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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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05.04.2014 13:07
von Einar Inperson
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Hallo Pokaproschrei,
jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.
Ein dichter, schwer zugänglicher Text. Das ist aber keine Schwäche, sondern seine Stärke.
Zitat: | Mit demselben Messer, mit dem mir die Augen aus dem Gesicht geschält wurden. |
Ein Vorschlag: Ich bin mir nicht sicher
Mit demselben Messer, mit dem ihr die Augen aus dem Gesicht geschält wurden.
Ich muss zugeben, dass ich hier nichts verstanden habe. Der einzige Text im Wettbewerb, der sich mir völlig verschlossen hat. Und dennoch wirkt er nach. Und dennoch habe ich ihn bei jedem neuen Lesen gerne gelesen. Merkwürdig. Meine Dummheit darf den Text nicht strafen.
6 Federn
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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06.04.2014 07:26
von Herbert Blaser
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Wer schützt jetzt wen und wo ist das Paradies? Und warum? 3 Federn
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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Pony Eselsohr
Alter: 68 Beiträge: 269 Wohnort: NRW
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06.04.2014 12:53
von Pony
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Hi,
ein interessanter Text. Alle Vorgaben sind erfüllt. Doch so ganz erschließt sich mir die Szene nicht.
Zwei blinde Frauen - Mutter und Tochter - bewachen den Eingang zum Paradies. Doch die Bewohner laufen fort. Das ist nachvollziehbar, denn so gut sie es wahrscheinlich haben, es gibt immer welche, die glauben, woanders sei es besser. Warum tun sie es aber erst jetzt und früher nicht? Ist das Paradies vielleicht wirklich schlechter geworden?
Früher trafen die blinden Frauen die Entscheidung, wer das Paradies betreten durfte und wer nicht. Sie wiesen also offensichtlich auch Leute ab. Heute schicken sie diejenigen zurück, die fortgehen wollen. Viel Erfolg scheinen sie aber nicht zu haben. Die Leute hauen trotzdem ab. Die Wächterinnen können anscheinend nichts dagegen unternehmen.
Die Mutter redet ihrer Tochter ein, dass es auch noch gut ist, so wie es ist, und dass sie es tun müssen. Was denn überhaupt? Ihre Funktion als Wächterinnen haben sie doch längst verloren. Sie sind lediglich Anwesende.
Warum muss die Tochter tun, was die Mutter anscheinend bereits ihr ganzes Leben lang tut?
Dass die Wesen keine Menschen sind, ist anzunehmen, aber Götter sind sie auch nicht, denn sie müssen sich einer höheren Macht beugen, sonst hätten sie nicht ihre Augen opfern müssen.
Zitat: | Wir dürfen sie nicht sehen, die flehentlichen Gesichter der Fremden. Nur so kann man sie bewahren. Wir dürfen uns nicht sehen. |
Mit den Fremden sind anscheinend die gemeint, die fortgehen wollen. Das ist ein wenig unklar ausgedrückt, weil diejenigen, die früher kamen, um Einlass zu erbitten, ebenfalls als Fremde bezeichnet werden. Ich würde die Bewohner des Paradieses anders bezeichnen. Vielleicht als Gesegnete oder Auserwählte? Um sich nicht erweichen zu lassen, dürfen Mutter und Tochter sie nicht sehen. Soweit, so gut. Aber warum dürfen sie sich gegenseitig nicht sehen?
Es ist richtig, dass in einem so kurzen Text nicht alle Fragen beantwortet werden können, aber hier bleibt mir leider zu vieles ungeklärt.
Viel Glück
Pony
_________________ Manche Kommentare sind wie Fisherman's Friends: Sind sie zu stark, bist du zu schwach |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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06.04.2014 20:39
von anuphti
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Bedrückend gut!
Sehr gerne gelesen.
Eine der besseren Geschichten, quasi ein Lichtblick
Oberes Drittel!
LG
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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07.04.2014 16:57
von BlueNote
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Ich habe keine Ahnung, um was es hier geht!
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1444
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08.04.2014 02:24
von Jack Burns
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Ich habe schwer mit der Bewertung zu kämpfen.
Positiv sehe ich, dass hier die Wache konsequent umgesetzt wurde. Ebenso die Elemente des Bildes und der Abriss einer Geschichte.
Sprachlich ist das hervorragend umgesetzt.
Nun zum Inhalt.
Es mag an mir liegen, aber ich habe keinen Plan, wer hier was bewacht. Ich mag es, wenn Texte nicht erklärend wirken, wenn man sie interpretieren kann. Aber hier finde ich so gar keinen Ansatz.
Das beginnt schon mit dem Einstieg: Wieso schneidet die Tochter Schlitze in den Umhang? Sie kann sowieso nicht sehen. Oder?
Ich vermute, es steckt einiges an Symbolik drin, die ich nicht verstehe. Die Burka-Idee wurde schon erwähnt und ich versuche mich aus dieser Richtung anzunähern - keine Chance.
