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Die Begegnung


 
 
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sternvomrhein
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Beiträge: 28
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein


Beitrag09.09.2016 06:29
Die Begegnung
von sternvomrhein
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Hallo, ich stelle jetzt meinen ersten Text zur Verfügung. Es ist der Anfang eines erotischen Romans, in deren Mittelpunkt zwei junge Männer stehen. Es geht in diesem Roman um das ganze Spektrum von Freude, Trauer, Untreue, Enttäuschung und Versöhnung. Hier also der  Anfang.

An diesem Mittwoch im Juli regnete es mit kleinen Unterbrechungen schon den ganzen Vormittag. Die Luft war feucht-schwül und die Sonne konnte sich nicht so richtig durchsetzen. Deshalb wurden draußen auf unserem Bauernhof keine Arbeiten verrichtet. Mein Bruder Björn nutzte die Gelegenheit zum Lesen. Er hatte sich zu einer richtigen Leseratte entwickelt. Ich beschloss an den Wasserfall in der Nähe unseres Hofes zu gehen, um nachzudenken. Das tat ich immer wieder mal, wenn ich irgendwelche Probleme hatte und einen klaren Kopf bekommen wollte. Ich hatte das Gefühl, dort am Wasserfall, der siebzig Meter in den Seitenarm des Sognefjordes stürzte, würden all die trüben Gedanken, alle Zweifel und auch manchmal irgendwelche undefinierbaren Ängste "weggespült". Allein das donnernde Rauschen der herabstürzenden Wassermassen und das glucksende Plätschern der kleinen Rinnsale am Rand des Wasserfalles waren für ein gestresstes und geplagtes Gehirn eine Wohltat. Und wahrlich, mein Gehirn war geplagt! Seit einiger Zeit machten mir ein paar undefinierbare Gedanken und Gefühle Angst. Ich fühlte mich durch andere Männer, meistens athletische muskulöse Typen angesprochen. Das wunderte mich, denn ich selber war ja auch ganz gut gebaut. Die Arbeit auf dem Hof hatte mir ein breites Kreuz und ein paar Muskelpakete an Armen und Beinen beschert. Ich hatte öfter schon die schmachtenden und sehnsuchtsvollen Blicke meiner Klassenkameradinnen gespürt, die mich visuell auszogen. Das interessierte mich aber nicht. Mich störten vielmehr meine erotischen Ambitionen für Männer, die mich seit ein oder zwei Monaten quälten. Was mich aber ganz massiv störte: seit ein paar Wochen fühlte ich mich auch zu meinem Bruder, mit dem ich das Zimmer teilte, hingezogen. So etwas konnte ich gar nicht gebrauchen! Es nieselte wieder etwas. Mir machte schlechtes Wetter nichts aus, solange es nicht gerade ein Wolkenbruch oder ein Sturm war. Das war ich vom Arbeiten unter freiem Himmel gewöhnt. Über den dunkelgrauen Himmel jagten ein paar helle Wolkenfetzen. Es war windig, aber nicht stürmisch. Die Spitzen der umliegenden Berge waren in einen grauen Dunstschleier gehüllt. Ich stieg den schmalen Trampelpfad hinauf, der teilweise durch eine kleine Felsenschlucht zum Wasserfall führte. Es gab noch einen anderen Weg, der bequemer war, aber ich mochte diesen Weg. Der war geheimnisvoller und verlangte etwas mehr körperliche Fitness. Schließlich trat ich auf die Wiese am kleinen See oberhalb des Wasserfalls, in dem man an ganz heißen Tagen im Sommer auch schwimmen konnte. Bei den tosenden Wassermassen, die zu Tal stürzten, setzte ich mich auf die kleine Bank, die an der Felswand verankert war. Dunklere Wolken zogen auf. Ich blickte eine ganze Zeit lang in die rauschende zischende Flut. Der Gedanke, schwul zu sein, machte mir Angst. Und diese Angst war lähmend. Und das Schlimme war: diese Empfindungen wurden bedrängender, je mehr ich dagegen kämpfte. Die Lust mit Björn Sex zu haben, nahm zu. Vielleicht sollte ich doch mal mit ihm darüber reden, so allgemein? Ich müsste ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, dass ich auf ihn scharf bin. Das könnte man sicher auch anders formulieren. Vielleicht würde dann dieser sexuelle Drang verschwinden, denn das war quälend. So konnte es jedenfalls nicht weitergehen! Selbst in der Schule, in den letzten Wochen vor den Ferien. war ich zu sehr abgelenkt gewesen. In der Mathestunde hatte ich mein Sprachbuch herausgeholt und verzweifelt die Matheaufgabe gesucht, die an der Tafel stand. Regina von der Nachbarbank hatte mir dann grinsend zugeflüstert, dass wir Mathe