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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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26.09.2016 14:16 Re: Au von Stimmgabel
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Au
Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts
--------------------------------------
Hallo gold,
mir gefällt sehr dieses Stück über ein mMn im alk-Delirium erzählendes LI / sein Wissen über seine Gefangenschaft in dieser delir-Ebene, wär da quasi schon ein Sehnen danach, ist LI mal wieder klaren Denkens,
wüsste Li, ist nun nicht mehr allein, ist da seine Maus.
Zum Formalen: die Sprachführung sitzt !!! ... die Großschreibung am Versanfang hat was für s/mich / würde dagegen sämtlich Kommas wegnehmen, dafür die Punkte setzen.
Und zum Textende kam mir jene Idee:
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts meine Maus <-- irgendwie so
gold, habe hier gut reingeschaut ... wieder ein Tschüss, Stimmgabel ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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27.09.2016 08:17 Re: Au von menetekel
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gold hat Folgendes geschrieben: | Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts |
Hallo Gold,
ein klangvolles, gut rhythmisiertes Dingens. Mit schönen Alliterationen und Binnenreimen.
Stimmgabels Deutung scheint mir in sich schlüssig, doch irgendwie weit hergeholt. - "Deliriös" kenne ich mich zwar nicht wirklich aus, gehe aber davon aus, dass die gesichteten Tiere nicht einzeln, sondern in Massen auftreten.
Vielleicht geht es um Wort- / Lautsuche, ein Neuntes mit "au". Weil sich ungerade Verlautbarungen halt noch besser schmiegen (altes Hausrezept). Hier macht das Fehlen aber Sinn, weil es gleichzeitig Inhalt ist.
Die Unterhaltung findet mit und gegenüber einer leicht belebten, doch undurchdringlichen Wand statt. - Das Nachsinnen über den AU-Laut bringt hier nix, weil die empfundene Lücke bleibt (ohne Titel stimmt's dann wieder ... - Dichter können ja mit der Lösung solcher Probleme und dem Nachsinnen über einen einzigen Laut (und dessen Wirkung) Stunden oder gar Tage verbringen ...
Auf einer anderen Ebene mag es sich um Trauer über einen erlebten Streit ("die Krallen wetzen und verletzen") handeln, dessen Ergebnis ebenfalls feststeht: Das Unbehagen bleibt. Da nutzt auch ein Wegducken nichts.
Gern und nicht weniger um die Ecke gedacht als Stimmgabel,
m.
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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27.09.2016 10:31
von James Blond
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Darf man ein Gedicht, das sich im Text explizit mit der Phonetik seiner Begriffe beschäftigt, rekursiv nennen? Nein, aber man muss es.
Für mich ist dies ein Musterbeispiel der sich in den Schwanz beißenden Lyrik. Die Kratzekatze macht miau, der Hund wauwau und dem Dichter macht's "Au", sobald die Maus hinter der Haut raschelt.
Was aber bleibt jenseits um die Ecke gedachter deliröser oder combatöser Freiassoziationen? Sicherlich das "Au", das auch ich beim Lesen deutlich verspüren konnte. Nur brauchte ich mich nicht zu ergeben: Umblättern reicht ja.
JB
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Soleatus Reißwolf
Beiträge: 1000
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27.09.2016 11:04
von Soleatus
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Hallo Gold!
Eine der Ansichten, die sich in den letzten Jahren sehr in mir verfestigt haben, ist die von der Schädlichkeit von Pronomen in Gedichten.
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
- Du brauchst nicht das "mir" und das "meine", oder?! Jedes Pronomen mehr zwingt die Sprache ein Stück weiter unter die Herrschaft der Logik, und das tut im besonderen einem lyrischen Text überhaupt nicht gut.
Ich weiß allerdings auch nicht, warum das Komma hinter "Schauer" steht. Missverstehe ich etwas? Für mich müsste diese Zeile jedenfalls so lauten:
Jagt einen Schauer meine Wand, die Haut entlang
Wobei mir auch nicht ganz klar ist, warum du den "Schauer" vereinzelst (und dafür ein weiteres Leerwort, das "einen", in Kauf nimmst); aber das ist sicherlich eine inhaltliche Frage und damit nur von dir zu beantworten / zu entscheiden.
Gruß,
Soleatus
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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27.09.2016 12:40 Von der Schädlichkeit der Pronomen von James Blond
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Dem kann ich nur zustimmend beipflichten!
