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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Strohfeuer


 
 
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frauenimsinn
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 21
Wohnort: Augsburg


Beitrag16.03.2017 09:16
Strohfeuer
von frauenimsinn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich für meinen Teil brannte jedenfalls wie Strohfeuer.

Bei der Art, wie du mich bei unserem ersten Zusammensein zärtlich berührtest war in mir etwas verrutscht oder sagen wir so -  etwas hatte sich um eine winzige und kaum wahrnehmbare Bewegung gelockert und war aus den Fugen geraten. Heute weiß ich, es war die Fähigkeit, aufrichtig zu empfinden, die ich vorher nie in dieser Form kennengelernt hatte. Du tratst einfach ungefragt in mein Leben und dein Glanz erhellte das beharrliche Dunkel, das mich seit meiner Kindheit zäh umgeben hatte. Und was  noch viel schlimmer war: Du tatst dies alles mit einer derartigen Selbstverständlichkeit, die mich willenlos werden ließ.
Ich folgte fortan deinen grazilen Bewegungen, folgte den Blicken, die deine immer ein wenig benebelt wirkenden Augen ausstrahlten, ich roch dein so spezielles Duftbukett wo immer du in meiner Nähe warst, ich fühlte die zärtliche Wärme deiner Haut, die unverzüglich auf mich übersprang, wann immer ich in deiner Nähe war.
Ich fühlte von unserer Begegnung an etwas in mir rumoren und krachen, anders kann ich es nicht beschreiben. Mit einem zögerlichen und fast widerstrebenden Zockeln und Ächzen, einem erbärmlichen Quietschen und Schnaufen begann sich plötzlich, ein Zahnrad zu bewegen. Ungewollt setzte sich also etwas in mir in Bewegung, dessen Scharniere schon lange zäh festgerostet waren und wie bissige Zähne ineinander verkeilt waren. Ich spürte buchstäblich, wie mit einem ohrenbetäubenden Laut und Schrei diese alten ungelenken Scharniere dem Quengeln und Überdruck schließlich maulend nachgaben und irgendwann in einem dröhnenden und blechernen Knall barsten. Dieser Knall war so laut und markerschütternd, dass ich tagelang wie gelähmt umherlief, mich fiebernd vorantastete und mich nach meinen alten starren Begrenzungen zurücksehnte – wohlwissend, dass dies unmöglich war in deiner Aura. Du hast diese Veränderung in mir still und grinsend wahrgenommen, nie kommentiert und mich, wenn meine Angst zu übermächtig wurde, sanft in deine wärmende Güte zurückgeholt. Ohne es bewusst zu lenken hattest du mein Herz berührt und entflammt.
Schüchtern, völlig verängstigt und splitternackt stand ich fortan vor dir. Es war eine völlig neue Empfindung für mich, plötzlich verwundbar geworden zu sein. Eine Empfindung, die mir unsäglich Angst machte, kannte ich sie doch bereits seit langem nicht mehr. Ich lebte fortan in einem Zwiespalt aus unendlicher Glückseligkeit und dem Wissen, dass das Zerreißen dieser Zweisamkeit mich schonungslos in den Kerker der Dunkelheit zurückstoßen würde.
Die einfachste Lösung, dem Dilemma zu entkommen, so schien es mir, war mit meinem Herzen zu kommunizieren. Ich war einfallsreich, versuchte alles - ich schrie es an, flehte, dass es in seine Dunkelheit, in seine vermoderte Ecke zurückkehren sollte, dort, wo es so dunkel war, dass nie das Reich der Farben dorthin vordrang. Dort, wo alles schwieg, dort, wo es verharrte, oder eher: seit langem unbeweglich ausharrte. Dort, wo die Taubheit alles beherrschte, sollte es zurückkehren.
Und siehe da - es rannte wie verrückt, stolperte aus dem Takt, doch es bewegte sich dennoch kein Stück von dir weg und saß nur mit weit aufgerissenen Augen in der Ecke. Wild und stets unregelmäßig pochend (ich verschlang mittlerweile schachtelweise Betablocker) versuchte es, zu Atem zu kommen, bis es schließlich einsah, dass es, einmal ins Licht hervorgelockt, nicht so einfach in die Einsamkeit zurückkehren konnte. Es hatte keine Wahl und dieses Gefühl machte mich ohnmächtig.
Und so saß ich also in unserer Anfangszeit oft neben dir, meist mit perfekt beherrschten Gesichtszügen, die selten entgleisten und einem so wild polternden Herzen, dass ich phasenweise das Pochen meiner Halsschlagadern hören konnte. Ich saß äußerlich beherrscht neben dir und klemmte meine nervösen Hände unter meine Oberschenkel und wollte dich glauben lassen, ich hätte mich stets unter Kontrolle. Und doch wusstest du immer um mein Inneres, nutztest spielerisch mein Drängen danach, dich an mich zu reißen, meine Nase in deinem Haar zu versenken, aus und ließt mich dich immer und immer tiefer inhalieren. Wie so oft spielte dabei dieser klitzekleine zynische Zug um deine perfekten Lippen.
Du warst es gerade zu Beginn, die mir geholfen hat, dieses Zaudern und Zögern zu überwinden. Indem du immer und immer wieder mit sanfter Eleganz und Beharrlichkeit durch meine Starrheit hindurchgedrungen bist.
Rückblickend weiß ich, dass es vor allem dein Duft war, der sich für immer in meine Sinne eingegraben hatte.
In meiner Zeit in Siena habe ich so oft versucht, mir deinen Duft ganz und gar zu vergegenwärtigen. Ich stellte mir in den Momenten des tiefsten Vermissens dann immer vor, wie ich in einem riesigen sterilen Labor stehe, Mundschutz trage und einen weißen Kittel, der mich hermetisch gegen die Umwelt abschirmen soll, und tausende perlmuttfarbene, verführerisch schimmernde Essenzen aus winzigen zerbrechlichen und grazilen Karaffen zusammengieße, um deinen Duft zu komponieren.
Aussichtslos.

