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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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11.09.2016 19:00 Zuletzt online gestern um 22:03 von Ithanea
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Zuletzt online gestern um 22:03.
Es war dieselbe Kreuzung, an der das Mädchen gestorben war, an der jetzt meine Beine nachgaben oder mein Kopf, ich wusste es nicht so genau. Oder einfach alles, mein ganzer Körper und mein ganzes Ich, weil es einfach zu viel war, alles zu viel. Irgendwann ist es zu viel und dieser Moment war jetzt. Ich versuchte, mich mit den Händen aufzustützen, aber sie knickten wohl um, oder so etwas, jedenfalls stieß ich mit dem Kopf gegen irgendwas Hartes. Störte mich nicht einmal. Es war so einfach, sich auf das gleichmäßige Pulsieren zu konzentrieren und die Denkerei einfach sein zu lassen und das Viereck in meiner Hand einfach in meiner Hand liegen zu haben, ohne hinzugucken, scheiß drauf, obs blau leuchtet oder nicht.
Gegenüber stand das Kreuz von dem Mädchen, klein und schlicht. Ich glaube, sie es war ungefähr elf geworden. Frischer Blumenstrauß, obwohl es schon zwei Jahre her war.
Zuletzt online gestern um 22:03.
Gottverdammtes Arschloch. Doch schon wieder draufgeschaut. Wie ein bescheuerter Teenager. Obwohl du über neuntausend Kilometer weit weg bist, bestimmst du mein ganzes Verhalten im Fünf-Sekunden-Takt. Ich kroch vom harten Kopfsteinpflaster ein bisschen Richtung Grünstreifen neben dem Geweh und drehte mich auf den Rücken. Wenn du wirklich eingepennt bist, sind es noch zwei Stunden, bis dein Wecker klingelt. Ich weiß, dass du als allererstes draufschaust. Dann siehst du, dass ich eintausendmal gefragt habe. Nach dem, was du ausgelassen hast. Das wirst du nicht bringen, das zu ignorieren. Oder?
Sicher war ich mir nicht. Schlafen würde ich aber auch nicht können, bis ichs wusste. Die Zeit bis dahin konnte ich auch genau so gut hier totschlagen. Es war angenehm kühl. Ich fragte mich, wie das Wetter bei dir war. Unerträglich, wahrscheinlich. Das Gras war ein bisschen mit Tau bedeckt und klebte sich erfrischend an meine Arme und an mein Gesicht. Ich fragte mich, ob das allen so ging, dass sie in die Nacht guckten, wenn jemand Wichtiges ganz weit woanders war. Als würde das was nützen, wenn man dasselbe da oben sah. Wenn es überhaupt so wär. Hier war der Himmel verwaschen, schmutzig grau. Wie ne Schlammpfütze. Kein Stern. Kein blaues Licht. Am Handy.
Zuletzt online gestern um 22:03.
Ich schwor mir, dir keine einzige Blume hinzulegen, wenn du wirklich ernst machen solltest. Und das war natürlich gelogen. Jede beschissene Blume, die ich finden könnte, würd ich ausreißen, jeden Strauch, jedes verwelkte Unkraut, jedes Blatt würd ich vom Baum reißen und auf dein scheiß Grab schmeißen, genauso wertlos würd ich sie machen, nichts als Erde und gestorbene Fasern.
Die letzte Zeile fehlte. Drei Sachen hatte ich dich gefragt, wie im Lehrbuch. Denkst du darüber nach? Wie würdest du es machen? Hast du die Stelle schon ausgesucht? Und alle hast du beantwortet. Nur die vierte hab ich noch selbst dazu gestellt. Wie ernst meinst du das?
Zuletzt online gestern um 22:03.
Ich bekam keine Luft mehr. Stand schnell auf und fing an zu rennen. Fing zwischendrin immer wieder an zu wählen und legte doch wieder auf. Wer war ich, dass ich mir ein Recht rausnahm? Mich in irgendein Leben einzumischen? Wer war ich, dass ich ernsthaft drüber nachdachte, mich nicht einzumischen? Ich wusste nicht, wohin ich rannte, kam aber irgendwann am Fluss an, lehnte mich außer Atem über die Mauer und wünschte mir, ich könnte das beschissene Teil einfach ins Wasser werfen und damit den ganzen Rest abgeben, das ganze Wissen, das ganze Du, dich einfach neuntausend Kilometer weg sein lassen, nicht wissen, was du machst und vorhast und einfach irgendwann einen traurigen Anruf bekommen, von jemandem mit belegter Stimme und dann beschissene Blumen hinlegen und wütend sein und traurig, aber nicht so ohnmächtig und ich konnte es natürlich nicht, beschissener Teenager halt, absolut abhängig von einem kleinen blauen Licht, aber da war keins und ich wischte trotzdem über den Bildschirm, als würde es was bringen.
