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X-Mas 2.0


 
 
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dürüm
Wolf im Negligé

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Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
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Vorlesbar I


Beitrag24.12.2016 00:24
X-Mas 2.0
von dürüm
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X-Mas 2.0

Hamburg, Speicherstadt, am 23. Dezember 2116

Hannes starrte missmutig auf den X-Mas Bot Mistletoe, der soeben per Kurier bei ihm abgeladen wurde. Tante Agatha hatte wie immer das norddeutsche Nieselwetter zu Weihnachten satt und war in südliche Gefilde entflohen. Und er durfte jetzt auf ihren Bot aufpassen. Weil der nicht zu Hause allein bleiben durfte. Oder wollte. Tante Agatha hatte im Begleitschreiben zwar auf die neueste Buchhaltungssoftware ihres Bots hingewiesen, Du wirst sehen, der  macht Dir in Nullkommanix Deinen Jahresabschluss, lieber Neffe, aber er traute diesem Bot nicht. Mit zusammengezogenen Augenbrauen versuchte er das dunkle Display von Mistletoe zu ergründen. So, wie er da auf seinen Raupenketten neben dem eiskalten Ofen stand, wirkte er total harmlos. Hannes zerknüllte das Begleitschreiben, warf es Mistletoe ans Display und fauchte: „ Wenn du auch nur irgendeinen Unfug probierst, dann entferne ich deinen Akku und rolle dich auf den Speicher!“

Mistletoe blinkte unschuldig und rührte sich nicht. Bei einem früheren Besuch hatte er sich schon einmal am Feuerholz vergriffen und ungefragt eingeheizt. Aus irgendeinem Grund nahm jetzt allerdings sein Ventilatorsound deutlich an Lautstärke zu.

Stunden später packte Hannes seine Inventur-Listen zusammen, schaute misstrauisch zu Mistletoes Transportbox (wer weiß, was da schon alles drin war) und klemmte sie sich dann doch lieber selbst unter den Arm. Sobald er Richtung Fahrstuhl ging, leuchtete das Display von Mistletoe auf, mit einem leisen Surren erwachte er aus dem Standby und rollte Hannes hinterher.
Auf dem kurzen Weg durch die Hamburger Innenstadt wich Hannes drei Obdachlosen aus, sagte einem Jungen von der Heilsarmee, er solle doch etwas Sinnvolles lernen und zerrte Mistletoe von einem singenden Straßenmusikanten weg, gerade, als er ihm Geld geben wollte. Zuhause angekommen parkte Hannes den Bot an der Ladestation in der Küche, gab ihm letzte Anweisungen: „Wehe, du rührst meine Kaffeemaschine an!“, und verschwand im Schlafzimmer.

Als sein Akustiksensor leises Schnarchen meldete, surrte Mistletoe los in Richtung Speicher. Tante Agatha hatte ihm genaue Anweisungen gegeben. Vier große Kisten, unter einer dicken Staubschicht, vermutlich hinterste Ecke. Mistletoe leuchtete mit seinem Scheinwerfer in die Ecke und pustete einmal kräftig, bis er die Aufschrift auf der Teekiste erkennen konnte. Weihnachtsbaumschmuck. Check. Er packte die erste Kiste und fuhr sie ins Wohnzimmer. Und stand plötzlich vor einem neuen Problem. Damit hatte er nicht gerechnet. Er setzte ein Notsignal an Tante Agatha ab: No Tree. Danach holte er erst einmal die anderen drei Kisten vom Speicher. Dann checkte er seine Mailbox: Get one!!!!! Die Nachricht ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Na gut. Fast Mitternacht. Mistletoe suchte sich auf Google Maps den nächsten XTSP (X-Mas Tree Selling Point). Binnenalster. Knapp zehn Minuten bei Medium Speed. Mistletoe fuhr los und erwischte den Baumverkäufer gerade beim Verladen seiner letzten Bäume, bezahlte ihn mit einem Zehntel Bitcoin und versprach ihm einen Glühwein, wenn er ihm den Baum gleich nach Hause liefern würde.