Nun, unter meine Top 3 schafft es dieses Stück nicht. Trotzdem ist die literarische Qualität anzuerkennen.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Vogel Eselsohr
Beiträge: 436
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09.04.2014 14:42
von Vogel
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Aus Sicht dieser Wächter geschrieben, anstatt der Gruppe auf der Brücke, das gefällt mir. Und diese Wächter sind arme Gestalten, gequält, gefangen in ihrem mysteriösen Auftrag, man weiß nicht, ob sie gut oder böse sind, sie meinen es gut, aber wer beauftragt sie, wer schneidet ihnen die Augen heraus? Das ist unheimlich und gruselig und fängt großartig die seltsame Stimmung dieses Bildes ein.
_________________
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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09.04.2014 19:15
von Nicki
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Aus Zeitgründen schreibe ich nur kurze Bemerkungen unter jeden Text, sofern mir dazu etwas einfällt. Später bei Nachfrage natürlich gerne ausführlicher. In meine Bewertungen sind die Vorgaben, sowie Sprache und Stil mit eingeflossen. Nicht zu vergessen der persönliche Geschmack, denn jede Bewertung kann immer nur subjektiv sein.
Einer der besseren Texte, auf jeden Fall. Auch wenn ich ihn mehrmals lesen musste, um dann doch alles zu verstehen. Hoffe ich jedenfalls.
Vorgaben erfüllt, abwechslungsreich geschrieben, gut umgesetzt. Gefällt mir .
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Ithanea Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1063
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09.04.2014 21:09
von Ithanea
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Ich weiß nicht, ob ich ganz dahinter komme, aber ich habe deinen Text gerne gelesen (allerdings auch erst beim wiederholten Mal).
Ich bin ein bisschen voreingenommen gegen allzu verschleierte Kunsttexte. Mal sehen.
Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.04.2014 23:12
von Nordlicht
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Hm, einen pointenlosen Augenblick sehe ich hier nicht wirklich wiedergegeben. Für meinen persönlichen Lesegeschmack ist das zu viel Fantasy; ich finde auch, man könnte den Text um Einiges kürzen, da er mir mit unnötig vielen Worten und Wiederholungen relativ wenig zu sagen scheint.
Geschrieben finde ich deinen Text recht gut.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.04.2014 23:06
von firstoffertio
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Das ist der Text, den ich mir bis zuletzt aufhob. Aber ich komme trotzdem nicht dahinter. Als hätte ich nicht genug Schlitze in meinem Umhang, um zu sehen. Tut mir leid. Geschrieben ist er so, dass ich Lust hatte, mehr daraus zu machen.
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Zauberstift Honigkuchenpferd
Alter: 44 Beiträge: 389
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11.04.2014 13:17
von Zauberstift
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gruselig. Aber wie konnten sie ohne Augen wählen?
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6460 Wohnort: München
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11.04.2014 14:30
von sleepless_lives
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Thema und Vorgabenbild sind klar erkennbar. Ein wenig zu klar vielleicht, denn da scheint ein Großteil des Bildes beschrieben zu sein und so einen beträchtlichen Teil der Geschichte vorzugeben. Da das alles allerdings gut in den Text eingewebt wurde, gibt es daran nichts zu kritisieren. Eher schon, dass daraus eine Geschichte folgt, die Schwachstellen hat, weil sie erklärt und erklärt und generische Figuren hat (die Mutter, die Tochter) statt erkennbarer Menschen. Wenn ich die Geschichte außerhalb des Wettbewerbs lesen würde, würde sie kaum mein Interesse erregen können, weil sie für meinen Geschmack zu sehr im Allgemeinen verankert ist.
5 Federn
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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12.04.2014 12:37
von Constantine
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Hallo Rainer Zufall,
ich gratuliere dir für deinen dritten Platz.
Feier dich und hab ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße,
Constantine
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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09.01.2017 09:46
von menetekel
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Hallo Rainer,
erst aufgrund Uwe-Helmutscher Aufklärung habe ich hierher gefunden (Danke, Uwe ).
Jetzt weiß selbst ein schlichtes Naturell, was die kleinen Bildchen bedeuten, die zwar keine Federn sind, dann aber doch. Und dass sie sich beklicken lassen ...
Jedenfalls: Ich finde die Idee des bewachten Paradieses ausgesprochen gut.
In einer Lesart wird der Auszug der (gelangweilten?) Insassen verhindert, in einer anderen werden durch den Einschluss weitere Verheerungen der Welt abgewendet. - Es ließe sich sogar ein aktueller politischer Bezug herstellen ... wenn nämlich die Angst vor Fremden überhand nimmt, der Staatsapparat zu immer einschränkenderen Maßnahmen greift, steht am Ende das erzwungene Verharren vor Ort.
Und natürlich dienen Wächter beiden Seiten.
Und: für
Zitat: | Wir wachen und wittern. |
könnte ich dich virtuell knutschen, weiß allerdings nicht recht, ob einem so feschen, talentierten jungen Mann die Küsserei einer vogonischen Lyrikerin überhaupt zupass käme ...
Für die ganze Federvergabe ist es eh zu spät: Aber eine kleine Daune willst du vielleicht noch annehmen?
Alles in allem: super! Ein düsteres Endzeitszenario, auf das man erstmal kommen muss.
m.
[Habe mir nicht alle Kommentare durchgelesen. Hoffe aber trotzdem, dass ich nicht nur wiederkäue.]
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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