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Au


 
 
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gold
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Beitrag25.09.2016 22:07
Au
von gold
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Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts



_________________
es sind die Krähen
die zetern
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag26.09.2016 14:16
Re: Au
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Au

Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts


--------------------------------------


Hallo gold,

mir gefällt sehr dieses Stück über ein mMn im alk-Delirium erzählendes LI  / sein Wissen über seine Gefangenschaft in dieser delir-Ebene, wär da quasi schon ein Sehnen danach, ist LI mal wieder klaren Denkens,

wüsste Li, ist nun nicht mehr allein, ist da seine Maus.


Zum Formalen:  die Sprachführung sitzt !!! ... die Großschreibung am Versanfang hat was für s/mich   würde dagegen sämtlich Kommas wegnehmen, dafür die Punkte setzen.

Und zum Textende kam mir jene Idee:

Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts meine Maus  <-- irgendwie so Wink



gold, habe hier gut reingeschaut Smile ... wieder ein Tschüss, Stimmgabel ...


-


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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2451
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag27.09.2016 08:17
Re: Au
von menetekel
Antworten mit Zitat

gold hat Folgendes geschrieben:
Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts


Hallo Gold,
ein klangvolles, gut rhythmisiertes Dingens. Mit schönen Alliterationen und Binnenreimen.

Stimmgabels Deutung scheint mir in sich schlüssig, doch irgendwie weit hergeholt. - "Deliriös" kenne ich mich zwar nicht wirklich aus, gehe aber davon aus, dass die gesichteten Tiere nicht einzeln, sondern in Massen auftreten.

Vielleicht geht es um Wort- / Lautsuche, ein Neuntes mit "au". Wink  Weil sich ungerade Verlautbarungen halt noch besser schmiegen (altes Hausrezept). Hier macht das Fehlen aber Sinn, weil es gleichzeitig Inhalt ist.
Die Unterhaltung findet mit und gegenüber einer leicht belebten, doch undurchdringlichen Wand statt. - Das Nachsinnen über den AU-Laut bringt hier nix, weil die empfundene Lücke bleibt (ohne Titel stimmt's dann wieder ... Kommt noch was? Embarassed - Dichter können ja mit der Lösung solcher Probleme und dem Nachsinnen über einen einzigen Laut (und dessen Wirkung) Stunden oder gar Tage verbringen ...

Auf einer anderen Ebene mag es sich um Trauer über einen erlebten Streit ("die Krallen wetzen und verletzen") handeln, dessen Ergebnis ebenfalls feststeht: Das Unbehagen bleibt. Da nutzt auch ein Wegducken nichts.

Gern und nicht weniger um die Ecke gedacht als Stimmgabel,
m.
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 70
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag27.09.2016 10:31

von James Blond
Antworten mit Zitat

Darf man ein Gedicht, das sich im Text explizit mit der Phonetik seiner Begriffe beschäftigt, rekursiv nennen? Nein, aber man muss es.

Für mich ist dies ein Musterbeispiel der sich in den Schwanz beißenden Lyrik. Die Kratzekatze macht miau, der Hund wauwau und dem Dichter macht's "Au", sobald die Maus hinter der Haut raschelt.


Was aber bleibt jenseits um die Ecke gedachter deliröser oder combatöser Freiassoziationen?  Sicherlich das "Au", das auch ich beim Lesen deutlich verspüren konnte. Nur brauchte ich mich nicht zu ergeben: Umblättern reicht ja.

JB
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag27.09.2016 11:04

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Gold!

Eine der Ansichten, die sich in den letzten Jahren sehr in mir verfestigt haben, ist die von der Schädlichkeit von Pronomen in Gedichten.

Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang

- Du brauchst nicht das "mir" und das "meine", oder?! Jedes Pronomen mehr zwingt die Sprache ein Stück weiter unter die Herrschaft der Logik, und das tut im besonderen einem lyrischen Text überhaupt nicht gut.

Ich weiß allerdings auch nicht, warum das Komma hinter "Schauer" steht. Missverstehe ich etwas? Für mich müsste diese Zeile jedenfalls so lauten:

Jagt einen Schauer meine Wand, die Haut entlang

Wobei mir auch nicht ganz klar ist, warum du den "Schauer" vereinzelst (und dafür ein weiteres Leerwort, das "einen", in Kauf nimmst); aber das ist sicherlich eine inhaltliche Frage und damit nur von dir zu beantworten / zu entscheiden.

