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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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08.06.2016 18:20 Der Mond von Alabama von HerbertH
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Der Mond von Alabama
Der Mond von Alabama
.. bescheint uns heut' vergeblich.
welch Hohn von Trauerdrama,
.. beweint es, Leut', unsäglich.
welch Spott und welcher Jammer,
.. keimt jetzt und mehrt sich täglich
Der Mond von Alabama,
.. er greint für uns vergeblich.
Dich hab' ich, Mutter, so jung verloren.
Mich seht ihr, noch von Mutter geboren.
Ihr seht mich noch, dem Vater verschworen.
Dich hab' ich, Vater, Dich auch, verloren.
Der Mond von Alabama
.. erscheint mir unverträglich.
ein Hauch von Dauerdrama,
.. das Selbstmitleid, wie kläglich.
ist's Spott, ist's wirklich Jammer,
.. was heult und mault, das frägt sich.
Der Mond von Alabama,
.. er flennt so unerträglich.
Weitere Werke von HerbertH:
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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08.06.2016 18:52 Re: Der Mond von Alabama von Lorraine
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Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Der Mond von Alabama
.. erscheint mir unverträglich.
ein Hauch von Dauerdrama,
.. das Selbstmitleid, wie kläglich.
ist's Spott, ist's wirklich Jammer,
.. was heult und mault, das frägt sich.
Der Mond von Alabama,
.. er flennt so unerträglich. |
Hallo Ink.
Schnell noch, bevor die Whisky Bar vorübergehend dicht macht:
Ein Spottlied, dessen Verfasser sich selbst (auch) noch auf in den Arm nimmt? Ich wurde ganz träge von der Überdosis Ä, mir fiel nicht mehr als das hier ein:
The doors hat Folgendes geschrieben: | Oh, moon of Alabama
We now must say goodbye
We've lost our good old mama
And must have whisky, oh, you know why
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Grüsse,
Lorraine
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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08.06.2016 18:57
von HerbertH
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war das nicht weill? die doors haben das auch geschrieben?
aber der rest ist gut getroffen, auf und in den arm, und per aspera ad whiskey bar jeder trauer
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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09.06.2016 06:29
von Lorraine
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Ich nun wieder. Brecht ... viel mehr als Mutter Courage und Haifischzähne sind nicht bei mir hängen geblieben. Seit der Schulzeit war ich nicht oft bei ihm. Falls Rübenach die Hauspostille und damit den deutschen Text findet, dann werde ich schlauer sein. Bis dahin könnten sich andere melden. Schönen Tag noch,
L.
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2837
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R 09.06.2016 06:33
von Rübenach
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Hauspostille gefunden. Text ist dort auch auf englisch. wikipedia behauptet aber, er sei im original auf deutsch und von elisabeth hauptmann übersetzt worden.
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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09.06.2016 07:03
von HerbertH
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Hauspostille - wo finde ich die? Ich hatte weill wegen der Musik erwähnt
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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09.06.2016 07:05
von BlueNote
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Wenn dieser Text wirklich eine "Abrechnung" mit Brechts Moon of Alabama sein soll, verstehe ich den Sinn nicht recht ... Es wäre ja, als ob du dich über Goethes Faust oder Schillers Glocke lustig machen würdest (=germanisches Kulturgut). Die Steine fliegen also auf den Steinewerfer zurück. Der Text hat dann auch nicht viel mehr als eine abschätzige Verurteilung eines auf irgendwas bezogenes Selbstsmitleids zu bieten. Frage: Des Selbstmitleids allgemein, bezogen auf das Klagen von Brechts Prostituierten in dem Theaterstück? Kritisiert der Text Brecht oder die Motive seiner Figuren? Oder alle Menschen, die ihre Mutter verloren haben? Den Mond, das Weinen oder das Leid?
Das Gedicht hat in etwa das Identifikationspotential wie die Aussage: Ich mag Xavier Naidoo nicht (weil er so singt, wie er singt). Dass dir das Selbstmitleid (von wem auch immer) nicht behagt, kommt bei dem Text rüber. Was du damit bezwecken willst und wen du genau damit meinst, allerdings nicht.
In meinem Augen ist diese Pauschalverurteilung Facebookkultur ...
und daher abzulehnen.
