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Morschs Muschel (Kinderbuch ab 10 Jahren)


 
 
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Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag12.08.2016 19:58
Morschs Muschel (Kinderbuch ab 10 Jahren)
von Bunt Speck
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leser,

ich darf in diesem Rahmen mein Werk Morschs Muschel vorstellen - ein fantastisches Kinderbuch ab 10. Das wollte ich immer schonmal machen, und jetzt habe ich es getan, also die letzten 4 Jahre habe ich daran gebastelt. Nun ist es soweit, dass ich es vorstellen und kritisiert haben möchte. Denn nur an Kritik kann man wachsen ... damit also danke im voraus für Eure Meinungen und überhaupt Eure Aufmerksamkeit ...

Hier der Prolog:

"Zuhause"

Irgendwo zwischen Hier und Dort, in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügeln lebte Leopold Morsch. Sein Haus war klein, karg eingerichtet und duckte sich in einen wilden Apfelgarten voller Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Vor dem Haus stand eine Bank. Morsch saß hier gerne, lauschte dem Gurgeln des nahen Flusses und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der sich entlang des Flusses in Morschs Tal schlängelte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Er hatte es längst vergessen. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war er zufrieden. Hier war sein Zuhause. Und hier begann alles.

Es war einmal an einem Spätsommernachmittag. Die Luft flirrte vor Hitze, und die Insekten summten. Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums und drückte sein Ohr an den Stamm. Die Hände hatte er auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte er einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, schüttelte den Kopf und drehte sich zu Hainwart um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre nichts.“
Hainwart der Wurzler – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Sein Laub fiel nicht und war nie grün. Das ganze Jahr war es rot-golden und schön wie der Herbst. Jetzt verschränkte er zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s nochmal. Den Wurzelstrom, nimm ihn auf. Die Wurzelkraft, sie treibt die jungen Triebe. Fühle sie, dann spürst du, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Morsch nickte und wandte sich wieder dem Apfelbaum zu. Er schloss die Augen, legte sein Ohr erneut an den Stamm – doch plötzlich spürte er Unruhe. Eine kühle Brise ließ die Blätter rascheln. Morsch stand auf. Er sah sich um.
„Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Der Wind bringt harte Erde. Zu früh für Jetzt.“
Morsch nickte. Der Wurzler hatte Recht. Die Brise war wie ein Vorbote des Herbstes, viel zu kühl für einen Spätsommertag. Auch er spürte die Rastlosigkeit im Wind, die die Blätter erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Flusses kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen. Ein fremder Geruch lag in der Luft. Morsch ging zur Gartenmauer und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
Plötzlich ließ die Brise wieder nach, und die Sonne kehrte zurück. Die Insekten summten weiter, und der Fluss floss ruhig. Morsch strich sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er. „So etwas hat es in meinem Tal noch nicht gegeben.“
„Versuch‘s nochmal! Die Verwurzelten beruhigen sich.“ Morsch, von Hainwart aus seinen Gedanken gerissen, nickte und ging zu den Apfelbäumen zurück. Wieder versuchte er sich zu konzentrieren, aber es wollte nicht klappen. Noch immer hallte die Unruhe, die der Wind gebracht hatte, in Morsch nach, und er spürte, dass auch der Wurzler beunruhigt war.

Link von der Moderation entfernt

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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag12.08.2016 21:08
Re: Morschs Muschel (Kinderbuch ab 10 Jahren)
von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Hallo Bunt Speck,

willkommen im Forum. Wenn du magst, dann stell dich noch auf dem roten Teppich vor. Viele hier im Forum mögen das und meinem Eindruck nach (der nicht stimmen muss), erhöht das die Chancen auf Antworten. Du zeigst dadurch, eine etwas andere Einstellung zur Forumsarbeit. Eben etwas mehr, dass du mehr als einen Korrektor und Kritiker suchst. (Man darf davon halten, was man will).
Edit: Sorry, mein Fehler. Hast du ja bereits getan.


Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:
Liebe Leser,

ich darf in diesem Rahmen mein Werk Morschs Muschel vorstellen - ein fantastisches Kinderbuch ab 10. Das wollte ich immer schonmal machen, Öhm, solche Sätze mag ich gar nicht. Klingt nach mal eben. So etwas entwürdigt die Arbeit eines Autores. Aber... und jetzt habe ich es getan, also die letzten 4 Jahre habe ich daran gebastelt. Nun ist es soweit, dass ich es vorstellen und kritisiert haben möchte. Vier Jahre sind nicht mal eben. Ich bin also voreingenommen . Daher sorry. Du scheinst es ernst zu meinen. Denn nur an Kritik kann man wachsen ... damit also danke im voraus für Eure Meinungen und überhaupt Eure Aufmerksamkeit ... Schmalz nicht rum. Wink Twisted Evil

Hier der Prolog:

"Zuhause"

Irgendwo zwischen Hier und Dort, in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügeln lebte Leopold Morsch. Sein Haus war klein, karg eingerichtet und duckte sich in einen wilden Apfelgarten voller Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Kein Manko, aber mir kam sofort in den Sinn, welche Pflanzenvielfalt ich in diesem APFELgarten vorfinde. Okay, ist ja ein wilder. Dennoch entsteht bei mir sofort der Eindruck: Hier will jemand (krampfhaft) Atmo erzeugen. rotwerd Vor dem Haus stand eine Bank. Morsch saß hier gerne, ist die »morsche Bank« Absicht. Sicher nicht, oder? Finde ich trotzdem gut. Smile lauschte dem Gurgeln des nahen Flusses und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der sich entlang des Flusses in Morschs Tal schlängelte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Er hatte es längst vergessen. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war er zufrieden. Hier war sein Zuhause. Und hier begann alles.

1. Hm, das fällt zwar nur auf den zweiten Blick auf, aber du nutzt in diesem Absatz recht viele Hilfsverben. Auf den ersten Blick brauchst du sie alle, auf dem zweiten geht es auch anders. Aber: Es geht schlimmer.
2. Bei diesem Einstieg passiert eigentlich nichts. Der letzte Satz lässt vermuten, dass sich das ändern wird. Ich kann nicht sagen warum, aber das gefällt mir.


Es war einmal an einem Spätsommernachmittag. Die Luft flirrte vor Hitze, und die Insekten summten. Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums und drückte sein Ohr an den Stamm. Die Hände hatte er auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte er einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, schüttelte den Kopf und drehte sich zu Hainwart um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre nichts.“
Hainwart der Wurzler – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Sein Laub fiel nicht und war nie grün. Das ganze Jahr war es rot-golden und schön wie der Herbst. Jetzt verschränkte er zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s noch(zwei Wörter)mal zwar kein muss, aber emp­foh­len. . Den Wurzelstrom, nimm ihn auf. Die Wurzelkraft, sie treibt die jungen Triebe. Fühle sie, dann spürst du, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Morsch nickte und wandte sich wieder dem Apfelbaum zu. Er schloss die Augen, legte sein Ohr erneut an den Stamm – doch plötzlich spürte er Unruhe. Eine kühle Brise ließ die Blätter rascheln. Morsch stand auf. Er sah sich um.
„Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Der Wind bringt harte Erde. Zu früh für Jetzt.“
Morsch nickte. Der Wurzler hatte Recht. Die Brise war wie ein Vorbote des Herbstes, viel zu kühl für einen Spätsommertag. Was folgt auf Spätsommer? Der Herbst! Warum ist diese Vorzeichen zu früh? Auch er spürte die Rastlosigkeit im Wind, die die Blätter erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Flusses kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen. Ein fremder Geruch lag in der Luft. Morsch ging zur Gartenmauer und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
Plötzlich ließ die Brise wieder nach, und die Sonne kehrte zurück. Die Insekten summten weiter, und der Fluss floss ruhig. Morsch strich sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er. „So etwas hat es in meinem Tal noch nicht gegeben.“
„Versuch‘s nochmal! Die Verwurzelten beruhigen sich.“ Morsch, von Hainwart aus seinen Gedanken gerissen, nickte und ging zu den Apfelbäumen zurück. Wieder versuchte er sich zu konzentrieren, aber es wollte nicht klappen. Noch immer hallte die Unruhe, die der Wind gebracht hatte, in Morsch nach, und er spürte, dass auch der Wurzler beunruhigt war.

