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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Welt ohne Öl


 
 
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Syon
Geschlecht:männlichSchneckenpost
S

Alter: 49
Beiträge: 13
Wohnort: Österreich


S
Beitrag21.05.2017 13:43
Welt ohne Öl
von Syon
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Die schwere Ölkrise von 2050 schreckte die Menschheit kurz aus ihrem Dämmerschlaf auf und es schien so als würde ihnen der Ernst der Lage langsam bewusst.
Der Güterverkehr kam erstmals ins Stocken und an den Zapfsäulen gab es nicht genug Benzin für die vielen Autos.
Aus Mangel an Alternativen wurden daraufhin autofreie Tage eingeführt und die Menschen fuhren verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nachdem aber neue Ölquellen entdeckt wurden, beruhigte sich die Lage wieder und die Menschen verfielen wieder in ihren alten Trott.

20 Jahre später

Das Öl war ausgebrannt und das endgültig.
Seitdem der Güterverkehr zum Erliegen gekommen war, wurden die Lebensmittel immer knapper, die Reserven immer weniger und die Menschen begannen erstmals zu spüren, was Hunger tatsächlich bedeutete.
Tagtäglich kam es zu Ausschreitungen auf der Straße und die Menschen plünderten die Geschäfte und stahlen Lebensmittel.
Viele Menschen brauten in ihren Garagen treibststoffähige Mischungen aus Ethanol, um ihre Autos noch irgendwie anzutreiben denn an den Zapfsäulen selbst gab es keinen Tropfen Benzin mehr.
Oklahoma City Midtown war einst eine blühende Metropole, mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Hotels gewesen, bis vor drei Jahren der endgültige Niedergang begann.
Die Bevölkerung schrumpfte in kurzer Zeit von 620.000 auf unter 100.000 Einwohner.

Als Thomas mit seinem Einkaufswagen die drei  Kilometer lange Strecke bis zum nächstgelegen Einkaufszentrum fuhr, konnte er den Verfall der Stadt deutlich bemerken.
Da waren zum einen die leeren Geschäftsmeilen, überall wo man hinblickte bröckelnde Häuserfassaden und auch die Straßen und Gehwege waren in einem desaströsen Zustand.
Der Einkaufsmarkt schien leer und verlassen und ein Teil der Glasfront fehlte und als er eintrat lagen überall Scherben herum.
Vom hinteren Teil des Marktes ertönte plötzlich ein Geräusch und ein Mann trunken vom Alkohol torkelte ihm entgegen.
„Ich habe keine Tropfen Alkohol mehr in meiner Flasche, ganz leer!“, lallte er und schwankte nach draußen.
Thomas versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern was er noch zum Überleben brauchte.
Lebensmittel, hauptsächlich Konservendosen und noch etwas….
Verdammt was war das noch, dass er brauchte?
Ja, genau jetzt fiel es ihm wieder ein!
Speiseöl, ein guter Autotreibstoff, den man allerdings filtrieren musste,  Batterien für die Taschenlampe und Zahnpasta in der Blechdose.
Im hinteren Regal standen noch zwei Konservendosen
Beim Verlassen des Marktes starrte er ungläubig  auf das Auto, mit den zwei Männern, das da vor dem ehemaligen Eingang stand, als einer der beiden ausstieg  und sich ihm näherte.
„Können wir dich mitnehmen?“ „Wo wohnst du?“
Während er sprach, kaute er an einem Pfirsich, dessen Kern er kurzerhand ausspuckte.
Misstrauisch beäugte Thomas die beiden.
Konnte man ihnen vertrauen?
Ganz sicher nicht.
Er wollte gerade weitergehen, als der Mann plötzlich eine Pistole zog und sie ihm ins Gesicht hielt.
„Wohin denn so eilig?" , meinte er und grinste dabei.
„Danke für das Zusammensuchen der nötigsten Dinge, denn Rest übernehmen wir!“
Er holte mit dem Kolben der Waffe aus und schlug sie ihm mit voller Wucht auf den Kopf.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Thomas wieder aus seiner Ohnmacht erwachte.
Bei dem Versuch aufzustehen, beugte er seinen Körper nach hinten und fiel sofort wieder auf den Boden.
Nur unter großen Schmerzen, gelang es ihm sich langsam aufzurichten.
Er stöhnte lauthals und griff sich an seine gebrochene Nase, die  stark blutete.
Nach und nach kam er zur Besinnung und registrierte, das alles was er zum Überleben brauchte endgültig weg war.
In seiner Verzweiflung, ging er nochmals in den Markt, aber sosehr er auch suchte, es ließ sich nichts Brauchbares mehr finden.

