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sumpfgebiet, winter


 
 
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag17.01.2017 06:37

von Lorraine
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Wenn ich mal mit mir selbst ins Gericht gehen wollte, müsste ich wegbereitend dem Prozess ein wenig Würze verleihen. Ich könnte, alternativ, direkt in den Napf treten und schauen, wie ich das Fett wieder abkriege, falls ich den Denkzettel mit den Warnhinweisen verpassen sollte, weil ich mal wieder die Zeit in die Mangel genommen habe. Dabei gibt es doch Tiefkühlkost. Die habe ich – beim Schaft meines Stiefels! - ihr doch längst abgerungen. Überhaupt, Moderne. Geschäftiges Treiben. Da geht die Post ab.
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag17.01.2017 11:44

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Hallo!

albaa hat Folgendes geschrieben:
Eulenbaum hat Folgendes geschrieben:
was langsam in bewegung
(ge)rät


das "rät" soll eigentlich "gerät" heißen? Idea Ja, das würde zwar gut passen, aber wie kommst du darauf? Wesalb sollte Lorraine an dieser Stelle nicht einfach auch hinschreiben, was sie meint?

Lieben Gruß
albaa



albaa hat Folgendes geschrieben:
Der Rest öffnet sich mir nicht; ich könnte mir am ehesten ein Aneinandervorbeireden herauslesen (was gut zu den Reaktionen der User passte: die reden an dir, aneinander vorbei oder produzieren neue Leerformeln, die immer dann auftauchen, wenn keiner eine Ahnung hat, worum es geht: Er lässt mir Freiheit, ihm auf meine Weise zu begegnen.). Aber selbst für diese Lesart sind da zu viele Fäden, Wortfetzen und inhomogene Bilder, die ins Nirgendwo führen, und ich mag diese Sprachfetzenlyrik nicht wirklich. Bei der ersten Strophe bekomme ich richtig Aggressionen, aber das ist mein Problem (wegen meines zwanghaft analytischen Denkens), hat gar nichts mit deiner Kunst zu tun.




Wenn ich davon ausgehe, wie ich selbst lese, dann halte ich das, was du als "Leerformel" bezeichnest, für eine Selbstverständlichkeit: Ein Text darf mir als Leser (Frei-)Raum lassen, so kann ich mir ihn erlesen, habe überhaupt erst Lust darauf. Im Umkehrschluss heisst das noch lange nicht, dass in einem Gedicht nicht steht (oder ich es "dazudichten" muss), was der Verfasser sagen wollte/versucht hat (wem auch immer) zu sagen - ich glaube nur nicht, es wäre damit getan, einer widersprüchlichen Welt, drinnen wie draussen, zu begegnen, wie du es vorschlägst:

Zitat:
Wesalb sollte Lorraine an dieser Stelle nicht einfach auch hinschreiben, was sie meint?


Abgesehen davon, dass ich an der Stelle deines Kommentars grinsen musste: Ich werde kein Plädoyer zur Verteidigung von Stilmitteln/uneigentlicher Sprache in der Lyrik halten, auch kein Pamphlet verfassen, um die Freiheit der Dichtung, die wortschöpferische Kraft der Poesie oder den Spass an der Lustspielerei mit Wörtern ins dsfo hinauszuschreiben (um es direkt eingestampft zu bekommen), aber hey, um auf das Beispiel "Der Rauch" (Brecht) zurückzukommen, das du ja gepostet hattest:
Wenn der Rauch vom Dach steigt und kein "auf" die Richtung bestimmt, dann könnte es sein, dass mit dieser Einsparung mehr gesagt wird, als dastünde, wenn die erwartbare Präposition "einfach auch hingeschrieben worden wäre". Es hat mit der Wetterlage zu tun, (Hochdruck, Tiefdruck, Windverhältnisse oder Inversion zB), ob Rauch vom Dach aufsteigt. Er kann nämlich auch absteigen, geradezu über die Rinne stolpern. Beide Lesarten sind möglich, und (vielleicht) gemeint/angeboten. Das kann Lyrik. Ich will niemand aufs Dach steigen oder etwa mit Brechts Werk vergleichen, was ich mache - das sollte nur als Beispiel dafür dienen, wie ich lese, bzw. beim Schreiben denke.

Was oder welche Art Dichtung du nun als "Sprachfetzenlyrik" bezeichnest, bleibt dir unbenommen; es gibt auch bei mir Tage, da will ich mich nicht lumpen lassen, ziehe was Ordentliches an und schreibe Prosa. Was passiert, wenn mir unbequem wird, was ich trage - das will eh keiner lesen*.