Mehr findet ihr unter: Link von der Moderation entfernt Solche Verlinkungen, ignoriere nicht grundsätzlich. Geht es dir am Ende doch nur um Eigenwerbung?


Zu diesem Absatz:
Auch hier habe ich oberflächlich betrachtet nichts gefunden. Dennoch stört(e) mich was. Beim genaueren Hinsehen finde ich beispielsweise auch hier unnötige Hilfsverben. Das allein ist aber nicht der Hauptstörfaktor für mich.
Ich denke, mir fehlt das, was du nicht schreibst.

Morsch lehnt an einem Apfelbaum.
Unvermittelt taucht dann ein wandelnder Baum auf. Kann man machen, aber ich fragte mich, ist das der Apfelbaum? Wie ich herausfand,  is’ er das nicht.
Dann fragte ich mich, ist es ungewöhnlich, dass ein Wurzler immer rot-goldenes Laub trägt? Gibt es da Unterschiede? Ist er ein Herbstwurzler und gibt es Fühlingswurzler? Verändert sich das Laub mit den Jahren? Dieser Wurzler ist womöglich schon älter, erfahrener. Kurzum: Mir fehlt etws mehr Input, etwas, dass die Geschichte lebendiger macht, dass sie auffüllt, das mehr in die Tiefe und damit in die Atmosphäre geht.
Dann diese »Entwurzelte Unrast«. Prinzipiell eine gute Idee, aber:
Morsch soll etwas spüren.
Er spürt nichts und erhält eine tiefergehende Anweisung, worauf er achten soll.
Er hört nochmals, spürt tatsächlich etwas.
Meine Frage: Warum weiß er, dass es nicht das ist, was er spüren soll? Und warum spürt er es jetzt? War es davor nicht da? Brauchte er mehr Konzentration?
Wichtig ist aber Frage eins.
Diesbezüglich fehlt mir dann wieder etwas Atmo oder etwas, dass stärkere Bilder erzeugt. Wie fühlt sich diese Unruhe an? Mich interessieren speziell die Gefühle, die sie auslöst. Weiter, ob sie sich womöglich auch körperlich manifestiert.
Was macht die kühle Brise, die die Blätter rascheln lässt zu einer Unruhe?
Rastlosigkeit? Das ist nur ein anderes Wort. Reicht mir nicht!

Also: Grundsätzlich finde ich diesen Auszug stimmungsvoll, aber oberflächlich stimmungsvoll. Da ginge mehr. Die Bedrohung, die du beabsichtigst, fühle ich nicht.

Außerdem solltest du noch ein wenig an dem ein oder anderen Hilfsverb arbeiten. Das reicht bei dir aber auch beim zweiten Durchlesen. Es gibt einige Schreiberlinge, bei denen es schlimmer ist.


Zur Person: Ich vermute, Morsch ist eine Art Druide oder ein Druidenadept.

Viele Grüße,

Phenolphthalein


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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MosesBob
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Beitrag12.08.2016 21:34

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo und herzlich willkommen im dsfo, Bunt Speck! smile

Bitte nicht wundern: Ich habe den Link aus deinem Beitrag entfernt. Da es im Rahmen einer Kritik oder Rezension dazu kommen kann, dass Textpassagen zitiert werden (wie es Phenolphthalein beispielsweise in dem Beitrag über meinem getan hat), ist es nötig, dass die Textpassagen im Forum stehen. Das hat Copyright-Gründe. Einer dieser Gründe, wenn auch der fieseste, ist der, dass ja sonstwer auf deine Seite gestoßen sein könnte und sich hier im Forum als der Autor ausgibt. Falls es sich um ein bereits veröffentlichtes Werk handeln sollte (über einen Verlag oder auch Selfpublishing) steht dir zur Vorstellung dieser Bereich zur Verfügung, sobald zu 50 Beiträge auf deinem Konto hast.

Viele Grüße,

Martin


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Poolshark
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Wohnort: Berlin


Beitrag12.08.2016 21:50

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Guten Abend Bunt Speck und willkommen im Forum,

mir gefällt dein Einstand. Die Atmosphäre, die du erzeugst, gefällt mir und für eine Kindergeschichte genügen mir – anders als bei meinem Vorredner – auch die Mittel, mit denen du sie erzeugst.

Persönlich mag ich diesen kleinen schrulligen Einsiedler und seinen Freund den laufenden Baum. Was ich an Kindergeschichten außerdem immer ganz schön finde, ist, wenn sie so einen leicht schwermütigen oder wie in diesem Fall etwas ominösen Charakter mit sich bringen. Das erreicht mich auch als Erwachsene noch. Da liegt also etwas Unbestimmtes und Bedrohliches in der Luft und ich bin gespannt, was es ist.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob deine Ausdrucksweise immer ganz altersgerecht ist. So was wie "entwurzelte Unrast" hätte mir auch meine Mutter nicht so recht beim Vorlesen erklären können. Ich persönlich mochte mysteriöse Worte immer irgendwie gern, weil sie die Faszination für das Fantastische noch bestärkt haben, aber ich weiß nicht, ob man das allen Kindern zumuten sollte und ob du da Gefahr läufst deine Leser und Zuhörer zu verlieren. Und dass ein Wind harte Erde bringt, hätte mir trotz meines frühen Faibles für Abstraktes dann doch ein paar Fragezeichen über den Kopf gezaubert.

In deinem Text finde ich noch ein paar solcher Eigenarten, die ich, auch wenn mir die meisten davon gefallen, doch noch ein bisschen vereinfachen würde. Da ich mich mit Kinderbüchern und deiner Zielgruppe überhaupt nicht auskenne, will ich gar nicht erst den Versuch machen, dort Vorschläge zu bringen.
Zusammengefasst kann ich aber sagen, dass der Text für mich noch nicht so ganz fluppt, das aber eher an Kleinigkeiten festzumachen ist.

P.S. Morsch, Hainwart und Wurzler sind bezaubernde Namen und dein Avatarbild gefällt mir auch. smile


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Bunt Speck
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Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag12.08.2016 23:13
Geht klar
von Bunt Speck
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@ MosesBoB: kein Problem für das Link-entfernen, ist logisch. Hier habe ich einfach nciht mitgedacht, aber das ist ja in den meisten Foren so üblich. Sorry für das Vorpreschen. Ist klar, dass da erstmal ehrliche Beteiligung vorgeleistet werden muss ... mach ich gerne

Und ansonsten danke für die Kommentare (die so schnellen), das gibt immer noch mal einen anderen Blickwinkel. Bedanken werde ich mich auch in Zukunft, das ist für mich kein Anschmalzen, sondern Anstand Wink

Ziel meines Prologs ist im Grunde nur ein Anriss der Situation mit einem Ende, dass hoffentlich reinzieht, ohne viel zu erklären und eher Raum für Gedanken zu lassen. Ich lege bald mal das erste richtige Kapitel nach. Würde mich freuen, wenn ihr da nochmal reinlest ...

Gruß,
Bunt


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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag13.08.2016 11:41
Morsch
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo Bunt Speck,

willkommen im Forum. Offenbar willst du dein Buch noch überarbeiten und fragst deswegen nach Kritik.
Zunächst frage ich mich, warum du bei einem Kinderbuch einen Prolog vorausschickst. Warum ist das nicht der Einstieg zum ersten Kapitel? Die Kinder sollen doch bei der Stange gehalten werden. So aber sind sie am Ende des Prologs herausgerissen und müssen von Neuem einstiegen.
Deinen Text habe ich gerne gelesen, bin aber der Meinung, dass die Sprache vereinfacht werden sollte. Natürlich sollen die jungen Leser ihren Wortschatz erweitern, aber manches erscheint mir doch zu kompliziert.