Die Nacht war kalt und starr,
Etwas hat mir Angst gemacht,
Das ich noch gar nicht sah.
Die Stadt lag blank und still.
Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,
hat auch die Sterne und den Mond.
- Mascha Kaléko -

Völlig am Boden zerstört, wollte er sich gerade auf den Heimweg begeben, als er mit Schreck registrierte, dass die Sonne langsam unterging.
Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn und er kam zu der Erkenntnis, dass er es nicht bis nach Hause schaffen würde.
Schon jetzt senkten sich die Schatten langsam und tauchten alles in ein diffuses Licht.
Er versuchte seine Schritte zu beschleunigen, doch in seinem erschöpften Zustand war ihm das kaum möglich und aufgrund der Anstrengung lief ihm der Schweiß von der Stirn und er fing an zu keuchen.
Der letzte Strahl der Sonne spiegelte sich am Horizont, dann wurde es stockdunkel,
so irrte er in der tiefschwarzen Nacht herum und lief prompt gegen eine Straßenlaterne.
Schmerzerfüllt schrie er auf und taumelte zu der nächsten Hauswand.
In der Ferne sah er einig Lichtpunkte, die sich rasch näherten und an den Häuserwänden entlangtanzten.
Hungrige marodierende Banden, streiften durch die Nacht, sie plünderten, raubten und mordenden und waren inzwischen so gefürchtet, das sie den Spitznamen des „deadly“ erhielten.
Thomas versuchte zu entfliehen, doch war er bald von allen Seiten umzingelt.
„Na sieh mal an, was haben wir denn hier für ein fettes Hühnchen?“
Der Anführer der Gruppe lachte laut auf und zückte sein Messer.
„Du wirst unsere Mägen füllen!“ „Wir werden dich in kleine Streifen schneiden und dann in der Pfanne gut durchbraten!“
„Aber…das kannst du doch nicht machen!“ rief einer der Jüngeren dazwischen.
„Ach halt das Maul, ich hab Hunger!“
Thomas sank auf die Knie und flehte lautstark um sein Leben, doch es war vergeblich.
Der Anführer kam bereits auf ihn zu, als inmitten der Menge plötzlich eine Handgranate explodierte.
Thomas lag schwerverletzt am Boden, während der Rest der Gruppe, sprichwörtlich in alle Himmelsrichtungen verteilt war.
Nachdem er längere Zeit dort, auf dem brüchigen Asphalt gelegen hatte, glaubte er aus den Augenwinkeln, inmitten des Chaos ein Rettungsfahrzeug zu erkennen.
Die blauen Lichter tanzten vor seinen Augen, hektische, angstvolle Stimmen redeten miteinander, dann sank er in tiefe Bewusstlosigkeit.



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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag21.05.2017 14:53

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Ich finde den Ansatz unglaubwürdig. Da das Ölproblem schon heute vielen bewusst ist, wird es bis 2050 sicher viele Elektroautos etc. geben. Und wenn es da einen großen Ölmangel gab, dann 20 Jahre später um so mehr.
Warum gibt es keine Fahrräder?
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag21.05.2017 14:59

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Ich finde den Ansatz unglaubwürdig. Da das Ölproblem schon heute vielen bewusst ist, wird es bis 2050 sicher viele Elektroautos etc. geben. Und wenn es da einen großen Ölmangel gab, dann 20 Jahre später um so mehr.
Warum gibt es keine Fahrräder?


Du meinst, die Menschheit könnte vernünftig werden???
Man kann es auch übertreiben mit den Utopien. Cool wink
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag21.05.2017 16:13

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Das Thema hat Andreas Eschbach schon in seinem Roman Blackout aufgearbeitet, sogar noch realistischer, weil er von einem kurzfristigen Ausfall der Ölförderung ausgegangen ist, so dass da nicht 30 Jahre Entwicklung fehlten.
Wie das bei seinen Romanen so ist, hat er die Konsequenzen gründlich recherchiert und ein realistisches Szenario geschaffen.