Über die Schädlichkeit von Pronomen, insbesondere der Personalpronomen in lyrischen Texten ist schon so manches kluge Wort geäußert worden und doch fallen immer wieder Autoren und andere Dichter dieser gefährlichen Wortfalle zum Opfer!
Da kann man gar nicht früh genug darauf hinweisen, welche Tücken mit dem Gebrauch derartiger Nomen verbunden sind, selbst unter den gestandenen Lyrikern ihrer Zeit finden sich erschreckende Beispiele, die ich hier nur als deutliche Warnung vor den verheerenden Folgen des übermäßigen Gebrauchs von Personalpronomina verstanden wissen möchte.
Johann Wolfgang von Goethe hat Folgendes geschrieben: |
Mailied
Wie herrlich leuchtet
mir die Natur!
[...]
O Mädchen, Mädchen,
wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst Du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
und Morgenblumen
den Himmelsduft,
wie ich dich liebe
mit warmem Blut
die du mir Jugend
und Freud und Mut
zu neuen Liedern
und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
wie du mich liebst! |
JB
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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27.09.2016 13:12
von BlueNote
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Zitat: |
Allein das Wort, das Wort an sich
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Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.
Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte.
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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27.09.2016 13:26
von Stimmgabel
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OT, OT, OT .........
Des Onan Au
erschreckt ihn kaum
erhängt am Baum
als zög’s heut mehr
vielleicht zu sehr?
bemerkt: ist blau;
Wau Wau, Miau
ein Späßchen ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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27.09.2016 13:32
von Stimmgabel
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Allein das Wort, das Wort an sich
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Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.
Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte.
. |
Bin da ganz anderer Meinung.
Allein das Wort /
und
/ das Wort an sich
sind doch semantisch, konklusisch, intentional, vor allem kontextal ... und und ... aber Hallo, doch grundverschiedene Inhalte!
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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27.09.2016 15:55
von BlueNote
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Allein Stimmgabel, d.h. Stimmgabel an sich, würde Recht behalten, konklusisch, intentional, international oder dental, wär da nicht die Meinungsfreiheit, oder auch Meinungsvielfalt, die ihm da manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Aber Hallo! Aber Hallo an sich!
Ich weiß nicht, ob gold so viel Meinungsvielfalt überhaupt braucht. Es ist nur ein Angebot. Zugreifen muss jeder selber.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 18:05
von gold
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Aber hallo, allein die Meinungsvielfalt, die Meinungsvielfalt an sich, per se, um nicht zu sagen persepolis, ist
ein hohes Gut.Wer will darauf verzichten?Ich jedenfalls nicht.
Lg
Zu den anderen Kommentaren später...
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 21:43 Re: Au von gold
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Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: | -
Au
Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts
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Hallo gold,
mir gefällt sehr dieses Stück über ein mMn im alk-Delirium erzählendes LI / sein Wissen über seine Gefangenschaft in dieser delir-Ebene, wär da quasi schon ein Sehnen danach, ist LI mal wieder klaren Denkens,
wüsste Li, ist nun nicht mehr allein, ist da seine Maus.
Zum Formalen: die Sprachführung sitzt !!! ... die Großschreibung am Versanfang hat was für s/mich / würde dagegen sämtlich Kommas wegnehmen, dafür die Punkte setzen.
Und zum Textende kam mir jene Idee:
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts meine Maus <-- irgendwie so |
Hallo Stimmgabel,
das LI im Alkoholdelir, eine interessante Sichtweise! War von mir nicht intendiert, aber das hat auch etwas.
Freut mich, dass das Formale einigermaßen passt.
Deine Idee zum Textende, nun, das ist deine Idee, mit ihr kann ich leider nichts anfangen, "meine Maus" ergibt einen ganz anderen Sinn, den ich in meinen Zeilen nicht finden kann.
Danke für Deine Gedanken. Haben sie mir doch gezeigt, dass die Verse nicht so ganz daneben sind.
LG gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 21:51 Re: Au von gold
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Hallo menetekel,
ich werde leider nicht ganz schlau aus deinen Zeilen.
Zitat: | Vielleicht geht es um Wort- / Lautsuche, ein Neuntes mit "au". Weil sich ungerade Verlautbarungen halt noch besser schmiegen (altes Hausrezept). Hier macht das Fehlen aber Sinn, weil es gleichzeitig Inhalt ist.
Die Unterhaltung findet mit und gegenüber einer leicht belebten, doch undurchdringlichen Wand statt. - Das Nachsinnen über den AU-Laut bringt hier nix, weil die empfundene Lücke bleibt (ohne Titel stimmt's dann wieder ... -
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Könntest du mir bitte erläutern, was du gemeint hast?
