|
|
Autor |
Nachricht |
Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
|
11.09.2016 19:00 Zurück in den Teich von Stimmgabel
|
|
|
-
Zurück in den Teich
Nur weil ich verblitzt bin, mitten in den Schädel rein. Napalmspritzer überm linken Auge ...
stinke nach Orchideenfum, quillt Nektar aus dem Nabel. Lässt du mich fallen, Geliebte.
Wär ich eine Libelle vom Lilith Teich. Bin doch erst drei Wochen und zwei Tage alt.
Öffnest deine Hand. Ich falle falle, nimmt es kein Ende, gäb es kein Ende. Nur Schwarze um mich,
schwarzes Durchsicht. Fahrtwind rauscht. Seltsam, würde ich nach oben gezogen, saugt sich eine
schöne Nackte an mir vorbei, auch nach oben. Doch nicht allein. Höre von seitlich eine Stimme:
Zerbirst mein Gehirn, liegt eine Pommes nun ohne Mayo auf dem kab-Teppich
unter dem trockenen Pappmaché Baum. Auf der Anhöhe Chur. War ich gestern doch auch da,
zu Besuch bei Kashmar. Aßen von seinem Blaubeerblaut, seinen selbstgepflückten Bluebels
von der Krähenhöhe, drei Berge hinter dem Chur. Ist hier das Gras glühlila angemalt, sagt man,
von den Kindern aus dem Teich. ... aus der Pommestüte rausgerissen, vom Uterus getrennt,
hast du die Nabelschnur, kurz ein Ruck abgerissen. Geliebte. Mama weinte ... Mama, die Abfluss
-
Weitere Werke von Stimmgabel:
|
|
Nach oben |
|
|
drusilla Eselsohr
Alter: 41 Beiträge: 224 Wohnort: Schweiz
|
12.09.2016 21:04
von drusilla
|
|
|
Hallo Inko oder Inka
Ein verstörendes Gedicht hast du da eingereicht. Die Napalmspritzer am Anfang versetzen mich gleich unter Strom. Aber letztendlich hab ich es nicht kapiert. Irgendwie ging es für mich um Schnecken, keine Ahnung wieso Wo ist die Bewegungsunschärfe? Weil "ich" nicht weiss, ob es nach oben gezogen wird oder fällt?
Hm, was nun? Ich weiss es noch nicht.
LG Drusilla
|
|
Nach oben |
|
|
Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
|
13.09.2016 10:56
von Stimmgabel
|
|
|
-
Ein angespitzt figurierender Text, ein Gedanken_spielender Text [ Gedanken eines Fötus, der plötzlich ein alleinständiges Wesen sein muss / oder nie ein solches als Existenzial sein soll? ], der mich in diese zwei verschiedene Richtungen mitnehmen kann.
Ist da einmal die Geburt. Das Herausschmeißen eines Fötus aus seiner lebenserhaltenden Schutz-Umgebung / wird der Status von einer zur anderen Sekunde umdefiniert, wird F zum selbst_Erhalt ungefragt gezwungen, sei damit nun ein Mensch ’M’.
Die andere Textspur. Wird der Fötus gleichsam aus seiner ihn lebenserhaltendenden Umgebung rausgerissen / nun jener Grund: passiert die Entscheidung gegen F als M.
... überspitzte Konsequenz des Textes [ seine inszenierte Spur ]: gleich welcher Grund, F verliert unabwendbar seine beschützende Umgebung; wird quasi zu einer getüteten Pommes Frites, die entweder im hungrigen Maul der Mensch-Defintion landet / oder irgendwo auf dem Müllgrund der Menschselektion endet [ hier gibt’s ja nun verschiedenste Spiel_ausgänge, die der Mensch erfunden hat ] ...
mMn jene Bewegungsunschärfe [ betreff Dasein? das Leben in ihrer selbst_Definition? ], die sich scheinbar im ersten Schritt mit der Geburt oder nicht_Geburt Bild_scharf konturt ... um dann wieder in eine Bewegungsunschärfe überzugehen ... bis ... usw ...
Mal diese paar Gedanken dazu ... Gruß Stimmgabel ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
|
Nach oben |
|
|
HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
|
13.09.2016 19:54
von HerbertH
|
|
|
sorry, aber das ist zu gewollt reisserisch, zu wenig am thema bewegungsunschärfe.
es kann sein, dass viele andere werter hier anders denken.
