Hübsch schreiben

[Pencake]

Schreib doch mal was Schönes, was Hübsches,
das nicht so depressiv oder melancholisch ist.
Meine Frau sieht heute etwas überschminkt aus,
ob ich es ihr sage?
Früher meinte sie mal: Wenn du
das siehst, sag einfach das Wort
Indianer,
dann weiß ich Bescheid.

Indianer sag ich,
sie blickt mich an, als sähe sie meine Augenfarbe
das erste Mal.
Indianer? Ja, das klingt ganz schön.
Könnte aber hübscher sein, findest du nicht?

Ich nicke.
Unser Hund schleicht rein, irgendwas
scheint ihm auf den Magen geschlagen zu sein.
Ich knie mich hin und nehme ihn fest
in meine Arme.
Wuff. Meine Frau lächelt.

[Pencake]

City Mitte

Intellekt (ganz ohne Geschichte),
eine große, ausgelöschte Stadt,
wie rauschhaft gefüllt mit Unrat und Schrott,
erledigt die Möglichkeiten, sich fortzubewegen,
zwanghaft leuchten Gebäude und eingezäunte Parks.

Todesflecken glänzen auf Bergen, bewaldet mit
Sex, Wildheit, einer breiten Stoßrichtung
unermüdlich wurzelnd, verzücktes Gefühl,
leben wie auf dem Land, umgeben von Erhängten.

Schwarze Balken und zu viele Menschen,
eindringen, kämpfen mit jedem Tag,
B-Filme, die die wie Fetzen um den Schädel fliegen,
Illusion killt Existenz, ein Labyrinth, bizarr, doch:
Natur auf Asphalt.

[Pencake]

Gärtner der Tage

Natürlich liegt Pflanzen mir am Herzen,
gepflanzt habe ich immer und immer wieder,
trug sie zu Markte,
all die Setzlinge, gehegt, gepflegt
aber nicht.

Der Irrsinn hat mich ergriffen,
wieder und wieder, die Jagd nach der Frucht,
ihr mögt es gesehen haben,
in meinem Gesicht, in meinem Blick,
nie und immer.

Dort in der Bar mit vernarbten Wänden,
gesehen ein Dich, mit nur einem Blick,
bohrend, hoffend, dein Nylon,
dein Gesicht, stumm und dein Lächeln
zersprungen.

"Vieler Menschen Gesichter
haben meinem Gesicht sich eingedrückt.
Mein Gesicht zersprang mir
Stück für Stück."

Du kanntest Becher, ich nicht,
du hast mir erzählt von Stunden
an warmen Kohleöfen.
Wer wir heute wohl sind?
Bäume, Blumen, Gräser: Unterschiede sind das nicht.