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[Alice im Wunderland] Der große, böse Wolf


 
 
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Gosden
Erklärbär
G

Alter: 30
Beiträge: 3



G
Beitrag14.02.2017 19:35
[Alice im Wunderland] Der große, böse Wolf
von Gosden
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der folgende Text soll eine Art Zusatzkapitel zu Alice im Wunderland darstellen. Ich habe mir keine Mühe gegeben, sie in den Buchkontext einzuweben, da dieser ohnehin nur etwas roten Faden zu geben scheinen soll - so verstehe ich das Buch zumindest.
Ich habe mir Mühe gemacht, den Charme von Alice im Wunderland immer wieder zu treffen. Die Sprache sollte auch die des Originalautoren Mimen, aber das ist für mich eher zweitrangig geworden, da die Lesequalität doch etwas darunter gelitten hat. Es ist mein erste Geschichte, die ich seit ca 10 Jahren verfasst habe (da war ich 12). Also bitte lieb sein. wink

Und wie Alice so durch den Märchenwald streifte, erstarrte sie, als sich ihr Blick mit dem eines kräftig gebauten, grimmig drein blickenden Wolfes traf. Reflexartig griff sie in ihre Brusttasche, um sich mit einem ihrer Pilze in eine andere Größe zu retten.
„Sei gegrüßt.“, entlockte es sich schließlich dem Schlund der Kreatur. Alice war zu weit von ihr entfernt, um es wirklich zu wissen, doch war sie überzeugt, dass ihr Atem faulig roch wie ein allmählich zersetzender Kadaver.
„Es ist schön, dich endlich wieder zu treffen, Alice.“ Im Angesicht des vor Schärfe blitzenden Gebiss‘ war Alice irritiert über den freundlichen Klang seiner Stimme. Doch viel wichtiger in diesem Moment war der Umstand, dass der Wolf ihren Namen kannte. Ein Namensschild trug sie nämlich nicht.
„Entschuldige, aber haben wir uns bereits getroffen? Ich kann mich nur bruchstückhaft entsinnen.“ Alice gab sich große Mühe, Höflichkeit zu wahren, schickte es sich nicht für eine Prinzessin, derartig grob zu sein.
„Erkennst du mich denn nicht?“ Empörte sich das Raubtier. „Ich bin es doch, das Ferkel!“
Alice entsann sich sehr wohl; sie setzte das Ferkel im Dickicht aus, nachdem sie es aus der pfefferverseuchten Suppenküche rettete. Doch war es rosern, nicht schwarz, und war es so handlich, dass sie es mit sich herum tragen konnte. Auch die Fangzähne erschienen ihr sonderbar.
Das Ferkel erkannte die Skepsis in Alice Gesicht, ehe es sich, einer kurzen Gedenkzeit folgend, beschloss Alice‘ Gedanken über ihre gemeinsame Vorgeschichte selbst auszusprechen.
Alice war darüber sehr überrascht, doch ließ es sich nicht von der Hand weisen: „ Du bist eindeutig das Ferkel. Aber was ist nur mit dir geschehen?“
„Es ist viel Zeit ins Land gegangen, seit wir uns zuletzt sahen, Alice. Wie du dir vorstellen kannst, aß ich allerlei Dinge, die das Leben mir reichte. Manchmal aß ich, als ich fröhlich war, und manchmal aß ich, als ich traurig war. Gemein war jedoch stets, dass der Hunger mich trieb. Eine Wahl sah ich nie. Und ehe ich mich versah, schwupps, war ich auch schon ein Wolf!“ Alice erkannte, dass ihre Abenteuer im Märchenwald Ähnlichkeiten zu denen des Ferkels hatten. Auch sie aß allerlei, was sie stetig veränderte. Auch sie wusste nicht, wie groß sie dadurch eines Tages sein würde. Und auch sie, genau wie das Ferkel, würde sich heute im Spiegel nicht wieder erkennen. Sie war dankbar, dass sie all das, was sie bislang verspeiste, nicht zu einem Wolf gemacht hatte.
„Und doch, “ betonte der Wolf, „ist tief in meinem Inneren noch immer das Ferkel, das du einst errettet hast.“
Alice stellte es sich äußerst unkomfortabel vor, mit einem Ferkel in sich zu leben. Es würde bestimmt fürchterlich drücken, sich umher suhlen, und generell wenig Ruhe geben. Und wie sollte sie es überhaupt füttern? Wenn das Ferkel in ihrem Magen wohnen sollte, könnte es einfach etwas von dem abhaben, was Alice so essen sollte. Dennoch bleibt die Frage, woher ihr Magen denn wissen könnte, dass er das Ferkel nicht verdauen soll? Was essen Ferkel überhaupt? „Mit Sicherheit“ begann sie laut zu denken „etwas anderes als Wölfe und…“ Alice erstarrte erneut. Das Gespräch hatte sie derartig vereinnahmt, dass sie ganz vergaß, auf der Hut zu bleiben. Sie sprach schließlich mit einem großen, bösen Wolf!
„Du brauchst dich nicht zu fürchten.“, versuchte der Wolf, Alice zu beruhigen, ihre Angst erkennend, kennend. „Ich werde dich nicht verspeisen. Du hast mir das Leben gerettet, kleine Alice. Und auch, wenn der Wolf in mir sich nach dir verzehrt; ein Ferkel würde niemals derartig jemanden hintergehen. Es liegt nicht in unserer Natur.“ Der Wolf senkte seinen Blick. Alice konnte nicht erkennen, was nun in ihm vorging. „Es ist besser, wir gehen von nun an getrennte Wege. Lebe wohl, Alice.“ Mit diesen Worten schlich er hinfort in die dunklen Kriechpfade des Waldes. Und so begriff Alice, welchen Teil des Körpers das Ferkel bewohnte. Ihr Gesicht wurde salzig und nass.

