Frühlingsgefühle eines älteren Herrn - Übung in vierhebigen Amphibrachen

[Fridolin]

O Freunde, ich habe den Frühling gesehn!
Er sagte bedauernd: »Muss gleich wieder gehn.«
Es war schon der Himmel von Wolken verhangen.
So hat es bald heftig zu schnei'n angefangen.

Ich dachte, das kann doch der Frühling nicht sein.
Dann schneite es weiter und mich beinah ein.
Da sah ich ein Mädchen! Es trug wenig Kleider.
»Ich wart auf den Lenz.« Ach, sie fror wie ein Schneider.

Ich konnte nicht anders, ich musste sie wärmen.
Von ihr wollt ich gerne noch mehr als nur schwärmen.
Ich hielt sie umfangen und kam schnell in Wallung.
Dann zog sie mich plötzlich hinüber zur Stallung.

Dort rief sie auf einmal: »Da ist ja der Lenz!«
Das war nicht der Frühling! Denn Lenz hieß ihr Stenz!
Ich hörte ihn sagen: »Hau ab, alter Knacker!«
Und machte mich ziemlich bedröppelt vom Acker.

[Quadratschädel]

Hallo Fridolin,

der Titel verspricht einen älteren, munteren Lustmolch, und der Text hält ihn auch. Wobei die Amphibrachen mich in Stimmung versetzen, sie bringen mich zum Schunkeln, als läse ich eine Büttenrede. Aber eine Leistung, muss ich schon sagen.

Quadratschädel

[Fridolin]

Hallo Quadratschädel,

es wundert mich nicht, dass dich meine Amphibrachen zum Schunkeln anregen, nimmt doch dieser Versfuß den Dreiertakt auf, wie wir ihn von Volksliedern, wie etwa Im Märzen der Bauer, kennen. Mir ist er schon seit Jahrzehnten vor allem als Verfasser von Limericks vertraut. Mein Gedicht über den alternden Lüstling diente ausschließlich der Übung. Deine Anerkennung zeigt mir, dass meine Reimerei zumindest formal gelungen zu sein scheint.

Ich danke fürs Lesen und Kommentieren.

LG Fridolin

[Abari]

Hallo Fridolin,

ich mag Deine Gedichte wegen ihrer heiter-leichten Komik. Diesmal nichts geschütteltes, trotzdem gut.

Kann es sein, dass Du vom Amphibrachys zugunsten der männlichen Kadenzen abgegangen bist? So scheint es mir. Aber Du schreibst ja selbst, dass es für Dich eine Übung war. Und die scheint mir gelungen.

LG