Zuletzt online heute um 01:07.
Weitere Werke von Ithanea:
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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12.09.2016 10:18
von V.K.B.
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Im Großen und Ganzen gefällt mir die Geschichte. Obwohl recht vieles offen bleibt. Ist die andere Person eine Internetbekanntschaft (mit der er jetzt mittels WhatsApp kommuniziert), die ihren Selbstmord angekündigt hat und wohnt 9000 km entfernt, oder kennt er sie persönlich. Darauf würde der Anruf schließen, den er erwartet, falls die andere Person sich was antun sollte.
Das Thema "fehlender Vers" finde ich allerdings nur sehr vage umgesetzt. Nur eine Frage, die er noch nicht gestellt hat?
Punkte? Mal sehen, ich lese erst alles und entscheide dann.
Edit: 3 Punkte von mir.
LG, Veith
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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12.09.2016 11:05
von MoL
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Ich finde die Themen- und Inhaltsvorgaben wirklich gut umgesetzt.
Allerdings ist mir nicht ganz klar geworden, was der Erzähler da draußen macht?
Ich denke, es könnte der Geschichte noch mehr Spannung geben, wenn du sie im Präsens schreiben würdest.
Dieses Ganze "Zueltzt online" ist aktuell, lebensnah, menschlich. Gefällt mir gut!
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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12.09.2016 15:25
von halcyonzocalo
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Das ist ein ziemlich interessanter Text, der zwar eine klare, in sich abgeschlossene Handlung besitzt, allerdings auch viel offen lässt, da man nicht genau erfährt, in welcher Beziehung die Beiden jetzt zueinander stehen (Offensichtlich scheint er Gefühle für sie zu hegen - vielleicht unerwidert? Es wirkt zumindest wie eine "Beste-Freunde-Beziehung", wo von einer Seite mehr ist) und welche offensichtlichen schwerwiegenden psychischen Probleme das Mädchen hat. Das gefällt mir. Ich nehme an, dass mit dem blau leuchten ein Smartphone gemeint ist. (Ich kenne mich mit den Dingern nicht aus und besitze sowas glücklicherweise auch nicht ).
Sprachlich spricht mich das Ganze auch an, da sind einige sehr dichte Passagen dabei. Das Motiv des fehlenden Verses kommt hier zwar nur im übertragenen Sinn zum Ausdruck, aber es ist für mich dennoc ausreichend erkennbar und fügt sich gut in die Geschichte ein. Insgesamt also nicht schlecht. Mal sehen, ob ich ein paar Punkte lockermache.
Edit: Es ist für mich mal wieder sehr schwer gewesen, hinter meinen persönlichen Top 3 eine Reihenfolge festzulegen, da ich einige Texte auf einem ähnlichen Level sehe. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, deinem Beitrag 7 Punkte zu geben.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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12.09.2016 17:22
von Uwe Helmut Grave
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So, jetzt habe ich jede Wettbewerbsgeschichte gelesen und mal mehr, mal weniger kommentiert. Mit der letzten erging es mir soeben wie mit der ersten: Sie erschließt sich mir nicht wirklich.
Nunmehr beginne ich mit der Punktevergabe, wobei ich die letzte und die erste logischerweise auslasse. Das ist keine negative Beurteilung, aber ich möchte nichts bepunkten, das ich nicht verstehe.
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
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Lilly_Winter Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 250 Wohnort: Dortmund
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12.09.2016 23:37
von Lilly_Winter
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Hallo Inko,
Zuletzt online gestern um 22:03
Vorgaben:
Thema »Der fehlende Vers«
Die fehlende Antwort auf die Frage?
Jemand steht an einer Kreuzung und kann sich nicht auf den Beinen halten / während einer Autofahrt kann einer der Insassen nicht sagen, ob der Wagen sich bewegt, oder nicht.