Was aktuelles zum mit einbeziehen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/methanhydrat-china-zapft-neuartige-energiequelle-am-meeresgrund-an-1.3515802
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag30.05.2017 13:19

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Ich muss mich leider Stefanie anschließen, denn auch für mich funktioniert das an sich interessante Szenario so nicht, bleibt außerdem viel zu oberflächlich.

Warum machst du nach fast jedem Satz einen Absatz? Insgesamt wirkt der Text für mich noch nicht wie ein ausgereifter Text, sondern wie ein Rohentwurf. Ich lese viele "und, als, während", als würdest du mit dem Text schnell fertig werden wollen, indem du alles aneinander klebst. Lass dir doch mehr Zeit, geh mehr auf Atmosphäre und Charaktere ein - dann bin ich auch mittendrin, wenn plötzlich eine Handgranate explodiert und Thomas schwer verletzt liegen bleibt.
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Harald
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Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag30.05.2017 15:37

von Harald
Antworten mit Zitat

In spätestens 10 Jahren fahren ganz normale Autos mit wasserstoffbasierenden Brennstoffen, die mit Zusatzstoffen - hauptsächlich CO² - zu diesel- und superbenzinidentischen Treibstoffen zusammengemixt wurden, praktisch abgasneutral.

Die für die Wasserstofferzeugung notwendige Energie soll an geeigneten Stellen mit Sonnen-, Wasser- und Windenergie erzeugt, vor Ort zu den Brennstoffen verarbeitet und mit den vorhandenen Transportmöglichkeiten der Ölkonzerne zu den Verbrauchsstellen transportiert werden. Im Plan sind auch dezentrale Blockheizkraftwerke  am Rande der Städte/Gemeinden/Industrieanlagen. Damit würden geplante "Stromautobahnen" obsolet.

Dass da schon etwas im Gang ist, hier, Zitat aus  http://www.deutschlandfunk.de/co2-sammler-kuenstliche-baeume-gehen-in-serie.676.de.html?dram:article_id=355728 ; 

"Die wichtigste Anwendung, die wir im Moment im Auge haben, ist die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen. Wir arbeiten vor dem Hintergrund auch mit Audi zusammen. Audi hat in Norddeutschland eine Fabrik, wo sie einen so genannten "Power-to-Gas"-Prozess betreiben. Sprich: Erneuerbaren Strom verwenden, um damit CO2 und Wasser zu spalten, um dann daraus CO2-neutrales Erdgas herzustellen."


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Siegfried
Leseratte
S


Beiträge: 104



S
Beitrag02.06.2017 17:12
Re: Welt ohne Öl
von Siegfried
Antworten mit Zitat

Syon hat Folgendes geschrieben:

Der Güterverkehr kam erstmals ins Stocken und an den Zapfsäulen gab es nicht genug Benzin für die vielen Autos.


Das Problem bei einer Erdölkrise dürfte nicht im Bereich Autoverkehr liegen - mittlerweile kann man ja erkennen, dass zukünftig alternative Energien die Autos antreiben werden.

Auch die sonstige Energiegewinnung, etwa für Heizzwecke, wird sich auf andere Energieträger umstellen lassen.

Die großen Probleme würden in der Chemieindustrie auftreten. Viele heute benutzten Kunststoffe basieren auf Erdöl. Polyethylen, Polypropanol, Polyester, Polyurethan, Polyacryl, Nylon müssten irgendwie ersetzt werden. Erdöl steckt auch in Farben: Ethanol, Ethylenoxid, Alkydharze. Und was kaum zu glauben ist: Selbst in Medikamenten steckt Erdöl, z. B. aus Erdöl gewonnenes Ammoniak.

Also bei Folien, Verpackungen, Isolierungen, Schaumstoffe, da wird es krachen und scheppern. Nicht an der Tankstelle.
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Aslindor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 43
Wohnort: Leipzig


Beitrag03.06.2017 19:58

von Aslindor
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Hallo Syon,

ich muss mich meinen Vorrednern anschließen, auch ich halte diesen Entwurf für nicht sehr authentisch und eher oberflächlich recherchiert.