Grüsse,
Lorraine


*stimmt nicht ganz Cool
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albaa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A


Beiträge: 131



A
Beitrag17.01.2017 15:48

von albaa
Antworten mit Zitat

Hallo Lorraine,


Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Wenn der Rauch vom Dach steigt und kein "auf" die Richtung bestimmt, dann könnte es sein, dass mit dieser Einsparung mehr gesagt wird, als dastünde, wenn die erwartbare Präposition "einfach auch hingeschrieben worden wäre". Es hat mit der Wetterlage zu tun, (Hochdruck, Tiefdruck, Windverhältnisse oder Inversion zB), ob Rauch vom Dach aufsteigt. Er kann nämlich auch absteigen, geradezu über die Rinne stolpern. Beide Lesarten sind möglich, und (vielleicht) gemeint/angeboten. Das kann Lyrik.


Wenn ich schrieb,

albaa hat Folgendes geschrieben:
Weshalb sollte Lorraine an dieser Stelle nicht einfach auch hinschreiben, was sie meint?


dann wollte ich damit genau das sagen, was du über Brechts Vers aus "Der Rauch" schreibst, nämlich dass du dir sicher mehr dabei gedacht hast bei "rät". Aber ich verstehe eben nicht was.

Das fehlende „auf“ bei Brecht (V2:Vom Dach steigt Rauch) hast du für mich nachvollziehbar erklärt; die Präposition ist mE auch nicht so essentiell wichtig für die Bedeutung dieses Verses, wie bei Dir das "rät" mit oder ohne Vorsilbe; das ergibt eine grundsätzlich andere Bedeutung; was willst also mitgelesen haben - raten? beraten? erraten? Wer soll hier was raten, wem raten bzw. beraten oder was erraten … ? Ich finde den Sinn nicht.

Oder soll dieses „rät“ ohne die Vorsilbe ge- eine bloße Wort(lust)spielerei - was du auch in den Raum stellst - ohne jede (Zusatz)Bedeutung sein? Wenn ja, wozu?

Das Wort gibt weder klanglich nach sprachlich was her; die S1 ist für mein Empfinden sowieso ein sprachlich echt hässliches Ding - aber mein Unbehagen passt immerhin zum dort auftauchenden Krieger, vielleicht war das also deine Absicht – ich lese dieses Sumpfgebiet ja mittlerweile eher als ein Kampfgebiet.


 

Off topic: Ich fühle mich von dir ein bisschen verarscht. Ich stelle Fragen und bekomme von dir diese arrogante Abkanzelantwort:

Ich werde kein Plädoyer zur Verteidigung von Stilmitteln/uneigentlicher Sprache in der Lyrik halten, auch kein Pamphlet verfassen, um die Freiheit der Dichtung, die wortschöpferische Kraft der Poesie oder den Spass an der Lustspielerei mit Wörtern ins dsfo hinauszuschreiben …

... mit der du mir also unter die Nase reibst, dass ich eben nichts von der hohen Kunst deiner Lyrik verstehe – was durchaus stimmt – aber als Sahnehäubchen dieser abwertenden Ignoranz erklärst du mir dann die Verse von Brecht, findest es aber nicht der Mühe wert dein „rät“ zu erklären, als hätte ich mich an einem lyrischer Gral vergriffen. Danke!



albaa
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Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag17.01.2017 16:00
Versuch über ein Rätsel
von Ralf Langer
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hallo Lorraine,

ich beginne mal etwas Off Topic:

Bei deinem Gedicht wurde viel gerätselt was du dir als Herstellerin denkst. Ich behaupte einmal, das ist ja gar nicht von Bedeutung. Denn ein Gedicht, geht erst einmal im Entstehungsprozess durch die „Empfindsamkeit“ des Autoren und wird dadurch zum Gedicht.
Danach aber ist der Autor ja verschwunden. Und das Gedicht entsteht (oder auch nicht) im Leser wieder neu. Dieses Gedicht ist dann immer ein anderes. Denn  sie „Empfindsamkeit“ des Lesers ist ja nicht kongruent mit der des Autoren!

Also stellt sich mir die Frage nach dem Wollen des Dichters überhaupt nicht.
Eher, was gelingt dem Gedicht, was wird aus den Worten, dem Klang, nachdem es mich durchlaufen hat.
Was klingt an? Wohin werde ich geführt?

Eine einfache Antwort meinerseits dieses Gedicht betreffend: - in eine ständige Irre!

Der Titel ist hilfreich, er gibt Hinweise auf eine Verortung des Inhaltes, wenn er nicht metaphorisch interpretiert wird. Was ich erst einmal nicht tue.

