Hand aufs Herz: Seid ihr neidisch?

[Bassing Ben]

[LeviathanII]

1. Um den Witz zu erklären: Früher war es eine feste Regel, dass alle Diskussionen im Internet schließlich auf einen Nazi-Vergleich hinauslaufen
(Ein ebenso absurder Vergleich: Die Islamisten hassen viele Menschen, aber sie lieben ihren Gott - Beides nicht meins, das Furchtbarste sind aber ihre Taten)
2. Wenn ich Hass sage, dann meine ich das tiefste aller Gefühle (vielleicht werfe ich mit dem Begriff auch achtlos um mich, wer weiß), nicht aber automatisch eine verzehrende Wut, sondern auch ebenjene stumme, hilflose, tiefste Verachtung von Ungerechtigkeiten jenseits der Ermessensgrenze, die letztendlich alleine dem Mitleid entspringt.
Es ist wohl wider eine Definitionssache, vielleicht wären wir uns bei gleicher Definition sogar einig, wer weiß,, aber dies steht im Duden:
"Hass
Substantiv, maskulin - heftige Abneigung; starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung"

Und ja, Hass kann politisch gesund sein: Trump (ein Negativ-Beispiel) hat sich die Wut der Bevölkerung zu Nutze gemacht, aber ein anderer Populist, Bernie Sanders, nicht weniger und er wäre ein wirklich guter Präsident geworden, besser als Clinton und Trump - Um mal abzuschweifen: Im ganzen Westen verlieren die linken Parteien und Bewegungen, aber nicht weil deren Ideen unpopulär wären, sondern weil sie zahnlos sind, als zahnlos empfunden werden, anstatt als reformierende Kraft. Was viele Trumpwähler bewogen hat war nicht etwas Fremdenhass, Frauenhass, etc., sondern der Hass gegen die bestehenden Machtstrukturen, gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik (welche Trump und die Republikaner natürlich noch verschlimmern werden). Dagegen hatten Plattitüden, wie "Stronger together" kaum eine Chance... Egal, ich schweifte zu sehr ab: Aber du siehst, wenn ich von Hass sprach, dann nicht von irgendeinem, sondern von ebenjenem gerechtfertigtem Hass, der zur Veränderung, Verbesserung treibt (und daran vorbei treiben kann, sicherlich).

Im übrigem: Wenn ich hier von schlecht rede und von gut, wenn es schwarz und weiß vorkommt, dann nur, weil es um subjektive Meinungen geht: Keine göttliche Kraft sagt - Dies ist schlecht, dies ist gut - Es gibt keine objekive Moral über allem. Aber eine Moral besitze ich trotzdem, wie Jeder Andere Mensch und frei vom Göttlichem Anspruch kann ich daher sagen: Dies ist schlecht, dies ist verachtenswert, weil... Weil ich Mitleid habe, zum Beispiel. Das die Welt 'grau' ist, also frei von einer objektiven Moral heißt immerhin nicht, dass wir auch frei von Moral sein müssten, oder das Moral nichts wert sei, sondern schlichtweg, dass sie erklärt werden können sollte und ständig überdacht.
 

[Uwe Helmut Grave]

[nebenfluss]