Mir blieb in solchen Momenten nur, verzweifelt einzusehen, dass es unmöglich war, diesen Duft für immer zu konservieren und ich wohl oder übel darauf vertrauen musste, dass meine empfindlichen Geruchsknospen ein starkes Gedächtnisvermögen entwickeln würden, wohlwissend, dass dies ein schier unmögliches Unterfangen angesichts des unglaublichen Spektrums an Duftnuancen, die dich ausmachen, ist.
Was hätte ich oft dafür getan, eine Möglichkeit zu finden, deinen Duft für immer einzufangen und ihn für die Ewigkeit in ein Einweckglas zu sperren, damit ich immer, wenn das Vermissen wieder so unerträglich und intensiv wurde, dass es an mir zerrte und zehrte und mich nach allen Seiten hin zerreißen wollte, den Deckel nur einfach aufdrehen müsste und ihn tief einatmen konnte und in mir verströmen konnte. Um wenigstens für einen kurzen, unglaublich wertvollen Moment wieder das beruhigende Gefühl zu haben, dass du doch noch ein wenig bei mir warst.
Ich merkte, wie mir ein winziger Seufzer bei meinen Gedanken entwischte und wie in Zeitlupe drehtest du deinen Kopf ein Stück zu Seite, so dass sich unsere Blicke im Auto einen klitzekleinen Moment trafen. Ich wusste, dass du genau gemerkt hattest, was in mir vorging, denn über dein Gesicht huschte ein kleines spöttisches Grinsen. Du warst noch immer die Königin im Gedankenlesen gewesen – vóilà – es hatte sich nichts geändert.
Dieser Augenblick flackerte. Wenn man uns beide durch das beschlagene Autofenster gesehen hätte, so war ich mir sicher, hätten wir nach außen meilenweit geleuchtet. So wie wir dasaßen und uns ein klein wenig verschämt und befremdet ansahen -  beide mit unseren schützenden Masken im Schoß, weil wir sie einen kurzen Moment voreinander abgenommen hatten. Dieser Augenblick flackerte gefährlich. Und wie so oft verbrannte ich mir ganz schrecklich die Finger, als ich versuchte, ihn zu fassen und für immer festzuhalten.

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Chelifera
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 57
Beiträge: 91
Wohnort: an der Mosel


Beitrag16.03.2017 15:40

von Chelifera
Antworten mit Zitat

Hallo frauenimsinn,

Deinen Text habe ich interessiert und gerne gelesen.
Der Protagonist beschreibt seinen emotionalen Zustand der Verliebtheit nach einer langen Phase der Einsamkeit.
Mein Eindruck ist, dass es sich hier um einen Auszug aus einem größeren Werk handelt.
Inhaltlich kann ich der Beschreibung gut folgen und den Zustand gut nachempfinden, in dem sich der Prota gerade befindet.
Vielleicht hätte an einigen Stellen etwas gekürzt werden können.

Was mir auffällt: eine ziemlich hohe Adjektiv-Dichte (,die jedoch auf mich persönlich im großen und ganzen nicht störend wirkt) und ziemlich verschachtelte Sätze (das stört manchmal den Lesefluss, ich hab 2Stellen unten markiert).

