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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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08.05.2017 18:37
von Bananenfischin
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Hallo Ansch,
Textarbeit mit Anhängen (die zudem virenverseucht sein könnten) funktioniert hier nicht wirklich, bitte stell den Text ins Textfeld ein. Zu deinen anderen Fragen findest du in den Regeln die Antworten.
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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08.05.2017 20:00 Re: Danke! von Constantine
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Hallo Ansch,
Ansch hat Folgendes geschrieben: | Leider kann ich den Text heute nicht noch mal laden, da ich damit wohl die Regeln hier verletze. Neuer Versuch morgen. |
Du verletzt keine Regel, wenn du hier in deinem Faden (als Antwort) deinen Text postest. Ich empfehle zur besseren Navigation unterhalb des Eingabefensters ein Häkchen bei "Neue Version" zu setzen.
LG,
Constantine
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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A 08.05.2017 20:27 Abgründe von Ansch
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Vielen Dank, Constantine! Dann probiere ich es noch mal!
Also, hier der Anfang einer Kurzgeschichte.
Abgründe
Da sind Sie ja schon! Schön, dass Sie da sind oder wie sage ich da jetzt…Entschuldigung, ich bin ein bisschen aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass ich … Aber kommen Sie doch bitte erst einmal herein. Hier ist die Garderobe, falls Sie ablegen möchten?
Ich empfange hier selten jemanden, aber es ist aufgeräumt, eben habe ich sogar noch Staub gewischt und den Müll hinuntergebracht, das ist jetzt nur mit Nervosität oder Gewohnheit zu erklären.
Meine Mutter pflegte immer zu sagen, Männer und Müll müssen morgens vor die Tür. Aber hier lebt kein Mann mehr, deshalb habe ich Sie ja auch angerufen, letztlich.
Tja, da sind wir also jetzt. Hier wohne ich. Nicht besonders beeindruckend, ich weiß. Ich musste mich erst mal wieder an die Enge gewöhnen. Bis vor kurzem habe ich mit meinem Mann in einem Einfamilienhaus gewohnt, drüben in Oberkassel, auf der anderen Rheinseite. Aber als ich klein war, habe ich mit meinen Eltern in einer ganz ähnlichen Wohnung gewohnt wie jetzt. Back to the roots, wenn Sie so wollen.
Gleich hier neben der Tür ist das Bad, hinten durch die Küche, hier links das Wohnzimmer und rechterhand das Schlafzimmer.
Wir kommen gleich zur Sache, keine Sorge. Aber erst möchte ich mit ihnen reden, Ihnen alles erzählen. Bitte, das ist mir wichtig. Sie sollen wissen, wer ich bin. Sonst verstehen Sie mich nicht und darum geht es doch am Ende bei so einer Angelegenheit. Dass Sie mich verstehen.
Die ganze letzte Zeit war ziemlich nervenaufreibend, aber heute war es ganz schlimm.
Ich habe immer funktioniert wie eine Maschine. Friedrich konnte sich blind auf mich verlassen. Wann immer er auf Geschäftsreisen ging, und das war oft, zuhause lief alles reibungslos, das Haus war tiptop, die Kinder hatten ein gesundes Schubrot im Toni und alle Stempel im Impfpass. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, nie, und trotzdem – na, Sie sehen ja hier, wohin es mich gebracht hat.
Der Rat meiner Mutter war stets, wenn du hinfällst, steh auf, richte dein Krönchen und geh weiter, und daran habe ich mich viel zu lange gehalten. In diesem Punkt war sie zu sehr Kind ihrer Zeit.
Vielleicht hätte ich einfach mal liegenbleiben sollen. Stattdessen bin aufgestanden, habe stumm meine Sachen gepackt und Miriam meine Krone überlassen.
Aber setzen Sie sich doch bitte. Sie müssen da vorne an der Ecke über den Couchtisch hinwegsteigen.
Das Sofa ist leider viel zu groß für diesen Raum. Friedrich und ich haben es mal als Wohnlandschaft gekauft, als die Kinder noch klein waren. Wir haben alle auf einmal drauf gepasst, die ganze Familie. Das waren schöne Zeiten.
Die Miriam wollte dann lieber ein Rolf Benz Sofa und die Wohnlandschaft hat sie hierherbringen lassen, als ich ein paar Tage im Saarland war. Da hat sich mein Vater nach dem Tod meiner Mutter in einem betreuten Wohnheim eingekauft. Mit dem alleine Wohnen war er überfordert, sein Gedächtnis lässt auch etwas nach. Aber handwerklich ist er immer noch ein As, das hat er mir vererbt. Wir haben zusammen seinen Wasserkocher repariert, da war ein Kabel durchgeschmort, an so etwas hat er noch richtig Freude.