Im Einzelnen:

Zitat:
Irgendwo zwischen Hier und Dort, in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügeln lebte Leopold Morsch. Sein Haus war klein, karg eingerichtet und duckte sich in einen wilden Apfelgarten voller Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Vor dem Haus stand eine Bank. Morsch saß hier gerne, lauschte dem Gurgeln des nahen Flusses und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der sich entlang des Flusses in Morschs Tal schlängelte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Er hatte es längst vergessen. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war er zufrieden. Hier war sein Zuhause. Und hier begann alles.


Erstmal zur Struktur:


Du beginnst mit dem Tal, dann schwenkst du zu Morsch, dann zum Haus, der Bank, wieder Morsch, zum Haus zurück und Fluss, dann zum Weg zum Fluss, zum Tal zurück, zu Morsch, zum Haus...

Verstehst du, was ich meine?

Warum nicht: Tal, Fluss, Weg, Haus, Morsch.

Dann: Wieso heißt der Garten „Apfelgarten“, wenn doch Himmbeeren und Lavendel ebenso wild wachsen?

Und hier würde ich die "Mauerflechten" weglassen. Denn mit dem Begriff können Kinder bestimmt nichts anfangen, meine ich.

Die Stimmung hast du für mich gut eingefangen. Sie ist friedlich und mit dem letzten Satz erzeugst du Spannung. Ich denke, dass natürlich für Kinder die Stimmung wichtig ist. Gerade in Kindergeschichten sollten Gefühle angesprochen werden.

Zitat:
Hainwart der Wurzler – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln


Den Namen „Hainwart“ finde ich schön. Den „Wurzler“ würde ich streichen, weil ich mir da nichts darunter vorstellen kann, oder erklären, was gemeint ist. Und hier gebe ich meinem Vorredner Phenolphthalein recht. Ein wenig mehr zu Hainwart könntest du erzählen, wenn er doch der beste Freund von Morsch ist. Du beschreibst ihn, aber da sollte mehr kommen.
Bsp: Hainwart konnte seine Wurzeln jederzeit aus der Erde ziehen, er richtete seine Krone mit seinen Armen usw.

Zitat:
„Versuch‘s nochmal. Den Wurzelstrom, nimm ihn auf. Die Wurzelkraft, sie treibt die jungen Triebe. Fühle sie, dann spürst du, was er braucht.“


Das sollte anders erklärt werden. Was sollen sich Kinder unter „Wurzelstrom“  und "der Kraft der jungen Triebe" vorstellen? Vereinfache das.
Möglich: Die Kraft zum Wachsen oder sowas.

Dann sollte klar sein, warum Morsch die Kraft hören und spüren soll. Wofür ist sie wichtig? Es genügt nicht zu erzählen, dass er sie hören soll. Der junge Leser soll doch nicht vergessen, dass es wichtig ist, die Kraft zu hören.  

Zitat:
doch plötzlich spürte er Unruhe


Hier dachte ich, dass Morsch nun die Wurzelkraft spürt, sie ist es aber doch nicht. Es wäre gut, wenn Morsch sich vorher aufrichtet, sagt, er spüre nichts, und danach wird er unruhig, die Kühle Brise kommt auf, usw.

Und da stellt sich mir die Frage, warum Morsch unruhig wird. Wie äußert sich die Unruhe? Spürt er ein Kribbeln im Bauch? Hat er Sorge um seine Pflanzen im Garten?


Zitat:
Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.


Ebenso das „getragen“. Vielleicht:

Hainwart betonte jedes seiner Worte...


Zitat:
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Der Wind bringt harte Erde. Zu früh für Jetzt.“



Auch darunter kann sich ein Kind kaum etwas vorstellen. Hainwart kann „entwurzelte Unrast“ sagen, dann aber muss er erklären,was damit gemeint ist. „Harte Erde“ verstehen Kinder, aber wie sollen sie das mit dem Wind in Verbindung bringen?

Zitat:
Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Flusses kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen. Ein fremder Geruch lag in der Luft.


Die Stimmung finde ich auch gut eingefangen, hier könnte Morsch aber darauf reagieren. Bspw. könnte es auch ihn frösteln. Er könnte Hainwart sagen, dass ihn das besorgt, weil ...


Zitat:
Spätsommertag


Besser nur Sommertag?

Zitat:
„Versuch‘s nochmal! Die Verwurzelten beruhigen sich.“ Morsch, von Hainwart aus seinen Gedanken gerissen, nickte und ging zu den Apfelbäumen zurück. Wieder versuchte er sich zu konzentrieren, aber es wollte nicht klappen. Noch immer hallte die Unruhe, die der Wind gebracht hatte, in Morsch nach, und er spürte, dass auch der Wurzler beunruhigt war.



Hier könntest du zuerst erzählen, dass Morsch die Unruhe Hainwarts spürte, dann erst rät der ihm, noch einmal zu lauschen. Morsch merkt, dass er mit dem erneuten versuch abgelenkt werden soll und natürlich misslingt das Vorhaben.
Du hättest so weitere Gefühle eingebracht.


Wie ich oben schrieb, habe ich es gerne gelesen und bin auf die Fortsetzung gespannt.


Liebe Grüße

Muskat
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herzstück
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Beiträge: 10



Beitrag13.08.2016 13:54

von herzstück
Antworten mit Zitat

Hallo Bunt Speck,

so auf den ersten Blick habe ich das Gefühl, dass das eine sehr nette Geschichte wird, die ich gern weiter verfolgen würde.

Den ersten Absatz würde ich dabei aber ersatzlos streichen. Die Infos, die dort enthalten sind, kannst du bestimmt im Folgenden auch noch unterbringen.
Falls du darauf nicht verzichten magst, müsste der letzte Satz aber "Und hier hatte alles begonnen." heißen, da im Folgenden ja ein Rückblick folgt.

Leopold Morsch - cooler Name Smile Was ich dabei nicht so gut finde - mag aber reine Geschmackssache meinerseits sein - ist, dass es im Folgenden nur noch Morsch heißt. Wäre jetzt dasselbe, wenn man einen Hansi Huber immer nur Huber nennen würde. Okay, ich kenne kids, die sich nur mit dem Nachnamen ansprechen, was ich aber für eine absolute Unart halte.

Ich habe deinen Einstieg sehr gern gelesen und würde mich freuen, wenn noch ein bisserl etwas nachkäme Smile


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scura
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Beiträge: 104
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Beitrag13.08.2016 22:41
Re: Morschs Muschel (Kinderbuch ab 10 Jahren)
von scura
Antworten mit Zitat

Mist alles wieder gelöscht. Auf ein Neues. Ich bin noch Neu hier aber möchte gern auch meinen Senf dazu geben:

Grundsätzlich spricht mich dein Sprachstil an. Die Stimmung ist für mich knarzig und riecht nach Holz. Ich komme in die Welt retour in der ich mich als Kind befand, wenn ich im Wald mit Moos, Baumflechten und Baumrinden spielte...
Ich bin mir aber nicht sicher ob dein Sprachstil für zehnjährige passt, oder ob er ihnen zu schwer ist. Ich mag ihn und fände es schade. Hoffe also ich unterschätze die Zehnjährigen.


Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:


Hier der Prolog:

"Zuhause"

Irgendwo zwischen Hier und Dort, in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügeln lebte Leopold Morsch. Sein Haus war klein, karg eingerichtet und duckte sich in einen wilden Apfelgarten voller Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel.
[color=indigo][color=violet]Ich mag die Aufzählung der Pflanzen. Bin aber auch Kräuternarrisch.[/color]


 Vor dem Haus stand eine Bank. Morsch saß hier gerne, lauschte dem Gurgeln des nahen Flusses und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu.
Das gefällt mir auch, Mauerflechten beim wachsen zu sehen. Diese Betonnung der Langsamkeit und Ruhe.


Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der sich entlang des Flusses in Morschs Tal schlängelte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Er hatte es längst vergessen. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war er zufrieden. Hier war sein Zuhause. Und hier begann alles.
Finde ich ebenfalls stimmig. Ich erwarte mir, dass gleich etwas passiert.