Danke!
LG gold
_________________ es sind die Krähen
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 21:58
von gold
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James Blond hat Folgendes geschrieben: | Darf man ein Gedicht, das sich im Text explizit mit der Phonetik seiner Begriffe beschäftigt, rekursiv nennen? Nein, aber man muss es.
Für mich ist dies ein Musterbeispiel der sich in den Schwanz beißenden Lyrik. Die Kratzekatze macht miau, der Hund wauwau und dem Dichter macht's "Au", sobald die Maus hinter der Haut raschelt.
Was aber bleibt jenseits um die Ecke gedachter deliröser oder combatöser Freiassoziationen? Sicherlich das "Au", das auch ich beim Lesen deutlich verspüren konnte. Nur brauchte ich mich nicht zu ergeben: Umblättern reicht ja.
JB |
Kann leider mit deinem Kommentar nichts anfangen, da ich die Ironie nicht angemessen finde.
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 22:07
von gold
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Soleatus hat Folgendes geschrieben: | Hallo Gold!
Eine der Ansichten, die sich in den letzten Jahren sehr in mir verfestigt haben, ist die von der Schädlichkeit von Pronomen in Gedichten.
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
- Du brauchst nicht das "mir" und das "meine", oder?! Jedes Pronomen mehr zwingt die Sprache ein Stück weiter unter die Herrschaft der Logik, und das tut im besonderen einem lyrischen Text überhaupt nicht gut.
Ich weiß allerdings auch nicht, warum das Komma hinter "Schauer" steht. Missverstehe ich etwas? Für mich müsste diese Zeile jedenfalls so lauten:
Jagt einen Schauer meine Wand, die Haut entlang
Wobei mir auch nicht ganz klar ist, warum du den "Schauer" vereinzelst (und dafür ein weiteres Leerwort, das "einen", in Kauf nimmst); aber das ist sicherlich eine inhaltliche Frage und damit nur von dir zu beantworten / zu entscheiden.
Gruß,
Soleatus |
Hallo Soleatus,
danke für deinen Kommentar. Ich kann deinen Einwand bzgl. der Verwendung des Pronomens im lyrischen Text durchaus nachvollziehen.
LG gold
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 22:11 Re: Von der Schädlichkeit der Pronomen von gold
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James Blond hat Folgendes geschrieben: | Dem kann ich nur zustimmend beipflichten!
Über die Schädlichkeit von Pronomen, insbesondere der Personalpronomen in lyrischen Texten ist schon so manches kluge Wort geäußert worden und doch fallen immer wieder Autoren und andere Dichter dieser gefährlichen Wortfalle zum Opfer!
Da kann man gar nicht früh genug darauf hinweisen, welche Tücken mit dem Gebrauch derartiger Nomen verbunden sind, selbst unter den gestandenen Lyrikern ihrer Zeit finden sich erschreckende Beispiele, die ich hier nur als deutliche Warnung vor den verheerenden Folgen des übermäßigen Gebrauchs von Personalpronomina verstanden wissen möchte.
Johann Wolfgang von Goethe hat Folgendes geschrieben: |
Mailied
Wie herrlich leuchtet
mir die Natur!
[...]
O Mädchen, Mädchen,
wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst Du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
und Morgenblumen
den Himmelsduft,
wie ich dich liebe
mit warmem Blut
die du mir Jugend
und Freud und Mut
zu neuen Liedern
und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
wie du mich liebst! |
JB |
danke für deine warnende Veranschaulichung! Ich werde es mir hinter die Ohren schreiben.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 22:25
von gold
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Zitat: |
Allein das Wort, das Wort an sich
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Ich hätte (wieder einmal) die Wiederholung zu bemängeln, die meiner Meinung nach gar keinen Sinn ergibt. Die Ergänzung "das Wort an sich" zu "allein das Wort", liefert keine zusätzliche Bedeutung, sondern sagt mehr oder weniger exakt das gleiche noch einmal.
Ich sehe das eher als "Schreibmarotte", die man bei einer Überarbeitung ausmerzen sollte. |
uff, gleich ausmerzen soll ich ein von mir geliebtes Stilmittel? Nein, das möchte ich nicht, weil ich es bewusst eingesetzt habe und der Ausdruck "allein das Wort" und der des "das Wort an sich", ist tatsächlich nicht dasselbe, wie es Stimmgabel so deutlich macht. Beim Ausdruck "Allein das Wort": Da wird der Gedanke eingeführt, Beim Ausdruck "Das Wort an sich": Da wird bei dem Gedanken kurz verharrt, ehe man sich dem weiteren Text widmet.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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27.09.2016 23:01
von firstoffertio
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Ich habe zunächst Probleme damit:
"Die Krallen wetzen und verletzen"
Mäuse, haben die Krallen?
