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Der Abgrund


 
 
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
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Beitrag06.12.2016 01:13

von Murmel
Antworten mit Zitat

Tessely, du hast mich völlig verwirrt mit dem Schauplatz. Wo spielt denn das? In Deutschland, stimmt, er fliegt nach Frankfurt. Und er fliegt nach New York, richtig? Zeitverschiebung und so? Ein Detektive ruft ihn an, während er im Flugzeug sitzt ? Da müssen die Handys ausgeschaltet sein, und übern Atlantik gibt's kein Telefonnetz. Ein amerikanischer Detective, wenn seine Familie in Deutschland gestorben ist? Vermutlich hast du das Ganze in USA spielen lassen wollen, daher auch der Name Willson, stimmt's?
.

Zum Handwerklichen:

Zitat:
Ich sitze hier am Rande eines Abgrunds.
Der Wind pfeift mir um die Nase.
Ich höre Vögel zwitschern, meine Beine baumeln in luftiger Höhe (bis dahin positive Stimmung. Allerdings, in der Ich-Perspektive brauchst du kein "Ich höre", und den Wind habe ich noch nie um meine Nase pfeifen gehört. Was spürt das ich, was sieht er? und ich überlege zu springen. Was hatte das Leben denn noch für einen Sinn?
Vor kurzem noch, hätte ich nie in Erwägung gezogen einfach aufzugeben (wieso? Gab's Probleme? Darüber kommt im Rest der Story nichts). , doch das Schicksal hat mich hierher geführt. Es hat mich betrogen. Mir alles genommen, was mir je wichtig war.
Letzte Woche noch, war ich ein einfacher Familienvater. Ich hatte eine Frau, Kinder … und jetzt?
Jetzt bin ich alleine. Wie kam es dazu, wollt ihr wissen?
Nun, ich werde es euch erzählen …

Die Stimmung kommt nicht rüber. Ich sehe kein Bild.

Zitat:
„Daddy!“, rief Anna und sprang in meine Arme. (Zeilenumbruch)
„Hallo, Schatz.“ Sie war die Jüngste meiner beiden Töchter (Jüngere) und war gerade erst in die Schule gekommen. (neue Zeile)
Lara, ihre Schwester (Komma) saß am Esszimmertisch und machte ihre Hausaufgaben. Sie sah auf, als ich das Zimmer betrat. „Hi Daddy.“
„Hallo, Mäuschen.“ Ich sah mich um. Von meiner Frau fehlte jede Spur. Normalerweise kochte sie doch zu Abend. „Wo ist eure MutterMama?“ Von meiner Frau fehlte jede Spur. Normalerweise kochte sie doch zu Abend. „Sie ist oben“, sagte Lara und zeigte zur Treppe.
Ich ging nach oben Richtung Bad, in der Hoffnung sie dort zu treffen, doch das Bad es war leer. Dann ging ich weiter zum Schlafzimmer und öffnete die Tür. Sie erschrak als sie mich sah (wie äußert sich ihr erschrecken? Show, don't tell)  und steckte schnell etwas in die Kommode vor dem Spiegel. „Oh, du bist ja schon zu Hause“, sagte sie und (wer sonst?)
ich wusste sofort, dass sie mir irgendwas verheimlichen wollte.  „Nicht früher als sonst. Was versteckst du da vor mir?“



Dein Problem ist mehr als nur eine Kurzgeschichte zu schreiben, es fehlt dir noch am Handwerk. Aber so haben wir alle einmal angefangen. Übung und Feedback machen den Meister. smile


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Abifiz
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Beitrag06.12.2016 01:19

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Hi Murmel.

Er wollte Frankfurt löschen. War ein Versehen seinerseits. Trotzdem -- kleinere -- Zeitverschiebung in den USA ist auch denkbar, je nachdem...
Und ja, es fehlt noch an den Basics.

Herzlich
Abifiz


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Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
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nebenfluss
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Beitrag06.12.2016 03:06

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Tessley,

ich möchte nicht auf allem herumreiten, was andere schon zutreffend kritisiert haben. Auch zu dieser Reaktion von dir wurde schon einiges gesagt ...
Tessley hat Folgendes geschrieben:

Und ja, ihr habt recht, ich schreibe eigentlich keine Kurzgeschichten und habe so meine Probleme damit eine Geschichte nur in ein paar Seiten zusammen zu fassen. Vor allem, wenn man die ganzen Emotionen einfangen will.


... aber da möchte ich doch noch etwas ehrlicher werden. Das geht nämlich völlig an den Fakten (eine Geschichte, deren Länge in keinerlei angemessenen Verhältnis zu ihrem konkreten oder literarischen Inhalt steht) vorbei, und wirkt damit unfreiwillig komisch.
Nimm's mir nicht übel. Wir alle haben mal um solche Erklärungsversuche gerungen, aber es hilft der Entwicklung eines Schriftstellers einfach nichts, wenn man sie durchgehen lässt.

Zur Verdeutlichung mal ein paar Stellen, die ich kürzen würde:
Zitat:
„Daddy!“, rief Anna und sprang in meine Arme. „Hallo, Schatz.“ Sie war die Jüngste meiner beiden Töchter und war gerade erst in die Schule gekommen. Lara, ihre Schwester saß am Esszimmertisch und machte ihre Hausaufgaben. Sie sah auf, als ich das Zimmer betrat. „Hi Daddy.“
„Hallo, Mäuschen.“ Ich sah mich um. „Wo ist eure Mutter?“ Von meiner Frau fehlte jede Spur. Normalerweise kochte sie doch zu Abend.
„Sie ist oben“, sagte Lara und zeigte zur Treppe.
Ich ging nach oben Richtung Bad, in der Hoffnung sie dort zu treffen, doch das Bad war leer. Dann ging ich weiter zum Schlafzimmer und öffnete die Tür.
Sie erschrak als sie mich sah und steckte schnell etwas in die Kommode vor dem Spiegel. „Oh, du bist ja schon zu Hause“, sagte sie und ich wusste sofort, dass sie mir irgendwas verheimlichen wollte. „Nicht früher als sonst. Was versteckst du da vor mir?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts.“

Das wirkt jetzt vielleicht sehr hart, ist aber vollkommen ernst gemeint.
"In medias res" heißt: Du beginnst nicht mit der Harmonie (langweilig), sondern sofort mit dem Konflikt (interessant), denn dieser ist das "Medium" deiner Geschichte.
Im Unterhaltungsroman gilt dies nicht ganz so streng, dort mag Füllmaterial manchmal unvermeidbar sein, um den Leser szs Luftholen zu lassen (wobei der Leser dafür auch mit der Lektüre pausieren könnte, aber das führt hier zu weit, der Leser macht ja eh, was er will ...).
Aber niemand, der begeistert Kurzgeschichten liest, will wertvollen Platz für Alltagsbeschreibungen einer 08/15-Familie verschwendet sehen.

Natürlich lässt du deinen Prota dann später auch diverse Spekulationen darüber anstellen, was sie da in die Kommode gesteckt hat. Vielleicht erzählt dein Ich auch vom Kampf mit seiner Neugier, in einem unbeobachteten Moment am Abend mal einen Blick in die Kommode zu werfen, den dann aber seine Loyalität zu ihr gewinnt. Schon hast du das Vertrauen in seine Ehefrau gezeigt, statt es nur zu behaupten.
Aber die konkrete Ausgestaltung bleibt natürlich dir überlassen.
Hauptsache, du machst es anders als bisher, wo dieses wichtige Element einfach nur erwähnt und sofort wieder entsorgt wurde.
Zitat:
Gerade wollte ich nachhaken, da stand Anna neben mir. „Mama, ich hab Hunger.“
Meine Frau lächelte. „Dann komm, wollen wir mal sehen, was wir da haben.“
Sie ging an mir vorbei. „Wolltest du heute nicht kochen?“
Sie sah mich entschuldigend an. „Und ich dachte, wir gehen ausnahmsweise einmal essen. Der Tag heute war unheimlich stressig.“
Ich war immer noch skeptisch, doch ich nickte. Bestimmt würde sie mir früher oder später verraten, was sie vor mir versuchte zu verbergen. Ich vertraute ihr und jeder hatte doch irgendwie seine kleinen Geheimnisse.