Es war einmal an einem Spätsommernachmittag.
Und hier hackt es meiner Meinung nach. Mich irritiert der Übergang. Für mich sitzt der Morsch noch auf seiner Bank und ich bräuchte etwas wozu er aufsteht. Ein Problem schon hier. Ist der Baum krank an dem er horcht? Eventuell die Krankheit hier explizit erwähnen. Quasi der Anstoß wieso der Morch aktiv wird.
 Die Luft flirrte vor Hitze, und die Insekten summten. Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums und drückte sein Ohr an den Stamm. Die Hände hatte er auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte er einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, schüttelte den Kopf und drehte sich zu Hainwart (schöner Name) um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre nichts.“
Hainwart der Wurzler (hier  irritiert mich der Name: Wurzler. Das würde mich mich etwas starres suggerieren und nicht etwas flexibles) – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Sein Laub fiel nicht und war nie grün. Das ganze Jahr war es rot-golden und schön wie der Herbst. Jetzt verschränkte er zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s nochmal. Den Wurzelstrom, nimm ihn auf. Die Wurzelkraft, sie treibt die jungen Triebe. Fühle sie, dann spürst du, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Morsch nickte und wandte sich wieder dem Apfelbaum zu. Er schloss die Augen, legte sein Ohr erneut an den Stamm – doch plötzlich spürte er Unruhe. Eine kühle Brise ließ die Blätter rascheln. Morsch stand auf. Er sah sich um.
„Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Der Wind bringt harte Erde. Zu früh für Jetzt.“ (Zu früh für Jetzt. Find ich einen wunderschönen Satz. Ich habe ihn dreimal gelesen. Der ist so toll, dieser Satz löst ganze Ideenfabriken in mir aus. )
Morsch nickte. Der Wurzler (hier habe ich wirklich lange gebraucht um zu kapieren, dass du Hainwart meinst und nicht eine weitere Figur im Spiel ist) hatte Recht. Die Brise war wie ein Vorbote des Herbstes, viel zu kühl für einen Spätsommertag. Auch er spürte die Rastlosigkeit im Wind, die die Blätter erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Flusses kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen. Ein fremder Geruch lag in der Luft. Morsch ging zur Gartenmauer und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
Plötzlich ließ die Brise wieder nach, und die Sonne kehrte zurück. Die Insekten summten weiter, und der Fluss floss ruhig. Morsch strich sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er, „So etwas hat es in meinem Tal noch nicht gegeben.“
„Versuch‘s nochmal! Die Verwurzelten beruhigen sich.“ Morsch, von Hainwart aus seinen Gedanken gerissen, nickte und ging zu den Apfelbäumen zurück. Wieder versuchte er sich zu konzentrieren, aber es wollte nicht klappen. Noch immer hallte die Unruhe, die der Wind gebracht hatte, in Morsch nach, und er spürte, dass auch der Wurzler beunruhigt war.

Link von der Moderation entfernt
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Beitrag14.08.2016 19:48
Danke vielmals
von Bunt Speck
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Vielen Dank für all Eure Bemerkungen und Anregungen. Ich war mit dem Prolog im Bauch nie so ganz zufrieden, vor allem weil er aus altem Material gegossen wurde, um einige Informationen vorauszuschicken, die der Leser im Folgenden dann brauchen kann ... wie gesagt, nie so ganz zufrieden.

Umso besser sind Eure Kommentare, die mir mit ein wenig Abstand und Nachdenken einen neuen Blick eröffnet haben. Ich habe jetzt erst gemerkt, dass manchens auch gar nicht zu dem Folgenden passt. Ich schreibe also um und anders ...

Ich werde bald den neuen Anfang posten ... vllt fluppt er für Euch mehr.

Btw: würde es dann unter Feedback posten - da gehört das wahrscheinlich hin - ich informier dann entsprechend. Habs gerade geschrirben, will aber noch ein paar Tage immer mal wieder drüber gehen.

Danke nochmal und Grüße,
Bunt


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Beitrag17.08.2016 19:47
doch noch mal hier
von Bunt Speck
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Liebe Leser,

ich kann erst in Feedback posten, wenn ich hier noch ein weiteres Werk poste. Damit folgt also mein anhand Eurer Kommentare überarbeiteter erster Teil ...

Nur vorweg: ich habe versucht, die meisten Kommentare umzusetzen. Mir gefiel vor allem der Vorschlag, auf einen Prolog zu verzichten und gleich reinzugehen. Einzig an der SPrache habe ich nicht gearbeitet, da ich der Überzeugung bin, dass man Kinder durchaus etwas zumuten darf - zum einen weil sie einfach nachfragen, zum anderen, wenn sie das nicht tun, erklären sie sich ihre Welt schon selbst (das ist zumindest meine Erfahrung mit meinen Kindern).

Und nun zum Text ...

"Ein merkwürdiges Ereignis" (Kapitel 1)

Lasst mich euch eine Geschichte erzählen, eine abenteuerliche Geschichte über Freundschaft, über die Kunst des Zuhörens und darüber, dass jeder an etwas Großem teilhaben kann.
Alles begann in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügel, irgendwo zwischen Hier und Dort. Das Tal wurde von einem Bach geteilt, an dessen Ufer ein Weg entlang führte. Und an diesem Weg, genau in der Mitte des Tals, duckte sich ein kleines, karg eingerichtetes Haus in einen wilden Garten voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Hier lebte Leopold Morsch. Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der an seinem Gartentor vorbeiführte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Er hatte es längst vergessen. Am liebsten saß er vor seinem Haus auf seiner Bank, lauschte dem Gurgeln des nahen Baches und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war sein Zuhause. Hier war er zufrieden und ahnte nicht, dass sich das bald ändern würde.
Und das war an einem Spätsommernachmittag. Die Luft flirrte vor Hitze, die Insekten summten, und Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums. Er drückte sein Ohr an den Stamm, hatte die Hände auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte Morsch einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, stand auf und drehte sich zu Hainwart um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre sie nicht.“
Hainwart – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume, dessen Laub nicht fiel und nie grün war, sondern rot-golden und schön wie der Herbst – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Er verschränkte zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s noch mal. Die Wurzelkraft strömt durch ihn. Sanft und stetig treibt sie die jungen Triebe und lässt sie wachsen. Hör hin, und du spürst, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Gerade wollte Morsch sich wieder dem Apfelbaum zuwenden, als ihn eine aufkommende Brise ablenkte, die die Blätter rascheln ließ. Morsch spürte plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Unruhe ergriff ihn. Er ging zum Gartentor und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. „Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Wie wenn ein Trieb keine Erde findet, nicht wurzeln kann.“
Mit dem Wind zog ein Gefühl von Rastlosigkeit durch das kleine Tal, das die Bäume erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: einen fremden, süßlichen Geruch und Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Baches kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen.
Mit einem Mal ließ die Brise wieder nach. Die Sonne kehrte zurück, die Insekten summten weiter und der Bach floss ruhig. Der Geruch verflog nur langsam. Morsch atmete tief ein. Dann strich er sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er und wandte sich an Hainwart. „Riechst du das?“
„Süß und feucht“, knarzte der wandelnde Baum. „Nicht so herb, wie die Erde, die die Wurzeln schmecken. Aber es zieht fort, und die Verwurzelten beruhigen sich.“
Morsch nickte. Er ging zurück zu dem Apfelbaum, legte sein Ohr an den Stamm, die Hände auf die Wurzeln und konzentrierte sich. Langsam verschwand auch das Gefühl der Unruhe, und bald hatte Morsch die seltsame Brise vergessen. Aber es sollte nicht lange dauern, bis sich ein weiteres merkwürdiges Ereignis in seinem Tal zutrug.


Gruß,
Bunt

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Beitrag18.08.2016 22:05
Re: doch noch mal hier
von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:

Einzig an der SPrache habe ich nicht gearbeitet, da ich der Überzeugung bin, dass man Kinder durchaus etwas zumuten darf - zum einen weil sie einfach nachfragen, zum anderen, wenn sie das nicht tun, erklären sie sich ihre Welt schon selbst (das ist zumindest meine Erfahrung mit meinen Kindern).