Eine Katze sehe ich hier nicht.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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27.09.2016 23:06
von gold
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Ich habe zunächst Probleme damit:
"Die Krallen wetzen und verletzen"
Mäuse, haben die Krallen?
Eine Katze sehe ich hier nicht. |
Du machst mich stutzen, liebe F.O., habe gerade gegoogelt,weil ich für nen Moment mir nicht mehr sicher war, und ja... Mäuse haben Krallen.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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27.09.2016 23:34
von firstoffertio
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Danke, gold.
ich hatte auch gegoogelt, aber die Fotos waren so, dass ich das nicht erkennen konnte, und im Text fand ich sie nicht erwähnt.
Ich hatte ja schon Mäuse in der Küche, und sie mit Schuhen gefangen, aber auf die Krallen nie geachtet.
Zitat: | Au
Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts
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Das verstehe ich dann so, dass jemand, der alleine ist beunruhigt ist durch die raschelnde Maus in der Wand. Allein das Wort, das Wort an sich, schaudert LI.
Ich mag das Spiel mit dem Umlaut, der Teil der "Maus", und im Titel und anderen Wörtern "eingebaut" ist.
Nun hat also eine Maus Krallen, die sie wetzen kann.
Trotzdem scheint mir das Gedicht das Bild Maus damit zu verlassen. Als ob LI von etwas anderem noch mehr beunruhigt ist, sich gefährdet fühlt. Sich versucht, wegzuducken. Und doch bleibt eine Art Angst.
Die letzte Zeile
auch ein Ergebnis nützt hier nichts
ist ein wenig rätselhaft. Was wäre ein Ergebnis, und warum wäre es nicht zufriedenstellend?
Die vierte Zeile fände ich, wie andere anregten, besser so
Jagt Schauer meine Wand, die Haut entlang
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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28.09.2016 00:11
von gold
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Danke, gold.
ich hatte auch gegoogelt, aber die Fotos waren so, dass ich das nicht erkennen konnte, und im Text fand ich sie nicht erwähnt.
Ich hatte ja schon Mäuse in der Küche, und sie mit Schuhen gefangen, aber auf die Krallen nie geachtet.
Zitat: | Au
Das Rascheln der Maus in der Wand
Meine Unterhaltung
Allein das Wort, das Wort an sich
Jagt mir einen Schauer, meine Wand, die Haut entlang
Das au als eingebauter Laut, er ist berechtigt
Die Krallen wetzen und verletzen
Ich duck mich weg
Das Rascheln bleibt
Auch ein Ergeben nützt hier nichts
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Das verstehe ich dann so, dass jemand, der alleine ist beunruhigt ist durch die raschelnde Maus in der Wand. Allein das Wort, das Wort an sich, schaudert LI.
Ich mag das Spiel mit dem Umlaut, der Teil der "Maus", und im Titel und anderen Wörtern "eingebaut" ist.
Nun hat also eine Maus Krallen, die sie wetzen kann.
Trotzdem scheint mir das Gedicht das Bild Maus damit zu verlassen. Als ob LI von etwas anderem noch mehr beunruhigt ist, sich gefährdet fühlt. Sich versucht, wegzuducken. Und doch bleibt eine Art Angst.
Hier gebe ich dir Recht. Die Maus steht hier für mehr. Angst, überrannt, mit Krankheitserregern infiziert zu werden, verletzt zu werden.
Die letzte Zeile
auch ein Ergebnis nützt hier nichts.
ist ein wenig rätselhaft. Was wäre ein Ergebnis, und warum wäre es nicht zufriedenstellend?
Die vierte Zeile fände ich, wie andere anregten, besser so
Jagt Schauer meine Wand, die Haut entlang |
Liebe F.O. es heißt nicht ein Ergebnis nützt nichts, sondern ein Sich Ergeben.
D.h. das LI hat überlegt, was es tun soll, um dem Zustand des Raschelns und der wetzenden und verletzenden Krallen zu entgehen und kam zu dem Ergebnis, dass weder das Sich Wegducken noch das Sich Ergeben die Situation besser machen würde.
_________________ es sind die Krähen
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Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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28.09.2016 00:19
von firstoffertio
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Sorry, da habe ich Text und meine Gedanken durcheinandergebracht.
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Seite 1 von 2 |
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