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
|
Nach oben |
|
|
firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
|
14.09.2016 00:33
von firstoffertio
|
|
|
Es ist ein faszinierendes Lesen, ich schätze diesen eigenwilligen Umgang mit Sprache, aber leider komme ich nicht damit insgesamt zurecht.
Meintest du Schwarze oder Schwärze?
Ich kriege das alles nicht in den Teich, sorry.
|
|
Nach oben |
|
|
MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
|
14.09.2016 12:10
von MoL
|
|
|
Dieses Gedicht habe ich leider überhaupt nicht verstanden.
|
|
Nach oben |
|
|
poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
|
14.09.2016 12:19
von poetnick
|
|
|
Um eine Bewertung abgeben zu können, ohne Kommentar. 9 Punkte.
LG - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
|
Nach oben |
|
|
Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
|
15.09.2016 05:47
von Lorraine
|
|
|
Komm. gelöscht. Entschuldige.
|
|
Nach oben |
|
|
menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
|
15.09.2016 06:02
von menetekel
|
|
|
Das Gedicht ist fantaisiereich und klangvoll rhythmisiert, doch leider verstehe ich inhaltlich nur wenig. Es zeigt interessante Metaphern, die jedoch in ihrer Vielzahl überfrachtend wirken, mein Verständnis behindern.
Sprachlich entziehen sich mir "schwarzes Durchsicht" und "Mama, die Abfluss."
Zumindest Kashmar hab' ich erkannt.
Kurzum: Es liest sich streckenweise wie sehr gelungene Lyrik, doch weiß ich nicht "gegen" wen.
Das Thema Bewegungsunschärfe kann ich überhaupt nicht wahrnehmen, was durchaus an meiner Blödigkeit oder zwischenzeitlich verglühten Hirnmasse liegen kann ... allenfalls könnte ich Liliths Teich noch als Behältnis weiblicher Traumata wahrnehmen ... ist mir aber zu spekulativ, weil sich dann die (männlichen?) Napalmspritzer nicht recht fügen wollen ...
oder geht es um eine Abtreibung?
m.
|
|
Nach oben |
|
|
Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
|
17.09.2016 16:07
von Literättin
|
|
|
In diesem Flickenteppich aus angerissener Mythologie, Märchenwelt, zeitreisenden Nachrichtensplittern, Surrealem und vielleicht Drogenvisionärem erreicht mich nichts Poetisches. Und leider keine Bewegungsunschärfe in welcher Form auch immer. Was ich lese, erscheint mir wie eine lyrische Dissoziation. Von daher nur diese dürren und ratlosen Worte, um die Punkte vergeben zu können.
|
|
Nach oben |
|
|
MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
|
19.09.2016 21:14
von MrPink
|
|
|
Interessante Sprache und auch einzelne Bilder sprechen mich an. Aber insgesamt ist mir das zu unverständlich. Da fehlt mir wohl der Zugang.
schönen Gruß
MrPink
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
|
Nach oben |
|
|
Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
|
20.09.2016 11:09
von Lorraine
|
|
|
In meinem ersten Kommentar hatte ich von einem Zuviel gesprochen, das mir nicht reicht.
Und – ohne infrage zu stellen, dass deine Privatbildsprache szs dein Markenzeichen darstellt, dass deine Texte ohne diese Markierung nicht auskommen, weil sie nicht sein könnten, was sie sind, jedoch oft durch ihre Hermetik für einen Leser nur zum Teil sein werden, wünschte ich mehr Klarheit, mehr Mut zur Bedeutung (zur kommunizierten) .(Klar, ich spreche für mich, für wen sonst).
