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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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06.03.2016 20:00 Sie von nothingisreal
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Das Licht im Flur geht an und sie betritt das Wohnzimmer. Hohe Schuhe, rotes Kleid, das blonde Haar zu einem Zopf geflochten. Wunderschön trotz der Müdigkeit. Vermutlich Stress in der Arbeit. Er würde sie gerne trösten, aber er schweigt.
Ihr Blick fällt auf den Esstisch. Früher stand dort das Abendessen, wenn sie kam. Seufzend geht sie in die Küche. Durch die Glasscheibe hört er sie den Kühlschrank öffnen und den Ofen einschalten.
Sie kommt wieder, deckt den Tisch und zündet die Kerzen an. Dann setzt sie sich und wartet. Er legt den Kopf auf das kühle Glas und lächelt betrübt. Wie gerne würde er sie umarmen, ihre zarten Lippen küssen, ihren Worten lauschen.
Sie sieht über die Schulter zum Flur und springt auf. Ihr Ehemann kommt herein. Anzug, durchtrainiert, verführerisches Grinsen. In der Hand: ein Rosenstrauß und teurer Wein. Sie schenkt ihm ihr bezauberndes Lächeln.
Alles in ihm tobt. Er will die Scheibe einschlagen, die Wahrheit hinausschreien, die hübsche Visage des Arschloches verunstalten. Aber er hält still. Er würde nie ihr Glück gefährden, selbst nicht mit dem Mann, der ihn vom Balkon stieß.
Doch wenn er ihr wehtut, wird er es ihm nicht verzeihen.
Weitere Werke von nothingisreal:
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4297
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06.03.2016 23:58
von hobbes
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Ach herrje, dann hat er ihn auch noch vom Balkon gestoßen. Nein, ich habe heute keine Punkte für dich.
Das liegt zum einen an der mangelhaften Perspektive und dem damit auftretenden "Hä? Wer, wie, wo?" meinerseits.
Mangelhaft, weil sie (die Perspektive) von ihm zu ihr wechselt. Tut sie zwar gar nicht, aber man könnte zuerst den Eindruck gewinnen -> "aber er schweigt" - ist das absichtliches in die Irre führen oder einfach nur mangelhafte Ausführung? Das hört sich so an, als könnte er sie trösten, wenn er denn wollte, aber er kann ja gar nicht, es würde ja nichts ändern, würde er nicht schweigen. Genauso: Wie kann er sie seufzen hören? Hinter dem Glas?
Und noch viel mehr solcher Sachen.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6154 Wohnort: Nullraum
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07.03.2016 04:57
von V.K.B.
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Schöne Geschichte!
Flüssig geschrieben, gut zu lesen. Man fragt sich die ganze Zeit nach der Art ihrer Beziehung. Die Wendung ist dann trotzdem überraschend.
Mich stört aber der letzte Satz, der wirkt aufgesetzt. Was könnte er denn noch tun? Ohne diesen Satz wäre das Ende viel stärker.
Auch das Thema Nachtseite wird nur leicht berührt, aber nicht voll eingearbeitet. Aber was soll's gefällt mir trotzdem.
6 Punkte von mir.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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07.03.2016 08:33
von Literättin
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Vermutlich wird es mir nicht möglich sein, angesichts der Textfülle dieses Wettbewerbs, allen Texten mit einem angemessenen Kommentar gerecht zu werden und vielleicht gehört dieser Text hier dazu. Das sagt dann aber eher etwas über meinen quantitativen Kommentierungsstress und mein Bedürfnis, dennoch die Punkte zu vergeben, aus, als etwas über die Qualität dieses Textes.
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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07.03.2016 10:18
von HerbertH
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neutraler kommentar, um werten zu können
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 31 Beiträge: 421
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08.03.2016 10:59
von Gefühlsgier
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Hallo Unbekannte/r,
ich habe deinen Text mehrmals lesen müssen, um mir einen Überblick zu verschaffen und er verwirrt mich auch jetzt noch. Ich habe mir angefangen, eigene Gedanken zu machen, doch dann passten sie nicht.
Vielleicht bin ich zu unfähig, diesen zu erkennen, vielleicht kommt es auch später, aber momentan finde ich da keinen "roten Faden", der für eine Geschichte der Länge zumindest für mich sehr hilfreich wäre, das Gelesene nachzuvollziehen. Und hier hat es mich völlig "herausgerissen":
Zitat: | Er würde nie ihr Glück gefährden, selbst nicht mit dem Mann, der ihn vom Balkon stieß. |
Unter anderem sind mir deine Sätze teilweise zu abgehackt, was aber auch daran liegt, dass eine Grenze der Wortanzahl festgelegt ist und jeder Artikel schon ein Wort zu viel sein kann.
Aber das, was ich herauslesen kann, berührt mich sehr.
Ich hoffe, später vielleicht noch eine konkretere Bewertung abgeben zu können, aber in meine stärksten Zwölf schafft es diese Szene wohl leider nicht mehr.
liebe Grüße!
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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09.03.2016 16:51
von Oktoberkatze
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Schöne Idee, hat mir gut gefallen, leider ein nicht so optimaler Ausdruck: Stress auf der Arbeit wäre für meine Begriffe korrekt gewesen.
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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09.03.2016 23:04
von Seraiya
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Hallo Inko,
Gerne gelesen, doch andere Texte haben mich mehr überzeugt.
Sorry, hat es leider nicht in die Top Ten geschafft.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 09.03.2016 23:51
von tronde
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Hallo!