Ich bin ein paar Tage geblieben, ich habe immer ein schlechtes Gewissen, weil wir ihn nicht zu uns geholt haben, aber Friedrich wollte ihn nicht im Haus haben, sagte, er sei froh, dass die Kinder endlich ausgezogen seien und wir endlich mehr Zeit für uns haben. Da habe ich ihm dann zugestimmt, wie ich das meistens getan habe. Allerdings habe ich da auch noch gedacht, dass dieses “wir” mich mit einschloss.
Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Ich habe eine Jura, die macht hervorragenden Latte Macchiato. Friedrich hat sie mir überlassen, er sagte, Kaffee trinken sei doch mehr oder weniger mein Hobby und er bevorzuge jetzt ohnehin Matetee, da dieser gesünder sei. Das hat er bestimmt von Miriam übernommen.
Miriam hätte Ihnen sicher auch besser gefallen als ich. Ich war nie die Frau, nach der sich alle Männer umgedreht haben, aber als ich jung war, sah ich schon noch etwas besser aus. Mir ist völlig klar, dass ich meine Redzeit überschreite. Je schöner eine Frau ist, umso ausführlicher darf sie sich äußern. Deshalb rechne ich auch nicht mit einer Sonderbehandlung, allenfalls mit dem Standardprogramm.
Es ist aber sehr wichtig für mich, dass Sie mir trotzdem Ihre volle Aufmerksamkeit schenken, verzeihen Sie, deshalb müssen Sie leider noch ein bisschen zuhören.
Ich habe Sie mir allerdings ein bisschen anders vorgestellt, wenn ich ehrlich bin, irgendwie bodenständiger. Ich mag Bodenständigkeit, weil Beständigkeit mitklingt.
Jedenfalls habe ich keinen Ohrring erwartet, das überrascht mich wirklich. Nicht, dass es mich stört, verstehen Sie mich nicht falsch. Wir sind ja alle so eingefahren in unseren Vorstellungen. Aber in Ihrem Job einen Ohrring, werden Sie da nicht häufig drauf angesprochen? Oder ist das normal? Ich kenne mich da eigentlich gar nicht aus. Verzeihen Sie meine Offenheit. Etwas ist mit mir passiert, ich kann wohl nicht mehr schwindeln, nur der Höflichkeit halber. Das habe ich mein ganzes Leben getan und geholfen hat es mir nicht.
Friedrich wäre jetzt entsetzt. Er hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass meine Umgangsformen tadellos sind.
_________________ Ansch |
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Tarrantio Gänsefüßchen
T Alter: 37 Beiträge: 17 Wohnort: Langenhagen
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Muskat Eselsohr
Beiträge: 343
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09.05.2017 08:13 ... von Muskat
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Hallo Ansch,
dein Einstieg in die Geschichte gefällt mir und ich bin neugierig, wie es weitergeht.
Du könntest ab und an ein "also" oder "sehr" streichen, obwohl es in der gesprochenen Sprache erzählt wird, der Satz klänge besser.
Soweit erstmal.
Liebe Grüße
Muskat[/list]
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Muskat Eselsohr
Beiträge: 343
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09.05.2017 08:57 ... von Muskat
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Hallo Ansch,
du wolltest es so! Und nun ist es etwas mehr geworden.
Es sind bloß Vorschläge, wenn sich mein Kommentar auch nicht so anhört. Doch die knappen Anmerkungen sind der mangelnden Zeit geschuldet.
Schau halt, was du brauchen kannst.
Die Vorschläge also:
Zitat: | das ist jetzt nur mit Nervosität oder Gewohnheit zu erklären. |
Vorschlag: ...weil ich es so gewöhnt und nervös bin.
Oder in der Art, weil ich denke, dass beim Sprechen eher weniger Nomen verwendet werden.
Zitat: | Tja, da sind wir also jetzt. |
hier ist das „also“ entbehrlich.
Zitat: | einer ganz ähnlichen Wohnung gewohnt wie jetzt. |
hier: „gelebt“ statt „gewohnt“, um die Wiederholung zu vermeiden.
Zitat: | Gleich hier neben der Tür ist das Bad
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An der Stelle das „gleich“ streichen, es folgt eines im nächsten Satz.