Hier ist es schwieriger, man kann nicht einfach Sätze rauskürzen, sondern müsste einen Übergang schaffen. Die Frage des Kochens und Essen-gehens ist für die Geschichte sicher irrelevant. Dass ihr Tag stressig war, aber nicht.
Vorschlag: Lass den Mann fragen, was sie denn alles so Stressiges zu tun hatte. Sowas fragen fürsorgliche Ehemänner im Allgemeinen. Sie könnte darauf antworten: "Ach, eigentlich nichts." Das missversteht er (sie verheimlicht ihm schon wieder etwas - super für deine Story), sie sagt aber gewissermaßen die Wahrheit (versteckter Hinweis auf ihre Depression).

Und noch ein Tipp, um näher an die Personen ranzukommen:
Gib der Ehefrau bitte einen Namen! Kein Mann denkt doch: Warum geht meine Frau nicht ans Telefon? - sondern: Warum geht Eva (in meinem Fall) nicht ans Telefon?

   
Zitat:
Am nächsten Morgen klopfte es an meiner Tür. Ich ging hin um nachzusehen wer es war. Ein älterer Mann stand im Gang und wartete, dass ich öffnete. „Hallo, sind Sie Herr Henry Willson?“
Ich nickte. „Ja.“
Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Oh, sehr schön. Ich bin Jonathan Higgins, ein Kollege aus dem Westbezirk. Ich sah sie gestern Abend ankommen, doch ich wollte Sie nicht belästigen. Ein paar Kollegen und ich treffen uns gleich zu einem kleinen gemeinsamen Frühstück, bevor wir zur Konferenz aufbrechen. Und ich hatte mich gefragt, ob Sie uns begleiten wollen.“
Ich nickte. „Sehr gerne. Ich ziehe mich nur noch schnell um, dann bin ich sofort bei Ihnen.“
Mr. Higgins nickte. „Gut, wir treffen uns in zehn Minuten unten in der Halle.“
Ich nickte und schloss die Tür.

usw.


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Abifiz
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Beitrag06.12.2016 08:01

von Abifiz
Antworten mit Zitat

@Murmel

Errata corrige! Embarassed

"Ein Versehen ihrerseits" natürlich... Oh je...


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Tessley
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Beiträge: 7
Wohnort: NRW


T
Beitrag08.12.2016 12:23
Der Abgrund (neue Version)
von Tessley
Antworten mit Zitat

[i][i][i]So, ich habe die ganze Story einmal überarbeitet. Ich hoffe, dass sie euch nun besser zusagt als die erste Version. Ich bin gespannt auf eure Kommentare.
Viel Spaß beim lesen!
Gruß Tessley



Der Abgrund


Als ich nach einem anstrengenden Arbeitstag im Büro nach Hause kam, lief mir meine jüngere Tochter Anna freudestrahlend in die Arme. „Daddy!“
Ich lachte vergnügt. So eine stürmische Begrüßung hatte ich nicht erwartet. „Hallo, Schatz.“
Vorsichtig hob ich sie hoch und ging mit ihr in die Küche, wo Lara, ihre Schwester, am Esszimmertisch saß und Hausaufgaben machte. Sie sah auf, als ich das Zimmer betrat. „Hi, Daddy.“
„Hallo, Mäuschen.“ Ich sah mich um und setzte Anna wieder ab. „Wo ist eure Mutter?“
Von meiner Frau Linda fehlte jede Spur. Normalerweise bereitete sie doch das Abendessen vor.
„Sie ist oben“, sagte Lara und zeigte zur Treppe.
Ich nickte und ging die Treppe nach oben um zu sehen, wo meine Frau war. Oben angekommen, suchte ich zuerst im Bad, da mit das Zimmer am nächsten war. Doch es war verwaist. Dann ging ich weiter zum Schlafzimmer und öffnete die Tür. Sie erschrak als sie mich sah und steckte schnell etwas in die Kommode vor dem Spiegel. „Oh, du bist ja schon zu Hause“, sagte sie und ich wusste sofort, dass sie mir irgendwas verheimlichen wollte. „Nicht früher als sonst. Was versteckst du da vor mir?“
Sie schüttelte den Kopf und wirkte angespannt. „Nichts.“
Gerade wollte ich nachhaken, da stand Anna neben mir. „Mama, ich hab Hunger.“
Meine Frau lächelte. „Dann komm, wollen wir mal sehen, was wir da haben.“  
„Wolltest du heute nicht kochen?“, fragte ich, als sie an mir vorbei ging.
Sie sah mich entschuldigend an. „Ja, eigentlich schon, aber ich bin nicht dazu gekommen. Der Tag heute war unheimlich stressig.“
„Was hast du denn alles gemacht?“, fragte ich sie, doch sie war bereits auf dem Weg zur Treppe und rief nur noch: „Ach, nichts.“
Ich runzelte die Stirn und sah zu der Kommode. „Ich ziehe mir nur noch schnell ein frisches Hemd an, Liebling. Dann können wir los!“, rief ich, ging zur Kommode und öffnete sie.
Was hatte sie dort nur vor mir versteckt? Ich wühlte in den Sachen und fand nur ein altes Foto von uns und meinem damaligen besten Freund Alfred. Er war bei einem Unfall ums Leben gekommen, kurz nachdem das Bild gemacht worden war. Wie genau das passiert war, wusste ich nicht, denn an dem Tag waren Linda und er alleine unterwegs gewesen, da es mir am besagtem Tag verdammt mies ging. Linda wollte sich nie dazu äußern und sagte nur immer, wie schrecklich es gewesen war. Früher hatten wir Drei viel zusammen gelacht und immer unseren Spaß gehabt. Doch seit dem das mit Alfred passiert war, hatte sie sich mehr und mehr zurückgezogen.
Als unsere Kinder dann kamen, ging es eine Zeit lang wieder Bergauf, doch auch das hielt nicht lange an.
Manchmal wünschte ich mir, dass sie sich professionelle Hilfe holte, um die Sache besser verarbeiten zu können, doch je mehr ich sie drängte, desto mehr sträubte sie sich dagegen. Ich atmete tief durch und legte das Bild zurück.
Wie dem auch sei, es brachte nichts, weiter in der Vergangenheit zu leben und sich darüber Gedanken zu machen. Also zog ich mir ein frisches Hemd an, damit wir endlich essen gehen konnten.

Als wir im Restaurant beim Essen saßen, informierte ich sie, dass ich in zwei Tagen zu einer Konferenz nach New York musste. Normalerweise fuhr mein Geschäftspartner immer zu Auslandsterminen, doch er war leider krank geworden und so musste ich notgedrungen in den sauren Apfel beißen.
„Wie lange wirst du weg sein?“, fragte mich Linda und sah mich mit traurigem Blick an.
Sanft nahm ich ihre Hand in meine und drückte sie. „Ein paar Tage.“
„Ich möchte nicht, dass du fährst.“
Ich lächelte sie aufmunternd an. „Ich habe leider keine Wahl, Liebling. Bernd ist krank und für die Firma wäre es ein Verlust von ein paar hunderttausend Dollar wenn ich nicht fahre. Das können wir uns nicht leisten.“
Sie nickte betrübt. „Ich verstehe.“
Zärtlich strich ich ihr über die Wange. „Am liebsten würde ich euch mitnehmen.“
Meine beiden Mädchen sahen mich vollkommen begeistert an und klatschten aufgeregt in die Hände. „Geht das? Bitte, Mom, dürfen wir?“
Linda schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht. Ihr beiden habt Schule.“
Die beiden sahen mich mit ihren traurigen Blicken an und ich lächelte entschuldigend. „Ich bringe euch etwas mit, wenn ich wieder komme“, versprach ich und schon erhellten sich ihre Gesichter wieder.