Jetzt brauchte er allerdings noch einen Glühwein. Aber der war nicht schwer aufzutreiben. Auf dem Weg nach Hause passierte er drei Weihnachtsmärkte. Er suchte sich den Stand mit der hübschesten Tasse aus (Weißes Bone China mit einem blauen Teaclipper drauf, yes, Aunt Agatha, most expensive!) ließ sich einen Glühwein zum Mitnehmen abfüllen und packte die Tasse in seine Transportbox. Zuhause wartete schon der Verkäufer mit dem Weihnachtsbaum vor der Tür. Rein in den Flur, ab in den Fahrstuhl, rauf ins Penthouse und ganz leise ins Wohnzimmer.
Während der Verkäufer den Baum in den Ständer wuchtete, wärmte Mistletoe den Glühwein noch einmal auf und sicherte dem Verkäufer eine enthusiastische Rezension zu. Promise: Great feedback Trip Advisor. Endlich allein wandte er sich wieder den Teekisten zu.



Fortsetzung folgt smile

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nothingisreal
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Beitrag24.12.2016 09:27

von nothingisreal
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Hallo Inka/o,

ich find die Idee sehr schön. Erinnert mich einbisschen an Wall-e (oder wie auch immer man den schreibt).

Am Stil hab ich wenig auszusetzen. Ich finde, es ist ganz ordentlich geschrieben, paar Kommafehler sind mir aufgefallen.

Was mir nicht gefiel:
- Perspektive. Die wechselte so abrupt und fragte mich, warum musste sie das überhaupt sein. Warum hast du nicht gleich mit dem Bot angefangen. Oder den Perspektivwechsel deutlich gemacht.
- Das erste in die Stadt gehen war so unbegründet. Warum wird das erwähnt?
- Es entstehen nur mühesam Bilder. Beispiel: Der Junge lebt also in einem Penthouse. Das erfährt man beinahe am Ende des ersten Teils, während ich notgedrungen ihm eine Stundenbude gegeben habe.

LG NIR
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dürüm
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Beitrag24.12.2016 23:46

von dürüm
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Hallo nothingisreal,

vielen Dank fürs weihnachtliche Lesen und Kommentieren.

Hannes ist kein Student mehr (siehe  Jahresabschluss, Inventurlisten, Tante Agatha ist schon über 70 smile ), sondern schon Inhaber eines Teekontors in der Speicherstadt (siehe Untertitel: Speicherstadt). Dort ist seine Firma, und am Abend geht er nach Hause (durch die Innenstadt von Hamburg), deshalb der Gang durch Hamburg. Er ist durchaus wohlhabend, hat aber eine Menge anderer Probleme, u.a. jetzt einen aufmüpfigen Bot.

Jaja, die Perspektivwechsel.

Ich fürchte fast, das Problem werde ich nie mehr los, weil ich es einfach zu gerne mache.

Trotzdem Danke fürs Lesen!! Mal sehen, ob ich noch etwas ändern kann, um das klarer zu machen. Aber jetzt erst einmal die Fortsetzung ...

Schöne Weihnachten!

Grüße von unter dem Mistelzweig

Inko
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag25.12.2016 02:38

von dürüm
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Decorate Tree: Erst Äpfel. Dann Kerzenhalter, Dann Strohsterne (weit entfernt von den Kerzen), dann Glaskugeln, Weihnachtsengel und Schneeflocken. Dann Schokokringel und Fondantsterne (die hatte Tante Agatha ihm vorausschauend in der Transportbox mitgegeben) Zuletzt noch die Lakritzbrezeln, die er in der Speisekammer entdeckt hatte.

Mistletoe fuhr einen Meter zurück und begutachtete sein Werk. Perfect tree! Leise fing er an “Twelve Days of Christmas” zu summen. Dann faltete er das ganze Packpapier ordentlich zusammen und brachte es mit den leeren Kisten zurück auf den Speicher. In einem Puppenwagen mit drei Rädern lag kopfüber ein puscheliges, braunes Etwas. Einmal umdrehen. Check. Ein brauner Zotty von Steiff, Modell 6317,1. Mistletoe schüttelte ihn kurz, Staub wirbelte um sein Display, dann hielt er ihn liebevoll in seinen Greifarmen und nahm ihn mit in die Küche zur Ladestation.