Prima! Das finde ich genau richtig.
Zum Rest melde ich mich noch.
LG,

Phenolphthalein


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Beitrag20.08.2016 21:52
Re: doch noch mal hier
von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Re!

Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:

"Ein merkwürdiges Ereignis" (Kapitel 1)

Lasst mich euch eine Geschichte erzählen, eine abenteuerliche Geschichte über Freundschaft, über die Kunst des Zuhörens und darüber, dass jeder an etwas Großem teilhaben kann.  Kann man so machen. Mein Favorit ist es jedoch nicht. Das ist aber nur meine persönliche Vorliebe/Abneigung.
Alles begann in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügel, irgendwo zwischen Hier und Dort. Das Tal wurde von einem Bach geteilt, an dessen Ufer ein Weg entlang führte. Und an diesem Weg, genau in der Mitte des Tals, duckte sich ein kleines, karg eingerichtetes Haus in einen wilden Garten voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Verstehe ich das richtig, dass das Haus dann auf einer Art Insel liegt.
Warum komme ich darauf?
1. Der Bach teilt das Tal.
2. An dem Bach führt ein Weg entlang
3. Das Haus liegt genau in der Mitte des Tals und an dem Weg.

Außerdem finde ich das ›ducken‹ nicht gut gewählt. Das Haus geht also unter in dem Bild.
Bei Apfelbäumen kann ich das noch verstehen, aber bei den ganzen Sträuchern?

Hier lebte Leopold Morsch. (btw. Leopold ist altdeutsch und bedeutet der Kühne aus dem Volk) Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der an seinem Gartentor vorbeiführte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Ein kleines Tal mit einem Weg in zwei Richtungen und Leo weiß nicht mehr wo der Weg hinführt? Hm, Na gut. Er hatte es längst vergessen. Am liebsten saß er vor seinem Haus auf seiner Bank, lauschte dem Gurgeln des nahen Baches und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war sein Zuhause. Hier war er zufrieden und ahnte nicht, dass sich das bald ändern würde.
Benötigst du diese Verheißung? Ich frage deswegen, da sich somit der auktoriale Erzähler stark einmischt. Wenns du das so willst ist das kein Problem. Aber: Dass sich in naher Zukunft etwas ändern wird, erwartet der Leser. Ein eindeutiges Finger darauflegen wird nicht benötigt. Es ist somit für die Handlung nicht notwendig.
An dieser Stelle frage ich dann auch mal, welche Wirkung du beim Leser Erzeugen willst:
Den a E verwendet man für gewöhnlich, wenn man dem Leser (nach belieben des Erzählers) einen Rundumblick der Geschichte vermitteln will. Das kann interessant sein, wenn du gezielt auf die Bedrohungen, die den Prota erwarten hinweisen willst, wenn er also quasi in sein Schicksal hineinläuft.
Dadurch verringerst du aber auch den Interpretationsspielraum, des Lesers und gibst im Normalfall auch eine klare Wertung der Ereignisse durch den Erzähler. Du schrenkst das (freie) Erleben der Geschichte ein.
Da du aber in dieser Szene nicht wirklich etwas bewirkst, was den Leser schockt oder überrascht, finde ich den a E momentan unpassend. (Du kannst ihn verwenden, solltest ihn aber zumindest in dieser Situation im Hintergrund halten).
Ein Nachteil ist zudem, dass du bei dem a E zusätzlich meist weniger Nähe zum Prota erzeugst.
Und das war an einem Spätsommernachmittag. Die Luft flirrte vor Hitze, die Insekten summten, und Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums. Er drückte sein Ohr an den Stamm, hatte die Hände auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte Morsch einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, stand auf und drehte sich zu Hainwart um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre sie nicht.“
Hainwart – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume, dessen Laub nicht fiel und nie grün war, sondern rot-golden und schön wie der Herbst – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Er verschränkte zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s noch mal. Die Wurzelkraft strömt durch ihn. Sanft und stetig treibt sie die jungen Triebe und lässt sie wachsen. Hör hin, und du spürst, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Gerade wollte Morsch sich wieder dem Apfelbaum zuwenden, als ihn eine aufkommende Brise ablenkte, die die Blätter rascheln ließ. Morsch spürte plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Unruhe ergriff ihn. Er ging zum Gartentor und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. „Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Wie wenn ein Trieb keine Erde findet, nicht wurzeln kann.“
Mit dem Wind zog ein Gefühl von Rastlosigkeit durch das kleine Tal, das die Bäume erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: einen fremden, süßlichen Geruch und Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Baches kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen.
Mit einem Mal ließ die Brise wieder nach. Die Sonne kehrte zurück, die Insekten summten weiter und der Bach floss ruhig. Der Geruch verflog nur langsam. Morsch atmete tief ein. Dann strich er sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er und wandte sich an Hainwart. „Riechst du das?“
„Süß und feucht“, knarzte der wandelnde Baum. „Nicht so herb, wie die Erde, die die Wurzeln schmecken. Aber es zieht fort, und die Verwurzelten beruhigen sich.“
Morsch nickte. Er ging zurück zu dem Apfelbaum, legte sein Ohr an den Stamm, die Hände auf die Wurzeln und konzentrierte sich. Langsam verschwand auch das Gefühl der Unruhe, und bald hatte Morsch die seltsame Brise vergessen. Aber es sollte nicht lange dauern, bis sich ein weiteres merkwürdiges Ereignis in seinem Tal zutrug.
Noch so eine Verheißung.  Besser gesetzt als die erste, aber dennoch überflüssig, wie ich finde.


Gruß,
Bunt


1. In puncto »Oberflächlichkeit« empfehle dir, ein wenig mehr Zeit mit der Gestaltung deiner handlungstragenden Personen und Umgebung zu lassen. Leopold hat doch einen Tagesablauf, Gewohnheiten, eben eine Lebensweise. Die kannst du gerne mit einfließen lassen, um der Geschichte mehr »Leben« einzuhauchen.
Der neue Einstieg ließt sich jetzt mehr kausalisiert, als vorher, mehr steinern.

Auf Grund von Muskats Kritik?

Zitat:
Du beginnst mit dem Tal, dann schwenkst du zu Morsch, dann zum Haus, der Bank, wieder Morsch, zum Haus zurück und Fluss, dann zum Weg zum Fluss, zum Tal zurück, zu Morsch, zum Haus...
Verstehst du, was ich meine?


Es gibt eine Möglichkeit beides zu berücksichtigen.

In jedem Fall zoomst du jetzt von außen in die Geschichte hinein. Okay, das ist eine Möglichkeit.
Aber ist das Tal wichtiger als der Prota?
Halte dich an Muskats Kritik, aber verliere dabei nicht das, was deine Geschichte lebendiger macht.
Ich würde nach wie vor mit Leopold beginnen.
Normalerweise verzichte ich mittlerweile auf konkrete Beispiele, wenn sie nicht allgemein gehalten sind, aber hier mache ich eine Ausnahme. (Dabei versuche ich bei deiner Wortwahl zu bleiben, trotzdem aber unnötige HV zu vermeiden).

Zitat:
Leopold Morsch lebte in einem kleinen Tal, gleich zwischen Hier und Dort. Dichtbewaldete Hügel schlossen es ein, verbargen es vor den grenzenlosen Weiten des Landes (Eeb, what ever).
Nur ein einziger Weg führte hinein, nur ein einziger Weg führte hinaus. Er schmiegte sich an einen Bach an, der das Tal teilte.
Auch Leopolds Haus lag an dem Bach, der ihn jeden Tag mit kristallklarem Wasser versorgte. Wie häufig hatte er den massigen Kübel, der sonst an dem Hacken vor der Tür hing, mit dem kostbaren Nass gefüllt. An besonders heißen Sommertagen wässerte er damit sogar den wilden Garten vorm Haus, voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträuchern und Lavendel. [...]


Ich habe versucht, den Bach mit in die Handlung aufzunehmen, indem ich eine gewöhnliche Tätigkeit Leos damit verbinde. Deine Idee mit der Bank, und dem einzigen Haus weit und breit war aber auch nett und das würde ich auch nicht streichen, denn es drückt mehr das Einsiedlerleben aus.
Bei der neuen Variante finde ich Leo etwas steriler/blasser, als vorher.