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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag14.02.2017 20:16

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Erst einmal Herzlich Willkommen!
Ich werde mal versuchen, einige Gedanken zu deinem Text zu formulieren. Ich bin ein bisschen zweigeteilt. Du hast an einigen Stellen den bekannten Charakter von Alice toll getroffen, besonders dieser Teil gefällt mir gut:

Zitat:
Alice stellte es sich äußerst unkomfortabel vor, mit einem Ferkel in sich zu leben. Es würde bestimmt fürchterlich drücken, sich umher suhlen, und generell wenig Ruhe geben. Und wie sollte sie es überhaupt füttern? Wenn das Ferkel in ihrem Magen wohnen sollte, könnte es einfach etwas von dem abhaben, was Alice so essen sollte. Dennoch bleibt (Zeitform!) die Frage, woher ihr Magen denn wissen könnte, dass er das Ferkel nicht verdauen soll? Was essen Ferkel überhaupt? „Mit Sicherheit“ begann sie laut zu denken „etwas anderes als Wölfe und…“


Aber es gibt auch einige Stellen, da holpert es sprachlich (von der Kommasetzung ganz zu schweigen... Wink )

Zitat:
Alice war zu weit von ihr entfernt, um es wirklich zu wissen, doch war sie überzeugt, dass ihr Atem faulig roch wie ein allmählich zersetzender Kadaver.


Dieses "ihr" bezieht sich normalerweise auf das vorangegangene Substantiv, in dem Fall "sie", also Alice. Aber nicht Alice stinkt, sondern der Atem des Wolfes. Das würde ich an deiner Stelle umformulieren, auch wegen der Verschachtelung.

Zitat:
Das Ferkel erkannte die Skepsis in Alice Gesicht, ehe es sich, einer kurzen Gedenkzeit folgend, beschloss Alice‘ Gedanken über ihre gemeinsame Vorgeschichte selbst auszusprechen.


Viel zu verschachtelt, das stört den Lesefluss ungemein und damit ist der Leser raus. Das möchtest du als Autor bestimmt nicht.

Zitat:
„Du brauchst dich nicht zu fürchten.“, versuchte der Wolf, Alice zu beruhigen, ihre Angst erkennend, kennend.


Siehe oben. Wink

Zitat:
Und so begriff Alice, welchen Teil des Körpers das Ferkel bewohnte.


Ich als Leser hab es leider nicht begriffen. Ist das gewollt? Wenn nicht, dann würde ich an deiner Stelle daran noch mal feilen.

Ich denke, mit etwas Mut zur Überarbeitung kannst du da ein schönes Werk draus machen. Viel Erfolg!
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Gosden
Erklärbär
G

Alter: 30
Beiträge: 3



G
Beitrag14.02.2017 20:23

von Gosden
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Dieser verschachtelter Schreibstil ist einfach etwas, was in meiner Denkwelt unfassenbaren Sinn macht. lol2 Es entspricht meiner Selbst, deswegen schreibe ich gerne so. Aber ich habe schon zuvor gehört, dass der Rythmus meiner Geschichte schwierig sei. Das bringt mich in den bekannten Konflikt der Anpassung...Rolling Eyes

Um das Ende aufzulösen: Es geht um sein Herz. love Vermutlich gehört es dazu, dass man als Autor nicht immer sofort von seinem Publikum verstanden wird.
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Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag14.02.2017 21:09

von Yaouoay
Antworten mit Zitat

Lieber Gosden,
schöne Geschichte; gern gelesen.
Auch wenn ich nicht das ursprüngliche Buch kenne, kann ich mir vorstellen, dass es gut in den Kontext passt!
Für einen Zwölfjährigen, der du damals warst, ist das eine ganz schöne Leistung!
Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob manche Formulierungen dem Schreibstil des Autors oder junger Laienhaftigkeit entspringen.
Ich persönlich finde ihn nicht übermäßig verschachtelt; nur dezent.
Ich habe mit zehn auch sehr verschachtelte Sätze geschrieben ...