Die Wintersonne schien hell auf die polierten Holzdielen, als Hannes endlich auftauchte. Als er den Teddy entdeckte, huschte ein Schatten über sein Gesicht. „Wo hast du den her?“, fragte er und griff danach. Aber Mistletoe presste ihn nur noch enger an sich und schaltete sein Display auf Blue Screen. Wenn er auf den Teddy schon so reagiert, was würde er zum Baum sagen. Vorsichtshalber begab er sich schon einmal in Deckung unter den Küchentisch, während Hannes mit seinem Espresso ins Wohnzimmer ging. Unbehagliche Stille. Nach einem Moment kam er zurück.
„Ich gehe jetzt ins Kontor und bis ich zurückkomme, ist der Quatsch verschwunden. Hast Du mich verstanden? Oder soll ich Deinen Akku gleich ausbauen?“ Er schaute kurz unter den Küchentisch und griff sich dann seine Aktentasche.

„No work today! X-mas!“, Mistletoe war total konsterniert. Die Situation war noch schlimmer, als Tante Agatha dargestellt hatte. Aber Hannes war schon verschwunden. Langsam rollte Mistletoe unter dem Küchentisch hervor. Die Situation erforderte offensichtlich drastischere Maßnahmen. Er brauchte Hilfe.
Einige Suchergebnisse und eine Email später fühlte er sich wieder etwas zuversichtlicher. Phase zwei hatte begonnen.


Punkt drei Uhr: In der Speicherstadt klingelte eine junge Dame an der Pforte des Teekontors. Die Gegensprechanlage summte. „Lieferung für Hannes Petersen …“ „ Kommen Sie rauf!“ Hannes erwartete keine Lieferung. Am Heiligabend schon gar nicht. Aber er war zu sehr in seine Bücher vergraben, um sich zu wundern. Als die Fahrstuhltür aufging hatte er schon vergessen, dass er jemanden rein gelassen hatte. Leicht irritiert schaute er die junge Dame im Renaissancekostüm an.

„Kann ich Ihnen helfen? Eigentlich haben wir heute geschlossen …“, bevor er den Satz beenden konnte, überreichte ihm die Dame einen Umschlag und sagte: „Ich habe den Auftrag, Sie zu verführen. Ähm, ich meine zu entführen. Himmel! Ich meine natürlich, Sie mitzunehmen!“ Eine leichte Röte schoss ihr ins Gesicht. „ Bitte! Ich darf nicht ohne Sie dort auftauchen!“
Hannes öffnete den Umschlag und las die wenigen Zeilen. Geprägtes Bütten, handschriftlich abgefasst, kein Absender. Natürlich. Er sah die junge Dame neugierig an.
„Wo ist „dort“ und wer hat Sie beauftragt?“
„ Es tut mir leid, aber ich bin nicht befugt, Ihnen irgendwelche Details zu verraten.“
„Und wenn ich mich weigere?“, langsam hatte Hannes Spaß an der Sache.
„Oh, nein, das können Sie nicht. Ich meine, das würden Sie nicht … Heute ist doch Weihnachten. Das ist doch eine Überraschung!“

Hannes überlegte. Er mochte keine Überraschungen. Seine Arbeit war abgeschlossen und er wollte gerade nach Hause gehen. Dort wartete aber niemand auf ihn. Bis auf Mistletoe. Und mit dem hatte er noch ein Hühnchen zu rupfen. Also konnte er ebenso gut mit dieser jungen Unbekannten gehen. Wohin auch immer.„Also gut.“, Er griff sich seinen Mantel. „Gehen wir!“
Im Erdgeschoss angekommen, ließ er der jungen Dame den Vortritt und folgte ihr auf die Straße. Draußen hatte es inzwischen begonnen, zu schneien. Hannes lachte. Das war jetzt doch zu kitschig.
„Haben Sie den Schnee bestellt?“ Er schaute sie inquisitorisch an.
„Oh, nein, nicht doch. Ich …“, sie errötete schon wieder. Stand ihr gut. Hannes berührte ihren Ellbogen. „Entschuldigung! Wo müssen wir jetzt hin? Und wie heißen Sie eigentlich?“
„Jette. Und es sind nur ein paar Minuten. Folgen Sie mir einfach.“ Und mit diesen Worten drehte sie sich um und ging mit flotten Schritten Richtung Wasserschloss.


Fortsetzung folgt (falls gewünscht ...)

