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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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28.04.2008 00:27 Uns trennt der Stoff von Taugenichts
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Uns trennt der Stoff
Uns trennt nur der Stoff
unserer Kleidung
und der Raum
der zwischen uns steht.
Aber ich habe schon
zu viele Wimpern
für dich verwünscht,
um die Luft,
die vor dir steht,
nicht auch zu atmen.
Zu viele Stunden
von dir verträumt,
um nicht auch
deine Haut
auf die Meine
zu wünschen.
Weitere Werke von Taugenichts:
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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28.04.2008 14:15
von Enfant Terrible
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Mir scheint, als würde dein Stil in letzter Zeit eine Wandlung erleben. Zumindest ähneln die Gedichte, die ich von dir in letzter Zeit lese, deinen älteren sehr wenig. Das finde ich spannend und bin gespannt, in welche Richtung sich das entwickelt!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich dein Gedicht nicht ganz verstehe. Den Grundgedanken erahne ich, aber es sind viele Dinge, die mir unklar erscheinen. Bei dieser Strophe beispielsweise musste ich rätseln:
Zitat: | Aber ich habe schon
zu viele Wimpern
für dich verwünscht,
um die Luft,
die vor dir steht,
nicht auch zu atmen. |
Der Zusammenhang zwischen Wimpern und der Luft verbirgt sich mir ein wenig. Ich habe mehrere Interpretationen versucht, doch alle erschienen mir nicht stimmig. Um ehrlich zu sein: Ich kapiere es nicht. Ich fände es sehr nett, wenn du mir die Idee dahinter erklärst.
Zitat: | Zu viele Stunden
von dir verträumt,
um nicht auch
deine Haut
auf die Meine
zu wünschen. |
Auch hier tappe ich noch ein wenig im Dunkeln, weil für mich doch ein ziemlicher Gegensatz entsteht: Das LI träumt, um das Gegenüber nicht neben sich zu wünschen? Vielleicht meinst du, dass das LI in seinen Träumereien enttäuscht ist und die Nähe jetzt verflucht? Dann fand ich die Formulierung aber unklar.
Es tut mir leid, wenn mein Kommentar jetzt total oberflächlich und sinnlos erscheint. Aber dieses Gedicht gibt mir Rätsel auf, und bevor ich groß kritisiere, stelle ich lieber Fragen
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Rike Eselsohr
Alter: 45 Beiträge: 254
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28.04.2008 18:55
von Rike
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Hallo,
dann versuche ich mich auch mal ...
Mir schien es nämlich recht einleuchtend, der Schlüssel steckt für mich in der 1. Strophe:
Zitat: | Uns trennt nur der Stoff
unserer Kleidung
und der Raum
der zwischen uns steht. |
Es ist nicht nur der Stoff des Kleides, der trennt sondern auch der Raum.
Die beiden stehen sich nicht physisch gegenüber, wie du es auffasst Terrorkrümel, sie befinden sich an verschiedenen Orten.
Zitat: | Aber ich habe schon
zu viele Wimpern
für dich verwünscht,
um die Luft,
die vor dir steht,
nicht auch zu atmen. |
Aber der Wunsch der Nähe (verwünschte Wimpern), gibt das Gefühl, sich auch nahe zu sein (die gleiche Luft atmen). Nähe im Geiste, vielleicht. Vertrautheit.
Zitat: | Zu viele Stunden
von dir verträumt,
um nicht auch
deine Haut
auf die Meine
zu wünschen. |
Aus geträumten Stunden keimt die Sehnsucht nach Erfüllung!
So habe ich das gelesen! Was meinst du Terrorkrümel?
Und natürlich hat Taugenichts das letzte Wort!
Rike
_________________ Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke) |
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Egopus Cholyriker
Alter: 60 Beiträge: 851 Wohnort: Duisburg
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28.04.2008 18:58
von Egopus
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Fantasticsh.
auf den Punkt.
Ohne Schnick-Schnack, ein ganzes Leben, eine ganze Liebe,
eine ganze Resignation erzählt.
Natürlich neun Federn
Du wirst ständig besser.
Eigentlich warte ich gerade auf dich im Underground-Bereich, denn du bist momentan der Beste.
Michael
_________________ Brachial-Poet |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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28.04.2008 18:58
von Brynhilda
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Hallo Fred!
Ich habe den anderen nichts hinzuzufügen außer, daß ich deinen Text sehr schön finde; und das wollte ich dich einfach wissen lassen.
Viele Grüße,
Ilka
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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28.04.2008 20:00
von Taugenichts
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Rikes Interpretation trifft den Nagel wie immer auf den Kopf ^^
Ich weiss nicht ob das mit den Wimpern ein auf Deutschland begrenzter Brauch ist, aber wenn man eine Wimper von sich findet, dann nimmt man sie auf die Fingerspitzen und pustet sie weg, anschliessend darf man sich dann etwas wünschen... wie bei Sternschnuppen.
@Ego
Umso mehr ein Kompliment, als ich dich ja für einen der Besten hier im Forum halte! Danke! Aber was meinst du damit, dass du im Undergroundbereich wartest? Weil Underground soweit ich das Wort verstehe, schreibe ich ja nun nicht ^^
@Krümel
Findest du? Würdest du denn sagen dass sie sich zum Besseren oder Schlechteren entwickeln? Aber ehrlich bitte ^^
Und auch dir danke Ilka
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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28.04.2008 20:01
von Enfant Terrible
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Taugenichts hat Folgendes geschrieben: | Ich weiss nicht ob das mit den Wimpern ein auf Deutschland begrenzter Brauch ist, aber wenn man eine Wimper von sich findet, dann nimmt man sie auf die Fingerspitzen und pustet sie weg, anschliessend darf man sich dann etwas wünschen... wie bei Sternschnuppen. |
Daran habe ich nicht gedacht, obwohl der Brauch eig. überall verbreitet ist. Danke, damit wäre eine meiner Fragen geklärt
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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28.04.2008 20:03
von Eredor
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Meiner meinung nach ein sehr gut gelungenes Gedicht.
Da schäme ich mich ja schon, meine "Werke" überhaupt hier hineinzusetzen
Einfach toller Ausdruck, mit wenig Worten viel dargelegt.
lg Dennis
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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28.04.2008 20:06
von Taugenichts
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Bei Gedichten geht es doch nicht ums "gut sein", sondern um das Gefühl hinter den Worten!
Ausserdem hat diese Selbstzweifel jeder! Nach Krümels Kommentar war ich schon wieder dabei zu glauben, ich hätte mein Talent verloren ^^
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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28.04.2008 20:08
von Eredor
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Nicht zu ernst nehmen, da steckte ein Quäntchen Ironie dahinter
Klar kommt es aufs Gefühl an, doch braucht man dazu auch erst einmal die richtigen Ausdrücke - und das alles in ein Gefüge zu bringen, ist keine leichte Sache.
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Elvis Brucelee Klammeraffe
E Alter: 53 Beiträge: 741
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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28.04.2008 20:11
von Maria
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Wahrhaft schön. Erinnert mich an eine best. Zeit und das unglaublich auf den Punkt. Wie ein déja-vue.
Cool. Bin erstaunt, dass Lyrik doch zu mir durchdringt.
und Rike. Herzlichen Dank auch, ich schick dich jetzt überall dorthin, wo ich bestimmte Dinge näher wissen möchte
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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