Dann stelle ich fest: die Syntax ist auf eine spezielle Art und Weise zerschlagen. Ich denke mir das als Stilmittel. Die Sprache in deinem Gedicht „fließt“ nicht, sie stockt, ist vielleicht im Klangzusammenhang „gefroren“. Das passt zum Titel( auf einer metaphorischen Ebene)

Dann erkenne ich ein Geheimnis: Das lyrische du. Es tritt nur einmal auf. Aber weil es auftritt hat es, bzw. muss es Gewicht haben.

Ich denke mir das lyrische du als Abwesend. Es ist nicht in einem „Raum“ mit dem lyrischen ich.
Ich empfinde es als selbstreferentielles Gespräch.

Dann gibt es entscheidende Worte die ich nicht „begreife“:
Vor allem den „krieger“

Ich behaupte hier etwas onomatopoetisches zu haben. Denn ich lese meist „Kriecher“
und: ich sehe hier den „Krieger“ nicht als Soldaten, als Bewaffneten, als Kämpfer, sondern eher im Sinne von:

„jemand der etwas kriegt“, als bekommt. Aber dieser Gedanke wächst noch in mir, führt noch nicht zu Resultaten, heißt begreifbarem Gedankengut.

Dann das Chiffre, von die kursivgesetzt, also visuell hervorgehoben, also von einigem Wert für dein Gedicht, sonst stünde es nicht in dieser Form da?

will wer weicht stößt krieger vor den kopf wenn

ich mich also ausgeschlagen gebe?
mit schatten vielleicht schein irgend-
einem weiteren verbrauchten


Ich würde Vermuten hier verbirgt sich der Schlüssel zum Text, vermute das dieses „gebe“ mit dem eher ungebräuchlichem: „ausgeschlagen“ eine Spur ist.

Also denke ich darüber nach, was es mir bedeutet.

Auch hier denke ich quer. Glaube, das die allgemeine Bedeutung dieses Wortes nicht gemeint ist.

Lyrich gibt sich selbst, keine Teile, nichts haptisches, vielleicht als Geschenk, als „Gabe“,
vielleicht „Gabe“ als Potential?

Dann bedeutet das „ausgeschlagen“ . Lyrich gib sich dem lyrdu hin, wird aber nicht angenommen, wird wie ein nicht gegebener Handschlag „ausgeschlagen“.
Etwas wird gereicht(freiwillig) und abgelehnt?

Dann kommt das Rätsel: „man“. Ein Begriff für „alle“, für eine allgemeine Person, oder für eine Mehrheit an Personen.( Man tut das und das oder man lässt es sein.)

„man hört das Knacken nicht“ Hier denke ich, ich als Leser gehöre zu diesem teil des „man“, zumindest aber werde ich von diesem Gedicht hierhin verortet.

An dieser Stelle breche ich ab, und warte erst einmal, ob deine Worte sich in mir zu weiterem fügen
Lg
Ralf
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albaa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A


Beiträge: 131



A
Beitrag17.01.2017 16:30

von albaa
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Hallo Ralf und Lorraine,

Ich danke dir, Ralf! Du hast mir mit deinem einfühlsamen und geduldigen Kommentar die Augen geöffnet (und mich beruhigt smile extra

Dieses Drüberrutschen über Gedichte in Foren ist ja wirklich traurig; da muss ich mich jetzt selbst an der Nase nehmen.

Du machst das toll: Dieses "offen lassen", dem Autor Platz lassen, dessen Herzblut ja an jeder Zeile hängt. Ich habe hoffentlich wieder was gelernt.

Tut mir leid, Lorraine, ich bin zu ungeduldig, aber es hat mich einfach völlig wuschig gemacht, dass mich dieses Gedicht ständig in die Irre führt.

Lieben Gruß
albaa
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Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag17.01.2017 16:57

von Ralf Langer
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Hallo,
bitte die Rechschreibfehler zu entschuldigen.
Meine Tastatur und ich sind beim schnellen Schreiben auf dem Kriegsfuss.
Und ich hatte nicht Korrektur gelesen.

Ralf
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Stimmgabel
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Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag17.01.2017 21:03

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


[ wenigstens ] mich ausgeschlagen gebe  ________


Ent_
schuldigung  / ist’s

sowieso der Lyrik nicht

Wert  / Beau des Seelen_
  los


                                                              Weg's


 Gruß Stimmgabel ...