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Lapidar
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Beitrag25.12.2016 12:37

von Lapidar
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Eine Variante der Weihnachtsgeschichte nach Dickens. Sehr schön smile Ich möchte mir Mistletoe für nächstes Weihnachten gerne ausborgen. smile
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag25.12.2016 21:53

von dürüm
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Hallo Lapidar,

vielen Dank fürs Lesen und schön, dass es Dir gefällt. Mistletoe in Serie?
Wart erst einmal ab, was er sonst noch alles anstellt smile

Weihnachtliche Grüße
Inko
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag02.01.2017 15:56

von dürüm
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Die SMS mit „Wir sind unterwegs“ hatte ihn vorgewarnt. Nur ein paar Minuten später standen Hannes und Jette in dichtem Schneetreiben vor dem Wasserschloss. Mistletoe sah ihnen erwartungsvoll entgegen. Seine flauschige rote Weihnachtsmütze saß etwas schief und eine dünne Schneeschicht bedeckte sein Display. Als er Hannes erkannte, schüttelte er sich kurz, um besser sehen zu können. Sah er da ein Lächeln auf seinem Gesicht? Besser nicht übermütig werden. Wie ein völlig überdrehter schottischer Hütehund rollte er auf die beiden zu und umkreiste sie mit Highspeed, dass die Flocken nur so stoben. Dann schob er sie durch den Eingang in die Teestube hinein.
„Was machst du hier?“, zischte Hannes in Richtung Bot, als er seinen Mantel aufhängte.
„Mission impossible!“ erwiderte Mistletoe ungerührt. Und schob die beiden weiter zu einem Tisch am Fenster. „Sit. Down!“
Hannes war noch nie jemand gewesen, der öffentlich eine Szene gemacht hätte und heute war keine Ausnahme. Er schob Jette noch den Stuhl zurecht, bevor er sich selber setzte und nach der Karte griff. Alles lief nach Plan. Mistletoe machte sich auf den Weg in die Küche und spielte dabei Jingle Bells. Sofia stand an der Theke und sah etwas blass um die Nase aus, aber Mistletoe blinkte ihr aufmunternd zu, schob ihr einen Plätzchenteller in die Hände und deutete mit einem Greifarm Richtung Hannes. Sofia glättete noch einmal nervös ihre blaugestreifte Schürze, atmete tief durch und ging los.
„Was darf´s denn sein?“, fragte sie und stellte die Plätzchen auf den Tisch. Hannes schaute Jette an.
„Was möchten Sie?“
„Einmal Weihnachtstee bitte.“ „Zweimal.“ Hannes gab Sofia die Karte, blickte hoch und stutzte.
„Mit Grümmel oder Kluntje?!“, Sofia hatte die Bestellung in ihr Tablet getippt und sah fragend  zu Hannes. Der starrte Sofias Namensschild an, rieb sich die Augen und wirkte völlig verwirrt. Jette schaltete sich ein.
„Bringen Sie uns beides bitte!“ Sie wedelte mit einer Hand vor Hannes´ Gesicht. „Alles in Ordnung?“ Hannes räusperte sich und sah Sofia hinterher, wie sie zurück zur Theke ging. „Sie erinnert mich an jemanden, den ich sehr lange nicht mehr gesehen habe.“
Auf dieses Stichwort hatte Mistletoe gewartet. Er gab Sofia das vereinbarte Zeichen und sie legte eine Lakritzbrezel auf die eine Untertasse, goss den Tee auf, stellte die Kanne auf ein Stövchen und klemmte Mistletoe das Tablett  in die Greifarme. Mistletoe liebte Butler Dienste, blinkte wie wild und surrte zurück zum Tisch.
„Look. Sharp!“ Damit stellte er das Tablett zwischen Hannes und Jette und fuhr langsam rückwärts in Richtung Küche. Von weitem beobachtete er Hannes. Na? Und? Was denn jetzt? Hannes goss Jette eine Tasse Tee ein und bemerkte dann die Lakritzbretzel auf seiner eigenen Untertasse. Er nahm sie in die Hand, drehte sie eine Weile zwischen den Fingern bevor er sie aufaß und ein paar Worte mit Jette wechselte. Dann stand er auf und ging in Richtung Garderobe.
Damned. Mistletoe war sich nicht sicher, was das jetzt bedeuten sollte. Er blinkte beruhigend zu Sofia und fuhr Hannes hinterher.
„Go home?“, fragte er unschuldig und reichte ihm seinen Mantel. Hannes funkelte den Bot an, riss ihm den Mantel aus den Greifarmen und stürmte aus dem Wasserschloss ins Schneetreiben hinaus.