2. Deinen Prota und ebenso Heinwart, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen. (Den »Wurzler« jedoch besser).
Wenn du Leo nicht beschreiben willst, dann nutze die Handlung, was du im Ansatz auch machst. Es geht aber noch besser (und sogar Variante 1 gefiehl mir das besser).

Momentan denke ich, er muss schon älter sein und ziemlich zurückgezogen leben,  oder warum hat er vergessen, wo der weg hinführt?
Aber: Dazu will mir nicht passen, dass er noch von Heinwart angelernt werden muss.

Das sollte erst einmal reichen.
Ach so:
Du verwendest mächtig viele »Und«. Das macht den Text langatmiger, als es sein müsst.
Versuche mal einige davon zu streichen oder zu ersetzten.

Viele Grüße,

Phenolphthalein.


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Beitrag20.08.2016 21:57
Re: doch noch mal hier
von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Re!

Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:

"Ein merkwürdiges Ereignis" (Kapitel 1)

Lasst mich euch eine Geschichte erzählen, eine abenteuerliche Geschichte über Freundschaft, über die Kunst des Zuhörens und darüber, dass jeder an etwas Großem teilhaben kann.  Kann man so machen. Mein Favorit ist es jedoch nicht. Das ist aber nur meine persönliche Vorliebe/Abneigung.
Alles begann in einem kleinen Tal inmitten dicht bewaldeter Hügel, irgendwo zwischen Hier und Dort. Das Tal wurde von einem Bach geteilt, an dessen Ufer ein Weg entlang führte. Und an diesem Weg, genau in der Mitte des Tals, duckte sich ein kleines, karg eingerichtetes Haus in einen wilden Garten voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Verstehe ich das richtig, dass das Haus dann auf einer Art Insel liegt.
Warum komme ich darauf?
1. Der Bach teilt das Tal.
2. An dem Bach führt ein Weg entlang
3. Das Haus liegt genau in der Mitte des Tals und an dem Weg.

Außerdem finde ich das ›ducken‹ nicht gut gewählt. Das Haus geht also unter in dem Bild.
Bei Apfelbäumen kann ich das noch verstehen, aber bei den ganzen Sträuchern?

Hier lebte Leopold Morsch. (btw. Leopold ist altdeutsch und bedeutet der Kühne aus dem Volk) Sein Haus war das einzige weit und breit, und der Weg, der an seinem Gartentor vorbeiführte, war alt und verwildert. Woher er kam? Wohin er führte? Morsch wusste es nicht mehr. Ein kleines Tal mit einem Weg in zwei Richtungen und Leo weiß nicht mehr wo der Weg hinführt? Hm, Na gut. Er hatte es längst vergessen. Am liebsten saß er vor seinem Haus auf seiner Bank, lauschte dem Gurgeln des nahen Baches und sah den Mauerflechten beim Wachsen zu. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war sein Zuhause. Hier war er zufrieden und ahnte nicht, dass sich das bald ändern würde.
Benötigst du diese Verheißung? Ich frage deswegen, da sich somit der auktoriale Erzähler stark einmischt. Wenns du das so willst ist das kein Problem. Aber: Dass sich in naher Zukunft etwas ändern wird, erwartet der Leser. Ein eindeutiges Finger darauflegen wird nicht benötigt. Es ist somit für die Handlung nicht notwendig.
An dieser Stelle frage ich dann auch mal, welche Wirkung du beim Leser Erzeugen willst:
Den a E verwendet man für gewöhnlich, wenn man dem Leser (nach belieben des Erzählers) einen Rundumblick der Geschichte vermitteln will. Das kann interessant sein, wenn du gezielt auf die Bedrohungen, die den Prota erwarten hinweisen willst, wenn er also quasi in sein Schicksal hineinläuft.
Dadurch verringerst du aber auch den Interpretationsspielraum, des Lesers und gibst im Normalfall auch eine klare Wertung der Ereignisse durch den Erzähler. Du schrenkst das (freie) Erleben der Geschichte ein.
Da du aber in dieser Szene nicht wirklich etwas bewirkst, was den Leser schockt oder überrascht, finde ich den a E momentan unpassend. (Du kannst ihn verwenden, solltest ihn aber zumindest in dieser Situation im Hintergrund halten).
Ein Nachteil ist zudem, dass du bei dem a E zusätzlich meist weniger Nähe zum Prota erzeugst.
Und das war an einem Spätsommernachmittag. Die Luft flirrte vor Hitze, die Insekten summten, und Morsch kniete am Fuß eines Apfelbaums. Er drückte sein Ohr an den Stamm, hatte die Hände auf die Wurzeln gelegt und die Augen geschlossen. Er wagte kaum zu atmen. So verharrte Morsch einen Moment. Dann öffnete er langsam die Augen, seufzte, stand auf und drehte sich zu Hainwart um: „Ich kann es nicht. Ich höre und spüre sie nicht.“
Hainwart – ein wandelnder Baum, kleiner, knorriger und stämmiger als die verwurzelten Bäume, dessen Laub nicht fiel und nie grün war, sondern rot-golden und schön wie der Herbst – verzog sein Astlochgesicht zu einem Lächeln. Er verschränkte zwei kräftige Äste wie Arme vor seinem Stamm und entgegnete mit tiefem, ruhigem Knarzen: „Versuch‘s noch mal. Die Wurzelkraft strömt durch ihn. Sanft und stetig treibt sie die jungen Triebe und lässt sie wachsen. Hör hin, und du spürst, was er braucht.“ Hainwart sprach immer etwas getragen. Das gab jedem seiner Worte eine besondere Bedeutung.
Gerade wollte Morsch sich wieder dem Apfelbaum zuwenden, als ihn eine aufkommende Brise ablenkte, die die Blätter rascheln ließ. Morsch spürte plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Unruhe ergriff ihn. Er ging zum Gartentor und blickte den Weg entlang, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. „Spürst du das?“
„Entwurzelte Unrast“, knarzte Hainwart langsam. „Wie wenn ein Trieb keine Erde findet, nicht wurzeln kann.“
Mit dem Wind zog ein Gefühl von Rastlosigkeit durch das kleine Tal, das die Bäume erzittern ließ. Und noch etwas brachte der Wind: einen fremden, süßlichen Geruch und Wolken. Schnell wurde es dunkler. Die Vögel flatterten auf, das Wasser des Baches kräuselte sich, und die Insekten suchten Schutz zwischen den Blumen.
Mit einem Mal ließ die Brise wieder nach. Die Sonne kehrte zurück, die Insekten summten weiter und der Bach floss ruhig. Der Geruch verflog nur langsam. Morsch atmete tief ein. Dann strich er sich über das Kinn. „Seltsam“, dachte er und wandte sich an Hainwart. „Riechst du das?“
„Süß und feucht“, knarzte der wandelnde Baum. „Nicht so herb, wie die Erde, die die Wurzeln schmecken. Aber es zieht fort, und die Verwurzelten beruhigen sich.“
Morsch nickte. Er ging zurück zu dem Apfelbaum, legte sein Ohr an den Stamm, die Hände auf die Wurzeln und konzentrierte sich. Langsam verschwand auch das Gefühl der Unruhe, und bald hatte Morsch die seltsame Brise vergessen. Aber es sollte nicht lange dauern, bis sich ein weiteres merkwürdiges Ereignis in seinem Tal zutrug.
Noch so eine Verheißung.  Besser gesetzt als die erste, aber dennoch überflüssig, wie ich finde.


Gruß,
Bunt


1. In puncto »Oberflächlichkeit« empfehle dir, ein wenig mehr Zeit mit der Gestaltung deiner handlungstragenden Personen und Umgebung zu lassen. Leopold hat doch einen Tagesablauf, Gewohnheiten, eben eine Lebensweise. Die kannst du gerne mit einfließen lassen, um der Geschichte mehr »Leben« einzuhauchen.
Der neue Einstieg ließt sich jetzt mehr kausalisiert, als vorher, mehr steinern.

Auf Grund von Muskats Kritik?