Bestimmte Formulierungen verursachen bei mir kleine Irritationen, die sich allein aus dem vorliegenden Text heraus nicht auflösen lassen:
Der Begriff "Stohfeuer" bezeichnet für mich eine anfänglich sehr heftige Begeisterung, die aber dann ebenso schnell wieder abkühlt und verpufft.
Dein Text behandelt hiervon nur den ersten Teil, von Abkühlung ist (noch?) nichts zu spüren. Als Titel, der ausschließlich für diesen Text stehen soll, wäre der Begriff Strohfeuer dann aber nicht so treffend.
„Ich für meinen Teil brannte jedenfalls wie Zunder“ trifft es vielleicht eher.
Oder auch:“ Ich für meinen Teil brannte jedenfalls lichterloh.“

In der Beschreibung der Frau tauchen Formulierungen auf wie:  
"...deine immer ein wenig benebelt wirkenden Augen",  
"Du hast diese Veränderung in mir still und grinsend wahrgenommen..",  
"...dieser klitzekleine zynische Zug um deine perfekten Lippen...",
"...über dein Gesicht huschte ein kleines spöttisches Grinsen...".

Dies weckt die Erwartung, dass die Protagonistin eventuell ein doppeltes Spiel spielt. Man wartet als Leser auf den großen Knall, den Moment, wo sie ihr wahres Gesicht zeigt und  für den Prota die Katastrophe anbricht. Die aber nicht kommt.

Stattdessen der für sich alleine genommen sehr schön klingende letzte Absatz.
Leider kann ich dem "... beide mit unseren schützenden Masken im Schoß, weil wir sie einen kurzen Moment voreinander abgenommen hatten..." nicht folgen, da unmittelbar davor das spöttische Grinsen im Gesicht der Frau steht und sie als Königin im Gedankenlesen beschrieben wird.
Worin besteht bei ihr das Maske- Abnehmen?


Hier ein Perspektiv-Bruch:
"...Ohne es bewusst zu lenken hattest du mein Herz berührt und entflammt."  Wie bewusst oder unbewusst die Dame handelte, kann der Prota nicht wissen.
Ebenso hier:
 "... meist mit perfekt beherrschten Gesichtszügen, die selten entgleisten..." (das können nur andere beurteilen, vielleicht konnte man auch in ihm lesen wie in einem offenen Buch, ohne dass es ihm bewusst war).

An derselben Stelle eine Doppelung:
"Und so saß ich also in unserer Anfangszeit oft neben dir, meist mit perfekt beherrschten Gesichtszügen, die selten entgleisten und einem so wild polternden Herzen, dass ich phasenweise das Pochen meiner Halsschlagadern hören konnte. Ich saß äußerlich beherrscht neben dir."

"Dorthin, wo die Taubheit alles beherrschte, sollte es zurückkehren. "

Schachtelsatz:
 "Und doch wusstest du immer um mein Inneres, nutztest spielerisch mein Drängen danach, dich an mich zu reißen, meine Nase in deinem Haar zu versenken, aus"
besser:
 "Und doch wusstest du immer um mein Inneres, nutztest spielerisch mein Drängen danach aus, dich an mich zu reißen, meine Nase in deinem Haar zu versenken,..."
Ebenso hier:
"...wohlwissend, dass dies ein schier unmögliches Unterfangen ist, angesichts des unglaublichen Spektrums an Duftnuancen, die dich ausmachen ist."

"Du warst noch immer die Königin im Gedankenlesen gewesen – vóilà – es hatte sich nichts geändert."

Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir ein wenig weiter Confused
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frauenimsinn
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 21
Wohnort: Augsburg


Beitrag17.03.2017 19:59

von frauenimsinn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tausend mal danke für Deine Resonanz, die ich mir gern zu Herzen nehme.

Es handelt sich um einen kleinen Ausschnitt aus meinem Buch - das ist korrekt.
Daher ist Strohfeuer nicht der Titel des Buches - nur musst eich hier ja eine Überschrift kreieren Smile

Es handelt sich in diesem Fall um eine ProtagonistIN.

Ganz lieben Dank nochmal!
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Chelifera
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 57
Beiträge: 91
Wohnort: an der Mosel


Beitrag19.03.2017 20:17

von Chelifera
Antworten mit Zitat

Bitteschön , gerne.