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Lapidar
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Beitrag02.01.2017 18:20

von Lapidar
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Komisch.. vor kurzem dachte ich noch:  "Was ist denn aus dem Spanier geworden -ich dachte da an diese Aufnahme mit Gitarre- wie hieß er doch gleich? ... So ähnlich wie was eEssbares... Ah ja Dürüm..." und siehe da: du tauchst aus der Versenkung auf, mit dieser wirklich netten Geschichte.

Ich mag keine Lakritzen und Brezeln aus Lakritze auch nicht, ansonsten: nichts zu meckern... Meeeeeehr!!!!!


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dürüm
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Beitrag23.01.2017 16:09

von dürüm
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Ola Ssssenorrra,

kaum ssssssu glauben, dasssss sssisch noch jemand darrrran errrinerrrt.

Issss binnn Antonio Pandorrra ...
Sssurrrück inss Studio ...


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Kätzchen
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Beitrag23.01.2017 17:29

von Kätzchen
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Hi dürüm,

was eine coole Geschichte!
Modern, lustig, schwarz angehaucht und verdammt, der kleine süße Robo-Helfer heißt Mistletoe - also mich hättest du als Leserin gewonnen!

Es gab nur eine Sache in der ich furchtbar stockte und das ist die Stelle mit Sofia. Natürlich habe ich Vermutungen, in welche Richtung das läuft, nur ihre Einführung fand so seltsam plötzlich statt, dass ich das Gefühl hatte, irgendwo einen wichtigen Teil des Ganzen verpasst zu haben.

Ich würde mir eine leicht softere, schlüssigere Einführung von Sofia wünschen und es geht mir hierbei nur um ein, zwei geschickt platzierte, ergänzende Sätzchen in deinem Stil. Mir erscheint diese Stelle einfach leicht abgehackt im Gegensatz zum Rest, auch wenn ich eigentlich auf diese "Überraschungen" stehe, wo einfach mit Namen um sich geworfen wird und die Person dahinter ein kleines Mysterium bleibt.