Protagonist bricht an einer Kreuzung zusammen.
Jemand wartet auf ein Ereignis, dessen Eintreffen in zwei Stunden erwartet wird.
Zwei Stunden, bis der Wecker klingelt.
Ein paar Fehler haben sich eingeschlichen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die fehlende Nachricht mit einem Vers gleichsetzen würde.
Die Geschichte des Teenagers, der sich Sorgen um einen Freund macht, der anscheinend erzählt hat, dass er sich das Leben nehmen will.
Zitat: | Jede beschissene Blume, die ich finden könnte, würd ich ausreißen, jeden Strauch, jedes verwelkte Unkraut, jedes Blatt würd ich vom Baum reißen und auf dein scheiß Grab schmeißen, genauso wertlos würd ich sie machen, nichts als Erde und gestorbene Fasern. |
Das gefällt mir gut.
Auch gefällt mir der Schluß, die einfache Info "Zuletzt online ... ", bei der man den Protagonisten aufatmen hört, ohne, dass es benannt wird.
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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13.09.2016 21:20
von Einar Inperson
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die 1
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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13.09.2016 22:55
von Oktoberkatze
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Neugier, Gewissensbisse, Erleichterung, da steckt verdammt viel Emotion in deinem Text, anschaulich geschrieben, hat mich ganz schön aufgewühlt
_________________ Die meisten Denkmäler sind innen hohl |
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Municat Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 353 Wohnort: Zwischen München und Ingolstadt
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14.09.2016 14:03
von Municat
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Hey unbekannter Autor
In der Haut der Erzählerin (oder des Erzählers? ... ich habe keine Ahnung, woraus ich schließe, dass es eine junge Frau ist) möchte ich wirklich nicht stecken: vollig machtlos und zum warten auf ein Zeichen verdammt.
Im ersten Lese-Durchlauf hatte ich den Eindruck, da verzweifelt jemand, der bei einer internationalen Selbstmord-Hotline arbeitet und die Lebensgeschichte eines Hilfesuchenden zu nah an sich herangelassen hat. Aber ich glaube nicht mehr, dass Du das meinst. Die Stelle mit den Blumen ist zu persönlich ... und auch, wann der Wecker klingelt, weiß schließlich nicht Jeder. Inzwischen bin ich überzeugt davon, dass die beiden sich auch persönlich kennen.
Was für eine Erleichterung, dass die letzte Zeile die Frage beantwortet, wie ernst der Plan gemeint ist (ich hatte fast schon befürchtet, aus Verzweiflung über das ausbleibende blaue Licht springt sie (ja, ich weiß, es muss keine sie sein) selbst noch von der Brücke.
_________________ Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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15.09.2016 10:45
von Heidi
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Eine berührende Geschichte über die Hilflosigkeit eines Menschen, wenn es darum geht, einen anderen Menschen schützen zu wollen, mit dem Wissen, dass man ihn nicht schützen kann. Der Text ruft (bei mir) starke Gefühle hervor, die sich mit jedem neuen Absatz steigern und unter anderem durch deinen authentischen Schreibstil hervorgerufen bzw. getragen werden.
Du schaffst es gekonnt die Verzweiflung deines Ich-Erzählers für den Leser erlebbar zu machen.
Einziger Kritikpunkt: Wo ist der fehlende Vers? Ich kann ihn nicht finden (oder überles ich ihn immer?) und das ist schade, weil ich dir deshalb nicht so viele Punkte geben kann, wie ich gerne würde (ich will ja nicht ungerecht sein). Mal sehen, wie viele für dich übrig bleiben.
Oh, mehr als fünf sind nicht drin Mist, die Geschichte hat es mir nämlich wirklich angetan. Unter anderen Umständen ... du weißt schon.
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Kopfkino Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 262 Wohnort: zwischen Fluss und Wald
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17.09.2016 21:00
von Kopfkino
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Wie man sich in etwas hineinsteigern kann, wie schwer es manchmal ist, wenn man auf jemanden wartet, der es nichtmal weiß. Gefällt mir.
_________________ Lächeln!
____
...
Stop complainig said the farmer
who told you a calf to be?
...
But whoever treasures freedom
like a swallow has learned to fly.
...