Als ich in New York ankam, wählte ich unsere Nummer und wartete darauf, dass jemand abnahm. „Hallo?“
„Hallo, Schatz. Ich bin jetzt in New York angekommen.“
„Das ist schön. Hattest du einen guten Flug?“
„Ja, alles bestens“, sagte ich und sah mich nach einem Taxi um.
„Die Kinder sind draußen. Soll ich sie holen?“
„Nein, lass nur. Ich fahre jetzt zum Hotel um einzuchecken. Ich rufe heute Abend nochmal an, um ihnen gute Nacht zu sagen.“
„Ist gut.“
„Ich liebe dich“, sagte ich noch und sie legte auf. Lange sah ich auf das Display in meiner Hand. Kein Ich dich auch, oder Bis später, Liebling, oder einfach nur Dito. Nein. Nichts.
Was war nur los mit ihr in letzter Zeit? Schon seit ein paar Wochen wirkte sie immer so ernst und auch irgendwie abweisend. Selbst wenn ich sie in meine Arme ziehen wollte, wenn wir in Bett nebeneinander lagen, wehrte sie ab. Ganz zu schweigen davon, dass ich schon nicht mehr wusste, wie sie nackt aussah. War unsere Beziehung so fest gefahren?  
    Am Abend saß ich in meinem Hotelzimmer und wählte erneut die Nummer von zu Hause.
Es klingelte und klingelte, doch niemand nahm ab. Seltsam. Vielleicht war sie mit den Kindern noch unterwegs? Hatte Lara nicht heute eine Theater Aufführung? Oder war das morgen Abend?
Ich zuckte die Schultern und legte mein Handy beiseite. Dann würde ich es eben morgen noch einmal probieren. Im Moment war ich einfach nur müde und wollte mich hinlegen. Nur gut, dass ich solche Reisen nicht öfter machte. Ich hasste es, von zu Hause fort zu sein und meine Familie nicht um mich zu haben.

Der nächste Tag verlief äußerst stressig, auch wenn er bei dem Frühstück recht ruhig angefangen hatte. Bei all der Aufregung hatte ich sogar vergessen zu Hause anzurufen und nachzufragen, wie es allen ging. Anna hatte heute ihr Schwimmtraining, wenn ich das richtig im Kopf hatte. Sie sollte das Seepferdchen machen. Ob sie es geschafft hatte? Bestimmt.
Direkt nach der Konferenz waren wir zu einem gemeinsamen Essen eingeladen worden und als ich dann endlich in meinem Hotelzimmer ankam, war es bereits zu spät um zu Hause anzurufen. Dann würde ich es halt einen Tag später versuchen.
    Doch auch an dem darauffolgenden Tag hatte ich kein Glück. Zwar hatte ich versucht anzurufen, aber es war niemand erreichbar. Das Glück war wohl nicht auf meiner Seite wie mir schien.
Als auch den darauffolgenden Tag niemand abnahm, egal wann ich es versuchte, machte ich mir langsam sorgen. Linda war eigentlich so gut wie immer zu Hause, wenn sie nicht gerade einkaufen war. Und selbst an ihr Handy ging sie nicht ran, dabei rief sie sonst immer zurück, wenn sie sah, dass ich versucht hatte sie anzurufen. Seltsam.  
Ich zuckte die Schultern. Wie dem auch sei, morgen würde ich eh nach Hause fliegen. Ich freute mich schon darauf, Linda und die Kinder wieder in die Arme zu schließen. Außerdem war ich gespannt, wie die Schulaufführung gelaufen war und ob meine Kleine ihr Seepferdchen gemacht hatte.
Ob Linda die Schulaufführung für mich aufgezeichnet hatte? Lara und ich hatten Wochenlang geprobt und auch ich konnte mittlerweile fast alle Rollen auswendig.

Am nächsten Morgen machte ich mich nach der letzten Besprechung gleich auf den Heimweg. Zwischendurch versuchte ich immer wieder bei Linda anzurufen, doch sie ging immer noch nicht ans Telefon. Egal, ob Handy oder Festnetz. Mich beschlich ein ungutes Gefühl. So etwas kannte ich von ihr nicht.
Am Flughafen wartete ich eine geschlagene Stunde auf mein Gepäck und wurde immer unruhiger. Als ich auch noch in eine Kontrolle geriet, stöhnte ich laut auf. Das konnte ich nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. Ich wollte doch nur noch nach Hause zu meiner Familie.
   Dann endlich saß ich im Taxi und ließ mich zu unserem Haus bringen. Das Auto stand in der Einfahrt, also war sie zu Hause. Wut meldete sich in mir. Warum war sie nie ans Telefon gegangen?
Oder hatte mich zumindest mal zurück gerufen?
Ich bezahlte den Taxifahrer und stieg wütend aus dem Auto. Dann nahm ich meinen Koffer und begab mich zum Haus.
    Als ich die Tür öffnete, kam mir ein widerlicher Gestank entgegen und ich wandte mich ab. Was war das? Übelkeit stieg in mir hoch und ich konnte gerade so ein Würgen unterdrücken. Musste aber mehrmals schlucken und draußen tief einatmen, bevor ich das Haus erneut betreten konnte. War dort ein Stinktier Amok gelaufen? War sie mit den Kindern in ein Hotel gefahren, um dem Gestank zu entkommen und hatte ihr Handy liegen gelassen?
Ich fasste mir ein Herz und wandte mich erneut zur Tür. Dabei hielt ich mir meinen Ärmel vor Mund und Nase. Auch wenn es nicht allzu viel brachte, so konnte ich zumindest durch den Mund atmen. Schnell lief ich durch unser Wohnzimmer und riss die Fenster auf, um den ekeligen Gestank zu vertreiben. Ich drehte mich um und rief nach meiner Frau. „Linda?“
Nichts. Das ganze Haus war still. Sie waren bestimmt vor dem Gestank geflüchtet. Normalerweise würde ich jetzt laute Musik aus Laras Zimmer hören.
Ich zuckte mit den Schultern. Dann würde ich eben zuerst meinen Koffer nach oben bringen und auspacken. Vielleicht hatte sie mir auf dem Schminktisch, oder an ihrem Spiegel einen Zettel hinterlassen, wo sie waren. Das machte sie öfter, wenn ihr ein Termin dazwischen gekommen war.
    Als ich nach oben ging, wurde der Gestank immer intensiver und ich musste schon wieder würgen.
Als ich die Schlafzimmertür öffnete, erstarrte ich und ließ augenblicklich den Koffer fallen. Mein Herz verkrampfte und meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen.
Linda lag fahl und bleich auf dem Bett und starrte mit leeren Augen zur Decke. Ich brauchte gar nicht erst ihren Puls zu überprüfen um festzustellen, ob sie tot war. Nun konnte ich meine Übelkeit nicht mehr zurück halten und erbrach mich in den Flur.
Meine Knie gaben nach, während ich würgte und darauf wartete, dass es aufhörte.
Ich zitterte am ganzen Körper und dann überkam mich Panik. Was war mir meinen Kindern? Schnell rappelte ich mich auf und lief zu ihnen. Wo waren sie? Hatten sie denn nicht gemerkt, dass ihre Mutter nicht mehr lebte?
Mein Herz raste, als ich zum Kinderzimmer meiner Jüngsten kam. Als ich ihre Tür öffnete, fand ich sie ebenso reglos auf dem Bett liegen. Zuerst sah sie aus, als würde sie schlafen, doch ihre Haut war ebenso fahl und bleich wie die von Linda.
Schnell lief ich zu ihr und zog sie in meine Arme, während Verzweiflung sich in mir breit machte und mein Herz zerbrach. Tränen liefen mir die Wangen herunter und ich schluchzte. Sanft strich ich ihr über die Stirn. Sie war kalt. Sanft legte ich sie ab um nach Lara zu sehen, doch ich rechnete nicht damit, dass sie noch lebte.
    Als ich in ihr Zimmer kam, fand ich das gleiche Bild vor und fiel kraftlos auf die Knie. Ich schrie und bedeckte mein Gesicht, während mein Herz in tausend Scherben zersprang. Zumindest fühlte es sich so an.       
    Ich brauchte eine geschlagene halbe Stunde bis ich mich zum Telefon schleppen, und den Notarzt mitsamt den Cops rufen konnte.
    Als sie schließlich eintrafen, saß ich im Wohnzimmer und fühlte ich mich leer und ausgelaugt. Ich hatte alles verloren, was mir in meinem Leben wichtig war. Wie war das nur passiert? Waren sie überfallen worden? Nein. Dafür war die Wohnung zu ordentlich.
Ein Detektive Perry kam zu mir, während die Leichen meiner Familie abtransportiert wurden. „Mein Beileid, Mr. Willson.“
Ich nickte, auch wenn seine Worte mich nicht wirklich erreichten. Meine Gedanken kreisten nur noch um meine Frau und meine Kinder und was wir alles unternommen hatten. Wie sie lachten, und wie ich dieses Lachen niemals wieder hören würde. Ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen die Wangen herunter liefen und das wollte ich auch gar nicht. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Es war mir egal.
Detektive Perry räusperte sich. „Können Sie mir sagen, wo Sie die letzten Tage waren?“
Ich nickte und zog mein Flugticket aus der Jacke. „Ich war auf einer Konferenz in New York. Sie ging über mehrere Tage.“ Meine Stimme klang rau und schwach. Ich erkannte sie selbst kaum wieder.
Der Detektive nickte. „Wir haben einen Brief gefunden.“ Er hielt mir den Zettel in einer Schutzfolie entgegen. „Es scheint ein Abschiedsbrief an Sie zu sein.“
Ich nahm ihn entgegen. Er war am PC geschrieben worden.

