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Rosenmond Schneckenpost
Alter: 39 Beiträge: 12
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01.04.2017 15:54 Ein Kuss von Rosenmond
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Es war bereits dunkel und sie saßen am Strand - ein Grillabend mit Kollegen. Weder der Ort noch die Gespräche waren etwas Besonderes. Die meisten Kollegen hatten sich bereits verabschiedet.
Sie buddelte ihre Füße im Sand ein und erzählte ihm von einer belanglosen Begegnung. Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen. Als sie lachend zum Ende ihrer Erzählung kam und den Sand von ihren Händen klopfte, blickte sie ihn an. Ihr Lachen verstummte. Er schaute sie so eindringlich an als könnte er jeden ihrer Gedanken lesen, jeden Zug ihres Wesens verstehen und jeden Schlag Ihres Herzens spüren. Sein Verhalten irritierte sie. Doch bevor sie sich erkundigen konnte, was los sei, legte er seine Hand auf ihre Wange und beugte sich zu ihr vor. Er küsste sie so sanft als würde der Flügelschlag eines Schmetterlings ihre Lippen berühren. Aber es lief keine Ameisenarmee über ihre Haut und es breitete sich auch kein Feuerwerk in ihrem Körper aus. Das geschah erst viel später als sie über diesen Kuss nachdachte. In dem Moment als er passierte und die Zeit ihren Rhythmus verlor, war sie viel zu überrascht.
Nach einem Augenblick erfüllter Stille lösten sich ihre Lippen voneinander. Doch nicht einmal ein zartes Blütenblatt hätte zwischen ihnen Platz gefunden. Nur seine noch immer auf ihrer Wange liegende Hand berührte sie. Und obwohl beide ihre Augen geschlossen hatten, sahen sie einander so deutlich wie sie vermutlich noch nie gesehen wurden. Jene Erkenntnis verwandelte ihre Überraschung in Geborgenheit. Sie dachte nicht darüber nach. Stattdessen ließ sie ihr Herz gewähren. Und so gab sie ihm zurück, was er ihr zuvor schenkte: ein Kuss, der aus purer Vertrautheit und Zuneigung bestand. Er war nicht fordernd oder wild. Er war frei und innig. Er ließ zwei Herzen in einem Takt schlagen.
Als der Hauch dieser Berührung endete, waren keine fünf Minuten vergangen. Sie sahen sich in die Augen und er ließ seine Hand zärtlich von ihrem Gesicht gleiten. Ohne den Blick von ihr abzuwenden und ohne ein Wort zu sagen, stand er auf, während sie noch immer am Boden saß, mit den Füßen im Sand vergraben. Er lächelte sie an, bevor er sich umdrehte und ging. Mit den Händen in den Hosentaschen verschwand er ohne Eile aus ihrem Sichtfeld.
Noch vor fünf Minuten waren sie Arbeitskollegen gewesen, die sich im Laufe der Jahre angefreundet hatten. Sie führten beide glückliche Beziehungen. Doch jetzt verband sie ein Kuss, der alles bedeutete. Und nichts.
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czil Eselsohr
C Alter: 63 Beiträge: 399 Wohnort: Dachau
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C 01.05.2017 20:22
von czil
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Hm.
Trash.
Als ich den Text das erste Mal gelesen hatte, dachte ich mir: Was will man dazu schreiben?
Nun, beim zweiten Mal fiel mir dann auf, dass das Stück zwar schön geschrieben ist, aber doch in einigen Passagen zu nett, fast schon banal schmalzig.
Zitat: | Er küsste sie so sanft als würde der Flügelschlag eines Schmetterlings ihre Lippen berühren |
Zitat: | Doch nicht einmal ein zartes Blütenblatt hätte zwischen ihnen Platz gefunden. |
Das fand ich dann ein wenig übertrieben.
Und irgendwie stört das den Rahmen der Handlung in meinen Augen.
Dazu diese Formulierung:
Zitat: | Und so gab sie ihm zurück, was er ihr zuvor schenkte: |
Das fängt die Stimmung nicht ein, das zerstiebt sie.
Den Schlusssatz fand ich dann auch noch überflüssig.
Meiner Meinung nach wäre dem Text mehr gedient, wenn du das mit dem Arbeitskollegen z.B. in diesem Satz unterbringen würdest.
Zitat: | Er lächelte sie an, bevor er sich umdrehte und ging. |
vielleicht so:
Ihr - Arbeitskollege? - lächelte sie an, bevor er sich umdrehte und ging.
Damit würdest du dem Leser das nicht so brutal in den Kopf legen und er hätte Chancen sich das selbst zu denken.
_________________ theo |
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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02.05.2017 16:29
von Vincent Vice.
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Hallo Rosenmomd,
ich finde die Geschichte eigentlich ganz schön.
Ist für mich aber nicht unbedingt Trash, sondern halt einfach extremer Kitsch.
Ähnlich wie czil wusste ich auch nicht, was man dazu jetzt schreiben soll.
Entweder man mag diese Art von Texten, oder eben nicht.
So was wurde natürlich schön öfter geschrieben, als es Sterne am Himmel gibt. Aber wenn man es mag, warum nicht?
Das liest man wohl auch eher wegen der Stimmung, als dem Inhalt an sich.
Deshalb funktionieren Texte dieser Art wohl trotz ihrer abgegriffenen Natur.
Also würde ich sagen: Gut gemacht
Edith: Die letzten zwei Sätze finde ich ganz furchtbar.
Selbst für Trash.
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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