hätten und nicht Muttersprache. Ich seufzte. Hinter den dunklen Tannen baute sich eine schwarze Gewitterfront auf. Der Wind flaute etwas ab. Ja, ich musste mit Björn reden. Wir hatten doch noch nie irgendwelche Geheimnisse voreinander gehabt! Aber dann hatte ich wieder Bedenken, dass es klug wäre, Björn einzuweihen. Es könnte passieren, dass der sich dann zurückzog und mir aus dem Weg ging. Aber damit müsste ich dann wohl leben. Konnte ich das? Wollte ich das? War dieses Risiko die Sache wert? Ich saß in der Klemme! Mann, war das schwer! Ich hatte noch nie solch eine Hilflosigkeit gespürt! Eine ganze Zeit lang starrte in die Wassermassen und den grauschwarzen Himmel. Die Windstärke nahm zu. Doch war mir klar: ich muss zumindest Björn gegenüber, sagen, was los ist! Ich hatte so ein inneres Gefühl von "Jetzt oder nie". Diese innere Berg- und Talfahrt jedenfalls war mir zuwider. Mein Entschluss stand fest: bei nächster Gelegenheit würde ich mit Björn reden. Vielleicht wird das ja gar nicht so dramatisch, wie ich das befürchtete. Björn ist dafür bekannt, dass er alles meist sehr gelassen nimmt. Irgendwie war ich auf einmal sehr erleichtert.
Gleißend grell zischte ein Blitz auf der anderen Seite des Wasserfalls in eine Baumgruppe! Ich erschrak furchtbar! Fast im gleichen Augenblick krachte es mit solch einer Wucht, dass der Boden zu erbeben schien! Auf der anderen Seite des Wasserfalls stürzte die brennende Spitze einer Tanne in die tosenden Fluten. Laut und bedrohlich rollte das Grollen durch das Tal. Plötzlich setzte ein Platzregen ein, der so wuchtig war, dass ich im Nu durchnässt war! Ich sprang auf und zog die Kapuze über den Kopf, um mich ein wenig vor dem eiskalten Wind zu schützen, der jetzt aufkam. Über zwei kleine Felsplatten kletterte ich etwa einen Meter nach unten und fand in einer Felsnische Unterschlupf. Der Regen prasselte so laut, dass er den Wasserfall übertönte. Wenigstens war ich hier unter dem Felsen ein wenig geschützt. Unablässig blitzte und donnerte es, dass mir ganz unwohl wurde, obwohl ich einiges an Wettererscheinungen gewöhnt war! Unheimlich dröhnend hallte es von den Felswänden wider. Ich saß zusammengekauert in der Felsnische, da von oben über den Ausgang der Höhle ablaufendes Wasser schwappte und zu mir hereinspritzte. Nach etwa fünf Minuten ließ der Regen nach. Das Gewitter entfernte sich grummelnd. Es war merklich kälter geworden. Ich trat aus der Höhle heraus, zog den Kragen der Jacke höher und machte mich auf den Heimweg.
Ich nahm jetzt den bequemeren Weg. Der war zwar etwas länger war. Er führte jedoch nicht durch die nassen, glitschigen Felsen, zwischen denen bei Regewetter auch meistens noch ein kleiner Bach dahin schoss. An diesem Weg stand die alte, sehr morsche Holzfällerhütte, die früher ab und zu von Wanderern als Wetterschutz benutzt wurde. Das Dach war mit Moos überzogen, die Bretter der Wände waren grau, vom Wetter ausgeblichen. Schon lange war ich nicht mehr hier gewesen. Als ich an der Hütte vorbei ging, hörte ich eine Stimme. Oder war es ein Stöhnen? Es musste direkt aus der Hütte kommen. Ich ging ein paar Schritte auf die Hütte zu, blieb stehen und lauschte. Nichts. Ich wollte gerade weitergehen, da! Da war es wieder! Es war ein Stöhnen. Langsam und vorsichtig näherte ich mich der Hütte. Durch das glaslose Fenster rief ich: "Hallo", ist da jemand?" Nichts. Doch! Wieder stöhnte jemand! Langsam schob ich die verfallene Tür der Hütte auf, die sich knarrend öffnete und eine kleine Staublawine auslöste. "Hallo? Ist jemand da?" Ein heiseres: "Ja, hier…" kam aus der Hütte. Ich ging weiter in die Hütte hinein. Durch die Fensterluken fiel fahles Licht. Ich nahm die kleine Taschenlampe, die ich immer dabei hatte und leuchtete hinein. "Wo sind Sie?" "Hier…, hier hinten…", kam die gequälte Antwort aus einer Nische im hinteren Teil des zweiten Raumes. Ich ging weiter und hielt die Lampe hoch, um besser sehen zu können. Auf dem Boden lag ein junger Mann, dessen Bein von einem kleinen Balken bedeckt war. Sein rechter Arm war unter einer Latte eingeklemmt. Ich sah gleich, dass es kein tragender Balken war, sondern eine Querstrebe. Sie musste sich wohl von der Wand gelöst haben. "Wie kommst du denn hier hinein und was ist passiert?" "Ich wollte mich vor