Die Voyeur-Pointe gefällt mir. Das mit dem Balkon hat mich allerdings aus dem Lesefluss gebracht. Der Prota ist tot? Der Schlusssatz wirkt schwach auf mich. Er kann es ihm nicht verzeihen ist nicht gerade eine Konsequenz, die der Mann da drinnen fürchten muss.
Grüße
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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11.03.2016 21:53
von Jack Burns
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Nicht mein Fall.
Zu abgedroschen, diese "Ghost" Idee.
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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11.03.2016 22:20
von Heidi
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Ich habe deine Geschichte ein paarmal gelesen, werde aber die Fragen nicht los, die sich in meinen Kopf drängen.
Warum sitzt der Erzähler im Haus dieser Frau (die er liebt), wenn im nächsten Moment der Ehemann nach Hause kommt? Oder ist er etwa gar nicht in ihrem Haus, sondern in dem Gegenüber und guckt aus seinem Fenster in ihr Fenster hinein? Aber warum hört er dann die Geräusche des Kühlschranks und Ofens?
Und zum Schluss: Warum hat der Ehemann ihn vom Balkon gestoßen?
Ansonsten bildhaft geschrieben, aber für Punkte bleiben zu viele Fragen offen.
Ich habe die Texte, unabhängig von den ersten zehn, grob unterteilt.
Dein Text hat es leider nicht unter die ersten zwanzig geschafft.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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12.03.2016 00:02
von firstoffertio
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Nein, das ist zu viel, oder zu wenig? für mich innerhalb eines kurzen Textes. Und es gab ja noch so viele andere...
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hypnobader Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 420 Wohnort: Voralpen
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12.03.2016 12:45
von hypnobader
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Wenn ich es richtig verstehe, schaut der vom Balkon gestoßene Liebhaber als Geist durch die Fensterscheibe. Oder? Aber welche Wahrheit will er rausschreien?
Etwas klarer hätte es in den Punkten sein können.
_________________ Es gilt das gebrochene Wort |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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12.03.2016 14:44
von Piratin
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Hallo Inko,
irgendwie verstehe ich die Geschichte nicht, denn es gibt "Sie", einen "Er" und den Ehemann. Wieso beobachtet "Er" vom Tisch aus die Szene, wenn Sie hereinkommt, den Tisch deckt und dann der Ehemann kommt. Davon abgesehen, finde ich das Thema leider nicht erfüllt und so kann ich keine Punkte geben.
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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12.03.2016 14:50
von rieka
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Oh. Ein Geist. Ein altruistischer dazu. Eindeutiger auf der Nachtseite kann man gar nicht sein.
Zügig beschriebene, leicht lesbare Szene, interessante Fantasie. Schreiben kannst du.
Anfreunden kann ich mich mit der Psyche des Geistes nicht.
Mich verwundert:
Ist er auf dem Balkon verhaftet? Kann er sich dort nicht fortbewegen, durchs Glas gehen? Wieso nur auf dem Balkon? Gestorben ist er doch unten beim Aufprall?
Er sollte sich bewegen können.
Und dass er sie trotz des Mordes immer noch liebt, Hmm... Oder hat sie es etwa nicht mitbekommen?
Warum ist der Mörder nicht angeklagt? Wurde der Mord nicht als solcher erkannt? Hat der Mörder den Mord als Selbstmord deklariert?
Du kannst mich auf Trab halten mit deiner Szene.
In meine ersten Zehn schafft sie es nicht.
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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12.03.2016 22:34
von Einar Inperson
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Keine Nachricht von Sam
Eine Geistergeschichte ohne Höhepunkte, mit einer Pointe, die nicht wirklich verblüfft.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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13.03.2016 16:30
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
dein Text gefällt mir gut, weil ich mit der Wende/Auflösung zu Beginn nicht gerechnet hätte. Auch den Schluss find ich ansprechend.
Leider hats im Vergleich knapp nicht für die Punkteränge gereicht.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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13.03.2016 19:23
von Tjana
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Ein Geist, der seine frühere Frau stalkt. Super Idee!
Doch wo ist die Nachtseite? Der Tote oder die Bedrohlichkeit der letzten Worte?
Mit sprachlicher Schlichtheit erzählt, dennoch bleibt mehr hängen, als nach manch anderem Text.
Der Titel allerdings wenig kreativ.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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14.03.2016 18:28
von Abari
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Deine Geschichte hat mich beeindruckt. Diese Unerreichbarkeit der Geliebten ist ja ein klassisches Thema, Du hast es neu erzählt. Einer meiner Favoriten.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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14.03.2016 21:25
von Jenni
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Sie ist wunderschön und hat auch ein tolles Leben mit einem durchtrainierten Mann, der ihr Rosen mitbringt - dann sitzt da noch der Geist des Nebenbuhlers vor dem Fenster, den der Ehemann vom Balkon geschubst hat, und passt auf sie auf, das ist doch beruhigend. Nein, umgekehrt, früher stand das Essen auf dem Tisch, da war das Leben noch besser, hat der neue Mann den alten runtergeschubst, aber warum denn vom Balkon? So ganz klar wird mir das nicht.
Der Geist ist die Nachtseite, bzw. auf der Nachtseite?
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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15.03.2016 15:47
von nothingisreal
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Je öfter ich es lese, desto weniger gefällt es mir.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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15.03.2016 23:54
von Lapidar
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Nachricht von Sam aus einer anderen Perspektive.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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