Go, go, Mistletoe! ♥

-Katze


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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag24.01.2017 21:39
Teil IV
von dürüm
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Teil IV
„Attention. Bulky object on the way home!” Die Nachricht war für Tante Agatha bestimmt. Sie war in Charge von Phase 3. Sekunden später kam die Antwort: „Come to Four Seasons. Bring Sofia!“
„Was machen wir denn jetzt?“ Sofia hatte ihre Schürze abgelegt und versuchte, sie ordentlich zusammen zu falten. Mistletoes Display waberte unbeirrt in Weihnachtsgrün-rot-weiß und ganz leise konnte man „All I want for X-Mas is you!“ hören.
„Don´t worry. Wait!“ Der kleine Bot überbrachte Jette noch den Umschlag mit ihrem Honorar und verabschiedete sich. Dann rollte er im Slalom zurück zu Sofia.
„Aunt Agatha knows!“ Mistletoe half Sofia in ihren abgetragenen Mantel, packte einen Beutel Weihnachtstee, ein halbes Kilo Grümmel und die restlichen Lakritzbrezeln in seine Transportbox, zog seine Weihnachtsmütze wieder schief und schob Sofia hinaus in Richtung Taxistand.
Das Taxi kämpfte sich mit Mühe durch den plötzlichen Wintereinbruch bis zur Binnenalster und lud seine Passagiere vor dem Eingang des Vier Jahreszeiten aus. Ein riesiger Schirm spannte sich wie von Zauberhand über Sofia und der Portier geleitete sie in die Wohnhalle des Grand Hotels. An der Rezeption fragte Sofia nach Aunt Agatha, doch bevor jemand antworten konnte, zog Mistletoe Sofia schon mit sich in Richtung Kamin. Dort thronte Tante Agatha beim Afternoon Tee und knabberte die traditionellen Scones.
„Lass Dich anschauen, Kindchen!“ Während Mistletoe näher an das Feuer rückte und wohlig vor sich hin brummte, musterte Tante Agatha Sofias etwas klägliche Erscheinung.
„Sofia, Du bist ja ganz nass! – Mistletoe! Bring ihren Mantel weg und besorg ihr eine Wärmflasche! Kindchen, zieh die Schuhe aus, hast Du denn keine Winterstiefel?“ Sofia lachte nur.
„Tante Agatha, letzte Woche war ich noch in Brasilien. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es hier so viel schneit!“ Sie zog sich den Mantel und ihre nassen Schuhe aus und kuschelte sich auf das Sofa vor dem offenen Kamin. Mistletoe übernahm die tropfenden Kleidungsstücke und fuhr betont feierlich zum Concierge. „Please dry! Bring blanket and hot water bottle!“ Während er auf den Concierge wartete, tauschte er seine Weihnachtsmannmütze gegen die Kappe eines Hotelpagen. Noblesse oblige! Mistletoe liebte das Vier Jahreszeiten. Jeden Winter, wenn alle glaubten Tante Agatha wäre auf Gran Canaria, verbrachte sie in seiner Begleitung eine wundervolle Weihnachtszeit an der Binnenalster. Vor allem die dicken Teppiche hatten es ihm angetan, da rollte es sich immer so schön – lautlos. Und genauso brachte er Decke und Wärmflasche zurück zum Kamin, legte beides behutsam auf Sofias Knie und ging seufzend neben dem Sofa in Standby.
Tante Agatha und Sofia waren inzwischen angeregt ins Gespräch vertieft und Mistletoe schnappte nur Wortfetzen auf. …was ist wenn … keine Sorge …sperrig, aber er meint es nicht böse …zwanzig Uhr, Restaurant Haerlin …
Als Sofia aufstand, erwachte er mit einem dezenten Pling.
„Bring sie hoch zur Bel Etage Suite. Die neuen Kleider hängen im zweiten Schlafzimmer!“ Tante Agatha formulierte wie immer kurz und präzise. Sofia umarmte sie und wanderte auf Strumpfsocken neben Mistletoe zum Fahrstuhl. Im fünften Stock brachte er sie noch zur Suite und hinterließ letzte Anweisungen von Tante Agatha.
„Hot bath. Dress. Dinner. See you later!” Und damit verschwand er wieder in Richtung Fahrstuhl. Schließlich hatte er noch einen Auftrag zu erfüllen. Ganz allein in der Fahrstuhlkabine fing er an dezent zu swingen und intonierte „Blue Christmas“ in voller Lautstärke, und wurde nur etwas leiser, als er im Erdgeschoss ankam. Er winkte grüßend zu Tante Agatha, bestellte sich ein Taxi an der Rezeption und holte sich, während er wartete, seine Weihnachtsmütze zurück.

Vor dem historischen Stadthaus türmte sich der Schnee. Mistletoe spielte Schneepflug auf dem Weg zum Eingang, versuchte auf dem Weg zum Lift möglichst viel Schnee los zu werden - Hannes hasste Pfützen auf seinem Holzboden  und drückte dreimal auf die Klingel von der Penthousewohnung.
Hannes riss die Tür auf – ohoh, seine Laune war noch nicht besser geworden. Mistletoe entschloss sich, ihn vorerst zu ignorieren und schmuggelte sich an ihm vorbei in die Küche. In der Speisekammer fand er hinter den Konservendosen den Teddybären wieder, drückte ihn kurz und liebevoll, bevor er ihn in seiner Transportbox versenkte. Dann überreichte er Hannes die Botschaft von Tante Agatha. Dessen Gesicht verfinsterte sich, während er die knappen Anweisungen las. „Weihnachtsdinner Restaurant Haerlin, Vier Jahreszeiten. 20.00 Uhr. Pünktlich. Black Tie!“
"Was zum Teufel macht Tante Agatha in Hamburg?"
Mistletoe blinkte unschuldig mit seinem Display und zog es vor, lieber nichts zu sagen. Hannes warf einen düsteren Blick in Richtung X.mas Bot und verschwand in Richtung Schlafzimmer. Mistletoe fing leise an zu pfeifen und trommelte mit seinem rechten Greifarm sachte auf dem Küchentisch herum. Er wusste, dass Hannes sauer war, aber er würde Tante Agatha nie enttäuschen. Und er würde sich beeilen müssen, also würde er keine Zeit haben, wegen dem Baum Stress zu machen. Alles lief nach Plan.