dem Regen schützen und habe mich hier untergestellt. Als ich mich auf die Bank setzten wollte, ist die durchgebrochen. Eine Seitenstrebe der Wand hat sich gelöst und ist auf mein Bein gefallen. Jetzt bin ich hier eingeklemmt und kann den Balken nicht wegschieben. Ich wusste nicht, dass das hier so eine Bruchbude ist!" Ich trat näher. Er hatte dunkelbraunes Haar mit blondierten Spitzen und schaute mich verzweifelt an. Er gefiel mir und verursachte bei mir Herzklopfen. Ich konzentrierte mich und schob als erstes die Latte von seinem rechten Arm herunter, so dass er sich etwas abstützen konnte. "Hast du was zu Trinken dabei?" wollte er wissen. Ich gab ihm meine Wasserflasche. Damit er besser trinken konnte, kniete ich mich hin, stützte seinen Kopf in meiner Armbeuge und er nahm ein paar kräftige Schlucke.  "Besser?" "Viel besser, danke!" Im schummrigen Tageslicht sah ich ihn mir genauer an. Er sah recht gut aus, auch wenn sein Gesicht ziemlich verschmutzt und die Haare eingestaubt waren. Ich schätzte ihn in meinem Alter, vielleicht ein wenig älter. Ich stand auf und meinte: "Dann will ich mal schauen, wie ich dich da raushole, übrigens ich heiße Ole." Er reichte mir die Hand: "Frank." Ich versuchte den Balken anzuheben. Er schrie vor Schmerzen auf. "So geht das nicht", sagte ich, "ich muss den Balken irgendwie abstützen, dass er fixiert ist. So schwer scheint er nicht zu sein. "Willst du nicht lieber Hilfe holen?" jammerte Frank. "Ich probiere es erst mal aus und wenn gar nichts geht, hole ich Hilfe. Wir haben hier in der Nähe unseren Hof und ich könnte meinen Vater und meinen Bruder holen." Frank nickte: "Okay, ist gut!" Ich nahm eine Eisenstange, die in der Nähe lag und schob sie vorsichtig unter das Ende des Balkens. Mit aller Kraft hob ich den Balken etwas an und schob zwei Holzklötze drunter. "Wenn ich 'Jetzt' sage, dann ziehst du möglichst schnell dein Bein heraus. Ist das klar?" Frank nickte. Dann hob ich langsam den Balken an und rief "Jetzt!" Frank zog mit einem Ruck sein Bein unter dem Balken hervor. Ich fasste ihn blitzschnell unter den Armen zog ihn etwas weg. Die Konstruktion krachte zusammen! Aber das Bein war frei. Wir atmeten erleichtert auf. Mit einem schmerzverzerrten Lächeln sagte Frank: "Danke!" Ich sah mir die Wunde an. Es schien nichts gebrochen zu sein, lediglich eine starke Quetschung und eine kleine Platzwunde an der Wade, an der sich schon etwas Schorf gebildet hatte. "Du kommst erst mal zu uns und wir werden deine Wunde versorgen." Ich half ihm, aufzustehen und nahm seinen Rucksack. Langsam und mühsam schleppten wir uns zur Tür. Da war es wieder – dieses warme unbeschreiblich schöne Gefühl. Ich war sich nicht sicher, ob es Mitleid oder was anderes war. Auf jeden Fall war es angenehm. Ich hätte ihn am liebsten sofort in den Arm genommen. Ich wunderte mich etwas, denn dass ich solche sentimentalen Gefühle für einen fremden Menschen haben konnte, war mir bisher fremd. Endlich waren wir draußen. Wir hatten die Tür gerade geschlossen, als drinnen ein großes Gepolter losging. Aus den Fensteröffnungen stoben Staub und Holzsplitter. Entsetzt sahen wir uns an. Das war knapp! Ich sah skeptisch zur Hütte hinüber und meinte: "Die ist jetzt total hinüber. Am besten man reißt sie ab und baut eine neue!" Vor der Hütte setzte sich Frank auf einen Baumstumpf. Es hatte aufgehört zu regnen und die Wolken wurden lichter. "Hör mal zu", sagte ich "du kannst unmöglich den Weg bis zu unserem Hof laufen. Das sind zwar nur fünf Minuten, aber mit der Verletzung ist das zu weit. Ich gehe jetzt und hole Hilfe. Wir holen dich gleich ab. Ist das in Ordnung?" Frank nickte: "Das ist okay. Ich warte hier" und deutete grinsend auf sein Bein: "ich verspreche, ich werde nicht weglaufen!" Ich lächelte und lief los. Wenig später kamen Björn und ich wieder zurück. Da dieser Weg für ein Auto oder ein Traktor zu schmal war, hatten wir eine Schubkarre mitgebracht, die mit Decken ausgelegt war. Frank guckte skeptisch, als er uns sah. "Da soll ich mich reinsetzen?" "Die Alternative ist Laufen", sagte ich ganz trocken. "Na  gut, dann lieber fahren", meinte Frank. Wir halfen ihm, sich zu setzen. Björn nahm die Holme der Schubkarre in die Hand und ging los. Ich stellte mich an die Lehne und schob das Gefährt.