Zitat: | Die ganze letzte Zeit war ziemlich nervenaufreibend, aber heute war es ganz schlimm. |
„ganze“ streichen und vielleich so fortfahren:
... nervenaufreibend und heute war es ganz schlimm.
Du hast einige „aber“ im Text.
Zitat: | Der Rat meiner Mutter war stets, wenn du hinfällst, steh auf, richte dein Krönchen und geh weiter, und daran habe ich mich viel zu lange gehalten. In diesem Punkt war sie zu sehr Kind ihrer Zeit. |
Hier könntest du .... und daran habe ich mich viel zu lange gehalten ...streichen oder eben umstellen: Erst den letzten Satz, weil er noch zur Mutter gehört und dann mit und daran... fortfahren.
Zitat: | Das Sofa ist leider viel zu groß für diesen Raum. |
„viel“ ist entbehrlich
Zitat: | aber als ich jung war, sah ich schon noch etwas besser aus. |
hier ist „etwas“ entbehrlich
Zitat: | Mir ist völlig klar, dass ich meine Redzeit überschreite. Je schöner eine Frau ist, umso ausführlicher darf sie sich äußern. |
An der Stelle würde ich umstellen, der Klarheit wegen:
Erst: Je schöner eine Frau ist, um so ausführlicher darf sie sich äußern. Dann: Mir ist klar (völlig entbehrlich), dass ich meine Redezeit überschreite.
Zitat: | Es ist aber sehr wichtig für mich |
„sehr“ streichen.
Zitat: | Ich kenne mich da eigentlich gar nicht aus. |
„eigentlich“ entbehrlich.
Wie ich schrieb, der Einstieg gefällt mir und das Obige sind halt Vorschläge zum Text.
Liebe Grüße
Muskat
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Muskat Eselsohr
Beiträge: 343
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09.05.2017 13:15 ... von Muskat
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Das freut mich. Bin auf die Fortsetzung gespannt.
Liebe Grüße
Muskat
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1122 Wohnort: berlin
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D 09.05.2017 18:18
von d.frank
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gefällt auch mir gut!
1. Spricht die Situation komplett für sich. Nichts wirkt gestellt oder konstruiert.
Du lässt deine Prota meistens glaubwürdig daherreden, sich verhaspeln, resümieren. Ich habe sofort ein einsames, aufopferndes Hausmütterchen vor Augen und frage mich nun natürlich, wie sie dazu kommt, sich jemanden ins Haus zu bestellen. Und da sind wir auch schon bei
2. Du streust die Spannung und die offenen Fragen gekonnt über den Text aus. zuerst ist nicht klar, mit wem die Dame überhaupt redet, dann fragt man sich, warum sie zu dieser Tat schreitet und entlassen wird man dann mit: Was wird passieren? Wird sie weiter nur reden? Wird er auch etwas sagen? Wer genau ist er überhaupt? Damit weckst du das Interesse, das ein Autor von seinen Lesern ersehnt, man will weiterlesen.
3. Bekommst du ganz gut die Kurve,bevor es unglaubwürdig wird. Zwischendurch wirkte mir die Dame fast zu redselig. Ich fragte mich, wenn sie so ein stilles, ergebenes Persönchen ist, warum quatscht die da jetzt wie ein Wasserfall mit einem völlig Fremden? Da kam auch schon der Einschub
Zitat: | Verzeihen Sie meine Offenheit. Etwas ist mit mir passiert, ich kann wohl nicht mehr schwindeln, nur der Höflichkeit halber. Das habe ich mein ganzes Leben getan und geholfen hat es mir nicht. | ,
den du aber vielleicht um ein "nicht mehr schweigen Können" erweitern könntest.
Ansonsten bin auch ich über die beiden Stilbrüche gestolpert:
Krönchen und Back to the roots
Man kann sich hier natürlich auch fragen, ob da jemand versucht, etwas aufzuholen. Aber so wirklich passen, will es auf den ersten Blick nicht. Wahrscheinlich lässt sich erst etwas dazu sagen, wenn der Rest Gestalt angenommen hat. Denn ich denke, die Charakterisierung ist hier noch nicht abgeschlossen.
Jedenfalls mag ich den Blickwinkel, den Aufbau und im Großen und Ganzen auch den Stil, weil er die Figur transportiert.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Ansch Wortedrechsler
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Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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Terhoven Eselsohr
Beiträge: 401
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09.05.2017 20:00
von Terhoven
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Hallo Ansch,
mir hat dein Text auch gefallen. Ich finde, die Aufgeregtheit der Frau wird sehr gut über die Sprache eingefangen. Ich wäre gegen die Streichung von Füllwörtern, die Sprache ist so sehr lebendig.