Zitat:
Du beginnst mit dem Tal, dann schwenkst du zu Morsch, dann zum Haus, der Bank, wieder Morsch, zum Haus zurück und Fluss, dann zum Weg zum Fluss, zum Tal zurück, zu Morsch, zum Haus...
Verstehst du, was ich meine?


Es gibt eine Möglichkeit beides zu berücksichtigen.

In jedem Fall zoomst du jetzt von außen in die Geschichte hinein. Okay, das ist eine Möglichkeit.
Aber ist das Tal wichtiger als der Prota?
Halte dich an Muskats Kritik, aber verliere dabei nicht das, was deine Geschichte lebendiger macht.
Ich würde nach wie vor mit Leopold beginnen.
Normalerweise verzichte ich mittlerweile auf konkrete Beispiele, wenn sie nicht allgemein gehalten sind, aber hier mache ich eine Ausnahme. (Dabei versuche ich bei deiner Wortwahl zu bleiben, trotzdem aber unnötige HV zu vermeiden).

Zitat:
Leopold Morsch lebte in einem kleinen Tal, gleich zwischen Hier und Dort. Dichtbewaldete Hügel schlossen es ein, verbargen es vor den grenzenlosen Weiten des Landes (Eeb, what ever).
Nur ein einziger Weg führte hinein, nur ein einziger Weg führte hinaus. Er schmiegte sich an einen Bach an, der das Tal teilte.
Auch Leopolds Haus lag an dem Bach, der ihn jeden Tag mit kristallklarem Wasser versorgte. Wie häufig hatte er den massigen Kübel, der sonst an dem Hacken vor der Tür hing, mit dem kostbaren Nass gefüllt. An besonders heißen Sommertagen wässerte er damit sogar den wilden Garten vorm Haus, voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträuchern und Lavendel. [...]


Ich habe versucht, den Bach mit in die Handlung aufzunehmen, indem ich eine gewöhnliche Tätigkeit Leos damit verbinde. Deine Idee mit der Bank, und dem einzigen Haus weit und breit war aber auch nett und das würde ich auch nicht streichen, denn es drückt mehr das Einsiedlerleben aus.
Bei der neuen Variante finde ich Leo etwas steriler/blasser, als vorher.

2. Deinen Prota und ebenso Heinwart, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen. (Den »Wurzler« jedoch besser).
Wenn du Leo nicht beschreiben willst, dann nutze die Handlung, was du im Ansatz auch machst. Es geht aber noch besser (und sogar Variante 1 gefiehl mir da besser).

Momentan denke ich, er muss schon älter sein und ziemlich zurückgezogen leben,  oder warum hat er vergessen, wo der weg hinführt?
Aber: Dazu will mir nicht passen, dass er noch von Heinwart angelernt werden muss.

Das sollte erst einmal reichen.
Ach so:
Du verwendest mächtig viele »Und«. Das macht den Text langatmiger, als es sein müsst.
Versuche mal einige davon zu streichen oder zu ersetzten.

Viele Grüße,

Phenolphthalein.


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Bunt Speck
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Beitrag21.08.2016 10:41
cheers
von Bunt Speck
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Lieber Phenophtalein,

danke für deine Anmerkungen. "Steinern" muss natürlich raus, irgendwie. Ich denke, dass vieles klarer wird, wenn die nächsten Kapitel dazukommen. Hier wird auch Morsch klarer charakterisiert, manches bleibt aber doch im Dunklen. (Ich will ja auch nicht alles in den ersten Zeilen aufs Tableau werfen)
Die Knappheit aus den Beschreibungen resultiert auch daher, dass für ein Kinderbuch besser alles für die weitere Geshcichte Unnötige weggelassen werden sollte.
1) Hainwart ist sozusagen eine Klammer und die Manifestation von "Zuhause" bzw. Heimat/Verwurzeltheit usw. Morsch verlässt ihn und kehrt am Ende zu ihm zurück. Hainwart ist der Garant, dass alles so bleibt wie es ist ... in der Heimat.
2) Das Haus duckt sich, weil es im Gestrüpp untergehen soll. Und es kann muss aber nicht auf einer Insel liegen. Hier und bei vielem (nur Auswahl der Pflanzen, der Leser darf gerne geistig dazumalen) wird der Vorstellungskraft des Lesers Raum gegeben ... zumindest ist das so beabsichtigt. Das Haus könnte auch an einem Bachufer liegen: Bach teilt Tal, Weg liegt an Ufer (welches ist ja egal) und an Bach bzw. Weg liiegt Haus. Aber wie gesagt, das darf interpretiert werden.
3) Genauso Morsch, aber Du triffst ihn durch deine Vermutung ziemlich gut: schon älter, aber noch nicht weise.
4) a E zieht sich durchs ganze Manuskript und hängt sozusagen als Third Person am jeweiligen Hauptcharakter des Kapitels. Davon gibt es über das ganze Manuskript 4, meist Morsch (wie hier im Anfang, nach dem Flug ins Tal). Der a E war meine Wahl weil Kinderbuch (da ist es doch meist noch üblich) und weil ich den gerne mag, lieber als die Protagonistensicht. So gesehen ist die Entscheidung hier gefallen. Ich verstehe Einwände, aber das habe ich zu lange hin und her gewällzt.
5) Die "und"s - ja, das ist so eine Krankheit, die ich gerne übersehe, aber auch gerne nutze. Ich gehe nochmal drüber.

Dieses erste Kapitel dient im Grunde dem Setting und der Andeutung von Morschs Fähigkeit, Natur zu verstehen, auch wenn er hier scheitert, bzw. natürlich nicht ganz (Baum nein, Wind ja), und der kurzen Einführung Hainwarts. Mit dem zweiten Kapitel, dem nächsten merkwürdigen Ereignis, wird dann der Aufhänger für die "abenteuerliche Geschichte" ins Spiel gebracht, die Muschel.
Ich poste das bald mal als zweiten Einstand. Ich hoffe, Du bleibst noch bei der Stange und liest gerne weiter.

Gruß und nochmals danke,
Bunt
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Muskat
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Beiträge: 343



Beitrag21.08.2016 13:27
Morsch
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo Bunt Speck,

auch ich lese noch mit und will mich zur Überarbeitung melden, ich fand nur noch nicht die Zeit dazu.

Mein Kommentar im Einzelnen folgt noch.

Liebe Grüße

Muskat
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Yachen
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Y
Beitrag21.08.2016 14:35

von Yachen
Antworten mit Zitat

Hallo,

habe mir deinen Text durchgelesen. Zuerst die neue Version, dann die ursprüngliche. Ich fand den Einstieg bei der ersten Version besser.

Ich finde gut, dass du mit dem Tal anfängst und würde das etwas mehr ausschmücken. Tal, Bach, Weg, Haus, Leopold und was er da so tut den ganzen Tag. Diese Reihenfolge würde ich einhalten und mir mehr Zeit dafür nehmen. Da auch schon den wandelnden Baum erwähnen und auch, was Leopold da tut und was ihn der Baum lehrt. Dann passt gut, dass eines Tages, mitten an so einem Tag, etwas Ungewöhnliches passiert.

Die neue Version geht etwas hastig heran. Der erste Satz nimmt vorweg, was das Kind lernen soll, das würde ich nicht machen. Und die Brise rechtfertigt meiner Meinung nach nicht die große Ankündigung durch den allwissenden Erzähler davor.

Sprachlich stört mich nichts. Die Bilder gefallen mir.

Mal was anderes: Klingt "Morschs Muschel" nicht ein bisschen schwierig oder ist das Absicht?

LG
Yachen

Ergänzung: Soll man im Einstand überhaupt Kritik äußern? Ich hab jedenfalls nur etwas angemerkt, weil du im anderen Faden ausdrücklich darum gebeten hattest, etwas dazu zu schreiben.
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Bunt Speck
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Beitrag21.08.2016 16:32
danke
von Bunt Speck
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Yachen und Muskat,

danke für die Rückmeldung bzw. die Ankündigung der solchen. Ich weiß nicht, ob man hier kritisieren soll, freue mich aber sehr wenn was kommt. Ziel ist für mich vor allem den Anfang ordentlich zu prüfen, und dazu kann ich jede Rückmeldung brauchen.