(Donna Donna, Zeitlin und Secunda, Übers. Joan Baez) |
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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18.09.2016 15:22
von Ithanea
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Ähm, ja. Das kommt raus, wenn man es nicht schafft, seinen Kopf von einem bestimmten Thema zu lösen, das sich einfach immer und überall hineindrängen muss. Ich ärgere mich heute ziemlich, dass ich abgeschickt habe, nicht nur, weil ich den Text nicht besonders gut finde, sondern weil ich, nur um ums Verrecken mitmachen zu können, das Thema so gebogen habe, oder eher mein Thema das Vorgabenthema so gebogen hat, bis das dabei rauskam. Von daher: Alle Abzüge, weil der Vers kein direkter Vers, sondern nur eine "Zeile" oder eben eine Antwort, die jemand schreiben soll, ist, kann ich gut nachvollziehen. Sorry
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Pudelzucker Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 41
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18.09.2016 22:56
von Pudelzucker
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Das Thema ist packend und wichtig und ich mag den Schreibstil sehr.
Er transportiert auch gut die Persönlichkeit des Ich-Erzählers.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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18.09.2016 23:54
von firstoffertio
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Das finde ich einen durchaus zeitgemäß relevanten Text, und mich stören darum auch die Rechtschreibfehler nicht. Sie passen fast.
Gut eingefangen, wie man mit diesen Dingern in der Hand immer meint, wissen zu müssen, was wo anders passiert. Und ja, sie ermöglichen das nun mal. Wenn dann keine Nachricht kommt, Unruhe.
Wie kamen wir nur früher ohne sie aus?
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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19.09.2016 13:55
von Michel
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Was ist mit dem Mädchen?
Ein Mensch wird mit Suizidabsichten eines Freundes konfrontiert, ist hilf- und machtlos und versucht doch, den anderen zu erreichen. Offenes Ende.
Die Kreuzung war vorgegeben, aber das Kreuz des Unfallopfers bleibt für mich ein Rätsel, das sich nicht auflöst und auch nicht aufgegriffen wird. Hinter dem Warten, was das bedeuten soll, verschwindet anfangs die Dramatik der Situation. Und dramatisch ist das, inclusive der Reaktion der Figur. Toll eingefangen, dieser pseudo-rotzige Ton, hinter dem sich die Angst und Hilflosigkeit versteckt.
Eine Erlösung - eine kleine. Und ein offenes Ende. Gefällt mir.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4292
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19.09.2016 21:13
von hobbes
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An diesem Text mag ich vor allem die ersten drei Sätze.
Beim ersten Lesen war ich ziemlich verwirrt, denn da habe ich mich gefragt, was das gestorbene Mädchen nun mit dem Rest zu tun hat. Vielleicht habe ich mich das beim zweiten Lesen auch noch gefragt. Das gestorbene Mädchen steht an ziemlich prominenter Stelle und nimmt viel Raum ein, dafür, dass es eigentlich nicht weiter wichtig ist.
Als der Text noch rätselhafter war, war er mir lieber. Hm.
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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19.09.2016 21:29
von Seraiya
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Aufgrund von Zeitmangel beschränke ich mich auf das Nötigste.
Ist nicht meins. 0 Punkte
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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19.09.2016 22:55
von rieka
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Hallo unbekannter Dichter. Erst einmal – Respekt, Respekt. Einen brauchbaren Text in zwei Stunden aus dem Nichts zu fertigen ist in meinen Augen eine tolle Leistung.
Bei der Punktevergabe war ich stark zerrissen zwischen meinen Vorlieben und dem Versuch, die Aufgabenstellung korrekt zu beachten. Das wirst du kennen.
Jetzt zum Inhalt:
Was dazu geführt hat, dass ich anfänglich deine Hinweise, die gezielten Fragen an den lieben Menschen am anderen Ende der Erde, nicht eindeutig aufgenommen habe, ist mir ein Rätsel. War ich nach sechzehn Geschichten so überflutet, dass ich sie nicht mehr aufgenommen habe? Jedenfalls hatte ich Probleme, die Aussage deines Textes klar zu verstehen, obwohl für mich immer wieder eine angedrohte Selbsttötung im Hinterkopf tickte.
Da stand jemand unter einer immensen Angst, sein Gegenüber, Fernbeziehung, antwortete nicht. Was nicht ungewöhnlich sein müsste, denn dort wo der Andere ist, ist noch Nacht. Aber es gab etwas, das diese Erklärung nicht genug sein ließ. Es drohte eine Gefahr.