Lieber Henry,

es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht länger mit der Schuld leben.
Ich habe dich damals mit Alfred betrogen. Er wollte mit mir zu unserer Brücke, wo wir uns das erste Mal geküsst hatten, doch als ich ihm sagte, dass ich bei dir bleiben wollte, bedrängte er mich. Zumal ich auch von ihm schwanger war. Ich habe mich gewehrt und ihn geschubst und er hatte auf dem vereisten Untergrund den Halt verloren und ist in Wasser gefallen.
Ich habe seinen tot auf dem Gewissen. Ich bin ein Mörder.
Aber tröste dich, ich habe nicht nur dich betrogen und belogen, sondern auch alle anderen. Lara ist nicht dein Kind, sondern seines. Ich kann nicht länger mit dieser Schuld leben. Leb wohl.

Linda


Ich starrte auf das Papier in meiner Hand und konnte nicht fassen, was ich da las. War alles eine Lüge gewesen? Hatte sie mich überhaupt jemals geliebt? Hatte sie nur so getan und ich war zu blind es zu sehen? Warum hatte sie mich dann geheiratet? Du warum wollte sie dann noch ein zweites Kind? Das ergab für mich alles keinen Sinn.
Warum hatte sie nie mit mir auch nur ein Wort darüber gesprochen? Und warum zu Teufel, hatte sie mir die Kinder weggenommen?!
Ich warf das Papier auf den Tisch und hatte Mühe, meine Wut zurück zu halten. Wieso hatte sie das getan? Warum hatte sie nicht einfach mit mir gesprochen, Verdammt?!
„Hat Ihre Frau nie irgendwelche Anzeichen gemacht, dass sie nicht zufrieden war? Oder dass Sie etwas vor Ihnen verheimlicht?“  
„Natürlich nicht!“, platzte es aus mir heraus. „Ich meine, ja, in letzter Zeit ließ sie sich nicht mehr von mir anfassen und wich mir aus, wenn ich sie darauf ansprach. Aber sie hatte nie irgendwas gesagt. NIE!“
Der Detektive nickte. „Sie sollten vorerst in ein Hotel gehen, bis wir die genauen Ergebnisse aus der Rechtsmedizin haben. Wie es scheint, hat Ihre Frau abgewartet, wann Sie einmal ein paar Tage nicht zu Hause sind. Diese ganze Sache schien geplant gewesen zu sein.“
Ich nickte langsam. Mein Mund war staub trocken. Er hatte Recht. Hier konnte ich nicht bleiben. Nicht nur, wegen dem üblen Geruch, sondern auch, weil mich alles an meine Familie und meine Kinder erinnerte. Alles.
Nachdem der Detektive mich weiter ausgefragte hatte, ging ich mit ihm in Begleitung nach oben und nahm meinen Koffer an mich, den ich im Flur hatte fallen lassen. Der Detektive deutete auf die Lache von Erbrochenem daneben. „Von Ihnen, schätze ich mal?“
Ich nickte stumm und wandte mich zur Treppe. Ich wollte nichts von alledem je wieder sehen.

Zunächst fuhr ich einfach nur blind durch die Gegend, ohne jegliches Ziel. Mein Kopf war leer und ich wusste nicht, wo ich hin sollte. Wo ich hin gehörte. Ich fühlte mich wie betäubt, so als wäre ich nur noch eine leere Hülle. Ich hatte alles verloren, was mir in meinem Leben wichtig war. Wie es schien, war mein ganzes Leben eine einzige Lüge gewesen.
    Irgendwann kam ich an den Klippen an, die ich als Kind immer aufgesucht hatte. Ich war nicht zielstrebig dorthin gefahren, sondern eher unterbewusst. Als ich aus dem Wagen stieg, schloss ich ihn noch nicht einmal ab. Es war mir egal ob er gestohlen wurde.
Langsam kletterte ich den Hügel hinauf. Als Kind war ich oft hier gewesen und hatte mir den Wind um die Nase wehen lassen, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    Als ich oben ankam, ließ ich die Beine am Abgrund dahinter baumeln, während der Wind mir kalt ins Gesicht wehte. Doch auch das war mir egal.  Vögel zwitscherten und ich schloss die Augen.
Meine Gedanken drehten sich nur noch um die Bilder, die ich nie wieder vergessen würde.
Wie sie in ihren Betten lagen. Auf der einen Seite friedlich und doch leblos.
Was das der Sinn des Ganzen? Dass man Frieden nur im Tod fand? Was hatte das Leben denn noch für einen Sinn? Linda hatte mir alles genommen. Ich hatte sie so sehr geliebt und sie hatte mir alles genommen, mich belogen und betrogen. Mein Herz fühlte sich an, als wäre es in einem Schraubstock gefangen. Wie konnte sie mich nur so sehr hassen, dass sie mir auch noch die Kinder nahm? Was hatte ich ihr denn getan?
Der kalte Wind trocknete meine Tränen, doch es kamen immer wieder welche nach.
Ich fühlte mich kraftlos und ausgelaugt und sah nach unten in den Abgrund.
Es wäre so einfach.
Es schien gerade so, als sei der Abgrund ein Spiegel meiner Seele.
Die einzige Frage, die ich mir noch stellen musste war: Sollte ich springen?
Ich stand auf und sah nach unten. Eigentlich brauchte ich mich nur nach vorne fallen zu lassen und alles wäre vorbei. Kein Schmerz mehr, kein Leid, keine Qualen und keine Einsamkeit.