Du wirfst uns in ein Szenario, stellst eine Vorgeschichte von vier Sätzen vorne an und der Beginn hat eher Stichpunktcharakter als erzählende Prosa.
Daran solltest du arbeiten. Auch zu den Charakteren entsteht in diesem Zusammenhang natürlich keine Verbindung oder Identifizierung. Der Konflikt wirkt an den Haaren herbeigezogen und die Handlung ist dünn geraten und wirkt so, als ob sie darauf aus sei, den Leser mit Extremen zu beeindrucken. Aufgrund der emotionalen Distanz besteht dazu jedoch keinerlei Chance.

Das eingefügte Gedicht wirkt deplatziert und vermittelt auch nicht wirklich Atmosphäre.


_________________
Es war unvermeidbar: der Geruch von bitteren Mandeln ließ ihn stets an das Schicksal verhinderter Liebe denken.
- Gabriel Garcia Marquez, Die Liebe in den Zeiten der Cholera -
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Curiepolis
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 44
Beiträge: 18
Wohnort: Berlin


Beitrag19.08.2017 04:17

von Curiepolis
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Warum musste -- dachte Thomas -- Mr. Farnsworth seinen Rasen unbedingt früh am Morgen mähen? Das langgezogene Krähen des Zweitakters peitschte durch die kalte, stahlblaue Morgenluft über der Vorstadtsiedlung im Nordwesten Oklahoma Citys und weckte zweifellos sämtliche Familien in hundert Metern Umkreis auf. Ben Farnsworth mochte ein brillianter Physiker sein: Wie man Nachbarschaftsbeziehungen pflegte, schien der Akademiker entweder nicht zu wissen, oder es war ihm herzlich egal. Thomas schüttelte den Kopf. Der Kerl sollte froh sein, nicht in der Verwaltung von Exxon Mobile arbeiten zu müssen: So langweilig wie zermürbend, aber die Familie wollte ernährt sein. Thomas rammte den Zeigefinger auf die Starttaste seines Wagens. Der Motor erwachte mit leichtem Schütteln -- erstarb. Zum Kuckuck. Seit Abteilung G den neuen, energiegeladenen Chef hatte -- ein Ingenieur, frisch aus Stanford, Abschluss nicht ganz zwei Monate alt -- war Zuspätkommen fast gleichbedeutend mit Selbstmord. Spring an, Wagen! Finger auf die Starttaste. (War Thomas eigentlich der Einzige, der die alten Zündschlüssel vermisste?) Schütteln, eine Art zartes Husten aus dem Inneren der Maschine. Der Bordrechner spielte einen Triller, der wohl musikalisch klingen sollte. "No fuel" -- so das Display. Thomas erinnerte sich, vor zwölf Stunden getankt zu haben. Das bedeutete. Ja, was? Böse Buben: die einzige Erklärung. Hatten sein Benzin geklaut. Obwohl die neuen Tankdeckel doch... "No fuel." Das Krähen des Rasenmähers verstummte.

Thomas riss die Fahrertür auf, griff nach seinem Smartphone. Anrufen, entschuldigen. Weiß noch nicht, wann -- Auto streikt -- ansonsten immer pünktlich. Aufklappen. In der Nähe zwitscherte ein Vogel. Es war ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit, der Himmel unglaublich klar -- kristallines, mächtiges Blau. Anrufen. Anrufen? Ja, anrufen: Den Chef. Wie hieß der eigentlich nochmal? So ein mageres Kerlchen, blass, kaum einssiebzig, mit runden, hauchdünnen Brillengläsern. Adressbuch... Sam Whiteville. Die weiße Stadt -- klang irgendwie nach Hochgebirge. Thomas berührte den Namen. Das Smartphone gongte: "Kein Netz." Der Vogel zwitscherte. Welche Art es wohl war? Thomas' Frau Velma machte vermutlich gerade Frühstück für die Kinder, die vom Unterrichtsrhythmus der Elementary- bzw. Highschool behutsam auf den zerhackten Tag der Berufstätigen vorbereitet wurden. (Schule hatte, dachte Thomas zerstreut, wohl kaum eine andere Funktion.) Der Vogel zwitscherte erneut: messinghafter, trillernder, nach hinten hin um einen Halbton ansteigender Ruf. Nun konnte Thomas ihn auch sehen: Saß im Fliedergebüsch des bis geradeeben rasenmähenden Physikers, größer, als Thomas erwartet hatte, und schwarz. Breitete die Flügel aus, zog in geringer Höhe eine Schleife über der Siedlung, stieg dann steil auf, ins Meerblau des Himmels, höher, höher -- nur noch ein Punkt.