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag28.01.2017 18:30

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Hallo wieder,

Hab gedacht, ich trage (mir) mal den Berg ab, hinten herum und von unten her.
@Stimmgabel
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-


[ wenigstens ] mich ausgeschlagen gebe  ________


Ent_
schuldigung  / ist’s

sowieso der Lyrik nicht

Wert  / Beau des Seelen_
  los


                                                              Weg's


 Gruß Stimmgabel ...


Weiß man's, ob einer Stimme Klang transkribiert ist oder der Gabel Zinken Rümpfen abgebildet? Wer oder was wen oder wessen nicht wert sei, wäre, gewesen sein könnte - auch das kann nur erraten, wer sie beide kennt oder voneinander trennen kann.

Deutest du "Beauté" an, wo du ein "Beau" setzt?  Ergänzen sich "Wertlos" und "seelenlos"? Oder teilen sich beide Attribute nur dasselbe Schicksal?
Die Sprache, die du deinen Kommentaren unterlegst, scheint eine zu sein, die deiner Dichtkunst entsprungen ist und sich selbstständig gemacht hat, dir selbstverständlich gehorcht. Ausweglos, sie sich übersetzen zu wollen, denn sie lässt sich (hier zumindest) zu jedem erdenklichen Zweck herab und zurechtbiegen. Das magst du anders sehen, dennoch lasse ich dir das stehen. Ich frage mich nicht mehr, was du bezwecken könntest, wenn du so im Vagen bleibst - ich glaube aber: du möchtest dir vorstellen, ein Lyrik-Seismograph werde schon ausschlagen und bestimmt passiert das auch. Wenn ich aber deine Lyrik lesen will ... es gibt so viele von dir begonnene Fäden, in denen sich geneigte und geeignete, raunende und staunende Leser mit dichterischen Kontinentalverschiebungen auseinandersetzen können. Hier sehe ich es so: du willst dich nicht festlegen, lässt dich lieber auslegen. Oder anders: Du amüsierst dich bei den "Boxautos" auf dem Grummelplatz - an die Karre kann man dir aber nicht fahren. Mal sehen, ob ich so weit zurück komme, dass ich deinen ersten Beitrag hier nochmals lesen und Stellung dazu nehmen könnte.
Bis dahin.

_

Hallo Ralf Langer!

Mir hat gefallen, wie du dich dem Gedicht genähert, oder es heran gelassen hast, dir die Mühe gemacht, zu beschreiben, was dabei (mit dir) passiert. Ich weiß das sehr zu schätzen, gerade weil deine Anmerkungen mir das Gefühl gaben, es gehe um den Text, du kämst von deinem Lesen her. Ich kann sie als die Art "Feedback" lesen, wie man sie sich unter einem inkognito eingestellten Text wünscht.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Also stellt sich mir die Frage nach dem Wollen des Dichters überhaupt nicht.
Eher, was gelingt dem Gedicht, was wird aus den Worten, dem Klang, nachdem es mich durchlaufen hat.
Was klingt an? Wohin werde ich geführt?

Ich finde, das ist ein Ansetzen, das von Offenheit einem Text gegenüber zeugt. Mir ist aber auch klar, dass man als Leser nicht immer Abstraktion der eigenen Stimmung machen oder Abstand halten kann, gerade wenn es ja um Konfrontation geht. Es hat etwas von einem Balanceakt.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Eine einfache Antwort meinerseits dieses Gedicht betreffend: - in eine ständige Irre!

Klar, das scheint erstmal eine simple Feststellung zu sein. Was anklingt, ist etwas, das du dem Gedicht ankreiden könntest, wenn dein Lesen am Ende darauf hinaus liefe, in nichts als diese Irre geführt worden zu sein. Wie ich dann aber sehen kann, blieb es nicht dabei.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Der Titel ist hilfreich, er gibt Hinweise auf eine Verortung des Inhaltes, wenn er nicht metaphorisch interpretiert wird. Was ich erst einmal nicht tue.

Dann stelle ich fest: die Syntax ist auf eine spezielle Art und Weise zerschlagen. Ich denke mir das als Stilmittel. Die Sprache in deinem Gedicht „fließt“ nicht, sie stockt, ist vielleicht im Klangzusammenhang „gefroren“. Das passt zum Titel( auf einer metaphorischen Ebene)

Dieses Lesen kann ich nachvollziehen. Und ja, ich denke, ein lyrischer Text lebt von und durch seine/r Gestaltung, in der sich das Paradoxe manifestiert, das der (Schrift-)Sprache, dem zu Bezeichnenden, dem offensichtlich Verborgenen innewohnt.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Dann erkenne ich ein Geheimnis: Das lyrische du. Es tritt nur einmal auf. Aber weil es auftritt hat es, bzw. muss es Gewicht haben.

