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Die Strafe I


 
 
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag20.03.2017 08:01
Die Strafe I
von Cheyenne
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

fortgeschrittene Nacht
sanfte Mondstrahlen stehlen sich
zwischen den Gittern der Fenster
auf die uralten Kacheln der Wände
zaubern einen barmherzigen Schimmer

es zieht wieder
erbärmlich durch die alten Gemäuer
in das dünne Hemd auf zitternde Haut
seit Stunden kniende Beine schmerzen
ein Kind faltet in der Kälte die Hände

das Kloster schweigt
es siegt vor dem Morgengrauen
das Erbarmen - nur rasselnder Atem
ein Kind liegt eingerollt schlafend
auf Stein unter dem Waschbecken



_________________
Nur wer selbst brennt, kann Feuer entfachen.
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag20.03.2017 11:40
Hallo Cheyenne,
von Perry
Antworten mit Zitat

lang zurückliegende Erinnerungen an Schulbestrafungen oder negative Kinderheimerfahrungen schimmern durch die Zeilen.
Die aktuellen Berichte über Kindermassengräber in irischen Heimen könnten Pate gestanden haben.
Aufgefallen ist mir, dass die Bilder einerseits melancholisch verbrähmt wirken wie bei einer Rückschau,

"sanfte Mondstrahlen" oder "zaubern einen barmherzigen Schauer."

Anderseits wirken manche Bilder erschreckend aktuell bzw. realistisch, wie

"zitternde Hände" oder "rasselnder Atem."

Konstruktiv würde ich an der Bildsprache arbeiten, denn die starke Ausmalung mit Adjektiven und die Detailierung engen die Fantasie des Lesers unnötig ein.

Vorschlag:

fortgeschrittene Nacht
Mondstrahlen stehlen sich
durch die Gitter fallen
auf die uralten Kacheln
zaubern Barmherzigkeit  

Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
Gern gelesen und hineingespürt!
LG
Perry
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag21.03.2017 09:23

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Perry,

vielen Dank für dein positives Feedback.

Eigentlich fand ich es gerade spannend, die Gewalt gegen ein Kind/gegen Kinder ein wenig hinter einem melancholischem Ambiente zu kaschieren, ohne den Blick auf Geschehenes zu sehr zu verstellen.
So wie real oft Täter in der Gestalt gerade jener Leute daher kommen, von denen man es am allerwenigsten vermuten würde/dürfte/sollte.

Andererseits reizt mich dein Vorschlag, das Gedicht nach deinem Vorschlag umzugestalten und beide Versionen nebeneinander zu stellen.

So werde ich deine angefangene Idee mal weiterspinnen.

Liebe Grüße
Cheyenne


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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag21.03.2017 09:42

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Cheyenne!

Ganz allgemein:

ein Kind liegt eingerollt schlafend
auf Stein unter dem Waschbecken


So etwas finde ich immer ziemlich spannungsarm: Das wichtige wird sofort genannt, danach immer nur mehr Einzelheiten nachgereicht, die das Bild vervollständigen.

Auf den Steinen unter dem Waschbecken liegt,
eingerollt schlafend: ein Kind.

- Oder ganz viele andere Anordnungen, spannungreichere zumeist. Muss aber zu deinem Inhalt passen.

erbärmlich durch die alten Gemäuer
in das dünne Hemd auf zitternde Haut
seit Stunden kniende Beine schmerzen


Auf kleinem Raum vier Attribute, alle als vorangestellte Adjektive verwirklicht - das klingt ziemlich eintönig, was verstärkt wird durch die Aneinanderreihung von Adverbialen: "durch ...", "in ...", " auf ..."

Auch hier: Das hat keine Satzspannung, keinen "Körper", es wird nicht als gestalteter Vers erkennbar.

("kniende Beine" klingt mir eher schräg?!)

Gruß,

Soleatus
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag21.03.2017 09:55

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Soleatus,

danke für deine konstruktive Kritik. Deine Worte muss ich mir durch den Kopf gehen lassen.

Ich fands jetzt eigentlich nicht so spannungsarm, dass ein Kind nach stundenlangem Knien auf dem Steinboden in einem zugigen, kalten Raum vor Erschöpfung oder Müdigkeit (nachts) eingeschlafen ist und auf dem eiskalten Boden, in seinem dünnen Hemd liegt und krank wird (rasselnder Atem).
Aber - vielleicht schaffe ich es, das noch besser auszuformulieren.

Ich empfand dieses Vergessen, dass da noch ein Kind zur Strafe kniet (während die Strafenden vermutlich in ihren warmen Betten schlummerten)  als Steigerung, aber das ist wohl nicht so angekommen.

Versuchen werde ich es auf alle Fälle.

Danke an dich und liebe Grüße
Cheyenne


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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 105



C
Beitrag21.03.2017 22:41
neuer versuch
von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

fortgeschrittene nacht
mondstrahlen stehlen sich
durch die gitter und fallen
auf die uralten kacheln
zaubern barmherzigkeit

es zieht wieder erbärmlich
durch gemäuer und hemd
ein kind kniet seit stunden  
auf stein, gefaltete hände
im schweigenden kloster

vor dem morgengrauen
in erbarmungslosikgkeit
liegt, auf eiskaltem boden
mit rasselndem atem
ein vergessenes kind


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Cheyenne
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Beiträge: 105



C
Beitrag21.03.2017 22:45

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Perry, lieber Soleatus,

ich habe mal versucht die angefangene Version
von Perry weiterzuspinnen mit weniger Adjektiven.

Bin mir aber nicht sicher, ob es mir geglückt ist, etwas mehr
Spannung in den Text zu bekommen.

Danke euch noch mal
und liebe Grüße
Cheyenne

Im obigen Text hat sich bei "erbarmungslosigkeit" ein Tippfehler eingeschlichen, der sich leider nicht mehr ändern lässt.


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