Gruß,

Soleatus
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James Blond
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Alter: 70
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag27.09.2016 12:40
Von der Schädlichkeit der Pronomen
von James Blond
Antworten mit Zitat

Dem kann ich nur zustimmend beipflichten!

Über die Schädlichkeit von Pronomen, insbesondere der Personalpronomen in lyrischen Texten ist schon so manches kluge Wort geäußert worden und doch fallen immer wieder Autoren und andere Dichter dieser gefährlichen Wortfalle zum Opfer!

Da kann man gar nicht früh genug darauf hinweisen, welche Tücken mit dem Gebrauch derartiger Nomen verbunden sind, selbst unter den gestandenen Lyrikern ihrer Zeit finden sich erschreckende Beispiele, die ich hier nur als deutliche Warnung vor den verheerenden Folgen des übermäßigen Gebrauchs von Personalpronomina verstanden wissen möchte.

Johann Wolfgang von Goethe hat Folgendes geschrieben:


Mailied

Wie herrlich leuchtet
mir die Natur!
[...]


O Mädchen, Mädchen,
wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst Du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
und Morgenblumen
den Himmelsduft,
wie ich dich liebe
mit warmem Blut
die du mir Jugend
und Freud und Mut
zu neuen Liedern
und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
wie du mich liebst!


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JB
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BlueNote
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Beitrag27.09.2016 13:12

von BlueNote
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Zitat:

Allein das Wort, das Wort an sich

Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.

Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte.
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Stimmgabel
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Beitrag27.09.2016 13:26

von Stimmgabel
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-


OT, OT, OT .........


Des Onan Au
erschreckt ihn kaum
erhängt am Baum
als zög’s heut mehr
vielleicht zu sehr?
bemerkt: ist blau;

Wau Wau, Miau


lol  ein Späßchen ...


-


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Stimmgabel
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Beitrag27.09.2016 13:32

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Zitat:

Allein das Wort, das Wort an sich


Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.

Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte.
.


Bin da ganz anderer Meinung.

Allein das Wort /
und
/ das Wort an sich

sind doch semantisch, konklusisch, intentional, vor allem kontextal ... und und ... aber Hallo, doch grundverschiedene Inhalte!


-


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BlueNote
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Beitrag27.09.2016 15:55

von BlueNote
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Allein Stimmgabel, d.h. Stimmgabel an sich, würde Recht behalten, konklusisch, intentional, international oder dental, wär da nicht die Meinungsfreiheit, oder auch Meinungsvielfalt, die ihm da manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Aber Hallo! Aber Hallo an sich!

Ich weiß nicht, ob gold so viel Meinungsvielfalt überhaupt braucht. Es ist nur ein Angebot. Zugreifen muss jeder selber.
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gold
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Beitrag27.09.2016 18:05

von gold
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Aber hallo, allein die Meinungsvielfalt, die Meinungsvielfalt an sich, per se, um nicht zu sagen persepolis, ist
 ein hohes Gut.Wer will darauf verzichten?Ich  jedenfalls nicht.

Lg

Zu den anderen Kommentaren später...


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gold
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Beitrag27.09.2016 21:43
Re: Au
von gold
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-

Au

Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
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Hallo gold,

mir gefällt sehr dieses Stück über ein mMn im alk-Delirium erzählendes LI  / sein Wissen über seine Gefangenschaft in dieser delir-Ebene, wär da quasi schon ein Sehnen danach, ist LI mal wieder klaren Denkens,

wüsste Li, ist nun nicht mehr allein, ist da seine Maus.


Zum Formalen:  die Sprachführung sitzt !!! ... die Großschreibung am Versanfang hat was für s/mich   würde dagegen sämtlich Kommas wegnehmen, dafür die Punkte setzen.

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Hallo Stimmgabel,

das LI im Alkoholdelir, eine interessante Sichtweise! War von mir nicht intendiert, aber das hat auch etwas.
Freut mich, dass das Formale einigermaßen passt.

Deine Idee zum Textende, nun, das ist deine Idee, mit ihr kann ich leider nichts anfangen, "meine Maus" ergibt einen ganz anderen Sinn, den ich in meinen Zeilen nicht finden kann.

Danke für Deine Gedanken. Wink Haben sie mir doch gezeigt, dass die Verse nicht so ganz daneben sind.

LG gold


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Beitrag27.09.2016 21:51
Re: Au
von gold
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Hallo menetekel,

ich werde leider nicht ganz schlau aus deinen Zeilen.