Ach, eine ProtagonistIN!
Da kann man mal sehen! Man hält sich für offen und aufgeklärt und tappt doch blind  in die Klischee-Falle Smile
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Vina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
V


Beiträge: 69
Wohnort: Bayern


V
Beitrag21.03.2017 10:10

von Vina
Antworten mit Zitat

Hallo frauenimsinn,

ich habe aktuell leider keine Zeit für lange Kritiken und bin darin noch dazu sehr ungeübt, aber ich wollte dir trotzdem sagen, dass ich deinen Text sehr faszinierend finde Smile

Lieber Gruß,

Vina
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag21.03.2017 13:53

von Pickman
Antworten mit Zitat

Schicker Text, liebe Frauenimsinn,
aber vom Loben wird er nicht besser. Mir meine Kritik:
Zitat:
Ich für meinen Teil brannte jedenfalls wie Strohfeuer.
- Strohfeuer lodert schnell auf, ist nicht besonders stark und verlischt gleich wieder. Wollest Du das ausdrücken? Falls nicht - es gibt einiges, was anders brennt: Kohle, Koks, Nitrozellulose, Streichhölzer, feuchtes Holz (hust, hust), Bunsenbrenner, Plasmafackeln, Molotowcocktails (zwei Drittel Heizöl, zwei Drittel Benzin - das ist die Mischung von West-Berlin), Styropor - such dir was Passendes aus.
Zitat:
Bei der Art, wie du mich bei unserem ersten Zusammensein zärtlich berührtest ((Interpunktion!)) war ((Wozu Plusquamperfekt?)) in mir etwas verrutschtoder sagen wir so - ((Unterbricht den Lesefluss.))  etwas hatte sich um eine winzige und kaum wahrnehmbare ((Redundanz)) Bewegung gelockert und war aus den Fugen geraten ((Redundanz)). Heute weiß ich, es war die Fähigkeit, aufrichtig zu empfinden, die ich vorher nie in dieser Form kennengelernt hatte. ((Lesefluss-Brecher. Brauchst Du diesen Satz?)) Du tratst einfach ((Füllwort)) ungefragt in mein Leben und dein Glanz erhellte das beharrliche Dunkel, das mich seit meiner Kindheit zäh umgeben hatte. Und was  noch viel schlimmer war: Du tatst dies alles mit einer derartigen Selbstverständlichkeit, die mich willenlos werden ließ.

Zitat:
Ich folgte fortan ((Wie wäre es mit: "Fortan folgte ich")) deinen grazilen Bewegungen, folgte den Blicken, die deine immer ein wenig benebelt wirkenden Augen ausstrahlten, ich roch dein so spezielles Duftbukett ((Interpunktion! Gilt auch für den übrigen Text.)) wo immer du in meiner Nähe warst, ich fühlte die zärtliche Wärme deiner Haut, die unverzüglich ((Sperriges Wort, zu dem unnötig; der folgende Nebensatz transportiert das besser.)) auf mich übersprang, wann immer ich in deiner Nähe war.
 Ich fühlte von unserer Begegnung an etwas in mir rumoren und krachen, anders kann ich es nicht beschreiben ((Dieser Nebensatz schafft Distanz. Ist das Deine Absicht?)). Mit einem zögerlichen und fast widerstrebenden Zockeln und Ächzen, einem erbärmlichen Quietschen und Schnaufen begann sich plötzlich ((Dieses Wort würde ich allenfalls in Kinderbüchern verwenden.)), ein Zahnrad zu bewegen. Ungewollt setzte sich also etwas in mir in Bewegung, dessen Scharniere schon lange zäh festgerostet waren und wie bissige Zähne ineinander verkeilt ((Redundanz. Inkonsistente Metaphorik.)) waren. Ich spürte ((Spüren? Im Folgenden geht es hauptsächlich um Geräusche.)) buchstäblich ((Sobald ich "buchstäblich" lese, keimt in mir Verdacht, dass hier in Wirklichkeit nichts buchstäblich gemeint ist.)), wie mit einem ohrenbetäubenden Laut und Schrei ((Redundanz! Auch im gesamten übrigen Text.)) diese alten ungelenken Scharniere dem Quengeln und Überdruck schließlich maulend nachgaben und irgendwann in einem dröhnenden und blechernen Knall barsten. Dieser ((Welcher sonst?)) Knall ((Unnötige Wortwiederholung.)) war so laut und markerschütternd, dass ich tagelang wie gelähmt umherlief, mich fiebernd vorantastete und mich nach meinen alten starren Begrenzungen zurücksehnte – wohlwissend, dass dies unmöglich war in deiner Aura. Du hast diese Veränderung in mir still und grinsend wahrgenommen, nie kommentiert und mich, wenn meine Angst zu übermächtig wurde, sanft in deine wärmende Güte zurückgeholt. Ohne es bewusst zu lenken hattest du mein Herz berührt und entflammt.