Nun könnte die Geschichte enden und der Leser könnte gedanklich selbst überlegen, ob er springt oder nicht.
Alternativ könnte ich die Story auch weiter führen...


Plötzlich klingelte mein Telefon.
Ich sah auf das Display, doch die Nummer kannte ich nicht. „Hallo?“
„Detektive Perry hier. Mr. Willson, ich muss Sie bitten aufs Revier zu kommen.“
„Warum?“
„Wir haben Beweise gefunden, dass es sich bei Ihrer Familie um Mord gehandelt haben muss.“
Ich erstarrte und trat vom Abgrund weg, während mir der nächste Schock in die Glieder fuhr. „Ermordet?“ Wer sollte meiner Familie so etwas angetan haben? „Aber, wer …?“
„Kommen Sie bitte umgehend aufs Revier, dann können wir uns unterhalten.“
Ich schluckte, während mein Körper unkontrolliert zitterte. „Ich bin unterwegs.“ Wer konnte meine Familie ermordet haben? Und warum?

Was würdet ihr tun? Würdet ihr die Story am Abgrund beenden, oder fortführen?

Gruß Tess
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Beitrag09.12.2016 20:41

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Der Abgrund


Als ich nach einem anstrengenden Arbeitstag im Büro nach Hause kam, lief mir meine jüngere Tochter (Es ist so: Wie Du es geschrieben hast, hat es etwas Bürokratisches, so à la Einwohnermeldeamt. Schreib einfach "Anna" und später läßt Du es sich ja ergeben, daß sie Deine Jüngste ist. So ungefähr wäre wohl die bessere Lösung.) Anna freudestrahlend in die Arme. „Daddy!“
Ich lachte sie vergnügt an. So eine stürmische Begrüßung hatte ich nicht erwartet. „Hallo, Schatz.“
Vorsichtig hob ich sie hoch und ging mit ihr in die Küche, wo Lara, ihre Schwester, am Esszimmertisch saß und ihre Hausaufgaben machte. Sie sah auf, als ich das Zimmer betrat. „Hi, Daddy.“
„Hallo, Mäuschen.“ Ich sah mich um und setzte Anna wieder ab. „Wo ist eure  Mutter?" (oder Mom, o.ä.)
Von meiner Frau (bürokratisch!) Linda nämlich (damit ist klar, daß sie eben Deine Frau ist) fehlte jede Spur (=Hier übertrieben!! Nicht so passend. Sollte lieber ein anderer Ausdruck dafür von Dir benützt werden.). Normalerweise bereitete sie doch ("doch" ist etwas übertrieben betont) um die Zeit das Abendessen vor.
„Sie ist oben“, sagte Lara und zeigte zur Treppe.
Ich nickte ihr zu und ging die Treppe nach oben um zu sehen, wo meine Frau (!) sie war. Oben angekommen, suchte ich zuerst im Bad, da mit das Zimmer (?! Schräge, zu korrigierende Konstruktion) am nächsten war. Doch es war verwaist. (Schon wieder ziemlich übertrieben. Bis jetzt handelt es sich nämlich von der Erzählung her um banale Belanglosigkeiten. Zu viel hier künstlich wirkende Suspence.) Dann ging ich weiter zum Schlafzimmer und öffnete die Tür. Sie Linda erschrak als sie mich sah und steckte schnell rasch etwas in die Kommode vor dem Spiegel. „Oh, du bist ja schon zu Hause“, sagte sie und ich wusste sofort auf Anhieb, dass sie mir irgendwas verheimlichen wollte. „Nicht früher als sonst auch. Was vVersteckst du da was vor mir?“ (In Deiner ursprünglichen Version klingt es nämlich zu aggressiv.)
Sie schüttelte den Kopf und wirkte angespannt. „Nein, nichts.“ (Sonst zu aggressiv.)
Gerade wollte ich nachhaken, da stand schon Anna neben mir. „Mama, ich hab Hunger.“
Meine Frau lächelte. „Dann komm, wollen wir mal sehen, was wir da haben.“  (Die ganze Angelegenheit ist leider extrem inkonsistent. Linda weiß ja, wann ihr Mann kommt. Und daß es extrem auffällt, wenn sie das Essen "fallen läßt". Wieso dann die Pseudo-Enttarnung-Konstruktion, als ob sie es laut Drehbuch brav nur gemacht hätte, damit Du eben Deine Story fortschreibst? Und das Verhalten beim "Ach-so-zufälligen-Ertappt-Werden" ist viel zu platt.)
„Wolltest du heute nicht kochen?“, fragte ich, als sie an mir vorbei ging.
Sie sah mich entschuldigend (Sie entschuldigt ja nicht!) Entschuldigung heischend an. „Ja, eigentlich schon, aber ich bin nicht dazu gekommen. Der Tag heute war unheimlich stressig.“
„Was hast du denn alles gemacht?“, fragte ich sie, doch sie war bereits auf dem Weg zur Treppe und rief nur noch: „Ach, nichts.“
Ich runzelte die Stirn und sah zu der Kommode. „Ich ziehe mir nur noch schnell ein frisches Hemd an, Liebling. Dann können wir los!“, (Mit dem Ausruf, "Da können wir los" wird es dann ganz unstimmig. Wieso auswärts? Wann, wie beschlossen? Gegenaussage der Frau vorher dazu.) rief ich, ging zur Kommode und öffnete sie.
Was hatte sie dort nur vor mir versteckt? Ich wühlte in den Sachen und fand nur ein altes Foto von uns und meinem damaligen besten Freund Alfred. Er war bei einem Unfall ums Leben gekommen, kurz nachdem das Bild gemacht worden war. Wie genau das passiert war, wusste ich nicht, denn an dem Tag waren Linda und er alleine unterwegs gewesen, da es mir am besagtem Tag zu der Zeit verdammt mies ging. Linda wollte hatte sich nie dazu äußern wollen, und sagte nur immer, wie schrecklich es gewesen war sei. Früher hatten wir drei viel zusammen gelacht und immer unseren Spaß gehabt (schwach ausgedrückt). Doch seitdem das mit Alfred passiert war, hatte sie sich mehr und mehr zurückgezogen.
Als unsere Kinder dann kamen (schlecht ausgedrückt!), ging es eine Zeit lang  wieder bergauf, doch auch das hielt nicht lange an. (schwach ausgedrückt)
Manchmal wünschte ich mir, dass sie sich professionelle Hilfe holte, um  die Sache (an dieser Stelle bürokratisch) ihre Bedrückung (rein z.B.) besser verarbeiten zu können, doch je mehr ich sie drängte, desto mehr sträubte sie sich dagegen.

Ich atmete tief durch und legte das Bild zurück.
Wie dem auch sei, es brachte nichts, weiter in der Vergangenheit zu leben und sich darüber Gedanken zu machen. Also zog ich mir ein frisches Hemd an, damit wir endlich essen gehen konnten. (Der Beschluß, ins Rest. zu gehen, ist völlig unvermittelt und auch unbegründet. Es läßt sich eigentlich jederzeit was auf die schnelle zubereiten in einem Familienhaushalt.)