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Beitrag09.09.2016 19:46

von sternvomrhein
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Leider ist mir beim Einstellen von dem Text ein Fehler unterlaufen. Der Text muss natürlich durch Absätze gegliedert werden. Das hatte ich auch vor und dann habe ich die doch  ungegliederte Version eingestellt. Wenn möglich bitte ich um Nachsicht. Wenn es hilfreich und möglich ist, kann ich den Text auch noch mit Abseätzen neu einstellen. Weiß nicht, ob das geht. Wenn nicht, nun ja, dann hoff ich,. ihr verzweifelt nicht beim Lesen.

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Beitrag10.09.2016 06:39

von sternvomrhein
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Hier ist jetzt der Text noch mal mit Absätzen, vielleicht doch leichter zum Lesen:

Die Begegnung
An diesem Mittwoch im Juli regnete es mit kleinen Unterbrechungen schon den ganzen Vormittag. Die Luft war feucht-schwül und die Sonne konnte sich nicht so richtig durchsetzen. Deshalb wurden draußen auf unserem Bauernhof keine Arbeiten verrichtet. Mein Bruder Björn nutzte die Gelegenheit zum Lesen. Er hatte sich zu einer richtigen Leseratte entwickelt.

Ich beschloss an den Wasserfall in der Nähe unseres Hofes zu gehen, um nachzudenken. Das tat ich immer wieder mal, wenn ich irgendwelche Probleme hatte und einen klaren Kopf bekommen wollte. Ich hatte das Gefühl, dort am Wasserfall, der siebzig Meter in den Seitenarm des Sognefjordes stürzte, würden all die trüben Gedanken, alle Zweifel und auch manchmal irgendwelche undefinierbaren Ängste "weggespült". Allein das donnernde Rauschen der herabstürzenden Wassermassen und das glucksende Plätschern der kleinen Rinnsale am Rand des Wasserfalles waren für ein gestresstes und geplagtes Gehirn eine Wohltat. Und wahrlich, mein Gehirn war geplagt!

Seit einiger Zeit machten mir ein paar undefinierbare Gedanken und Gefühle Angst. Ich fühlte mich durch andere Männer, meistens athletische muskulöse Typen angesprochen. Das wunderte mich, denn ich selber war ja auch ganz gut gebaut. Die Arbeit auf dem Hof hatte mir ein breites Kreuz und ein paar Muskelpakete an Armen und Beinen beschert. Ich hatte öfter schon die schmachtenden und sehnsuchtsvollen Blicke meiner Klassenkameradinnen gespürt, die mich visuell auszogen. Das interessierte mich aber nicht. Mich störten vielmehr meine erotischen Ambitionen für Männer, die mich seit ein oder zwei Monaten quälten. Was mich aber ganz massiv störte: seit ein paar Wochen fühlte ich mich auch zu meinem Bruder, mit dem ich das Zimmer teilte, hingezogen. So etwas konnte ich gar nicht gebrauchen!

Es nieselte wieder etwas. Mir machte schlechtes Wetter nichts aus, solange es nicht gerade ein Wolkenbruch oder ein Sturm war. Das war ich vom Arbeiten unter freiem Himmel gewöhnt. Über den dunkelgrauen Himmel jagten ein paar helle Wolkenfetzen. Es war windig, aber nicht stürmisch. Die Spitzen der umliegenden Berge waren in einen grauen Dunstschleier gehüllt. Ich stieg den schmalen Trampelpfad hinauf, der teilweise durch eine kleine Felsenschlucht zum Wasserfall führte. Es gab noch einen anderen Weg, der bequemer war, aber ich mochte diesen Weg. Der war geheimnisvoller und verlangte etwas mehr körperliche Fitness. Schließlich trat ich auf die Wiese am kleinen See oberhalb des Wasserfalls, in dem man an ganz heißen Tagen im Sommer auch schwimmen konnte.