Ich denke mir das lyrische du als Abwesend. Es ist nicht in einem „Raum“ mit dem lyrischen ich.
Ich empfinde es als selbstreferentielles Gespräch.

Es stimmt. Ein Du taucht an einer einzigen Stelle auf. Alles, was du über es sagst, trifft zu. Was mir aber wichtig war: die Möglichkeit, das Du mehrfach besetzt lesen zu können, indem es einmal "direkt" angesprochen wird, an der Textoberfläche sozusagen; aber auch auf der Ebene, die den (Spiegel-)Blick des LI zulässt. Wahrscheinlich ist es das, was du als "selbstreferentiell" empfindest.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Dann gibt es entscheidende Worte die ich nicht „begreife“:
Vor allem den „krieger“

Ich behaupte hier etwas onomatopoetisches zu haben. Denn ich lese meist „Kriecher“
und: ich sehe hier den „Krieger“ nicht als Soldaten, als Bewaffneten, als Kämpfer, sondern eher im Sinne von:

„jemand der etwas kriegt“, als bekommt. Aber dieser Gedanke wächst noch in mir, führt noch nicht zu Resultaten, heißt begreifbarem Gedankengut.

Dann das Chiffre, von die kursivgesetzt, also visuell hervorgehoben, also von einigem Wert für dein Gedicht, sonst stünde es nicht in dieser Form da?

will wer weicht stößt krieger vor den kopf wenn

ich mich also ausgeschlagen gebe?
mit schatten vielleicht schein irgend-
einem weiteren verbrauchten


Ich würde vermuten hier verbirgt sich der Schlüssel zum Text, vermute dass dieses „gebe“ mit dem eher ungebräuchlichen: „ausgeschlagen“ eine Spur ist.

Das alles kann ich so stehen lassen. Für mich heißt das, ich kann dem Text vertrauen und es passt zu ihm, dass er nicht alles freigibt, was ich ihm beigegeben oder womit ich ihn beladen habe. Jedenfalls nicht, ohne dass er, wie beispielsweise bei einer unmöglichen grafischen Darstellung, eigentlich gedreht werden müsste, damit man die Perspektive, die Sicht auf den Text verändern kann. Da dieses räumliche Sehen aber "auf dem Papier" nur möglich ist, wenn wir im Kopf umschalten können, bleibt die Möglichkeit einer Projektion in der Vorstellung, der man einen Besuch abstatten, in der man sich frei bewegen kann.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Also denke ich darüber nach, was es mir bedeutet.

Auch hier denke ich quer. Glaube, das die allgemeine Bedeutung dieses Wortes nicht gemeint ist.

Was es dir bedeutet. Das ist es doch: im Eigenen lesen. Klang und Anklang. Bedeutung und Umdeutung. Spielarten.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Lyrich gibt sich selbst, keine Teile, nichts haptisches, vielleicht als Geschenk, als „Gabe“,
vielleicht „Gabe“ als Potential?

Hier gibst du deinem Lesen Platz. Und mir damit die Möglichkeit, durch fremde Wahrnehmung anders zu lesen.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Dann bedeutet das „ausgeschlagen“ . Lyrich gib sich dem lyrdu hin, wird aber nicht angenommen, wird wie ein nicht gegebener Handschlag „ausgeschlagen“.
Etwas wird gereicht(freiwillig) und abgelehnt?

Was mich hier freut: "es" - das Drehen - funktioniert.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
Dann kommt das Rätsel: „man“. Ein Begriff für „alle“, für eine allgemeine Person, oder für eine Mehrheit an Personen.( Man tut das und das oder man lässt es sein.)

„man hört das Knacken nicht“ Hier denke ich, ich als Leser gehöre zu diesem teil des „man“, zumindest aber werde ich von diesem Gedicht hierhin verortet.

Ja.

Ralf Langer hat Folgendes geschrieben:
An dieser Stelle breche ich ab, und warte erst einmal, ob deine Worte sich in mir zu weiterem fügen
Lg
Ralf


Und ich danke dir an dieser Stelle für deine Zeit und dafür, dass du dich so "neutral" auf das Gedicht eingelassen hast.
Einen Gruß von hier,
Lorraine

@albaa und alle anderen: es dauert halt. Ich kann gut verstehen, dass mir bestimmte Dinge als Arroganz ausgelegt werden, aber von meiner Seite: alles in Ordnung. Ich werde versuchen, auf alles zu antworten, diesmal smile
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Stimmgabel
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Beitrag30.01.2017 14:26

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Lorraine hat Folgendes geschrieben:


@Stimmgabel
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-


[ wenigstens ] mich ausgeschlagen gebe  ________


Ent_
schuldigung  / ist’s

sowieso der Lyrik nicht

Wert  / Beau des Seelen_
  los


                                                              Weg's


 Gruß Stimmgabel ...
.