Als wir im Restaurant beim Essen saßen, informierte ich sie (hölzern!), dass ich in zwei Tagen zu einer Konferenz nach New York musste. Normalerweise fuhr mein Geschäftspartner immer zu den Auslandsterminen, doch er war leider krank geworden und so musste ich notgedrungen in den sauren Apfel beißen.
„Wie lange wirst du weg sein?“, fragte mich Linda und sah mich mit traurigem Blick an.
Sanft nahm ich ihre Hand in die meine und drückte sie. „Ein paar Tage.“
„Ich möchte nicht, dass du fährst.“
Ich lächelte sie aufmunternd an. „Ich habe leider keine Wahl, Liebling. Bernd ist krank und für die Firma wäre es ein Verlust von ein paar hunderttausend Dollar wenn ich nicht fahre. Das können wir uns nicht leisten.“
Sie nickte betrübt. „Ich verstehe.“
Zärtlich strich ich ihr über die Wange. „Am liebsten würde ich euch mitnehmen.“
Meine beiden Mädchen sahen mich vollkommen begeistert an und klatschten aufgeregt in die Hände. „Geht das? Bitte, Mom, dürfen wir?“
Linda schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht. Ihr beiden habt Schule.“
Die beiden sahen mich mit ihren traurigen Blicken an und ich lächelte entschuldigend. „Ich bringe euch etwas mit, wenn ich wieder komme“, versprach ich und schon erhellten sich ihre Gesichter wieder.

Als ich in New York ankam, wählte ich unsere Nummer und wartete darauf, dass jemand abnahm. „Hallo?“
„Hallo, Schatz. Ich bin jetzt in New York angekommen.“
„Das ist schön. Hattest du einen guten Flug?“
„Ja, alles bestens“, sagte ich und sah mich nach einem Taxi um.
„Die Kinder sind draußen. Soll ich sie holen?“
„Nein, lass nur. Ich fahre jetzt zum Hotel um einzuchecken. Ich rufe heute Abend nochmal an, um ihnen gute Nacht zu sagen.“
„Ist gut.“
„Ich liebe dich“, sagte ich noch und sie legte auf. Lange sah ich auf das Display in meiner Hand. Kein "Ich dich auch", oder "Bis später, Liebling", oder einfach nur "Dito". Nein. Nichts.
Was war nur los mit ihr in letzter Zeit? Schon seit ein paar Wochen wirkte sie immer so ernst und auch irgendwie abweisend. Selbst wenn ich sie in meine Arme ziehen ~~~ wollte, wenn wir in Bett nebeneinander lagen, wehrte sie ab. Ganz zu schweigen davon, dass ich schon nicht mehr wusste, wie sie nackt aussah. War unsere Beziehung so fest gefahren (zu schwach ausgedrückt) 
    Am Abend saß ich in meinem Hotelzimmer und wählte erneut die Nummer von zu Hause an.
Es klingelte und klingelte, doch niemand nahm ab. Seltsam. Vielleicht war sie mit den Kindern noch unterwegs? Hatte Lara nicht heute eine Theater-Aufführung? Oder war das erst morgen Abend?
Ich zuckte die Schultern und legte mein Handy beiseite. Dann würde ich es eben morgen noch einmal probieren. Im Moment war ich einfach nur müde und wollte mich hinlegen. Nur gut, dass ich solche Reisen nicht öfter machte machen musste. Ich hasste es, von zu Hause fort zu sein und meine Familie nicht um mich zu haben. (Egozentrisch. Warum nicht "mit meiner Familie sein" o.ä.?)

Der nächste Tag darauf (sonst zu bürokratisch ausgedrückt) verlief äußerst stressig, auch wenn er bei mit dem Frühstück recht ruhig angefangen hatte. Bei all der Aufregung hatte ich sogar vergessen zu Hause anzurufen und nachzufragen, wie es allen ging. Anna hatte heute ihr Schwimmtraining, wenn ich das richtig im Kopf hatte. Sie sollte das Seepferdchen machen ~~. Ob sie es geschafft hatte? Bestimmt doch...
Direkt nach der Konferenz waren wir zu einem gemeinsamen Essen eingeladen worden und als ich dann endlich in meinem Hotelzimmer ankam, war es bereits zu spät um zu Hause anzurufen. Dann würde ich es halt einen Tag später (bürokratisch!) versuchen.
    Doch auch an dem darauffolgenden Tag hatte ich kein Glück. Zwar hatte Ich versuchte anzurufen, aber es war niemand erreichbar. Das Glück war wohl nicht auf meiner Seite, wie mir schien.
Als auch den darauffolgenden Tag (bürokratisch!!) niemand abnahm, egal wann ich es versuchte, machte ich mir langsam sorgen. Linda war eigentlich so gut wie immer zu Hause, wenn sie nicht gerade einkaufen war. Und selbst an ihr Handy ging sie nicht ran, dabei rief sie sonst immer zurück, wenn sie sah, dass ich versucht hatte sie anzurufen. Seltsam.  
Ich zuckte die Schultern. Wie dem auch sei, morgen würde ich eh nach Hause fliegen. Ich freute mich schon darauf, Linda und die Kinder wieder in die Arme zu schließen. Außerdem war ich gespannt, wie die Schulaufführung gelaufen war, und ob meine Kleine ihr Seepferdchen gemacht ~~ hatte.
Ob Linda die Schulaufführung für mich aufgezeichnet hatte? Lara und ich hatten Wochenlang geprobt, und auch ich konnte mittlerweile fast alle Rollen auswendig.