Bei den tosenden Wassermassen, die zu Tal stürzten, setzte ich mich auf die kleine Bank, die an der Felswand verankert war. Dunklere Wolken zogen auf. Ich blickte eine ganze Zeit lang in die rauschende zischende Flut. Der Gedanke, schwul zu sein, machte mir Angst. Und diese Angst war lähmend. Und das Schlimme war: diese Empfindungen wurden bedrängender, je mehr ich dagegen kämpfte. Die Lust mit Björn Sex zu haben, nahm zu. Vielleicht sollte ich doch mal mit ihm darüber reden, so allgemein? Ich müsste ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, dass ich auf ihn scharf bin. Das könnte man sicher auch anders formulieren. Vielleicht würde dann dieser sexuelle Drang verschwinden, denn das war quälend. So konnte es jedenfalls nicht weitergehen! Selbst in der Schule, in den letzten Wochen vor den Ferien. war ich zu sehr abgelenkt gewesen. In der Mathestunde hatte ich mein Sprachbuch herausgeholt und verzweifelt die Matheaufgabe gesucht, die an der Tafel stand. Regina von der Nachbarbank hatte mir dann grinsend zugeflüstert, dass wir Mathe hätten und nicht Muttersprache.
Ich seufzte. Hinter den dunklen Tannen baute sich eine schwarze Gewitterfront auf. Der Wind flaute etwas ab. Ja, ich musste mit Björn reden. Wir hatten doch noch nie irgendwelche Geheimnisse voreinander gehabt! Aber dann hatte ich wieder Bedenken, dass es klug wäre, Björn einzuweihen. Es könnte passieren, dass der sich dann zurückzog und mir aus dem Weg ging. Aber damit müsste ich dann wohl leben. Konnte ich das? Wollte ich das? War dieses Risiko die Sache wert? Ich saß in der Klemme! Mann, war das schwer! Ich hatte noch nie solch eine Hilflosigkeit gespürt! Eine ganze Zeit lang starrte in die Wassermassen und den grauschwarzen Himmel. Die Windstärke nahm zu. Doch war mir klar: ich muss zumindest Björn gegenüber, sagen, was los ist! Ich hatte so ein inneres Gefühl von "jetzt oder nie". Diese innere Berg- und Talfahrt jedenfalls war mir zuwider. Mein Entschluss stand fest: bei nächster Gelegenheit würde ich mit Björn reden. Vielleicht wird das ja gar nicht so dramatisch, wie ich das befürchtete. Björn ist dafür bekannt, dass er alles meist sehr gelassen nimmt. Irgendwie war ich auf einmal sehr erleichtert.

Gleißend grell zischte ein Blitz auf der anderen Seite des Wasserfalls in eine Baumgruppe! Ich erschrak furchtbar! Fast im gleichen Augenblick krachte es mit solch einer Wucht, dass der Boden zu erbeben schien! Auf der anderen Seite des Wasserfalls stürzte die brennende Spitze einer Tanne in die tosenden Fluten. Laut und bedrohlich rollte das Grollen durch das Tal.
Plötzlich setzte ein Platzregen ein, der so wuchtig war, dass ich im Nu durchnässt war! Ich sprang auf und zog die Kapuze über den Kopf, um mich ein wenig vor dem eiskalten Wind zu schützen, der jetzt aufkam. Über zwei kleine Felsplatten kletterte ich etwa einen Meter nach unten und fand in einer Felsnische Unterschlupf. Der Regen prasselte so laut, dass er den Wasserfall übertönte. Wenigstens war ich hier unter dem Felsen ein wenig geschützt. Unablässig blitzte und donnerte es, dass mir ganz unwohl wurde, obwohl ich einiges an Wettererscheinungen gewöhnt war! Unheimlich dröhnend hallte es von den Felswänden wider. Ich saß zusammengekauert in der Felsnische, da von oben über den Ausgang der Höhle ablaufendes Wasser schwappte und zu mir hereinspritzte. Nach etwa fünf Minuten ließ der Regen nach. Das Gewitter entfernte sich grummelnd. Es war merklich kälter geworden. Ich trat aus der Höhle heraus, zog den Kragen der Jacke höher und machte mich auf den Heimweg. Ich nahm jetzt den bequemeren Weg. Der war zwar etwas länger war. Er führte jedoch nicht durch die nassen, glitschigen Felsen, zwischen denen bei Regewetter auch meistens noch ein kleiner Bach dahin schoss.