Ich habe Deinen Text bis zum Ende gelesen, was mir nicht immer gelingt. Meine Kritikpunkte bleiben im Wesentlichen die Gleichen.
Ich bin kein Profi, aber ich sehe hier einiges Potenzial, und ich beneide die Frau, die Deine Liebesbriefe empfängt.
Liebe Grüße
Pickman
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frauenimsinn
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 21
Wohnort: Augsburg


Beitrag21.03.2017 22:32

von frauenimsinn
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Herzlichen Dank 😊
In der Tat bekam ich heute eine E-Mail eines Verlages, der morgen mit mir telefonieren möchte...

Deine Anmerkungen sind sehr hilfreich - herzlichen Dank dafür - ich werde es mir genau ansehen !!
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag21.03.2017 23:49

von Pickman
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Cool! Freut mich riesig!

... während es mir gleichzeitig peinlich ist, dass ich mich in der zweiten Zeile meines Posts vertippt habe.

Mein Kritik dürfte jetzt obsolet sein. Du hast es ab sofort mit Profis zu tun.

Halt uns auf dem Laufenden.

Ciao

Pickman
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Blumenberg
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
B

Alter: 40
Beiträge: 25



B
Beitrag23.03.2017 10:34

von Blumenberg
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Hallo frauenimsinn,

Du beschreibst hier den plötzlichen Einfluss des Gefühls der Verliebtheit und die Veränderungen die es in der Selbstwahrnehmung deines Protagonisten hervorruft. Der Text liest sich insgesamt eigentlich recht interessant und die Geschichte die du entfaltest finde ich spannend. Man liest sie gern zu Ende. Da es aber nicht nur um Lob, sondern auch ums kritisieren geht ist mir vor allem eines aufgefallen. Du arbeitest sehr häufig damit, dem Leser bestimmte Sprachbilder anzubieten, die aber an etlichen Stellen nicht rund sind, meines Erachtens solltest du dort noch einmal ansetzen. Ein paar Beispiele:
Zitat:
„Bei der Art, wie du mich bei unserem ersten Zusammensein zärtlich berührtest war in mir etwas verrutscht oder sagen wir so -  etwas hatte sich um eine winzige und kaum wahrnehmbare Bewegung gelockert und war aus den Fugen geraten.“
Etwas lockert sich mit einer  oder durch eine Bewegung aber nicht um eine Bewegung, denn du beschreibst hier ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis. Eine andere Möglichkeit wäre, wenn du "um" verwenden willst, eine Nuance, denn damit beschreibst du den Grad um den sich etwas lockert.
Etwas später schreibst du  
Zitat:
„…an etwas in mir rumoren und krachen, anders kann ich es nicht beschreiben. Mit einem zögerlichen und fast widerstrebenden Zockeln und Ächzen, einem erbärmlichen Quietschen und Schnaufen begann sich plötzlich, ein Zahnrad zu bewegen.“

Hier würde ich im ersten Satz das krachen streichen. Es scheint mir nicht recht zu dem zögerlichen des nachfolgenden Satzes zu passen, etwas das zögerlich in Bewegung gerät kracht nicht gleich. Im Satz danach wird aus dem Zahnrad plötzlich ein Scharnier, das irgendwann birst. Das scheint mir ein recht plötzlicher Wechsel des Gegenstandes, der mich als Leser vor ein Rätsel stellt, da er mir nicht einleuchtet. Bleib doch im Bild und sprich stattdessen von den eingerosteten Zähnen, die sich nach anfänglichem Widerstand in Bewegung setzen, dann passt es zu dem bereits entwickelten Bild. Oder mach aus dem Zahnrad eine Tür. Beides zusammen kommt mir wie ein schiefes Sprachbild vor.
Zitat:
„…in den Kerker der Dunkelheit zurückstoßen würde.“
Hier würde ich lediglich in die Dunkelheit schreiben, die Personifizierung der Dunkelheit scheint mir überflüssig.
Zitat:
„Die einfachste Lösung, dem Dilemma zu entkommen, so schien es mir, war mit meinem Herzen zu kommunizieren.“
Hier passt das sachliche kommunizieren für meinen Geschmack nicht zum Herzen, das auf eine Gefühlsebene abzielt.

Das war´s erst mal von mir.Es betrifft auch noch ein paar andere Stellen, aber die fallen dir auch alleine auf.

Ich hoffe meine (subjektiven!) Eindrücke helfen ein wenig bei der Verbesserung des Textes.

Beste Grüße

Blumenberg
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