Am nächsten Morgen machte ich mich nach der letzten Besprechung gleich auf den Heimweg. Zwischendurch versuchte ich immer wieder bei Linda anzurufen, doch sie ging immer noch nicht ans Telefon. Egal, ob Handy oder Festnetz. Mich beschlich ein ungutes Gefühl. So etwas kannte ich von ihr nicht.
Am Flughafen wartete ich eine geschlagene Stunde auf mein Gepäck und wurde immer unruhiger. Als ich auch noch in eine Kontrolle geriet, stöhnte ich laut auf. Das konnte ich nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. Ich wollte doch nur noch nach Hause zu meiner Familie.
   Dann endlich saß ich im Taxi und ließ mich zu unserem Haus bringen. Das Unser Auto stand in der Einfahrt, also war sie zu Hause. Wut meldete sich in mir. (Wieso Wut?! Warum nicht Sorge, Verwirrung? Unbegründeter völliger Gefühlsumschlag) Warum war sie nie ans Telefon gegangen?
Oder hatte mich zumindest mal zurück gerufen?
Ich bezahlte den Taxifahrer und stieg wütend (s.o.) aus dem Auto. Dann nahm ich meinen Koffer und begab mich zum Haus. (Einwohnermeldeamt-Duktus und unnötig)
    Als ich die Tür öffnete, kam mir ein widerlicher Gestank entgegen und (schwach!!) ich wandte mich ab. Was war das? (Sehr schwach!) Übelkeit stieg in mir hoch und ich konnte gerade so (unangemessen "salopper" Ausdruck) ein Würgen unterdrücken. Musste aber mehrmals schlucken und draußen tief einatmen, bevor ich das Haus erneut (schlecht ausgedrückt) betreten konnte. War dort ein Stinktier Amok (Daneben! Kann man überhaupt nicht vergleichen.) gelaufen? War sie mit den Kindern in ein Hotel gefahren, um dem Gestank zu entkommen und hatte ihr Handy liegen gelassen?
Ich fasste mir ein Herz und wandte mich erneut zur Tür. Dabei hielt ich mir meinen Ärmel vor Mund und Nase. Auch wenn es nicht allzu viel brachte, so konnte ich zumindest durch den Mund atmen. (Schwach) Schnell lief ich durchs unser Wohnzimmer und riss die Fenster auf, um den ekeligen Gestank zu vertreiben. Ich drehte mich um und rief nach meiner Frau. „Linda?“
Nichts. Das ganze Haus war still. Sie waren bestimmt vor dem Gestank geflüchtet. Normalerweise würde ich jetzt laute Musik aus Laras Zimmer hören.
Ich zuckte mit den Schultern. Dann würde ich eben zuerst meinen Koffer nach oben bringen und auspacken. Vielleicht hatte sie mir auf dem Schminktisch, oder an ihrem Spiegel einen Zettel hinterlassen, wo sie waren. Das machte sie öfter, wenn ihr ein Termin dazwischen gekommen war.
    Als ich nach oben ging, wurde der Gestank immer intensiver und ich musste schon wieder würgen.
Als (zu viele "als") ich die Schlafzimmertür öffnete, erstarrte ich und ließ augenblicklich den Koffer fallen. Mein Herz verkrampfte und meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen.
Linda lag fahl und bleich auf dem Bett und starrte mit leeren Augen zur Decke. Ich brauchte gar nicht erst ihren Puls zu überprüfen um festzustellen, ob sie tot war. ~~~ Nun konnte ich meine Übelkeit nicht mehr zurück halten und erbrach mich in den Flur.
Meine Knie gaben nach, während ich würgte und darauf wartete, dass es aufhörte. (Satzschluß schwach)
Ich zitterte am ganzen Körper und dann Panik überkam mich. Panik. Was war mirt meinen Kindern? Schnell rappelte ich mich auf (unangemessener Ausdruck)  und lief zu ihnen. (geht nicht. Du kannst sie suchen, nicht aber zu ihnen laufen, da Du nicht weißt, wo sie sind) Wo waren sie? Hatten sie denn nicht gemerkt, dass ihre Mutter Mom nicht mehr lebte? (unpassende Überlegung an dieser Stelle)
Mein Herz raste, als ich zum Kinderzimmer meiner Jüngsten kam. Als ich ihre Tür öffnete, Ich fand ich sie ebenso wie vorhin Linda reglos auf dem ihrem Bett liegen. Zuerst sah sie in meinen Augen so (oder ähnlich. Ist halt insgesamt ein schepper Satz) aus, als würde sie schlafen, doch ihre Haut war ebenso fahl und bleich wie die von Linda.
Schnell lief ich zu ihr und zog sie in meine Arme, während Verzweiflung sich in mir breit machte und mein Herz zerbrach. Tränen liefen mir die Wangen herunter und ich schluchzte. Sanft strich ich ihr über die Stirn. Sie war kalt. Sanft legte ich sie ab um nach Lara zu sehen, doch ich rechnete nicht mehr damit (zu bürokratisch ausgedrückt), dass sie noch lebte.
    Als ich in ihr Zimmer kam, fand ich das gleiche Bild wie bei ihrer Schwester (o.ä.) vor, und fiel kraftlos (Ausdruck nicht geglückt) auf die Knie. Ich schrie und bedeckte mein Gesicht, während mein Herz in tausend Scherben zersprang. (Bild irgendwie zu platt ausgedrückt) Zumindest fühlte es sich so an. (Hölzern, dadurch ist die Dramatik fast am Umkippen)     
    Ich brauchte eine geschlagene halbe Stunde bis ich mich zum Telefon schleppen, und den Notarzt mitsamt (Mißglückter Ausdruck, mit der Gefahr eines Umkippens fast in einen Witz.) den Cops rufen konnte.
    Als sie schließlich eintrafen (Notarzt wird von Dir gar nicht mehr erwähnt), saß ich im Wohnzimmer und fühlte ich mich leer und ausgelaugt. (doppelt gemoppelt und zu schwach) Ich hatte alles verloren, was mir in meinem Leben wichtig war. Wie war das nur passiert? (Zu bürokratische Frage in solch einem Moment) Waren sie überfallen worden? (?!) Nein. Dafür war die Wohnung zu ordentlich. (Zu bürokratische Überlegungen!)
Ein Detektive Perry kam zu mir, während die Leichen meiner Familie (mißglückter Ausdruck) abtransportiert wurden. „Mein Beileid, Mr. Willson.“
Ich nickte, auch wenn seine Worte mich nicht wirklich erreichten. Meine Gedanken kreisten nur noch um meine Frau und meine Kinder und was wir alles ~~~ unternommen hatten. Wie sie lachten, und wie ich dieses Lachen niemals wieder hören würde. (Syntaktisch falsch, vom Atmosphärischen her eher deplaziert, etwas schwach im Ausdruck im ersten Teil) Ich konnte nicht verhindern, (zu bürokratischer Ausdruck) dass mir Tränen die Wangen herunter liefen und das wollte ich auch gar nicht. (Upassend ausgedrückt) Sollten sie doch denken, was sie wollten. (Wer?! Und was sind alles für ständige Überlegungen aufm laufenden Band. wie bei einem Überlegungen-Automaten?!)  Es war mir egal. (unpassend)
Detektive Perry räusperte sich. „Können Sie mir sagen, wo Sie die letzten Tage waren?“ (Befragungen finden erst statt, wenn der Schock überwunden ist. So nicht. Der Mann ist in dem Moment nah am Schock!)
Ich nickte und zog mein Flugticket aus der Jacke. „Ich war auf einer Konferenz in New York. Sie ging über mehrere Tage.“ Meine Stimme klang rau und schwach. Ich erkannte sie selbst kaum wieder. (Das ist gut ausgedrückt.)
Der Detektive nickte. „Wir haben einen Brief gefunden.“ Er hielt mir den Zettel in einer Schutzfolie entgegen. „Es scheint ein Abschiedsbrief an Sie zu sein.“
Ich nahm ihn entgegen. Er war am PC geschrieben worden.

"Lieber Henry,

es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht länger mit der meiner Schuld leben.
Ich habe dich damals mit Alfred betrogen. Er wollte mit mir zu unserer Brücke, wo wir uns das erste Mal geküsst hatten, doch als ich ihm sagte, dass ich bei dir bleiben wollte, bedrängte er mich. Zumal (Schlechter Übergang!) ich auch von ihm schwanger war. Ich habe mich gewehrt und ihn geschubst und er hatte auf dem vereisten Untergrund den Halt verloren und ist ins Wasser gefallen. (Schwach)
Ich habe seinen tot Tod auf dem Gewissen. Ich bin eine Mörderin. (Wieso?!)
Aber tröste dich (Unfreiwilliges Umkippen ins Kalauer durch den unpassenden Ausdruck), ich habe nicht nur dich betrogen und belogen, sondern auch alle (?) anderen. Lara ist nicht dein Kind, sondern seines. Ich kann nicht länger mit dieser solch einer Schuld leben. <---> (Durch die Kombination "leb -- leb" unfreiwillige Komik) <---> Leb wohl.

Linda"