Gruß,
Bunt
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Muskat
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Beitrag21.08.2016 16:38
Morsch
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo Bunt Speck,

jetzt aber!
Nach wie vor gefällt mir der Einstieg gut, ich habe aber noch einen Vorschlag!
Ich habe dabei deine Worte im Wesentlichen behalten. Natürlich kannst du das ausweiten, wie Phonlphtalein vorschlägt, dennoch würde ich die Struktur beibehalten. Von außen nach innen, gerade, weil es ein Märchen ist.

Vorschlag:


Zitat:
Irgendwo zwischen hier und dort lag ein kleines Tal inmitten dicht bewaldeter Hügel. Es wurde von einem Bach geteilt, an dessen Ufer ein Weg entlang führte. Er schlängelte sich entlang des Baches und war alt und verwildert. Genau in der Mitte des Weges duckte sich ein kleines, karg eingerichtetes Haus in einen wilden Garten voller Apfelbäume, Rosenbüsche, Himbeersträucher und Lavendel. Das Haus war das einzige weit und breit und hier lebte Leopold Morsch. Wie jeden Morgen setzte er sich auf die Bank vor seinem Haus und lauschte dem Gurgeln des nahen Wassers, sah über den Weg, von dem er nicht mehr wusste, wohin...und schaute den Mauerflechten beim Wachsen zu. Alles was er brauchte, hatte er hier. Hier war sein Zuhause und hier war er zufrieden.
An einem Spätsommertag flirrte die Luft vor Hitze, die Insekten summten, ...


Auch ich bin der Meinung, dass es die Verheißung nicht braucht. Du beginnst den folgenden Absatz mit einem Sommertag usw., das lässt erahnen, dass nun etwas passieren wird.

Weiter:

Zitat:
Die Sonne kehrte zurück, die Insekten summten weiter und der Bach floss ruhig. Der Geruch verflog nur langsam.



Hier würde ich „süßliche“ vor Geruch einfügen, um zu erinnern, welcher Geruch verflog.


Ansonsten habe ich nichts mehr anzumerken und werde gerne weiterlesen.


Liebe Grüße

Muskat

@Phenophtalein

Zitat:
Auf Grund von Muskats Kritik?


Als genüge das nicht! Confused Laughing
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scura
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Beitrag22.08.2016 13:46

von scura
Antworten mit Zitat

Ach mir hat auch der erste Einstieg besser gefallen...

_________________
Im blinzeln eines Augenblickes,
dein verhülltes Lächeln,
in dem mein ganzes Hoffen in die Zukunft liegt.
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Phenolphthalein
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Beitrag22.08.2016 14:00
Re: Morsch
von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Als Gewürz verwendeter Samenkern der Muskatfrucht hat Folgendes geschrieben:

@Phenophtalein

Phenol Phthalsäureanhydrid aus der Reihe der  Triphenylmethanfarbstoffe hat Folgendes geschrieben:
Auf Grund von Muskats Kritik?


Meiner Erfahrung nach gibt es Schreiberlinge, die mal mehr, mal weniger versuchen, jedem Wunsch gerecht zu werden. Ging mir auch so (je nach Kritiker ist das sogar noch so).
Das ist aber ein Ding der Unmöglichkeit.

Mich interessiert in dem Fall, ob Bunt Speck der gleichen Motivation folgt.
Die Struktur ungeachtet, finde ich den überarbeiteten Einstieg insgesamt schlechter.
In der ursprünglichen Version, gab es mehr Atmosphäre und selbst wenn’s möglicherweise blöd klingt, mehr Herzblut.
Die (eher) enthaltenen liebevollen Details, die Leopold lebendiger gemacht haben, sind in der neuen Variante abgespeckt und nicht mehr so locker eingebunden, wie zuvor. Trotz deiner nachvollziehbaren Kritik.

Deine Kritik zu berücksichtigen UND darauf zu achten, dass die Atmosphäre nicht leidet, ist jetzt die Herausforderung.
Wenn beides nicht geht, dann sorry, ist mir zumindest die Struktur schnuppe.

Ein krampfhaftes Überarbeiten ist genauso sinnlos, wie jedem Recht zutun.

Um es dann ein wenig auf die Spitze zu treiben:
Als Gewürz verwendeter Samenkern der Muskatfrucht hat Folgendes geschrieben:
Als genüge das nicht! Confused Laughing

Nö, reicht in dem Fall nicht. Razz Twisted Evil


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag22.08.2016 15:17
Morsch
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo BuntSpeck, hallo Indikator,

ja, wir alle haben Texte verschlimmbessert aufgrund von Kritiken und ja BuntSpeck, in der jetzigen Version ging Atmosphäre flöten. Ich riet aber nicht zum Kürzen, auch nicht Adjektive zu streichen, denn hier sind sie meiner Meinung nach, richtig platziert. Ich riet dazu, zu ordnen.

Es stimmt auch, dass dir BuntSpeck eben genau das gelingen sollte, den ersten Absatz zu strukturieren und die Atmosphäre einzufangen.

Es bietet sich an, Morsch handeln zu lassen, um seine Umgebung zu beschreiben, wie es Phenolphtalein (Indikator) in seinem Beispiel zeigt, möglich ist aber auch, die beschauliche Umgebung eben bloß zu beschreiben.

Morsch ist zufrieden mit dem, was er hat und so, wie er lebt. Er liebt den Frieden. Das bedeutet, dass es gerade zu Beginn ruhig zugehen muss. Das erreichst du mit den langen Sätzen und indem du Bilder erzeugst, wie eben das stille Tal, der Bach, wie Morsch auf der Bank sitzt usw.

Soweit klar. Wenn aber die Bilder der Leser im Kopf wie beim Tennis hin und her wechseln, von Haus zum Bach, zurück zum Haus, zu Morsch, wieder zum Bach, dann herrscht keine Ruhe im Kopf.

Das wollte ich ausdrücken. Über Worte erzeugt man ruhige Bilder, aber da muss auch die Struktur passen.

Habe auch oben ein Beispiel gegeben, in dem ich deine Worte BuntSpeck beibehielt.

Liebe Grüße an BuntSpeck und Indikator (ich darf ihn so nennen)

Als Gewürz verwendeter Samenkern der Muskatfrucht
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Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag22.08.2016 17:08
...
von Bunt Speck
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke an alle,

ich strebe in keiner Weise an, es allen recht zu machen. Vielmehr finde ich spannend wie die beiden Texte von Leser zu Leser funktionieren. Wichtig ist mir, dass ich diese Eindrücke lese, wahrnehme und nach meinem Geschmack umsetzte. Die Orndung von Außen nach Innen gefällt mir zum Besipiel sehr gut und mir war noch gar nicht bewusst, dass das in der ersten Verison verwirrend ist. Jetzt ists klar, und ich muss das lösen, egal nach welcher Form. Wichtig ist mir auch die Erzählersicht von oMorschs zu trennen, weshalb das, was Morsch über den Weg nicht mehr weiß bei ihm stehen muss, genauso wie die seine heimatliche Zufriedenheit.

Wie das dann sprachlich passiert ist ja auch ein starkes Stück Geschmack, und die Kommentare zeigen ja, dass hier ganz unterschiedliche Geschmäcker gelesen haben.
Die direkte Ansprache am Anfang war offensichtlich ein Fehlgriff, den ich urspünglich schonmal versuchte, jetzt aber mit Gewissheit sagen kann, dass es ohne direkte Ansprache besser ist.
Das sind doch alles schonmal super Anregungen und Erkenntnisse.

Später packe ich mal als zweiten Einstand das nächste Kapitel rein und schriebe hier noch den entsprechenden Link.

Bin weiter sehr gespannt und dankbar für Eure Auseinandersezzung mit meiner Schreibe. Wenn ich das irgendwo zurückgeben kann, dann bitte her mit den Infos, welcher Eurer Texte aktuell in Arbeit ist.

Gruß,
Bunt
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