Weiß man's, ob einer Stimme Klang transkribiert ist oder der Gabel Zinken Rümpfen abgebildet?  <-- Kopf an die Wand

Deutest du "Beauté" an, wo du ein "Beau" setzt?  Ergänzen sich "Wertlos" und "seelenlos"? Oder teilen sich beide Attribute nur dasselbe Schicksal?
<-- warum sollte ich "Beauté" meinen, wenn ich "Beau" schreibe ??? ... Beau, der sich quasi selbst monologisiert  [ sich quasi selbst aus dem Komm_versuch herausschlagen muss ] / was blieb mir 'Beau Stimmgabel' anders übrig, nachdem du so fein meinen detaillierten Kommentar cool und locker ignoriertest.
Zudem sollte dir in meinem lyrischen Text II aufgefallen sein, dass hierin LI doch genau die Position deines LI einnimmt, den eigenen Komm-Versuch mit der Umgebung im Nirwana versickern sieht ... bleibt: Beau's, SG's Denke ist für den AutorenIn [ den Gegenüber ] lyrisch inadäquat, wertlos und seelenlos ... Wink

... was ja nicht bedeutet, auch für SG oder LI in deinem Text


-------------------------------

Die Sprache, die du deinen Kommentaren unterlegst, scheint ... dir selbstverständlich  / gehorcht.
<-- wäre doch schlimm, wenn nicht, oder ???
.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:

... ich denke, ein lyrischer Text lebt von und durch seine/r Gestaltung, in der sich das Paradoxe manifestiert, das der (Schrift-)Sprache, dem zu Bezeichnenden, dem offensichtlich Verborgenen innewohnt.

<-- soweit so gut und dakor, solange das Verborgene nicht komplett verborgen bleibt Wink ... oder nicht?
.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:

Mal sehen, ob ich so weit zurück komme, dass ich deinen ersten Beitrag hier nochmals lesen und Stellung dazu nehmen könnte.
Bis dahin.

<-- na, vielleicht ja doch?
.



einen liebern Gruß, Stimmgabel ...


-


_________________
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Lorraine
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Beitrag30.01.2017 16:41

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-

Lorraine hat Folgendes geschrieben:


@Stimmgabel
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-


[ wenigstens ] mich ausgeschlagen gebe  ________


Ent_
schuldigung  / ist’s

sowieso der Lyrik nicht

Wert  / Beau des Seelen_
  los


                                                              Weg's


 Gruß Stimmgabel ...
.


Weiß man's, ob einer Stimme Klang transkribiert ist oder der Gabel Zinken Rümpfen abgebildet?  <-- Kopf an die Wand

Da bebt die Brandmauer  ... tja, tut mir leid für dich, aber den Smilie wegen eines kleinen Schlipstreters zu bemühen, hast du das nötig?

Deutest du "Beauté" an, wo du ein "Beau" setzt?  Ergänzen sich "Wertlos" und "seelenlos"? Oder teilen sich beide Attribute nur dasselbe Schicksal?
<-- warum sollte ich "Beauté" meinen, wenn ich "Beau" schreibe ???

Aus einem ähnlichen Grund, aus dem du "dakor" verwendest, wenn du "einverstanden" meinst? Und: du beantwortest meine Frage mit einer Gegenfrage, hier aber der Grund für meinen "Einwand":
wikipédia hat Folgendes geschrieben:
Le beau est communément défini comme la caractéristique d'une chose qui au travers d'une expérience sensorielle (perception) ou intellectuelle procure une sensation de plaisir ou un sentiment de satisfaction ; en ce sens, la beauté provient par exemple de manifestations telles que la forme, l'aspect visuel, le mouvement, le son
Deine Grossschreibung an der Stelle könnte auch anders bedingt sein, als durch das von dir gemeinte "der Beau" - aber eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass du von dir/deinem Avatar sprichst - hinterher ist frau immer klüger. wink  

Deine Sprache gehorcht dir, klar. Warum du aber so empfindlich reagierst, weil ich sie nicht richtig verstehe? Ist es denn so abwegig, deiner Meinung nach, dass ich nach all der Zeit misstrauisch geworden bin? Nicht jede/r wird überhaupt versuchen, deine Kommentare zu verstehen, v.a. eben ausserhalb deiner eigenen Lyrik-Threads.