Eine inhaltliche Sache war mir nicht ganz klar. Wie kann Miriam das Riesensofa in die Wohnung der Protagonistin bringen lassen, wenn diese nicht zu Hause ist? Es wirkte so, als ob sie einen Schlüssel gehabt hätte, doch das ist doch eher unwahrscheinlich, oder?
Die Wortkombination "betreutes Wohnheim" kommt mir seltsam vor, gibt es das so? Ich kenne "betreutes Wohnen" oder (Senioren)wohnheim und bei zweitem würde ich die Betreuung als selbstverständlich ansehen.
Oder soll die Wortwahl der Protagonistin hier zeigen, dass sie es nicht so genau weiss, das wäre dann aber vielleicht ein Widerspruch zu ihrem Charakter.
Zum Krönchenrat hätte ich den Vorschlag, so einen Spruch wie "Hinfallen ist keine Schande, Liegenbleiben aber schon" zu bringen und dann einen gürtellinigen Seitenhieb auf Miriam zu machen, die ja jetzt neben dem Ex "liegenbleibt" -- wenn es nicht zu sehr ihrem Charakter widerspricht.
Und statt back to the roots würd ich einfach die deutsche Übersetzung nehmen und fertig ist das Gartenhäuschen.
Und interessehalber: was ist ein Toni? Eine Brotbüchse? Oder der Schulranzen?
Sie hat sich einen Callboy eingeladen, stimmts? Sag ich so als neugierige Nachbarin, die im Treppenhaus lauscht. Und in dieser Erwartungshaltung finde ich es total großartig, dass sie sich so an seinem Ohrring stört.
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manon Leseratte
Alter: 56 Beiträge: 111
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09.05.2017 21:33 Re: Abgründe von manon
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Hallo Ansch,
wie lang ist denn deine Kurzgeschichte, dass du sie nicht komplett eingestellt hast?
Es geht um eine Frau, die jemanden zu sich nach Hause eingeladen hat und ihm etwas sagen möchte, bevor ... ja, das bleibt noch im Dunkeln.
Es ist ein Monolog, indem die Leserin erfährt, wer die Frau ist. Das hast du toll gelöst, ich habe die Geschichte gern gelesen. Allerdings könnte sie etwas gestrafft werden, es zog sich etwas.
Zitat: | Ich empfange hier selten jemanden, aber es ist aufgeräumt, eben habe ich sogar noch Staub gewischt und den Müll hinuntergebracht, das ist jetzt nur mit Nervosität oder Gewohnheit zu erklären. |
Das würde ich streichen, weil es erklärt, aber du zeigst es ja schon.
Zitat: | Meine Mutter pflegte immer zu sagen, Männer und Müll müssen morgens vor die Tür. Aber hier lebt kein Mann mehr, deshalb habe ich Sie ja auch angerufen, letztlich. |
Das hatte ich erst beim zweiten Mal lesen verstanden. Beim ersten Lesen dachte ich, dass Männer mit dem Müll rausmüssen, und da sie keinen Mann mehr hat, musste sie ihn rausbringen.
Gibst du "morgens" eine Zeitangabe? Denn sonst würde es nicht passen.
Zitat: | Tja, da sind wir also jetzt. Hier wohne ich. Nicht besonders beeindruckend, ich weiß. Ich musste mich erst mal wieder an die Enge gewöhnen. |
Das zeigst du gleich viel schöner, als er über den Wohnzimmertisch krabbeln muss, um sich aufs Sofa zu setzen.
Zitat: | Gleich hier neben der Tür ist das Bad, hinten durch die Küche, hier links das Wohnzimmer und rechterhand das Schlafzimmer. |
Diese Erklärung fällt ein bisschen raus. Sie erzählt die ganze Zeit über sich und hier beschreibt sie die Wohnung. Sollte im späteren Teil, was wir hier nicht haben, darauf zurückgekommen werden, passt es, ansonsten würde ich es weglassen.
Zitat: | Wir kommen gleich zur Sache, keine Sorge. Aber erst möchte ich mit ihnen reden, Ihnen alles erzählen. Bitte, das ist mir wichtig. Sie sollen wissen, wer ich bin. Sonst verstehen Sie mich nicht und darum geht es doch am Ende bei so einer Angelegenheit. Dass Sie mich verstehen. |
Durch die Andeutungen erzeugst du Spannung, sehr schön.