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2837
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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09.06.2016 07:24
von HerbertH
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Danke für den Link, Rübenach.
Der Text ist keine Abrechnung mit dem Alabama-Song, sondern mit Larmoyanz, die er beim LyrI auslöst... Der Song selbst ist großartig.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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09.06.2016 07:26
von BlueNote
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Ohne einen Bezug? Einfach ... nur ... so?!
Immerhin ist vom Mutter verlieren und einer Väterverschwörung die Rede. Beides ist schließlich kein Pappenstiel. Die Assoziation zu Brecht ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wozu?
Weißt du selbst, was du willst?
Mit dem Text.
Für mich bleibt das undurchsichtig.
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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09.06.2016 07:32
von HerbertH
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Vielleicht hasst das LyrI gerade die Stimmung, in der es ist und projiziert das auf den Mond von Alabama, der ihm zum Symbol für sein Leiden wird?
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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09.06.2016 07:35
von BlueNote
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Das ist ja schwierig! Wie hätten wir da jemals selber drauf kommen sollen (schließlich sind ja nicht wir dieses lyrische Ich, larmoyant oder in irgend einer Weise von Selbstmitleid geplagt).
Der Text führt also einen Leidenden vor (alle Leidenden dieser Welt), ohne das Leid wirklich zu benennen.
Die Mutter zu verlieren ist übrigens sehr leidvoll. Für jeden!
Ich lese es so, dass das lyrische Ich sich eher über andere lustig macht. Einen Bezug zur "eigenen Stimmung" sehe ich weniger. Davon ist ja auch nicht die Rede. Zumal ja eher der Mond angeklagt wird, für was er auch immer stehen soll.
Seltsam unklar das alles!
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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09.06.2016 07:45
von Lorraine
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Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht hasst das LyrI gerade die Stimmung, in der es ist und projiziert das auf den Mond von Alabama, der ihm zum Symbol für sein Leiden wird? |
So kam es ungefähr an. Deswegen meinte ich: Spott. Es ist (für mich) ein Versuch, sich fürs eigene Tränendrüsendrücken zu verspotten. Kommt halt nicht ohne einen Seitenhieb aus - auf das, was die Stimmung auslöst. LI verschanzt sich, so mein Eindruck, auch hinter dem "uns", was es szs entschuldigen soll.
Das "frägt" bringt so ein Zwinkern hinein, verdeutlicht die Trägheit, derer sich LI anklagt, aber eben nicht nur sich. GruppenTrägheit. Nichts Neues, aber halt ein bisschen anders
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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09.06.2016 20:15
von HerbertH
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Bluenote, vielleicht hast Du ja einen Verbesserungsvorschlag? Immerhin sind wir doch in der Werkstatt
Lorraine, schön, dass die Idee bei Dir angekommen ist.
Es ist Spott über sich selbst ausgegossen:
"Wie kann man nur an der Vergangenheit leiden, nur weil ein Lied eine rührselige Stimmung verbreitet?"
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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10.06.2016 06:33
von BlueNote
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You want Verbesserungsvorschläge? Here they are:
Eine interessante (hervorragende) Idee ist der Bezug zu Brechts "Moon of Alabama". Diese Parallele weiter vertiefen, so dass es einen Sinn macht
Selbstmitleid (wenn es denn wirklich das Thema ist/sein muss) nicht als Anklage gegen sich selbst oder andere formulieren, sondern ...
vielleicht als Gleichnis, Metapher, Aphorismus, Fabel, Lebensweisheit
Auf Ironie verzichten. Das wirkt leicht quengelig
Den Tonfall eher mit einem Augenzwinkern wählen, um das Thema "Anklage des Selbstmitleids" nicht zu hoch (und verurteilend) zu hängen
Einen Bezug herstellen, warum das Selbstmitleid (das aus vielen Gründen ja berechtigt sein kann), zu verurteilen wäre (dieses ist in seiner Allgemeinheit so für einen Leser nicht nachzuvollziehen).
Den Zusammenhang Vater/Mutter Problematik und die abschätzige Beurteilung "weint so unerträglich" aufbrechen. Das Urteil dem Leser überlassen und nicht als Autor urteilen
Eine Conclusio wählen, die ich als Leser insgesamt auch akzeptieren kann
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