... Beau, der sich quasi selbst monologisiert  [ sich quasi selbst aus dem Komm_versuch herausschlagen muss ] / was blieb mir 'Beau Stimmgabel' anders übrig, nachdem du so fein meinen detaillierten Kommentar cool und locker ignoriertest.*
Zudem sollte dir in meinem lyrischen Text II aufgefallen sein, dass hierin LI doch genau die Position deines LI einnimmt, den eigenen Komm-Versuch mit der Umgebung im Nirwana versickern sieht ... bleibt: Beau's, SG's Denke ist für den AutorenIn [ den Gegenüber ] lyrisch inadäquat, wertlos und seelenlos ... Wink

* "cool und locker" ... wenn du wüsstest smile . "Ignorieren"? Auch nicht - aber das kannst du nicht wissen, schon klar.

... was ja nicht bedeutet, auch für SG oder LI in deinem Text

-------------------------------

Die Sprache, die du deinen Kommentaren unterlegst, scheint ... dir selbstverständlich  / gehorcht.
<-- wäre doch schlimm, wenn nicht, oder ???
.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:

... ich denke, ein lyrischer Text lebt von und durch seine/r Gestaltung, in der sich das Paradoxe manifestiert, das der (Schrift-)Sprache, dem zu Bezeichnenden, dem offensichtlich Verborgenen innewohnt.

<-- soweit so gut und dakor, solange das Verborgene nicht komplett verborgen bleibt Wink ... oder nicht?
.


Eine rhetorische Frage? Falls nicht: Wem etwas verborgen bleibt und wie lange, ist ein Aspekt. "Komplett verborgen"? Erstens glaube ich nicht, dass das hier der Fall ist und zweitens: Wenn etwas hermetisch verpackt wurde, bedeutet das noch lange nicht, dass es dazu bestimmt ist, nie wieder ausgepackt und/oder benutzt zu werden.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:

Mal sehen, ob ich so weit zurück komme, dass ich deinen ersten Beitrag hier nochmals lesen und Stellung dazu nehmen könnte.
Bis dahin.

<-- na, vielleicht ja doch?
.


Ich habe das vor, ja. Wie ich schon erwähnte: es dauert halt, daran kann ich nicht viel ändern.

einen liebern Gruß, Stimmgabel ...

Einen Gruss zurück,
L.


-
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Lorraine
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Beiträge: 648
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Das goldene Stundenglas Ei 10
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Beitrag31.01.2017 07:44

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Hallo albaa,

albaa hat Folgendes geschrieben:
Hallo Lorraine,

Ich habe das hier mit Interesse verfolgt. Ich könnte nämlich genau nix zu diesem Gedicht schreiben, außer dass mir diese S sehr gut gefällt:

hört das knacken nicht
zu fein ist hart gefrorenes knapp unter
oberflächen aderndes gezweig und … schnee?

Damit kann ich im Zusammenhang mit Sumpfgebiet: Winter etwas anfangen. Der Rest öffnet sich mir nicht; ich könnte mir am ehesten ein Aneinandervorbeireden herauslesen (was gut zu den Reaktionen der User passte: die reden an dir, aneinander vorbei oder produzieren neue Leerformeln, die immer dann auftauchen, wenn keiner eine Ahnung hat, worum es geht: Er lässt mir Freiheit, ihm auf meine Weise zu begegnen.). Aber selbst für diese Lesart sind da zu viele Fäden, Wortfetzen und inhomogene Bilder, die ins Nirgendwo führen, und ich mag diese Sprachfetzenlyrik nicht wirklich. Bei der ersten Strophe bekomme ich richtig Aggressionen, aber das ist mein Problem (wegen meines zwanghaft analytischen Denkens), hat gar nichts mit deiner Kunst zu tun.

Aber ich würde mich sehr freuen (auch wenn du schon gesagt hast, du willst nichts erklären, und das somit mein Problem ist), wenn du mir trotzdem sagen könntest/magst, wie dieses "rät" zu verstehen ist (damit ich wieder schlafen kann Wink ), ist das ein Verb, wohin gehört das?

Ich würde wirklich gerne mehr über dieses intuitive Schreiben erfahren. Ich würde mich auch über eine pn freuen.