Es sind (hier) ja nicht einzelne Wörter, die als Schlüssel an einem ganzen Bund rasseln, ohne die man nicht durch dieses TextSchloss kommt, vielleicht gar nicht erst hinein. Fliegen kann ich ja nicht, also lässt du mich LeserLarve gleich wieder fallen. Dann strample ich mich ab, im SchlossTeich, verfange mich in Kommata und verbogener Grammatik, es wuchert. Und dann der Sog, als würde das Wasser abgelassen werden, da ist man schon bei LI, irgendwie, das Fallen oder ein Nach-oben-Gezogen werden – je nachdem, wie die PrivatSphäre sich dreht. Mit LI im Albtraum, Cauchemar, ja, so könnte sich das anfühlen, eine Art Ursuppe, brodelnd, Bilder und Bildfetzen, durcheinander gewirbelt, dazu eine Stimme, die ein irgendwo aufgegabeltes «Blueberry Hill» dröhnt, aber woher der Wind weht?
Schön warm und weich ist jedenfalls nichts. Nichts ist wie in der Pommestüte, weg damit. Schnur abRiss, rein ins Abstrampeln. Ausgerechnet im Abfluss bleibst du, Harzträne aus dem PapierBorkenriss, stecken oder ich halt: Leserin.
L.
|
|
Nach oben |
|
|
Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
|
21.09.2016 22:06
von Zinna
|
|
|
Kommentarplatzhalter
Hallo Inko,
Unverkennbar.
Diesmal ist dein Gedicht jedoch nicht das, an dem ich mich bis zuletzt festbeißen muss.
Das zurück in den Teich bedeutet, dass zuvor etwas aus diesem stehenden Gewässer kam/ging.
Etwas lebendiges.
Kaum denke ich jedoch Jetzt hab ich es/kann ich es greifen, kommen Pommes mit Mayo und Kunstworte wie Chur oder kab-Teppich.
Ich fische aus dem Text Bilder, die kein echtes Abbild zeigen sondern ein Schein-Bild.
So bleibt mir ein subjektives Aufnehmen einer Unschärfe, wie man sie unter Wasser sieht, wo Dinge und Bewegungen unwirklich wirken.
Hattest du 2x 2 Stunden Zeit oder schreibst du mit nahezu Lichtgeschwindigkeit?
Liebe Grüße
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
|
Nach oben |
|
|
Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
|
R 23.09.2016 08:09
von Rübenach
|
|
|
fff-lyrik ist immer schwierig zu bewerten. insgesamt fand ich das niveau der gedichte diess mal beachtlich, wenn ich an die äußerdt knappe zeit denke, in denen die texte entstanden sind.
In meiner persönlichen Rangliste liegt Zurück in den Teich im vorderen Mittelfeld
5 Punkte
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
|
Nach oben |
|
|
holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
|
23.09.2016 16:28
von holg
|
|
|
Einerseits zeichnet das hier eine weite, wilde Landschaft, die viele Details und kleine Geschichten anstößt und damit ganz herrlich ist.
Andererseits zerfasert das beinahe ein bisschen ins beliebige. Da täte ein bisschen mehr Konzentration und Reduktion auf weniger Bilder gut.
_________________ Why so testerical? |
|
Nach oben |
|
|
Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
|
27.09.2016 01:22
von Stimmgabel
|
|
|
-
Ich möchte mich sehr bedanken für euer Befassen mit dem Text, für eure gut nachempfundenen, auf_detaillierten Wirrungen ...
---------------------------
menetekel hat es gut geahnt: oder geht’s hier um eine Abtreibung?
Ich greif mal paar empfundene Attribute auf: mMn ist die Abtreibung [ genauso die Geburt ] für den Embryo/Fötus nicht nur
ein verstörender Prozess,
ein Dissoziativer,
... würde eine Larve, Raupe oder Kokon in den Schlossteich plumpsen [Schnur abRiss ] und kämpfe permanent gegen den Sog, den das ablassende Wasser erzeugt.
... quasi ein Fischen von text_Bildern, die kein echtes Abbild zeigen sondern ein Schein-Bild.
ein Zerfasern dessen, was man gerade festzuhalten glaubt, dann doch wieder entgleitet ...
/ mMn ein Prozess [ vielleicht sogar unser aller ur_Prozess ], der in seiner Eigentlichkeit [ ließe man mal den Embryo/Fötus erzählen ] einzig mit einer empfundenen Bewegungsunschärfe der real passierenden Bewegung einhergeht.
Wird mMn dann der Text 'über' selbst zu einer Spiegelung dieser Bewegungsunschärfe.
Nochmal ein sehr Danke für eure Gedanken zum Text.
Gruß Stimmgabel ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|