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Schnarrinator Wortedrechsler
S Alter: 25 Beiträge: 51 Wohnort: Osnabrück
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S 07.01.2015 22:36 (Die Lücke) Menschenfresser von Schnarrinator
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Ich trat zögerlich aus dem Hausflur und in die Nacht. Die Schreie, die mir die Treppe hinunter gefolgt waren,verstummten. Aber in meinem Kopf schrie das kleine Mädchen weiter. Spitz und schrill bohrte sich ihre Stimme wie ein brennender Pfeil in meinen Schädel. Die Kopfschmerzen danach und die schmerzenden Füße und Hände, trieben mich in den Wahnsinn. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und nehme es hin. Es scheint, als würde sich mein Körper gegen meine Taten zur Wehr setzen. Als wären meine Taten eine tief klaffende Wunde. Als würde ich mir selbst mit jedem Mal den spitzen Dolch, der von Anfang an in meiner Brust steckte tiefer hineindrücken. Der Regen, der mir in dieser Nacht ins Gesicht tropfte und in den Mund lief war warm und schmeckte nach Blut. Die Welt und Gott selbst schienen sich gegen mich gewandt zu haben. Wie die alten Ägypter, wurde ich mit dem Fluch des Blutes gewarnt.
An der Straßenecke hockte ein Hund auf nassem Gras und heulte. Ich ging hinüber und streichelte ihn. Sein Fell war nass und struppig. Der Hund hörte auf zu heulen und leckte das getrocknete Blut von meiner Hand. „Du bist hungrig, oder?“, flüsterte ich ihm zu. Ein lautes Bellen zur Bestätigung. „Ich hab was für dich“, sagte ich und öffnete verheißungsvoll meinen zerbeulten Rucksack. Der Hund sprang auf, fixierte den Rucksack mit seinen schwarzen Knopfaugen und wedelte kräftig mit dem Schwanz. Ich kippte den Rucksack vor ihm aus.
Zuerst machte er sich über die Nase her. Das war zu erwarten gewesen.
Als nächstes riss er den Kiefer auf. Riesige Fleischfetzen flogen durch die Luft. Die Hälfte des Kopfes fraß er noch in derselben Nacht. Den Rest, einen unkenntlichen Fleischklumpen packte ich zurück in den Rucksack.
Von dem Kopf, den ich als Trophäe behalten und aufbewahren wollte, ist nichts mehr übrig. Den Hund jedoch, habe ich behalten. Mein Job ist über die Jahre gefährlich geworden und mit einem Terrier an der Seite fühle ich mich gleich viel sicherer.
_________________ Read for hours a day. Write four hours a day. If you cannot find the time for that, you cannot expect to become a good writer - Stephen King |
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denLars Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 522 Wohnort: Düsseldorf
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11.01.2015 16:21
von denLars
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Hey Schnarri,
gefällt mir, dein Text. Die Aufgabe hast du auf jeden Fall souverän gelöst.
Du schaffst es, dem Ganzen sehr schnell Dramatik und Atmosphäre zu verleihen. Dabei schießt du ab und an ein wenig über das Ziel hinaus.
Beispiel:
Zitat: | Es scheint, als würde sich mein Körper gegen meine Taten zur Wehr setzen. Als wären meine Taten eine tief klaffende Wunde. Als würde ich mir selbst mit jedem Mal den spitzen Dolch, der von Anfang an in meiner Brust steckte tiefer hineindrücken. |
Bei diesem Stakkato aufeinanderfolgender parallel aufgebauter Sätze hätten die ersten beiden meiner Meinung nach genügt. Sie beschreiben schon ausreichend genug die Gefühlswelt des Protagonisten. Der dritte ist mir da schon zu over the top und ist mir mit seinem Vergleich auch etwas zu theatralisch.
Zitat: | Der Regen, der mir in dieser Nacht ins Gesicht tropfte und in den Mund lief war warm und schmeckte nach Blut. Die Welt und Gott selbst schienen sich gegen mich gewandt zu haben. Wie die alten Ägypter, wurde ich mit dem Fluch des Blutes gewarnt. |
Die Stelle hingegen mag ich, obwohl sie nur knapp daran vorbei schrammt, wieder zu viel des Guten zu sein. Aber Bibelvergleiche ziehen nunmal immer und verleihen einer Story auf einfache Weise Tiefe.
Zitat: | An der Straßenecke hockte ein Hund auf nassem Gras und heulte. Ich ging hinüber und streichelte ihn. Sein Fell war nass und struppig. Der Hund hörte auf zu heulen und leckte das getrocknete Blut von meiner Hand. |
Hier mag ich, wie du es schaffst, durch das Ablecken des Hundes ganz nebenbei die blutige Hand reinzubringen.
Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass du hier schon ein wenig konkreter wirst. Dem Leser gleich sagst, dass es ein Terrier ist. So kann das Kopfkino besser in Gang kommen.
Also, ich würde mich freuen mehr von dir zu lesen - das hier ist auf jeden Fall vielversprechend.
Liebe Grüße,
Lars
_________________ One whose name is writ in water. |
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Schnarrinator Wortedrechsler
S Alter: 25 Beiträge: 51 Wohnort: Osnabrück
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manon Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 111
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10.05.2017 00:26 Re: (Die Lücke) Menschenfresser von manon
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Hallo Schnarrinator,
die Aufgabenstellung hast du super gelöst. Die eigentliche Tat schilderst du nicht, aber ich erfahre alles. Gruselig.
Dein Titel heißt Menschenfresser und jetzt muss ich mal nachfragen, hat er denn das Mädchen gefressen? Warum nimmt er den Kopf mit? Um keine Spuren zu hinterlassen? Aber das wird wohl das Blut erledigen.
Zitat: | Ich trat zögerlich aus dem Hausflur und in die Nacht. |
Warum zögerlich? Jemand, der Menschen umbringt oder gar frisst, warum sollte er zögerlich sein? Immerhin will er nicht erkannt werden.
Zitat: | Die Schreie, die mir die Treppe hinunter gefolgt waren,verstummten. Aber in meinem Kopf schrie das kleine Mädchen weiter. |
Das verstehe ich nicht. Die Schreie verstummen, aber im Kopf schrie es weiter. Lebt das Mädchen denn noch, dass sie schreien konnte, als er die Treppe runter ging? Wer wurde dann umgebracht oder gefressen?
Zitat: | Spitz und schrill bohrte sich ihre Stimme wie ein brennender Pfeil in meinen Schädel. Die Kopfschmerzen danach und die schmerzenden Füße und Hände, trieben mich in den Wahnsinn. |
Dem Schreien gibst du hier eine große Plattform. Du hast es eingangs beschrieben, dass das Mädchen schrie. Warum hier die Wiederholung?
Kopfschmerzen kommen woher? Warum schmerzen die Füße und die Hände? Ist er verletzt?
Zitat: | Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und nehme es hin. Es scheint, als würde sich mein Körper gegen meine Taten zur Wehr setzen. Als wären meine Taten eine tief klaffende Wunde. Als würde ich mir selbst mit jedem Mal den spitzen Dolch, der von Anfang an in meiner Brust steckte tiefer hineindrücken |
Es geht ja darum zu zeigen, was vorher gewesen ist. Das, was du hier beschreibst, hat nichts mit der eigentlichen Situation zu tun. Ich hätte mir solche Hinweise im Zusammenhang mit dem Vorfall gewünscht. Denn darauf gehst du nicht mehr weiter ein.
Zitat: | Die Welt und Gott selbst schienen sich gegen mich gewandt zu haben. Wie die alten Ägypter, wurde ich mit dem Fluch des Blutes gewarnt. |
Ich verstehe nicht, was du damit sagen möchtest.
Zitat: | An der Straßenecke hockte ein Hund auf nassem Gras und heulte. Ich ging hinüber und streichelte ihn. Sein Fell war nass und struppig. Der Hund hörte auf zu heulen und leckte das getrocknete Blut von meiner Hand. |
Ist das Heulen wichtig? Für mich lenkt es ab und bringt die Geschichte nicht voran. Oder hat es eine Bedeutung? Ohne das Heulen bringst du mit dem Hund eine Figur ins Spiel, durch die du nochmal auf das Geschehen hinweisen kannst. Gut gelungen!
Zitat: | Ich kippte den Rucksack vor ihm aus. |
Kann er den Kopf nicht in die Hand nehmen? Das Auskippen kommt unvermittelt.
Zitat: | Zuerst machte er sich über die Nase her. Das war zu erwarten gewesen. |
Wieso?
Zitat: | Als nächstes riss er den Kiefer auf. Riesige Fleischfetzen flogen durch die Luft. |
Wo am Kopf gibt es denn riesige Fleischfetzen?
Zitat: | Die Hälfte des Kopfes fraß er noch in derselben Nacht. Den Rest, einen unkenntlichen Fleischklumpen packte ich zurück in den Rucksack.
Von dem Kopf, den ich als Trophäe behalten und aufbewahren wollte, ist nichts mehr übrig. |
Soll der Absatz auf einen zeitlichen Sprung hindeuten? Denn sonst würde ich es nicht verstehen.
Okay, hier schreibst du auch, warum er den Kopf mitnahm.
Viele Grüße
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