Zitat:
Vielleicht geht es um Wort- / Lautsuche, ein Neuntes mit "au". Wink  Weil sich ungerade Verlautbarungen halt noch besser schmiegen (altes Hausrezept). Hier macht das Fehlen aber Sinn, weil es gleichzeitig Inhalt ist.
Die Unterhaltung findet mit und gegenüber einer leicht belebten, doch undurchdringlichen Wand statt. - Das Nachsinnen über den AU-Laut bringt hier nix, weil die empfundene Lücke bleibt (ohne Titel stimmt's dann wieder ... Kommt noch was? Embarassed -


Könntest du mir bitte erläutern, was du gemeint hast? Embarassed

Danke!
LG gold


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Beitrag27.09.2016 21:58

von gold
pdf-Datei Antworten mit Zitat

James Blond hat Folgendes geschrieben:
Darf man ein Gedicht, das sich im Text explizit mit der Phonetik seiner Begriffe beschäftigt, rekursiv nennen? Nein, aber man muss es.

Für mich ist dies ein Musterbeispiel der sich in den Schwanz beißenden Lyrik. Die Kratzekatze macht miau, der Hund wauwau und dem Dichter macht's "Au", sobald die Maus hinter der Haut raschelt.


Was aber bleibt jenseits um die Ecke gedachter deliröser oder combatöser Freiassoziationen?  Sicherlich das "Au", das auch ich beim Lesen deutlich verspüren konnte. Nur brauchte ich mich nicht zu ergeben: Umblättern reicht ja.

JB


Kann leider mit deinem Kommentar nichts anfangen, da ich die Ironie nicht angemessen finde.


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Beitrag27.09.2016 22:07

von gold
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Soleatus hat Folgendes geschrieben:
Hallo Gold!

Eine der Ansichten, die sich in den letzten Jahren sehr in mir verfestigt haben, ist die von der Schädlichkeit von Pronomen in Gedichten.

Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang

- Du brauchst nicht das "mir" und das "meine", oder?! Jedes Pronomen mehr zwingt die Sprache ein Stück weiter unter die Herrschaft der Logik, und das tut im besonderen einem lyrischen Text überhaupt nicht gut.

Ich weiß allerdings auch nicht, warum das Komma hinter "Schauer" steht. Missverstehe ich etwas? Für mich müsste diese Zeile jedenfalls so lauten:

Jagt einen Schauer meine Wand, die Haut entlang

Wobei mir auch nicht ganz klar ist, warum du den "Schauer" vereinzelst (und dafür ein weiteres Leerwort, das "einen", in Kauf nimmst); aber das ist sicherlich eine inhaltliche Frage und damit nur von dir zu beantworten / zu entscheiden.

Gruß,

Soleatus


Hallo Soleatus,

danke für deinen Kommentar. Ich kann deinen Einwand bzgl. der  Verwendung des Pronomens im lyrischen Text durchaus nachvollziehen.

LG gold


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Beitrag27.09.2016 22:11
Re: Von der Schädlichkeit der Pronomen
von gold
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James Blond hat Folgendes geschrieben:
Dem kann ich nur zustimmend beipflichten!

Über die Schädlichkeit von Pronomen, insbesondere der Personalpronomen in lyrischen Texten ist schon so manches kluge Wort geäußert worden und doch fallen immer wieder Autoren und andere Dichter dieser gefährlichen Wortfalle zum Opfer!

Da kann man gar nicht früh genug darauf hinweisen, welche Tücken mit dem Gebrauch derartiger Nomen verbunden sind, selbst unter den gestandenen Lyrikern ihrer Zeit finden sich erschreckende Beispiele, die ich hier nur als deutliche Warnung vor den verheerenden Folgen des übermäßigen Gebrauchs von Personalpronomina verstanden wissen möchte.

Johann Wolfgang von Goethe hat Folgendes geschrieben:


Mailied

Wie herrlich leuchtet
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[...]


O Mädchen, Mädchen,
wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst Du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
und Morgenblumen
den Himmelsduft,
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mit warmem Blut
die du mir Jugend
und Freud und Mut
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 Exclamation
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danke für deine warnende Veranschaulichung! Ich werde es mir hinter die Ohren schreiben.


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Beitrag27.09.2016 22:25

von gold
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Allein das Wort, das Wort an sich

Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.

Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte.


uff, gleich ausmerzen soll ich ein von mir geliebtes Stilmittel? Nein, das möchte ich nicht, weil ich es bewusst eingesetzt habe und der Ausdruck "allein das Wort" und der des "das Wort an sich", ist tatsächlich nicht dasselbe, wie es Stimmgabel so deutlich macht. Beim Ausdruck "Allein das Wort": Da wird der Gedanke eingeführt, Beim Ausdruck "Das Wort an sich": Da wird bei dem Gedanken kurz verharrt, ehe man sich dem weiteren Text widmet.


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Beitrag27.09.2016 23:01

von firstoffertio
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Ich habe zunächst  Probleme damit:

"Die Krallen wetzen und verletzen"

Mäuse, haben die Krallen?

Eine Katze sehe ich hier nicht.
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Beitrag27.09.2016 23:06

von gold
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich habe zunächst  Probleme damit:

"Die Krallen wetzen und verletzen"

Mäuse, haben die Krallen?

Eine Katze sehe ich hier nicht.



Du machst mich stutzen, liebe F.O., habe gerade gegoogelt,weil ich für nen Moment mir nicht mehr sicher war, und ja... Mäuse haben Krallen.


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Beitrag27.09.2016 23:34

von firstoffertio
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Danke, gold.
ich hatte auch gegoogelt, aber die Fotos waren so, dass ich das nicht erkennen konnte, und im Text fand ich sie nicht erwähnt.

Ich hatte ja schon Mäuse in der Küche, und sie mit Schuhen gefangen, aber auf die Krallen nie geachtet.

Zitat:
Au

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Das verstehe ich dann so, dass jemand, der alleine ist beunruhigt ist durch die raschelnde Maus in der Wand. Allein das Wort, das Wort an sich, schaudert LI.
Ich mag das Spiel mit dem Umlaut, der Teil der "Maus", und im Titel und anderen Wörtern "eingebaut" ist.

Nun hat also eine Maus Krallen, die sie wetzen kann.

Trotzdem scheint mir das Gedicht das Bild Maus damit zu verlassen. Als ob LI von etwas anderem noch mehr beunruhigt ist, sich gefährdet fühlt. Sich versucht, wegzuducken. Und doch bleibt eine Art Angst.

Die letzte Zeile

auch ein Ergebnis nützt hier nichts

ist ein wenig rätselhaft. Was wäre ein Ergebnis, und warum wäre es nicht zufriedenstellend?

Die vierte Zeile fände ich, wie andere anregten, besser so

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Beitrag28.09.2016 00:11

von gold
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Danke, gold.
ich hatte auch gegoogelt, aber die Fotos waren so, dass ich das nicht erkennen konnte, und im Text fand ich sie nicht erwähnt.

Ich hatte ja schon Mäuse in der Küche, und sie mit Schuhen gefangen, aber auf die Krallen nie geachtet.

Zitat:
Au

Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
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Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
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Das verstehe ich dann so, dass jemand, der alleine ist beunruhigt ist durch die raschelnde Maus in der Wand. Allein das Wort, das Wort an sich, schaudert LI.
Ich mag das Spiel mit dem Umlaut, der Teil der "Maus", und im Titel und anderen Wörtern "eingebaut" ist.

Nun hat also eine Maus Krallen, die sie wetzen kann.

Trotzdem scheint mir das Gedicht das Bild Maus damit zu verlassen. Als ob LI von etwas anderem noch mehr beunruhigt ist, sich gefährdet fühlt. Sich versucht, wegzuducken. Und doch bleibt eine Art Angst.

Hier gebe ich dir Recht. Die Maus steht hier für mehr. Angst, überrannt, mit Krankheitserregern infiziert zu werden, verletzt zu werden.
Die letzte Zeile

auch ein Ergebnis nützt hier nichts.

ist ein wenig rätselhaft. Was wäre ein Ergebnis, und warum wäre es nicht zufriedenstellend?

Die vierte Zeile fände ich, wie andere anregten, besser so

Jagt Schauer meine Wand, die Haut entlang



Liebe F.O. es heißt nicht ein Ergebnis nützt nichts, sondern ein Sich Ergeben. Wink
 D.h. das LI hat überlegt, was es tun soll, um dem Zustand des Raschelns und der wetzenden und verletzenden Krallen zu entgehen und kam zu dem Ergebnis, dass weder das Sich Wegducken noch das Sich Ergeben die Situation besser machen würde.


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Beitrag28.09.2016 00:19

von firstoffertio
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Sorry, da habe ich Text und meine Gedanken durcheinandergebracht.
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