Lieben Gruß
albaa


Das war deine erste Rückmeldung, der ich zwar entnehmen konnte, dass dich das Gedicht nicht anspricht und du es als Ergebnis »intuitiven Schreibens« siehst, aber außer der Bitte um Stellungnahme zu einer ganz bestimmten Stelle las ich Unterstellungen und Analysen, die für mich darauf beruhten, dass du nicht nur dem Text jede Kongruenz absprachst, sondern auch feststelltest, keiner wisse »worum es geht«.
Viel bewegt hatte sich nicht, solange das Gedicht unter »Inkognito« stand.
Wenn dann Leben in einen Thread kommt, halte ich es nicht für die Aufgabe des Erstellers, seinen Text zu erklären, das siehst du ganz richtig – obwohl ich es explizit nicht geschrieben habe. Warum sollte ich meinen Text (und damit mich) der Möglichkeit berauben, dass sich jemand ihm nähern könnte, gerade wenn ich glaube, dass alles in ihm angelegt ist, ja: drin steht, was ich ihm mitgegeben habe?
Insofern wunderte es mich nicht, als ich las:

albaa hat Folgendes geschrieben:
Bei der ersten Strophe bekomme ich richtig Aggressionen, aber das ist mein Problem (wegen meines zwanghaft analytischen Denkens), hat gar nichts mit deiner Kunst zu tun.

… wenn mich das auch im ersten Augenblick ein wenig vor den Kopf stiess.
Es habe nichts mit meiner »Kunst« zu tun, schreibst du, teilst mir aber im selben Satz mit, S1 löse »richtig Aggressionen« aus. Da kann ich mich schon fragen: Wenn eins mit dem anderen nichts zu tun hat, warum schreibt sie mir hier davon?

Ich sagte schon: mich wundert es nicht, und meine eben diese erste Strophe und das, was sie macht, offensichtlich auslöst, welcher »Trigger« sie sich bedient; und wenn das Wortmaterial, von der »Herstellerin« (Ralf Langer) verwendet, in eben der Kombination und mit den Verknüpfungs- und Assoziationsmöglichkeiten, die ihm als Beigaben bestimmt wurden, von dir unter  »Sprachfetzenlyrik« eingeordnet wird, die du ohnehin »nicht wirklich« magst, dann ist das eine Rückmeldung, die ich annehme und die ich auch stellvertretend für eine ablehnende Haltung diesem Text gegenüber sehen kann, weil sie bestätigt, welcher Abstand durch S1 entsteht, oder wie breit der Graben ist, der einen Leser vom Sprung in den Text abhält.

Welchen Stellenwert ein einzelnes Wort hat oder bekommt, das muss man, denke ich, von zwei Seiten beleuchten. Geht es (wirklich) darum, was ich als Verfasserin »mitgelesen haben will«? Ich denke (und ich möchte mich hier verständlich machen, also in meiner Antwort), dass wichtig ist, was es ist, das ich mir in eine Form giesse. Das Ganze.

Dabei weise ich S1 durch das Voranstellen eine Rolle zu, die man hier als "Einführung" bezeichnen könnte. S1 ist vom Ich noch (vollständig) abgetrennt. Stünde sie allein, könnte es sich um eine schlichte Feststellung oder eine Art Aphorismus handeln, etwas, das nicht zwingend das Folgende nach sich zieht. Sieht man es aber als Prämisse, als etwas, worauf Bezug genommen wird, um das, was ist aus einem bestimmten (von S1 bestimmten) Blickwinkel zu betrachten, dann versteht man, warum Wörter, die mehrfach besetzt worden sind, deren Funktion und/oder Bedeutung und Platzierung, je nach Aufeinandertreffen, zum Funken des Zweifels werden, an dem sich das Gebäude des Textes entzündet:

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
    nicht alles schleimt was langsam in bewegung
    rät nicht immer kriecht was aufwärts kommen
    will wer weicht stößt krieger vor den kopf wenn


Ich muss mich jetzt unterbrechen, mache zu einem späteren Zeitpunkt an der Stelle weiter.

LG
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Lorraine
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Beitrag01.02.2017 10:40
Titeltausch und ein verbrauchtes Wort
von Lorraine
Antworten mit Zitat

.

    herzgegend


    nicht alles schleimt was langsam in bewegung
    rät nicht immer kriecht was aufwärts kommen
    will wer weicht stößt krieger vor den kopf wenn

    ich mich also ausgeschlagen gebe?
    mit schatten vielleicht schein irgend-
    einem weiteren verbrauchten

    wort das mir erst zugeschnitten werden
    muss ich darin eingewickelt trocknen
    wegbereitet beiläufig zertreten ab-

    gewogen für gefechte ausgesprochen
    ungeeignet heißt es im befund nicht mal
    geschichten ranken lässt man
     
    hört das knacken nicht
    zu fein ist hart gefrorenes knapp unter
    oberflächen aderndes gezweig und … schnee?

    du hast dick aufgetragen schmelze dürfte
    einiges bewegen in der gegend wird
    verräterisches schmatzen zu vernehmen sein



.
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