Zitat: | Die ganze letzte Zeit war ziemlich nervenaufreibend, aber heute war es ganz schlimm. |
Hier verstehe ich nicht, worauf es sich bezieht und es ist mir zu allgemein.
Zitat: | Ich habe immer funktioniert wie eine Maschine. Friedrich konnte sich blind auf mich verlassen. Wann immer er auf Geschäftsreisen ging, und das war oft, zuhause lief alles reibungslos, das Haus war tiptop, die Kinder hatten ein gesundes Schubrot im Toni und alle Stempel im Impfpass. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, nie, und trotzdem – na, Sie sehen ja hier, wohin es mich gebracht hat. |
Du beschreibst Dinge, die du anschließend zeigst. Die Beschreibungen würde ich löschen, dann wird es auch dichter und interessanter.
Zitat: | Der Rat meiner Mutter war stets, wenn du hinfällst, steh auf, richte dein Krönchen und geh weiter, und daran habe ich mich viel zu lange gehalten. In diesem Punkt war sie zu sehr Kind ihrer Zeit. |
Da auch sie sich daran hielt, wäre ja auch sie ein Kind dieser Zeit. Deshalb passt der Satz mMn nicht.
Zitat: | Vielleicht hätte ich einfach mal liegenbleiben sollen. Stattdessen bin aufgestanden, habe stumm meine Sachen gepackt und Miriam meine Krone überlassen. |
Ich gehe davon aus, dass Miriam die Geliebte oder neue Frau ist? Sehr schön geschrieben.
Zitat: | Aber setzen Sie sich doch bitte. Sie müssen da vorne an der Ecke über den Couchtisch hinwegsteigen.
Das Sofa ist leider viel zu groß für diesen Raum. |
Mit dem ersten Satz zeigst du schön, wie eng es dort mit dem Sofa ist. Den zweiten Satz würde ich umschreiben, damit du auch da zeigst und nicht beschreibst.
Zitat: | Da hat sich mein Vater nach dem Tod meiner Mutter in einem betreuten Wohnheim eingekauft. Mit dem alleine Wohnen war er überfordert, sein Gedächtnis lässt auch etwas nach. |
Hat sich der Vater dort eingekauft, weil sein Gedächtnis nachlässt oder lässt das erst jetzt nach? Je nachdem müsste die Zeitform anders sein.
Zitat: | Ich bin ein paar Tage geblieben, ich habe immer ein schlechtes Gewissen, weil wir ihn nicht zu uns geholt haben, aber Friedrich wollte ihn nicht im Haus haben, sagte, er sei froh, dass die Kinder endlich ausgezogen seien und wir endlich mehr Zeit für uns haben. Da habe ich ihm dann zugestimmt, wie ich das meistens getan habe. Allerdings habe ich da auch noch gedacht, dass dieses “wir” mich mit einschloss.
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Die Informationen sind vermutlich wichtig, sonst würdest du es nicht schreiben. Aber so langsam bräuchte ich eine Andeutung, in welche Richtung es geht. Ich als Leserin weiß nicht, wie ich die ganzen Informationen einsortieren soll und werde ungeduldig.
Zitat: | Miriam hätte Ihnen sicher auch besser gefallen als ich. |
Hat sie sich einen Lover besorgt?
Zitat: | Ich war nie die Frau, nach der sich alle Männer umgedreht haben, aber als ich jung war, sah ich schon noch etwas besser aus. Mir ist völlig klar, dass ich meine Redzeit überschreite. Je schöner eine Frau ist, umso ausführlicher darf sie sich äußern. Deshalb rechne ich auch nicht mit einer Sonderbehandlung, allenfalls mit dem Standardprogramm. |
Hier könnte es auch im Mord gehen.
Zitat: | Es ist aber sehr wichtig für mich, dass Sie mir trotzdem Ihre volle Aufmerksamkeit schenken, verzeihen Sie, deshalb müssen Sie leider noch ein bisschen zuhören. |
Wie oben beschrieben. Mir fehlt der Grund oder auch Informationen, damit ich weiß, in welche Richtung ich denken soll. Dann höre ich gern weiter zu.
Auch wunderte es mich, dass der Zuhörer nicht vehementer widerspricht. Das könntest du zeigen, indem sie auf seine Erwiderungen eingeht.
Alles in allem ein schöner Anfang einer Kurzgeschichte, die mich neugierig macht, nur etwas Länge hat oder mir mehr Andeutungen geben müsste, damit die Spannung oben bleibt.
Viele Grüße
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Ansch Wortedrechsler
A
Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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