An diesem Weg stand die alte, sehr morsche Holzfällerhütte, die früher ab und zu von Wanderern als Wetterschutz benutzt wurde. Das Dach war mit Moos überzogen, die Bretter der Wände waren grau, vom Wetter ausgeblichen. Schon lange war ich nicht mehr hier gewesen. Als ich an der Hütte vorbei ging, hörte ich eine Stimme. Oder war es ein Stöhnen? Es musste direkt aus der Hütte kommen. Ich ging ein paar Schritte auf die Hütte zu, blieb stehen und lauschte. Nichts. Ich wollte gerade weitergehen, da! Da war es wieder! Es war ein Stöhnen.
Langsam und vorsichtig näherte ich mich der Hütte. Durch das glaslose Fenster rief ich: "Hallo", ist da jemand?" Nichts. Doch! Wieder stöhnte jemand! Langsam schob ich die verfallene Tür der Hütte auf, die sich knarrend öffnete und eine kleine Staublawine auslöste. "Hallo? Ist jemand da?" Ein heiseres: "Ja, hier…" kam aus der Hütte. Ich ging weiter in die Hütte hinein. Durch die Fensterluken fiel fahles Licht. Ich nahm die kleine Taschenlampe, die ich immer dabei hatte und leuchtete hinein. "Wo sind Sie?" "Hier…, hier hinten…", kam die gequälte Antwort aus einer Nische im hinteren Teil des zweiten Raumes. Ich ging weiter und hielt die Lampe hoch, um besser sehen zu können.
Auf dem Boden lag ein junger Mann, dessen Bein von einem kleinen Balken bedeckt war. Sein rechter Arm war unter einer Latte eingeklemmt. Ich sah gleich, dass es kein tragender Balken war, sondern eine Querstrebe. Sie musste sich wohl von der Wand gelöst haben. "Wie kommst du denn hier hinein und was ist passiert?"
 "Ich wollte mich vor dem Regen schützen und habe mich hier untergestellt. Als ich mich auf die Bank setzten wollte, ist die durchgebrochen. Eine Seitenstrebe der Wand hat sich gelöst und ist auf mein Bein gefallen. Jetzt bin ich hier eingeklemmt und kann den Balken nicht wegschieben. Ich wusste nicht, dass das hier so eine Bruchbude ist!"
Ich trat näher. Er hatte dunkelbraunes Haar mit blondierten Spitzen und schaute mich verzweifelt an. Er gefiel mir und verursachte bei mir Herzklopfen. Ich konzentrierte mich und schob als erstes die Latte von seinem rechten Arm herunter, so dass er sich etwas abstützen konnte.
"Hast du was zu Trinken dabei?" wollte er wissen. Ich gab ihm meine Wasserflasche. Damit er besser trinken konnte, kniete ich mich hin, stützte seinen Kopf in meiner Armbeuge und er nahm ein paar kräftige Schlucke.
"Besser?" "Viel besser, danke!"
Im schummrigen Tageslicht sah ich ihn mir genauer an. Er sah recht gut aus, auch wenn sein Gesicht ziemlich verschmutzt und die Haare eingestaubt waren. Ich schätzte ihn in meinem Alter, vielleicht ein wenig älter. Ich stand auf und meinte: "Dann will ich mal schauen, wie ich dich da raushole, übrigens ich heiße Ole." Er reichte mir die Hand: "Frank." Ich versuchte den Balken anzuheben. Er schrie vor Schmerzen auf. "So geht das nicht", sagte ich, "ich muss den Balken irgendwie abstützen, dass er fixiert ist. So schwer scheint er nicht zu sein.
"Willst du nicht lieber Hilfe holen?" jammerte Frank.
"Ich probiere es erst mal aus und wenn gar nichts geht, hole ich Hilfe. Wir haben hier in der Nähe unseren Hof und ich könnte meinen Vater und meinen Bruder holen." Frank nickte: "Okay, ist gut!"
Ich nahm eine Eisenstange, die in der Nähe lag und schob sie vorsichtig unter das Ende des Balkens. Mit aller Kraft hob ich den Balken etwas an und schob zwei Holzklötze drunter.
"Wenn ich 'Jetzt' sage, dann ziehst du möglichst schnell dein Bein heraus. Ist das klar?" Frank nickte. Dann hob ich langsam den Balken an und rief "Jetzt!" Frank zog mit einem Ruck sein Bein unter dem Balken hervor. Ich fasste ihn blitzschnell unter den Armen zog ihn etwas weg. Die Konstruktion krachte zusammen! Aber das Bein war frei. Wir atmeten erleichtert auf. Mit einem schmerzverzerrten Lächeln sagte Frank: "Danke!"
Ich sah mir die Wunde an. Es schien nichts gebrochen zu sein, lediglich eine starke Quetschung und eine kleine Platzwunde an der Wade, an der sich schon etwas Schorf gebildet hatte.
"Du kommst erst mal zu uns und wir werden deine Wunde versorgen." Ich half ihm, aufzustehen und nahm seinen Rucksack. Langsam und mühsam schleppten wir uns zur Tür. Da war es wieder – dieses warme unbeschreiblich schöne Gefühl. Ich war sich nicht sicher, ob es Mitleid oder was anderes war. Auf jeden Fall war es angenehm. Ich hätte ihn am liebsten sofort in den Arm genommen. Ich wunderte mich etwas, denn dass ich solche sentimentalen Gefühle für einen fremden Menschen haben konnte, war mir bisher fremd. Endlich waren wir draußen.
Wir hatten die Tür gerade geschlossen, als drinnen ein großes Gepolter losging. Aus den Fensteröffnungen stoben Staub und Holzsplitter. Entsetzt sahen wir uns an. Das war knapp! Ich sah skeptisch zur Hütte hinüber und meinte: "Die ist jetzt total hinüber. Am besten man reißt sie ab und baut eine neue!"
Vor der Hütte setzte sich Frank auf einen Baumstumpf. Es hatte aufgehört zu regnen und die Wolken wurden lichter.
"Hör mal zu", sagte ich "du kannst unmöglich den Weg bis zu unserem Hof laufen. Das sind zwar nur fünf Minuten, aber mit der Verletzung ist das zu weit. Ich gehe jetzt und hole Hilfe. Wir holen dich gleich ab. Ist das in Ordnung?"
Frank nickte: "Das ist okay. Ich warte hier" und deutete grinsend auf sein Bein: "ich verspreche, ich werde nicht weglaufen!"
Ich lächelte und lief los. Wenig später kamen Björn und ich wieder zurück. Da dieser Weg für ein Auto oder einen Traktor zu schmal war, hatten wir eine Schubkarre mitgebracht, die mit Decken ausgelegt war.
Frank guckte skeptisch, als er uns sah. "Da soll ich mich reinsetzen?"
"Die Alternative ist Laufen", sagte ich ganz trocken.
"Na  gut, dann lieber fahren", meinte Frank. Wir halfen ihm, sich zu setzen. Björn nahm die Holme der Schubkarre in die Hand und ging los. Ich stellte mich an die Lehne und schob das Gefährt.