Ein Schwarm verschreckter Vögel flatterte auf, als das Wesen vorbeigaloppierte:
Es hatte riesengroße, behaarte Füße, einen hässlichen, in die Breite gezogenen Kopf, sein Maul prangte mitten auf der Brust und seine länglichen Augen huschten auf der Suche nach Nahrung zwischen den Bäumen umher.
Enttäuscht ließ das Tier den Kopf hängen, als es sah, dass die Vögel kein Interesse an einem näheren Kontakt mit ihm zeigten und zu ihm schwirrten.
Erregt schnüffelte es in der schwülen Herbstluft nach dem Geruch von Hasenfell, den es so eben wahrgenommen hatte und sprang mit seinen kräftigen, langen Hinterläufen in den Dornenbusch, von wo der köstliche Duft hinüberwehte.


Dies ist ein mildes Beispiel (wollte jetzt nicht mein ganzes Buch nach Schachtelsätzen durchforsten; aber viele waren gewiss eine Viertel Seite lang).
Aber das gehört dazu ... Das Stadium der Schachtelsätze ist für einen Schriftsteller unabdinglich: Andererseits würde er nie kompakte Sätze schreiben können ...

Ansonsten (ich bin ein wenig abgeschweift) sage ich nur:
Du kannst es gerne noch einmal überarbeiten; dabei die alte Version natürlich behalten.

Liebe Grüße
Yaouoay

PS: Ich habe das mit dem Herzen verstanden; auch wenn ich noch einmal kurz nachdenken musste. smile


_________________
In Liebe – das Leben
(Erzählung)
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Gosden
Erklärbär
G

Alter: 30
Beiträge: 3



G
Beitrag15.02.2017 18:08

von Gosden
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat! Zu meiner eigenen Enttäuschung muss ich jedoch berichtigen, dass ich diese Geschichte vor einem Monat, also mit 22, geschrieben habe. lol2 Das letzte mal, dass ich eine Geschichte schrieb, war jedoch mit 12. Ich hatte also ein ausgedehntes Sabbathjahr von der Schreiberei. wink

Es fühlt sich richtig an, was du über die Schachtelsätze schreibst. Es erscheint mir leichter, langkettige Informationen in einem Satz zu transportieren anstatt diese stilvoll auf mehrere aufzuteilen. Und wie ich so darüber nachdenke, fehlt auf diese Weise doch ein gewisser Schliff.
Freut mich sehr, dass das Ende rüber gekommen ist!
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Pudelzucker
Gänsefüßchen

Alter: 36
Beiträge: 41



Beitrag26.02.2017 17:10

von Pudelzucker
Antworten mit Zitat

Hallo Gosden,

Ich mag die Geschichte, und, ohne Alice im Wunderland gelesen zu haben, denke ich dass du den Ton gut triffst. Beispielsweise die Stelle, in der Alice das "Ferkel tief im Inneren" sozusagen wörtlich nimmt, und überlegt wo es denn da sitzt und was es frisst, finde ich sehr (tut mir leid, mir fällt kein anderes Wort ein, ist aber positiv gemeint) putzig. smile

Du musst aber auf die Grammatik besser aufpassen, sonst stört das den Lesefluss wenn jemand der so kleinlich ist wie ich wink das liest. Einige Dinge wurden schon genannt
Zum Beispiel: "ein zersetzender Kadaver" - du meinst sicher einen Kadaver, der zersetzt wird (vielleicht geht auch ein sich zersetzender Kadaver, da bin ich jetzt auch nicht ganz sicher)

Oder: der Teil an den sie sich erinnert: "sie setzte das Ferkel im Dickicht aus, ..". usw gehört ins Plusquamperfekt: "sie hatte das Ferkel im Dickicht ausgesetzt..." um deutlich zu machen, dass dies vor der Situation die gerade beschrieben wird passiert ist.
Schöner wäre das auch hier "Das Gespräch hatte sie derartig vereinnahmt, dass sie ganz >vergessen hatte <, auf der Hut zu bleiben"

Hier fehlt noch ein Wort:
schickte es sich > doch < nicht für eine Prinzessin, derartig grob zu sein.

Hoffe das hilft weiter,
Danke fürs teilen

Viele Grüße
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