Thomas steckte das Smartphone in die Tasche.

Ruhig.

Wie ruhig es war.

Das Tosen des Highways, kaum zweihundert Meter entfernt. Fehlte. Kein einziges Motorengeräusch weit und breit. Unglaubliche Stille.

Dann hörte Thomas Mr. Farnsworth fluchen.

~~~

Ich habe jetzt mal frei aus der Hand einen Text geschrieben, einen Anfang zu einer Geschichte, in der Erdöl -- und überhaupt alle fossilen Kohlenstoffverbindungen -- plötzlich verschwinden. Wer weiß, warum. Außerirdische? Außer Kontrolle geratene Nanowaffe? Unbekanntes geologisches Phänomen?

Realistisch wäre ein langsames Verknappen, d.h.: Öl wird einfach immer komplizierter, und deshalb teuer, zu fördern. Dies würde, durch wirtschaftlichen Druck, eine allmählich Umstellung auf andere Energiequellen und -träger ermöglichen. (Meine Curiepolitaner benutzen übrigens gerne Borstaub und komprimierten Sauerstoff für Verbrennungsmotoren; für Hyperschallflugzeuge auch Silane.) Aber plötzliches Verschwinden der fossilen Energieträger hätte in der Tat "Mad-Max-artige" Folgen: Nicht nur als Treibstoff, auch als Grundstoff für die chemische Industrie, die Stahlindustrie und andere Bereiche würden sie fehlen. Die Folge wäre soziales Chaos.
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misterdoogalooga
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 52
Beiträge: 32
Wohnort: Wien


Beitrag22.08.2017 14:30

von misterdoogalooga
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Hi

Ein paar Logikfehler hindern mich, die Story einwandfrei auf mich wirken zu lassen:
1.
2050 ist der Güterverkehr doch hoffentlich zu 90 Prozent mit E-Strom und selbstfahrenden Truck-Konvois unterwegs
2.
Wieso kommt’s zu Ausschreitungen auf der Straße und die Menschen plündern die Geschäfte und stehlen Lebensmittel, wenn der Transport zum Erliegen kam.
Die Plünderungen sehe ich eher bei den Eigenanbauplantagen…
3.
Einkaufszentren wären das Erste, was bei so ner Entwicklung zum Erliegen kommen würde und von der Bildfläche verschwinden.

Mir ist die Geschichte ein zu sehr aus dem heutigen Blickwinkel erzählt (oder fühlt sich sogar eher noch wie aus der Sicht der 1980er Jahre)
Geht man Zweitausendirgendwann noch mit Einkaufswagen meilenweit einkaufen und überhaupt zu Fuß – wo doch alles schon vernetzt sein müsste – da beame ich mir meine Bedürfnisse doch direkt in meine VR-Brille

Und wow, eine halbe Stunde Ohnmacht!!! Bin mir nicht sicher, ob das „gesund“ und „nebenwirkungsfrei“ bleiben würde

Lass Thomas diese beiden Sätze doch denken:
Statt:
….als er mit Schreck registrierte, dass die Sonne langsam unterging.
„Scheiße, die Sonne geht schon unter.“

Und statt:
…Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn und er kam zu der Erkenntnis, dass er es nicht bis nach Hause schaffen würde….
„Mist, ich schaffe es niemals bis nach Hause.“


Insgesamt würde der Geschichte mehr „show, don’t tell“ gut tun


_________________
Die Bestätigung, dass ich ein Mensch bin, ist bei der ersten Anmeldung schief gegangen!!!!
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