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supermichail
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Beitrag10.09.2016 23:24

von supermichail
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Ich bin hierein ganz zufällig getreten, und bin in Gebräuche der erotischen Literatur nicht gewandert, aber der Anfang wirkt mir nicht sehr kunstvoll. Es heißt, die Einleitung wirkt ziemlich eilig, sogar nachlässig - keine Intrige, keine Lyrik (und das Wetter zählt nicht): das ist wer der Protagonist ist, das ist seine Lage. Ich weiß nicht, ob das für einen Roman genügt. Aber ich könnte auch falsch sein... Nun, wenn ich schriebe, wahrscheinlich würde ich die Gefühle des Protagonisten bis den letzten Moment verstecken (es heißt, vom Leser), sie ein großes Geheimnis machen, doch ich vermute, dass man es in der Kategorie und Zusammenfassung verraten muss.

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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag10.09.2016 23:39

von MoL
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Lieber SternvormRhein!

Ich habe es leider nur bis "'Wie kommst du denn hier hinein und was ist passiert?'" geschafft, denn ... es tut mir leid, aber mir ist das einfach langweilig!
Zugegeben ist Erotik so gar nicht mein Genre. Aber das macht nichts, denn bislang ist ja auch noch nichts in der Hinsicht passiert. Wink

Du hast einige Fehler drin. Und viel zu viel Wetter.
Dass auf einem Bauernhof nicht gearbeitet wird, nur weil das Wetter ungemütlich schwül ist, ist mir neu.

Weiter hat der Erzähler Gedanken hinsichtlich erotischen Kontakts mit seinem Bruder, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun, das mag in den Irrungen und Wirrungen der Pubertät vielleicht sogar mal vorkommen. Aber mal ehrlich: Das will man nicht wissen! Und erotisch ist es auch nicht.

Ehrlich gedacht - verzeih mir das Klischee! - hätte ich jetzt so eine kleine Spannerszene a la Knechte im Schuppen erwartet.

Was die Klassenkameradinnen und ihr augenscheinliches Interesse am Erzähler angeht, kommt mir das Ganze etwas arg arrogant und definitiv zu direkt rüber.
Show, don`t tell!

Überhaupt habe ich derzeit keinen Symphatiedraht zu deinem Protagonist. Gut, ich bin eine Frau, aber dennoch hat mich das auch bisher nie daran gehindert, mich in irgend einer Weise auch mit männlichen Protagonisten zu identifizieren.

Zur Formatierung: Tu dir und deinen Lesern den Gefallen und beginn mit jeder wörtlichen Rede eine neue Zeile, ja? Das verbessert die Lesefreundlichkeit ungemein. Smile

Insgesamt denke ich, dass deine Geschichte Potential hat. Dein Schreibstil ist nicht schlecht, deine Beschreibungen ausführlich, dein Vokabular angenehm vielfältig. Nur wendest du das Ganze meiner Meinung nach völlig falsch an. Versuche, die Dinge, die du sagen möchtest, nicht zu sagen, sondern zu zeigen, siehe Oben.
Und - da es ja ein Erotikroman werden soll - zeig Erotik! Bin da wie gesagt nicht vom Fach - weder auf Schreiber- noch auf Leserseite! - aber allein, dass ich mittendrin aufhöre zu lesen, weil mir langweilig ist und nicht, weil ich rote Öhrchen habe, spricht Bände.

