das löst eine Reihe von Assoziationen aus, die einen mit Spannung an die Lektüre gehen lassen. Wenn da vlt auch noch ein wenig griechische Mythologie thematisiert würde ... ach ...

Nun, wie auch immer. Der Text-Auszug ist viel versprechend, etwa verschwurbelt möglicherweise, aber ich hab mich schnell auf den Seiten 264ff davon überzeugen können, dass nicht das gesamte Buch in diesem Stil geschrieben ist.

Also, Augusta. Chapeau, kann ich nur sagen, Chapeau.

lgl

P.S.: Bitte denken Sie über Ihr Pseudonym noch einmal nach


Hihi, ja, das Pseudonym ist ein bisschen dick aufgetragen und zeugt eher von meiner eigenen, melodramatischen Ader. Ich muss aber auch sagen, dass Ada Lovelace zu meinen persönlichen Heldinnen zählt. Wer weiß, ob wir uns heute auf diese Art per Computer unterhalten könnten, wenn es dieses Rechengenie nicht gegeben hätte. Wahrscheinlich schon, aber sie war wirklich eine Visionärin. Byrons "größter Fehler" war doch ein glücklicher Zufall für die Menschheit.
Die teils schwurbelige Sprache ist wahrscheinlich meiner naturgegebenen Aversion historisch angehauchtem Ausdruck gegenüber geschuldet. Ich musste mich schon ein bisschen dazu überwinden, aber anders hätte die Idee nicht funktioniert.


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Noch kein Kommentar, bekommt aber Punkte.


Knapper Kommentar, aber wichtige Federn. Ich bin zwar, was Mathematik angeht, die Anti-Ada-Lovelace, aber du könntest mir tatsächlich den Gipfelsturm ermöglicht haben. Da bleibt mir nur ein demütiges: Dankeschön!
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