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fancy
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Beitrag25.01.2017 17:09

von fancy
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Gefällt mir sehr gut! Bin gespannt wie es weiter geht.

Schön, dass du uns mal wieder die Ehre gibst.

Liebe Grüße

fancy

(Dein mistletoe hat Serienqualität!)


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Beitrag26.01.2017 22:44

von dürüm
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Hallo Kätzchen,
vielen Dank für Deinen Kommentar, ja, da hast Du wohl recht mit Sofia, irgendwie geht mir der Platz aus, weil ich die Geschichte nicht zu sehr auswalzen möchte, sonst hätte ich sie sicher sanfter eingeführt!

Hallo fancy,
long time no see! Auch Dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

@Beide: schön, dass ihr Mistletoe auch mögt.


Nächster Teil kommt bald.

Gruß
Kerem


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Beitrag29.01.2017 17:29

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Teil V

Hannes fragte sich nicht wirklich, wieso er dieser knappen Aufforderung Folge leistete. Nachdem er sich von der überraschenden Neuigkeit, dass sich Tante Agatha in Hamburg aufhalte, erholt hatte, fing er trotz seiner gedrückten Stimmung innerlich an zu schmunzeln. Diese alte Dame war doch immer wieder für Überraschungen gut. Was mochte sie wohl diesmal im Schilde führen?
Kurz vor Acht Uhr stand er im Vier Jahreszeiten, gab seinen Mantel ab und schaute sich nach dem kleinen Bot um, der die ganze Fahrt im Standby verbracht hatte. Gut, er hatte versucht, ihm den Teddy wegzunehmen, aber es war ihm nicht gelungen. Mistletoe hatte die Transportbox mit Passwort gesichert und seine Firewall war auf dem neuesten Stand. Also hatte er ihm das staubige Ding gelassen. Jetzt waren jedenfalls beide verschwunden. Umso besser.
Im Restaurant Haerlin fand er Tante Agatha sofort. Sie kleidete sich immer noch im Stil der Jahrhundertwende, je feierlicher der Anlass, desto prunkvoller. Angesichts der aktuellen Kreation stockte ihm fast der Atem. Dunkelviolett mit schwarzer Spitze und passendem Hut. Hannes verbiss sich ein breites Grinsen, verbeugte sich kurz und deutete einen Handkuss an.
„Tante Agatha! Doch lieber im Schneesturm als auf den Malediven? Was verschafft mir die Ehre?“
„Setz dich, mein Junge!“ Sie gab dem Kellner im Hintergrund einen Wink, und der fing an, eine Flasche zu entkorken.
„Champagner?“
„Gibt es einen besonderen Anlass?“ Hannes entspannte sich langsam. Vor über zwanzig Jahren hatte er hier seine Hochzeit gefeiert, und seitdem hatte sich nichts geändert. Seit Mirja ihn schon fünf Jahre später mit ihrer gemeinsamen Tochter verlassen hatte, war er nicht mehr hier gewesen. Jetzt merkte er, wie sehr er die hanseatische Gelassenheit und die untrügliche Gewissheit, dass ein gutes Essen auch ein gebrochenes Herz heilen kann, vermisst hatte.
Tante Agatha schnaubte. „Würde ich sonst Champagner bestellen? Du bist doch sonst nicht so begriffsstutzig?“ Ihre blauen Augen blitzten hinter ihrem Lorgnon. Auf dem Tisch standen drei Gedecke.
„Erwartest du noch jemanden?“ Hannes graute bei dem Gedanken, dass Tante Agatha womöglich wieder einen ihrer besonderen Schützlinge eingeladen hätte. Doch seine Bedenken wurden sofort zerstreut.
„Eine junge Dame. Du kennst sie. Sie wird gleich kommen. Mistletoe bringt sie runter.“ Tante Agatha nahm einen kleinen Schluck von ihrem Cocktail. Hannes kramte unterdessen in seiner Erinnerung nach jungen Damen, die er kannte. Tante Agatha hatte eine Vorliebe für Rätsel. Mal sehen, wie der Abend weiterging. Das war alles sehr merkwürdig. Erst die Geschichte mit Mistletoe und dem Weihnachtsbaum. Dann der Teddy, der Ausflug mit Jette, die Lakritzbretzel und jetzt das Dinner im Haerlin.