Also: Ran ans Werk! Smile

Viele Grüße,
MoL
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Taranisa
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Beitrag11.09.2016 10:42

von Taranisa
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Ganz am Anfang war mir nicht klar, ist der/die Prota weiblich oder männlich, da in der Jugend die Gefühle und die Ausrichtung derer erst analysiert und sortiert werden müssen. Solche Regungen zu Geschwistern sind eher unwahrscheinlich, das ist in unseren Genen verankert, da - allgemein gesprochen - die Menschheit sich mit dem Ziel vermehrt, gesunden Nachwuchs durch Vereinen der stärksten Gene zu bekommen. Gibt es andere junge Männer auf dem Hof?
Auch wundere ich mich als "Landei", dass sich Landwirte durch das Wetter von der Arbeit abhalten lassen.
Wenn du das Wetter einbringst, nutze es doch als Metapher für die Gefühle deines Protas.
Lass ihm beim Anblick des Mannes, den er rettet, z.B. die Muskeln, die Lippen, die Augen auffallen und auf erotische Gedanken kommen.
Du schreibst wunderbar ausführlich, doch auch mir fehlt das "show".

Geh noch mal in dich und überarbeite den Text, ich denke, dass bekommst du viel besser hin.

LG

Taranisa
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sternvomrhein
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Beitrag13.09.2016 22:06

von sternvomrhein
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Danke schon mal für eure ersten Antworten. Dieser Abschnitt ist erst der Anfang eines zur Zeit 220 Normseiten umfassenden Romans. Die Erotik baut sich langsam auf, aber es ist richtig, das die eine oder andere Andeutung, "die Lust auf mehr" macht, vielleicht schon am Anfang zu lesen sein sollte. Ich werde eure Anregungen durchaus ernst nehmen. Der Roman wird vermutlich insgesamt einen anderen Verlauf nehmen, als wie er jetzt vorliegt. Ein Beta-Leser hat mich auf einen wichtigen Punkt aufmerksam gemacht. Für weitere Hinweise bin ich nach wie vor dankbar.

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misterdoogalooga
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Beitrag13.09.2016 23:08

von misterdoogalooga
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Hi Sternvomrhein

Also ich finde den Anfang nicht schlecht. Du hast einen sehr flüssigen Schreibstil – liest sich sehr schnell und angenehm. Schnörkellos – das gefällt gut!

Deine Erzählweise hat ein bisschen einen Tagebuchstil. Die Ängste des Mannes kann man recht schnell nachvollziehen. Vielleicht solltest du da aber noch ein bisschen stärker auf seine Panik eingehen, ihn in die Enge treiben, damit beim Leser das Gefühl aufkommt: wie würde ich in dieser Situation reagieren?

Die Hauptfigur ist noch etwas blass profillos. Vielleicht gibst du ihm ein paar eigenwillige Eigenschaften, die ihn unverwechselbarer machen. Oder vielleicht hat er so Probleme mit dem Schwulsein, weil er ein außergewöhnlicher Schönling ist, der von der Frauenwelt verehrt wird.
Dass hier alle so dagegen wettern, dass der Protagonist auf seinen Bruder steht, verstehe ich nicht. Gerade das gibt der Story doch irgendwie einen Reiz – eben, weil man sich vorstellen kann, dass das extrem unangenehm sein muss.

Nur würde ich eben den Erzähler diese Sache nicht einfach mit dem Satz: „Das hat mir gerade noch gefehlt“ abspeisen lassen, sondern ihn richtig in Panik verfallen lassen.

Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht

LG
mr.doogalooga


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WordsCollide
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Beitrag15.09.2016 08:25

von WordsCollide
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Hallo Sternvomrhein smile

Ich bin leider nicht bis zum Ende des Auszugs gekommen, sondern vorher ausgestiegen.

Wie alt ist dein Protagonist denn? Und du schreibst er kommt vom Dorf? In welcher Zeit spielt das Ganze denn?
Dein Protagonist benennt gedanklich schon sehr genau was er fühlt und wovor er Angst hat. Eigentlich ist das m Teenager-Alter, wenn diese Gedanken und Gefühle aufkommen noch recht diffus, vor allem wenn man gleichgeschlechtliche Paare nicht direkt im Umfeld hat, so das es "normal" ist. Auf dem Dorf bekommt man doch oft noch ein anderes Bild vorgelebt. wink
An dieser Stelle wäre das "Show, don't tell" mal wieder besser eingesetzt, indem er bspw. aufgeregt und "dümmlich" agiert/fühlt wenn er sich mit dem Schwarm auseinandersetzt.
Wobei mir die Geschwister-Liebe in diesem Kontext auch unpassend vorkommt.

Ansonsten befindest du dich meinem Empfinden nach Anfangs in einer Schleife zwischen Wetter und Gefühlswelt-Einführung, was irgendwie störend wirkt und den Eindruck vermittelt man kommt nicht wirklich voran.

Der Einstand hat mir gut Gefallen, Wetter, Umgebung und so. Das klang sehr tiefgründig. Irgendwann fühlte es sich dann an als wolltest du nur viele Wörter zusammen bekommen.

Danke für den Einblick!
Viele Grüße,
WordsCollide


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