Ich starrte auf das Papier in meiner Hand und konnte nicht fassen, was ich da las. War alles eine Lüge gewesen? Hatte sie mich überhaupt jemals geliebt? Hatte sie nur so getan und ich war zu blind es zu sehen (Ausdruck und Grammatik fehlgehend)? Warum hatte sie mich dann geheiratet? (bürokratisch) Du Warum wollte sie dann noch ein zweites Kind? Das ergab für mich alles keinen Sinn. (Der Mann ist unter Schock! Was soll diese Buchhaltung?!)
Warum hatte sie nie mit mir auch nur ein Wort darüber gesprochen? (Schwach) Und warum zum Teufel, hatte sie mir die Kinder weggenommen?! (Glaubst Du wirklich, der Mann überlegt das so linear in dem Moment?!)
Ich warf das Papier auf den Tisch und hatte Mühe, meine Wut zurück zu halten. Wieso hatte sie das getan? Warum hatte sie nicht einfach mit mir gesprochen (sehr schwach), verdammt?!
„Hat Ihre Frau nie irgendwelche Anzeichen gemacht (Ausdruck hier leider sprachlich vermurkst), dass sie nicht zufrieden war? Oder dass Sie etwas vor Ihnen verheimlicht?“  (Ist der Cop völlig in einer Amnesie?! Er hat doch den Zettel auch gelesen, nehme ich an...)
„Natürlich nicht!“, platzte es aus mir heraus. „Ich meine, ja, in letzter Zeit ließ sie sich nicht mehr von mir anfassen und wich mir aus, wenn ich sie darauf ansprach (unpassend ausgedrückt). Aber sie hatte nie irgendwas gesagt. NIENie, nie, nie!“
Der Detektive nickte. „Sie sollten vorerst in ein Hotel gehen, bis wir die genauen Ergebnisse aus der Rechtsmedizin haben. Wie es scheint, hat Ihre Frau abgewartet, wann Sie einmal ein paar Tage nicht zu Hause sind. Diese ganze Sache schien geplant gewesen zu sein.“ (Und das erzählt er ausgerechnet in dem Moment?!)
Ich nickte langsam ihm zögerlich zu. Mein Mund war staub-trocken. Er hatte Recht. (Schwach) Hier konnte ich nicht bleiben. Nicht nur, wegen dem üblen Geruch (schwach, kippt beinah in Komik über, wie er ausgerechnet dies überlegt), sondern auch weil mich alles an meine Familie und meine Kinder erinnerte. (Hölzern.) Alles. (s.o.)
Nachdem der Detektive mich weiter ausgefragte hatte (Hölzern), ging ich mit ihm in Begleitung (mißglückt) nach oben und nahm meinen Koffer an mich, den ich im Flur hatte fallen lassen. (Der ganze Absatz ist leider ziemlich mißglückt und zu "buchhalterisch") Der Detektive (Wiederholerei!)[/b] deutete auf die Lache von Erbrochenem daneben. „Von Ihnen, schätze ich mal?“
Ich nickte stumm und wandte mich zur Treppe. Ich wollte nichts von alledem je wieder sehen.

Zunächst fuhr ich einfach nur blind durch die Gegend (Unglaubwürdig, so jemand wird selbstverständlich von der Polizei zu einem Hotel gefahren. Er kann ja gar nicht fahren.) ohne jegliches Ziel. Mein Kopf war leer und ich wusste nicht, wo ich hin sollte. (schwach) Wo ich hin gehörte. Ich fühlte mich wie betäubt (zu schwach), so als wäre ich nur noch eine leere Hülle. (das ist treffend!) Ich hatte alles verloren, was mir in meinem Leben wichtig war (unnötig, belastet nur den Duktus). Wie es schien, war Mein ganzes Leben eine einzige Lüge. (Knapp und stärker, ohne Verb!) gewesen.
    Irgendwann (Schwach & unpassend. Sollte ein anderer Übergang sein.) Jäh hielt ich vor kam ich an den Klippen an, die ich als Kind bei meinen unruhigen Streifzügen immer aufgesucht hatte. Ich war nicht zielstrebig dorthin
gezielt auf sie zu gefahren, sondern achtlos und blind. (Als ein Beispiel unter den vielen passenderen Ausdrucksmöglichkeiten dazu.) eher (unnötig) unterbewusst (deplaziert) Als ich aus dem Wagen stieg, schloss ich ihn noch nicht einmal ab. Es war mir egal ob er gestohlen wurde. (Unerheblich. Einfach ohne (!) Überleitung weiter --->)
Langsam kletterte ich den Hügel die Anhöhe hinauf. Als Kind war ich oft hier dort gewesen und hatte ich mir den mich immer wieder genau an der Stelle  dem scharfen Wind  ausgesetzt.um die Nase wehen lassen, um einen klaren Kopf zu bekommen
 Als  ich Oben angelangt ankam, ließ ich die Beine am Abgrund dahinter baumeln (sehr schlecht ausgedrückt, unbeholfen), während d Der Wind blies mich mir kalt und heftig an.ins Gesicht wehte. Doch auch das war mir egal.  Vögel zwitscherten und iIch schloss die Augen.
Meine Gedanken drehten sich nur noch um die Bilder, die ich nie wieder vergessen würde. Vor mir die Kinder und Linda.
Wie sie In ihren Betten. lagen. Auf der einen Seite friedlich und doch leblos. Leblos friedlich. Erstarrt. Leblos. (Durch die Knappheit und die bedrängende Wiederholung stärker als längere Beschreibungen mit Verb. Die wären in diesem Deinem Kontext zu diskursiv.)
Was das der Sinn des Ganzen? Dass manFand man denn Frieden nur im Tod fand? Was hatte das Leben denn noch für einen Sinn? Linda hatte mir alles genommen. Geliebt hatte ich sie. so sehr geliebt und sSie hatte mir alles genommen. Sie hatte mich belogen. und Sie hatte mich hintergangen. Betrogen. Mein Herz fühlte sich an, als wäre eswar in einem Schraubstock gezwängt. gefangen. Wie konnte sie mich nur so sehr hassen, dass sie mir auch noch die Kinder nahm? Was hatte ich ihr denn getan?
Der Wind trocknete harsch meine Tränen, doch es kamen immer wieder welche nach.
Ich fühlte mich kraftlos und ausgelaugt und sah nach unten in den Der Abgrund sog mich an.
Es wäre so einfach.
Es schien gerade so, als sei der Abgrund ein Er wurde zu meinem Spiegel. meiner Seele.
Die einzige Frage, die ich mir noch stellen musste war: SollteWürde ich springen?
Ich stand auf und blickte sah nach unten. Eigentlich Ich brauchte ich mich nur nach vorne fallen zu lassen. und alles wäre vorbei. Kein Schmerz mehr, kein Leid., keine Qualen und keine Einsamkeit.



Liebe Tessley,

Ich habe maßlose neun Stunden lang korrigiert. (Auch weil für mich keine Muttersprache. Das führt zu erhöhten Friktionen beim Pensum.) Bin ausgepowert...
Deine zweite Version ist wesentlich besser geraten als die erste, wie Du siehst.
Trotzdem ist da noch eine Menge an Arbeit für die nächsten Zeiten drinnen. Die Ursprünge des Gestanks werden nicht besprochen. Entweder Gas, dann aber unverständlich, daß jeder in seinem Bettchen stirbt, oder Verwesung.

Verwesung wäre in der Realität nach so wenigen Tagen völlig ausgeschlossen.


Die Story ist auch sonst leider immer noch nicht "end-konsistent" genug, und Deine sprachlichen Fertigkeiten wachsen erst allmählich mit der Herausforderung zusammen.

Zunächst schaue Dir halt das an.

Gerne bespreche ich es mit Dir, wenn Du magst, ja? Auch das Ende der Story kann ich nachkorrigieren. Habe im Moment noch vorläufig ausgelassen.

Womöglich habe ich jetzt etwas vergessen: Macht nichts. Im Gespräch klären wir alles, falls es Dir danach ist. Ich bin extrem positiv von Deiner Bereitschaft, an Dir zu arbeiten, beeindruckt. Chapeau!

Melde Dich, Tessley.


Herzlich
Abifiz


PS
Ach ja: Wie Du siehst, zum Ende hin ging es sehr um Straffung. Diese "konkludente Straffung" gelingt Dir derzeit noch nicht. Wird Dir aber gelingen, wirst sehen!


_________________
Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
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Tessley
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Beiträge: 7
Wohnort: NRW


T
Beitrag04.01.2017 08:07

von Tessley
Antworten mit Zitat

Hallo Abifiz,

vielen lieben Dank für deine konstruktive Kritik.
Damit kann ich sehr gut arbeiten.

Das mit dem Gestank bezieht sich auf die Todesursache, die ich ggf. noch erläutern wollte, wenn ich die Geschichte fort führe.
Das mit der Straffung werde ich mir einmal genauer anschauen. Das könnte ich in meinen anderen Werken auch gebrauchen.
Das waren jedenfalls sehr hilfreiche Tipps. Vielen Dank! Very Happy
LG Tessley
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