Dort ganz weit weg könnte es jemand ernst meinen. Und das war der springende Punkt.
Die Angst und die Anspielung an das tote Mädchen am Straßenrand deuten auf die Androhung einer Selbsttötung hin.
Die Auflistung der Fragen, die Prota um die Welt geschickt hatte dagegen NICHT. Da klangt es mehr nach einem Ruder laufen von etwas und ließ mich auch an ein Elternteil denken, dass sich ein Elternteil sorgt, dass sein Kind dort die Kurve nicht bekommt? Dazu war der Text wieder zu dramatisch. Es ging doch um Leben und Tod.
Mit etwas Abstand dann gelesen waren die drei/vier Fragen für mich eindeutig und jetzt rätsele ich, ob ich auf der Leitung saß oder ob in deinem Text doch etwas steckt, was das Verständnis in der Schwebe lässt.
Es gibt ein paar Flüchtigkeitsfehler, kein Problem bei der Kürze der Zeit. Ansonsten gut geschrieben, dramatisch, ich spüre die Not des Prota. Die Stelle, wo er/sie auf dem feuchten Rasen neben dem Gehweg liegt finde ich bei aller Angst, die er/sie hat, etwas überzogen.
Gut finde ich wiederrum die Zerrissenheit zwischen Angst und Ärger, die den Prota beuteln.
Vorgaben
- Den fehlenden VERS hast du ersetzt durch die nicht erhaltene fehlende ANTWORT, eine ungemein wichtige Antwort. Ich glaube, dies ist etwas weit hergeholt. Aber man kann diese Antwort mit etwas gutem Willen möglicherweise im übertragenen Sinn so interpretieren. Zumindest passt diese Lösung zum Textinhalt.
- Die Straßenkreuzung ist klar erfasst und Prota bricht sogar zusammen.
- und Prota bangt zwei Stunden lang der Antwort seiner Frage entgegen.
Punkte: 4
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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20.09.2016 11:38
von holg
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Ganz schön anstrengend, der Text. Gut gemacht, für die kurze Zeit. Das Setting ist etwas seltsam. Kreuz am Feldweg, Prota schlägt auf den Boden, checkt Onlinestatus eines anderen. Bis er (?) sicher ist, dass der andere lebt.
Finde den Vers nicht.
_________________ Why so testerical? |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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21.09.2016 18:12
von Tjana
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Diesen Text habe ich mir bis fast zuletzt aufgehoben, weil er mich so viel denken lässt, was gut ist, den Kommentar allerdings auch erschwert.
Vom düsteren Beginn mit dem Mahnmal an den Tod eines kleinen Mädchens werde ich in die totale Hilflosigkeit geworfen: Ein anderer Mensch will sich das Leben nehmen. 9000 km entfernt, keine Chance zu helfen, zu verhindern.
Nur mit Handy-Nachrichten. Schreckliche Vorstellung.
Was das ICH dabei durchmacht, ist gut transportiert, man ist dicht bei ihm.
Der fehlende Vers? Vielleicht die Antwort auf die vierte Frage.
Doch die kommt nicht explizit, nur ein Zeichen, dass DU drei Stunden und vier Minuten später noch lebt. Immerhin. Mit der vierten Frage muss der Leser nun selbst klarkommen.
Ganz sicher im oberen Bereich
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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21.09.2016 18:12
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
kein Wettbewerb ohne den obligatorischen Text mit Selbstmord, hm? Deine Umsetzung gefällt mir aber gut, ich fand den Text auch stilistisch sehr sicher und konnte so richtig mit dem Protagonisten mitfiebern. Definitiv gibts dafür Punkte, wie viele, muss ich mir jetzt noch kurz überlegen.
Alles Liebe,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Flush Wortedrechsler
Alter: 50 Beiträge: 74
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21.09.2016 21:07
von Flush
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Hallo Teilnehmer,
das ist eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack!
Sie ist zeitgemäß, da kann sich so ziemlich jeder Mensch hineindenken,
für den die Onlinezeiten eine bestimmte Bedeutung haben.
Allein, auf ein Zeichen zu warten, kennt jeder...
Die Wettbewerbsbedingungen sind auch erfüllt.
Grüße
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