„Ich kenne keine jungen Damen.“ Hannes war sich ganz sicher. In seinem Teehandel waren die Angestellten entweder männlich oder älter als er selbst. Für ein Privatleben blieb ihm schon seit Jahren keine Zeit. „Oder meinst du die junge Dame, die mich heute ins Wasserschloss begleitet hat?“
„Jette? – Oh nein, die meine ich nicht.“ Tante Agatha schmunzelte. „Wieso? Möchtest du sie wiedersehen?“
Bevor Hannes antworten konnte, nahm er aus dem Augenwinkel jemanden wahr.
„Tadaa!“ Mistletoe deutet mit beiden Greifarmen begeistert auf seine Begleiterin. In dem schlichten eisblauen Abendkleid erinnerte nichts mehr an die Kellnerin aus dem Wasserschloss, aber das Gesicht war Hannes immer noch merkwürdig vertraut. Er warf einen schnellen Seitenblick auf Tante Agatha, die äußerst befriedigt wirkte, aber nicht sehr auskunftsfreudig und versuchte es daher bei Mistletoe.
„Ok Google, wer ist das?“
Mistletoe startete seinen Spot-Scheinwerfer und richtete ihn auf Sofias Gesicht: „Look sharp!“ Dann öffnete er seine Transportbox und holte den Teddy raus und warf ihn Sofia zu. Die vergrub ihr Gesicht erst in dem Plüschtier und schaute dann mit großen Augen zu Hannes: „Du hast Toddel die ganzen Jahre aufgehoben?“
„Toddel? Woher weißt du, wie dieser Teddy … wie meine Tochter ihren Teddy … Sofia? Du … bist meine Sofia?“ Hannes Stimmer war heiser und plötzlich ergab alles einen Sinn.
Sofia lächelte schüchtern, Tante Agatha gab ihr ein Glas Champagner und Mistletoe schmetterte „Thank God It´s Christmas“. Sofia setzte sich neben Tante Agatha und gab Hannes ein kleines Päckchen mit Briefen und Fotos.
„Ich habe diese Papiere und Fotos in Mamas Nachlass gefunden. Und vor ein paar Wochen habe ich zum ersten Mal mit Tante Agatha gesprochen. Mama hatte mir immer erzählt, dass Ihr alle nichts von uns wissen wolltet. Aber Tante Agatha hat gesagt, dass Du mich immer noch vermisst. Und dass Du seit unserem Auszug kein Weihnachten mehr gefeiert hast.“ Vorsichtig legte sie ihre schmale Hand auf Hannes Arm. „Wenn ich das gewusst hätte …“
Hannes wischte sich über die Augen. Er starrte auf das Päckchen in seiner Hand. Und dann auf Sofia.
Du siehst ihr so ähnlich!“, flüsterte er. Mistletoe stupste ihn mit seinem Greifarm in die Seite.
„Go. Hug. Now!“ Und Tanta Agatha erhob ihr Glas: „Ein Toast auf meine Großnichte! Schön, dass du endlich wieder zuhause bist!“ Und zu Hannes gewandt: „ Fröhliche Weihnachten, Hannes!“

« Was vorher geschah12345



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(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag30.01.2017 16:09

von fancy
Antworten mit Zitat

Sehr schöne Auflösung, mein Lieber.
Gefällt mir gut!


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Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag30.01.2017 16:24

von Piratin
Antworten mit Zitat

Einfach nur gut! Das hat mich richtig gut unterhalten - danke dafür Smile

_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag30.01.2017 20:08

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Laughing schöne Variante der Dickensschen Weihnachstgeschichten und nicht zu rührseelig.smile

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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dürüm
Wolf im Negligé

Alter: 46
Beiträge: 966
Wohnort: Cape Town
Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
Der bronzene Spiegel - Lyrik Podcast-Sonderpreis
Vorlesbar I


Beitrag30.01.2017 21:10

von dürüm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Einen schönen Guten Abend den Damen fancy, Piratin und Lapidar,

vielen Dank für Eure Kommentare. Schön, dass der kleine freche Bot Euch gefallen hat. Er ist mir tatsächlich auch ans Herz gewachsen.

Gruß
Kerem


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